Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Kraftstoff-Einspritzvorrichtung für eine Brennkraftmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekannt sind hubgesteuerte Common-Rail-Injektoren mit mindestens einem als Magnetventil
ausgebildeten Schaltventil und einer Einspritzdüse mit Sitzloch- oder Sacklochgeometrie
zur Verteilung einer definierten Kraftstoffmenge im Brennraum. Durch Ansteuerung des
Schaltventils wird ein Druck in einem Steuerraum abgesenkt, wodurch das Ventilelement
vom Ventilsitz, der stromaufwärts von den eigentlichen Kraftstoff-Austrittsöffnungen
liegt, abhebt.
[0003] Für ein günstiges Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine ist es in einigen Betriebssituationen
wichtig, dass der Kraftstoff, insbesondere bei der Verwendung von DieselKraftstoff,
im Brennraum möglichst homogen verteilt ist. Damit dies bei kleinen eingespritzten
Kraftstoffmengen ebenso möglich ist wie bei großen Kraftstoffmengen, werden sogenannte
Koaxial-Vario-Düsen eingesetzt. Diese weisen zwei zueinander koaxiale Ventilelemente
auf, durch deren Betätigung unterschiedliche Kraftstoff-Austrittsöffnungen freigegeben
werden, die ggf. auch unterschiedlich orientiert sind. Dabei ist es günstig, wenn
die beiden Ventilelemente vollkommen unabhängig voneinander betätigt werden können.
Eine solche Kraftstoff-Einspritzvorrichtung ist beispielsweise aus der
EP 1 069 308 A2 bekannt.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kraftstoff-Einspritzvorrichtung bereitzustellen,
bei der sehr unterschiedliche Kraftstoffmengen zuverlässig eingespritzt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Kraftstoff-Einspritzvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen
angegeben.
Vorteile der Erfindung
[0006] Die Verwendung eines Verzögerungsgliedes gestattet es auch bei einem langsam schaltenden
Schaltventil, beispielsweise einem Magnetventil, eine nur kurze Öffnungszeit des Ventilelements
zu realisieren. Der Zeitraum, während dessen das Ventilelement vom Ventilsitz abgehoben
hat, ist also kürzer als der Zeitraum, während dessen das Schaltventil in der entsprechenden
Schaltposition ist.
[0007] Die Ausgestaltung des Verzögerungsgliedes als hydraulisches Verzögerungsglied erhöht
in erheblichem Umfange die Freiheitsgrade bei der Auslegung des Schaltverhaltens des
damit gesteuerten Ventilelements. Auch die Freiheitsgrade in bautechnischer Hinsicht
werden durch die hydraulische Ausgestaltung des Verzögerungsglieds erhöht, da durch
das hydraulische Verzögerungsglied auch "krumme" Strecken überbrückt werden können.
Dies ist besonders günstig für die Ansteuerung des axial außen liegenden Ventilelements.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Kraftstoff-Einspritzvorrichtung ist eine unabhängige Steuerung
der beiden Ventilelemente bei gleichzeitiger Berücksichtigung der hydraulischen und
der mechanischen Erfordernisse und des zur Verfügung stehenden Bauraums möglich. Ferner
können dank des hydraulischen Verzögerungsglieds die elektrischen, hydraulischen und
mechanischen Steuerglieder, die für eine Betätigung der Ventilelemente erforderlich
sind, in einem kompakten Gehäuse untergebracht werden. Dadurch kann die erfindungsgemäße
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung bei bisherigen Brennkraftmaschinen ohne zusätzliche
Bauraumanpassungen eingesetzt werden. Somit könnte die erfindungsgemäße Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
gegen bekannte druckgesteuerte bzw. hubgesteuerte Einspritzsysteme, wie Common-Rail,
Pumpe-Leitung-Düse oder druckverstärkten Common-Rail-Sytemen, einfach ausgetauscht
werden.
[0009] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des hydraulischen Verzögerungsgliedes besteht
darin, dass es einen Vorsteuerraum umfasst, dessen Länge ein Mehrfaches seines Durchmessers
beträgt, wobei der Vorsteuerraum an einem Endbereich mit dem Schaltventil und an einem
anderen Endbereich mit einem Steuerraum und einem Hochdruckanschluss verbunden ist.
