Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen Ventilator und einen Ventilatorflügel.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Bei modernen Ventilatoren oder Lüfterrädern ermöglichen strömungsmechanisch günstig
geformte Ventilatorflügel eine hohe Leistungsfähigkeit, z.B. hinsichtlich des erreichten
Durchströmvolumens oder des Ausströmdrucks. Problematisch ist dabei jedoch häufig
eine starke Geräuschentwicklung im Betrieb des Ventilators.
[0003] Die
DE 199 480 75 verwendet zur Reduzierung des Laufgeräuschs einen Axialventilator mit Flügeln, die
eine S-förmige, voreilende Flügelkante mit einem vorstehenden äußeren Eck aufweisen.
[0004] Die
EP 887 558 B1 schlägt Ventilatorflügel mit einer S-förmigen Anströmkante und einer zu der Anströmkante
gespiegelten Abströmkante vor.
[0005] Die
US 3 416 725 zeigt eine Flügelform mit einer doppelt gesichelten Anströmkante und einer leicht
einfach gesichelten Abströmkante.
[0006] Die
DE 103 26 637 B3 beschreibt einen Lüfter mit wechselnder Drehrichtung, der Flügel mit S-förmiger,
nach außen hin stark zurückweichender Anströmkante aufweist.
[0007] Die
WO 1998005868 offenbart ein numerisches Verfahren zur aeroakustischen Optimierung eines Axiallüfters
bzw. seiner Blattgeometrie.
[0008] Die
US 2 649 921 stellt einen Lüfter mit sehr kurzen und breiten Flügeln und dreifach geschwungenen
Anström- und Abströmkanten bereit.
[0009] Zuletzt stellt die
FR 27 280 28 Flügel mit konvexen Kantenbereichen mit großen Winglets dar.
Zusammenfassung der Erfindung
[0010] Vor diesem technischen Hintergrund befasst sich die Erfindung mit dem Problem, einen
geräuscharm arbeitenden Ventilator bzw. Ventilatorflügel bereitzustellen.
[0011] Die Erfindung löst dieses Problem mit einem Ventilator bzw. einem Ventilatorflügel
gemäß den unabhängigen Ansprüchen. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte
Ausführungsformen.
[0012] Bevor die Erfindung näher beschrieben wird, werden zur Verständniserleichterung einige
Begriffe erläutert. Dazu betrachtet man einen Ventilator mit mehreren, sternförmig
mittels Befestigungsvorrichtungen an einer Nabe angeordneten Ventilatorflügeln (ein
erfindungsgemäßer Ventilator verwendet dafür erfindungsgemäße Ventilatorflügel, wie
sie im Folgenden beschrieben werden) zum Bewegen des den Ventilator umgebenden Stoffs,
wie beispielsweise Luft oder ein anderes Gas oder auch eine Flüssigkeit. Die Nabe
bildet den Mittelpunkt des Ventilators.
[0013] Für jeden Ventilatorflügel wird ein Radialstrahl definiert, der vom Mittelpunkt der
Nabe aus mittig durch den jeweiligen Flügelfuß des Ventilatorflügels nach außen verläuft.
[0014] Jeder Ventilatorflügel weist eine Anströmkante auf, die im Betrieb in der normalen
Bewegungsrichtung voraneilt, und eine Abströmkante, die im Betrieb in der normalen
Bewegungsrichtung nacheilt. Vorzugsweise ist bei einem erfindungsgemäßen Ventilator
ein Betrieb der beschriebenen Vorrichtung auch mit der entgegengesetzten Laufrichtung
möglich. Trotzdem sind die Anström- und Abströmkante meist nur für eine Laufrichtung
optimal ausgeformt; der Betrieb in Gegenrichtung kann keine optimale Leistung liefern.
[0015] "Innen" ist bei einem beschriebenen Ventilator die Nabe, "außen" das Gehäuse oder
der Schacht (falls vorhanden, was aber meist der Fall ist). Die Außenkante des Ventilatorflügels
ist demnach die Kante, die sich am weitesten entfernt von der Nabe befindet; sie ist
oftmals kürzer als die Anström- und Abströmkanten.
[0016] Weiterhin besitzt das Ventilatorflügelblatt eine Saugseite, die im Betrieb die anströmende
Luft etc. ansaugt, sowie eine gegenüberliegende Druckseite, auf der sich der Druck
zum Ausstoßen der Luft etc. aufbaut.
