TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schaltkammer für einen gasisolierten
Hochspannungsschalter mit einem Heizvolumen nach dem Oberbegriff von Patentanspruch
1. Die Erfindung betrifft auch einen Schalter mit einer solchen Schaltkammer.
[0002] Die vorgenannte Schaltkammer ist mit einem Lichtbogenlöscheigenschaften aufweisenden
lsoliergas, insbesondere auf der Basis von Schwefelhexafluorid, Stickstoff und/oder
Kohlendioxid, von im allgemeinen bis zu einigen bar Druck gefüllt. Beim Abschalten
eines etwa durch Kurzschluss entstandenen Fehlerstroms werden zwei längs einer Achse
relativ zueinander bewegliche Lichtbogenkontakte voneinander getrennt und hierbei
ein Schaltlichtbogen erzeugt. Dieser Schaltlichtbogen befindet sich in einer Lichtbogenzone,
die in axialer Richtung von den beiden Lichtbogenkontakten und radial nach aussen
von einer die beiden Lichtbogenkontakte koaxial umfassenden Isolierdüse begrenzt ist.
Durch den Schaltlichtbogen in der Isoliergasatmosphäre gebildete heisse und im allgemeinen
einen wesentlich höheren Druck als das Isoliergas vor dem Schaltvorgang aufweisende
Lichtbogengase werden von der Lichtbogenzone über einen Gaseinlass in ein die Lichtbogenkontakte
koaxial umfassendes Heizvolumen geführt. Im Heizvolumen verdrängt das zugeführte heisse
Gas bereits vorhandenes kühles Isoliergas und führt es unter Druckzunahme an einen
mit der Lichtbogenlöschzone kommunizierenden Auslass des Heizvolumens. Bei Annäherung
des abzuschaltenden Stroms an einen Nulldurchgang kann es dann als Löschgas zur Beblasung
des Schaltlichtbogens in der Lichtbogenzone verwendet werden.
STAND DER TECHNIK
[0003] Eine Schaltkammer der eingangs genannten Art ist beschrieben in
EP 0 177 714 B1. Diese Schaltkammer ist weitgehend axialsymmetrisch ausgeführt und weist ein nach
Art eines Torus ausgebildetes Heizvolumen auf mit zwei durch ein Strömungslabyrinth
voneinander getrennten Teilräumen. Der stromaufwärts des Strömungslabyrinths gelegene
Teilraum ist über einen ventilgesteuerten Einlass und ein hohl ausgeführtes, feststehendes
Schaltstück mit einer beim Ausschalten einen Schaltlichtbogen aufnehmenden Lichtbogenzone
verbunden. Der stromabwärts des Strömungslabyrinths gelegene Teilraum ist über einen
Auslass ebenfalls mit der Lichtbogenzone verbunden, mündet aber erst unterhalb einer
Engstelle einer Isolierdüse in die Lichtbogenzone.
[0004] Beim Ausschalten wird ein in das feststehende Schaltstück eingeführtes, bewegliches
Schaltstück aus dem feststehenden Schaltstück herausgezogen. Bei der Schaltstücktrennung
bildet sich zwischen beiden Schaltstücken ein vom abzuschaltenden Strom gespeister
Schaltlichtbogen. Ein Teil der heissen Lichtbogengase gelangt über ein Rückschlagventil
in den stromaufwärts gelegenen Teilraum und verdrängt dort befindliches kühles Löschgas
durch das Strömungslabyrinth in den stromabwärts gelegenen Teilraum des Heizvolumens.
Das kühle Löschgas verbleibt in diesem Teilraum solange bis die Engstelle der Isolierdüse
vom beweglichen Schaltstück freigegeben wird. Erst dann ist der Auslass des Heizvolumens
mit der Lichtbogenzone verbunden und kann der Schaltlichtbogen mit kühlem Löschgas
beblasen werden.
[0005] Da bei dieser Schaltkammer die Lichtbogenzone vor der Freigabe der Düsenengstelle
mit einem Auspuffraum verbunden ist, wird ein Teil der Lichtbogengase direkt aus der
Lichtbogenzone entfernt und trägt dann nicht mehr zum Druckaufbau im Heizvolumen bei.
Zudem können nach Freigabe der Düsenengstelle Lichtbogengase aus der Lichtbogenzone
in den stromabwärts des Strömungslabyrinths angeordneten Teilraum gelangen und können
das dort gespeicherte kühle Löschgas kontaminieren. Das Schaltvermögen der Schaltkammer
kann so gegebenenfalls stark herabgesetzt werden.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Schaltkammer der eingangs genannten Art zu schaffen, welche sich durch ein hohes
Schaltvermögen auszeichnet.
