(19)
(11) EP 1 800 562 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.2007  Patentblatt  2007/26

(21) Anmeldenummer: 05405490.3

(22) Anmeldetag:  24.08.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A46D 1/08(2006.01)
A46B 9/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: Curaden International AG
6010 Kriens (CH)

(72) Erfinder:
  • Breitschmid, Ueli
    6045 Meggen (CH)

(74) Vertreter: Roshardt, Werner Alfred 
Keller & Partner Patentanwälte AG Schmiedenplatz 5 Postfach
3000 Bern 7
3000 Bern 7 (CH)

   


(54) Bürstensystem


(57) Ein Bürstensystem umfasst mindestens zwei Zahnbürstentypen, wobei sich ein Härtegrad eines ersten der Zahnbürstentypen und ein Härtegrad eines zweiten der Zahnbürstentypen um mindestens 1 cN/mm2 unterscheiden. Beide Zahnbürstentypen sind mit Borsten (6) aus dem gleichen Filamentmaterial mit demselben Durchmesser bestückt und unterscheiden sich im Wesentlichen durch die (mittlere) Länge der Borsten (6). Die Borsten (6) sind bevorzugt aus Polyester gefertigt.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft ein Bürstensystem, umfassend mindestens zwei Zahnbürstentypen, wobei sich ein Härtegrad eines ersten der Zahnbürstentypen und ein Härtegrad eines zweiten der Zahnbürstentypen um mindestens 1 cN/mm2 unterscheiden.

Stand der Technik



[0002] Beim Zähneputzen werden über die Zahnbürste zum Teil grosse Kräfte primär auf die Zahnoberflächen und das Zahnfleisch ausgeübt. Wie gross diese Kräfte sind und wo sie wirken, hängt einerseits von der Zahnbürste und der Geometrie des Mundraums und des Gebisses, andererseits aber auch von der Putztechnik des Reinigenden, ab. Auch wie die wirkenden Kräfte vom Benutzer der Zahnbürste empfunden werden, ist subjektiv stark unterschiedlich. Weil ein positives Empfinden während des Putzvorgangs die Putztechnik verbessert und die Dauer des Putzens verlängert und damit den Reinigungserfolg erhöht, ist es wichtig, dass den erwähnten individuellen Gegebenheiten Rechnung getragen wird.

[0003] Aus diesem Grund bieten viele Hersteller Zahnbürsten unterschiedlicher Härte an, welche üblicherweise mit Bezeichnungen wie "soft", "medium" oder "hard" gekennzeichnet sind. Zumeist sind diese Angaben nur relativ zu verstehen, d. h. eine "medium"-Bürste eines Herstellers liegt bezüglich ihrer Härte zwischen den "soft"- und den "hard"-Bürsten desselben Herstellers, ein Vergleich mit Bürsten anderer Hersteller ist aber kaum möglich.

[0004] Der Härtegrad G von Zahnbürsten ist an sich in der europäischen Norm EN 28 627 definiert. Er kann durch genau vorgegebene Messungen ermittelt werden und wird in der Einheit cN/mm2 angegeben. Gemäss der aktuellen Fassung der erwähnten Norm gelten Bürsten mit G < 7 cN/mm2 als weich, solche mit 6 ≤ G ≤ 9 cN/mm2 als mittel und solche mit G > 8 cN/mm2 als hart. In Zukunft sollen die Überlappungsbereiche eliminiert werden, indem die Grenzen bei 6 bzw. 9 cN/mm2 festgesetzt werden.

[0005] Als verschieden hart gekennzeichnete Bürsten herkömmlicher Bürstensysteme weisen Filamente unterschiedlichen Durchmessers auf. Zum Erzielen einer härteren Bürste werden also Filamente eines höheren Durchmessers gewählt. Die Filamente dieser Bürstensysteme sind meist aus Nylon hergestellt und haben einen Durchmesser im Bereich von 0.15-0.30 mm.

