[0001] Die Erfindung betrifft eine Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Bei Mittelpufferkupplungen für Schienenfahrzeuge werden heutzutage vermehrt vollautomatische
Kupplungsköpfe eingesetzt. Dabei wird sowohl der mechanische Kupplungsvorgang wie
auch das Verbinden der elektrischen sowie der pneumatischen Verbindungs- und/oder
Bremsleitungen vollautomatisch, d.h. ohne manuelles Zutun durchgeführt.
[0003] Um zu verhindern, dass die Luft in den pneumatischen Leitungen im ungekuppelten Zustand
über die vorgesehenen Dichtelemente entweichen kann und der Druck abfällt, müssen
die genannten Leitungen im Bereich der Kupplungsfläche mit einem Verschlussorgan versehen
sein, das die jeweilige Leitung im ungekuppelten Zustand nach aussen abschliesst.
Um das Verschlussorgan bzw. den zugehörigen Dichtkörper betätigen zu können, sind
die bekannten Mittelpufferkupplungen mit aufwändigen Verschlussmechanismen versehen,
welche zum einen teuer in der Herstellung sind und zum anderen viel Platz in Anspruch
nehmen und zudem auch noch schwer sind.
[0004] Die Erfindung zielt darauf ab, eine Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge derart
weiterzubilden, dass der Kupplungskopf kompakt aufgebaut ist, wobei insbesondere das
Verschlussorgan mitsamt dem zugehörigen Dichtkörper kompakt und leicht aufgebaut sein
soll und wobei das Verschlussorgan und/oder der Dichtkörper einfach betätigbar sein
sollen und zuverlässig funktionieren müssen.
[0005] Hierzu wird nach der Erfindung eine Mittelpufferkupplung gemäss dem Anspruch 1 bereitgestellt.
[0006] Indem die jeweilige Leitung der Mittelpufferkupplung im Bereich der Kupplungsebene
mit einem axial verschiebbaren, eine stirnseitige Dichtfläche aufweisenden Dichtkörper
versehen ist, der eine Durchlassöffnung aufweist, in der ein Dichtelement angeordnet
ist, welches sich in der Wirkstellung dichtend an einem Verschlussteil des Verschlussorgans
anlegt und die Leitung verschliesst, wird die grundsätzliche Voraussetzung geschaffen,
dass das Verschlussorgan mitsamt dem zugehörigen Dichtkörper kompakt und leicht aufgebaut
ist und zuverlässig funktioniert.
[0007] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Mittelpufferkupplung sind in den abhängigen Ansprüchen
2 bis 11 umschrieben.
[0008] So ist das Dichtelement bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel als ringförmig
umlaufende Dichtlippe ausgebildet, welche zumindest in radialer Richtung elastisch
nachgiebig und derart gestaltet ist, dass sie sich durch den in der Leitung vorherrschenden
Druck formschlüssig an dem Verschlussteil des Verschlussorgans anlegt. Diese Ausbildung
erhöht die Zuverlässigkeit der Anordnung, indem der in der Leitung vorherrschende
Druck zum zuverlässigen Abdichten der Leitung genutzt wird.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher
erläutert. In diesen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht des Kupplungskopfs einer Mittelpufferkupplung;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen Teil des Kupplungskopfs;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen vergrössert dargestellten Dichtkörper;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des Dichtkörpers;
- Fig. 5
- eine Ansicht der Versorgungsleitung im Bereich der Kupplungsplatte zusammen mit dem
Dichtkörper im Ausgangszustand;
- Fig. 6
- eine Ansicht der Versorgungsleitung im Bereich der Kupplungsplatte zusammen mit dem
Dichtkörper im Wirkzustand;
- Fig. 7
- eine Ansicht der Bremsleitung im Bereich der Kupplungsplatte zusammen mit dem Dichtkörper
im Ausgangszustand;
- Fig. 8 bis 11
- die Bremsleitung des Kupplungskopfs im Bereich der Kupplungsplatte zusammen mit der
Bremsleitung der Gegenkupplung in verschiedenen Phasen während des Kupplungsvorgangs;
[0010] Die Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht des Kupplungskopfs 1 einer Mittelpufferkupplung.
Da der grundsätzliche Aufbau und die grundsätzliche Wirkungsweise einer solchen Mittelpufferkupplung
bekannt sind, wird nachfolgend insbesondere nur auf einige im Zusammenhang mit der
Erfindung wesentliche Elemente der Mittelpufferkupplung eingegangen.
