[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Vorhangbeschichtung eines bewegten Substrats,
vorzugsweise einer flexiblen, endlos geförderten Bahn.
[0002] Das Vorhangbeschichten ist eines von vielen Verfahren zur Beschichtung von flexiblen,
endlosen Bahnen mit einem dünnen Flüssigkeitsfilm. Das Verfahren eignet sich zum Auftragen
von einer Schicht einer einzigen Flüssigkeit oder gleichzeitig mehreren Schichten
verschiedener Flüssigkeiten. Das Vorhangbeschichtungsverfahren ist seit vielen Jahren
bekannt und erforscht. Eine detaillierte Beschreibung liefern beispielsweise
Miyamoto und Katagiri, Curtain Coating, in Liquid Film Coating, Chapter 11c, Chapman
& Hall, New York 1997. In industriellen Anwendungen ist der Vorhang entweder breiter oder schmaler als
die zu beschichtende Bahn. Falls ein Flüssigkeitsvorhang entlang seiner Falllinie
seitlich nicht geführt wird, zieht er sich als Folge von Oberflächenspannungskräften
zusammen. Dadurch geht die Kontrolle über die Vorhangbreite und deshalb auch über
die Gießbreite beim Auftreffpunkt des Vorhangs auf der zu beschichtenden Bahn verloren.
Aus diesen Gründen ist ein nicht geführter Vorhang in industriellen Anwendungen höchstens
dann interessant, wenn der Vorhang wesentlich breiter ist als die zu beschichtende
Bahn und nur aus einer einzigen Flüssigkeit besteht. In diesem Fall kann die Überschussflüssigkeit
aufgefangen und wiederverwendet werden. In allen anderen Anwendungen, insbesondere
wenn der Vorhang aus mehreren Flüssigkeitsschichten besteht, ist es sinnvoll, den
Vorhang auf beiden Seiten vertikal zu führen, um die Vorhangbreite konstant und Flüssigkeitsverluste
klein zu halten. Für geführte Flüssigkeitsvorhänge ist ein Berandungssystem vorteilhaft.
[0003] Eine Vorbedingung für die erfolgreiche Anwendung des Vorhangbeschichtungsverfahrens
ist ein stabiler Flüssigkeitsvorhang. Ein stabiler Vorhang zeichnet sich durch Robustheit
gegenüber internen und externen Störungen aus, d. h. er kann durch die Störungen nicht
permanent zerstört werden. Theoretische und experimentelle Untersuchungen der Stabilität
von Flüssigkeitsvorhängen finden sich beispielsweise in
Brown, D.R., 1961, A study of the behaviour of a thin sheet of moving liquid, J. Fluid
Mechanics 10, Seiten 297-305 und
Taylor, G.I. 1959, The dynamics of thin sheets of fluid, part III: Disintegration
of fluid sheets, Proc. Roy. Soc. London A, Seiten 253-313.
[0004] Brown hat für Flüssigkeitsvorhänge das folgende Stabilitätskriterium definiert: Der
Vorhang ist stabil, wenn die Fallgeschwindigkeit größer ist als die Ausbreitungsgeschwindigkeit
von Störungen im Vorhang. Unter dieser Bedingung können sich Störungen nicht entgegen
der abwärts gerichteten Fallbewegung ausbreiten, sondern werden nach unten weggeschwemmt
und können deshalb den Vorhang höchstens lokal und temporär, aber nicht katastrophal
aufreißen.
[0005] Ebefalls herrscht die Erkenntnis, dass die Stabilität von Flüssigkeitsvorhängen gefördert
wird durch: Lange Vorhänge, dicke Vorhänge, geringe Oberflächenspannung der Flüssigkeit,
hohe Dichte der Flüssigkeit, hohe Fallgeschwindigkeit, hoher Volumenstrom im Vorhang.
In gleicher Weise kann geschlossen werden, dass die Vorhangstabilität gefährdet ist
oder gar verloren geht, wenn die Strömung im Vorhang die vorstehenden Eigenschaften
nicht aufweist. Vorhangstabilität ist bereits gefährdet, wenn obige Eigenschaften
auch nur lokal, zum Beispiel entlang einer Vorhangseitenführung, nicht vorhanden sind.