[0007] Bei der Schaltkammer nach der Erfindung ist im Gasauslass des Heizvolumens ein vom
Druck der Lichtbogengase in der Lichtbogenzone verschliessbares Rückschlagventil angeordnet.
Durch dieses Ventil ist sichergestellt, dass heisse Lichtbogengase ausschliesslich
über den Gaseinlass ins Heizvolumen gelangen. Hierbei an den Auslass des Heizvolumens
gedrängtes frisches Löschgas kann daher nicht mit heissen Lichtbogengasen kontaminiert
werden, welche sonst über den Gasauslass unmittelbar aus der Lichtbogenzone zuströmen
könnten. Bei Abfall des Drucks der Lichtbogengase in der Lichtbogenzone infolge Annäherung
des abzuschaltenden Stroms an einen Nulldurchgang, steht dann zur Beblasung des Schaltlichtbogens
hochwertiges Löschgas zur Verfügung, welches über das bei geringem Überdruck im Heizvolumen
sich öffnende Rückschlagventil aus dem Heizvolumen in die Lichtbogenzone strömt.
[0008] Eine für ein saubereres Löschgas und für eine rasche Löschgaszufuhr in die Lichtbogenzone
erwünschte kurze Reaktionszeit des Rückschlagventils wird mit einem als Ring ausgeführten
Ventilkörper erreicht, welcher eine Symmetrieachse der Schaltkammer konzentrisch umgibt
und in einem achsparallel ausgeführten Abschnitt eines das Heizvolumen mit der Lichtbogenzone
verbindenden Kanals verschiebbar gelagert ist. Eine zusätzliche Reduktion der Reaktionszeit
ermöglicht die Fertigung des Rings aus einem lichtbogenfesten Material mit einer Dichte
kleiner 2,7 g/cm
2. Ein solches Material ist in dieelektrisch vorteilhafter Weise ein lichtbogenfestes
Polymer, insbesondere auf der Basis von PTFE. Die Reaktionszeit kann auch dadurch
reduziert werden, dass der Ring hohl ausgebildet ist und so träge Masse eingespart
wird.
[0009] Der Ring weist mit Vorteil eine vom Heizvolumen anströmbare konvexe Ringfläche auf.
Eine solche Fläche setzt nämlich der Löschgasströmung einen relativ kleinen Strömungswiderstand
entgegen, so dass auch bei geringem Druckaufbau im Heizvolumen noch eine zur erfolgreichen
Beblasung des Schaltlichtbogens ausreichend starke Löschgasströmung in die Lichtbogenzone
geführt wird. In fertigungstechnisch vorteilhafter Weise ist der Querschnitt des Rings
senkrecht zu seiner Umfangsrichtung als Kreis ausgeführt. Der Ring kann auch eine
von der Lichtbogenzone anströmbare konkave oder ebene Ringfläche aufweisen. Der Strömungswiderstand
der Löschgasströmung wird dann vor allem bei konkaver Ausbildung dieser Fläche zusätzlich
herabgesetzt, zugleich aber auch ein grosser Strömungswiderstand in Gegenrichtung
erzielt. Ist der Druck der heissen Lichtbogengase in der Lichtbogenzone grösser als
der Druck des am Auslass des Heizvolumens anstehenden Löschgases, so wird der Ring
besonders wirksam gegen einen in der Schliessstellung wirksamen Sitz des Rückschlagventils
geführt.
[0010] Das Abströmen der Löschgasströmung aus dem Heizvolumen wird erleichtert, wenn der
achsparallel geführte Kanalabschnitt an seinem vom Heizvolumen abgewandten Ende von
einer vorwiegend radial ausgerichteten und in die Isolierdüse eingeformten, ringförmigen
Wand begrenzt ist, und wenn an der Wand in Umfangsrichtung voneinander mit Abstand
gehaltene Auflageelemente angeordnet sind, welche bei geöffnetem Rückschlagventil
den Ring mit Abstand von der Wand halten. Die Auflageelemente können mit geringem
Aufwand als Rippen in die Wand eingeformt und/oder als von aussen durch die Isolierdüse
hindurchgeführte Stifte ausgeführt sein.
[0011] Eine zusätzliche Verbesserung des Schaltvermögens wird mit einem ventilgesteuerten
Gaseinlass erreicht. Zur Ventilsteuerung ist dem Gaseinlass ein vom Druck der Lichtbogengase
steuerbares Dreiwegeventil vorgeschaltet mit einem beim Ausschalten mit der Lichtbogenzone
verbundenen ersten Anschluss, einem mit dem Heizvolumen verbundenen zweiten Anschluss
und einem mit einem Auspuffkanal für die Lichtbogengase verbundenen dritten Anschluss.