[0017] Ein erfindungsgemäßer Ventilator zeichnet sich nun durch einen besonders geräuscharmen
Betrieb aus. Wie oben schon erwähnt, verwendet ein erfindungsgemäßer Ventilator dazu
wenigstens einen erfindungsgemäßen Ventilatorflügel, den bzw. die er vorzugsweise
in gleichen Abständen um eine Nabe anordnet. Zur Befestigung des wenigstens einen
Flügels umfasst der Ventilator Befestigungsvorrichtungen, die beispielsweise ein am
Flügel angebrachtes Gegenstück aufnehmen. Naturgemäß verfügt der Ventilator über einen
ansteuerbaren Motor, der für seinen Betrieb, also die Rotation des wenigstens einen
Ventilatorflügels um eine durch den Mittelpunkt der Nabe gedachte Achse, sorgt. Meist
befindet sich der Ventilator in einem Schacht oder Gehäuse. Dem Fachmann sind weitere
Einzelheiten zu Aufbau und Funktion der konventionellen Bestandteile eines erfindungsgemäßen
Ventilators, wie Antrieb oder Ansteuerung, bekannt, auf die hier deshalb nicht näher
eingegangen werden muss.
[0018] Die von einem erfindungsgemäßen Ventilator verwendeten erfindungsgemäßen Ventilatorflügel
erreichen die verminderte Geräuschbildung bei Betrieb des Ventilators durch eine spezielle
Kantenform. Und zwar ist die Anströmkante eines erfindungsgemäßen Flügels in der Flügelblattebene
S-förmig ausgebildet, weist also zwei Bögen mit einem Umkehrpunkt auf. Der Umkehrpunkt
befindet sich vorzugsweise etwa in der Mitte der Anströmkante; der vom Umkehrpunkt
aus außen gelegene Bogen wölbt sich vorzugsweise konkav in die Flügelfläche hinein,
also in Richtung des Radialstrahls, während sich der vom Umkehrpunkt aus innen gelegene
Bogen vorzugsweise konvex vom Radialstrahl weg wölbt. Die Bezeichnung "in der Flügelblattebene"
soll dabei lediglich verdeutlichen, dass die S-Form der Anströmkante eine Ausbuchtung
in die Flügelfläche hinein bzw. aus ihr hinaus bewirkt und nicht etwa eine dazu senkrechte
Wölbung. Es ist jedoch anzumerken, dass in den meisten Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Ventilatorflügels die einzelnen Punkte des Flügelblatts nicht auf einer Ebene liegen;
auch die einzelnen Punkte der Anströmkante liegen - egal, in welchem Koordinatensystem
betrachtet - meist nicht auf einer Geraden. Insofern ist, geometrisch gesehen, eine
"Flügelblattebene" in den seltensten Fällen vorhanden.
[0019] Die beschriebene S-Form der Anströmkante führt bei Betrieb des Ventilators zu einer
verminderten Geräuschbildung, weil die einzelnen Punkte der Anströmkante zu unterschiedlichen
Zeitpunkten auf eine (etwa durch eine Störung verursachte) Wellenfront treffen, die
ihnen zum Beispiel in ihrer Bewegungsrichtung entgegen kommt. Deswegen entstehen innerhalb
eines bestimmten Zeitraums durch das zeitversetzte Auftreffen der einzelnen Punkte
der Anströmkante auf der Wellenfront nacheinander viele (schwache) akustische Wellen,
während bei nicht-geschwungenen Ventilatorflügeln das quasi gleichzeitige Auftreffen
aller Punkte der Anströmkante auf der Wellenfront eine einmalige (starke) akustische
Welle verursacht. Demnach ergibt sich im Gegensatz zu nicht-geschwungenen Ventilatorflügeln,
die einen kurzen, hohen Geräusch-Peak in einem schmalen Frequenzband bewirken, beim
erfindungsgemäßen Ventilatorflügel ein etwas länger andauerndes, aber breitbandiges,
wenig wahrnehmbares Geräusch von geringer Amplitude.
[0020] Jedoch vermeidet ein erfindungsgemäßer Ventilator Einschränkungen, die bei konventionellen
Ventilatoren durch eine geschwungene Kantenform teilweise auftreten.