[0006] Zur Bildung eines Flüssigkeitsvorhangs kann insbesondere eine Schlitzdüse oder eine
Kaskadendüse verwendet werden, wie sie beispielhaft von Miyamoto und Katagiri beschrieben
werden. Bei einer Schlitzdüse bildet sich der Vorhang unmittelbar am Auslass des Düsenschlitzes.
Bei einer Kaskadendüse hingegen fließt die Flüssigkeit nach Austritt aus dem Düsenschlitz
zuerst in Form eines ein- oder mehrschichtigen Flüssigkeitsfilms auf der Düsenoberfläche
bis zur Düsenlippe. Erst an der Düsenlippe verwandelt sich die Filmströmung in eine
Vorhangströmung. Damit die Filmströmung auf der Düsenoberfläche in ihrer Breite wohl
bestimmt bleibt, sollte sie seitlich mittels einer Düsenseitenberandung geführt werden.
Wenn eine Flüssigkeit mit freier Oberfläche seitlich durch eine Wand begrenzt wird,
befindet sich die Benetzungslinie je nach Benetzungseigenschaften zwischen Flüssigkeit
und Wandmaterial in Folge von Kapillarkräften bei guter Benetzung entweder oberhalb
oder bei schlechter Benetzung unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche, wie beispielsweise
Weinstein, S.J. und Palmer, A.J., Capillary hydrodynamics and interfacial phenomena,
Chapter 2, in Liquid Film Coating, Chapman & Hall, New York 1997, beschreiben. Die Form der Flüssigkeitsoberfläche ändert sich deshalb entlang der
Berandung. Die Veränderungen können besonders stark sein, wenn die Flüssigkeit entlang
der Seitenberandung strömt. Dies wird beispielsweise von
Schweizer, P.M., 1988, Visualisation of coating flows, J. Fluid Mechanics 193, Seiten
285-302, gezeigt.
[0007] Vorhangbeschichter und insbesondere deren Düsenseitenberandungen werden beispielsweise
in der
DE 30 37 612 C2 und der
WO 94/08272 beschrieben.
[0008] Die Fallkurve des Vorhangs ist stark von der für die Erzeugung des Vorhangs verwendeten
Düsenart abhängig. Wird eine Schlitzdüse verwendet, so fällt der Vorhang im Wesentlichen
vertikal in der Verlängerung des Düsenschlitzes, insbesondere wenn der Vorhang aus
einer einzigen Flüssigkeit besteht. Wird hingegen eine Kaskadendüse zur Vorhangerzeugung
verwendet, dann ergibt sich in der Umgebung der Düsenlippe ein unsymmetrisches Strömungsfeld,
das zu einer Ablenkung der Vorhangfallkurve von der Vertikalen führt. Insbesondere
krümmt sich der Vorhang unterhalb der Düsenlippe nach hinten, was als "tea-pot effect"
bezeichnet wird (
Kistler, S.F. und Scriven, L.E., 1994, The tea-pot effect: sheet forming flows with
deflection, wetting and hysteresis, J. Fluid Mechanics 263, Seiten 19-62). Bei der Gestaltung der Vorhangseitenberandung sollte dieser Effekt berücksichtigt
werden.
[0009] Die
DE 10 2004 016 923 A1 offenbart einen Vorhangbeschichter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0010] Aus der
EP 0 977 636 B1 ist eine Vorrichtung zum Auftragen von Dispersionen auf eine Materialbahn bekannt,
bei welcher stromabwärtig von einer Seitenführung und unmittelbar über der Bahn beidseitig
in den Vorhang verstellbar einfahrbare Trennelemente zur Verfügung gestellt werden,
um Beschichtungsbreiten einstellen zu können.
[0011] Es ist eine Aufgabe der Erfindung eine optimierte Breitenverstellbarkeit für einen
gattungsgemäßen Vorhangbeschichter zur Verfügung zu stellen.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Vorhangbeschichter gemäß dem Anspruch
1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
[0013] Ein erfindungsgemäßer Vorhangbeschichter für die Beschichtung eines bewegten Substrats
weist auf:
- a) einer Düsenvorrichtung für die Erzeugung eines auf das Substrat fallenden Vorhangs
aus wenigstens einer Beschichtungsflüssigkeit;
- b) mindestens eine Seitenabkantungsvorrichtung, welche den fallenden Vorhang nach
dem Verlassen der Düsenvorrichtung an einer Außenseite abkantet und so seine Breite
eingrenzt; und
- c) eine an die Seitenabkantungsvorrichtung anschließende Vorhangführungsstruktur mit
einer Führung, die den Vorhang an der Seite führt,
und seine Seitenabkantungsvorrichtung ist zusammen mit der Vorhangführungsstruktur
in Breitenrichtung verstellbar.
