Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bewehrungselement für Tragwerke aus Stahlbeton,
Spannbeton oder dergleichen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0003] Bei Bewehrungsanordnungen wird allgemein zwischen schlaffer und vorgespannter Bewehrung
unterschieden. Schlaffe Bewehrung hat den Vorteil, dass sie vergleichsweise einfach
eingebaut werden kann, da sie keine Vorspannung erfordert. Allerdings ist die Wirksamkeit
schlaffer Bewehrung begrenzt. Demgegenüber besitzt vorgespannte Bewehrung in aller
Regel eine höhere Wirksamkeit als schlaffe Bewehrung, was jedoch mit einem erhöhten
Aufwand verbunden ist, da die Bewehrung vor oder nach dem Aushärten des umgebenden
Betons vorgespannt werden muss. Ferner treten bei vorgespannter Bewehrung durch zeit-
oder temperaturabhängige Verformungen des Betons in der Regel Spannkraftverluste auf,
welche die Wirksamkeit der Bewehrung beeinträchtigen können.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bewehrungselement für Tragwerke
aus Stahlbeton, Spannbeton oder dergleichen bereitzustellen, das sich mit geringem
Aufwand einbauen lässt und gleichzeitig eine hohe Tragfähigkeit des Tragwerks ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bewehrungselement mit den Merkmalen
von Anspruch 1 gelöst. Besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, ein Bewehrungselement mit
einer vorspannungsähnlichen Tragwirkung bereitzustellen, ohne dass das Bewehrungselement
aktiv vorgespannt werden muss. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
sich die Bewehrungsstäbe jeweils spiralartig um eine Längsachse herum erstrecken,
und dass die Bewehrungsstäbe jeweils mit mindestens einem anderen Bewehrungsstab verwoben
sind.
[0007] Unter "verwoben" ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verstehen, dass die
Bewehrungsstäbe einander bevorzugt mehrfach kreuzen und dabei auch nach Art eines
Gewebes wechselseitig über- und untereinander vorbeilaufen können. Dabei ist es nicht
erforderlich, dass die Bewehrungsstäbe kraftschlüssig miteinander verbunden (z. B.
verschweißt) sind. Vielmehr ergibt sich ein besonders vorteilhaftes Tragverhalten,
wenn die Bewehrungsstäbe zumindest bei hohen Belastungen aneinander entlang gleiten
können.
[0008] Aus einer derartigen Anordnung der Bewehrungsstäbe ergibt sich ein räumliches Bewehrungselement,
das gegenüber "normaler" (eindimensionaler) Bewehrung, die vornehmlich zur Aufnahme
von Zugkräften in Stahl- und Spannbetonbauteilen verwendet wird, den folgenden Vorteil
bietet. Sobald die Bewehrungsstäbe des Bewehrungselementes eine Zugbeanspruchung erhalten,
führt dies durch deren geometrische Anordnung zu einem "Zusammenziehen" des Bewehrungselementes
und damit zu Umlenkkräften, die auf den vom Bewehrungselement umgebenen Beton drücken
bzw. mit dem Beton im Gleichgewicht stehen. Diese Wirkung entspricht einer passiven
räumlichen Vorspannung, bei der keine äußeren Kräfte (Vorspannvorgang) auf die Bewehrung
aufgebracht werden müssen.
[0009] Durch das gezogene Bewehrungselement und die daraus resultierende mehraxiale Druckbeanspruchung
des Betons wird insbesondere die Schubtragfähigkeit des Betons deutlich erhöht. Dies
führt selbst bei geringen Bewehrungsmengen, aus denen das Bewehrungselement gefertigt
wird, zu deutlichen Tragfähigkeitssteigerungen der Bauteile gegenüber üblichen Bewehrungsanordnungen.
[0010] Die Bewehrungsstäbe erstrecken sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung, wie oben
erwähnt, spiralartig um eine Längsachse herum. Dabei ist spiralartig nicht dahingehend
zu verstehen, dass die Bewehrungsstäbe einen konstanten Krümmungsradius besitzen müssen.
