[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Montageanlage zur werkseitigen
Vormontage eines als Fahrtreppe oder Fahrsteig ausgebildeten Fahrsystems nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. 10.
[0002] Bisher wurden Fahrsysteme an einzelnen Montageplätzen individuell vormontiert und
teilweise mit der Hilfe von Hallenkränen bewegt.
[0003] Solche Fahrsysteme zeichnen sich durch ein hohes Gewicht und grosse Länge aus. Das
Gewicht einer Fahrtreppe liegt typischerweise im Bereich von 10 t, die Länge einer
Fahrtreppe kann 30 m und mehr betragen. Diese Fahrsysteme sind schwierig zu bewegen
und verlangen den Einsatz von kräftigen Hallenkränen, die nur langsame Bewegungen
erzeugen können.
[0004] Nach dem heutigen Stand der Technik werden verschiedene Fahrtreppen in einer Montagehalle
parallel zueinander in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet. Die Position der Fahrtreppe
in der Reihenfolge entspricht einem vorbestimmten Bearbeitungszustand. In der ersten
Position steht lediglich das vorgefertigte Tragwerk der Fahrtreppe. In der letzten
Position werden Blechabdeckungen an die dann fertige Fahrtreppe montiert. Jede Fahrtreppe
wird durch den Hallenkran in eine nächste Position verschoben und kann in jeder Position
bis zu drei-vier Tage bleiben. Die Fahrtreppen werden unabhängig voneinander bearbeitet
und auch unabhängig voneinander in eine nächste Position verschoben. Nach 10-15 Tage
hat die Fahrtreppe normalerweise alle Montageschritte durchlaufen.
[0005] Nachteilig ist, dass die Fahrtreppen aufgrund der Länge nicht eine nach der anderen
angeordnet werden können, weil die resultierende Länge der Fahrsysteme schnell die
Länge der Montagehalle überschreiten würde. Auch werden die Fahrtreppen möglichst
lange Zeit in ihrer Position gehalten, da sie schwer zu bewegen sind.
[0006] Diese Art der Vormontage ist wenig flexibel, schwierig plan- und kontrollierbar,
führt zu relativ hohen Kosten und benötigt viel Zeit.
[0007] Es stellt sich daher die Aufgabe ein Verfahren bereit zu stellen, das die Vormontage
von grossen und sperrigen Fahrsystemen besser plan- und vor allem kontrollierbar macht.
[0008] Eine weitere Aufgabe ist es die Vormontage steuerbar zu machen und somit möglichst
die verschiedenen Abläufe miteinander koordinieren zu können, um Kosten einzusparen.
[0009] Die vorliegende Erfindung verfolgt das Ziel die bekannten Herstellungstechniken für
Fahrtreppen und Fahrsteige zu verbessern und die Kosten für die Erstellung solcher
Fahrsysteme zu reduzieren.
[0010] Mit dem im Folgenden beschriebenen, erfindungsgemässen Verfahren, wird es möglich
den Prozess der Vormontage eines Fahrsystems zu standardisieren und gleichzeitig durch
zusätzliche optionale Schritte flexibel auf Kundenbedürfnisse anzupassen. Die dabei
verwendeten Fachwerkrahmen ermöglichen es die Fahrtreppen in einer Montageanlage individuell
zu verschieben. Für das Bewegen der Fahrsysteme können, je nach Ausführungsform, spezielle
Transportfahrzeuge eingesetzt werden.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt
- für das Verfahren durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1; und
- für die Montageanlage zur Herstellung eines Fahrsystems durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 10.
[0012] Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe dadurch, dass sie für das werkseitige
Vormontieren eines als Fahrtreppe oder Fahrsteig ausgebildeten Fahrsystems mehrere
Montageschritte vorsieht. Diese werden in Montageanlagen mit mehreren Montagestationen,
wobei sich mehrere vorzumontierende Fahrsysteme gleichzeitig in der Montageanlage
befinden, ausgeführt.
[0013] Im Bereich der Montagestationen werden stationsspezifische Montageschritte an einem
sich momentan im Bereich der Montagestation befindlichen Fahrsystem durchgeführt.
Zwischen den Montageschritten werden die Fahrsysteme in Transferschritten individuell
von einer Montagestation zu einer darauf folgenden Montagestation verschoben, wobei
das Durchführen der Montageschritte und das Ausführen der Transferschritte in der
Montageanlage von einer Fertigungssteuerung so gesteuert wird, dass die Fahrsysteme
abwechselnd Transferschritten und Montageschritten unterworfen werden. Die Montageschritte
in der Montageanlage laufen dabei in einem vorgegebenen, definierten Takt ab, der
durch ein Norm-Montagezeitfenster definiert ist.
[0014] Dies hat den Vorteil, dass einzelne Montagestationen mit speziellen Werkzeugen ausgestattet
werden können welche im Produktionsablauf nur an einer Stelle benötigt werden. Durch
diese Spezialisierung der Montagestationen können bei der Infrastruktur der Montagestationen
Kosten gespart werden. Die einzelnen Produktionsschritte eines Fahrsystems werden
in kleine überschaubare Produktionsschritte aufgeteilt und somit möglichst standardisiert.
Optimierungsansätze im Produktionsprozess lassen sich dabei einfacher eruieren und
können effizient umgesetzt werden. Störungen im Produktionsprozess lassen sich durch
eine Einteilung in kleinere Produktionsschritte ebenfalls einfacher ausfindig machen
und beheben. Ausserdem ist die Halle in der sich eine erfindungsgemässe Montageanlage
befindet weniger aufwendig in der Konstruktion, da keine Laufkatzen oder Lastkräne
im Deckenbereich der Halle mehr erforderlich sind.