[0014] Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß nicht wie beim Stand der Technik nach der
EP 0 977 636 B1 eine separate und von der Vorhangführung unabhängige Abkantung des fallenden Vorhangs
von außen her vorgenommen, sondern Abkantung und Führung werden zusammenwirkend vorgenommen,
auch in unterschiedlich einstellbaren, abgekanteten Breiten für den Vorhang. Ein großer
Vorteil hiervon liegt schon einfach darin, dass für jede eingestellte Vorhangbreite
auch eine gleich mit eingestellte optimale Stellung der Führung bereitgestellt wird.
Dabei können die Seitenabkantungsvorrichtung und die Vorhangführungsstruktur zusammen
über gleiche Strecken verstellt werden; es bleibt aber auch die Möglichkeit offen,
die Vorhangführungsstruktur zwar zu verstellen wenn auch die Seitenabkantungsvorrichtung
verstellt wird, jedoch eventuell in anderem Maße, wenn dies der optimalen Vorhangführung
dienlich ist.
[0015] Vorteilhafterweise vermeidet die vorliegende Erfindung damit Probleme, die mit lediglich
separat verstellbaren Abkantungsvorrichtungen entstehen, da bei einer solchen Einzelbetätigung
der Seitenabkantungsvorrichtungen wieder Strömungssituationen entstehen können, welche
die Stabilität des beschichtenden Vorhangabschnittes gefährden oder einschränken.
In diesem Sinne ist die vorliegende Erfindung auch als ein Verfahren ansehbar, das
die hierin beschriebenen körperlichen Merkmale des Vorhangbeschichters schrittweise
umsetzt, um eine optimale Beschichtung durchführen zu können.
[0016] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung betreffen das bessere Ablaufen auf
einer oder beiden Seiten der Abkantung des Vorhangs und die Tatsache, dass eine Grenzflüssigkeit
schneller beim Auftreffpunkt am Substrat ankommen kann. Ferner besteht eine größere
Freiheit bei der Gestaltung der Seitenberandung; diese muss am unteren Ende (der Vorhangführungsstruktur/Führung)
nicht flach sein.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Seitenabkantungsvorrichtung
im Strömungsverlauf der Beschichtungsflüssigkeit nach der Düsenvorrichtung und vor
der Vorhangführungsstruktur angeordnet, und so folgt die Vorhangführungsstruktur funktionell
der Abkantungsvorrichtung, so dass immer eine ausreichende Führung des Vorhangs gewährleistet
und damit die Stabilität gegeben ist.
[0018] Die Seitenabkantungsvorrichtung kann mittels einer Schienenvorrichtung verstellbar
sein, und diese Schienenvorrichtung ist insbesondere an der Düsenvorrichtung anordenbar.
Dabei besteht die Möglichkeit, die Seitenabkantungsvorrichtung und/oder die Formführungsstruktur
über einen Schienenangriff gleitbar und feststellbar mit der Schienenvorrichtung zu
verbinden.
[0019] Die Verstellbarkeit kann auf unterschiedliche Weise gewährleistet werden. Eine manuelle
Verstellbarkeit bzw. Verschiebbarkeit ist ohne Weiteres für solche Fälle denkbar,
wo über lange Zeit eine bestimmte Breiteneinstellung für den Vorhang bleibend eingestellt
werden soll. Eine motorische Verstellbarkeit eignet sich dagegen für Systeme, die
öfter unterschiedliche Beschichtungsbreiten erfordern. Ebenfalls kann die Seitenabkantungsvorrichtung
mechanisch oder motorisch feststellbar sein, je nach den Anforderungen und der Häufigkeit
der Verstellvorgänge.
[0020] Die Seitenabkantungsvorrichtung kann eine solche sein, die eine Trennkante und eine
Auffang- und Ablaufvorrichtung für die abgekantete Beschichtungsflüssigkeit an der
Außenseite aufweist.
