[0001] Die Erfindung betrifft ein Papiermaschinensieb, insbesondere ein Formiersieb, nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Formiersiebe finden in der Formierpartie einer Papiermaschine Verwendung. Beim Formierprozess
wird eine Fasersuspension vom Stoffauflauf der Papiermaschine auf ein Formiersieb
oder auf zwei Formiersiebe (bei Gap - Former) aufgebracht. Eine Aufgabe des Formiersiebs
besteht hierbei darin, die Fasersuspension zu entwässern und eine Faserstoffbahn zu
bilden, wobei so wenig wie möglich Zellstofffasern und Füllstoffe aus der Fasersuspension
beim Entwässerungsprozess geschwemmt werden sollen.
[0003] Die Qualität der gebildeten Faserstoffbahn wird hierbei stark von der Struktur der
zur Faserstoffbahn weisenden Oberfläche (Papierseite) des Formiersiebs mitbestimmt.
Die Lebensdauer des Formiersiebs wird hingegen stark von der Struktur der zur Papiermaschine
weisenden Oberfläche (Maschinenseite) des Formiersiebs beeinflusst.
[0004] Um diesen zum Teil sich widersprechenden Anforderungen Rechnung tragen zu können,
wurden mehrlagige Papiermaschinensiebe mit einer papierseitigen und einer maschinenseitigen
Gewebelage entwickelt, wobei die beiden Gewebelagen durch sog. Bindefäden miteinander
verbunden sind. Um eine möglichst einheitliche papierseitige Gewebestruktur zu gewährleisten,
sind die Bindefäden bevorzugt integraler Bestandteil der papierseitigen Webstruktur
(integrale Bindefäden), wodurch Markierungsneigungen bedingt durch die Anbindung der
Heftfäden reduziert werden.
[0006] Die aus dem Stand der Technik bekannten mehrlagigen Formiersiebe weisen trotz einer
papierseitigen und einer maschinenseitigen Gewebelage oftmals, insbesondere bei deren
Verwendung in schnell laufenden Papiermaschinen, eine ungenügende Verschleißbeständigkeit
auf, bedingt durch einen bereichsweise ungleichmäßigen Abrieb der Maschinenseite des
Siebs.
[0007] Der ungleichmäßige Abrieb wird mit durch eine mangelhafte Planarität der Maschinenseite
der bekannten Papiermaschinensiebe bedingt. Die mangelhafte Ebenheit wird hierbei
unter anderem durch eine ungleichmäßige Verteilung der Bindepunkte bedingt, d.h. den
Punkten an denen ein Bindefaden auf der Maschinenseite der unteren Gewebelage läuft
und einen Faden der unteren Gewebelage kreuzt. Des weiteren wird der ungleichmäßige
Abrieb mit bedingt durch jeweils ungleiche Flottierungslängen zwischen aufeinander
folgenden Bindepunkten zumindest einzelner auf der Außenseite der maschinenseitigen
Gewebelage flottierender Schussfäden, die ja bekanntlich die Aufgabe haben, die Last
aufnehmenden Kettfäden zu schützen.
[0008] Die ungleichmäßige Verbindung der beiden Gewebelagen hat darüber hinaus eine oftmals
ungenügende Planarität der Papierseite zur Folge, wodurch die Markierungsneigung insbesondere
bei graphischen Papieren deutlich erhöht wird.
[0009] Des weiteren weisen die aus dem Stand der Technik bekannten Formiersiebe, insbesondere
bei denen Verwendung in schnell laufenden Papiermaschinen (Maschinengeschwindigkeiten
von 1500m/min und mehr), ein oftmals zu hohes Wasserschleppen auf, bedingt durch eine
zu hohe Dicke des Siebs.
[0010] Die zu hohe Dicke des Siebs wird oftmals durch eine ungenügende Verbindung der papierseitigen
Gewebelage mit der maschinenseitigen Gewebelage durch die Bindefäden hervorgerufen.