Vielmehr kann das erfindungsgemäße Bewehrungselement beispielsweise in einem Querschnitt
senkrecht zu der Längsachse vielfältige Formen besitzen. Dabei ist es jedoch im Rahmen
der vorliegenden Erfindung im Hinblick auf ein vorteilhaftes Tragverhalten bevorzugt,
dass das Bewehrungselement in dem Querschnitt senkrecht zu der Längsachse einen im
Wesentlichen kreisförmigen, ovalen oder rechteckigen Querschnitt umschreibt.
[0011] Die verwobenen Bewehrungsstäbe können einander im Rahmen der vorliegenden Erfindung
prinzipiell unter einem beliebigen Winkel kreuzen. Eine besonders ausgeprägte Umschnürungswirkung
des Betons durch das Bewehrungselement erhält man jedoch, wenn die verwobenen Bewehrungsstäbe
einander gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung unter einem Winkel im
Bereich von 10° bis 80°, bevorzugt im Bereich von 20° bis 70° kreuzen.
[0012] Das erfindungsgemäße Bewehrungselement kann prinzipiell eine geradlinige Längsachse
besitzen, beispielsweise wenn es in linearen oder flächigen Bauteilen wie Balken,
Stützen, Platten oder dergleichen eingesetzt werden soll. Für manche Anwendungen,
die untenstehend noch näher diskutiert werden, hat es sich jedoch als vorteilhaft
erwiesen, dass die Längsachse gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
gekrümmt ist. Der Einsatz eines gekrümmten Bewehrungselements ermöglicht beispielsweise
in Lasteinleitungsbereichen flächiger Bauteile eine vorteilhaftes Tragverhalten. Dabei
kann das Bewehrungselement gemäß einer Weiterbildung der Erfindung nach Art eines
abgerundeten oder polygonalen Torus ausgebildet sein, der bevorzugt in sich geschlossen
ist. Hierdurch ergibt sich ein Bewehrungselement, das eine Umschnürungswirkung nicht
nur in seinem Inneren, sondern auch in dem durch den Torus umgebenen Bereich erzeugt,
was ein entsprechend vorteilhaftes Tragverhalten mit sich bringt.
[0013] Die Anzahl der verwobenen Bewehrungsstäbe ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung
nicht besonders begrenzt. Ein ausgeprägter Anstieg der durch das Bewehrungselement
erzeugten Umschnürungswirkung lässt sich jedoch beobachten, wenn das Bewehrungselement
gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung mindestens vier verwobene Bewehrungsstäbe
aufweist.
[0014] Im Bereich des Stahlbeton- und Spannbetonbaus kommen heutzutage üblicherweise gerippte
Betonstähle zum Einsatz, da ein ausgeprägter Verbund zwischen Bewehrungsstäben und
Beton erwünscht bzw. bei herkömmlicher Bewehrung erforderlich ist.
[0015] Derartige gerippte Bewehrungsstäbe können auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung
zum Einsatz kommen. In völliger Abkehr von der gegenwärtigen, langjährigen Praxis
hat es sich in der vorliegenden Erfindung jedoch als vorteilhaft erwiesen, dass mindestens
einer der verwobenen Bewehrungsstäbe eine im wesentlichen glatte Oberfläche aufweist.
Dies kommt daher, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein völlig anderes Tragprinzip
vorherrscht als bei herkömmlicher Bewehrung. So ermöglicht eine glatte Oberfläche
der Bewehrungselemente eine frühzeitige und ausgeprägte Aktivierung der Bewehrungselemente
bei Zugbeanspruchung mit entsprechend hoher Umschnürungswirkung und vorteilhaftem
Tragverhalten.
[0016] Dabei kann es sich bei den Bewehrungsstäben um bekannte, glatte oder gerippte Betonstäbe
handeln. Im Hinblick auf eine hohe Tragfähigkeit sowie eine frühe und ausgeprägte
Aktivierung der Bewehrungselemente ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden
Erfindung ferner vorgesehen, dass mindestens einer der Bewehrungsstäbe aus einem Faserverbundwerkstoff
besteht. Selbstverständlich können die Bewehrungselemente im Rahmen der vorliegenden
Erfindung auch aus anderen geeigneten Materialien bestehen.