Ein solcher Vorsteuerraum wirkt ähnlich wie eine hydraulische Feder und stellt so
die gewünschte Verzögerungsfunktion bereit. Der Vorteil eines solchen Vorsteuerraums
liegt vor allem in seiner einfachen Realisierbarkeit. Ferner kann durch einen solchen
Vorsteuerraum eine große Entfernung zwischen Steuerraum und Schaltventil überbrückt
werden, bei gleichzeitig kleinem und daher präzise wirkendem Steuerraum.
[0010] Dabei bietet die Verwendung eines Vorsteuerraums die Möglichkeit, das hydraulische
Verzögerungsglied so auszubilden, dass es in Öffnungsrichtung des zugehörigen Ventilelements
stärker als in Schließrichtung verzögert. Damit kann ein spätes Öffnen, jedoch ein
frühes Schließen des zugehörigen Ventilelements realisiert werden, was für das Emissionsverhalten
der Brennkraftmaschine, bei welcher die erfindungsgemäße Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
eingesetzt wird, nochmals verbessert.
[0011] Eine Richtungsabhängigkeit des Füllen und Entleerens des Steuerraums kann dadurch
realisiert werden, dass das hydraulische Verzögerungsglied ein Drossel-Rückschlagventil
umfasst, welches zwischen Vorsteuerraum und Steuerraum angeordnet ist und zum Steuerraum
hin öffnet. Ein solches Drossel-Rückschlagventil umfasst beispielsweise ein Ventilelement,
in das eine Strömungsdrossel integriert ist.
[0012] Eine weiter bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
sieht vor, dass das hydraulische Verzögerungsglied eine erste Strömungsdrossel zwischen
Vorsteuerraum und Steuerraum, eine zweite Strömungsdrossel zwischen Vorsteuerraum
und einem Hochdruckanschluss, und eine dritte Strömungsdrossel zwischen Vorsteuerraum
und dem Schaltventil umfasst. Auf diese Weise kann das Öffnungs- und Schließverhalten
des Ventilelements eingestellt werden, was eine optimale Anpassung der Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
an die Erfordernisse der Brennkraftmaschine und somit letztlich eine Optimierung des
Emissionsverhaltens ermöglicht.
[0013] Eine Richtungsabhängigkeit der Verzögerungswirkung wird erreicht, indem die erste
und die zweite Strömungsdrossel nahe beieinander sind.
[0014] Dabei dürfte in den meisten Fällen ein besonders günstiges Ergebnis erzielt werden,
wenn die Drosselwirkung der ersten Strömungsdrossel am stärksten ist, und wenn die
Drosselwirkung der zweiten Strömungsdrossel in etwa gleich jener der dritten Strömungsdrossel
ist.
[0015] Bei zwei Ventilelementen kann eines mit dem oben erwähnten hydraulischen Verzögerungsglied,
ein anderes aber mit einem mechanischen Verzögerungsglied ausgestattet sein. Hierdurch
wird es möglich, die Steuerräume der einzelnen Ventilelemente relativ weit voneinander
weg zu platzieren, was das Risiko einer gegenseitigen Beeinflussung aufgrund von Leckagen
reduziert. Außerdem kann durch ein solches Verzögerungsglied, welches beispielsweise
als Steuerstange ausgebildet ist, ein ganz bestimmtes Verzögerungsverhalten realisiert
werden.
[0016] Vorteilhaft ist ferner, wenn das mechanische Verzögerungsglied eine Steuerstange
umfasst, die beispielsweise einen Steuerraum begrenzt, der über mindestens eine Strömungsdrossel
mit dem Schaltventil verbunden ist. Eine solche klassische Hubsteuerung ermöglicht
dank der Strömungsdrossel ein gewünschtes Öffnungs- und Schließverhalten.
[0017] Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn ein Hochdruckanschluss mit einem zwischen
der mindestens einen Strömungsdrossel und dem Schaltventil liegenden Bereich über
eine Zuströmdrossel verbunden ist. In dem zwischen Strömungsdrossel und Schaltventil
liegenden Bereich kann bei geöffnetem Schaltventil ein sehr niedriger Druck realisiert
werden, welcher ein sicheres Öffnen des Ventilelements gestattet, wobei durch die
Zuströmdrossel allzu große Strömungsverluste vom Hochdruckanschluss her vermieden
werden.