[0021] Bei Ventilatoren wird nämlich versucht, die Luftströmung von der Druckseite zur Saugseite
der Ventilatorflügel über deren Außenkanten zu minimieren. Hierzu wird oftmals zwischen
der Außenkante eines Ventilatorflügels und einem Gehäuse vorzugsweise nur ein möglichst
schmaler Spalt vorgesehen. Auf der anderen Seite soll die Möglichkeit gewährleistet
bleiben, den Ventilatorflügel in Anpassung an äußere Bedingungen oder Anwenderwünsche
um den Radialstrahl als Drehachse gedreht einzustellen. Die Einstellung erfolgt meist
vor der Inbetriebnahme des Ventilators, wenn das Leistungsprofil der Anlage auf die
spezielle Anwendung abgestimmt wird. Alternativ ist der Ventilator mit einer Steuereinheit
und Sensoren oder einem Bedienerdisplay sowie Aktuatoren ausgestattet. Dann kann die
Steuereinheit beispielsweise in Abhängigkeit von den Sensorsignalen bzw. Bedienereingaben
mit der Hilfe der Aktuatoren ständig für eine optimale Drehwinkeleinstellung der Flügel
um den Radialstrahl sorgen.
[0022] Je schmaler nun der Spalt zwischen Außenkante des Flügels und Gehäuse gewählt wird,
desto kleiner ist der einstellbare Flügelverstellbereich, in dem der Flügel nicht
in Anschlag mit der Gehäusewand gerät. Hier muss ein Kompromiss in der Spaltbreite
gefunden werden, der keine allzu großen strömungsmechanischen Nachteile in sich birgt,
aber trotzdem eine Mindestdrehung des Ventilatorflügels zulässt.
[0023] Eine gekrümmte Form von Anström- oder Abströmkante führt jedoch in Vergleich zu (mehr
oder weniger) geraden Anström- oder Abströmkanten häufig zu einem "schnelleren" Anstoßen
nach wenigeren Drehungsgraden wenigstens einer Ecke der Außenkante am Gehäuse bei
gleicher Spaltbreite zwischen Gehäuse und Außenkante.
[0024] Die Erfindung verhindert diesen Nachteil durch die spezielle S-Form der Anströmkante.
Diese gewährleistet nämlich, dass der Mittelpunkt der Außenkante eines erfindungsgemäßen
Ventilatorflügels wie bei einem nicht-geschwungenen Flügel auf der Drehachse liegt.
Mit "Mittelpunkt" ist dabei der auf der Außenkante liegende Schnittpunkt von zwei
auf der Außenkante verlaufenden Linien bezeichnet, von denen die eine vom vorderen
"Anström"-Ende der Außenkante (also dort, wo die Anströmkante und die Außenkante sich
treffen) zum hinteren "Abström"-Ende (an dem sich die Außenkante und die Abströmkante
treffen) verläuft und dabei an jedem Punkt denselben Abstand zur einen langen Seitenkante
der Außenkante (an der sich die Saugseite (bzw. Druckseite) des Flügelblatts und die
Außenkante treffen) wie zur anderen einhält, während die andere Linie die Mitte der
langen Seitenkanten der Außenkante miteinander verbindet und dabei ebenfalls an jedem
Punkt in der Mitte zwischen dem "Anström"- und "Abström"-Ende verläuft. Für einige
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind jedoch auch andere Definitionen
des Mittelpunkts der Außenkante denkbar, deren Verwendung hinsichtlich der Drehbarkeit
ein ähnliches Resultat liefert. Andere Ausführungsformen lassen eine ungenaue Bestimmung
des Mittelpunkts der Außenkante (beispielsweise nach reinem Augenmaß) zu.
[0025] Da der Mittelpunkt der Außenkante auf dem Radialstrahl liegt, bleibt der Ventilatorflügel
bei gleicher Spaltbreite genauso weit wie ein vergleichbarer nicht-geschwungener Flügel
um seinen Radialstrahl drehbar (wenn er entsprechend drehbar gelagert ist); die Erfindung
verbindet den Vorteil der Geräuschreduktion mit dem Vorteil der variablen Einstellbarkeit.
[0026] In Anpassung an die Form der Anströmkante und die festgelegte Position der Außenkante
schlagen die folgenden Ausführungsformen der Erfindung eine strömungsmechanisch günstige
Form der Abströmkante vor. Vorzugsweise formt die Abströmkante in der "Flügelblattebene"
ebenfalls mindestens einen Bogen, in den meisten Ausführungsformen jedoch zwei oder
drei Bögen, wobei aber häufig nur ein Bogen in ähnlich starker Weise wie bei der Anströmkante
gekrümmt ist. Meist liegt der stark ausgebildete Bogen im äußeren Drittel der Abströmkante
und weist eine zum äußeren Bogen der Anströmkante parallele Krümmung auf. In der inneren
Hälfte der Abströmkante werden beispielsweise zwei flache Bögen mit einem Umkehrpunkt
untergebracht. Der zweite Bogen geht dann sehr flach und mit einem weiteren Umkehrpunkt
in den äußeren, zur Anströmkante parallelen Bogen über. Vorzugsweise liegt die breiteste
Stelle des Ventilatorflügels, also der Punkt, an dem die Anström- und Abströmkante
am weitesten auseinander liegen, in seinem inneren Fünftel. Es ist jedoch auch möglich,
dass der innerste Punkt der Anström- und der Abströmkante die breiteste Stelle markiert.
