[0001] Zunächst betrifft die Erfindung eine Verdunkelungsvorrichtung für Fenster, insbesondere
Rollladen. Die in Rede stehende Vorrichtung ist besonders für die Nachrüstung eines
Rollladens mit einem motorischen Antrieb geeignet.
EINLEITUNG
[0002] Motorische Antriebe für Rollladen gibt es sowohl als Antriebe, die den Rollladenwickel
mit Rollmotoren direkt antreiben als auch als Antriebe die den Rollladenwickel mittelbar
über einen Gurt antreiben. Beim motorischen Gurtantrieb wird der Gurt von einem Gurtwickler
angetrieben oder von einem Reibradgetriebe betätigt. Im Rahmen dieser Schutzrechtsanmeldung
geht es um eine Antriebsvorrichtung für Rollladen mit einer Gurtbetätigung mit einem
Gurtwickler. Die Antriebsvorrichtung ist als Nachrüsteinheit prädestiniert und kann
den Rollladen motorisch betätigen. Hier geht es darum, den Bauraum der Antriebsvorrichtung
stark zu verringern und den Montageaufwand beim Einbau des Rollladenantriebs am Fenster
insbesondere dadurch zu reduzieren, dass die zu montierende Antriebsvorrichtung nicht
mehr geöffnet werden muss.
STAND DER TECHNIK
[0003] Der antriebstechnische Stand der Technik von Rollladenantrieben, die einen Gurt als
Zugmittel zur Kraftübertragung benutzen, lässt sich unterteilen in Aufwickelantriebe,
bei dem eine Wickeltrommel angetrieben wird und in Reibradantriebe, die den Gurt reibschlüssig
antreiben. Der Reibradantrieb ist bezüglich der übertragbaren Kraft begrenzt. Alle
bekannten motorisch betriebenen Rollladenantriebe benutzen den gebäudeseitig vorhandenen
Gurt. Bei der Installation eines Rollladenantriebe mit einem Gurtwicklerantrieb muss
der Gurt am vorhandenen Gurtwickler gelöst werden, um an der angetriebenen Wickeltrommel
des Rollladenantriebs befestigt zu werden. Dem Vorteil der hohen übertragbaren Kraft
infolge der formschlüssigen Verbindung zwischen Gurt und angetriebener Trommel steht
sowohl der Nachteil des höheren Montageaufwandes durch die erforderliche Gurtbefestigung
als auch der Nachteil des großen Raumbedarfs für die Wickeltrommel gegenüber.
[0004] Erklärtes Ziel des vorliegenden Schutzrechtsbegehrens ist es, einen hoch belastbaren,
formschlüssigen Wickelantrieb zu realisieren, der den Nachteil der üblichen, aufwendigen
Gurtmontage nicht hat und einen geringeren Raumbedarf als üblich hat. Der Raumbedarf
ist sehr wichtig, wenn man alle möglichen und damit auch die kleinsten genormten Wandschächte
zur Aufnahme des Rollladenantriebs zulassen will. Darüber hinaus muss üblicherweise
zur formschlüssigen Montage des Gurtes an der Wickeltrommel des motorischen Gurtantriebs
das Gerät geöffnet werden, was diverse Sicherheitsmaßnahmen bei dem elektrischen Gerät
erforderlich macht.
DAS NEUARTIGE
[0005] Insbesondere geht es hier um nachrüstbare Rollladenantriebe mit einem Gurtantrieb.
Das vorliegende Schutzrechtsbegehren soll bei einem formschlüssig arbeitenden, nachrüstbaren
Wickelantrieb den geringen Montageaufwand und das geringe Bauvolumen dadurch ermöglichen,
dass der gebäudeseitig vorhandene Gurt des Rollladens nicht identisch ist mit dem
Zugmittel, welches zur Erzeugung der Antriebskräfte benutzt wird und im Rollladenantrieb
aufgewickelt wird. Die neuartige Vorrichtung besitzt einen Gurtverlauf zwischen dem
Antrieb und dem Rollladen der aus zwei hintereinandergeschalteten Gurten besteht,
einem gebäudeseitigen Gurt, dessen Anfang an der Rollladentrommel befestigt ist und
einem antriebsseitigen Gurt, dessen Anfang mit der motorisch betriebenen Vorrichtung
verbunden ist. Beide Gurte werden bei der Montage des Antrieb an ihren Enden gekuppelt.