[0011] Eine ungenügende Verbindung zwischen papierseitiger und maschinenseitiger Gewebelage
führt darüber hinaus beim Betrieb des Papiermaschinensiebs in der Papiermaschine zu
einer Relativbewegung zwischen den beiden Gewebelagen, wodurch ein Abrieb zwischen
diesen entsteht, was zum Versagen solcher Siebe führen kann.
[0012] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Papiermaschinensieb vorzuschlagen,
bei dem die Verbindung zwischen den papier- und maschinenseitigen Gewebelagen verbessert
sind und somit die oben beschriebenen Nachteile zumindest vermindert auftreten.
[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0014] Das bekannte Papiermaschinensieb, insbesondere Formiersieb, weist eine obere Gewebelage
deren Außenseite eine Papierseite und eine untere Gewebelage deren Außenseite eine
Maschinenseite des Papiermaschinensiebs bildet sowie sich in Längsfadenrichtung erstreckenden
Bindefäden, welche die obere und die untere Gewebelage miteinander verbinden auf.
Die obere Gewebelage wird hierbei zumindest durch die Bindefäden und mit diesen verwobenen
sich quer zu den Bindefäden erstreckenden oberen Querfäden gebildet, wie die untere
Gewebelage zumindest durch die Bindefäden und mit diesen verwobenen sich quer zu den
Bindefäden erstreckenden unteren Querfäden gebildet wird. Des weiteren wird bei dem
bekannten Papiermaschinensieb jeder untere Querfaden jeweils durch mehrere Bindefäden
gehalten, indem jeder dieser Bindefäden auf der Außenseite der unteren Gewebelage
laufend den jeweiligen unteren Querfaden kreuzt, wobei zumindest manche der einen
jeweiligen unteren Querfaden haltenden Bindefäden durch zumindest einen den unteren
Querfaden nicht haltenden Bindefaden voneinander beabstandet sind, indem der untere
Querfaden auf der Außenseite der unteren Gewebelage laufend den nicht haltenden Bindefaden
kreuzt.
[0015] Das erfindungsgemäße Papiermaschinensieb ist dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren
der unteren Querfäden zwischen aufeinander folgenden den jeweiligen unteren Querfaden
haltenden Bindefäden eine gleiche Anzahl von nicht haltenden Bindefäden angeordnet
ist.
[0016] Dadurch dass bei mehreren der unteren Querfäden zwischen aufeinander folgenden, den
unteren Querfaden jeweils haltenden Bindefäden immer eine gleiche Anzahl von nicht
haltenden Bindefäden angeordnet sind, wird erreicht, dass jeder dieser Querfäden zwischen
aufeinander folgenden Stellen an denen dieser von einem Bindefaden gehalten wird,
sog. Bindestellen des oberen Gewebes an das untere Gewebe, immer gleiche Flottierungslängen
auf der Außenseite des unteren Gewebes, d.h. auf der Maschinenseite, des Papiermaschinensiebs
hat.
[0017] Durch die gleichen Flottierungslängen der Querfädens zwischen den Bindestellen wird
eine gleichmäßig verteilte Anbindung der oberen an die untere Gewebelage bereitgestellt,
weshalb ein Papiermaschinensieb mit einer bezüglich dem Stand der Technik deutlich
verbesserten Planarität der Maschinen- und Papierseite bereitgestellt wird.
[0018] Durch die gleichmäßige Verteilung der Bindestellen kann des weiteren die Haltekraft
gleichmäßig verteilt werden, weshalb eine deutlich festere Verbindung zwischen den
beiden Gewebelagen erreicht werden kann, wodurch deren Relativbewegung zueinander
auf ein Minimum reduziert werden kann, was zu einer Mininierung des Inneren Verschleißes
des erfindungsgemäßen Papiermaschinensiebs führt.
[0019] Darüber hinaus führt die gleichmäßige Verteilung der Bindestellen und die damit mögliche
festere Anbindung der oberen an die untere Gewebelage zu einer reduzierten Gesamtdicke
des erfindungsgemäßen Papiermaschinensiebs im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik
bekannten Sieben.