In den meisten Ausführungsformen stellt die Außenkante die schmalste Stelle des Flügels
dar.
[0027] Weiterhin passt sich die Außenkante des erfindungsgemäßen Ventilatorflügels vorzugsweise
an die Form eines Schachts oder Gehäuses um den Ventilator herum an (wenn er sich
denn in einem solchen befindet), indem sie die Krümmung des durch den Querschnitt
des Gehäuses gebildeten Kreises aufnimmt. Betrachtet man die Außenkante von außen
in Richtung des Radialstrahls, weisen ihr vorderes, die Anströmkante treffendes Ende
und ihr hinteres, die Abströmkante treffendes Ende vorzugsweise eine abgerundete Form
zwischen der Saug- und der Druckseite auf, wobei der Radius der Rundung beim vorderen
"Anström"-Ende" größer ist als beim hinteren "Abström"-Ende. Vom "Anström"-Ende in
Richtung des "Abström"-Endes nimmt die Außenkantenbreite im Bereich des ersten Drittels
der Außenkante erst zu und dann langsamer wieder ab. Bei den meisten Ausführungsformen
wird die Zunahme der Außenkantenbreite hauptsächlich durch Aufwölbung einer (und zwar
meist der sich mit der Saugseite des Ventilatorflügels treffenden) langen Seitenkante
der Außenkante erreicht. Diese "Flügelform" mit konvexer Wölbung verstärkt den Geschwindigkeitsunterschied
zwischen Saug- und Druckseite und das Ausmaß der Luftablenkung. Auch die Profile von
zur Außenkante parallelen Schnitten des Flügels weisen eine Flügelform auf.
[0028] In einer Ausführungsform ist an der gesamten Länge der Außenkante oder sogar über
die Länge hinausstehend ein Querstück oder Winglet angebracht. Ein derartiges Querstück
hilft beim Reduzieren bzw. Fernhalten von Luftwirbeln, die sich häufig am Ende des
Flügels bilden. Es steht nach beiden Seiten senkrecht zum Radialstrahl ab, wobei sich
die beiden Winkel gegenüber der Flügelfläche in Abhängigkeit von deren Krümmung entlang
des Radialstrahls häufig beträchtlich von 90° unterscheiden, zusammen aber annähernd
180° ergeben. Eine andere Ausführungsform sieht ein schräg nach außen und der angesaugten
Luft entgegenstehendes Querstück vor.
[0029] Beispielsweise erhöht das Querstück - von außen her betrachtet - die Breite der Außenkante
auf das Doppelte bis Dreifache. Dabei steht das Querstück meist nach beiden Richtungen
gleich weit über die Breite der Außenkante hinaus. In einer Ausführungsform ändert
sich die Breite von einem Eckpunkt der Außenkante bis zum anderen, wobei bis zur Mitte
der Außenkante eine Zunahme und danach eine Abnahme der Breite erfolgt. An den Enden
der Außenkante liegt demnach die geringste Breite des Querstücks vor, die jedoch meist
die Breite der Außenkante überschreitet. Eine andere Ausführungsform sieht keine Überschreitung
der Breite der Außenkante an deren Enden vor. Alternativ liegt über die Länge der
Außenkante eine konstante Breite vor, oder eine konstante Breite mit einem langsam
abnehmenden Abschluss zu den Eckpunkten. Die Varianten mit abnehmender Breite des
Querstücks zu den Enden der Außenkante hin erweisen sich dabei für den einstellbaren
Drehbereich des Flügels um den Radialstrahl als besonders günstig, weil sie wenig
zusätzlich zu berücksichtigendes Material an den in Hinsicht auf ein Anstoßen an der
Gehäusewand gefährdeten Außenkantenenden vorsehen.