[0015] Die in der Vormontage benötigten zu montierenden Teile können direkt an einem Ort
vorteilhafterweise bei der benötigten Montagestation bereitgestellt werden.
[0016] Die Fertigungssteuerung kann die gesamte Montageanlage steuern und überwachen. Dadurch
können Informationen über den aktuellen Produktionsstand der in Vormontage befindlichen
Fahrsysteme an der Fertigungssteuerung abgefragt werden.
[0017] Vorteilhafterweise werden alle Montagesschritte in Norm-Montagezeitfenster eingeteilt.
Durch eine entsprechende ausgelegte Fertigungssteuerung läuft die Montage mehrerer
Fahrsysteme in der Montageanlage in zeitlich synchronisierter Form ab.
[0018] Dies hat den Vorteil, dass die Vormontage von Fahrsystemen ein einfacheres und genaueres
Planen der Fertigungsabläufe und der Produktion zulässt. Die zeitlich synchronisierte
Form der Montageanlage führt zu einer im Wesentlichen konstanten Produktion an Fahrsystemen
in der Montageanlage pro Zeiteinheit.
[0019] Vorteilhafterweise werden die sich in der Montageanlage befindlichen Fahrsysteme
von der Fertigungssteuerung so überwacht und gesteuert, dass nach Ablauf eines Norm-Montagezeitfensters
Transferschritte ausgeführt werden, um die Fahrsysteme individuell zur jeweils nächsten
Montagestation zu verschieben.
[0020] Dies hat den Vorteil, dass sich in einer voll ausgelasteten Montageanlage an jeder
Montagestation jeweils ein Fahrsystem befindet an welchem die in der Montagestation
vorgesehen Arbeiten ausgeführt werden.
[0021] Vorteilhafterweise ergreift die Fertigungssteuerung Massnahmen, um die effektiv an
einer Montagestation benötigte Montagezeitspanne zu verkürzen falls zu erwarten ist,
dass durch zu lange dauernde Montageschritte diese Montagestation blockiert und damit
der Takt gestört wird. Dies kann z.B. durch das zusätzliche Bereitstellen von Ressourcen
und/oder durch das Bereitstellen von zu einem höheren Grad vormontierten Komponenten
und/oder durch das zusätzliche Bereitstellen von Montagekräften. Die Fertigungssteuerung
kann auch, oder zusätzlich, die Montageanlage so steuern, dass nach einem zeitaufwendig
zu montierenden Fahrsystem ein weniger zeitaufwendig zu montierendes Fahrsystem die
Montagestationen durchläuft.
[0022] Dies hat den Vorteil, dass der Takt der Montageanlage konstant gehalten werden kann.
Durch das Bereitstellen von zu einem höheren Grad vormontierten Komponenten kann die
Arbeitszeit in der Montagestation reduziert werden. Die entsprechende Vormontage kann
an einem Werkplatz innerhalb oder ausserhalb der Montageanlage stattfinden. Durch
das zusätzliche Bereitstellen von Montagekräften wird ein schnelleres Verarbeiten
des Auftrages an einer Montagestation erreicht. Durch vorteilhaftes Planen der das
Norm-Montagezeitfenster über- und unterschreitenden Fahrsysteme, kann ein beschränktes
ausser Takt geraten des Norm-Montagezeitfensters toleriert werden ohne den Takt der
Montageanlage zu beeinträchtigen.
[0023] Vorteilhafterweise sind die Montagestationen in der Reihenfolge der durchzuführenden
Montageschritte angeordnet, und besitzen montageschritt-spezifische Werkzeugeinrichtungen
sowie Einrichtungen zum Bereitstellen eines Vorrats montageschritt-spezifischer Montagebestandteile.
[0024] Dies hat den Vorteil, dass die Fahrsysteme von der ersten bis zur letzten Montagestation
im durch das Norm-Montagezeitfenster definierten Takt weiter transportiert werden
ohne, dass ein Arbeitsschritt übergangen wird. Durch die Spezialisierung der Montagestationen
müssen spezielle Werkzeugeinrichtungen nur an den dafür benötigten Montagestationen
bereitgestellt werden. Dadurch werden Anschaffungs- und Unterhaltskosten für die Montagestationen
reduziert. Durch die Bereitstellung eines Vorrates von montageschritt-spezifischen
Montagebestandteilen direkt bei der Montagestation können unnötige Wege für das Montagepersonal
eingespart werden.
[0025] Vorteilhafterweise umfasst die Montageanlage mindestens ein Transportfahrzeug, um
ein vorzumontierendes Fahrsystem von jeweils einer Montagestation zur nachfolgenden
Montagestation individuell zu verschieben.
[0026] Dies hat den Vorteil, dass die Fahrsysteme ohne grossen Kraftaufwand in der Montageanlage
verschoben werden können. Mit einem Transportfahrzeug kann der Fachwerkrahmen bzw.
je nach Fertigstellung einfach beschleunigt und abgebremst werden. Somit ist ein sicheres
Manövrieren in der Produktionsanlage möglich. Die Fahrsysteme können mit Hilfe der
Transportfahrzeuge auch von den Montage- in Ausweichstationen verschoben werden.
[0027] Vorteilhafterweise handelt es sich bei der Fertigungssteuerung um eine rechnergestützte
Fertigungssteuerung, die anhand von Sensoren und Ausgabeeinheiten die Vormontage mehrerer
Fahrsysteme kontrolliert und regelnd eingreift.