[0020] Durch die gleichen Flottierungslängen der Querfäden zwischen den Bindestellen wird
des weiteren ein gleichmäßig verteiltes Verschleißvolumen der sich auf der Außenseite
des unteren Gewebes (Maschinenseite) erstreckenden unteren Querfäden geschaffen, welche
somit die Last aufnehmenden Bindefäden schützen.
[0021] Erfindungsgemäß ist es somit denkbar, dass bei einem unteren Querfaden die Anzahl
von nicht haltenden Bindefäden, die zwischen aufeinander folgenden haltenden Bindefäden
angeordnet sind fünf beträgt und bei einem anderen untern Querfaden sieben.
[0022] Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0023] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass für jeden
unteren Querfaden zwischen aufeinander folgenden, den unteren Querfaden jeweils haltenden
Bindefäden immer eine gleiche Anzahl von den Querfaden nicht haltenden Bindefäden
angeordnet sind. Dadurch, dass sämtliche untere Querfäden jeweils für sich und in
Bezug zu den anderen unteren Querfäden immer eine gleiche Flottierungslänge aufweisen,
wird die Gleichmäßigkeit der Bindestellen weiter erhöht, weshalb die oben beschriebenen
positiven Effekte bei dieser Ausführungsform verstärkt werden.
[0024] Vorzugsweise beträgt die Anzahl der den jeweiligen Querfaden nicht haltenden Bindefäden
zwischen zwei und zwanzig, bevorzugt zwischen sechs und zehn. Versuche haben ergeben,
dass bei gleichen Flottierungslängen von zwischen zwei und zwanzig den jeweiligen
unteren Querfaden nicht haltende Bindefäden eine gute Anbindung zwischen oberer und
unterer Gewebelage bereitgestellt werden kann gepaart mit einer verbesserten Verschleißbeständigkeit,
insbesondere für den Einsatz in Papiermaschinen bei Geschwindigkeiten von 1500m/min
oder mehr.
[0025] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Außenseite
der oberen Gewebelage unregelmäßig gewebt ist. Hierzu ist insbesondere vorgesehen,
dass die obere Gewebelage durch das Verweben der Bindefäden mit den oberen Querfäden
gebildet wird, wobei sich das Webmuster der oberen Gewebelage in oberen Rapporten
wiederholt, wobei die Bindefäden in Gruppen angeordnet sind und sich die Bindefäden
jeder Gruppe beim Verweben mit den oberen Querfäden in Längsfadenrichtung abschnittweise
abwechseln, wodurch jede Gruppe von Bindefäden durch das Verweben mit den oberen Querfäden
einen Längsfadenverlauf mit Bindefadenhebungen und Bindefadensenkungen bildet, der
sich nach der Länge des oberen Rapports in Längsfadenrichtung wiederholt, wobei eine
Bindefadenhebung gebildet wird, indem der jeweils obere Querfäden webende Bindefaden
einer Gruppe auf der Außenseite der oberen Gewebelage laufend einen oberen Querfaden
kreuzt, wobei eine Bindefadensenkung gebildet wird, indem der jeweils obere Querfäden
webende Bindefaden einer Gruppe zwischen oberer und unterer Gewebelage laufend einen
oberen Querfaden kreuzt und wobei die Bindefadenhebungen und Bindefadensenkungen des
Webmusters der oberen Gewebelage in dem oberen Rapport unregelmäßig verteilt angeordnet
sind.
[0026] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die unregelmäßige
Struktur gebildet wird, indem im oberen Rapport zumindest zwei Längsfadenverläufe
derart ausgebildet sind, dass sich der eine der beiden Längsfadenverläufe nicht durch
Versatz aller seiner Bindefadenhebungen und -senkungen um eine gleiche Anzahl von
oberen Querfäden in Längsfadenrichtung aus dem anderen der beiden Längsfadenverläufe
erzeugen lässt.
[0027] Dadurch, dass der obere Rapport zumindest zwei Längsfadenverläufe umfasst, bei denen
sich der eine der beiden Längsfadenverläufe nicht durch Versatz aller seiner Bindefadenhebungen
und -senkungen um eine gleiche Anzahl von oberen Querfäden in Längsfadenrichtung aus
dem anderen der beiden Längsfadenverläufe erzeugen lässt, wird die Anzahl von Bindungsdiagonalen
und regelmäßigen Strukturen auf der Papierseite reduziert, was zu einer Reduzierung
der Markierung des mit dem Papiermaschinensieb hergestellten Papiers führt.