[0030] Eine weitere spezielle Ausführungsform berücksichtigt die wesentliche Beeinflussung
des Strömungsfelds im Ventilator, die die Sichelung eines erfindungsgemäßen Ventilatorflügels
hervorrufen kann: beispielsweise ändern sich die radialen Geschwindigkeiten und damit
die Verteilung der Flügelbelastung entlang des Radius usw. Um dies auszugleichen,
sieht diese Ausführungsform eine spezielle Struktur des Ventilatorflügels vor. Und
zwar weist das Ventilatorflügelblatt in dieser Ausführungsform entlang des Radialstrahls
eine Krümmung auf, so dass sich der Flügel vorzugsweise auf seiner Saugseite konvex
wölbt, auf der Druckseite konkav. Diese Krümmung ist meist in der äußeren Hälfte des
Flügels besonders stark ausgeprägt.
[0031] Zusätzlich ist bei den meisten Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Flügels
eine weitere Krümmung über seine Breite vorhanden. Demnach liegen auch die einzelnen
Punkte der Innen- und Außenkante nicht auf einer Geraden. Beispielsweise ist der Flügelbereich
in der Nähe der Anströmkante über seine ganze Länge von der angesaugten Luft weg gekrümmt,
so dass auch Innen- und Außenkante in Richtung ihres "Anström"-Endes eine solche Krümmung
aufweisen. Die Krümmung über die Breite des Flügels unterscheidet sich in den meisten
Ausführungsformen in den Profilen von an verschiedenen Stellen des Radialstrahls parallel
zur Innen- oder Außenkante ausgeführten Schnitten, ändert sich also über die Länge
des Flügels.
[0032] Diese komplexe Form eines erfindungsgemäßen Ventilatorflügels erweist sich als strömungsmechanisch
günstig und verhindert einen unter Umständen durch die Sichelform verursachten Leistungsabfall,
der sonst gegenüber konventionellen Flügeln mit mehr oder weniger geraden Kanten entstehen
könnte. Vielmehr können sich für einen derartigen erfindungsgemäßen Flügel dieselben
Anströmungs-, Abströmungs- und Umströmungsbedingungen ergeben wie für einen vergleichbaren
konventionellen Flügel.
[0033] Ein erfindungsgemäßer Ventilatorflügel misst in der Länge beispielsweise das 1,5-
bis 4-fache seiner maximalen Breite, die also die Breite deutlich überschreitet. Dabei
variiert die Breite in einigen Ausführungsformen beträchtlich; beispielsweise kann
sich die Breite an verschiedenen Stellen des Flügels um den Faktor 2 unterscheiden.
Die absolute Flügelgröße wird in Abhängigkeit vom gewünschten Fördervolumen skaliert.
[0034] Insgesamt stellt die Erfindung einen Ventilator und Ventilatorflügel bereit, der
bei geringer Geräuschentwicklung im Betrieb eine hohe Flexibilität beibehält. Weiterhin
schlägt die Erfindung eine spezielle Ausformung vor, die eine hohe Leistungsfähigkeit
des mit solchen Ventilatorflügeln ausgestatteten Ventilators sicherstellt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0035] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsformen nebst den angefügten Zeichnungen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht auf die Druckseite einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilators;
- Fig. 2
- eine Ansicht auf die Druckseite einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilatorflügels;
- Fig. 3
- eine sichtliche Ansicht auf eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilatorflügels;
- Fig. 4
- eine Ansicht auf die Saugseite einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ventilatorflügels;
- Fig. 5
- einen Schnitt des Ventilatorflügels aus Fig. 4;
- Fig. 6
- eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilatorflügels
von innen;
- Fig. 7
- eine Ansicht auf die Saugseite einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ventilatorflügels; und
- Fig. 8
- eine Ansicht von außen auf die Außenkante einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ventilatorflügels.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
[0036] Figur 1 zeigt einen Ventilator 9 aus der Druckrichtung. Der Ventilator 9 weist vier
sternförmig um die Nabe 7 angeordnete Ventilatorflügel 1 auf, von denen entsprechend
der Betrachtungsrichtung jeweils die Druckseite zu sehen ist. Zur Befestigung nehmen
an der Nabe angebrachte Befestigungsvorrichtungen 8 die Flügelfüße 5 der Ventilatorflügel
1 auf. Beispielsweise werden die Flügelfüße 5 in die Befestigungsvorrichtungen 8 gesetzt
und dann um den Radialstrahl verdreht, bis sie die gewünschte Verdrehstellung erreicht
haben. Das Fixieren in der gewählten Position wird beispielsweise durch Schrauben,
Klemmvorrichtungen wie Federn oder durch zwischen Ventilatorflügelfuß 5 und Befestigungsvorrichtung
8 eingesetzte, einstellbare oder angepasste Zwischenstücke (die nicht gezeigt sind)
erreicht. Bei der Wahl der Befestigungsform sind die (teilweise beträchtlichen) Fliehkräfte
zu berücksichtigen, die im Betrieb auf die Ventilatorflügel 1 wirken.
