[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Cerumenschutzvorrichtung für ein Hörgerät
oder eine andere Hörvorrichtung, z. B. ein Headset, mit einem Träger, der eine Schalldurchtrittsöffnung
aufweist, und eine Membran, die zum Schutz gegen eindringendes Cerumen über die Schalldurchtrittsöffnung
gespannt ist.
[0002] Hörgeräte sind im täglichen Einsatz verschiedensten Stoffen ausgesetzt, die Verschmutzungen
in den Geräten und besonders in den Wandlern der Geräte verursachen können. Derartige
Stoffe sind insbesondere Schweiß und Cerumen. Verschmutzungen innerhalb der Wandler,
nämlich der Mikrofone und Hörer, führen zu hohen Servicekosten, da die verschmutzten
Wandler gereinigt und im schlimmsten Fall sogar ausgetauscht werden müssen.
[0003] Zur Lösung dieses Problems werden häufig offene Cerumenschutzsysteme eingesetzt,
damit das Cerumen nicht ohne weiteres beispielsweise zum Hörer gelangen kann. Derartige
offene Cerumenschutzsysteme können die Verschmutzung des Hörers aber nicht immer verhindern.
[0004] Als alternative Lösung wird in der Druckschrift
DE 196 40 796 A1 ein Hörgerät vorgestellt, bei dem der Hörer durch eine Membran vom Trommelfell abgeschlossen
ist. Ebenso zeigt die Druckschrift
US 2005/0018866 A1 einen akustisch transparenten Verschmutzungsschutz für Audiowandler. Ein Schutzfilm
soll feste, flüssige und gasförmige Kontaminenten von dem akustischen Wandler abhalten.
[0005] Da die Schutzmembranen aus akustischen Gründen sehr dünn sind, sind sie auch gegenüber
Beschädigungen und Zerstörungen sehr anfällig. Daher muss ständig überprüft werden,
ob die Membran noch intakt ist. Hierbei besteht jedoch die Problematik, dass die Schallöffnung,
über die die Membran gespannt ist, in der Regel sehr klein ist, so dass eine Beschädigung
der Membran nur mit Mühe optisch wahrgenommen werden kann.
[0006] Auch die Firma Sonion bietet Hörgeräte an, deren Hörerausgang mit einer Membran gegen
Cerumen geschützt werden soll. Zur Inspektion dieser Membran wird in einer "Application
Note", "C-Barrier", vom 01.10.2005 unter
www.sonion.com auf Seite 15 vorgeschlagen, eine Taschenlampe zu verwenden. Wenn die Membran intakt
ist, reflektiert sie das Licht der Taschenlampe unter dem entsprechenden Winkel. Wenn
die Membran verschmutzt oder beschädigt ist, wird das Licht nicht reflektiert. Dieses
Prüfungsverfahren ist jedoch nur für einen beschränkten Personenkreis ohne weiteres
ausführbar, da es verhältnismäßig kompliziert ist.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Cerumenschutzvorrichtung
vorzuschlagen, bei der die Beschädigung einer Membran leichter festgestellt werden
kann.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Cerumenschutzvorrichtung für
ein Hörgerät mit einem Träger, der eine Schalldurchtrittsöffnung aufweist, und einer
Membran, die zum Schutz gegen eindringendes Cerumen über die Schalldurchtrittsöffnung
gespannt ist, wobei der Helligkeitskontrast zwischen der Membran und dem Träger größer
als 0,1 ist.
[0009] Ferner ist es erfindungsgemäß vorgesehen, eine Cerumenschutzvorrichtung für ein Hörgerät
mit einem Träger, der eine Schalldurchtrittsöffnung aufweist, und einer Membran, die
zum Schutz gegen eindringendes Cerumen über die Schalldurchtrittsöffnung gespannt
ist, wobei die Farbe der Membran von der Farbe des Trägers auf einem Blau-Gelb-Rot-Farbkreis
mindestens 60° beabstandet ist.