[0028] Vorzugsweise umfasst die obere Gewebelage hierbei obere Querfäden oder obere Querfäden
und Bindefäden, die einen Durchmesser im Bereich von 0,03mm bis 0,5mm, bevorzugt 0,08mm
bis 0,15mm, haben. Hierdurch kann eine besonders feine und markierungsfreie Papierseite
geschaffen werden.
[0029] Um eine nahezu völlig unregelmäßige Papierseite des erfindungsgemäßen Siebs zu erhalten,
sieht eine weitere besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung vor, dass sich
keiner der Längsfadenverläufe im oberen Rapport durch Versatz aller seiner Bindefadenhebungen
und -senkungen um eine gleiche Anzahl von oberen Querfäden in Längsfadenrichtung aus
einem anderen Längsfadenverlauf erzeugen lässt. Dies bedeutet, dass jeder Längsfadenverlauf
im oberen Rapport in seiner Bindefadenhebungs- und senkungssequenz unterschiedlich
zu den anderen Längsfadenverläufen ist. Solche Bindungen werden als Kreppbindungen
bezeichnet.
[0030] Des weiteren ist es denkbar, dass die unregelmäßige papierseitige Webstruktur dadurch
bereitgestellt wird, indem die obere Webstruktur eine Anzahl von zueinander unterschiedlichen
Längsfadenverläufen umfasst, wobei die Anzahl der zueinander unterschiedlichen Längsfadenverläufe
geringer ist als die Anzahl der den oberen Rapport bildenden Längsfadenverläufe.
[0031] Bei dieser Ausführungsform sind die zueinander unterschiedlichen Längsfadenverläufe
in einer sich nicht wiederholenden Reihenfolge über den ganzen oberen Rapport angeordnet.
Der dadurch entstehende Längsfadenrapport kann dann sehr groß sein, bspw. 12 Längsfadenverläufe
umfassen, wobei die Anzahl der zueinander unterschiedlichen Längsfadenverläufe bspw.
nur vier beträgt. Dies bedeutet, dass eine sehr großrapportige Bindung kann mit nur
einer geringen Anzahl an Schäften für die Papierseite gewoben werden kann. Die Reihenfolge
der Längsfadenverläufe kann bspw. wie folgt sein:

[0032] Auch eine solche Bindung wird als Kreppbindung bezeichnet.
[0033] Bindungstechnisch kann die unregelmäßige Struktur der oberen Geweblage allein oder
in Kombination gebildet werden durch:
freie textile Entwicklung, Veränderung einer textilen Grundbindung, Ableitung einer
textilen Grundbindung, Erweiterung einer textilen Grundbindung.
[0034] Um eine Papierseite mit guter Faserunterstützung einerseits und andererseits eine
offene Maschinenseite zur Bereitstellung einer guten Entwässerungsleistung des Papiermaschinensiebs
bereitzustellen, ist nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, dass das Verhältnis von oberen Querfäden zu unteren Querfäden größer als
1, insbesondere 2:1, 3:2 oder 4:3 ist.
[0035] Nach einer konkreten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die obere Gewebelage des
Papiermaschinensiebs vierzehn oder mehr obere Querfäden. Des weiteren umfasst die
untere Gewebelage sieben oder mehr untere Querfäden. Vorzugsweise sind hierbei die
Bindefäden in sieben Gruppen zu je zwei Bindefäden angeordnet.
[0036] Um die Flexibilität bei der Ausgestaltung der oberen und unteren Gewebelage des erfindungsgemäßen
Papiermaschinensiebs zu erhöhen, wird der Gesamtrapport vorzugsweise durch eine Vielzahl
von Längsfäden und / oder oberen und unteren Querfäden gebildet. Konkret kann der
Gesamtrapport des Papiermaschinensiebs beispielsweise 24 oder mehr oder 26 oder mehr
oder 32 oder mehr oder 48 oder mehr Längsfäden und / oder 24 oder mehr oder 26 oder
mehr oder 32 oder mehr oder 48 oder mehr obere und untere Querfäden umfassen.