[0018] Besonders vorteilhaft ist jene Ausgestaltung, bei welcher zwischen Schaltventil und
Steuerraum ein Drossel-Rückschlagventil und vorzugsweise hierzu seriell eine zusätzliche
Strömungsdrossel angeordnet sind. Durch ein solches Rückschlagdrosselventil kann eine
unterschiedliche Charakteristik beim Entleeren und Füllen des Steuerraums des Ventilelements
realisiert werden, was letztlich zu einem unterschiedlichen Öffnungs- und Schließverhalten
führen kann. Durch eine zusätzliche serielle Strömungsdrossel kann dabei das Füllen
des Steuerraums etwas verzögert werden, um ein zu hartes Schließen des Ventilelements
zu vermeiden. Außerdem wird hierdurch das notwendige Steuerraumvolumen und damit die
Ventilöffnungsgeschwindigkeit bzw. eine Ventil- oder Steuerraumdruckschwankung minimiert.
[0019] Am einfachsten können zwei unabhängige Schaltventile für die unabhängige Betätigung
der Ventilelemente dann untergebracht werden, wenn ein Schaltventil für das innere
Ventilelement an einem axialen Endbereich eines Gehäuses und ein Schaltventil für
das äußere Ventilelement seitlich an dem Gehäuse angeordnet sind. Alternativ hierzu
ist auch denkbar, dass beide Schaltventile nebeneinander an einem axialen Endbereich
des Gehäuses angeordnet und vorzugsweise dort gekapselt sind. Dies erlaubt ein besonders
schlankes Design der Kraftstoff-Einspritzvorrichtung.
Zeichnungen
[0020] Nachfolgend werden besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert. Dabei sei an dieser
Stelle darauf hingewiesen, dass in der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen
genannte Merkmale in ganz unterschiedlichen Kombinationen für die Erfindung wesentlich
sein können, ohne dass dies gesondert erwähnt wird. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Kraftstoff-Einspritzvorrichtung;
- Figur 2
- eine teilweise geschnittene und zum Teil schematisierte Darstellung von Bereichen
der Kraftstoff-Einspritzvorrichtung von Figur 1; und
- Figur 3
- eine perspektivische Darstellung einer alternativen Ausführungsform einer Kraftstoff-Einspritzvorrichtung.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0021] In Figur 1 trägt eine Kraftstoff-Einspritzvorrichtung insgesamt das Bezugszeichen
10. Über einen Hochdruckanschluss 12 kann sie beispielsweise an einen Hochdruck-Kraftstoffspeicher
14 ("Rail") oder einen externen Druckverstärker angeschlossen werden. Ein Rücklaufanschluss
16 verbindet die Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 mit einem Niederdruckbereich 17,
beispielsweise einem Kraftstoffbehälter.
[0022] Das in Figur 1 untere Ende der Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 ist mit zwei axial
voneinander beabstandeten Reihen von Kraftstoff-Austrittsöffnungen 18 bzw. 20 versehen.
Diese können unabhängig voneinander freigegeben werden, so dass durch sie Kraftstoff
in einen Brennraum 22 eingespritzt wird. Hierfür sind an dem in Figur 1 oberen axialen
Ende zwei Magnetventile 24 und 26 vorgesehen, welche auf in Figur 1 nicht sichtbare
Ventilelemente einwirken. Die Magnetventile 24 und 26 sind an dem oberen Ende der
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 gekapselt.
[0023] Weitere im Inneren der Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 angeordnete Funktionselemente
werden nun unter Bezugnahme auf Figur 2 erläutert: Die Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
10 umfasst ein Gehäuse 28 mit einem Zentralkörper 30 und einem Düsenkörper 32. Im
Gehäuse 28 sind ein äußeres Ventilelement 34 und ein in diesem zumindest bereichsweise
koaxial aufgenommenes inneres Ventilelement 36 angeordnet. Das äußere Ventilelement
34 umfasst eine hülsenartige Düsennadel 38, die im Düsenkörper 32 angeordnet ist und
mit einer Dichtfläche 40 mit einem gehäuseseitigen Ventilsitz (ohne Bezugszeichen)
im Bereich der oberen Kraftstoff-Austrittsöffnungen 18 zusammenarbeitet.
