[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zum Einbringen partikelförmiger
Feststoffe in ein Substrat.
[0002] Als Substrat werden nachfolgend vor allem Papiere, insbesondere Trägerpapiere oder
Dekorpapiere, vor allem aber auch Platten und Paneele aus Kunststoff, Holz oder Holzwerkstoff
bezeichnet, die an Decke, Wand oder Boden eingesetzt werden.
[0003] Das Auftragen von partikelförmigen Feststoffen ist insbesondere dann interessant,
wenn dünne Schichten partikelförmiger Feststoffe auf ein Substrat aufgetragen werden
sollen. Die partikelförmigen Feststoffe sind relativ schwer und hart. Sie weisen ein
spezifisches Gewicht von mehr als 2 g/cm
3, meist von mehr als 3 g/cm
3 auf. Die Mohs-Härte beträgt 8-10. Der typische Anwendungsfall für die vorliegende
Erfindung ist das Aufbringen von Korund, von Silikaten oder von anderen partikelförmigen
Feststoffen auf ein Substrat, um dessen Oberflächeneigenschaften zu verbessern. Beispielsweise
wird durch Auftragen von Korund die Abriebfestigkeit von Kunstharzschichten und daraus
aufgebaute Oberflächenbeschichtungen verbessert. Wesentliche Vorgabe dabei ist es,
dass die partikelförmigen Feststoffe nicht die Oberfläche des Substrats bilden. Sie
müssen in eine oberflächennahe Schicht eingebettet sein, um z. B. eine verbesserte
Abriebfestigkeit zu erreichen. In Kunstharzschichten eingestreute Silikate verbessern
z. B. die Kratzbeständigkeit von Oberflächenbeschichtungen.
[0004] Für das Auftragen solcher partikelförmigen Feststoffe sind verschiedene technische
Lösungen bekannt. Eine Gruppe von Vorschlägen stellt darauf ab, die partikelförmigen
Feststoffe von vornherein in Flüssigkeiten einzubinden und diese Aufzuwalzen, Aufzugießen
oder Aufzustreichen. Beispielsweise beschreibt die
WO 00/44984, die
DE 196 04 907 oder die
DE 195 08 797 eine Dispersion enthaltend partikelförmige Feststoffe. Diese Dispersion wird durch
eine Spüldüse von unten auf das jeweils zu beschichtende Substrat aufgetragen. Weiter
wird vorgeschlagen, solchen Dispersionen Zuschlagstoffe zuzusetzen, die die partikelförmigen
Feststoffe besser handhabbar machen. Als Zuschlagstoffe werden Fasern und/oder sphärische
Körper (Glaskugeln) vorgeschlagen. Nachteilig ist hier, dass die Herstellung und Verarbeitung
der Dispersion sehr aufwändig ist, weil ein Absetzen der partikelförmigen Feststoffe
vermieden werden muss. Auch bei kurzzeitigen Unterbrechungen der Produktion muss die
Auftragsvorrichtung vollständig gereinigt werden, da die Dispersion ansonsten Leitungen
und Düsen zusetzt. Die Auftragsmenge schwankt zudem in verhältnismäßig hohem Maße.
[0005] Alternativ schlägt die
WO 2005/042644 vor, solche partikelförmigen Feststoffe auf das Substrat zu streuen. Über eine Walzenanordnung,
unter der das Substrat vorbeigeführt wird, werden partikelförmige Feststoffe auf das
Substrat gestreut. Diese Anordnung ist mechanisch einfach herzustellen und zu betreiben,
allerdings ist die Gleichmäßigkeit und Genauigkeit des Auftrags nicht zufrieden stellend
und der mechanische Verschleiß ist sehr hoch. Zudem müssen in einem zweiten Schritt
sehr aufwändig Fasern auf die Oberfläche des Substrats aufgebracht und gezielt ausgerichtet
werden, um das Einbetten der partikelförmigen Feststoffe zu gewährleisten.
[0006] Sämtliche Lösungen müssen sich damit auseinandersetzen, dass die partikelförmigen
Feststoffe wie Korund, Silikate oder andere Partikel meist sehr abrasiv sind. Die
Verfahren, die aus dem Stand der Technik bekannt sind, versuchen daher, den Kontakt
zwischen den partikelförmigen Feststoffen und den jeweiligen Fördervorrichtungen so
schonend wie möglich zu gestalten, um den Abrieb an den Fördervorrichtungen zu minimieren.
Das in der Praxis äußerst aufwändige Einbetten der partikelförmigen Feststoffe in
Kunstharz verhüllt die Partikel wirkungsvoll. Das Streuen über eine Walzenanordnung
vermeidet nach Möglichkeit störende Reibung.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem partikelförmige Feststoffe wirtschaftlich in ein Substrat aufgetragen und
in eine oberflächennahe Schicht eingebettet werden können.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung sieht eine Vorrichtung vor, die zum Sprühen von partikelförmigen
Feststoffen auf ein Substrat, das mit einer feuchten und/oder klebrigen Kunstharzschicht
überzogen ist, ausgelegt ist, mit einer Leitung, an deren erstem Ende Mittel zum Erzeugen
von Gasdruck angeordnet sind und deren zweites Ende eine freie Mündung aufweist, die
weiter einen Vorratsbehälter für partikelförmige Feststoffe aufweist und die mit einer
Düse zum Erzeugen eines Druckunterschieds ausgestattet ist, wobei der Vorratsbehälter
und die Düse so in die Leitung eingefügt sind, dass im Betriebszustand durch den von
der Düse erzeugten Druckunterschied partikelförmige Feststoffe aus dem Vorratsbehälter
in die Leitung überführt und verwirbelt werden, die dann bis zur freien Mündung der
Leitung transportiert werden, aus der die partikelförmigen Feststoffe dann austreten
und in die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht gesprüht werden.