[0006] Neben dem Eingehen auf die individuellen Vorlieben der Benutzer sollten aber weder das Reinigungsergebnis noch der mechanische Einfluss auf die Zähne und das Zahnfleisch ausser Acht gelassen werden. Viele Benutzer bevorzugen Bürsten, welche sich relativ hart anfühlen, weil diese ihrem gewünschten Empfinden entsprechen und weil sie sich (unbewusst) einen besseren Reinigungserfolg durch die Verwendung solcher Bürsten versprechen. Entsprechend sind herkömmliche Bürsten (auch wenn sie als "medium" oder gar "soft" bezeichnet sind) insbesondere aufgrund des vergrösserten Borstendurchmessers, oft zu hart und führen somit zu Beschädigungen von Zahnschmelz und Dentin und zu Verletzungen des Zahnfleischs, insbesondere dann, wenn sie mit grosser Kraft angewendet werden. Die Bereitstellung eines fein abgestuften Bürstensystems ist zudem bei der Verwendung unterschiedlicher Filamente aufwändig und somit wirtschaftlich wenig interessant.

Darstellung der Erfindung



[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörendes Bürstensystem zu schaffen, welches auch eine feine Abstufung der Härte kostengünstig ermöglicht und die Herstellung reinigungseffizienter aber nicht-traumatischer Zahnbürsten erlaubt.

[0008] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Gemäss der Erfindung sind die zwei Zahnbürstentypen mit unterschiedlichem Härtegrad mit Borsten aus dem gleichen Filamentmaterial mit demselben Durchmesser bestückt und unterscheiden sich im Wesentlichen durch die (mittlere) Länge der Borsten.

[0009] Weil für mehrere der Bürsten eines Bürstensystems oder gar für das ganze Bürstensystem nur noch ein Filamentmaterial mit einem Durchmesser Verwendung findet, kann auch ein fein abgestuftes System auf kostengünstige Weise entwickelt und hergestellt werden. Durch die Veränderung der (mittleren) Borstenlänge kann der Härtegrad präzise kontrolliert werden. Weil zur Erzielung härterer Bürsten nicht der Durchmesser vergrössert wird, werden Beschädigungen von Zahnschmelz und Dentin und Verletzungen des Zahnfleischs vermieden.

[0010] Das verwendete Filamentmaterial ist mit Vorteil ein Polyester. Im Gegensatz zu bekannten Materialien wie Nylon lassen sich aus Polyester auch Borsten geringen Durchmessers mit einer vergleichsweise hohen Steifigkeit herstellen. Polyester nimmt zudem praktisch kein Wasser auf und behält deshalb auch im nassen Zustand die hohe Biegesteifigkeit.

[0011] Es hat sich gezeigt, dass dünne Borsten einen minimalen traumatischen Effekt auf das Zahnfleisch haben. Die Borsten der beiden Zahnbürstentypen haben somit bevorzugt jeweils einen Durchmesser von 0.07-0.13 mm, bevorzugt von 0.09-0.12 mm. Zum Erzielen eines hervorragenden Reinigungsergebnisses bei einer gewünschten Härte der Zahnbürste haben diese dünnen Borsten Längen von 6-12 mm, bevorzugt 7-11 mm, unter der Massgabe, dass das Verhältnis zwischen Durchmesser und Länge 0.007-0.018 beträgt. Polyesterborsten sind auch bei diesen verhältnismässig geringen Durchmessern noch so steif, dass die Bürste vom Benutzer nicht als zu weich oder gar pinselartig empfunden wird (im Gegensatz zu gewissen "soft"-Bürsten aus Nylonmaterial) und dass die Lebensdauer der Bürste mindestens bis zu jenem Zeitpunkt reicht, an dem die Bürste aus hygienischen Überlegungen ohnehin ausgewechselt werden muss. Die Verwendung dünner Borsten gewährleistet eine sanfte Wirkung auf die Zähne und das Zahnfleisch sowie ein geringes traumatisches Potenzial. Dünne Borsten können zudem auch schwer zugängliche Stellen erreichen. Durch die Wahl sehr kurzer Borsten lassen sich als mittelhart oder gar hart empfundene Bürsten erzielen, welche ein gutes Reinigungsergebnis mit minimalem Verletzungspotential verbinden. Im Rahmen des Bürstensystems wird also bevorzugt mindestens ein Zahnbürstentyp mit Borsten eines Durchmessers von maximal 0.10 mm sowie einer Länge von maximal 10 mm angeboten.