[0024] Das von den Kraftstoff-Austrittsöffnungen 18 abgewandte Ende der Düsennadel 38 arbeitet
mit einem äußeren hülsenartigen Kopplerkolben 42 zusammen, der einen radial abragenden
Ringbund 44 aufweist, an dem sich eine Feder 46 abstützt, die sich wiederum mit ihrem
vom Ringbund 44 abgewandten Ende am Zentralkörper 30 abstützt. Auf diese Weise werden
der Kopplerkolben 42 und über diesen wiederum die Düsennadel 38 in Schließrichtung
beaufschlagt. Düsennadel 38 und Kopplerkolben 42 haben vorliegend den gleichen Durchmesser,
grundsätzlich sind aber auch Ausführungen mit unterschiedlichen Durchmessern möglich.
Das in Figur 1 obere Ende des Kopplerkolbens 42 bildet eine ringförmige Steuerfläche
48, welche einen ringscheibenförmigen Steuerraum 50 begrenzt.
[0025] Über einen Kanal 52 ist der Steuerraum 50 mit einem Ventilraum 54 eines Drossel-Rückschlagventils
56 verbunden.
[0026] Dieses umfasst einen Ventilkörper 58, der von einer Feder 60 gegen einen Ventilsitz
(ohne Bezugszeichen) beaufschlagt wird. Der Ventilkörper 58 wird von einem Strömungskanal
(ohne Bezugszeichen) durchsetzt, der eine Strömungsdrossel 62 aufweist.
[0027] Von dem Ventilsitz, mit dem der Ventilkörper 58 zusammenarbeitet, erstreckt sich
ein langgezogener Vorsteuerraum 64 bis in den in Figur 1 oberen Bereich des Zentralkörpers
30. Die Relation der Länge des Vorsteuerraums 64 gegenüber der gesamten Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
10 und sein Durchmesser/Längenverhältnis geht auch aus Figur 1 hervor, in der der
Vorsteuerraum 64 gestrichelt eingezeichnet ist. An seinem zum Drossel-Rückschlagventil
56 benachbarten Ende ist der Vorsteuerraum 64 über eine Zuströmdrossel 66 mit einem
Hochdruckkanal 68 verbunden, der wiederum mit dem Hochdruckanschluss 12 verbunden
ist. Von dem vom Drossel-Rückschlagventil 56 abgewandten Ende des Vorsteuerraums 64
führt ein Abströmkanal (ohne Bezugszeichen) mit einer Abströmdrossel 70 zu dem als
2/2-Wege ausgebildeten Magnetventil 26. Für die Querschnitte der Strömungsdrosseln
62, 66 und 70 gilt: 62 < 66 ≈ 70.
[0028] Das zentrale oder innere Ventilelement 36 umfasst eine innere Düsennadel 72, die
mit einer Dichtfläche 74 im Bereich der Kraftstoff-Austrittsöffnungen 20 mit einem
gehäuseseitigen Dichtsitz (ohne Bezugszeichen) zusammenarbeitet. An ihrem von den
Kraftstoff-Austrittsöffnungen 20 abgewandten Ende arbeitet die innere Düsennadel 72
mit einem inneren Führungskolben 76 zusammen, der im äußeren Kopplerkolben 42 geführt
ist. Dessen in Figur 2 oberes Ende kooperiert wiederum mit einem inneren Kopplerkolben
78, der einen sich radial erstreckenden Ringbund 80 aufweist, an dem sich eine Feder
82 abstützt.
[0029] Deren vom Ringbund 80 abgewandtes Ende stützt sich wiederum am Zentralkörper 30 ab,
wodurch der innere Kopplerkolben 78, der innere Führungskolben 76, und letztlich die
innere Düsennadel 72 in Schließrichtung beaufschlagt werden.