Die Zufuhr von heissen Lichtbogengasen aus der Lichtbogenzone ins Heizvolumen kann
so in Abhängigkeit vom Energieinhalt des Schaltlichtbogens gesteuert werden. Bei einem
stromschwachen Schaltlichtbogen können so nahezu alle Lichtbogengase ins Heizvolumen
gelangen. Bei einem auf einen grossen Kurzschlussstrom zurückzuführenden Lichtbogen
gelangt so ein zur erfolgreichen Beblasung des Schaltlichtbogens ausreichender Teil
der Lichtbogengase ins Heizvolumen, während der verbleibende nicht benötigte Teil
der Lichtbogengase durch den Auspuffkanal abgeführt wird. Ein unzulässig hoher Druck
im Heizvolumen wird so vermieden.
[0012] Eine vom Druck der Lichtbogengase abhängige Steuerung des Dreiwegeventils wird mit
einer Ausführungsform des Dreiwegeventils erreicht, bei der der Ventilkörper zylinderförmig
ausgebildet ist und im Inneren eines hohl ausgeführten ersten beider Lichtbogenkontakte
angeordnet und in Richtung der Achse verschiebbar geführt ist. Der Ventilkörper weist
mit Vorteil einen als Hohlzylinder ausgeführten freien Endabschnitt auf, in dessen
Wand mindestens ein Durchlass für die heissen Lichtbogengase eingeformt ist, welcher
in einer ersten Stellung des Dreiwegeventils die Lichtbogenzone und das Heizvolumen
und in einer zweiten Ventilstellung die Lichtbogenzone und den Auspuffkanal verbindet.
Ein solches Dreiwegeventil kann leicht gefertigt werden und ermöglicht eine präzise
Steuerung der heissen Lichtbogengase.
[0013] Eine besonders präzise Ventilssteuerung wird erreicht, wenn der Querschnitt des Durchlasses
in Abhängigkeit von der Lage des Ventilkörpers stufenlos veränderbar ist. Dies ist
insbesondere dann möglich, wenn in einer zwischen der ersten und der zweiten Ventilstellung
vorgesehenen dritten Ventilstellung die Lichtbogenzone sowohl mit dem Heizvolumen
als auch mit dem Auspuffkanal verbunden ist. Da die Ventilsteuerung vom Druck der
heissen Lichtbogengase abhängt, ist der Ventilkörper mit einer dem Druck der Lichtbogengase
entgegenwirkenden Feder vorgespannt, welche den Ventilkörper problemlos zurückstellen
kann.
[0014] Eine zusätzliche Verbesserung des Schaltvermögens wird dadurch erreicht, dass im
Heizvolumen zwischen Gaseintritt und Gasauslass ein Strömungslabyrinth angeordnet
ist. Während des Zustroms der heissen Lichtbogengase ins Heizvolumen wird so eine
Vermischung mit dort bereits vorhandem kühlem Isoliergas vermieden. Das kühle Isoliergas
wird lediglich von den heissen Lichtbogengasen komprimiert und steht als kühles Löschgas
am Auslass des Heizvolumens zur Verfügung. Der Schaltlichtbogen kann daher zunächst
mit dielektrisch besonders hochwertigem kühlem Löschgas beblasen werden.