[0037] Nicht in der Figur dargestellt ist der Motor, der den Ventilator 9 in eine Rotationsbewegung
um eine durch den Mittelpunkt N der Nabe 7 aus der Bildebene herausragende Achse versetzt.
Die normale Bewegungsrichtung des Ventilators 9 deutet Pfeil B an. Für diese Bewegungsrichtung,
in der die Anströmkanten 1 voraneilen, ist die Form der Flügel 1 optimiert. Jedoch
ist bei Bedarf auch eine Bewegung in die andere Richtung möglich.
[0038] Anstelle von vier Flügeln 1 kann ein Ventilator 9 jede andere gerade oder ungerade
Anzahl von Ventilatorflügeln 1 umfassen, die meist im selben Abstand voneinander angeordnet
sind.
[0039] Verschiedene Ausführungsformen von Ventilatorflügeln 1 sind in den Figuren 2 bis
7 dargestellt.
[0040] Dabei zeigt Figur 2 die Druckseite einer maßstabsgetreuen Ausführungsform eines Ventilatorflügels
1. Die Anströmkante 2, die im Betrieb voraneilt, weist eine flache S-Form auf, wobei
sich der Umkehrpunkt von innen gesehen nicht ganz in der Mitte der Anströmkante 2
befindet. Auch die Abströmkante 3 ist geschwungen. Im äußeren Drittel verläuft sie
parallel zu der Anströmkante; in den beiden inneren Dritteln zeigt sie zwei kleine,
kaum ausgeprägte Krümmungen mit zwei Umkehrpunkten. Die Ecken der Innenkante 6 sind
gegenüber den anderen Kantenpunkten etwas heruntergezogen, so dass die Innenkante
6 insgesamt eine im Bild nach unten offene Krümmung beschreibt, den der Flügelfuß
5 in der Mitte unterbricht.
[0041] Der Flügelfuß 5 ist dazu ausgelegt, den Ventilatorflügel 1 mit der an Nabe 7 angebrachten
Befestigungsvorrichtung 8 (siehe Figur 1) zu verbinden und die gewünschte Verdrehstellung
um den Radialstrahl x einzustellen.
[0042] Die Radialstrahlen x der einzelnen Flügel 1 verlaufen vom Nabenmittelpunkt N des
Ventilators 9 mittig durch den Flügelfuß 5 des jeweiligen Flügels 1 sternförmig nach
außen. Der Mittelpunkt (M) der Außenkante 4 des Ventilatorflügels 1 fällt auf den
Radialstrahl x als Drehachse für die Flügelverdrehung. Damit bewegen sich die Enden
der Außenkante 4 bei einer Drehung um die Drehachse x auf einem Kreis mit der Entfernung
des Endes vom Mittelpunkt M als Radius. Wie zu sehen ist, weist die Außenkante 4 außerdem
eine leichte Krümmung auf, um sich der Form des (nicht gezeigten) Gehäuses anzupassen.
[0043] Insgesamt beträgt die Länge des in Figur 2 gezeigten Ventilatorflügels 1 ohne den
Flügelfuß 5 beispielsweise 13 cm. Die Breite des Ventilatorflügels nimmt im Großen
und Ganzen von innen bis zur Außenkante 4 nach außen ab. Die breiteste Flügelstelle
befindet sich nicht am innersten Punkt, sondern etwas nach außen verschoben; sie misst
ungefähr 7 cm. An der schmalsten Stelle hat der Flügel 1 eine Breite von ca. 5,5 cm.
Damit bewegt sich das Verhältnis der Länge des Ventilatorflügels 1 zu seiner Breite
in einer Größenordnung von 1,8 bis 2,4. Bei anderen Ausführungsformen ist das Verhältnis
der Flügellänge zur Flügelbreite für den ganzen Flügel oder stellenweise kleiner als
1, beispielsweise ist dann die Außenkante 4 länger als die Anströmkante 2 und die
Abströmkante 3. Die Größe des Flügels 1 kann in Abhängigkeit vom Fördervolumen maßstabsgerecht
verkleinert oder vergrößert werden.
[0044] Figur 3 stellt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilatorflügels
1 in einer seitlichen Ansicht auf die Abströmkante 3 dar; im Bild liegt die Saugseite
des Flügels 1 rechts.