[0030] Die in Figur 2 obere Stirnfläche des inneren Kopplerkolbens 78 bildet eine Steuerfläche
84, die einen Steuerraum 86 begrenzt. Dieser ist über einen Kanal (ohne Bezugszeichen)
und eine Abströmdrossel 88 mit einem Ventilraum 90 eines Drossel-Rückschlagventils
92 verbunden. Dieses umfasst, analog zum Drossel-Rückschlagventil 56, einen Ventilkörper
94, der von einer Feder 96 gegen einen vom Steuerraum 86 abgewandten Ventilsitz (ohne
Bezugszeichen) beaufschlagt wird. Im Ventilkörper 94 ist ein Kanal (ohne Bezugszeichen)
mit einer Strömungsdrossel 97 vorhanden. Vom Ventilsitz erstreckt sich ein Vorsteuerraum
98, der jedoch um eine Größenordnung kleiner ist als der Vorsteuerraum 64. Der Vorsteuerraum
98 ist über eine Zustromdrossel 100 mit dem Hochdruckkanal 68 und somit mit dem Hochdruckanschluss
12 verbunden. Außerdem ist eine Verbindung vom Vorsteuerraum 98 zum Magnetventil 24
vorhanden, welches ebenfalls als 2/2-Ventil ausgeführt ist.
[0031] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 arbeitet
folgendermaßen: Wenn kein Kraftstoff eingespritzt werden soll, sind beide Magnetventile
24 und 26 geschlossen. Am Hochdruckanschluss 12 liegt der hohe Druck des Rails 14
an. Damit herrscht auch im Vorsteuerraum 64, dem Ventilraum 54 und dem Steuerraum
50 sowie dem Vorsteuerraum 98, dem Ventilraum 90, und dem Steuerraum 86 dieser hohe
Kraftstoffdruck. Dies führt dazu, dass die beiden Ventilelemente 34 und 36 mit ihren
Dichtflächen 40 und 74 gegen die zugehörigen gehäuseseitigen Ventilsitze gedrückt
werden und kein Kraftstoff aus den Kraftstoff-Austrittsöffnungen 18 und 20 austreten
kann.
[0032] Wenn eine Einspritzung durch die Kraftstoff-Austrittsöffnungen 18 erfolgen soll,
wird das Magnetventil 26 geöffnet. Somit sinkt der Druck im Vorsteuerraum 64, da Kraftstoff
über die Abströmdrossel 70 zum Niederdruckbereich 17 hin abströmen kann. Gleichzeitig
strömt Kraftstoff über die Zuströmdrossel 66 in den Vorsteuerraum 64 nach. Es stellt
sich im Vorsteuerraum 64 ein stationäres Druckniveau ein, welches durch den Druck
am Hochdruckanschluss 12 und das Verhältnis der Durchflusswerte der Zuströmdrossel
66 und der Abströmdrossel 70 bestimmt wird.
[0033] Durch das große Längen-/Durchmesserverhältnis des Vorsteuerraums 64 wird eine Verzögerung
des Druckabbaus im Bereich des geschlossenen Drossel-Rückschlagventils 56 erreicht.
Hierdurch reagiert der Druck im Steuerraum 50 verzögert gegenüber dem Druck im Vorsteuerraum
64. Wenn die in Öffnungsrichtung am äußeren Ventilelement 34 angreifenden Kräfte die
an der Steuerfläche 48 wirkenden und durch die Feder 46 aufgebrachten und in Schließrichtung
wirkenden Kräfte übersteigen, hebt die Düsennadel 38 mit der Dichtfläche 40 vom gehäuseseitigen
Ventilsitz ab. Die Öffnungsgeschwindigkeit wird dabei durch die Strömungsdrossel 62
begrenzt. Hierdurch verringert sich das Volumen des Steuerraums 50. Das entsprechende
Kraftstoffvolumen wird vom Kopplerkolben 42 über den Kanal 52, den Ventilraum 54 und
die Strömungsdrossel 62 gedämpft in den Vorsteuerraum 64 geschoben, bis der Kopplerkolben
42 seinen Hubanschlag (die obere Begrenzung des Steuerraums 50) erreicht.
[0034] Zum Beenden einer Einspritzung wird das Magnetventil 26 geschlossen und so das Abströmen
von Kraftstoff aus dem Vorsteuerraum 64 beendet. Aufgrund des über die Zuströmdrossel
66 nachströmenden Kraftstoffes steigt der Druck im Vorsteuerraum 64. Nun hebt der
Ventilkörper 58 von seinem gehäuseseitigen Ventilsitz ab, so dass Kraftstoff im Wesentlichen
ungedrosselt vom Vorsteuerraum 64 über den Ventilraum 54 und den Kanal 52 in den Steuerraum
50 nachströmen und dort zu einer entsprechenden Druckerhöhung führen kann.