Hierfür wird eine lösbare, formschlüssige Kupplung vorgesehen. Der vorrichtungsseitige
Gurt ist etwa gleich breit, jedoch sehr dünn und hochfest. Diese Art von dünnen Gurten
wären für eine Handbetätigung völlig unbrauchbar. Da jedoch durch den Einbau eines
motorischen Antriebs der Handbetrieb beseitigt werden soll, bringt ein dünner, glatter,
nicht griffgünstiger Gurt keine Nachteile mit sich. Der wesentliche Vorteil des dünnen
Gurtes ist die Reduzierung des Wickeldurchmessers im Rollladenantrieb und der damit
verbundene reduzierte Bauraum, da die Wickeltrommel im Antrieb wesentlich das Bauvolumen
der Antriebsvorrichtung bestimmt.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem motorisch betriebenen Antrieb
mit einem geräteseitig installierten Gurt mit einer Gurtkupplung zur Befestigung am
gebäudeseitigen Rollladengurt. In der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
10 2005 041 293.4 ist ein Rollladenantrieb mit einem geräteseitig installierbaren Gurt beschrieben,
wobei das Ziel, die Realisierbarkeit eines geringen Aufwickeldurchmessers des Gurtes
und damit die Realisierbarkeit einer geringen Gerätegröße dadurch realisiert wird,
dass der Rollladenantrieb ein Zugmittelgetriebe benutzt, welches den antriebsseitig
erforderlichen Gurtweg für die Betätigung des Rollladens halbiert und durch die Verringerung
der erforderlichen Gurtlänge den Wickeldurchmesser reduziert.
[0007] Die vorliegende erfindungsgemäße Vorrichtung realisiert eine geringe Baugröße des
Gerätes dadurch, dass ein geringer Aufwickeldurchmesser des Gurtes nicht durch Verringerung
des Gurthubes, sondern nur durch die Verwendung eines hochfesten, dünnen Gurtes erreicht
wird. Eine Verringerung der Gurtbanddicke hat eine deutliche Verringerung des Aufwickeldurchmessers
zur Folge, was in der vorliegenden erfindungsgemäßen Vorrichtung eine wesentliche
Voraussetzung zur Verringerung des Bauraums des Rollladenantriebs darstellt. Wenn
jetzt der motorische betriebene Rollladenantrieb einen werkseitig installierten, dünnen
Gurt besitzt, muss dieser an den vorhandenen Rollladengurt am Fenster angebunden werden.
Diese Kupplungsstelle zwischen dem dünnen Gurt am Gerät und dem konventionellen Rollladengurt
am Fenster stellt eine Dickstelle im gesamten Gurtverlauf dar, die auf keinen Fall
in den motorischen Rollladenantrieb einlaufen sollte. Dieses Problem wird dadurch
gelöst, dass bei der Montage des Rollladeantriebs der Rollladen sich in der oberen
Position befindet, d.h. der Rollladen geöffnet ist. Erfolgt jetzt die Verbindung des
geräteseitigen Gurtes mit dem fensterseitigen Gurt, so wird bei einer Betätigung des
Rollladens die Kupplungsstelle der beiden Gurte nicht in den motorisch betriebenen
Gurtwickler gelangen können. Die Kupplungsstelle der beiden Gurte kann bei einer Betätigung
des Antriebs nur in den fensterseitigen Rollladenkasten einlaufen und in den Wickel
integriert werden.
[0008] Insbesondere bei Mietwohnungen ist die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr vorteilhaft,
da hiermit ein motorisch betriebener Rollladenantrieb einfach einbaubar und einfach
ausbaubar ist. Die Gurte werden entkuppelt, der Gurtantrieb wird entfernt, der ursprüngliche
Handwickler wird wieder eingesetzt und der ursprünglich getrennte Gurt wird wieder
gekuppelt. Für diesen Fall ist es vorteilhaft, wenn das Kupplungsstück aus zwei Teilen
besteht, einem werkseitig am dünnen, motorisch betriebenen Gurt befestigten Teil und
einem, am fensterseitigen Gurt zu befestigenden Teil. Die Zweiteiligkeit der Kupplung
ermöglicht eine lösbare formschlüssige Verbindung der Gurte und ergibt damit eine
einfache Handhabung bei der Montage und bei der Demontage des Gurtantriebs. Ein zusätzliches
Kupplungsstück wird an den demontierten Gurt des Handwicklers montiert, um den Rückbau
auf den Handbetrieb des Rollladens bei einem Wohnungswechsel einfach zu gestalten.
[0009] Wenn auch die Beseitigung der aufwendigen Gurtmontage und die Reduzierung des Bauraums
der Wickeltrommel unter Beibehaltung der formschlüssigen Krafteinleitung in den Rollladengurt
im Vordergrund stehen, so muss die erfindungsgemäße Ausführung der Antriebsvorrichtung
noch weitere, vorteilhafte Merkmale ermöglichen.