[0017] Das erfindungsgemäße Bewehrungselement kann sowohl ab Werk als auch vor Ort auf der
Baustelle vorteilhaft mit anderen gegebenenfalls herkömmlichen Bewehrungselementen
kombiniert werden. Dabei ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
vorgesehen, dass innerhalb des Bewehrungselements Verbindungselemente, insbesondere
S-Haken, vorgesehen sind, die sich im wesentlichen senkrecht zur Längsachse erstrecken.
Hierdurch ergibt sich eine Aussteifung des Bewehrungselements in Querrichtung, was
zu einer weiter verbesserten Umschnürung des innerhalb des Bewehrungselements enthaltenen
Betons führt. Alternativ oder zusätzlich kann das Bewehrungselement gemäß einer Weiterbildung
der Erfindung ferner mindestens einen Längsstab aufweisen, der sich im wesentlichen
parallel zur Längsachse erstreckt. Diese Anordnung ermöglicht eine verbesserte Verankerung
der Bewehrungselemente senkrecht zur Längsachse und verleiht dem Bewehrungselement
verbesserte Trageigenschaften bei Biege- und Druckbeanspruchungen.
[0018] Die Verankerung des erfindungsgemäßen Bewehrungselements im Beton kann an dessen
freien Enden prinzipiell durch Einhalten üblicher Verankerungslängen erfolgen. Um
jedoch die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Bewehrungselements zu erhöhen und eine
frühzeitige Aktivierung des Bewehrungselements und somit ein vorteilhaftes Tragverhalten
sicherzustellen, ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen,
dass mindestens einer der verwobenen Bewehrungsstäbe im Bereich mindestens eines freien
Endes ein Enverankerungselement aufweist. Bei einem solchen Endverankerungselement
kann es sich beispielsweise um Kopfbolzen, Kopfplatten, angeschweißte Querstäbe oder
dergleichen handeln.
[0019] Das erfindungsgemäße Bewehrungselement eignet sich prinzipiell für den Einsatz in
jeder Art von Tragwerk aus Stahlbeton, Spannbeton oder dergleichen. Als besonders
vorteilhaft hat sich das erfindungsgemäße Bewehrungselement jedoch als Querkraftbewehrung
und/oder Zugbewehrung in Stahlbeton- oder Spannbetontragwerken erwiesen.
[0020] In dem jeweiligen Tragwerk kann das erfindungsgemäße Bewehrungselement einzeln oder
in Kombination mit anderen erfindungsgemäßen oder sonstigen Bewehrungselementen eingesetzt
werden. Dabei hat es sich im Hinblick auf das Tragverhalten als vorteilhaft erwiesen,
wenn das mindestens eine Bewehrungselement mit mindestens einem benachbarten Bewehrungselement
durch einen Bewehrungsstab verbunden ist.
[0021] Ein besonders bevorzugtes Beispiel eines Tragwerks, bei dem das erfindungsgemäße
Bewehrungselement zum Einsatz kommen kann, ist eine sogenannte Flachdecke, d.h. eine
unterzugslose Konstruktion, bei der die Decke direkt auf den Stützen ruht.
[0022] Ein besonders kritischer Bereich derartiger Konstruktionen ist der Übergangsbereich
zwischen Decke und Stütze, wo aufgrund der konzentrierten Krafteinleitung die Gefahr
eines sogenannten Durchstanzens besteht. Zur Vermeidung eines Durchstanzversagens
wurde eine Vielzahl unterschiedlichster Bewehrungselemente entwickelt, wie beispielsweise
Schrägstäbe, Kopfbolzen, Stahlkrägen etc. Das erfindungsgemäße Bewehrungselement bietet
hier eine Lösung an, die Tragfähigkeit einer Flachdecke im Bereich der Decken-Stützenverbindung
auf einfache und effiziente Weise deutlich zu erhöhen. Hierbei kann das Bewehrungselement
gegebenenfalls zwischen den jeweiligen Biegebewehrungslagen angeordnet werden, wodurch
sich ein besonders einfacher und zügiger Herstellungsvorgang ergibt, der sich deutlich
von den bekannten Herstellungsverfahren abhebt. Dabei ist es besonders bevorzugt,
dass sich die Längsachse des mindestens einen Bewehrungselements im wesentlichen parallel
zur Ebene der Flachdecke erstreckt. Ferner ergibt sich ein besonders konzentrierter
Spannungszustand und somit eine erhöhte Tragfähigkeit, wenn sich das mindestens eine
Bewehrungselement ringförmig um die jeweilige Stütze herum erstreckt. Allerdings ist
es im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenso möglich, im Bereich der Stütze mehrere
geradlinige Bewehrungselemente in unterschiedlichsten, nicht notwendigerweise symmetrischen
Anordnungen vorzusehen.