[0028] Dies hat den Vorteil, dass die Fertigungssteuerung über Sensoren immer über den aktuellen
Stand der Vormontage informiert ist und die entsprechende Informationen in den Produktionsprozess
einfliessen lassen kann. Über die Ausgabeeinheiten können Informationen ausgegeben
werden, welche den Produktionsprozess vorteilhaft beeinflussen. Dadurch dass die Fertigungssteuerung
rechnergestützt ist, kann auch von anderen Computern über ein Netzwerk wie bspw. Internet
oder Intranet auf Produktionsdaten zugegriffen werden. Oder die Fertigungssteuerung
kann mit einer Planungssoftware verbunden sein.
[0029] Vorteilhafterweise werden die Fahrsysteme auf Fachwerkrahmen montiert und transportiert,
wobei vorzugsweise an oder unter dem Fachwerkrahmen Rollen angebracht sind.
[0030] Dies hat den Vorteil, dass die Fahrsysteme nach der Vormontage mit dem Fachwerkrahmen
zur Endmontage geliefert werden können. Durch die am oder unter dem Fachwerkrahmen
angebrachten Rollen ist ein Verschieben der Fachwerkrahmen vor der Montage, nach der
Montage oder in der Montageanlage problemlos möglich.
[0031] Vorteilhafterweise handelt es sich bei den Einrichtungen zum Bereitstellen eines
Vorrates um Einrichtungen, die nach dem Kanban Prinzip organisiert sind.
[0032] Dies hat den Vorteil, dass keine zentrale Fertigungssteuerung vorhanden sein muss
und die einzelnen Montageanlagen ihren Bedarf an neu zu montierenden Teilen selbst
regeln können. Durch Kanban-Karten wird die liefernde Stelle über den Bedarf an Teilen
informiert. Dabei werden keine grossen Lager in der Montageanlage benötigt.
[0033] Vorteilhafterweise ist die Fertigungssteuerung mit einem Just-In-Time System verknüpft.
[0034] Dies hat den Vorteil, dass der Aufwand für die Lagerhaltung und somit der Aufwand
an gebundenem Kapital reduziert werden kann. Ausserdem droht keine Überalterung der
Lagerbestände.
[0035] Vorteilhafterweise löst die Fertigungssteuerung die Bereitstellung von an einer jeweiligen
Montagestation benötigtem Material so rechtzeitig aus, dass es bei der Montage zu
keinen Verzögerungen kommt, wobei das Material vorzugsweise in kommissionierten Materialwagen
bereit gestellt wird.
[0036] Dies hat den Vorteil, dass es in der Montageanlage zu keinen Verzögerungen und Ausfällen
bei der Montage an den Montagestationen kommt. Durch die kommissionierten Materialwagen
können die gesamten für einen Auftrag zu montierenden Teile bereitgestellt werden.
Dabei kann eine Überprüfung der Menge und Qualität der zu montierenden Teile stattfinden.
Ausserdem befindet sich immer nur soviel Material wie gerade benötigt wird in der
Montagestation. Dadurch können die Lagerkosten gesenkt werden.
[0037] Vorteilhafterweise ist in einer Montageanlage mindestens eine der folgenden Montagestationen
vorhanden: Vorbereitungsstation, Station zur Installation elektrischer Komponenten,
Station zur Montage von Balustrade und/oder Stufen, Teststation zum Testen der vormontierten
Fahrsysteme, Verpackungsstation.
[0038] Dies hat den Vorteil, dass an den Montagestationen einzelne spezialisierte Arbeitsschritt
effizient ausgeführt werden können. Durch den modularen Aufbau können einzelne Montagestationen
je nach Fahrsystem oder Auftrag auch übersprungen werden.
[0039] Vorteilhafterweise ist mindestens eine Ausweichstation vorgesehen, um ein Fahrsystem
vorübergehend aus der Vormontage zu entnehmen und ein Blockieren einer Montagestation
verhindern zu können.
[0040] Dies hat den Vorteil, dass beim Auftreten von Störungen nicht die gesamte Montageanlage
blockiert wird. Ursache einer solchen Störung können bspw. ein nicht fehlerfrei funktionierender
Test eines Fahrtsystems oder Probleme bei der Zulieferung von zu montierenden Teilen
oder das Nichteinhalten des Norm- Montagezeitfensters sein oder Sonderaustattung,
die meist über Normzeitfenster liegt.
[0041] Vorteilhafterweise steuert und kontrolliert die Fertigungssteuerung auch den Materialfluss.
[0042] Dies hat den Vorteil, dass der Fertigungssteuerung jederzeit der Stand der Vormontage
eines Fahrsystems bekannt ist und abgefragt werden kann. Ausserdem kann die Fertigungssteuerung
durch die Kontrolle des Materialflusses den Umfang der Lagerunterbestände überwachen
und bei Bedarf Material anfordern.
[0043] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf
die Zeichnungen ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Fahrsystem auf einem Fachwerkrahmen in einer schematischen, seitlichen Darstellung;
- Fig. 2
- eine Montageanlage mit Montagestationen in einer schematischen Darstellung von oben;
- Fig. 3A
- eine detaillierte Darstellung einer Montagestation von oben;
- Fig. 3B
- eine detaillierte Darstellung einer Montagestation von vorne;
- Fig. 4
- eine zweite Montageanlage mit Montagestationen und Ausweichstationen sowie Information
über die Bewegungsrichtungen der Fahrsysteme;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer möglichen Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Fertigungs- und Planungssteuerung;
- Fig. 6A
- eine schematische Darstellung eines ersten zeitlichen Ablaufs gemäss Erfindung;
- Fig. 6B
- eine schematische Darstellung eines zweiten zeitlichen Ablaufs gemäss Erfindung.