[0021] Die Düsenvorrichtung des erfindungsgemäßen Vorhangbeschichters kann die folgenden
Bauteile umfassen: eine zur horizontalen geneigte Düsenoberfläche; eine Austrittsöffnung,
durch die die Beschichtungsflüssigkeit der Düsenoberfläche so zuführbar ist, dass
die Beschichtungsflüssigkeit auf der Düsenoberfläche einen abwärts strömenden Film
bildet; eine Düsenlippe, die ein stromabwärtiges Ende der Düsenoberfläche bildet;
und eine Düsenberandung zur seitlichen Begrenzung der Filmströmung. Dabei ist es gemäß
einer Ausführungsform der Erfindung möglich, die Düsenseitenberandung in Breitenrichtung
ebenfalls verstellbar zu machen, und diese Verstellbarkeit kann funktional mit der
Verstellbarkeit der Seitenabkantungsvorrichtung/Vorhangführungsstruktur in Zusammenwirkung
stehen, um die Formeigenschaften und damit die Beschichtung optimal zu gestalten.
[0022] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren erläutert.
Hierin und insbesondere auch an den Ausführungsbeispielen offenbar werdende Merkmale
bilden je einzeln und in jeder Merkmalskombination die vorstehend beschriebenen Ausführungen
vorteilhaft weiter. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Vorhangbeschichter mit einer als Schlitzdüse gebildeten Düsenvorrichtung;
- Figur 2
- einen Vorhangbeschichter mit einer als Kaskadendüse gebildeten Düsenvorrichtung;
- Figur 3
- einen Abschnitt eines erfindungsgemäßen Vorhangbeschichters mit verstellbarer Seitenabkantungsvorrichtung/Formführungsstruktur;
- Figur 4
- eine Führungsstruktur und die Schiene, mit der sie an der Düsenvorrichtung angeordnet
ist, und
- Figur 5
- die Schienenbefestigung für die Führungsstruktur von der anderen Seite und mit ihren
Einzelteilen.
[0023] Figur 1 zeigt einen Vorhangbeschichter mit einer Düsenvorrichtung 4, die in einem
lichten Abstand vertikal über einer Walze 3 angeordnet ist. Die Walze 3 dient als
Umlenkeinrichtung, oder allgemeiner ausgedrückt als Abstützeinrichtung, für ein zu
beschichtendes Substrat 1, das umschlingend über die Walze 3 gefördert wird. Das Substrat
1 ist eine endlos geförderte, flexible Bahn. Die Düsenvorrichtung 4 ist eine Schlitzdüse,
in der getrennte Zuführungen für mehrere, im Ausführungsbeispiel zwei, verschiedene
Beschichtungsflüssigkeiten gebildet sind. Die Zuführungen laufen an einem dem Substrat
1 zugewandten unteren Ende der Düsenvorrichtung 4 in einer Düsenaustrittsöffnung zusammen.
Die Austrittsöffnung erstreckt sich schlitzförmig quer zu der Förderrichtung des Substrats
1 über eine Breite, die größer ist als die zu erzielende Beschichtungsbreite des aus
dem Substrat 1 und der Beschichtung 2 gebildeten Produkts. Grundsätzlich kann die
Breite solch einer Austrittsöffnung aber auch kleiner als die zu erzielende Beschichtungsbreite
sein. Die beiden Beschichtungsflüssigkeiten verlassen die Austrittsöffnung der Düsenvorrichtung
4 frei fallend als zweischichtiger Flüssigkeitsvorhang V. Die Düsenvorrichtung 4 ist
relativ zu der Walze 3 so angeordnet, dass der Vorhang V mit einer Drehachse der Walze
3 eine vertikale Ebene aufspannt, wenn der Vorhang V nicht gestört wird.
[0024] Figur 2 zeigt einen Vorhangbeschichter mit einer Düsenvorrichtung 4, die als Kaskadendüse
gebildet ist. Sie weist eine Düsenoberfläche 5 auf, die zur Horizontalen geneigt ist,
so dass eine der Düsenoberfläche 5 zugeführte Beschichtungsflüssigkeit auf der Düsenoberfläche
5 abwärts bis zu einer das stromabwärtige Ende der Düsenoberfläche 5 bildenden Düsenlippe
6 strömt und über die Düsenlippe 6 hinaus strömend in den frei fallenden Vorhang V
übergeht. Der Düsenoberfläche 5 werden über Austrittsöffnungen 7 der Anzahl der Austrittsöffnungen
7 entsprechend mehrere unterschiedliche Beschichtungsflüssigkeiten zugeführt, die
auf der Düsenoberfläche 5 in bekannter Weise eine mehrschichtige Filmströmung F bilden,
die über die Düsenlippe 6 in den Vorhang V abströmt. Die Austrittsöffnungen 7 sind
schlitzförmig und erstrecken sich quer über die Breite der Düsenoberfläche 5. Die
Düsenoberfläche 5 ist in ihrem sich über die Austrittsöffnungen 7 erstreckenden, stromaufwärtigen
Abschnitt plan, d. h. sie bildet dort eine schiefe Ebene. In einem sich anschließenden
stromabwärtigen Abschnitt ist die Düsenoberfläche 5 gekrümmt, wobei ihre Neigung allmählich
zunimmt, um einen kontinuierlichen Übergang zu dem stromabwärtigen Ende der Düsenlippe
6 zu schaffen.