[0012] Der Durchmesser der Borsten ist mit Vorteil entlang der gesamten Borstenlänge im Wesentlichen konstant. Bei bekannten Zahnbürsten mit vergleichsweise dicken Borsten nimmt der Borstendurchmesser oft in Richtung zum freien Borstenende hin ab, so dass die Borste gleichsam zugespitzt ist. Dadurch lassen sich zwar allenfalls gewisse Stellen erreichen und reinigen, welche dicken Borsten mit ihrem vollen Querschnitt nicht zugänglich sind. Das traumatische Potenzial wird aber gleichzeitig ebenfalls massiv erhöht, denn die spitzen Borsten bieten ein hohes Verletzungsrisiko für den Bereich des Sulcus. Bei der erfindungsgemässen Zahnbürste mit ihren dünnen Borsten ist ein Zuspitzen der Borsten nicht notwendig, ein gutes Reinigungsergebnis kann auch ohne diese Massnahme erreicht werden. Dazu kommt, dass bei hoher Besatzdichte die mit den Zahnflächen zusammenwirkende Borstenfläche um ein mehrfaches grösser sein kann als bei dicken, zugespitzten Borsten, so dass sich bei gleichem Reinigungsaufwand ein deutlich besseres Reinigungsergebnis erzielen lässt.

[0013] Die Borsten von Zahnbürsten sind büschelweise in Vertiefungen in einem Kopf der Zahnbürste befestigt, wobei üblicherweise mindestens zwei Längsreihen von Vertiefungen vorgesehen sind. Die Besatzdichte bestimmt sich durch N AB/AV, wobei N die Anzahl in einer der Vertiefungen befestigten Borsten, AB die Querschnittsfläche einer Borste und AV die Fläche der Vertiefung bezeichnen. Im Rahmen des erfindungsgemässen Bürstensystems lassen sich unterschiedliche Härten ergänzend oder alternativ auch dadurch erzeugen, dass die Besatzdichte bei einer ersten der Zahnbürsten um mindestens 7% verschieden ist von einer Besatzdichte bei einer zweiten der Zahnbürsten, wobei aber bei beiden Bürsten dasselbe Filamentmaterial verwendet wird.

[0014] Die durch den Benutzer empfundene Härte ist nicht nur durch die Eigenschaften der einzelnen Borste, sondern auch durch die Wechselwirkung zwischen den Borsten bestimmt. Die Besatzdichte ist ein Mass für diese Wechselwirkung. Feine Borsten können in grosser Besatzdichte, beispielsweise 50% oder mehr, bevorzugt 60% oder mehr, eingesetzt werden, so dass das Borstenfeld auch bei der Verwendung dünner Borsten vergleichsweise hart wirkt. Das traumatische Potenzial wird trotz der grossen subjektiven Härte nicht oder nur unwesentlich verstärkt, weil die Wirkung der Bürste primär durch die Eigenschaft der einzelnen Borste bestimmt ist. Gleichzeitig stützen sich die Borsten eines Borstenbüschels aneinander ab, so dass sie sich weniger verbiegen und weniger schnell ihre Form verlieren; die Gebrauchsdauer der Zahnbürste wird also erhöht. Damit der Effekt der unterschiedlichen Besatzdichte zum Tragen kommt, sind runde Vertiefungen vorgesehen mit einem Durchmesser von mindestens 1.4 mm.

[0015] Die Borstenzahl pro Vertiefungsfläche beträgt bei einer Zahnbürste mit einer Besatzdichte von 50% oder mehr mindestens 55 pro mm2, bevorzugt mindestens 65 pro mm2, insbesondere 75 oder mehr pro mm2. In einer einzigen Öffnung können so 100 bis 150 oder gar noch mehr Borsten vorgesehen sein. Weil die Zahnoberfläche von dieser grossen Zahl an Borsten bestrichen wird, ergibt sich eine hervorragende Reinigungswirkung bei geringstem traumatischem Potenzial.

[0016] Durch Variieren der Borstenlänge in einer Richtung quer zur Längsrichtung der Zahnbürste lässt sich die Bürste den typischen physiologischen Gegebenheiten anpassen, um einerseits ein besseres Reinigungsergebnis und andererseits ein reduziertes traumatisches Potenzial zu erreichen. Durch die Variation der Borstenlänge (unter Beibehaltung des Borstendurchmessers) wird neben der Form des Borstenfeldes auch die Härte der jeweiligen Feldregionen beeinflusst.