[0010] In vorteilhafter Weise besteht erfindungsgemäß ein für das Auge deutlich wahrnehmbarer
Kontrast zwischen der Schutzmembran und dem Träger, so dass beim Reißen der Membran
der darunterliegende Träger sichtbar wird und somit eine Beschädigung leicht erkannt
werden kann.
[0011] Vorzugweise ist der Helligkeitskontrast zwischen der Membran und dem Träger größer
0,3, größer 0,5, größer 0,7 oder sogar größer 0,9. Je stärker der Kontrast zwischen
den beiden Komponenten ist, desto leichter lässt sich eine Beschädigung der Membran
feststellen. Damit wird die akustische Erkennung eines Defekts der Membran wesentlich
einfacher als bei den üblicherweise verwendeten transparenten Membranen.
[0012] Wird der Farbkontrast zwischen der Membran und dem Träger ausgenützt, so kann es
hilfreich sein, wenn die Farbe der Membran von der Farbe des Trägers auf dem Farbkreis
mindestens 90° beabstandet ist. Noch günstiger ist es, wenn die beiden Farben im Wesentlichen
komplementär sind. Dadurch ist auch bei schlechten Lichtverhältnissen in der Regel
eine gute Möglichkeit gegeben, die Membran zuverlässig zu untersuchen.
[0013] Bei einer speziellen Ausführungsform kann der Träger, auf dem die Membran aufgespannt
ist, trichterförmig sein. Damit kann im Falle eines Risses hinter einem Großteil der
Membran der Träger optisch wahrgenommen werden.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Cerumenschutzvorrichtung und
- FIG 2
- einen Blau-Gelb-Rot-Farbkreis der Malerei.
[0015] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0016] Die in FIG 1 schematisch dargestellte Cerumenschutzvorrichtung weist einen im Wesentlichen
trichterförmigen Träger 1 auf. Mit seinem verjüngten Ende 2 wird der Träger auf einen
Schallauslaß eines nicht dargestellten Hörers eines Hörgeräts gesteckt. An seinem
gegenüberliegenden Ende weist der Träger 1 eine weite Schallöffnung 3 auf, die von
einer Membran 4 überspannt ist.
[0017] Die Membran 4 besitzt beispielsweise eine dunkle Farbe, während der Membran-Träger
1 hell gefärbt ist. Durch diesen deutlichen Hell-Dunkel-Kontrast lässt sich ein Defekt
der Membran 4 leicht erkennen, da durch die beschädigte, dunkle Membran 4 der helle
Träger 1 sichtbar wird.
[0018] Der Helligkeitsunterschied zwischen der Membran 4 und dem Träger 1 bestimmt den Helligkeitskontrast
zwischen beiden Komponenten. Allgemein ist der Kontrast K definiert als:
K = (I
max - I
min) / (I
max + I
min). Dabei bezeichnet I
max die Lichtstärke der helleren und I
min die Lichtstärke der dunkleren Komponente. Die Lichtstärke selbst stellt den Quotienten
aus Lichtstrom und Raumwinkel dar. Der in diesem Dokument verwendete Begriff "Helligkeitskontrast"
bezieht sich auf obige Definition.
[0019] Sind die Membran und der Träger gleich hell, so ist I
max = I
min und somit K = 0. Ist hingegen eine der beiden Komponenten schwarz, d. h. I
min = 0, so ist K = 1. Der Kontrast K bewegt sich gemäß dieser Definition also zwischen
den Werten 0 und 1.
[0020] Alternativ kann auch ein physiologischer Kontrast K
ph betrachtet werden. Dieser ist wie folgt definiert: K
ph = (L
ob - L
U)/(L
U) .
Dabei bezeichnet L
ob die Leuchtdichte eines Objekts und L
U die Leuchtdichte der Umgebung. Damit das menschliche Auge Objekte in einer Umgebung
wahrnehmen kann, muss zwischen dem Objekt und der Umgebung ein entsprechender Kontrast
vorliegen. Im einfachsten Fall ist dies ein Unterschied in der Leuchtdichte. Dazu
können noch Farbunterschiede hinzukommen. Der physiologische Kontrast K
ph kann Werte zwischen -1 und +∞ annehmen. Die oben und in den Patentansprüchen angegebenen
Helligkeitskontrastwerte können in entsprechende physiologische Kontrastwerte umgerechnet
werden. Der Kern der Erfindung, dass zwischen Träger und Membran ein erhöhter Kontrast
bestehen soll, bleibt davon unberührt.