[0044] Gemäss Erfindung kommt eine Fertigungssteuerung 30 zum Einsatz, die eine Software
umfasst, oder bei der eine Software mit der Fertigungssteuerung 30 verknüpfbar ist,
um Vormontageabläufe in einer Montageanlage 20 planen zu können. Im Rahmen dieser
Planung wird die Vormontage eines Fahrsystems 10 in eine Reihe von (standardisierten)
Grundmontageschritten zerlegt, die bei allen Fahrsystemen 10 ausgeführt werden. Je
nach gewünschter Ausführungs- bzw. Ausstattungsform eines zu montierenden Fahrsystems
10 werden dann alle weiteren Schritte ausgewählt oder definiert, die auszuführen sind.
Dabei handelt es sich um optionale Schritte.
[0045] Die genannte Software ist vorzugsweise so ausgelegt, dass sie in der Lage ist die
erforderliche Zeit T1 zu ermitteln, die für das Ausführen aller an einer Montagestation
20 vorzunehmenden Schritte (Grundmontageschritte und optionale Schritte) notwendig
sein wird. Falls diese Zeit T1 kürzer ist als ein vorgegebenes Norm-Montagezeitfenster
T, so können die entsprechenden Schritte zum Beispiel abgespeichert werden. Dieser
Vorgang kann für jede Montagestation 20 wiederholt werden. Der gleiche Vorgang wird
für jedes in einer Zeiteinheit (zum Beispiel an einem bestimmten Tag) vorzumontierendes
Fahrsystem 10 durchgeführt, um die Arbeitsabläufe planen zu können, die während dieser
Zeiteinheit (zum Beispiel an dem bestimmten Tag) ausgeführt werden sollen.
[0046] Vorzugsweise ist die Software so ausgelegt, dass etwaige zeitliche Engpässe erkannt
werden können, um bereits in der Planungsphase Massnahmen ergreifen zu können, um
eine Einhaltung eine (Produktions-)Taktes τ zu gewährleisten. Eine Massnahme ist zum
Beispiel eine Zeiteinteilung so vorzunehmen, dass auf ein sehr zeitaufwendig zu montierendes
Fahrsystem 10.3 ein Fahrsystem 10.2 folgt, das weniger Montagezeit beansprucht. Das
zeitaufwendig zu montierende Fahrsystem 10.3 braucht eventuell etwas mehr Zeit als
das Norm-Montagezeitfenster T vorsieht. Dadurch, dass ein Fahrsystem 10.2 folgt, das
dann aber weniger Zeit erfordert, bleibt der Montageablauf über diese beiden Fahrsysteme
10.2 und 10.3 gemittelt trotzdem in dem vorgegebenen Takt τ.
[0047] Vorzugsweise ist die Software so ausgelegt, dass etwaige zeitliche Engpässe auch
während der effektiven Montage erkannt werden können, um korrigierend einschreiten
zu können. Zu diesem Zweck kann die Fertigungssteuerung 30 zusätzliche Ressourcen
bereitstellen oder deren Bereitstellung auslösen. Es ist aber auch möglich ein Fahrsystem
10 (mindestens temporär) aus der Fertigungslinie zu entfernen, um die Einhaltung des
Taktes τ zu ermöglichen. Zu diesem Zweck können Ausweichstationen (in Fig. 2 z.B.
die Montagestationen 20.10 bis 20.13) vorgesehen sein. Bei der Station 20.4 kann es
sich zum Beispiel um eine Teststation handeln, bei der verschiedenen mechanische und/oder
elektrische Funktionstest durchgeführt werden können. Ergibt ein solcher Test, dass
gewisse Kriterien nicht erfüllt wurden, so kann entweder vor Ort, dass heisst bei
der Station 20.4 eine "Nachbesserung" erfolgen, falls dies der vorgegebenen Takt τ
erlaubt, d.h. falls die Zeit T noch nicht abgelaufen ist. Anderenfalls kann ein Fahrsystem
10, das den Funktionstest nicht passiert hat, in eine Ausweichstation (in Fig. 2 zum
Beispiel die Montagestation 20.10) verschoben werden. In Fig. 2 ist ein Fahrsystem
10.14 gezeigt, das an der Ausweichstation 20.10 nachgebessert wird.
[0048] Eine erfindungsgemässe Montageanlage 20 umfasst vorzugsweise eine software-basierte
Planungssteuerung 31 und eine software-basierte Fertigungssteuerung 30, wie in Fig.
5 gezeigt. In einer bevorzugten Ausführungsform sind diese beiden Steuerungen 30 und
31 miteinander verknüpft, wie durch den Pfeil 41 angedeutet. Die Planungssteuerung
31 legt vor Beginn der Produktion fest, welche Fahrsysteme 10 nacheinander zu einem
bestimmten Zeitpunkt gefertigt werden. Die Planungssteuerung 31 legt ebenfalls fest,
welche Zeit ein Norm-Montagezeitfenster T hat. Vorteilhafterweise liegt diese Zeit
T zwischen 3 und 4h. Besonders bevorzugt ist T = ca. 3,5h, da in diesem Fall in einer
Arbeitsschicht mindestens zwei Fahrsysteme 10 fertig vormontiert die Montageanlage
20 verlassen.