[0035] Wenn die an der Steuerfläche 48 in Schließrichtung angreifenden Kräfte eine ausreichende
Höhe erreichen, bewegt sich der Kopplerkolben 42 zusammen mit der Düsennadel 38 wieder
in Richtung des gehäuseseitigen Ventilsitzes. Dabei wird die Schließgeschwindigkeit
durch die Zuströmdrossel 66 und die Feder 46 bestimmt. Wenn die Dichtfläche 40 der
Düsennadel 38 wieder am gehäuseseitigen Ventilsitz anliegt, stellt sich Druckgleichgewicht
ein, d.h., dass im Steuerraum 50, im Ventilraum 54, und im Vorsteuerraum 64 der gleiche
Druck, nämlich der am Hochdruckanschluss 12 herrschende hohe Kraftstoffdruck, herrscht.
[0036] Wie oben bereits erwähnt wurde, wird aufgrund der langgestreckten Form des Vorsteuerraum
64 und der spezifischen Anordnung der Zuströmdrossel 66 zur Abströmdrossel 70 eine
Druckabsenkung im Vorsteuerraum 64 nur verzögert an den Ventilraum 54 und somit an
den Steuerraum 50 weitergeleitet. Daher werden Vorsteuerraum 64 (zusammen mit der
spezifischen Anordnung von Zuströmdrossel 66 und Abströmdrossel 70) und Drossel-Rückschlagventil
56 auch als Verzögerungsglied 71 bezeichnet. Dabei ist die Verzögerungswirkung richtungsabhängig,
denn eine Druckerhöhung im Vorsteuerraum 64 wird durch das dann geöffnete Drossel-Rückschlagventil
56 sehr schnell bzw. unmittelbar an den Steuerraum 50 weitergeleitet.
[0037] Durch die Realisierung des Verzögerungsglieds 71 können sehr kurze Öffnungs- bzw.
Schließzeiten am Ventilelement 34 dargestellt werden, obwohl das Magnetventil 26 nur
relativ langsam schaltet. Oder, mit anderen Worten: die Öffnungszeit des Ventilelements
34 ist kürzer als die Öffnungszeit des Magnetventils 26. Durch die Richtungsabhängigkeit
reagiert das Ventilelement 34 relativ früher auf das Schließen des Magnetventils 26
als auf dessen Öffnen. Dies ist für die Dosierbarkeit von sehr kleinen Einspritzmengen
bzw. zur Darstellbarkeit bestimmter Betriebspunkte der Brennkraftmaschine, und somit
zumindest indirekt für das Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine günstig.
[0038] Wenn eine Kraftstoffeinspritzung durch die Kraftstoff-Austrittsöffnungen 20 erfolgen
soll, wird folgendermaßen vorgegangen: auch hier ist im Ausgangszustand das Magnetventil
24 geschlossen, so dass im Vorsteuerraum 98, im Ventilraum 90 und im Steuerraum 86
der am Hochdruckanschluss 12 anliegende hohe Kraftstoffdruck herrscht. Durch die an
der Steuerfläche 84 und aufgrund der Feder 82 in Schließrichtung wirkenden Kräfte
wird die Düsennadel 72 mit der Dichtfläche 74 gegen den gehäuseseitigen Ventilsitz
gedrückt, so dass Kraftstoff nicht austreten kann.
[0039] Für eine Einspritzung wird das Magnetventil 24 geöffnet. Da der Vorsteuerraum 98
mit dem Magnetventil 24 unmittelbar, also ohne Zwischenschaltung einer Drossel, verbunden
ist, sinkt der Druck im Vorsteuerraum 98 bis annähernd auf das Niveau im Niederdruckbereich
16 ab (eine gewisse Kraftstoffmenge strömt über die Zuströmdrossel 100 in den Vorsteuerraum
98 nach). Da der Ventilkörper 94 des Drossel-Rückschlagventils 92 an seinem gehäuseseitigen
Ventilsitz anliegt, strömt Kraftstoff aus dem Steuerraum 86 nur langsam über die Abströmdrossel
88 und die im Ventilkörper 94 vorhandene Strömungsdrossel 97 ab. Da die Drosselwirkung
der Strömungsdrossel 97 stärker ist als die der Abströmdrossel 88, wird in diesem
Fall die Abströmgeschwindigkeit durch die Strömungsdrossel 97 im Ventilkörper 94 bestimmt.