[0017] Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Länge der Borsten in der (längsgerichteten) Symmetrieachse im Zahnbürstenkopf maximal ist und in Querrichtung gegen aussen abnimmt. Bei der Reinigung der vestibulären Zahnflächen wird die Bürste mit Vorteil leicht um die Bürstenkopflängsachse gedreht, um eine Verletzung des Zahnfleischs durch die Borsten zu vermeiden und um ein gutes Reinigungsergebnis bis zum Zahnfleisch hin zu erreichen. In dieser Orientierung ermöglicht die genannte Anordnung der Borstenlängen eine vergrösserte Kontaktfläche des Borstenfeldes mit der Zahnfläche und der Zahnfleischfläche und somit bei gleichem Zeitaufwand ein besseres Reinigungsergebnis. Zusätzlich wird der empfindliche Bereich des Sulcus primär von den langen und damit weichen Borsten in der Nähe der Symmetrieachse kontaktiert, wodurch eine effektive Reinigung dieses Bereichs bei geringem traumatischem Potenzial erreicht wird.

[0018] Alternativ ist das Borstenfeld flach. Diese Ausbildung stellt eine möglichst gleichmässige Verteilung der Reinigungskraft auf alle kontaktierten Flächen sicher, so dass auch bei geringem Anpressdruck ein optimaler Reinigungseffekt erzielt wird.

[0019] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0020] Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
Eine Draufsicht auf eine Zahnbürste eines erfindungsgemässen Bürstensystems;
Fig. 2
eine Seitenansicht der Zahnbürste;
Fig. 3
eine vergrösserte Frontansicht des Bürstenkopfs.


[0021] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0022] Die Figur 1 zeigt eine Draufsicht auf eine Zahnbürste eines erfindungsgemässen Bürstensystems, die Figur 2 zeigt eine Seitenansicht. Ein Bürstensystem gemäss der vorliegenden Erfindung beinhaltet mehrere solche Zahnbürsten 1 mit einem Griff 2 aus Kunststoff mit angeformtem Bürstenkopf 3. Der Bürstenkopf 3 ist zum Griff 2 leicht, um einen Winkel von ca. 10° abgewinkelt. Der Bürstenkopf 3 hat eine Länge von ca. 2.4 cm und eine Breite von ca. 1.3 cm und weist 39 Vertiefungen 4 auf, welche in fünf zur Längsachse der Zahnbürste 1 parallelen Reihen beabstandet angeordnet sind. In jeder der Vertiefungen 4 ist ein Borstenbüschel 5 aus einer Vielzahl von Borsten 6 aus Polyester befestigt. Die Abstände der Vertiefungen 4 voneinander sind in Längs- und in Querrichtung ungefähr gleich gross, so dass ein gleichmässiges Borstenfeld 7 gebildet wird. Aufgrund des relativ kleinen Bürstenkopfs 3 ist das Borstenfeld 7 kompakt (mit einer Länge von ca. 2.2 cm und einer Breite von ca. 1.1 cm). Der Querschnitt der Borsten 6 ist konstant kreisförmig; die Borsten 6 sind am freien Ende weder zugespitzt noch abgerundet.

[0023] Wie in der Figur 3, einer Frontansicht des Bürstenkopfs 3, sichtbar ist, ist die Borstenlänge entlang der Längsachse des Bürstenkopfs 3 maximal und nimmt seitlich gegen aussen hin ab, so dass das Borstenfeld 7 im Querschnitt senkrecht zur Symmetrieachse eine abgerundete Oberfläche bildet.

[0024] Es werden nun als Beispiele mehrere erfindungsgemässe Bürstensysteme dargestellt. Im Folgenden wird als Länge der Borsten stets die mittlere Länge verstanden, d. h. bei der dargestellten Zahnbürste mit in Querrichtung unterschiedlich langen Borsten entspricht die angegebene Länge dem (gewichteten) Mittel der Längen aller Borsten.

Beispiel 1



[0025] Ein erstes Bürstensystem weist mehrere Zahnbürsten auf, wie vorstehend im Zusammenhang mit den Figuren 1-3 beschrieben. Der Durchmesser jeder Vertiefung 6 beträgt 1.5 mm. Die Anzahl der Borsten 4 pro Vertiefung 6 ist so gewählt, dass die Besatzdichte, d. h. N AB/AV bei allen Bürsten ungefähr 59% beträgt, wobei

N: Borstenzahl pro Vertiefung;

AB: Querschnittsfläche einer Borste; und

AV: Fläche der Vertiefung.