[0010] Diese wesentlichen mechanischen Merkmale sind:
1. Bei dem erfindungsgemäßen, elektrisch betriebenen Rollladenantrieb muss beim Ein-
und beim Ausbau nicht geöffnet werden.
2. Als Zugmittel der erfindungsgemäßen Vorrichtung soll vorzugsweise ein hochfestes,
dünnes Band verwendet werden, um den erforderlichen Bauraum der Vorrichtung gegenüber
den gurtwickelnden Vorrichtungen deutlich zu verringern.
3. Die Gurtzugkraft wird wegen des geringeren Bauraums nicht reduziert, da hier nicht
wie üblich, eine schwächere und kleinere Antriebseinheit verwendet wird, sondern die
Wickelvorrichtung verkleinert wird.
4. Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt an allen Rollladentypen, auch bei den
kleinsten normgerechten Wandschächten, eine Nachrüstung mit einem motorischen Gurtantrieb.
5. Insbesondere für Mietwohnungen ist der Rollladenantrieb durch den einfachen Umbau
sehr geeignet.
[0011] In Figur 1 ist eine Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung im eingebauten Zustand
dargestellt. Der eingebaute motorisch betriebene Rollladenantrieb (1) hat einen dünnen
Gurt (2) als Zugmittel zur Betätigung des Rollladens (3). Der bauseitig vorhandene
Gurt (4) betätigt den Rollladen (3). Der bauseitige Gurt (4) und der dünne Gurt des
motorisch betriebenen Rollladenantriebs wird mit der Kupplung (5) vorzugsweise formschlüssig
lösbar gekuppelt.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform der Kupplung (5) zeigt Figur 2. Am antriebsseitigen,
dünnen Gurt (2) ist vorzugsweise ein Kupplungselement (6) aus Kunststoff vorzugsweise
angespritzt. Am bauseitigen Gurt (4) wird vorzugsweise ein Kupplungselement (7) aus
einem dünnen Stahlblech vorzugsweise mit Nieten (8) befestigt. Die Laschen (9) des
elastisch verformbaren Stahlblechs (7) werden hinter die Kanten (10) des Kupplungselementes
(6) gestülpt und die Laschen (11) werden unter die Kanten (12) des Kupplungselementes
(6) gerastet.
[0013] In Figur 3 ist eine Kupplung für die Verbindung von zwei konventionellen Gurten dargestellt.
Die Kupplungselemente sind zu der in Figur 2 dargestellten Kupplung kompatibel gestaltet.
Dieser Umstand wird erforderlich, wenn beim Ausbau des handbetriebenen Rollladenwicklers
bereits Vorkehrungen für den Rückbau auf Handbetrieb getroffen werden sollen. So wird
das Kupplungselement (7) am rollladenseitigen Gurt befestigt, welches sowohl zum Kupplungselement
(6) des motorischen Antriebs, als auch zum Kupplungselement (13) des Gurtes (14),
welcher zum ausgebauten Handwickler gehört, kompatibel ist.
1. Verdunkelungsvorrichtung, wie ein Rollladen oder dergleichen, die mit einem Gurt angetrieben
wird und der Gurt antriebseitig von einer motorisch betriebenen Wickeltrommel angetrieben
wird, gekennzeichnet dadurch, dass der Gurt (2) zwischen dem motorischen Antrieb (1) und mittelbar dem Rollladen (3)
aus den zwei seriell angeordneten Gurten (2) und (4) besteht, die mit einer Kupplung
(5) verbunden sind und der antriebsseitige Gurt (2) dünner ist als der rollladenseitige
Gurt (4) (Figur 1).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei seriell angeordneten axial verbundenen Gurte eine lösbare, formschlüssige
Verbindung (5) besitzen (Figur 1).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2 mit einer lösbaren, formschlüssigen Verbindung der axial
seriell angeordneten Gurte, gekennzeichnet dadurch, dass die Kupplung (5) aus mindestens zwei Kupplungselementen (6) und (7) besteht, wobei
das antriebsseitige Kupplungselement (6) aus einem Kunststoff besteht, welches an
den antriebsseitigen Gurt (2) vorzugsweise angespritzt ist und das rollladenseitige
Kupplungselement (7) aus einem dünnen Stahlblech besteht, welches am rollladenseitigen
Gurt vorzugsweise angenietet ist (Figur 2).
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 mit einer lösbaren, formschlüssigen Verbindung von axial
seriell angeordneten, gleichartigen Gurten (14) und (4), gekennzeichnet dadurch, dass die Kupplung (5) aus mindestens zwei dünnen Stahlblechen (7) und (13) besteht, die
formschlüssig miteinander verrastet werden können und jeweils am Gurt (14) und am
Gurt (4) vorzugsweise angenietet sind (Figur 3).