[0040] Der Druck im Steuerraum 86 sinkt also langsam, bis, analog zum äußeren Ventilelement
34, unter den Öffnungsdruck des Ventilelements 36. Der Kopplerkolben 78, der Führungskolben
76 und die Düsennadel 72 bewegen sich dann in Figur 2 nach oben, so dass die Dichtfläche
74 von dem zugehörigen Ventilsitz abhebt und Kraftstoff über die Kraftstoff-Austrittsöffnungen
20 austreten kann.
[0041] Zum Schließen des inneren Ventilelements 36 wird das Magnetventil 24 geschlossen.
Damit füllt sich der Vorsteuerraum 98 über die Zuströmdrossel 100, was aufgrund des
geringen Volumens des Vorsteuerraums 98 vergleichsweise schnell vonstatten geht. Aufgrund
der Druckdifferenz zwischen Vorsteuerraum 98 und Ventilraum 90 hebt der Ventilkörper
94 des Drossel-Rückschlagventils 92 vom Ventilsitz ab, so dass auch der Druck im Ventilraum
90 und, über die Abströmdrossel 88 etwas gedämpft, auch der Druck im Steuerraum 86
wieder ansteigt.
[0042] Analog zum Ventilelement 34 schließt das Ventilelement 36, sobald der Druck im Steuerraum
86 und die hieraus resultierende in Schließrichtung wirkende Kraft an der Steuerfläche
84 ein gewisses Maß übersteigt. Die Schließgeschwindigkeit wird durch die Zuströmdrossel
100 und die Abströmdrossel 88 bestimmt. Die Abströmdrossel 88 hat dabei vor allem
die Wirkung, Druckschwingungen zwischen Steuerraum 86, Ventilraum 90 und Vorsteuerraum
98 zu verhindern und die Steuerbarkeit von Ventilelement 34 zu verbessern.
[0043] Auch für die Steuerung des Ventilelements 36 ist ein Verzögerungsglied vorgesehen,
welches jedoch nicht, wie das Verzögerungsglied 71, hydraulisch wirkt, sondern mechanisch
in Form einer Steuerstange 102 des Kopplerkolbens 78. Wie ebenfalls aus Figur 1 hervorgeht,
ist auch diese Steuerstange 102 vergleichsweise lang. Durch deren Querschnitt, Länge
und Material wird ein bestimmtes Elastizitätsverhalten dargestellt. Dieses führt dazu,
dass dann, wenn sich die Steuerfläche 84 in Öffnungsrichtung bewegt, sich zunächst
die Steuerstange 102 längt und somit die Dichtfläche 74 erst verzögert von dem zugehörigen
gehäuseseitigen Ventilsitz abhebt.
[0044] Wird zu diesem Zeitpunkt das Magnetventil 24 wieder geschlossen, wird die Düsennadel
72 mit der Dichtfläche 74 gegen den gehäuseseitigen Dichtsitz gedrückt, kaum dass
sie abgehoben hat. Damit kann auch am Ventilelement 36 eine sehr kurze Öffnungszeit
realisiert werden, trotz langsam schaltendem Magnetventil 24. Aufgrund des Drossel-Rückschlagventils
92 kann ferner, analog zum Ventilelement 34, ein richtungsabhängiges Öffnungs- bzw.
Schließverhalten realisiert werden.
[0045] Um störende Querkräfte zwischen dem Zentralkörper 30 und dem Kopplerkolben 42 und
zwischen dem Kopplerkolben 42 und dem Führungskolben 76 zu verhindern, welche aufgrund
eines geometrischen Versatzes zwischen den Achsen des Kopplerkolbens 78 zum Führungskolben
76 auftreten könnten, wird der Kopplerkolben 78 bzw. dessen Steuerstange 102 über
einen Führungsbund 104 relativ zum Führungskolben 76 zentriert. Um dann noch ggf.
zwischen Zentralkörper 30 und Kopplerkolben 78 im Bereich des Steuerraums 86 auftretende
Querkräfte abzufangen, ist der Kopplerkolben 78 entsprechend steif ausgelegt.