[0026] Durch den Einsatz von Borsten mit einem Verhältnis D/L zwischen Borstendurchmesser und -länge zwischen 0.007 und 0.015 lassen sich beispielsweise folgende unterschiedlich harten Bürstentypen herstellen:
Borsten-Durchmesser [mm] Anzahl Borsten pro Vertiefung Borstenzahl pro Vertiefungsfläche [1/mm2] Länge [mm]
8.0 9.0 10.0 11.0
0.08 205 116 very soft ultra soft ultra soft ultra soft
0.09 164 93 soft very soft ultra soft ultra soft
0.10 132 75 medium soft very soft ultra soft
0.11 110 62 med. hard medium soft very soft
0.12 92 52 med. hard med. hard. medium very soft


[0027] Ein erstes Bürstensystem lässt sich somit zusammenstellen, indem Zahnbürsten mit unterschiedlicher Borstenlänge kombiniert werden. Im vorliegenden Fall werden beispielsweise die Härtestufen "ultra soft" bis "medium" durch Zahnbürsten mit einem Borstendurchmesser von 0.10 mm und Längen zwischen 8.0 und 11.0 mm bereitgestellt. Die Härtestufe "medium hard" wird - falls gewünscht - durch eine weitere Zahnbürste mit einem Borstendurchmesser von 0.12 mm und einer Borstenlänge von 9.0 mm realisiert. Eine Besonderheit des Bürstensystems ist die hohe Anzahl der Borsten (mindestens 3588) auf einem verhältnismässig kleinen Borstenfeld (nur 2.42 cm2), gemittelt über das gesamte Borstenfeld sind also über 1480 Borsten pro cm2 vorhanden.

Beispiel 2



[0028] Ein zweites Bürstensystem umfasst wiederum mehrere Zahnbürsten wie im Zusammenhang mit den Figuren 1-3 beschrieben. Der Durchmesser der Vertiefungen 5 beträgt ebenfalls wiederum 1.5 mm. Die Anzahl der Borsten 4 pro Vertiefung 6 ist im Unterschied zum ersten Beispiel aber so gewählt, dass die Besatzdichte, d. h. N AB/AV, bei allen Bürsten ungefähr 49% beträgt. Die Verhältnisse D/L zwischen Borstendurchmesser und -länge liegen zwischen 0.008 und 0.016:
Borsten-Durchmesser [mm] Anzahl Borsten pro Vertiefung Borstenzahl pro Vertiefungsfläche [1/mm2] Länge [mm]
7.5 8.5 9.5 10.5
0.08 172 97 very soft ultra soft ultra soft ultra soft
0.09 136 77 soft very soft ultra soft ultra soft
0.10 110 62 medium soft very soft ultra soft
0.11 91 52 medium medium soft very soft
0.12 76 43 med. hard medium medium very soft


[0029] Auch das zweite Bürstensystem lässt sich aus diesen Konfigurationen zusammenstellen, indem Zahnbürsten mit unterschiedlicher Borstenlänge kombiniert werden. Im vorliegenden Fall werden beispielsweise die Härtestufen "ultra soft" bis "soft" durch Zahnbürsten mit einem Borstendurchmesser von 0.10 mm und Längen zwischen 8.5 und 10.5 mm bereitgestellt. Die Härtestufen "medium" und "medium hard" werden durch Zahnbürsten mit einem Borstendurchmesser von 0.12 mm und Borstenlängen von 7.5 bzw. 8.5 mm realisiert. Im Rahmen dieses Bürstensystems wird das Borstenfeld (2.42 cm2) durch mindestens 2964 Borsten gebildet, gemittelt über das gesamte Borstenfeld sind also über 1220 Borsten pro cm2 vorhanden.