[0037] Nach einer konkreten Ausgestaltung der Erfindung sind die Bindefäden Kettfäden und
die Querfäden Schussfäden. In diesem Fall handelt es sich um ein kettgebundenes System.
Es ist aber auch möglich, dass die Bindefäden Schussfäden und die Querfäden Kettfäden
sind. Im letzt genannten Fall handelt es sich um ein schussgebundenes System.
[0038] Nachfolgend soll die Erfindung anhand einer Ausführungsform auf Basis der folgenden
schematischen nicht maßstäblichen Zeichnungen weiter erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- den Kettfadenverlauf einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Papiermaschinensiebs,
- Figur 2
- eine Darstellung der Papierseite des Papiermaschinensiebs der Figur 1 mit Ketthebungen
und - senkungen,
- Figur 3
- eine Darstellung der Papier- und Maschinenseite des Papiermaschinensiebs der Figur
1.
[0039] Die Figur 1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen als Formiersieb ausgebildeten
Papiermaschinensiebs 100 in Längsfaden-Richtung, wobei die Längsfadenrichtung der
Kettfadenrichtung des Siebs 100 entspricht.
[0040] Die Darstellung der Figur 1a zeigt einen Gesamtrapport der Webstruktur des Formiersiebs
100.
[0041] Das dargestellte Formiersieb 100 weist obere Querfäden SO1 bis SO14 sowie untere
Querfäden SU1 bis SU7 auf, die jeweils als Schussfäden ausgebildet sind.
[0042] Wie aus der Figur 1a zu erkennen ist, ist das Verhältnis von oberen Querfäden SO1
bis SO14 zu unteren Querfäden SU1 bis SU7 2:1.
[0043] Des weiteren weist das Formiersieb 100 als Kettfäden ausgebildete Bindefäden B1a
bis B7b auf, wobei die Bindefäden jeweils in Gruppen von Bindefadenpaaren B1a und
B1b, B2a und B2b .... angeordnet sind.
[0044] Die Bindefäden sind sowohl mit den oberen Querfäden SO1 bis SO14 als auch mit den
unteren Querfäden SU1 bis SU7 verwoben.
[0045] Durch das Verweben der Bindefäden B1a bis B7b mit den oberen Querfäden SO1 bis SO14
wird eine obere Gewebelage gebildet, deren Webmuster sich, wie insbesondere aus den
Figuren 2 und 3 ersichtlich ist, in oberen Rapporten wiederholt, wobei sich der obere
Rapport in Längsfadenrichtung über die oberen Querfäden SO1 bis SO14 und in Querfadenrichtung
über die Bindefäden B1a bis B7b erstreckt. Hierbei weist die obere Gewebelage eine
Außenseite 101 auf, welche die Papierseite des Formiersiebs 100 bildet.
[0046] Durch das Verweben der der Bindefäden B1a bis B7b mit den unteren Querfäden SU1 bis
SU7 wird eine untere Gewebelage gebildet, deren Webmuster sich in unteren Rapporten
wiederholt wobei sich der untere Rapport in Längsfadenrichtung über die unteren Querfäden
SU1 bis SU7 und in Querfadenrichtung über die Bindefäden B1a bis B7b erstreckt. Die
untere Gewebelage weist des weiteren eine Außenseite 102 auf, welche die Maschinenseite
des Formiersiebs 100 bildet.
[0047] Demzufolge ist jeder Bindefaden B1a bis B7b abschnittweise abwechselnd mit unteren
und mit oberen Querfäden verwebt.