[0009] Versuche haben ergeben, dass - entgegen der bisherigen Auffassung der Fachleute -
ein Sprühen von partikelförmigen Feststoffen auf ein Substrat - und damit ein Einsprühen
der Partikel in die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht - ohne Weiteres möglich
ist. Der Verschleiß an der Vorrichtung ist erstaunlich gering, insbesondere wenn die
Feststoff-Partikel ausreichend verwirbelt sind. Die erfindungsgemäße Vorrichtung erfordert
zum Sprühen der partikelförmigen Feststoffe kaum bewegte Bauteile, was die für die
industrielle Anwendung sehr vorteilhaft ist. Dadurch, dass allein die Feststoff-Partikel
gesprüht werden, wird eine besonders genaue Verteilung der partikelförmigen Feststoffe
erreicht.
[0010] Die Verwirbelung, die durch die Druckdifferenz unter den Feststoff-Partikeln erzeugt
wird, ist wesentliche Voraussetzung für ein gleichmäßiges Sprühen des partikelförmigen
Feststoffs. Eine bevorzugte Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor,
dass eine Venturi-Düse in die Leitung eingesetzt wird. Sie erzeugt einen Unterdruck
in der Leitung. Die Venturi-Düse ist so in die Leitung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eingesetzt, dass sie durch den Unterdruck, den sie erzeugt, den partikelförmigen Feststoff
aus dem Vorratsbehälter mit in die Leitung reißt, wo die Partikel verwirbelt werden
und im Gasstrom mitgeführt werden bis sie als immer noch homogenes Gas-Feststoff-Gemisch
auf der feuchten und/oder klebrigen Kunstharzschicht des Substrats auftreffen, wo
die Feststoff-Partikel als sehr gleichmäßige Schicht abgelagert werden und in die
feuchte Kunstharz-Schicht einsinken. Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die partikelförmigen Feststoffe im Betriebszustand
in dem Vorratsbehälter fluidisiert. Sie sind vorzugsweise von Luft oder einem anderen
Inertgas durchströmt und werden auf diese Weise im Vorratsbehälter in Bewegung gehalten.
[0011] Nach einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung nach Anspruch 1
mit mindestens einer Sprühdüse auf der Mündung versehen. Die Sprühdüse ermöglicht
es, die Beschichtung des Substrats sehr genau zu steuern. Es kann -je nach Wahl der
Düse- die Form des Sprühkegels wunschgemäß eingestellt werden, um ein vorgegebenes
Sprühergebnis auf dem Substrat zu erreichen. Die Form der Sprühdüse richtet sich beispielsweise
auch danach ob die Mündung der Leitung ortsfest oder beweglich angeordnet ist (hierauf
gehen wir weiter unten ein). Ein breites Spektrum von Düsen bzw. Düsenöffnungen kann
für die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt werden, beispielsweise Düsen mit kreisringförmiger
Öffnung oder Düsen mit schlitzförmiger Öffnung. Um breitere Substrate z. B. Holzwerkstoffplatten
zu beschichten, ist es auch möglich, mehrere Sprühdüsen nebeneinander anzuordnen.
Mehrere Sprühdüsen können über einen Verteiler mit der Mündung der Leitung in Verbindung
stehen, ohne dass die Gleichmäßigkeit des Sprühvorgangs beeinträchtigt wird. Dabei
können mehrere erfindungsgemäße Vorrichtungen parallel angeordnet sein, die jeweils
mit einer oder mehreren Düsen ausgestattet sind. Die Düsen sind nach einer weiter
vorteilhaften Ausführung um ihre Längs- und oder Querachsen einstellbar.
[0012] Die Leitungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung können je nach Anwendungsfall gewählt
werden. Es können feste Leitungen (Rohre) oder flexible Leitungen (Schläuche) sein.
Schläuche sind insbesondere dann von Vorteil, wenn die Mündung des zweiten Endes bzw.
die daran ggf. angeordnete Sprühdüse beweglich ausgelegt sind. Leitungen und Sprühdüsen,
aber auch die Verteiler können nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
aus Kunststoff hergestellt sein. Die Vorrichtung ist damit in kostengünstiger Weise
aus leichten Bauteilen zusammengestellt. Es können auch Bauteile aus unterschiedlichen
Werkstoffen kombiniert werden. So können z. B. die Leitungen jeweils abschnittsweise
aus Metall und aus Kunststoff hergestellt sein. Auch Keramikbauteile können zur Herstellung
der vorerwähnten Leitungen, Sprühdüsen oder Verteiler eingesetzt sein.
[0013] Es wird bevorzugt, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung auch Mittel zum Fördern
des Substrats aufweist. Das Substrat kann -je nach dem ob es sich um ein Dekorpapier,
Furnier oder eine Holzwerkstoffoberfläche handelt- einfach auf die Fördermittel aufgelegt
oder dort fixiert werden. Es wird dann unter der ortsfesten oder beweglichen Mündung
bzw. Sprühdüse der Vorrichtung vorbeigeführt und mit dem partikelförmigen Feststoff
beschichtet. Falls erforderlich kann das Substrat auf den Mitteln zum Fördern fixiert
werden, sei es durch Unterdruck, sei es z. B. durch einander gegenüberliegend angeordnete
Walzen oder Förderbänder. Das Vorsehen von solchen Mitteln zum Fördern ermöglicht
die industriell wirtschaftliche Beschichtung des Substrats mit festen Feststoff-Partikeln.
[0014] Es wird als besonderer Vorteil der Erfindung angesehen, dass die erfindungsgemäße
Vorrichtung zwar durchaus auch für sich genutzt werden kann. Bevorzugt ist die Vorrichtung
aber in eine Anlage zur Oberflächenbeschichtung integriert. Das Auftragen von Kunstharz
oder das Lackieren von Holzwerkstoffoberflächen erfolgt üblicherweise in Imprägnieranlagen
oder Lackieranlagen bei Arbeitsgeschwindigkeiten von ca. 30 m/min bis ca. 100 m/min,
oft zwischen 40 m/min und 60 m/min. Bei diesen Arbeitsgeschwindigkeiten kann die erfindungsgemäße
Sprühvorrichtung ohne weiteres in diese Anlagen integriert werden. Hier erweist sich
die kompakte Bauform der Vorrichtung als sehr vorteilhaft. Bei integrierten Vorrichtungen
sind häufig Fördermittel vorgesehen, die die zu bearbeitenden bzw. zu beschichtenden
Substrate durch sämtliche Stationen der komplexen Beschichtungsanlagen transportieren.
[0015] Es kann erfindungsgemäß eine große Bandbreite von partikelförmigen Feststoffen in
der Vorrichtung nach Anspruch 1 verarbeitet werden. Häufig wird Korund eingesetzt,
denkbar ist aber auch der Einsatz von Silikaten, Karbiden oder Diamantstaub. Die partikelförmigen
Feststoffe mit einem spezifischen Gewicht von meist mehr als 2 g/cm
3, oft von mehr als 3 g/cm
3, werden üblicherweise in Durchmessern von 30 bis 100 µm, bevorzugt in Durchmessern
von 40 µm bis 60 µm eingesetzt. Sie werden durch das Auf- bzw. Einsprühen in Kunstharz-Schichten
auf der Oberfläche von Träger- oder Dekorpapieren aber auch in Kunstharz-Schichten
direkt auf der Oberfläche von Holzwerkstoffen eingebettet, um die Eigenschaften der
Oberflächenbeschichtung zu verbessern, typischerweise zur Steigerung der Abriebfestigkeit
oder der Kratzfestigkeit. Es wird bevorzugt, dass die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht
beim Auf- bzw. Einsprühen der partikelförmigen Feststoffe eine Schichtstärke aufweist,
die mindestens die Hälfte des durchschnittlichen Durchmessers der partikelförmigen
Feststoffe aufweist, also beispielsweise Schichtstärken von 15 µm bis 50 µm. Beim
Einsprühen der Partikel werden diese durch Verdrängung des Kunstharzes dann weitgehend
von dem Kunstharz umhüllt. Alternativ kann nach dem Sprühvorgang auch noch eine weitere
Kunstharzschicht aufgebracht werden, um das Einbetten der partikelförmigen Feststoffe
zu vervollständigen.
[0016] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können nahezu beliebige Mengen von Feststoff-Partikeln
auf das Substrat aufgebracht werden. Erstaunlich ist, dass Versuche ergeben haben,
dass auch geringe Mengen von partikelförmigen Feststoffen zuverlässig und gleichmäßig
aufgetragen werden können. Mengen von bis zu 100 g/m
2, bevorzugt von bis zu 80 g/m
2, besonders bevorzugt von bis zu 50 g/m
2, vorteilhaft von bis zu 30 g/m
2 können mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit hoher Gleichmäßigkeit auf das
Substrat aufgetragen werden, und das - wie vorstehend erwähnt- bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit.
[0017] Als besonders vorteilhaft wird angesehen, dass mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine hohe Gleichmäßigkeit des Auftrags an Feststoff-Partikeln erreicht wird, die den
bisher bekannten Verfahren deutlich überlegen ist. Die Gleichmäßigkeit des Partikel-Auftrags
ist in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung: zum einen beeinflusst ein steigender Feststoff-Auftrag
die Transparenz der Substrat-Oberfläche nachteilig. Zum anderen müssen bei hohen Schwankungen
in der Gleichmäßigkeit des Auftrags erhebliche Sicherheits-Mengen beim Auftrag von
Feststoff-Partikeln vorgesehen werden, wenn festgelegte Auftragmengen einzuhalten
sind. Dies beeinflusst die Kosten nachteilig und führt zu erhöhtem Verschleiß an Auftrags-Vorrichtungen.
[0018] Erfindungsgemäß können die Feststoff-Partikel mit einer Genauigkeit von bis zu ±
0,8 g/m
2, bevorzugt von bis zu ± 0,5 g/m
2 auf das Substrat gestreut werden. Besonders bevorzugt ist die Auftrags-Genauigkeit
noch enger gefasst und liegt erfindungsgemäß bei bis zu ± 0,3 g/m
2. Vorteilhaft wird eine Auftrags-Genauigkeit von bis zu ± 0,1 g/m
2 erreicht. Bei bekannten Verfahren liegt die erreichbare Verteilgenauigkeit bei über
± 2 g/m
2. Die erfindungsgemäße Lösung bietet demgegenüber also erhebliche wirtschaftliche
und technische Vorteile.
[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet nach einer vorteilhaften Ausführung verschiedene
Möglichkeiten, den Auftrag der partikelförmigen Feststoffe individuell einzustellen.
So kann die freie Mündung der Leitung, ggf. mit der aufgesetzten Sprühdüse, sowohl
parallel zur Ebene des zu beschichtenden Substrats beweglich angeordnet sein, beispielsweise
auf einer Schiene über dem zu beschichtenden Substrat verfahrbar sein. Alternativ
oder zusätzlich kann auch der Abstand zur Oberfläche verändert werden. Die Bewegung
der freien Mündung relativ zum Substrat ist auf die Vorschubgeschwindigkeit der Fördermittel
abgestimmt, die das Substrat durch die erfindungsgemäße Vorrichtung transportieren.
Alternativ kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch durch die Anzahl der Sprühdüse
an das jeweilige Substrat angepasst werden. Beispielsweise können Gruppen von Düsen
über Verteiler an die Mündung der Leitung angeschlossen werden, um ein vorgegebenes
Streubild zu erzielen. Durch diese vielfältigen Einstellmöglichkeiten kann der Auftrag
der partikelförmigen Feststoffe in weiten Bereichen individuell auf das zu besprühende
Substrat angepasst sein. Auftragsverfahren, die aus dem Stand der Technik bekannt
sind, ermöglichen eine derart individuelle Einstellung von Auftragsmenge und Verteilung
der partikelförmigen Feststoffe nicht.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist nach einer bevorzugten Ausführung so ausgebildet,
dass weitere Mittel zum Modifizieren, insbesondere zum Beschichten der partikelförmigen
Feststoffe in der Leitung vorgesehen sind. Das Modifizieren kann ein Beschichten sein,
beispielsweise um den partikelförmigen Feststoffen eine bessere Bindung auf dem Substrat
zu verleihen oder um den partikelförmigen Feststoffen verbesserte optische Eigenschaften
zu verleihen. Häufig werden die Feststoff-Partikel z. B. silanisiert, um eine bessere
Haftung auf dem Substrat zu erreichen. Die Mittel zum Modifizieren werden in die Leitung
zwischen Vorratsbehälter und Mündung eingesetzt, das Mittel zum Modifizieren wird
in die Leitung eingesprüht oder -was bevorzugt wird- auf die gleiche Weise wie die
partikelförmigen Feststoffe durch einen Druckwechsel in die Leitung hineingerissen
und umkleiden dann die partikelförmigen Feststoffe.
[0021] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht weiter aufgrund der hohen Genauigkeit
beim Aufbringen der partikelförmigen Feststoffe auch ein Aufbringen wechselnder Mengen,
also ein präzises Differenzieren zwischen Bereichen, in denen Feststoff auf das Substrat
aufgebracht wird und Bereichen, in denen weniger, mehr oder gar kein Feststoff auf
das Substrat aufgebracht wird. Es können Substrate mit diskreten Abschnitten unterschiedlicher
Mengen an partikelförmigen Feststoffen erzeugt werden.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass partikelförmige Feststoffe in eine
feuchte und/ oder klebrige Kunstharzschicht eines Substrat gesprüht werden mit den
Schritten:
- Beschichten des Substrats mit einer feuchten und/oder klebrigen Kunstharzschicht
- Aufbauen von Gasdruck in einer Leitung
- Erzeugen eines Druckwechsels in der Leitung
- Verwirbeln und Mitreißen von partikelförmigen Feststoffen mit einem spezifischen Gewicht
von mehr als 2 g/cm3 in die Leitung
- Einsprühen von verwirbelten, partikelförmigen Feststoffen aus der Leitung in die feuchte
und/oder klebrige Kunstharzschicht des Substrats.
[0023] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass in eine Kunstharz-Schicht mit feuchter und/oder
klebriger Oberfläche eines Substrats partikelförmige Feststoffe eingesprüht werden.
Das Einsprühen eines solchen feuchten und/oder klebrigen mit Kunstharz beschichteten
Substrats mit partikelförmigen Feststoffen ermöglicht die sehr gleichmäßige Beschichtung
des Substrats. Typischerweise kann es sich um ein mit noch nicht ausreagiertem Kunstharz
versehenes Substrat oder um ein mit Farbe oder Lack beschichtetes Substrat handeln.
Es kann aber auch ein Dekorpapier sein, das mit noch nicht getrocknetem Melaminharz
getränkt ist. Das Einbetten der aufgesprühten partikelförmigen Feststoffe in die feuchte
und/oder klebrige Oberfläche des Substrats erfordert einen sehr viel geringeren Einsatz
solcher feuchten und/oder klebrigen Beschichtungsmittel als herkömmliche Verfahren,
z.B. solche, die die Feststoff-Partikel in Form von Dispersionen auftragen. Das nachfolgende
Trocknen oder Aushärten der feuchten und/oder klebrigen Beschichtung trägt zusätzlich
zur Fixierung der partikelförmigen Feststoffe bei. Wesentlich ist, dass die partikelförmigen
Feststoffe möglichst tief in die Kunstharzschicht eindringen. Sie sollen nicht auf
der Kunstharzschicht aufliegen sondern in diese Schicht eingebettet sein.
[0024] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht
nach dem Einbringen der partikelförmigen Feststoffe zu trocknen oder auszuhärten.
Üblicherweise erfolgt dies in einem Trockner oder Ofen, den das beschichtete Substrat
durchläuft.
[0025] Es wird erfindungsgemäß angestrebt, den aufgesprühten partikelförmigen Feststoff
möglichst vollständig in die Kunstharzschicht einzubringen. Feststoff-Partikel, die
nicht in die Kunstharzschicht eindringen oder die nicht auf der Oberfläche des Substrats
haften, können über eine Absauganlage und nachfolgende Sichtung zurück in den Vorratsbehälter
überführt werden. Wird das erfindungsgemäße Verfahren auf eine Weise durchgeführt,
bei dem die partikelförmigen Feststoffe nicht tief in die Kunstharzschicht eindringen
und dementsprechend nicht vollständig von dem Kunstharz umschlossen werden, so empfiehlt
es sich, anschließend mindestens eine Schicht eines Kunstharzes aufzubringen, die
die noch freiliegenden Abschnitte der partikelförmigen Feststoffe umschließt.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen
Vorrichtung umgesetzt. Es ist einfach und unkompliziert in der technischen Anwendung,
insbesondere ist es gegenüber Stillständen unempfindlich. Die besondere Anforderung
des tiefen Eindringens der partikelförmigen Feststoffe in die Kunstharzschicht wird
ausgezeichnet umgesetzt. Das verhältnismäßig hohe spezifische Gewicht der partikelförmigen
Feststoffe bewirkt in Verbindung mit dem Luftstrom ein genügend tiefes Eindringen
in die Kunstharzschicht.
[0027] Der Gasdruck wird mit einfachen Mitteln, beispielsweise durch eine Pumpe oder mittels
eines Anschlusses an eine zentral verlegte Druckluftleitung aufgebaut. Der Wechsel
vom höheren zum reduzierten Druck wird zweckmäßig durch eine Düse, bevorzugt durch
eine Venturi-Düse herbeigeführt. Die Partikel werden aus dem Vorratsbehälter infolge
des durch die Düse erzeugten Druckabfalls in der Leitung mitgerissen, etwa nach dem
Funktionsprinzip der Wasserstrahlpumpe.
[0028] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
der Sprühkegel für den auf das Substrat aufzusprühenden Feststoff durch eine auf die
Mündung der Leitung aufgesetzte Sprühdüse vorgegeben. Der Sprühkegel kann -wie vorstehend
bei der Beschreibung der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben- an die individuellen
Anforderungen des jeweiligen Substrats angepasst werden, indem die Art und die Ausrichtung
der Sprühdüse optimiert wird. Die Optimierung der Sprühdüse erfolgt durch praktische
Versuche.
[0029] So kann beispielsweise die Sprühdüse so ausgelegt sein, dass das Substrat intermittierend
besprüht wird. Es werden dann Abschnitte des Substrats z. B. bahnenförmig oder in
quer liegenden Streifen mit festem Feststoff bestreut. Beispielsweise werden Abschnitte
eines Wand-, Decken- oder Fußbodenpaneels nur dort bestreut, wo eine mit partikelförmigen
Feststoffen versehene Oberfläche auch erwünscht ist. Dort, wo z. B. Aufteilsägen nach
dem Streuen der Feststoff-Partikel ansetzen, um die Paneele zu vereinzeln, kann eine
störende, Verschleiß an den Sägen verursachende Beschichtung mit partikelförmigen
Feststoffen unterbleiben oder zumindest erheblich reduziert werden.
[0030] Die vorgenannten Auftragsmengen von bis zu 100 g/m
2 und insbesondere auch die Genauigkeit der Beschichtung mit bis zu 0,8 g/m
2, vorzugsweise bis zu 0,1 g/m
2 kann durch Abstimmung zwischen Gasdurchsatz, Düsengeometrie, insbesondere der Streudüse
und Geschwindigkeit des relativ zur Vorrichtung bewegten Substrats erreicht werden,
aber auch durch Vergrößern oder Verringern des Abstands zwischen Substrat und Sprühdüse.
Es liegt im Bereich des üblichen Aufwands für eine Optimierung derartiger Vorrichtungen,
die auf die jeweilige Anwendung abgestimmte, optimale Einstellung dieser Parameter
zu erreichen.
[0031] Weiter ist Gegenstand der Erfindung ein besonders gleichmäßig mit Feststoff-Partikeln
beschichtetes Substrat, wobei der partikelförmige Feststoff in eine Kunstharzschicht
eingebracht ist. Anders als bisher können Substrate, insbesondere Dekorpapiere und
Paneele bereitgestellt werden, die innerhalb enger Toleranzen mit partikelförmigen
Feststoffen beschichtet sind. Die Toleranz für die Auftragsmenge der partikelförmigen
Feststoffe beträgt nach einer einfachen Ausführung der Erfindung bis zu ± 0,8 g/m
2, nach einer bevorzugten Ausführung liegt die Toleranz bei bis zu ± 0,5 g/m
2, besonders bevorzugt bei bis zu ± 0,3 g/m
2, vorteilhaft bei bis zu ± 0,1 g/m
2. Die gleichmäßige Schichtverteilung erlaubt dabei, für das jeweilige Substrat vorgegebene
Abriebwerte, z. B. zum Erreichen einer bestimmten Abriebfestigkeit, mit einem insgesamt
niedrigeren Einsatz an Feststoff-Partikeln zu erreichen, als dies bisher möglich ist.
[0032] Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist das so beschichtete Substrat
Bestandteil einer mehrschichtigen Oberflächenbeschichtung. Insbesondere ist die erfindungsgemäße
Kunstharzschicht, die besonders gleichmäßig mit Korund beschichtet ist, von einer
weiteren Kunstharzschicht überzogen.
[0033] Wesentliche Details der Erfindung werden nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit mehreren Düsen;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der Absaugung einer bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0034] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 2 zum Sprühen von partikelförmigen Feststoffen. Die
Vorrichtung 2 weist eine Leitung 4 auf, deren erstes Ende 6 an eine hier schematisch
mit "D" angedeutete Druckluftleitung angeschlossen ist. Die Leitung 4 (hier mit einem
Leitungsquerschnitt von 6 mm) -und damit auch die Venturi-Düse wird über die Druckluftleitung
D mit einem Luftstrom-Volumen von 1,5 m
3/h beaufschlagt. Das zweite Ende, die freie Mündung 8 der Leitung 4 ist mit einer
Sprühdüse 10 versehen. Die Leitung 4 durchsetzt einen Vorratsbehälter 12, der partikelförmiges
Korund enthält. Das Korund weist ein spezifisches Gewicht von 4 g/cm
3 auf. In dem Bereich des Vorratsbehälters 12, der Korund enthält, ist eine Venturi-Düse
14 in die Leitung 4 eingesetzt. Durch den in der Venturi-Düse 14 im Betriebszustand
erzeugten Unterdruck wird über eine Ansaugleitung 16 Korund aus dem Vorratsbehälter
12 unter Verwirbelung in die Leitung gesaugt. Der Förder-Luftstrom beträgt 6 bar.
[0035] Der Behälter 12 ist zur Umgebung offen, er wird in Abstimmung auf den Verbrauch an
Korund regelmäßig nachgefüllt. Die Leitung 4 ist überwiegend aus Edelstahl gefertigt.
Sie weist aber einen Abschnitt 4a auf, der aus flexiblem Kunststoff gefertigt ist.
Mindestens in Bereichen, in denen Kunststoff-Bauteile eingesetzt werden, ist die Anlage
geerdet, um eine statische Aufladung zu vermeiden. Durch die flexible Kunststoff-Leitung
4a kann die freie Mündung 8 mit der daran angesetzten Düse 10 in exakt gewünschtem
Abstand zu dem zu beschichtenden Substrat ausgerichtet sein.
[0036] Aus dem Vorratsbehälter 12 tritt bei den vorstehend angegebenen Druckverhältnissen
eine Menge von 50 g/m
2 Korund -schematisch dargestellt mit "K" - in den Gasstrom über und wird aus der Sprühdüse
10 versprüht. Der Korund K hat einen durchschnittlichen Durchmesser von 60 µm. Der
Korund K wird aus der Düse 10 auf die Oberfläche des Substrats 18 gesprüht. Das Substrat
18, hier eine hochdichte Faserplatte (HDF-Platte), ist mit einer feuchten und klebrigen,
noch nicht ausgehärteten Schicht 20 aus Melaminharz (Schichtstärke 50 µm) beschichtet.
[0037] Der Sprühkegel 11 der Sprühdüse 10 ist in Fig. 1 angedeutet; er erstreckt sich über
die gesamte Breite der HDF-Platte 18. Das Substrat 18 wird über Fördermittel, die
als Rolle 22 angedeutet sind, unter der Sprühdüse 10 mit einer Geschwindigkeit von
60 m/min vorbeigeführt.
[0038] In die Melaminharzschicht 20 wird 50 g/m
2 Korund K mit einer Verteilgenauigkeit von 0,5 g/m
2 eingesprüht. Die Korundpartikel sinken annähernd vollständig in die Melaminharzschicht
20 ein. Im Anschluss an das Einsprühen der Korundpartikel wird die Melaminharzschicht
getrocknet. Da die Korundpartikel und das Melaminharz annähernd gleiche Brechungsindices
aufweisen, wird eine transparente Schicht erzeugt.
[0039] Weitere Ausführungsbeispiele erläutern Vorteile der Erfindung:
Beispiel 1
[0040] Ein Overlay-Papier mit einem Blattgewicht von 30 g/m
2 und einer Bahnbreite von 210 cm wird in einer Imprägnier-Anlage mit Quetschwalzen-Dosierung
mit flüssigem Melaminharz befüllt. Die aufgebrachte Melaminharz-Menge beträgt ca.
120 g/m
2. Der Festkörper-Gehalt des Melaminharzes beträgt 50 %. Das imprägnierte Overlay-Papier
wird im Folgenden als Imprägnat bezeichnet. Auf das Imprägnat wird mit einer Sprühvorrichtung,
die zwölf Sprühköpfe auf einer Bahnbreite von 210 cm aufweist, auf die Oberseite des
feuchten Imprägnats 20 g/m
2 Korundpulver (Korngröße 40 µm) aufgesprüht. Die Sprühvorrichtungen entsprechen der
in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung. Die Bahngeschwindigkeit des Imprägnats unter
den zwölf feststehenden Sprühköpfen beträgt ca. 80 m/min.
[0041] Das Korundpulver ist mit einer Verteilgenauigkeit von 0,5 g/m
2 auf die Oberfläche des Imprägnats aufgetragen. Das auf das Imprägnat aufgetragene
Korundpulver sinkt in die Melaminharz-Schicht ein. Das Korundpulver wird vollständig
von dem Melaminharz umhüllt. Die nach dem Trocknen gemessene Stärke der Melaminharz-Korund-Schicht
beträgt ca. 100 µm. Das weitgehende, nach Möglichkeit vollständige Umhüllen des Korundpulvers
durch das Melaminharz ist Voraussetzung für die hier gewünschte transparente Beschichtung.
[0042] Das korundhaltige Overlay-Papier wird in einem Schwebetrockner auf eine Restfeuchte
von 16 bis 18 Gewichts-% bezogen auf den Trockengehalt des Imprägnats getrocknet.
Anschließend wird mit einem Raster-Auftragswerk auf der Unterseite des Imprägnats
eine zusätzliche Melamin-Schicht von 30 g/m
2 bis 40 g/m
2 aufgetragen. Beim Durchlaufen weiterer Trockner-Zonen des Schwebetrockners wird eine
Restfeuchte von 6 Gewichts-% bis 7 Gewichts-% des Imprägnats eingestellt.
[0043] Das korundhaltige Substrat wird gewendet und in Kombination mit Melaminharzimprägnierten
Dekorpapier auf eine hochdichte Faserplatte (HDF-Platte) aufgepresst. Die resultierende
Platte kann als hochwertige Oberfläche für Laminatfußboden in der Abriebklasse AC
4 eingesetzt werden.
Beispiel 2
[0044] Eine HDF-Platte wird zunächst im Direkt-Druck im Dreifarben-Druck oberseitig dekorativ
gestaltet. Anschließend wird mit einem Walzen-Auftragswerk eine Melaminharz-Schicht
von 60 g/m
2 aufgetragen. In das noch flüssige Melaminharz werden 15 g/m
2 Korundpulver (Korngröße: 60 µm) mit einer in Fig. 1 schematisch dargestellten Vorrichtung
eingesprüht.
[0045] Die Melamin-Beschichtung mit dem darin eingebetteten Korundpulver wird in einem Warmluft-Trockner
so weit vorgetrocknet, dass die Oberflächenbeschichtung eine Restfeuchte von ca. 15
Gewichts-% bezogen auf das aufweist. Anschließend wird eine weitere Schutzschicht
aus Cellulosefasern und Melaminharz aufgetragen und dieser Oberflächen-Aufbau wird
mit Warmluft so weit vorkondensiert, dass er klebfrei ist, aber das Melaminharz noch
nicht vernetzt ist.
[0046] Die bedruckte und mit Korund beschichtete Platte wird in einer Kurztakt-Presse (16
Sek. bei 160 °C an der Plattenoberfläche, 3 N/mm
2) verpresst. Dabei wird auf der Unterseite der HDF-Platte als Gegenzug ein Melaminfilm
vorgelegt, der sicherstellt, dass die Unterseite der Platte geschützt ist, und dass
die Platte plan liegt. Die fertige Platte ist geeignet als Paneel für die Dekoration
von Wänden, Decken oder Fußböden.
Beispiel 3
[0047] Unter Bezug auf die Fig. 2 und 3 wird nachstehend eine bevorzugte Ausführung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung erläutert. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen in den Fig.
2, 3 die gleichen Bauteile wie in Fig. 1.
[0048] Der Behälter 12, der das Korund K aufnimmt, ist mit einem Luftboden 24 versehen.
Durch den Luftboden 24 wird der Behälters 12 von seinem unteren Bereich her von Luft
durchströmt, die das Korund fluidisiert. Die in Fig. 1 näher erläuterte Baueinheit
aus Venturi-Düse 14 und Ansaugleitung 16 ist hier als Injektor 26 dargestellt. Der
Injektor 26 versorgt eine oder mehrere Leitungen 4, durch die das verwirbelte Korund
zu den Sprühdüsen 10 gefördert wird. Der Druck in den Förderleitungen beträgt üblicherweise
0,2 bis 4 bar, meist 1 bis 3,5 bar.
[0049] Die Leitung oder die Leitungen 4 münden in einem Düsenstock 28, der mehrere Düsen
10 aufnimmt, die über die Breite des Substrats 18 verteilt angeordnet sind. Der Düsenstock
28 verteilt das verwirbelte Korund K über in dem Düsenstock 28 angeordnete Verteilerleitungen
4b zu den Düsen 10. Der Düsenstock 28 ist in der Höhe über dem Substrat frei einstellbar.
Innerhalb des Düsenstocks 28 sind die Düsen 10 um ihre Achsen frei einstellbar.
[0050] Der Düsenstock 28 ist von einem Gehäuse 30 umgeben, das in Fig. 2 angedeutet ist.
An das Gehäuse 30 ist eine Absaugung 32 angeschlossen. Die Absaugung 32 saugt über
die Absaugleitung 34 die aus den Düsen 10 austretende Förderluft ab. Der Luftstrom
der Absaugluft ist mit A in Fig. 2 angedeutet. So werden unerwünschte Verwirbelungen
über dem Substrat vermieden. Um das Entstehen eines Unterdrucks zu vermeiden, ist
das Gehäuse 30 zur Umgebung hin offen, bevorzugt etwa in Höhe des Substrats 18. Es
kann also zum Ausgleich des Drucks Fremdluft F angesaugt werden.
[0051] Fig. 3 zeigt eine bevorzugte Ausführung der Sprüh- und Absaug-Vorrichtung. Um Ablagerungen
auf der Oberseite des Düsenstocks 28 zu vermeiden, ist in das Gehäuse 30 eine innere
Haube 36 eingesetzt. Außerdem schließt eine Abdeckplatte 38 die Seitenwand des Düsenstocks
28 bis zur inneren Haube 36 ab. Auf diese Weise entsteht ein Absaug-Kanal 40, der
von der Absaugluft A sowie ggf. angesaugter Fremdluft F durchströmt wird. Der Ventilator
32 erzeugt durch die Ansaugleitung 34 diesen Luftstrom. Die Ausführung nach Fig. 3
verhindert wirksam Ablagerungen auf der Oberseite des Düsenstocks 28.
1. Vorrichtung zum Sprühen von partikelförmigen Feststoffen (K) auf ein Substrat (18),
das mit einer feuchten und/oder klebrigen Kunstharzschicht (20) überzogen ist, mit
einer Leitung (4), an deren erstem Ende (6) Mittel (D) zum Erzeugen von Gasdruck angeordnet
sind und deren zweites Ende eine freie Mündung (8) aufweist, mit einem Vorratsbehälter
(12) für partikelförmige Feststoffe (K) mit einem spezifischen Gewicht von mehr als
2 g/cm3 und mit einer Düse (14) zum Erzeugen eines Druckunterschieds, wobei der Vorratsbehälter
(12) und die Düse (14) so in die Leitung (4) eingefügt sind, dass im Betriebszustand
durch den von der Düse erzeugten Druckunterschied partikelförmige Feststoffe (K) aus
dem Vorratsbehälter (12) in die Leitung (4) überführt und verwirbelt und bis zur freien
Mündung (8) der Leitung (4) transportiert werden, aus der die partikelförmigen Feststoffe
(K) dann austreten und in die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht (20) gesprüht
werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (2) Schläuche (49) oder Rohre (4) als Leitung sowie ggf. mindestens
eine Sprühdüse (10), die an der freien Mündung (8) der Leitung (4) angesetzt ist,
aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (2) Leitungen (4) sowie ggf. mindestens eine Sprühdüse (10) aus Kunststoff
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Ende (8) der Leitung mit der ggf. aufgesetzten Sprühdüse (10) ortsfest
oder beweglich angeordnet ist, in einer Ebene parallel zum Substrat (18) und/oder
senkrecht zum Substrat (18).