[0049] Gemäss Erfindung soll die effektiv pro Fahrsystem 10 an einer Montagestation 20.1
- 20.n benötigte Montagezeit T1 kleiner oder gleich dem Norm-Montagezeitfenster T
sein, um bezogen auf die gesamte Montageanlage 20 in einem vorgegeben Takt τ bleiben
zu können. Die Montagezeiten T1 für verschiedenen Fahrsysteme (10.1 - 10.m) können
fahrsystem-bedingt jedoch unterschiedlich sein. Die Planungssteuerung 31 kennt sowohl
die Produktionszeiten eines Standard-Fahrsystems 10 als auch die Produktionszeiten
möglicher optionaler Montageschritte. Dadurch ist die Planungssteuerung 31 in der
Lage den Produktionsablauf so zu planen, dass bspw. auf ein das Norm-Montagezeitfenster
T unterschreitendes Fahrsystem 10.4 (d.h. T1
10.4 < T) ein zweites das Norm-Montagezeitfenster T überschreitendes (d.h. T1
10.3 > T) Fahrsystem 10.3 folgt, oder umgekehrt (damit gilt gemittelt über zwei Montagestationen
insgesamt: T1
10.4+ T1
10.3 < 2T). Somit wird ein beschränktes ausser Takt geraten des Norm-Montagezeitfensters
geduldet. In der Summe sollen sich die aufeinander folgenden Fahrsysteme 10 auf das
vorgegebenen Norm-Montagezeitfenster T, respektive den Takt τ, synchronisieren lassen
und somit ein ausser Takt geraten der ganzen Montageanlage 20 verhindern.
[0050] Die Planungssteuerung 31 kann je nach Ausführungsform ebenfalls den Materialfluss
für die zu montierenden Teile organisieren helfen. Diese können bspw. Just-In-Time
von Lieferanten bezogen werden. Die Planungssteuerung 31 dient in diesem Fall der
rechtzeitigen Bestellung der notwendigen Teile.
[0051] Die Fertigungssteuerung 30 kann ebenfalls mit einem Just-In-Time System verknüpfbar
sein. Ihr wird vorteilhafterweise die Verfügbarkeit der zu montierenden Teile nach
deren Eintreffen angezeigt. Mit Just-In-Time ist gemeint, dass die zu montierenden
Teile direkt ohne Lagerhaltung von einem Wareneingang zu der Montageanlage 20 oder
den einzelnen Montagestationen 20.1 - 20.n gebracht werden. Dadurch kann der Aufwand
für die Lagerhaltung reduziert werden. Die Teile müssen jedoch rechtzeitig mit einer
gewissen Vorlaufzeit beim Lieferanten bestellt werden, was z.B. durch die Planungssteuerung
31 ausgelöst oder ausgeführt werden kann. Die Vorlaufzeit bezeichnet jene Zeit von
der Bestellung bis zur Ankunft der zu montierenden Teile in der Montageanlage 20.
Die Vorlaufzeit ist für jedes zu montierende Teil individuell und muss entsprechend
bei der Bestellung bekannt sein und kann von der Planungssteuerung 31 berücksichtigt
werden.
[0052] Die Planungssteuerung 31 kann zum Beispiel jedes Fahrsystem 10.1 - 10.n als einzelnes
(Daten-)Objekt behandeln, wie in Fig. 5 durch die Blöcke 10.2, 10.3, 10.4 und 10.5
schematisch angedeutet. Dabei können - je nach Ausgestaltung der Planungssteuerung
31 - zeitliche Abweichungen (in Fig. 5 durch das Bezugszeichen 33 angedeutet) berücksichtigt
werden, die bei der Vormontage von zeitlich weniger aufwendigen Fahrsystemen (z.B.
Fahrsystem 10.4 in Fig. 5) und von zeitlich aufwendigeren Fahrsystemen (z.B. Fahrsystem
10.3 in Fig. 5) auftreten werden.
[0053] Die Fertigungssteuerung 30 erhält die Daten für die Produktion der Fahrsysteme 10.1
- 10.n vorzugsweise von der Planungssteuerung 31, wie in Fig. 5 durch den Pfeil 41
angedeutet. Die Fertigungssteuerung 30 kann aber auch als vollkommen eigenständiges
System betrieben werden.
[0054] Die Fertigungssteuerung 30 ist gemäss Erfindung so ausgelegt, dass sie den Herstellungsprozess
mehrerer Fahrsysteme 10.1 - 10.n überwacht und direkt steuert. Der Fertigungssteuerung
30 können verschiedene Massnahmen zur Verfügung stehen, um die effektiv an einer Montagestation
20.1 - 20.n benötigte Montagezeitspanne zu verkürzen falls zu erwarten ist, dass durch
zu lange dauernde Montageschritte einer oder mehrere dieser Montagestationen 20.1
- 20.n blockiert und damit der Takt τ gestört würde.
[0055] So kann bei zeitlichen Engpässen in der Produktion bspw. ein so genanntes Springerteam
in den Bereich einer Montagestation 20.1 - 20.9 beordert werden. Diese zusätzlichen
Montagekräfte helfen, die an einer Montagestation 20.1 - 20.9 bestehenden Blockierung
zu beheben oder eine Blockierung zu verhindern und somit den definierten Takt τ einzuhalten.
Zu diesem Zweck kann die Fertigungssteuerung 30 ein entsprechendes Modul (z.B. ein
Softwaremodul) 35 umfassen, wie in Fig. 5 angedeutet.