[0045] Aus dieser Perspektive ist die Krümmung des Flügels 1 entlang des Radialstrahls x
deutlich sichtbar: die Saugseite des Flügels wölbt sich konvex, die gegenüberliegende
Druckseite konkav. Die Innenkante 6 ist im Vergleich zur Außenkante 4 deutlich von
der angesaugten Luft weg gekrümmt.
[0046] Der gezeigte Flügel 1 weist außerdem ein Querstück (Winglet) 10 auf. Es ist auf die
Außenkante 4 aufgesetzt und steht zur Saug-und zur Druckseite gleich weit über diese
hinaus. Der Winkel zwischen dem zur Druckseite abstehenden Querstückteil und dem Flügelblatt
beträgt aufgrund der Flügelkrümmung deutlich mehr als 90°, während der Winkel zwischen
dem zur Saugseite abstehenden Querstückteil und dem Flügelblatt deutlich darunter
liegt.
[0047] Figur 4 zeigt die Saugseite einer weiteren Ausführungsform eines Ventilatorflügels
1 aus leicht seitlicher Perspektive. Auch dieser Flügel 1 verfügt über ein Querstück
10, das - wie hier zu sehen ist - mit der Länge der Außenkante 4 abschließt und nicht
über diese hinausragt. Besonders fällt in dieser Darstellung der Schlitz 11 auf, der
bei Bedarf als Aufnahme für Wuchtgewichte dient.
[0048] Figur 5 präsentiert einen Schnitt des Flügels 1 aus Figur 4 entlang der Achse A-A.
[0049] Die Materialdicke bleibt in dieser Ausführungsform über den größten Teil der Flügellänge
einigermaßen konstant. Erst im äußeren Drittel nimmt sie deutlich ab, da dort geringere
Kräfte wirken als im inneren Flügelteil. Vorzugsweise ist die Materialdicke gegenüber
weiteren, zum gezeigten Schnitt parallelen Schnittprofilen nicht konstant.
[0050] Die Perspektive der Figur 6, die einen Flügel 1 von der Nabe nach außen gesehen zeigt,
verdeutlicht noch einmal die komplexe Struktur eines erfindungsgemäßen Flügels 1.
Nicht nur weist die Anströmkante 2 eine S-Form auf, sondern der Flügel 1 ist auch
in Richtung des Radialstrahls x von innen nach außen gekrümmt. Weiterhin zeigt der
Flügel 1 auch eine Krümmung über seine Breite, wie an der Innenkante 6 zu sehen ist.
Das Ende der Innenkante 6, das die Abströmkante 3 trifft, ist in dieser Ausführungsform
etwas vorspringend ausgeprägt.
[0051] Deutlich zu sehen ist wiederum das Querstück 10. Es verläuft über die ganze Länge
der Außenkante 4, schließt aber mit der Anströmkante 2 ab und steht nicht über diese
hinaus. Um einen harmonischen Abschluss zu schaffen, ist als Übergang ein flaches
Abfallen von der "normalen" Breite des Querstücks 10 bis auf die Breite der Anströmkante
vorgesehen. An der Stelle seiner "normalen" Breite vervielfacht das Querstück 10 die
Breite der Außenkante, beispielsweise um den Faktor 3. In der gezeigten Ausführungsform
unterscheidet sich die Form des zur Saugseite hin abstehenden Querstückteils von der
Form des zur Druckseite hin abstehenden Querstückteils, welches breiter ausgeführt
ist.
[0052] Der Flügelfuß 5 weist in dieser Ausführungsform einen teilweise durchbrochenen Kreisring
auf, auf den beispielsweise ein passendes (nicht gezeigtes) Zwischenstück aufgesetzt
werden kann. Eine Befestigungsvorrichtung 8 an der Nabe 7 nimmt wiederum das Zwischenstück
auf und sorgt so für einen festen Halt des Flügels 1. Die Wahl bzw. Einstellung des
Zwischenstücks gibt die Verdrehstellung des Flügels 1 vor.
[0053] Figur 7 zeigt die Saugseite einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Ventilatorflügels. Hier ist wiederum die Krümmung des Flügels 1 entlang des Radialstrahls
x gut sichtbar, die auf der Saugseite als konvexer "Bauch" sichtbar ist. Auch diese
Ausführungsform weist einen in Bezug auf Fig. 6 beschriebenen Flügelfuß 5 und ein
Querstück 10 auf.
[0054] Zuletzt zeigt Figur 8 die Außenkante 4 einer Ausführungsform eines Ventilatorflügels
1 mit Blickrichtung von außen in Richtung des Radialstrahls. Aus diesem Blickwinkel
ist die Flügelform der Außenkante 4 zu erkennen. Das Anströmende 15 der Außenkante,
an dem sich die Anströmkante mit der Außenkante trifft, weist genauso wie das gegenüberliegende
Abströmende 16 eine abgerundete Form auf. Der Radius der Rundung ist beim Anströmende
15 deutlich größer als beim Abtrömende 16. An der langen Seitenkante 18 treffen sich
die Saugseite des Flügels 1 und die Außenkante, an der Seitenkante 17 die Druckseite
und die Außenkante. Durch die Flügelform der Außenkante 4 ist die Seitenkante 18 länger
als die Seitenkante 17. Aufgrund des längeren Weges entlang der Seitenkante 18 muss
im Ventilatorbetrieb Luft, die entlang der Seitenkante 18 strömt, schneller strömen
als Luft, die entlang der kürzeren Seitenkante 17 strömt. Dadurch bildet sich ein
Unterdruck bzw. Sog auf der Saugseite des Flügels aus, der Luft aus der Umgebung des
Ventilators 9 ansaugt, und Druck auf der Druckseite, der die Luft vom Ventilator weg
verteilt.
[0055] Ebenfalls eingezeichnet ist der Mittelpunkt M der Außenkante 4, der durch den Schnittpunkt
von zwei Linien gebildet ist, wobei die erste Linie das Anströmende 15 mit dem Abströmende
16 und die zweite Linie die Mitte der beiden langen Seitenkanten 17 und 18 miteinander
verbindet.
1. Ventilatorflügel (1) mit:
einer in der Flügelblattebene S-förmig gekrümmten Anströmkante (2) und
einer Außenkante (4), die kürzer als die Anströmkante ist,
bei dem der Mittelpunkt (M) der Außenkante (4) auf dem Radialstrahl (x) des Ventilatorflügels
(1) liegt.
2. Ventilatorflügel (1) nach Anspruch 1, dessen Abströmkante (3) in der Flügelblattebene
gekrümmt ist.
3. Ventilatorflügel (1) nach Anspruch 1 oder 2, an dessen Außenkante (4) ein Querstück
(10) angebracht ist.
4. Ventilatorflügel (1) nach Anspruch 3, bei dem das Querstück (10) über die gesamte
Länge der Außenkante (4) verläuft und über die gesamte oder einen Teil der Länge nach
beiden Seiten über die Breite der Außenkante (4) hinaussteht.
5. Ventilatorflügel (1) nach Anspruch 3 oder 4, bei dem das Querstück an den Enden der
Außenkante (4) die Breite der Außenkante (4) hat.
6. Ventilatorflügel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dessen Flügelblatt entlang
des Radialstrahls (x) gekrümmt ist.
7. Ventilatorflügel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dessen zur Außenkante
paralleles Schnittprofil an jeder Stelle eine Flügelform aufweist.
8. Ventilatorflügel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, der über seine Breite
gekrümmt ist.
9. Ventilatorflügel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Anströmkante
(2) und die Abströmkante (3) im äußeren Bereich des Flügels (1) parallel zueinander
verlaufen.
10. Ventilatorflügel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Anströmkante
(2) und die Abströmkante (3) an ihrem jeweils äußersten Punkt den geringsten Abstand
voneinander haben.
11. Ventilatorflügel (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Abströmkante
(3) insgesamt drei Krümmungen und zwei Umkehrpunkte aufweist.
12. Ventilator (9), der wenigstens einen um eine angetriebene Nabe (7) angeordneten Ventilatorflügel
(1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 umfasst.
13. Ventilator (9) nach Anspruch 12, bei dem eine Verdrehstellung der Ventilatorflügel
(1) um ihren jeweiligen Radialstrahl (x) eingestellt werden kann.
14. Ventilator (9) nach einem der Ansprüche 12 oder 13 , der in einem Gehäuse angeordnet
ist, so dass zwischen der Gehäuseinnenwand und der Außenkanten der Ventilatorflügel
ein schmaler Spalt ist, der eine parallel Verdrehung der Ventilatorflügel um den Radialstrahl
(x) um einen vorgegebenen Winkel zulässt.
15. Ventilator (9) nach Anspruch 14, bei dem die Außenkanten (4) der Ventilatorflügel
(1) eine Krümmung aufweisen, die an die Krümmung des Gehäuses angepasst ist.