[0015] Damit auch beim Schalten kleiner Strömen noch eine zur Beblasung des Schaltlichtbogens
ausreichende Menge an Löschgas vorhanden ist, mündet zwischen Strömungslabyrinth und
Gasauslass ein Kompressionsvolumen einer von einem Antrieb des Schalters betätigbaren
Blashilfe ins Heizvolumen ein. Drucküberhöhungen in diesem Volumen werden dadurch
vermieden, dass an der Einmündung des Kompressionsvolumens ins Heizvolumen ein von
dem im Heizvolumen speicherbaren Löschgas verschliessbares Rückschlagventil angeordnet
ist.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0016] Anhand von Zeichnungen werden nachfolgend Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Aufsicht auf einen axial geführten Schnitt durch einen oberhalb der Achse gelegenen
Teil einer Ausführungsform einer Schaltkammer nach der Erfindung beim Ausschalten
kurz nach dem Zeitpunkt, an dem sich in der Schaltkammer Lichtbogenkontakte voneinander
getrennt haben,
- Fig.2
- die Schaltkammer nach Fig.1 beim Ausschalten eines grossen Kurzschlussstroms,
- Fig.3
- die Schaltkammer nach Fig.1 beim Ausschalten eines Kurzschlussstroms mittlerer Grösse,
und
- Fig.4
- die Schaltkammer nach Fig.1 beim Beblasen eines auf den Lichtbogenkontakten fussenden
Schaltlichtbogens, der von einem grossen Kurzschlussstrom gespeist wird.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0017] Die in den Figuren 1 bis 4 dargestellte Schaltkammer eines Hochspannungsleistungsschalters
kann beispielsweise in einem Hochspannungsnetz mit einer Nennspannung von 250 kV eingesetzt
werden. Diese Kammer enthält ein mit einem komprimierten Isoliergas, etwa auf der
Basis Schwefelhexafluorid oder eines Schwefelhexafluorid enthaltenden Gasgemischs,
gefülltes und weitgehend axialsymmetrisch gestaltetes Gehäuse 1 sowie eine vom Schaltkammergehäuse
1 aufgenommene und ebenfalls weitgehend axialsymmetrisch gestaltete Kontaktanordnung
2. Die in Fig.1 während eines Abschaltvorgangs kurz nach der Kontakttrennung dargestellte
Kontaktanordnung 2 weist zwei Lichtbogenkontakte 3, 4 auf, von denen der Lichtbogenkontakt
3 längs einer Achse 5 bewegbar angeordnet und der Lichtbogenkontakt 4 feststehend
im Gehäuse 1 gehalten ist. Der Kontakt 4 muss nicht notwendigerweise feststehend,
er kann auch beweglich ausgebildet sein. Die beiden Lichtbogenkontakte sind von einer
Isolierdüse 6 und einem torusförmig ausgebildeten Heizvolumen 7 zum Speichern von
Druckgas koaxial umfasst. Die Kontaktanordnung 2 kann zusätzlich die Isolierdüse 6
und das Heizvolumen 7 in der Einschaltposition koaxial umfassende, aus Gründen der
Übersichtlichkeit nicht dargestellte Nennstromkontakte aufweisen. Isolierdüse 6 und
Heizvolumen 7 sind mit dem Lichtbogenkontakt 3 fest verbunden.
[0018] Das Heizvolumen 7 weist einen Gaseinlass 8 und einen Gasauslass 9 auf sowie ein zwischen
Gaseintritt und Gasauslass angeordnetes Strömungslabyrinth 10 mit einem axial ausgerichteten
und koaxial angeordneten, rohrförmigen Leitkörper 11, welcher den Weg einer heisse
Lichtbogengase 30 enthaltenden Strömung zwischen Gaseinlass 8 und Gasauslass 9 verlängert.
Anstelle nur eines Leitkörpers 11 können in koaxialer Anordnung auch mehrere axial
ausgerichtete, rohrförmige Leitkörper 11 oder aber auch - wie aus dem Stand der Technik
bekannt - ein oder mehrere radial ausgerichtete und jeweils als ringförmige Umlenkplatten
ausgerichtete Leitkörper vorgesehen sein. In jedem Fall muss der Leitkörper 11 bzw.
müssen die Leitköper so ausgebildet und angeordnet sein, dass sich ein mäanderförmiger
Strömungskanal 12 bildet. Dieser Strömungskanal mündet in ein den Gasauslass 9 aufweisendes
Teilvolumen 13, in welches auch ein vom Schalterantrieb komprimierbares Volumen 14
einer Blashilfe einmündet.
[0019] An der Einmündung des Kompressionsvolumens 14 ins Teilvolumen 13 bzw. ins Heizvolumen
7 ist ein Rückschlagventil 15 angeordnet, welches das Kompressionsvolumen vor hohem
Druck im Teilvolumen 13 schützt.
[0020] Mit dem Bezugszeichen 16 ist ein drei Anschlüsse aufweisendes Dreiwegeventil bezeichnet,
dessen erster Anschluss beim Ausschalten über den hohl ausgebildeten Lichtbogenkontakt
3 mit einer Lichtbogenzone 17 verbunden ist. Der zweite Anschluss des Dreiwegeventils
16 ist über den Gaseinlass 8 mit dem Heizvolumen 7 und der dritte Anschluss mit einem
Auspuffkanal 18 verbunden. Das Dreiwegeventil 16 enthält einen mit einer Feder 19
vorgespannten, zylinderförmigen Ventilkörper 20, der im Inneren des hohl ausgeführten
Lichtbogenkontakts 3 angeordnet und in Richtung der Achse 5 verschiebbar geführt ist.
Der Ventilkörper weist einen als Hohlzylinder ausgeführten freien Endabschnitt auf,
in dessen Wand mindestens ein Durchlass 21 eingeformt ist, welcher in einer ersten
Stellung des Dreiwegeventils die Lichtbogenzone 17 und das Heizvolumen 7 (Fig.1) und
in einer zweiten Ventilstellung die Lichtbogenzone 17 und den Auspuffkanal 18 (Figuren
2 und 4) miteinander verbindet. Der Querschnitt des Durchlasses 21 ist in Abhängigkeit
von der Lage des Ventilkörpers 20 stufenlos veränderbar. In einer zwischen der ersten
und der zweiten Ventilstellung vorgesehenen dritten Ventilstellung (Fig.3) kann dann
die Lichtbogenzone 17 sowohl mit dem Heizvolumen 7 als auch mit dem Auspuffkanal 18
verbunden sein.
[0021] Mit dem Bezugszeichen 22 ist ein im Gasauslass 9 angeordnetes Rückschlagventil bezeichnet.
Dieses Rückschlagventil weist einen als Ring 23 ausgeführten Ventilkörper auf, welcher
die Achse 5 konzentrisch umgibt und in einem achsparallel ausgeführten Abschnitt 24
eines Kanals gelagert ist, der in einer fortgeschrittenen Phase des Ausschaltvorgangs
(Fig.4) das Heizvolumen 7 mit der Lichtbogenzone 17 verbindet. Der Ring 23 ist aus
einem lichtbogenfesten Material mit einer Dichte kleiner 2,7 g/cm
2 gefertigt, insbesondere einem lichtbogenfestes Polymer, wie etwa PTFE. Da in Rückschlagventilen,
die hohen
[0022] Temperaturen ausgesetzt sind, üblicherweise Ventilkörper aus Metall eingesetzt werden,
zeichnet sich der Ring 23 durch eine geringe Masse aus. Das Rückschlagventil 22 weist
daher eine geringe Reaktionszeit auf. Diese Reaktionszeit kann zusätzlich noch dadurch
reduziert werde, dass der Ring 23 hohl ausgebildet ist. An seiner dem Heizvolumen
7 zugewandten Seite enthält der Ring 23 ersichtlich eine konvexe Ringfläche, welche
den Strömungswiderstand einer aus dem Heizvolumen 7 austretenden Gasströmung reduziert.
Dieser Strömungswiderstand kann zusätzlich dadurch reduziert werden, dass der Ring
23 an seiner der Lichtbogenzone 17 zugewandten Seite eine konkave oder ebene Ringfläche
aufweist. Diese Ringfläche ist in Fig.1 gestrichelt eingetragen.
[0023] Der achsparallel geführte Kanalabschnitt 24 ist an seinem vom Heizvolumen 7 abgewandten,
rechten Ende von einer vorwiegend radial ausgerichteten und in die Isolierdüse 6 eingeformten,
ringförmigen Wand 25 begrenzt. An dieser Wand sind in Umfangsrichtung mit Abstand
voneinander gehaltene Auflageelemente 26 angeordnet, welche bei geöffnetem Rückschlagventil
22 den Ring 23 mit Abstand von der Wand 25 halten. Diese Auflageelemente 26 sind als
Rippen in die Wand 25 eingeformt und/oder als von aussen durch die Isolierdüse 6 hindurchgeführte
Stifte 27 ausgeführt.
[0024] Die Wirkungsweise dieser Schaltkammer ist wie folgt:
[0025] In der nicht dargestellten Einschaltposition der Kammer ist das rechte Ende des Lichtbogenkontakts
4 stromleitend in das linke Ende des rohrförmig ausgebildeten Lichtbogenkontakts 3
eingeschoben.
[0026] Beim Ausschalten trennen sich die beiden Lichtbogenkontakte 3, 4 voneinander und
bildet sich hierbei ein auf den beiden Enden der Lichtbogenkontakte fussender Schaltlichtbogen
28, der - wie Fig.1 entnehmbar ist - in der Lichtbogenzone 17 brennt. Die Lichtbogenzone
ist axial von den beiden Lichtbogenkontakten 3, 4 und radial von der Isolierdüse 6
begrenzt.