[0023] Gemäß einer weiteren Zielrichtung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass
innerhalb des mindestens einen Bewehrungselements zumindest abschnittsweise Beton
vorgesehen ist, der Quellzement enthält. Durch das Vorsehen von Quellzement wird der
oben diskutierte Effekt einer "passiven" Vorspannung besonders ausgeprägt, da das
Bewehrungselement ohne die Aufbringung äußerer Kräfte durch den Quellzement in einen
vorgespannten Zustand versetzt wird und so bereits im unbelasteten Zustand des Tragwerks
diesem eine Umschnürungswirkung verleiht.
[0024] Das erfindungsgemäße Bewehrungselement kann prinzipiell auf der Baustelle oder an
jedem beliebigen Ort herstellt werden. Als besonders wirtschaftlich und einfach hat
es sich jedoch erwiesen, wenn das Bewehrungselement werkseitig hergestellt ("Meterware")
und vor dem Einbau (beispielsweise auf der Baustelle) auf die gewünschte Länge zugeschnitten
wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0025]
Fig. 1 zeigt schematisch verschiedene Perspektivansichten einer ersten Ausführungsform
des Bewehrungselements gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer zweiten Ausführungsform des
Bewehrungselements gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 zeigt schematisch eine teilweise Perspektivansicht einer dritten Ausführungsform
des Bewehrungselements gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 4 zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer vierten Ausführungsform des
Bewehrungselements gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5 zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer fünften Ausführungsform des
Bewehrungselements gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 6 zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer sechsten Ausführungsform des
Bewehrungselements gemäß der vorliegenden Erfindung.
Fig. 7 zeigt schematisch die Einbausituation erfindungsgemäßer Bewehrungselemente
in einem Tragwerk;
Fig. 8 zeigt schematisch die Einbausituation erfindungsgemäßer Bewehrungselemente
in einem weiteren Tragwerk;
Fig. 9 zeigt schematisch die Einbausituation erfindungsgemäßer Bewehrungselemente
in einem weiteren Tragwerk.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0026] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0027] Fig. 1 zeigt schematisch verschiedene Perspektivansichten eines Bewehrungselements
1 als bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das Bewehrungselement
1 dient zur Bewehrung unterschiedlichster Tragwerke aus Stahlbeton, Spannbeton oder
dergleichen und umfasst in der vorliegenden Ausführungsform fünf Bewehrungsstäbe 2.
Diese Bewehrungsstäbe 2 erstrecken sich jeweils spiralartig um eine in Fig. 1 schematisch
eingetragene, gedachte Längsachse 4 herum. Dabei sind die Bewehrungsstäbe 2 jeweils
miteinander verwoben, d.h. nach Art eines Gewebes wechselseitig über- und untereinander
gelegt.
[0028] Das in Fig. 1 gezeigte Bewehrungselement 1 umschreibt in einem Querschnitt senkrecht
zu der Längesachse 4 in der vorliegenden Ausführungsform einen im wesentlichen kreisförmigen
Querschnitt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Querschnittsform des erfindungsgemäßen
Bewehrungselements nicht hierauf beschränkt ist, sondern auch andersartige Formen
wie beispielsweise oval oder rechteckig möglich sind.
[0029] Die miteinander verwobenen Bewehrungsstäbe 2 kreuzen einander unter einem Winkel
α, der in Fig. 1 unten veranschaulicht ist. Der Kreuzungswinkel α beträgt in der vorliegenden
Ausführungsform ca. 60° und sollte bevorzugt jedenfalls in einem Bereich von 10° bis
80°, besonders bevorzugt 20° bis 70° liegen.