[0011] Der im ungekuppelten Zustand gezeigte Kupplungskopf 1 ist mit einer Kupplungsplatte
2 versehen, deren plane Vorderseite die eigentliche Kupplungs- bzw- Stossfläche 3
bildet. Die Kupplungsplatte 2 ist mit einer runden Zentrieröffnung 4 sowie einer Kuppe
5 versehen, welche in die Zentrieröffnung der Gegenkupplung (nicht dargestellt) einzugreifen
bestimmt ist. Von der Unterseite der Kupplungsplatte steht ein abgewinkelter Leitarm
6 vor, der beim Kupplungsvorgang dem Vorzentrieren der beiden miteinander zu verbindenden
Kupplungsköpfe dient. Der Kupplungskopf 1 ist im weiteren mit einer pneumatischen
Bremsleitung 8 sowie einer pneumatischen Versorgungsleitung 9 versehen, welche mit
je einem Kupplungs- bzw. Dichtkörper 10, 11 versehen sind, die im nicht gekuppelten
Zustand über die Kupplungsfläche 3 der Kupplungsplatte 2 vorstehen. Der jeweilige
Dichtkörper 10, 11 ist in axialer Richtung verschiebbar.
[0012] Die Fig. 2 zeigt den Kupplungskopf im Längsschnitt, wobei dieser vereinfacht dargestellt
ist und nur auf einzelne Elemente eingegangen wird. Auch in diesem Fall ist der Kupplungskopf
im ungekuppelten Zustand dargestellt. Um die pneumatische Bremsleitung 8 mit der Bremsleitung
der Gegenkupplung verbinden zu können, ist diese im Bereich der Mündung der Kupplungsplatte
2 mit dem axial verschiebbaren Dichtkörper 10 versehen, der eine axiale Durchlassöffnung
aufweist und auf seiner Vorderseite mit einer ringförmigen Dichtfläche 12 versehen
ist. Der erste Abschnitt der Bremsleitung 8 verläuft unter einem rechten Winkel zur
Kupplungsfläche 3. Hinter der Kupplungsplatte 2 weist die Bremsleitung 8 einen im
wesentlichen radial in den ersten Abschnitt mündenden Kanal 14 auf. In der Bremsleitung
8 ist ein axial verschiebbarer Verschlusskolben 15 angeordnet, der einen Verschlussteil
16 aufweist, der sich in der Wirkstellung auf der Innenseite an einer Dichtlippe des
Dichtkörpers 10 anlegt, um die Bremsleitung 8 nach aussen abzudichten. Eine den Dichtkörper
10 in Ausschubrichtung belastende Druckfeder 17 ist zwischen dem Dichtkörper 10 und
einer ringförmigen Schulterfläche des Verschlusskolbens 15 abgestützt. Zum axialen
Verschieben des Verschlusskolbens 15 ist ein mechanischer Betätigungsmechanismus vorgesehen,
der u.a. einen über eine Welle 36 angetriebenen Nockenkörper 37 mit einem Nocken 38
aufweist.
[0013] Die in einem rechten Winkel zur Kupplungsfläche 3 verlaufende Versorgungsleitung
9 mündet ebenfalls in einen im wesentlichen radial dazu verlaufenden Kanal 21. Um
die Versorgungsleitung 9 im hier dargestellten Ruhezustand nach aussen abzudichten,
ist wiederum ein axial verschiebbarer Dichtkörper 11 vorgesehen, der eine axiale Durchlassöffnung
aufweist und auf seiner Vorderseite mit einer ringförmigen Dichtfläche 13 versehen
ist. Zudem ist ein stationärer, d.h. nicht beweglicher Verschlusskolben 22 vorgesehen,
der mit einem zylindrisch ausgebildeten Verschlussteil 23 versehen ist, der sich auf
der Innenseite an einer Dichtlippe des Dichtkörpers 11 anlegt und damit die Versorgungsleitung
9 nach aussen abdichtet. Um den Dichtkörper 11 in die hier dargestellte Ruhestellung
zu schieben, in der er über die Kupplungsfläche 3 vorsteht, ist eine Druckfeder 24
vorgesehen. Die Versorgungsleitung 9 verläuft zuerst unter einem rechten Winkel zur
Kupplungsfläche 3, um dann in einen im wesentlichen radial dazu verlaufenden Kanal
21 zu münden. Die beiden Dichtkörper 10, 11 sind jedenfalls derart angeordnet, dass
deren Längsmittelachsen zumindest annähernd senkrecht zur Kupplungsfläche 3 verlaufen.
[0014] Die Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt durch den vergrössert dargestellten Dichtkörper
10, der im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet ist. Der vorzugsweise aus Polyurethan
bestehende Dichtkörper 10 ist mit einer ringförmigen Dichtfläche 13 versehen, die
von aussen nach innen ansteigt. Hinter der Dichtfläche 12 ist ein ringförmiger Einschnitt
26 angebracht, durch den eine ringförmige Dichtlippe 27 geschaffen wird, die in axialer
Richtung elastisch nachgiebig ist. Im Innern des Dichtkörpers 10 ist die insbesondere
in radialer Richtung elastisch nachgiebige Dichtlippe 28 angeordnet, welche derart
gestaltet und dimensioniert ist, dass sie sich dichtend an der Mantelfläche des Verschlussteils
des sich in der Wirkstellung befindlichen des Verschlusskolbens anlegt. Auf der dem
Verschlusskolben zuzuwendenden Rückseite der Dichtlippe 28 ist eine Ausnehmung 29
angeordnet, welche einerseits die elastische Nachgiebigkeit der Dichtlippe 28 in radialer
Richtung sicherstellen soll. Andererseits soll durch die Form dieser Ausnehmung 29
bzw. der Dichtlippe 28 sichergestellt werden, dass sich diese durch den in der jeweiligen
Leitung vorherrschenden Luftdruck formschlüssig mit einer Dichtkante an der Aussenseite
der Mantelfläche des Verschlussteils des Verschlusskolbens anlegt. Steigt der Druck
in der Leitung an, so steigt auch der Anpressdruck der Dichtlippe an dem Verschlussteil
an. Auf der Aussenseite des Dichtkörpers 10 ist zudem eine ringförmig umlaufende Anschlagfläche
30 angeordnet, welche den Ausschub des Dichtkörpers unter der Wirkung der Druckfeder
und des Luftdrucks begrenzt, indem sie sich an einem Sprengring anlegt, wie nachfolgend
noch näher erläutert wird. Auf der Innenseite ist der Dichtkörper 10 schliesslich
mit einer Ausnehmung 31 versehen, welche insbesondere im Zusammenhang mit dem Verschlusskolben
der Versorgungsleitung von Bedeutung ist. Der hier stellvertretend für beide Leitungen
8, 9 gezeigte Dichtkörper 10 wird in identischer Form sowohl in der Bremsleitung wie
auch in der Versorgungsleitung eingesetzt. Wenn im Zusammenhang mit dem Verschlussorgan
bzw. dem Dichtkörper jeweils von Wirkstellung gesprochen wird, so ist darunter deren
Schliessstellung zu verstehen, in der die Dichtlippe dichtend am Verschlussteil des
Verschlusskolbens anliegt. Unter Ruhestellung ist jeweils die Offenstellung zu verstehen,
in der die Dichtlippe nicht am Verschlussteil des Verschlusskolbens anliegt.
[0015] Die Fig. 4 zeigt den Dichtkörper in einer perspektivischen Ansicht aus welcher insbesondere
die ringförmige Dichtfläche 13 sowie die ringförmig umlaufende Anschlagfläche 30 ersichtlich
ist.
[0016] Fig. 5 zeigt die Versorgungsleitung 9 im Bereich der Kupplungsplatte zusammen mit
dem Dichtkörper 11 Ausgangszustand. Der Dichtkörper 11 befindet sich durch die Wirkung
der Druckfeder 25 in seinem ausgeschobenen Zustand, in der er über die Kupplungsfläche
3 vorsteht. Der Ausschub des Dichtkörpers 11 wird durch den als Anschlag wirkenden
Sprengring 33 begrenzt, an dem sich der Dichtkörper 11 mit seiner ringförmigen Anschlagfläche
30 anlegt. In diesem Zustand legt sich der Verschlussteil 23 auf der Innenseite an
der Dichtlippe 32 des Dichtkörpers 11 an und dichtet die Versorgungsleitung 9 nach
aussen ab. Auf der Rückseite ist der Verschlussteil 23 mit einer Abschrägung 24 versehen,
welche bei einer nach vorne gerichteten Relativbewegung zwischen dem Dichtkörper 11
und dem Verschlussteil 23 des Verschlusskolbens 22 helfen soll, die Dichtlippe 32
in radialer Richtung nach aussen zu drücken. Durch den in der Versorgungsleitung 9
vorherrschenden Luftdruck und die Ausbildung der Dichtlippe 32 wird in dem hier dargestellten
Ausgangszustand sichergestellt, dass sich die Dichtlippe 32 formschlüssig an der Aussenseite
der Mantelfläche des Verschlussteils 23 des Verschlusskolbens 22 anlegt.
[0017] Fig. 6 zeigt eine Ansicht der Versorgungsleitung im Bereich der Kupplungsplatte zusammen
mit dem Dichtkörper 11 in der Offenstellung. Der Dichtkörper 11 wird durch die Gegenkupplung
(nicht dargestellt) entgegen der Kraft der Feder 25 und des Luftdrucks nach innen
geschoben. Dadurch hebt sich die Dichtlippe 32 vom Verschlussteil 23 des Dichtkörpers
11 ab, so dass ein Durchgang zwischen der radialen Luftleitung 21 und der Versorgungsleitung
9 der Gegenkupplung geschaffen wird und letztere gegenüber der Gegenkupplung geöffnet
wird. In diesem Zustand kann die Druckluft, wie durch einen Pfeil 34 angedeutet, von
der radialen Zuleitung 21 an der Aussenseite des Verschlussteils 23 vorbeiströmen
und den Dichtkörper 11 in axialer Richtung verlassen oder in entgegengesetzter Richtung
strömen. Der Dichtkörper 11 nimmt diese Stellung im Normalfall nur dann ein, wenn
die beiden Kupplungsköpfe zweier miteinander zu verbindenden Mittelpufferkupplungen
mechanisch aufeinander aufliegen.
[0018] Aus der Fig. 7 ist die Bremsleitung 8 im Bereich der Kupplungsplatte zusammen mit
dem Dichtkörper 10 im Ausgangszustand, d.h. in der Schliessstellung (Wirkstellung)
ersichtlich. Der Verschlusskolben 15 ist dabei durch den Nocken 38 in seine vordere
Wirkstellung verschoben bzw. wird dort gehalten, so dass sich die Dichtlippe 28 dichtend
an der Aussenseite des Verschlussteils 16 anlegt. Der Verschlussteil 16 des Verschlusskolbens
15 ist auf seiner Vorderseite mit einer aussen umlaufenden Phase 18 versehen, welche
sicherstellen soll, dass die Dichtlippe 28 in radialer Richtung nach aussen gedrückt
wird, wenn der Verschlussteil 23 des Verschlusskolbens 22 von der hinteren Offen-
in die vordere Schliessstellung geschoben wird. Durch den in der Bremsleitung 8 vorherrschenden
Luftdruck wird auch in diesem Fall sichergestellt, dass sich die Dichtlippe 28 formschlüssig
an der Aussenseite der Mantelfläche des Verschlussteils 23 des Verschlusskolbens 22
anlegt. Durch den in dem Kanal 14 herrschenden Luftdruck von ca. 5 bar in der Bremsleitung
und ca. 10 bar in der Versorgungsleitung wird sichergestellt, dass der Verschlusskolben
15 nach hinten gegen den Nocken 38 des Nockenkörpers 37 gedrückt wird, da der Luftdruck
nur einseitig auf den Verschlusskolben 15, namentlich auf dessen ringförmige Schulterfläche
20, einwirkt. Auch in diesem Fall ist ein als Anschlag wirkender Sprengring 35 zur
Begrenzung des Ausschubs des Dichtkörpers 10 vorgesehen.
[0019] Das Verbinden der Bremsleitung des einen Kupplungskopfs mit der Bremsleitung der
Gegenkupplung wird anhand der Figuren 8 bis 11 in verschiedenen Phasen gezeigt. Korrespondierende
Teile der Gegenkupplung sind mit dem gleichen Bezugszeichen sowie zusätzlich einem
"a" versehen.
[0020] Wie aus der Fig. 8 ersichtlich ist, steht der jeweilige Dichtkörper 10, 10a unter
der Wirkung der jeweiligen Druckfeder 17, 17a über die Kupplungsfläche 3, 3a vor.
Der Verschlusskolben 15, 15a wird durch den Nocken 38, 38a in die vordere Wirkstellung
geschoben bzw. in der vorderen Wirkstellung gehalten, in welcher er die jeweilige
Bremsleitung 8, 8a verschliesst, so dass diese nach aussen abgedichtet ist. Dazu liegt
der Verschlussteil 16, 16a des Verschlusskolbens 15, 15a auf der Innenseite an der
Dichtlippe 28, 28a des jeweiligen Dichtkörpers 10, 10a an. Die Dichtlippen 28, 28a
legen sich unter der Wirkung des in der Bremsleitung vorherrschenden Luftdrucks P
formschlüssig an der Aussenseite des Verschlussteils 16, 16a an. Steigt der Druck
P in der Bremsleitung 8 an, so steigt auch der Anpressdruck der Dichtlippe 28, 28a
an der Mantelfläche des Verschlussteils 16, 16a an.
[0021] Die Fig. 9 zeigt eine Phase während der Annäherung der beiden Kupplungsköpfe. In
dieser Phase berühren sich die beiden ringförmigen Stirnflächen des jeweiligen Dichtkörpers
10, 10a. Werden nun die beiden Kupplungsköpfe weiter zusammengeführt, so beginnen
sich die beiden Dichtkörper 10, 10a gegenseitig in Richtung des Kopfinnenteils entgegen
der Kraft der jeweiligen Druckfeder zu verschieben, bis sie schliesslich bündig mit
der Kupplungsfläche abschliessen, wie dies in der Fig. 10 gezeigt ist. Ggf. kommen
die beiden Dichtkörper 10, 10a mit Ihrer Rückseite an einem rückwärtigen Anschlag
zur Anlage. Zwischen den beiden Kupplungsköpfen besteht nunmehr nur noch ein sehr
kleiner Spalt, der nach dem vollständigen Kuppeln der beiden Kupplungsköpfe weitgehend
aufgehoben ist. In der Endphase des Kupplungsvorgangs beginnen sich die beiden ringförmigen
Stirnflächen des jeweiligen Dichtkörpers 10, 10a elastisch zu verformen, so dass sie
flächig aneinander anzuliegen kommen und eine dichte Verbindung zwischen den beiden
Dichtkörpern 10, 10a entsteht. Nach dem vollständigen Kuppeln der beiden Kupplungsköpfe
wird der Nockenkörper 37, 37a zusammen mit dem jeweiligen Nocken 38, 38a um ca. 80°
im Uhrzeigersinn in die in der Fig. 11 gezeigte Position gedreht. Unter der Wirkung
der Druckfeder und insbesondere unter der Wirkung des in der Leitung vorherrschenden
Luftdrucks, der einseitig auf den jeweiligen Verschlusskolben 15, 15a wirkt, bewegt
sich der jeweilige Verschlusskolben 15, 15a in die rückwärtige Offenstellung, in der
er sich an der planen Auflagefläche 39, 39a des jeweiligen Nockenkörpers 37, 37a anlegt.
Durch das Verschieben der beiden Verschlusskolben 15, 15a wird deren Verschlussteil
16, 16a von der Dichtlippe des jeweiligen Dichtkörpers 10, 10a entfernt, so dass die
zugehörige Bremsleitung geöffnet wird und die Druckluft von dem radialen Kanal 14
der einen Bremsleitung an dem Verschlussteil 16 des zugehörigen Verschlusskolbens
15 vorbei in den Dichtkörper 10a der Gegenkupplung hinein und dort ebenfalls an dem
Verschlussteil 16a des zugehörigen Verschlusskolbens 15a vorbei in den radialen Kanal
14a und damit in die Bremsleitung der Gegenkupplung strömen kann, wie dies schematisch
durch eine Linie 35 angedeutet ist. Namentlich wird durch das Verschieben des jeweiligen
Verschlusskolbens 15, 15a ein Durchlass zwischen dem radialen Kanal 14, 14a und dem
geraden Abschnitt der Bremsleitung geöffnet. Der Nocken 38, 38a sowie der Verschlusskolben
sind derart ausgelegt und aufeinander abgestimmt, dass der axiale Hub des Verschlusskolbens
15, 15a grösser ist als der axiale Verschiebweg des Dichtkörpers 10, 10a, so dass
sich der Verschlussteil 16, 16a des Verschlusskolbens 15, 15a bei seiner rückwärtigen
Bewegung trotz der Einschubbewegung des Dichtkörpers 10, 10a von dessen Dichtlippe
wegbewegt.
[0022] Ein erfindungsgemäss gestalteter Kupplungskopf ist kompakt, leicht und kann kostengünstig
hergestellt werden. Durch die vorgängig spezifizierte Gestaltung insbesondere des
Dichtkörpers kann sichergestellt werden, dass die pneumatischen Leitungen sicher,
schnell und zuverlässig miteinander verbunden werden können.
1. Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge, mit einem mit zumindest einer pneumatischen
Bremsleitung (8) und/oder Versorgungsleitung (9) versehenen Kupplungskopf (1), der
mit einem Verschlussorgan (15, 22) zum Verschliessen bzw. Öffnen der jeweiligen Leitung
(8, 9) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung (8, 9) im Bereich der Kupplungsebene (3) mit einem eine stirnseitige
Dichtfläche (12, 13) aufweisenden Dichtkörper (10, 11) versehen ist, der eine Durchlassöffnung
aufweist, in der ein Dichtelement angeordnet ist, welches sich in der Wirkstellung
dichtend an einem Verschlussteil (16, 23) des Verschlussorgans (15, 22) anlegt und
die Leitung (8, 9) verschliesst.
2. Mittelpufferkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtkörper (10, 11) axial verschiebbar ist.
3. Mittelpufferkupplung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement als ringförmig umlaufende Dichtlippe (28, 32) ausgebildet ist, welche
zumindest in radialer Richtung elastisch nachgiebig und derart gestaltet ist, dass
sie sich durch den in der Leitung vorherrschenden Druck und/oder durch die eigene
Vorspannung in radialer Richtung formschlüssig an dem Verschlussteil (16, 23) des
Verschlussorgans (15, 22) anlegt.
4. Mittelpufferkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtkörper (10, 11) mittels einer Druckfeder (17, 25) derart belastet ist, dass
er in der Ruhestellung über die Kupplungsfläche (3) vorsteht, wobei ein Anschlag (33,
35) vorgesehen ist, der die Ausschubbewegung des Dichtkörpers (10, 11) begrenzt.
5. Mittelpufferkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtkörper (10, 11) und/oder das Verschlussorgan (15, 22) während des Kupplungsvorgangs
derart verschoben wird/werden, dass zwischen dem Dichtelement (28, 32) des Dichtkörpers
(10, 11) und dem Verschlussteil (16, 23) des Verschlussorgans (15, 22) ein Durchlass
für die Druckluft geschaffen wird.
6. Mittelpufferkupplung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verschlussteil (16, 23) des Verschlussorgans (15, 22) zumindest teilweise zylindrisch
ausgebildet ist, wobei der Aussendurchmesser des zylindrischen Abschnitts des Verschlussteils
derart an die ringförmig umlaufende Dichtlippe (28, 32) angepasst ist, dass sich das
Dichtelement (28, 32) an der Mantelfläche des zylindrischen Abschnitts des sich in
der Wirkstellung befindlichen Verschlussteils (28, 32) anlegt, wobei beim Kupplungsvorgang
eine axiale Relativbewegung zwischen dem Dichtkörper (10, 11) und dem Verschlussorgan
stattfindet, indem der Dichtkörper (10, 11) in Relation zum Verschlussorgan (15, 22)
bzw. das Verschlussorgan (15, 22) in Relation zum Dichtkörper (10, 11) soweit bewegt
wird, dass sich der Verschlussteil (28, 32) vom Dichtelement (28, 32) und/oder das
Dichtelement (28, 32) vom Verschlussteil (28, 32) entfernt.
7. Mittelpufferkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtkörper (10, 11) im wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet und auf der
dem Kupplungskopf (1) abgewandten Seite mit einer endseitigen Dichtfläche (12, 13)
versehen ist, welche in axialer Richtung elastisch nachgiebig ist.
8. Mittelpufferkupplung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtfläche (12, 13) ringförmig ausgebildet ist und von aussen nach innen ansteigt.
9. Mittelpufferkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsmittelachse des Dichtkörpers (10, 11) zumindest annähernd senkrecht zur
Kupplungsfläche (3) verläuft.
10. Mittelpufferkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlussorgan (15) von einem mechanischen Betätigungselement (37) in der Wirkstellung
gehalten wird, in der es die Leitung (8) verschliesst, und dass das Verschlussorgan
(15) nach dem mechanischen Kuppeln des Kupplungskopfs vom mechanischen Betätigungselement
(37) freigegeben wird, so dass es durch den in der Leitung (8) vorherrschenden Druck
in die Offenstellung bewegbar ist.
11. Mittelpufferkupplung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der axiale Hub des Verschlussorgans (15) grösser ist als der axiale Verschiebweg
des Dichtkörpers (10).