[0027] In der aus Fig.1 ersichtlichen Position der Lichtbogenkontakte 3, 4 versperrt der
Lichtbogenkontakt 4 eine nicht bezeichnete Öffnung einer den Kanalabschnitt 24 begrenzenden
Hilfsdüse 29. Da das in der Einschaltstellung verschlossene rechte Ende des Lichtbogenkontakts
3 geöffnet ist, werden in der Lichtbogenzone 17 gebildete, heisse Lichtbogengase ausschliesslich
ins Innere des Kontakts 3 und über den bereits in der Einschaltstellung mit dem Gaseinlass
8 fluchtenden Durchlass 21 des Dreiwegeventils 16 ins Heizvolumen 7 geführt. Der hierbei
auftretende Strom der heissen Lichtbogengase 30 ist mit Richtungspfeilen markiert.
Im mäanderförmig verlaufenden Strömungskanal 12 des Strömungslabyrinths 10 kann sich
so eine verhältnismässig scharfe Grenze 31 zwischen dem Heissgasstrom 30 und einem
zuvor bereits vorhandenen kühlen und unkontaminierten Isoliergas ausbilden. Der höhere
Druck der Lichtbogengase 30 verschiebt die Grenze 31 entlang dem Strömungskanal 12
und komprimiert das Isoliergas. Ein durch diese Kompression gebildeter und durch einen
Richtungspfeil markierter Strom kühlen Löschgases 32 wird im Teilvolumen 13 gespeichert.
Dadurch, dass im Heizvolumen 7 infolge des Strömungslabyrinths 10 eine Vermischung
der dielektrisch unerwünschte Kontaminationen enthaltenden heissen Lichtbogengase
30 mit dem bereits vorhandenen kühlen Isoliergas weitgehend vermieden wird, steht
am Gasauslass 9 des Heizvolumens 7 dielektrisch hochwertiges, kühles Löschgas 32 an.
Dieses Löschgas steht auch bei einem relativ energieschwachen Schaltlichtbogen, wie
er beim Schalten kleiner Kurzschlussströme auftritt, zur Verfügung. Dies ist vor allem
dadurch bedingt, dass das Dreiwegeventil 16 alle vom Schaltlichtbogen 28 gebildeten
Lichtbogengase 30 ins Heizvolumen 7 leitet und den Auspuffkanal 18 versperrt. Da der
Druck der Lichtbogengase 30 bei den vorgenannten kleinen Strömen einen oberen Grenzwert
nicht überschreitet, versperrt das Dreiwegeventil 16 den Auspuffkanal 18 während des
ganzen Ausschaltvorganges. Sollte dennoch das so erzeugte Löschgas zur erfolgreichen
Beblasung des Schaltlichtbogens 28 nicht ausreichen, dann wird über das Rückschlagventil
15 zusätzliches Löschgas aus dem Kompressionsvolumen 14 ins Teilvolumen 13 geführt.
[0028] Beim Schalten eines grossen Kurzschlusstroms setzt der Schaltlichtbogen 28 eine grosse
Energie um, so dass die in der Lichtbogenzone 17 gebildeten Lichtbogengase 30 einen
hohen Druck aufweisen. Diese Gase verschieben den Ventilkörper 20 entgegen der Kraft
der Feder 19 nach links. Die Verschiebegeschwindigkeit ist umso höher, je energiereicher
der Schaltlichtbogen 28 und damit der Druck der Lichtbogengase 30 in der Lichtbogenzone
17 ist. Wie aus Fig.2 ersichtlich ist, kann der Ventilkörper 20 so stark nach links
verschoben werden, dass der Gaseinlass 8 gesperrt und der Auspuffkanal 18 geöffnet
ist. Der Zustrom der heissen Lichtbogengase 30 ins Heizvolumen ist dann beendet und
die nachfolgend erzeugten Lichtbogengase werden durch den Auspuffkanal 18 weggeführt.
Unzulässig hohe Drücke im Heizvolumen 7 werden so vermieden.
[0029] Der Querschnitt des Durchlasses 21 ändert sich Abhängigkeit von der Lage des Ventilkörpers
20 stetig. Es kann so ein stufenloser, allmählich erfolgender Übergang von der aus
Fig.1 zu der aus Fig.2 ersichtlichen Position erreicht werden. Das Heizvolumen 7 kann
so äusserst schonend eine optimale Menge an heissen Lichtbogengasen 30 aufnehmen.
[0030] Gegebenenfalls kann der Ventilkörper 20 eine Ventilstellung einnehmen, in der die
Lichtbogenzone 17 sowohl mit dem Heizvolumen 7 als auch mit dem Auspuffkanal 18 verbunden
ist. Diese Stellung ist aus Fig.3 ersichtlich und tritt vor allem dann auf, wenn Ströme
mittlerer Grösse abgeschaltet werden. Ersichtlich werden in dieser Ventilstellung
die heisse Lichtbogengase sowohl ins Heizvolumen 7 als auch in den Auspuffkanal 18
geführt.