[0030] Bei den Bewehrungsstäben 2 kann es sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung prinzipiell
um beliebig ausgeformte Stäbe aus einem beliebigen geeigneten Material handeln. In
der vorliegenden Ausführungsform sind die Bewehrungsstäbe 2 jedoch aus Betonstahl
mit einer im wesentlichen glatten (jedenfalls nicht gerippten) Oberfläche gebildet.
[0031] Fig. 2 zeigt schematisch Perspektivansichten eines Bewehrungselements 1 gemäß einer
zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Diese unterscheidet sich von der
in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform einerseits durch die höhere Anzahl von (sechs)
Bewehrungsstäben 2, insbesondere aber dadurch, dass die Längsachse (in Fig. 2 nicht
ausdrücklich gezeigt) bei dieser Ausführungsform gekrümmt ist. Auf diese Weise kann
das Bewehrungselement als teilweiser oder vollständiger (in sich geschlossener) Torus
ausgebildet sein. Wie eine in Fig. 3 gezeigte, dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Bewehrungselements veranschaulicht, muss dieser Torus nicht kreisrund sein, sondern
kann beispielsweise auch eckig bzw. polygonal ausgeführt sein.
[0032] Eine vierte bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bewehrungselements ist
schematisch in Fig. 4 gezeigt. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass innerhalb des
Bewehrungselements 1 Verbindungselemente 6 vorgesehen sind, die in der vorliegenden
Ausführungsform die Form von S-Haken besitzen (vgl. oben in Fig. 4). Dabei erstrecken
sich die S-Haken, wie unten in Fig. 4 zu erkennen ist, im wesentlichen senkrecht zur
Längsachse (die sich in Fig. 4 unten im wesentlichen senkrecht zur Zeichenebene erstreckt)
und steifen somit das Bewehrungselement in Querrichtung aus.
[0033] Fig. 5 zeigt eine Perspektivansicht einer fünften bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Bewehrungselements. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es in
der vorliegenden Ausführungsform zwei Längsstäbe 8 aufweist, die sich im wesentlichen
parallel zu der Längsachse (hier nicht gezeigt) des Bewehrungselements 1 erstrecken.
Bei diesen Bewehrungsstäben kann es sich ebenfalls um glatte oder gegebenenfalls auch
gerippte Betonstähle handeln. In der in Fig. 5 oben gezeigten Variante sind die Längsstäbe
8 am äußeren Umfang des Bewehrungselements 1 angeordnet. Ebenso ist es im Rahmen der
vorliegenden Erfindung möglich, die Längsstäbe 8 im Inneren der miteinander verwobenen
Bewehrungsstäbe 2 vorzusehen (vgl. Fig. 5 unten).
[0034] Fig. 6 zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer sechsten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung, bei welcher mehrere Bewehrungselemente 1 miteinander durch
einen Verbindungsstab 9 verbunden sind. Bei dem Verbindungsstab kann es sich ebenfalls
um herkömmliche Betonstähle handeln. In Fig. 6 ist jedoch eine vorteilhafte Variante
gezeigt, bei der ein Flachstahlelement 9 als Verbindungsstab zum Einsatz kommt.
[0035] Das erfindungsgemäße Bewehrungselement kann in unterschiedlichsten Arten von Tragwerken
zum Einsatz kommen. Ein erstes Anwendungsbeispiel ist in Fig. 7 gezeigt, die eine
Stahlbetonstütze 10 (vgl. Fig. 7 unten) veranschaulicht, die mit einem entsprechenden
Bewehrungselement 1 (vgl. oben in Fig. 7) bewehrt ist.
[0036] Eine weitere, besonders vorteilhafte Ausführungsform eines im Rahmen der vorliegenden
Erfindung herzustellenden Tragwerks ist in Fig. 8 veranschaulicht. Bei dem gezeigten
Tragwerk 10 handelt es sich um eine sogenannte Flachdecke, d.h. um eine Decke, die
ohne Unterzüge oder dergleichen unmittelbar auf Stützen 12 ruht. Dabei zeigt Fig.