[0025] Einen Überblick über einen erfindungsgemäßen Vorhangbeschichter gibt die Figur 3
als perspektivische Ansicht. In der Figur 3 ist wiederum die Düsenvorrichtung 4 als
Kaskadendüse gezeigt, wobei der Vorhang hier der besseren Übersicht wegen nicht dargestellt
ist. Unter der Düsenlippe 6 (Unterkante) der Düsenvorrichtung 4 greift von der linken
Seite her die Seitenabkantungsvorrichtung 11 hinein. Sie umfasst eine Trennkante 12,
die den von der Düsenlippe 6 herabfallenden Vorhang in zwei Teile trennt, nämlich
einen in der Zeichnung rechts zur Mitte der Düsenfläche hin herabfallenden Beschichtungs-Vorhangteil
und einen abgetrennten Vorhangteil, der links von der Kante 12 in die Auffang- und
Ablaufwanne 13 eintritt und durch die Leitung 14 abgeführt wird.
[0026] Der rechts von der Trennkante 12 weiterströmende Vorhang wird durch die Vorhangführungsstruktur
16 mit der Führung 15 seitlich geführt, bevor er auf ein Substrat auftrifft, welches
auf der Walze 3 gefördert wird. Die Figur 4 zeigt die Führung 15 der Vorhangführungsstruktur
16 deutlicher, wobei die Führung 15 als eine konvexe Führungsfläche ausgebildet ist,
um die Falllinie des Vorhangs exakt bestimmen zu können, Spannungskräfte im Vorhang
gering zu halten und Grenzzschichteffekte zu reduzieren.
[0027] Erfindungsgemäß bilden die Seitenabkantungsvorrichtung 11 und die Vorhangführungsstruktur
16 in der Hinsicht eine Einheit, dass sie miteinander in Breitenrichtung verstellbar
sind, und diese Breitenverstellbarkeit wird durch eine Schiene 21 gewährleistet, welche
an der unteren schrägen Fläche 8 der Düse angebracht und in den Figuren 3, 4 und 5
zu sehen ist. Mit Hilfe dieser Schiene kann die Seitenabkantungsvorrichtung 11 zusammen
mit der Vorhangführungsstruktur verstellt werden, wodurch sich die Breite des Vorhangs
einstellen lässt und wobei immer gewährleistet ist, dass der abgekantete Vorhangrest
gut abgeführt und der Beschichtungsvorhang gut auf das Substrat herabgeführt werden.
[0028] Die Schiene 21 an der unteren Düsenfläche 8 trägt ein Führungselement 22, das in
den Figuren 3, 4 und 5 als durchsichtiges Bauteil dargestellt ist. Das Führungselement
22 bildet sozusagen den "Übergang" zwischen der Schiene 21 und einer Klammer 25, die
schon als ein Halterungsteil auf der Seite der Vorhangführungsstruktur 16 anzusehen
ist. Das Führungselement 22 ist mit einzelnen und im Abstand zueinander angeordneten,
versenkten Schrauben 23 (mit Innensechskantkopf) an der Schiene 21 befestigt. Die
weiteren beschriebenen Bauteile sind am besten in der Figur 5 zu sehen. Die Klammer
25 und die Handradschraube 26 greifen von oben bzw. von unten an dem Führungselement
22 an und stellen somit eine feste Verbindung der Trägerstruktur 24 mit dem Führungselement
22 zur Verfügung. Die Trägerstruktur 24 ist wiederum über Rändelschrauben, die in
den Figuren 3, 4 und 5 von außen zu sehen sind, an der Vorhangführungsstruktur 16
befestigt und somit erfolgt die Befestigung der Vorhangführungsstruktur 16 und natürlich
auch der daran anschließenden Seitenabkantungsvorrichtung 11 in folgender Reihenfolge:
Vorhangführungsstruktur 16, Trägerstruktur 24, Handschraube 26 und Gegenklammer 25,
Führungselement 22, Befestigungsschrauben 23, Schiene 21 und Fläche 8 an der Düse
4.