[0031] In der Hochstromphase übertrifft bereits beim Schalten kleiner Kurzschlussströme
der Druck der Lichtbogengase in der Lichtbogenzone 17 den im Heizvolumen 7 herrschenden
Druck. Da der Ring 23 des Rückschlagventils 22 eine geringe Masse aufweist, wird er
infolge der herrschenden Druckdifferenz äusserst rasch nach links verschoben und auf
einem an der Isolierdüse 6 und der Hilfsdüse 29 vorgesehen Ventilsitz abgestützt (aus
den Figuren 1 bis 3 ersichtliche Stellung des Rückschlagventils 22). In dieser Schliessstellung
des Rückschlagventils 22 wird vermieden, dass heisse Lichtbogengase unmittelbar über
den Gasauslass 9 ins Heizvolumen 7 gelangen und das dort vorhandene kühle Isoliergas
kontaminieren. Da der Ring 23 mit keiner oder allenfalls mit einer geringen Vorspannkraft
belastet ist, reicht eine kleine Druckdifferenz aus, um das Rückschlagventil 22 zu
schliessen. Dadurch, dass der Ring 23 gegenüber der aus der Lichtbogenzone 17 in das
Teilvolumen 13 gerichteten Heissgasströmung im allgemeinen einen grösseren Strömungswiderstand
als in umgekehrter Richtung aufweist, wird die Schliessgeschwindigkeit des Ventils
zusätzlich erhöht und so eine verbesserte Qualität des am Gasauslass 9 anstehenden
Löschgases erreicht.
[0032] Führt der abzuschaltende Strom einen Nulldurchgang aus, so fällt der Druck in der
Lichtbogenzone 17 im allgemeinen unter den Druck im Teilvolumen 13. Infolge des niedrigeren
Drucks in der Lichtbogenzone 17 wird nun der Ring 23 nach rechts geschoben und auf
den Auflageelemente 26 resp. den Stiften 27 abgestützt. In dieser aus Fig.4 ersichtlichen
Ventilstellung ist das Rückschlagventil 22 geöffnet. Der durch das Rückschlagventil
22 in die Lichtbogenzone 17 geführte Strom kühlen Löschgases 32 dient der Beblasung
des Schaltlichtbogens 28. Da der Ring 23 wegen seiner konvexen Ringfläche in Strömungsrichtung
der kühlen Löschgase 32 einen geringen Strömungswiderstand aufweist, wird dieses Gas
vorteilhaft schnell und zudem in ausreichend grosser Menge in die Lichtbogenzone 17
befördert. Zwischen den Auflageelementen 26 sind Kanäle ausgespart. Die Löschgase
32 können daher - wie aus Fig.4 ersichtlich ist - den Ring 23 innen und aussen umströmen
und so den Schaltlichtbogen 28 besonders wirksam beblasen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Kontaktanordnung
- 3, 4
- Lichtbogenkontakte
- 5
- Achse
- 6
- Isolierdüse
- 7
- Heizvolumen
- 8
- Gaseinlass
- 9
- Gasauslass
- 10
- Strömungslabyrinth
- 11
- Leitkörper
- 12
- Strömungskanal
- 13
- Teilvolumen
- 14
- Kompressionsvolumen
- 15
- Rückschlagventil
- 16
- Dreiwegeventil
- 17
- Lichtbogenzone
- 18
- Auspuffkanal
- 19
- Feder
- 20
- Ventilkörper
- 21
- Durchlass
- 22
- Rückschlagventil
- 23
- Ring
- 24
- Kanalabschnitt
- 25
- Wand
- 26
- Auflageelemente
- 27
- Stifte
- 28
- Schaltlichtbogen
- 29
- Hilfsdüse
- 30
- Lichtbogengase
- 31
- Grenze
- 32
- Löschgas
1. Schaltkammer für einen gasisolierten Hochspannungsschalter mit zwei längs einer Achse
(5) relativ zueinander beweglichen, axialsymmetrischen Lichtbogenkontakten (3, 4),
die beim Ausschalten des Schalters eine Lichtbogengase (30) aufnehmende Lichtbogenzone
(17) axial begrenzen, mit einer die Lichtbogenkontakte (3, 4) koaxial umfassenden
und die Lichtbogenzone (17) radial nach aussen begrenzenden Isolierdüse (6) und mit
einem zur Aufnahme von Löschgas (32) vorgesehenen Heizvolumen (7), welches die Lichtbogenkontakte
(3, 4) koaxial umfasst und über einen Gaseinlass (8) und einen Gasauslass (9) mit
der Lichtbogenzone (17) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Gasauslass (9) und Lichtbogenzone (17) ein vom Druck der Lichtbogengase
(30) in der Lichtbogenzone (17) verschliessbares Rückschlagventil (22) angeordnet
ist.
2. Schaltkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückschlagventil (22) einen als Ring (23) ausgeführten Ventilkörper aufweist,
welcher die Achse (5) konzentrisch umgibt und in einem achsparallel ausgeführten Abschnitt
(24) eines das Heizvolumen (7) mit der Lichtbogenzone (17) verbindenden Kanals verschiebbar
gelagert ist.
3. Schaltkammer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ring (23) aus einem lichtbogenfesten Material mit einer Dichte kleiner 2,7 g/cm2 gefertigt ist.
4. Schaltkammer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Material ein lichtbogenfestes Polymer, insbesondere auf der Basis von PTFE, ist.
5. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ring (23) hohl ausgebildet ist.
6. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ring (23) eine vom Heizvolumen (7) anströmbare, konvexe Ringfläche aufweist.
7. Schaltkammer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ring (23) eine von der Lichtbogenzone (17) anströmbare, konkave oder ebene Ringfläche
aufweist.
8. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der achsparallel geführte Kanalabschnitt (24) an seinem vom Heizvolumen (7) abgewandten
Ende von einer vorwiegend radial ausgerichteten und in die Isolierdüse (6) eingeformten,
ringförmigen Wand (25) begrenzt ist, und dass an der Wand (25) in Umfangsrichtung
voneinander mit Abstand gehaltene Auflageelemente (26) angeordnet sind, welche bei
geöffnetem Rückschlagventil (22) den Ring (23) mit Abstand von der Wand (25) halten.
9. Schaltkammer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageelemente (26) als Rippen in die Wand (25) eingeformt und/oder als von
aussen durch die Isolierdüse hindurchgeführte Stifte (27) ausgeführt sind.
10. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dem Gaseinlass (8) ein vom Druck der Lichtbogengase (30) steuerbares Dreiwegeventil
(16) vorgeschaltet ist mit einem beim Ausschalten mit der Lichtbogenzone (17) verbundenen
ersten Anschluss, einem mit dem Heizvolumen (7) verbundenen zweiten Anschluss und
einem mit einem Auspuffkanal (18) für die Lichtbogengase verbundenen dritten Anschluss.
11. Schaltkammer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Dreiwegeventil (16) einen zylinderförmigen Ventilkörper (20) aufweist, der im
Inneren eines hohl ausgeführten ersten (3) beider Lichtbogenkontakte (3, 4) angeordnet
und in Richtung der Achse (5) verschiebbar geführt ist.
12. Schaltkammer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (20) einen als Hohlzylinder ausgeführten freien Endabschnitt aufweist,
in dessen Wand mindestens ein Durchlass (21) für die heissen Lichtbogengase (30) eingeformt
ist, welcher in einer ersten Stellung des Dreiwegeventils (16) die Lichtbogenzone
(17) und das Heizvolumen (7) und in einer zweiten Ventilstellung die Lichtbogenzone
(17) und den Auspuffkanal (18) verbindet.
13. Schaltkammer nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Durchlasses (21) in Abhängigkeit von der Lage des Ventilkörpers
(20) stufenlos veränderbar ist.
14. Schaltkammer nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in einer zwischen der ersten und der zweiten Ventilstellung vorgesehenen dritten
Ventilstellung die Lichtbogenzone (17) sowohl mit dem Heizvolumen (7) als auch mit
dem Auspuffkanal (18) verbunden ist.
15. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (20) mit einer dem Druck der Lichtbogengase (30) entgegenwirkenden
Feder (19) vorgespannt ist.
16. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass im Heizvolumen (7) zwischen Gaseinlass (8) und Gasauslass (9) ein Strömungslabyrinth
(10) angeordnet ist.
17. Schaltkammer nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Strömungslabyrinth (10) und Gasauslass (9) ein Kompressionsvolumen (14)
einer von einem Antrieb des Schalters betätigbaren Blashilfe ins Heizvolumen (7) einmündet.
18. Schaltkammer nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass an der Einmündung des Kompressionsvolumens (14) ins Heizvolumen (7) ein von dem im
Heizvolumen speicherbaren Löschgas (32) verschliessbares Rückschlagventil (15) angeordnet
ist.
19. Hochspannungsschalter mit der Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 18.