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (22) zum Fördern des Substrats (18) relativ zur Vorrichtung (2) vorgesehen
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (22) zum Fördern für eine Betriebsgeschwindigkeit von bis zu 30 m/min,
bevorzugt von bis zu 40 m/min, besonders bevorzugt von bis zu 60 m/min, vorteilhaft
von bis zu 100 m/min ausgelegt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie zum Sprühen partikelförmiger Feststoffe (K), insbesondere Korund, Silikaten,
Karbiden, Diamantstaub oder anderer metallischer und/oder keramischer Hartstoffpartikel
oder Mischungen dieser Feststoffe ausgelegt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie zum Sprühen partikelförmiger Feststoffe (K) mit einem Durchmesser von 30 µm bis
100 µm, vorzugsweise von 40 µm bis 60 µm ausgelegt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Leitung (4), Vorratsbehälter (12), Düse (14) und ggf. Sprühdüse (10) so ausgelegt
sind, dass im Betriebszustand partikelförmiger Feststoff (K) in einer Menge von bis
zu 30 g/m2, vorzugsweise von bis zu 50 g/m2, besonders bevorzugt von bis zu 80 g/m2, vorteilhaft von bis zu 100 g/m2 auf das Substrat (18) aufgetragen wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Leitung (4), Vorratsbehälter (12), Düse (14) und ggf. Sprühdüse (10) so ausgelegt
sind, dass im Betriebszustand partikelförmiger Feststoff (K) mit einer Genauigkeit
von bis zu ± 0,8 g/m2, vorteilhaft von bis zu ± 0,5 g/m2, vorzugsweise von bis zu ± 0,3 g/m2, besonders bevorzugt von bis zu ± 0,1 g/m2 auf das Substrat (18) aufgebracht wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die partikelförmigen Feststoffe (K) ein spezifisches Gewicht von mehr als 3 g/cm3, bevorzugt von mehr als 3,5 g/cm3 aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Leitung (4) weitere Mittel zum Modifizieren, insbesondere Beschichten des
partikelförmigen Feststoffs angeordnet sind, insbesondere Mittel zum Silanisieren.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Modifizieren in dem Leitungsabschnitt zwischen Vorratsbehälter (12)
und freier Mündung (8) der Leitung (4) angeordnet sind.
14. Verfahren zum Sprühen von partikelförmigen Feststoffen in eine feuchte und / oder
klebrige Kunstharzschicht eines Substrat mit den Schritten
- Beschichten des Substrats (18) mit einer feuchten und/oder klebrigen Kunstharzschicht,
- Aufbauen von Gasdruck in einer Leitung (4)
- Erzeugen eines Druckwechsels in der Leitung (4)
- Verwirbeln und Mitreißen von partikelförmigen Feststoffen (K) mit einem spezifischen
Gewicht von mehr als 2 g/cm3 in die Leitung (4) Sprühen von verwirbelten, partikelförmigen Feststoffen (K) aus
der Leitung (4) in die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht (20) des Substrats
(18).
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die feuchte und/oder klebrige Kunstharzschicht nach dem Einbringen der partikelförmigen
Feststoffe getrocknet oder ausgehärtet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einbringen der partikelförmigen Feststoffe und ggf. dem Trocknen oder Aushärten
der Kunstharzschicht eine weitere Kunstharzschicht aufgebracht wird.
17. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Austragen von verwirbelten, partikelförmigen Feststoffen (K) aus der Leitung
(4) durch eine Sprühdüse (10) einstellbar ist.
18. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die verwirbelten, partikelförmigen Feststoffe (K) mittels einer Sprühdüse (10) auf
das Substrat (18) aufgebracht werden, die beim Sprühen parallel und/oder senkrecht zur Oberfläche
des Substrats (18) bewegt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der partikelförmige Feststoff (K) in einer Menge von bis zu 100 g/m2 auf das Substrat (18) aufgebracht wird.
20. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der partikelförmige Feststoff (K) mit einer Genauigkeit von bis zu ± 0,5 g/m2, vorzugsweise von bis zu 0,1 g/m2 auf das Substrat (18) aufgebracht wird.
21. Substrat, insbesondere Holzwerkstoff-Paneel oder Dekorpapier, mindestens abschnittsweise
beschichtet mit einem Kunstharz, in das ein partikelförmiger Feststoff (K) eingebracht
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der partikelförmige Feststoff (K) mit einer Genauigkeit von bis zu ± 0,8 g/m2, bevorzugt von bis zu ± 0,5 g/m2, besonders bevorzugt von bis zu ± 0,3 g/m2, vorzugsweise von bis zu 0,1 g/m2 auf das Substrat aufgetragen ist.
22. Substrat nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass auf die mit partikelförmigem Feststoff versetzte Kunstharzschicht eine weitere Kunstharzschicht
aufgebracht ist.