[0048] Da die Bindefäden B1a bis B7b mit den unteren und oberen Querfäden verwoben sind,
wird durch diese die obere Gewebelage mit der unteren Gewebelage verbunden. Hierbei
wird jeder untere Querfaden jeweils durch mehrere Bindefäden gehalten, indem jeder
dieser Bindefäden auf der Außenseite 102 der unteren Gewebelage laufend den jeweiligen
unteren Querfaden kreuzt, wobei alle der einen jeweiligen unteren Querfaden haltenden
Bindefäden durch sechs den unteren Querfaden nicht haltende Bindefäden voneinander
beabstandet sind, indem der untere Querfaden auf der Außenseite 102 der unteren Gewebelage
laufend den nicht haltenden Bindefaden kreuzt. Erfindungsgemäß sind somit bei allen
unteren Querfäden zwischen aufeinander folgenden, den unteren Querfaden jeweils haltenden
Bindefäden immer eine gleiche Anzahl von nicht haltenden Bindefäden angeordnet.
[0049] Beispielsweise wird der untere Querfaden SU2 im Gesamtrapport durch die Bindefäden
B1a und B4b gehalten, wobei zwischen den haltenden Bindefäden B1a und B4b die nicht
haltenden Bindefäden B1b, B2a, B2b, B3a, B3b und B4a und weiter in Querfadenrichtung
des Rapports zwischen den haltenden Bindefäden B4b und B1a die nicht haltenden Bindefäden
B5a, B5b, B6a, B6b, B7a und B7b angeordnet sind.
[0050] Des weiteren wird bspw. der untere Querfaden SU1 im Gesamtrapport durch die Bindefäden
B2a und B5b gehalten, wobei zwischen den haltenden Bindefäden B2a und B5b die nicht
haltenden Bindefäden B2b, B3a, B3b, B4a, B4b und B5a und weiter in Querfadenrichtung
des Rapports zwischen den haltenden Bindefäden B5b und B2a die nicht haltenden Bindefäden
B6a, B6b, B7a, B7b, B1a und B1b angeordnet sind angeordnet sind.
[0051] Somit ist für jeden unteren Querfaden für sich betrachtet zwischen aufeinander folgenden
haltenden Bindefäden immer eine gleiche Anzahl von nicht haltenden Bindefäden angeordnet.
[0052] Des weiteren ist die Anzahl der nicht haltenden Bindefäden für alle Querfäden gleich
und beträgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel die Zahl sechs.
[0053] Wie bereits erwähnt wird durch das Verweben der Bindefäden B1a bis B7b mit den oberen
Querfäden SO1 bis SO14 ein oberes Webmuster gebildet, welches sich in oberen Rapporten
wiederholt, wobei die Bindefäden B1a bis B7b in Gruppen angeordnet sind.
[0054] Wie aus der Figur 1 zu erkennen ist, wechseln und sich die Bindefäden jeder Gruppe,
bspw. B1a und B1b, beim Verweben mit den oberen Querfäden SO1 bis SO14 in Längsfadenrichtung
abschnittweise ab, wodurch jede Gruppe von Bindefäden B1a und B1b, B2a und B2b, B3a
und B3b, B4a und B4b, B5a und B5b, B6a und B6b, B7a und B7b durch das Verweben mit
den oberen Querfäden SO1 bis SO14 einen oberen Längsfadenverlauf V1 bis V7 mit Bindefadenhebungen
(schwarze Kästchen in Figur 2) und Bindefadensenkungen (weiße Kästchen in Figur 2)
bildet.
[0055] Somit verwebt ein Bindefaden der Gruppe mit den oberen Querfäden, wenn der andere
Bindefaden der Gruppe mit unteren Querfäden verwebt und umgekehrt. Des weiteren kreuzen
sich die Bindefäden jeder Gruppe beim Wechsel vom Verweben mit unteren Querfäden zum
Verweben mit oberen Querfäden an Kreuzungsstellen, wie die bspw. aus der Figur 1b
ersichtlich wird, bei der sich die beiden Bindefäden B1a und B1b an den Kreuzungsstellen
K1 und K2 kreuzen.
[0056] Hierbei sind die Bindefäden jeder Gruppe derart mit den oberen Querfäden SO1 bis
SO14 und mit den unteren Querfäden SU1 bis SU7 verwoben, dass auf der Länge des oberen
Rapports zwei Kreuzungsstellen angeordnet sind.