[0021] Der soeben beschriebene Helligkeitskontrast kann als eine physikalische Kontrastvariante
angesehen werden. Das menschliche Auge ist aber auch in der Lage, andere optische
Kontraste wahrzunehmen. Dementsprechend existieren beispielsweise in der Malerei neben
dem Hell-Dunkel-Kontrast noch andere Kontrastdefinitionen wie: Kalt-Warm-Kontrast,
Farbe-an-sich-Kontrast, Komplementärkontrast, Qualitätskontrast, Quantitätskontrast,
Simultankontrast und Sukzessivkontrast. Unabhängig von der Kontrastart besteht das
Wesen der vorliegenden Erfindung, wie erwähnt, darin, zwischen dem Träger und der
Membran einen gut wahrnehmbaren Kontrast einzustellen.
[0022] In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird nun der Farbkontrast zur besseren Wahrnehmung
eines Defekts der Membran verwendet. Zur Definition des Farbkontrasts wird der in
FIG 2 dargestellte Blau-Gelb-Rot-Farbkreis der Malerei verwendet. Die drei Hauptfarben
blau, rot und gelb liegen auf dem Farbkreis in einem Abstand von 120°. Um einen für
die Defekterkennung ausreichenden Farbkontrast zu verwirklichen, sollten die beiden
verwendeten Farben mindestens 60° beabstandet sein. In FIG 2 ist dies für Dunkel-
und Hellorange eingezeichnet. Bei mindestens 90° Abstand ist der Farbkontrast bereits
deutlich höher, beispielsweise für Dunkelorgane und Gelb. Wenn die für die Membran
4 und den Träger 1 verwendeten Farben auf dem Farbkreis direkt gegenüberliegen, sind
die beiden Farben zueinander komplementär und es ist der größte Farbkontrast erreicht
(im gewählten Beispiel: Dunkelorgan und Türkis). Ein Defekt der Membran 4 lässt sich
dann farblich am leichtesten erkennen.
[0023] Wie auch immer der hohe Kontrast zwischen der Membran und dem Träger erzielt wird,
die Wahrnehmung von Defekten der Membran wird auf alle Fälle deutlich erleichtert.
1. Cerumenschutzvorrichtung für ein Hörgerät mit
- einem Träger (1), der eine Schalldurchtrittsöffnung (3) aufweist, und
- einer Membran (4), die zum Schutz gegen eindringendes Cerumen über die Schalldurchtrittsöffnung
(3) gespannt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Helligkeitskontrast zwischen der Membran (4) und dem Träger (1) größer als 0,1
ist.
2. Cerumenschutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Helligkeitskontrast größer 0,3
ist.
3. Cerumenschutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Helligkeitskontrast größer 0,5
ist.
4. Cerumenschutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Helligkeitskontrast größer 0,7
ist.
5. Cerumenschutzvorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Helligkeitskontrast größer 0,9
ist.
6. Cerumenschutzvorrichtung für ein Hörgerät mit
- einem Träger (1), der eine Schalldurchtrittsöffnung (3) aufweist, und
- einer Membran (4), die zum Schutz gegen eindringendes Cerumen über die Schalldurchtrittsöffnung
(3) gespannt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Farbe der Membran (4) von der Farbe des Trägers (1) auf einem Blau-Gelb-Rot-Farbkreis
mindestens 60° beabstandet ist.
7. Cerumenschutzvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Farben auf dem Farbkreis mindestens
90° beabstandet sind.
8. Cerumenschutzvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die beiden Farben im Wesentlichen
komplementär sind.
9. Cerumenschutzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Träger
(1) trichterförmig ausgestaltet ist.