[0046] Eine alternative Ausführungsform einer Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 ist in
Figur 3 dargestellt. Dabei gilt für diese Figur, dass solche Elemente und Bereiche,
die äquivalente Funktionen zu Elementen und Bereichen aufweisen, die bereits im Zusammenhang
mit den Figuren 1 und 2 erläutert wurden, die gleichen Bezugszeichen tragen und nicht
nochmals im Detail erläutert sind. Der wesentliche Unterschied der in Figur 3 gezeigten
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung 10 zu jener der Figuren 1 und 2 besteht in der Anordnung
der beiden Magnetventile 24 und 26: bei der in Figur 3 gezeigten Kraftstoff-Einspritzvorrichtung
10 ist das Magnetventil 26, mit dem das äußere Ventilelement 34 betätigt wird, seitlich
am Gehäuse 28 befestigt, wohingegen das Magnetventil 24, mit dem das innere Ventilelement
36 betätigt wird, am in Figur 3 oberen axialen Ende des Gehäuses 28 angebracht ist.
1. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) für eine Brennkraftmaschine, mit mindestens zwei
koaxialen Ventilelementen (34, 36) und mit mindestens einem Schaltventil (24, 26)
zur Hubsteuerung der Ventilelemente (34, 36), dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Schaltventil (26) und mindestens einem Ventilelement (34) ein hydraulisches
Verzögerungsglied (71) angeordnet ist.
2. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische Verzögerungsglied (71) einen Vorsteuerraum (64) umfasst, dessen
Länge ein Mehrfaches seines Durchmessers beträgt, wobei der Vorsteuerraum (64) an
einem Endbereich mit dem Schaltventil (26) und an einem anderen Endbereich mit einem
Hochdruckanschluss (12) und einem Steuerraum (50) verbunden ist.
3. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische Verzögerungsglied (71) so ausgebildet ist, dass es in Öffnungsrichtung
des Ventilelements (34) stärker als in dessen Schließrichtung wirkt.
4. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische Verzögerungsglied (71) ein Drossel-Rückschlagventil (56) umfasst,
welches zwischen Vorsteuerraum (64) und Steuerraum (50) angeordnet ist und zum Steuerraum
(50) hin öffnet.
5. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das hydraulische Verzögerungsglied (71) eine erste Strömungsdrossel (62) zwischen
Vorsteuerraum (64) und Steuerraum (50), eine zweite Strömungsdrossel (66) zwischen
Vorsteuerraum (64) und einem Hochdruckanschluss (12), und eine dritte Strömungsdrossel
(70) zwischen Vorsteuerraum (64) und dem Schaltventil (26) umfasst.
6. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Strömungsdrossel (62) und die zweite Strömungsdrossel (66) nahe beieinander
angeordnet sind.
7. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselwirkung der ersten Strömungsdrossel (62) am stärksten ist, und dass die
Drosselwirkung der zweiten Strömungsdrossel (66) in etwa gleich jener der dritten
Strömungsdrossel (70) ist.
8. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein mechanisches Verzögerungsglied (102) umfasst.
9. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Verzögerungsglied eine Steuerstange (102) umfasst.
10. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerstange (102) oder ein mit dieser gekoppeltes Teil einen Steuerraum (86)
begrenzt, der über mindestens eine Strömungsdrossel (88, 97) mit dem Schaltventil
(24) verbunden ist, und dass ein Hochdruckanschluss (12) mit einem zwischen der mindestens
einen Strömungsdrossel (88, 97) und dem Schaltventil (24) liegenden Bereich (98) über
eine Zuströmdrossel (100) verbunden ist.
11. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Schaltventil (24) und Steuerraum (86) ein Drossel-Rückschlagventil (92)
und vorzugsweise hierzu seriell eine zusätzliche Strömungsdrossel (88) angeordnet
sind.
12. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaltventil (24) für das innere Ventilelement (36) an einem axialen Endbereich
eines Gehäuses (28) und ein Schaltventil (26) für das äußere Ventilelement (34) seitlich
an dem Gehäuse (28) angeordnet sind.
13. Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaltventil (24) für das innere Ventilelement (36) und ein Schaltventil (26)
für das äußere Ventilelement (34) vorzugsweise nebeneinander an einem axialen Endbereich
des Gehäuses (28) angeordnet sind.