[0057] So bildet bspw. das Bindefadenpaar B1a und B1b durch Verweben mit den oberen Querfäden
SO1 bis SO14 den oberen Längsfadenverlauf V1, der sich nach der Länge des oberen Rapports
in Längsfadenrichtung wiederholt.
[0058] Eine Bindefadenhebung wird hierbei gebildet, indem der jeweils obere Querfäden webende
Bindefaden, bspw. B1a, einer Gruppe auf der Außenseite 101 der oberen Gewebelage laufend
einen oberen Querfaden, bspw. SO7, kreuzt. Eine Bindefadensenkung wird hierbei gebildet,
indem der jeweils obere Querfäden webende Bindefaden, bspw. B1a, einer Gruppe zwischen
oberer und unterer Gewebelage laufend einen oberen Querfaden, bspw. SO8, kreuzt.
[0059] Die Figur 2 zeigt eine schematische Draufsicht auf die die Papierseite bildende Außenseite
101 der oberen Gewebelage. Wie insbesondere aus der Figur 2 zu erkennen ist, wird
der obere Rapport durch die oberen Längsfadenverläufe V1 bis V7 entlang der oberen
Querfäden SO1 bis SO14 gebildet.
[0060] Die Papierseite 101 weist eine unregelmäßige Struktur auf, indem sich keiner der
oberen Längsfadenverläufe V1 bis V7 im oberen Rapport durch Versatz aller seiner Längsfadenhebungen
(schwarze Kästchen) und Längsfadensenkungen (weiße Kästchen) um eine gleiche Anzahl
von oberen Querfäden in Längsfadenrichtung aus einem anderen oberen Längsfadenverlauf
V1 bis V7 des Rapports erzeugen lässt. So lässt sich bspw. der Längsfadenverlauf V1
nicht durch Verschiebung eines der anderen Längsfadenverläufe V2 bis V7 um eine Anzahl
von Querfäden erzeugen.
[0061] Die Figur 3 zeigt eine Darstellung der Papier- und Maschinenseite des erfindungsgemäßen
Formiersiebs 100.
[0062] Schwarze Kästchen an Kreuzungsstellen von Bindefäden (B) mit oberen Querfäden (SO)
stellen Bindefadenhebungen der Papierseite dar, wie weiße Kästchen an Kreuzungsstellen
von Bindefäden (B) mit oberen Querfäden (SO) Bindefadensenkungen der Papierseite darstellen.
[0063] Des weiteren stellen weiße Kästchen an Kreuzungsstellen von Bindefäden (B) mit unteren
Querfäden (SO) Stellen dar, an denen der jeweilige untere Querfaden auf der Außenseite
der unteren Gewebelage, d.h. Maschinenseite, läuft, wie Kästchen mit einem vertikalen
Balken Kreuzungsstellen darstellen, an denen der jeweilige Bindefaden (B) auf der
Außenseite der unteren Gewebelage, d.h. Maschinenseite, läuft, d.h. ein unterer Querfaden
durch den Bindefaden gehalten wird.
1. Papiermaschinensieb, insbesondere Formiersieb, mit einer oberen Gewebelage deren Außenseite
eine Papierseite und mit einer unteren Gewebelage deren Außenseite eine Maschinenseite
des Papiermaschinensiebs bildet und mit sich in Längsfadenrichtung erstreckenden Bindefäden,
welche die obere und die untere Gewebelage miteinander verbinden,
- wobei die obere Gewebelage zumindest durch die Bindefäden und mit diesen verwobenen
sich quer zu den Bindefäden erstreckenden oberen Querfäden gebildet wird,
- wobei die untere Gewebelage zumindest durch die Bindefäden und mit diesen verwobenen
sich quer zu den Bindefäden erstreckenden unteren Querfäden gebildet wird,
- wobei jeder untere Querfaden jeweils durch mehrere Bindefäden gehalten wird, indem
jeder dieser Bindefäden auf der Außenseite der unteren Gewebelage laufend den jeweiligen
unteren Querfaden kreuzt, und
- wobei zumindest manche der einen jeweiligen unteren Querfaden haltenden Bindefäden
durch zumindest einen den unteren Querfaden nicht haltenden Bindefaden voneinander
beabstandet sind, indem der untere Querfaden auf der Außenseite der unteren Gewebelage
laufend den nicht haltenden Bindefaden kreuzt,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere untere Querfäden vorgesehen sind, bei denen jeweils zwischen aufeinander
folgenden, den jeweiligen unteren Querfaden haltenden Bindefäden eine gleiche Anzahl
von nicht haltenden Bindefäden angeordnet ist.
2. Papiermaschinensieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für jeden unteren Querfäden zwischen aufeinander folgenden, den unteren Querfaden
jeweils haltenden Bindefäden, immer eine gleiche Anzahl von den Querfaden nicht haltenden
Bindefäden angeordnet sind.
3. Papiermaschinensieb nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzahl der den jeweiligen Querfaden nicht haltenden Bindefäden zwischen zwei
und zehn, bevorzugt sechs ist.
4. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Gewebelage durch das Verweben der Bindefäden mit den oberen Querfäden gebildet
wird, wobei sich das Webmuster der oberen Gewebelage in oberen Rapporten wiederholt,
wobei die Bindefäden in Gruppen angeordnet sind und sich die Bindefäden jeder Gruppe
beim Verweben mit den oberen Querfäden in Längsfadenrichtung abschnittweise abwechseln,
wodurch jede Gruppe von Bindefäden durch das Verweben mit den oberen Querfäden einen
oberen Längsfadenverlauf mit Bindefadenhebungen und Bindefadensenkungen bildet, der
sich nach der Länge des oberen Rapports in Längsfadenrichtung wiederholt, wobei eine
Bindefadenhebung gebildet wird, indem der jeweils obere Querfäden webende Bindefaden
einer Gruppe auf der Außenseite der oberen Gewebelage laufend einen oberen Querfaden
kreuzt, wobei eine Bindefadensenkung gebildet wird, indem der jeweils obere Querfäden
webende Bindefaden einer Gruppe zwischen oberer und unterer Gewebelage laufend einen
oberen Querfaden kreuzt und wobei die Bindefadenhebungen und Bindefadensenkungen des
Webmusters der oberen Gewebelage in dem oberen Rapport unregelmäßig verteilt angeordnet
sind.
5. Papiermaschinensieb nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unregelmäßige Struktur des oberen Webmusters gebildet wird, in dem im oberen
Rapport zumindest zwei Längsfadenverläufe derart ausgebildet sind, dass sich der eine
der beiden Längsfadenverläufe nicht durch Versatz aller seiner Bindefadenhebungen
und -senkungen um eine gleiche Anzahl von oberen Querfäden in Längsfadenrichtung aus
dem anderen der beiden Längsfadenverläufe erzeugen lässt.
6. Papiermaschinensieb nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich keiner der Längsfadenverläufe im oberen Rapport durch Versatz aller seiner Bindefadenhebungen
und -senkungen um eine gleiche Anzahl von oberen Querfäden in Längsfadenrichtung aus
einem anderen Längsfadenverlauf erzeugen lässt.
7. Papiermaschinensieb nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die unregelmäßige Struktur des oberen Webmusters allein oder in Kombination gebildet
wird durch:
freie textile Entwicklung, Veränderung einer textilen Grundbindung, Ableitung einer
textilen Grundbindung, Erweiterung einer textilen Grundbindung.
8. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis von oberen Querfäden zu unteren Querfäden größer als 1, insbesondere
2:1, 3:2 oder 4:3 ist.
9. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Gewebelage 14 oder mehr obere Querfäden umfasst.
10. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die untere Gewebelage 7 oder mehr untere Querfäden umfasst.
11. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bindefäden in sieben Gruppen zu je zwei Bindefäden angeordnet sind.
12. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gesamtrapport des Papiermaschinensiebs 24 oder mehr, oder 26 oder mehr oder 32
oder mehr oder 48 oder mehr Längsfäden und / oder obere und untere Querfäden umfasst.
13. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bindefäden Kettfäden und die Querfäden Schussfäden sind.
14. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bindefäden Schussfäden und die Querfäden Kettfäden sind.