[0056] Die Fertigungssteuerung 30 kann auch bei Bedarf im Bereich derjenigen Montagestation
20.1 - 20.n, die blockiert zu werden droht, bereits zu einem höheren Grad vormontierte
Komponenten bereitstellen oder deren Bereitstellung auslösen. Durch eine Vormontage
wird der Grad der Vorverarbeitung von zu montierenden Teilen erhöht, so dass an der
Montagestation 20.1 - 20.n die zu montierenden Teile direkt als Modul eingebaut werden
können. Somit kann Montagezeit, die in der Montagestation 20.1 - 20.n nicht zur Verfügung
steht an einen anderen Werkplatz ausgelagert werden. Zu diesem Zweck kann die Fertigungssteuerung
30 ein entsprechendes Modul (z.B. ein Softwaremodul) 36 umfassen, wie in Fig. 5 angedeutet.
[0057] Eine weitere Möglichkeit um Störungen im Produktionsablauf zu umgehen, oder um auf
Störungen zu reagieren, kann durch Ausweichstationen 20.10 - 20.13 erreicht werden.
Die Ausweichstationen 20.10 - 20.13 befinden sich in unmittelbarer Nähe der Montagestation
20.1 - 20.9. Dadurch lassen sich die Fahrsysteme 10 nach Beheben der Störung ohne
grossen Aufwand wieder in den Produktionsprozess integrieren. Zu diesem Zweck kann
die Fertigungssteuerung 30 ein entsprechendes Modul (z.B. ein Softwaremodul) 37 umfassen,
wie in Fig. 5 angedeutet.
[0058] Die Entscheidung welche der vorgängig beschriebenen Massnahmen im Störungsfall ergriffen
werden soll, trifft die Fertigungssteuerung 30 vorzugsweise selbst. Abhängig von dem
Grad der Ausbaustufe der Fertigungssteuerung 30 ist aber auch denkbar, dass eine Entscheidung
der Fertigungssteuerung 30 durch eine entsprechende Eingabe beeinflusst wird. Vorteilhafterweise
ist die Fertigungssteuerung 30 aber immer über den aktuellen Produktionsstand, die
Position der Fahrsysteme 10.1 - 10.n sowie, falls vorhanden, über Störungen der Fahrsystemmontage
informiert. In Fig. 5 ist durch die Bezugszeichen 38 angedeutet, dass die entsprechende
Information zu den aktuellen Positionen der Fahrsysteme 10.1 - 10.n an die Fertigungssteuerung
30 übergeben wird.
[0059] Die Fertigungssteuerung 30 kann weitere produktionsrelevante Daten bspw. über ein
Barcodesystem und/oder über Sensoren erhalten. Bspw. sind die benötigten zu montierenden
Teile mit einem Barcodesystem ausgestattet. Mit einem Barcodelesegerät an den Montagestationen
20.1 - 20.n wird die Position der zu montierenden Teile und/oder der Arbeitsfortschritte
laufend der Fertigungssteuerung 30 mitgeteilt, wie in Fig. 5 durch die Bezugszeichen
39 angedeutet. Die Fahrsysteme 10 sind beispielsweise mit Sensoren ausgestattet, so,
dass über Funkwellen oder über Induktionsschleifen im Boden die Position der Fahrsysteme
10 bestimmt und der Fertigungssteuerung 30 mitgeteilt werden kann, wie in Fig. 5 durch
die Bezugszeichen 39 angedeutet.
[0060] Wie bereits angedeutet, werden gemäss Erfindung die Fahrsysteme 10 in einem Verfahren
mit mehreren Montageschritten werkseitig vormontiert. Diese Vormontage wird anhand
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, das in Fig. 2 dargestellt ist, beschrieben.
Die einzelnen Schritte werden in einer Montageanlage 20 mit mehreren Montagestationen
20.1 - 20.13 durchgeführt. Dabei können sich mehrere vorzumontierende Fahrsysteme
10.1 - 10.m (im gezeigten Ausführungsbeispiel mit m = 17) gleichzeitig in der Montageanlage
20 befinden. Dabei werden die Fahrsysteme 10.1 - 10.17, wie in Fig.1 gezeigt, auf
Fachwerkrahmen 12 vormoniert und von jeweils einer der Montagestationen 20.1 - 20.9
zur nachfolgenden Montagestation 20.1 - 20.9 individuell transportiert, wobei vorzugsweise
an oder unter dem Fachwerkrahmen 12 Rollen 13 angebracht sind. Diese Fachwerkrahmen
12 werden vorzugsweise mit Hilfe mindestens eines Transportfahrzeuges 11 verschoben.
Es spielt keine Rolle, ob die auf den Fachwerkrahmen befindlichen Fahrsysteme jeweils
gleichzeitig mit je eigenem Transportfahrzeug verschoben werden, oder ob weniger Transportfahrzeuge
als Fachwerkrahmen vorhanden sind und somit die Transportfahrzeuge jeweils abgekoppelt
werden. Bei der zweiten Variante ergibt sich durch einen zeitlichen Versatz eine wellenförmige
Fortbewegung der Fachwerkrahmen von einer Montagestation zur nächsten innerhalb der
Montageanlage. Die Fachwerkrahmen 12 sind aufgrund der unterschiedlich langen Fahrsysteme
10 ebenfalls entsprechend unterschiedlich in ihrer Länge.
[0061] In Fig. 2 wird eine Montageanlage 20, in der sich mehrere Fahrsysteme 10.1 - 10.17
in mehreren verschiedenen Montageschritten befinden, gezeigt. Dabei werden stationsspezifische
Montageschritte im Bereich der Montagestationen 20.1 -20.13 jeweils an einem sich
momentan im Bereich der jeweiligen Montagestation befindlichen Fahrsystem 10.1 - 10.17
durchgeführt. Zwischen den Montageschritten werden die Fahrsysteme 10.1 - 10.17 individuell
von einer Montagestation 20.1 - 20.13 zu einer darauf folgenden Montagestation 20.1
- 20.13 in der Montageanlage verschoben. Dieses Verschieben wird als Transferschritt
bezeichnet. Die Fertigungssteuerung 30 steuert dabei das Durchführen der Montageschritte
und das Ausführen der Transferschritte. Die Fertigungssteuerung 30 sorgt dafür, dass
die Fahrsysteme 10.1 - 10.17 abwechselnd Transferschritten und Montageschritten unterworfen
werden, und dass die Montageschritte in der Montageanlage 20 in einem durch ein vorgegebenes,
festes Norm-Montagezeitfenster T definierten Takt τ ablaufen. Dass heisst, die Fertigungssteuerung
30 sorgt dafür, dass die Montage der Fahrsysteme 10.1 - 10.17, obwohl normalerweise
kein Fahrsystem einem anderen gleicht, in einer synchronisierten Art und Weise abläuft.
[0062] In Fig. 6 A und 6B sind zwei Ansätze gezeigt, die durch eine erfindungsgemässe Steuerung
realisierbar sind.
[0063] In Fig. 6A wird unterschieden zwischen Norm-Montagezeitfenstern T und Transferzeitfenstern
T
T. Der Takt τ ergibt sich wie folgt: τ = 1/(T + T
T). Vorteilhafterweise liegt die Zeit T zwischen 3 und 4h. Besonders bevorzugt ist
T = ca. 3,5h. Die Transferzeit kann zum Beispiel T
T = 0,25h oder T
T = 0,5h betragen. In Fig. 6A ist weiterhin schematisch angedeutet, dass die Fahrsysteme
10.a, 10.b und 10.c unterschiedlich lange für das Durchführen stationsspezifischer
Montageschritte im Bereich der Montagestationen brauchen. Dabei gilt im gezeigten
Beispiel T
10.a< T, T
10.b < T, und T
10.c < T. D.h., keines der gezeigten Fahrsysteme braucht länger als das vorgegebene Norm-Montagezeitfenster
T vorsieht. Man kann in Fig. 6A auch erkennen, dass das Fahrsystem 10.a früher fertig
wird und dadurch etwas mehr Zeit für das Ausführen des Transferschritts zur Verfügung
steht. Das Fahrsystem 10.a kann natürlich nur in die nächste Montagestation verschoben
werden, falls diese frei ist. Die Montage des Fahrsystems 10.b beginnt nicht am Anfang
des Taktes τ, sondern etwas verzögert. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass der
Transferschritt etwas länger gedauert hat. Auch die Montage des Fahrsystems 10.c beginnt
nicht am Anfang des Taktes τ, sondern etwas verzögert. Dieses Fahrsystem 10.c braucht
nur wenig Zeit für die Montage und ist daher lange vor dem Ende des Norm-Montagezeitfensters
T fertig.
[0064] In Fig. 6B wird nicht zwischen Norm-Montagezeitfenstern T und Transferzeitfenstern
T
T unterschieden. Der Takt τ ergibt sich wie folgt: τ = 1/T. Die im Norm-Montagezeitfenster
T verbleibende Zeit wird als Transferzeit T
Ta bis T
Tc gekennzeichnet und für das Ausführen des Transfers verwendet. Vorteilhafterweise
liegt bei dieser Ausführungsform die Zeit T zwischen 3 und 5h. Besonders bevorzugt
ist T = ca. 4h.
[0065] In Fig. 4 ist eine weitere beispielhafte Montageanlage 20 gezeigt. Anhand von Blockpfeilen
ist in Fig. 4 das Verschieben der Fahrsysteme angedeutet und die einzelnen Fahrsysteme
sind durch Rechtecke dargestellt. Die Länge der Blockpfeile deutet an wie lange ein
Transferschritt dauert.
[0066] Die einzelnen Elemente und Aspekte der verschiedenen Ausführungsformen können beliebig
miteinander kombiniert werden, um ein Verfahren oder eine Montageanlage bereit zu
stellen, die dem jeweiligen Bedarf konkret Rechnung trägt.
1. Verfahren zur werkseitigen Vormontage eines als Fahrtreppe oder Fahrsteig ausgebildeten
Fahrsystems (10) in mehreren Montageschritten, durchführbar in einer Montageanlage
(20) mit mehreren Montagestationen (20.1 - 20.n), wobei sich mehrere vorzumontierende
Fahrsysteme (10.1 - 10.m) gleichzeitig in der Montageanlage (20) befinden,
gekennzeichnet durch die folgende Schritte,
- Durchführen stationsspezifischer Montageschritte im Bereich der Montagestationen
(20.1 -20.n) jeweils an einem sich momentan im Bereich der jeweiligen Montagestation
befindlichen Fahrsystem (10.1 - 10.m),
- Ausführen von Transferschritten, um die Fahrsysteme (10.1 - 10.m) individuell von
einer Montagestation (20.1 - 20.n) zu einer darauffolgenden Montagestation (20.1 -
20.n) zu verschieben, wobei das Durchführen der Montageschritte und das Ausführen
der Transferschritte in der Montageanlage (20) von einer Fertigungssteuerung (30)
so gesteuert wird, dass die Fahrsysteme (10) abwechselnd Transferschritten und Montageschritten
unterworfen werden, und die Montageschritte in der Montageanlage (20) in einem durch ein vorgegebenes, festes Norm-Montagezeitfenster (T) definierten Takt (τ) ablaufen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch eine Zerlegung aller Montageschritte in Norm-Montagezeitfenster (T) und durch
eine entsprechende ausgelegte Fertigungssteuerung (30) die Montage mehrerer Fahrsysteme
(10) in der Montageanlage (20) in zeitlich synchronisierter Form abläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) die Montage mehrerer der sich in der Montageanlage (20)
befindlichen Fahrsysteme (10) so überwacht und steuert, dass bei Ablauf eines Norm-Montagezeitfensters
(T) Transferschritte ausgeführt werden, um die Fahrsysteme (10) individuell zur jeweils
nächsten Montagestation (20.1 - 20.n) zu verschieben.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Transferschritte nacheinander, zeitlich verschoben, an den einzelnen Montagestationen
(20.1 - 20.n) ausgeführt werden und sich so die Transferschritte in einer Art Wellenbewegung
durch die Montageanlage bewegen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) Massnahmen ergreift, um die effektiv an einer Montagestation
(20.1 - 20.n) benötigte Montagezeitspanne zu verkürzen falls zu erwarten ist, dass
durch zu lange dauernde Montageschritte diese Montagestation (20.1 - 20.n) blockiert
und damit der Takt (τ) gestört würde.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) im Bereich derjenigen Montagestation (20.1 - 20.n) zusätzliche
Ressourcen bereitstellt oder deren Bereitstellung auslöst, die blockiert zu werden
droht.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) im Bereich derjenigen Montagestation (20.1 - 20.n) bereits
zu einem höheren Grad vormontierte Komponenten bereitstellt oder deren Bereitstellung
auslöst, die blockiert zu werden droht.
8. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) im Bereich derjenigen Montagestation (20.1 - 20.n) zusätzliche
Montagekräfte bereitstellt oder deren Bereitstellung auslöst, die blockiert zu werden
droht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) die Montageanlage (20) so steuert, dass nach einem zeitaufwendig
zu montierenden Fahrsystem (10.1 - 10.m) ein weniger zeitaufwendig zu montierendes
Fahrsystem (10.1 - 10.m) die Montagestationen durchläuft, um innerhalb des definierten
Takts (τ) zu bleiben.
10. Montageanlage (20) für eine werkseitige Vormontage von als Fahrtreppen oder Fahrsteigen
ausgebildeten Fahrsystemen (10.1 - 10.m), mit mehreren Montagestationen (20.1 - 20.n),
wobei in jeder Montagestation (20.1 - 20.n) jeweils ein Teil eines Fahrsystems (10.1
- 10.m) vormontiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Montagestationen 20.1 - 20.n)
- in der Reihenfolge der durchzuführenden Montageschritte angeordnet sind,
- montageschritt-spezifische Werkzeugeinrichtungen (21) besitzen,
- Einrichtungen (22) zum Bereitstellen eines Vorrates montageschritt-spezifischer
Montagebestandteile aufweisen, und
dass eine Fertigungssteuerung (30) vorgesehen ist, wobei die Fertigungssteuerung (30)
mindestens mit einer der Montagestationen (20.1 - 20.n) verbunden ist, um ein Durchführen
der Montageschritte und ein individuelles Verschieben der Fahrsysteme (10.1 - 10.m)
von einer Montagestation (20.1 - 20.n) zu einer darauffolgenden Montagestation (20.1
- 20.n) in der Montageanlage (20) so zu steuern oder auszulösen, dass jedes Fahrsystem
(10.1 - 10.n) abwechselnd verschoben und Montageschritten unterworfen wird, und die
Montageschritte in einem durch ein vorgegebenes, festes Norm-Montagezeitfenster (T)
definierten Takt (τ) ablaufen.
11. Montageanlage (20) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie mindestens ein Transportfahrzeug (11) umfasst, um ein vorzumontierendes Fahrsystem
(10) von jeweils einer Montagestation (20.1 - 20.n) zur nachfolgenden Montagestation
(20.1 - 20.n) individuell zu verschieben.
12. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Fertigungssteuerung (30) um eine rechnergestützte Fertigungssteuerung
(30) handelt, die anhand von Sensoren und Ausgabeeinheiten die Vormontage mehrerer
Fahrsysteme (10.1 - 10.m) kontrolliert und regelnd eingreift.
13. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10, 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fahrsysteme (10.1 - 10.m) auf Fachwerkrahmen (12) montiert und transportiert
werden, wobei vorzugsweise an oder unter dem Fachwerkrahmen (12) Rollen (13) angebracht
sind.
14. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10, 11, 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei den Einrichtungen (22) zum Bereitstellen eines Vorrates um Einrichtungen
handelt, die nach dem Kanban Prinzip organisiert sind.
15. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10, 11, 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) mit einem Just-In-Time System verknüpfbar ist, um den
Aufwand für die Lagerhaltung zu reduzieren.
16. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10, 11, 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) die Bereitstellung von an einer jeweiligen Montagestation
(20.1 - 20.n) benötigtem Material so rechtzeitig auslöst, dass es bei der Montage
zu keinen Verzögerungen kommt, und wobei das Material in kommissionierten Materialwagen
bereit gestellt wird.
17. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der folgenden Montagestationen (20.1 - 20.n) vorhanden sind:
- Vorbereitungsstation,
- Station zur Installation elektrischer Komponenten,
- Station zur Montage von Balustrade und/oder Stufen,
- Teststation zum Testen der vormontierten Fahrsysteme (10.1 - 10.m),
- Verpackungsstation.
18. Montageanlage (20) nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine Ausweichstation vorgesehen ist, um ein Fahrsystem (10.1 - 10.m) vorübergehend
aus der Vormontage zu entnehmen, um ein Blockieren einer Montagestation zu verhindern.
19. Montageanlage (20) nach einem der Ansprüche 10 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fertigungssteuerung (30) auch den Materialfluss kontrolliert und steuert.