8 unten einen Teilausschnitt einer Flachdecke, die entlang von Symmetrieachsen durch
die Stütze 12 hindurch aufgeschnitten wurde. Die Lage der Bewehrungselemente 1 innerhalb
der Flachdecke sind in Fig. 8 unten durch die dort gezeigten, teilringförmigen Aussparungen
gezeigt. Die Bewehrungselemente 1 selbst sind in Fig. 8 oben gezeigt, und zwar zusammen
mit zwei Biegebewehrungslagen 14. Es ist zu erkennen, dass sich die Bewehrungselemente
1 im wesentlichen parallel zur Ebene der Flachdecke erstrecken und im wesentlichen
ringförmig bzw. ringsegmentförmig um die Stütze 12 herum angeordnet sind. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung sind jedoch auch vielfältige andere Bewehrungsanordnungen
möglich, bei denen die Bewehrungselemente 1 beispielsweise als mehrere geradlinige
Stücke im Bereich der Stütze angeordnet sind.
[0037] Ein weiteres Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Bewehrungselements ist schematisch
in Fig. 9 dargestellt, die einen Biegebalken 10 zeigt, der mit zwei Bewehrungselementen
1 versehen ist. In einem derartigen Biegebalken 10 wirkt das erfindungsgemäße Bewehrungselement
1 sowohl als Biege- als auch als Querkraftbewehrung.
1. Bewehrungselement (1) für Tragwerke (10) aus Stahlbeton, Spannbeton oder dergleichen,
mit mindestens zwei Bewehrungsstäben (2),
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Bewehrungsstäbe (2) jeweils spiralartig um eine Längsachse (4) herum erstrecken,
und
die Bewehrungsstäbe (2) jeweils mit mindestens einem anderen Bewehrungsstab (2) verwoben
sind.
2. Bewehrungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es in einem Querschnitt senkrecht zu der Längsachse (4) einen im wesentlichen kreisförmigen,
ovalen oder rechteckigen Querschnitt umschreibt.
3. Bewehrungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die verwobenen Bewehrungsstäbe (2) einander unter einem Winkel (α) im Bereich von
10° bis 80°, bevorzugt im Bereich von 20° bis 70° kreuzen.
4. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse (4) gekrümmt ist.
5. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es nach Art eines abgerundeten oder polygonalen Torus ausgebildet ist, der bevorzugt
in sich geschlossen ist.
6. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens vier verwobene Bewehrungsstäbe (2) aufweist.
7. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Bewehrungsstäbe (2) eine im wesentlichen glatte Oberfläche aufweist.
8. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Bewehrungselements Verbindungselemente (6), insbesondere S-Haken, vorgesehen
sind, die sich im wesentlichen senkrecht zur Längsachse erstrecken und das Bewehrungselement
(1) in Querrichtung aussteifen.
9. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner mindestens einen Längsstab (8) aufweist, der sich im wesentlichen parallel
zur Längsachse erstreckt.
10. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Bewehrungsstäbe aus einem Faserverbundwerkstoff besteht.
11. Bewehrungselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Bewehrungsstäbe im Bereich mindestens eines freien Endes ein
Endverankerungselement aufweist.
12. Tragwerk (10) aus Stahlbeton, Spannbeton oder dergleichen, mit mindestens einem Bewehrungselement
(1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
13. Tragwerk nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Bewehrungselement als Querkraftbewehrung und/oder Zugbewehrung
angeordnet ist.
14. Tragwerk nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Bewehrungselement (1) mit mindestens einem benachbarten Bewehrungselement
(1) durch einen Verbindungsstab (9) verbunden ist.
15. Tragwerk nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Tragwerk um eine Flachdecke handelt und das mindestens eine Bewehrungselement
(1) im Bereich einer Stütze (12) angeordnet ist.
16. Tragwerk nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Längsachse des mindestens einen Bewehrungselements im wesentlichen parallel
zur Ebene der Flachdecke erstreckt.
17. Tragwerk nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass sich mindestens eine Bewehrungselement (1) im wesentlichen ringförmig bzw. ringsegmentförmig
um die jeweilige Stütze (12) herum erstreckt.
18. Tragwerk nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des mindestens einen Bewehrungselements zumindest abschnittsweise Beton
vorgesehen ist, der Quellzement enthält.
19. Verfahren zum Herstellen eines Tragwerks aus Stahlbeton, Spannbeton oder dergleichen
unter Einsatz eines Bewehrungselements nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewehrungselement werksseitig hergestellt und vor dem Einbau auf die gewünschte
Länge zugeschnitten wird.