[0029] Die dargestellte Befestigungsweise hat den Vorteil einer großen Flexibilität. Einerseits
lässt sich mit der Handschraube 26 die Befestigung am Führungselement 22 leicht lösen
und wieder festziehen, so dass eine Verstellung der Vorhangbreite in einfacher Weise
erfolgen kann. Die Rändelschrauben wiederum, welche die Vorhangführungsstruktur 16
an der Trägerstruktur 24 anbringen, sind ebenfalls leicht lösbar, und so kann ein
einfacher Austausch bzw. ein einfacher Abbau der Vorhangführungsstruktur 16 zu Reinigungs-
oder Wartungszwecken erfolgen.
[0030] Insgesamt erlaubt die in den Figuren 3 bis 5 dargestellte Ausführungsform es, die
Breitenverstellbarkeit des Vorhangs in einfacher und zuverlässiger Weise durchzuführen,
obwohl natürlich andere Befestigungs-, Verbindungs- und Verstelleinrichtungen im Rahmen
der vorliegenden Erfindung durchaus denkbar sind, beispielsweise motorische Feststellung
und Verschiebung oder schrittweise Verstellbarkeit bzw. die Bereitstellung von Anschlägen
für spezielle voreinzustellende Vorhangbreiten.
1. Vorhangbeschichter für die Beschichtung eines bewegten Substrats (1), mit
a) einer Düsenvorrichtung (4) für die Erzeugung eines auf das Substrat (1) fallenden
Vorhangs (V) aus wenigstens einer Beschichtungsflüssigkeit;
b) mindestens einer Seitenabkantungsvorrichtung (11), welche den fallenden Vorhang
nach dem Verlassen der Düsenvorrichtung an einer Außenseite abkantet und so seine
Breite eingrenzt; und
c) einer an die Seitenabkantungsvorrichtung anschließenden Vorhangführungsstruktur
(16) mit einer Führung (15), die den Vorhang (V) an der Seite führt,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) die Seitenabkantungsvorrichtung (11) zusammen mit der Vorhangführungsstruktur (16)
in Breitenrichtung verstellbar ist.
2. Vorhangbeschichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabkantungsvorrichtung (11) im Strömungsverlauf der Beschichtungsflüssigkeit
nach der Düsenvorrichtung (4) und vor der Vorhangfihrungsstruktur (16) angeordnet
ist.
3. Vorhangbeschichter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabkantungsvorrichtung (11) mittels einer Schienenvorrichtung (21) verstellbar
ist, die an der Düsenvorrichtung (4) angeordnet ist.
4. Vorhangbeschichter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabkantungsvorrichtung (11) und/oder die Vorhangführungsstruktur (16) über
einen Schienenangriff gleitbar und feststellbar mit der Schienenvorrichtung verbunden
sind.
5. Vorhangbeschichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabkantungsvorrichtung (11) manuell oder motorisch verstellbar, insbesondere
verschiebbar ist.
6. Vorhangbeschichter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabkantungsvorrichtung (11) mechanisch oder motorisch feststellbar ist.
7. Vorhangbeschichter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenabkantungsvorrichtung (11) eine Trennkante (12) und eine Auffang- und Ablaufvorrichtung
(13) für die abgekantete Beschichtungsflüssigkeit an der Außenseite aufweist.
8. Vorhangbeschichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Düsenvorrichtung
umfasst:
a) eine zur Horizontalen geneigte Düsenoberfläche (5),
b) eine Austrittsöffnung (7), durch die die Beschichtungsflüssigkeit der Düsenoberfläche
(5) so zuführbar ist, dass die Beschichtungsflüssigkeit auf der Düsenoberfläche (5)
einen abwärts strömenden Film (F) bildet,
c) eine Düsenlippe (6), die ein stromabwärtiges Ende der Düsenoberfläche (5) bildet,
d) und eine Düsenberandung (8) zur seitlichen Begrenzung der Filmströmung (F).
9. Vorhangbeschichter nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenseitenberandung (8) in Breitenrichtung verstellbar ist.