Beispiel 3



[0030] In einem Bürstensystem lassen sich auch Zahnbürsten mit unterschiedlichen Besatzdichten kombinieren. Aus den oben angegebenen Konfigurationen kann beispielsweise folgendes Bürstensystem zusammengestellt werden:
Härtestufe Borsten-Durchmesser [mm] Borsten-Länge [mm] Besatzdichte [%]
ultra soft 0.10 10.5 49
very soft 0.10 9.5 49
soft 0.10 8.5 49
medium 0.10 8.0 59
medium hard 0.11 8.0 59

Beispiel 4



[0031] Durch geschickte Wahl der Besatzdichte und der Borstenlänge lassen sich die Borsten sämtlicher Zahnbürsten eines kompletten Bürstensystems (mit einer Spanne an Härtegraden G nach EN 28 627 von unter 6 cN/mm2 bis über 9 cN/mm2) aus demselben (dünnen) Filamentmaterial herstellen:
Härtestufe Borsten-Durchmesser [mm] Borsten-Länge [mm] Besatzdichte [%]
ultra soft 0.11 11.0 44
very soft 0.1 1 10.5 49
soft 0.11 9.5 49
medium 0.11 9.0 59
medium hard 0.1 8.0 59
hard 0.1 1 7.5 64


[0032] Basierend auf den dargestellten Beispielen lassen sich weitere Zahnbürstensysteme konzipieren. Ihnen allen gemeinsam sind die verhältnismässig dünnen und vielen Borsten aus Polyester. Eine gewünschte Härte wird primär durch Variieren der Borstenlänge und/oder der Besatzdichte erzielt.

[0033] Die Zahnbürsten können auch mit einem flachen Borstenfeld ausgeführt werden. In einem Bürstensystem können sowohl Bürsten mit flachem als auch solche mit profiliertem Borstenfeld enthalten sein.

[0034] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung ein Bürstensystem geschaffen wird, welches auch eine feine Abstufung der Härte kostengünstig ermöglicht und die Herstellung reinigungseffizienter aber nicht-traumatischer Zahnbürsten erlaubt.


Ansprüche

1. Bürstensystem, umfassend mindestens zwei Zahnbürstentypen, wobei sich ein Härtegrad eines ersten der Zahnbürstentypen und ein Härtegrad eines zweiten der Zahnbürstentypen um mindestens 1 cN/mm2 unterscheiden, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnbürstentypen mit Borsten (6) aus dem gleichen Filamentmaterial mit demselben Durchmesser bestückt sind und sich im Wesentlichen durch die (mittlere) Länge der Borsten (6) unterscheiden.
 
2. Bürstensysten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Filamentmaterial ein Polyester ist.
 
3. Bürstensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (6) der beiden Zahnbürstentypen jeweils einen Durchmesser von 0.07-0.13 mm, bevorzugt von 0.09-0.12 mm, eine Länge von 6-12 mm, bevorzugt 7-11 mm, sowie ein Verhältnis zwischen Durchmesser und Länge von 0.007-0.018 aufweisen.
 
4. Bürstensystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Zahnbürstentypen Borsten (6) eines Durchmessers von maximal 0.10 mm sowie einer Länge von maximal 10 mm hat.
 
5. Bürstensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Durchmesser der Borsten (6) entlang einer gesamten Borstenlänge im Wesentlichen konstant ist.
 
6. Bürstensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (6) beider Zahnbürstentypen jeweils büschelweise in Vertiefungen (4) in einem Kopf (3) der Zahnbürste (1) befestigt sind, wobei eine Besatzdichte, d. h. N AB/AV, wobei N eine Anzahl in einer der Vertiefungen (4) befestigten Borsten (6), AB eine Querschnittsfläche einer Borste (6) und AV eine Fläche der Vertiefung (4) bezeichnen, bei einer ersten der Zahnbürsten (1) um mindestens 7% verschieden ist von einer Besatzdichte bei einer zweiten der Zahnbürsten.
 
7. Bürstensystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (4) rund sind und einen Durchmesser von mindestens 1.4 mm aufweisen.
 
8. Bürstensystem nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatzdichte bei mindestens einem der Zahnbürstentypen 50% oder mehr, bevorzugt 60% oder mehr, beträgt.
 
9. Bürstensystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Borstenzahl pro Vertiefungsfläche des mindestens einen Zahnbürstentyps mindestens 55 pro mm2, bevorzugt mindestens 65 pro mm2, insbesondere mindestens 75 pro mm2, beträgt.
 
10. Bürstensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei mindestens einem der Zahnbürstentypen eine Länge der Borsten (6) in einer Richtung quer zur Längsrichtung der Zahnbürste (1) variiert.
 
11. Bürstensystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Borsten (6) in der Symmetrieachse im Zahnbürstenkopf (3) maximal ist und in Querrichtung gegen aussen abnimmt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht