(19)
(11) EP 1 802 174 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.2007  Patentblatt  2007/26

(21) Anmeldenummer: 06125419.9

(22) Anmeldetag:  05.12.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 25/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 23.12.2005 DE 102005061795

(71) Anmelder: Siemens Audiologische Technik GmbH
91058 Erlangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Grafenberg, Esfandiar
    91090 Effeltrich (DE)

(74) Vertreter: Berg, Peter 
Siemens AG Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Hörgerätemodul


(57) Die Abmessungen von Hörgeräten sollen weiter reduziert werden. Dazu ist ein Hörgerätemodul vorgesehen, das mit einer elektromechanischen Schnittstelle (2) mechanisch und elektrisch an eine entsprechende Mehrzweckschnittstelle eines Hörgeräts (1) angebracht werden kann. Mindestens ein Hörgerätebedienelement (5, 6) oder ein Anzeigeelement ist in dem Modul (3) vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich können auch weitere elektrische Schnittstellen an dem Modul angebracht sein. Damit kann ein sehr kleines Basishörgerät (1) zur Verfügung gestellt werden, das beliebig in Komplexität und entsprechender Größe erweiterbar ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerätemodul zum Anstecken an ein Hörgerät oder eine andere Hörvorrichtung.

[0002] Hörgerätegehäuse für Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, aber auch für In-dem-Ohr-Hörgeräte werden durch den Einbau von Bedienelementen entsprechend größer. In erster Linie sind hier als Bedienelemente Lautstärkeregler, Programmschalter, Ein-/Ausschalter und so weiter zu nennen.

[0003] Eine Fernbedienung, mit der auf Bedienelemente direkt am Hörgerät verzichtet werden könnte, ist aus Gründen der Handhabung nicht immer einsetzbar bzw. von Hörgeräteträger nicht immer erwünscht. Gründe hierfür sind einerseits, dass zur Bedienung dann stets eine Fernbedienung mitgeführt werden müsste, dies aber aus Vergesslichkeit häufig nicht geschieht. Andererseits kann die Bedienung eines Hörgeräts durch eine Fernbedienung aus Zeitmangel abgelehnt werden, wenn sich beispielsweise ein Schwerhörigenlehrer mit verschiedensten Typen von Fernbedienungen für Hörgeräte auseinandersetzen müsste. Darüber hinaus ist ein sichtbarer Schalter vom Gerät, insbesondere bei Kindern, häufig gewünscht, weil dann sofort zu erkennen ist, ob beispielsweise das Gerät ein- oder ausgeschaltet ist.

[0004] Auf dem Markt werden daher Hörgeräte mit und ohne Bedienelementen angeboten. Sofern an dem Hörgerät Platz für ein Bedienelement vorgesehen ist, werden in einigen Fällen auch austauschbare Bedienelemente angeboten. Diese austauschbaren Bedienelemente gewährleisten eine gewisse Flexibilität, da sie im Bedarfsfall abgenommen werden können. Ein typisches Beispiel für ein austauschbares Bedienelement sind abnehmbare Lautstärkesteller. Falls der Lautstärkesteller nicht benötigt wird, verschließt eine Blende die entsprechende elektrische Schnittstelle. Ein austauschbares Bedienelement besitzt jedoch den Nachteil, dass in dem Hörgerät trotzdem Platz für die spezielle Schnittstelle geschaffen werden muss.

[0005] Aus der Druckschrift WO 00/79836 A1 ist ein Hinterohrhörgerät mit einem Aufsatzmodul bekannt, welches über eine Schnittstelle mechanisch und elektrisch an das Hörgerät angekoppelt wird. Hierdurch kann das Hörgerät mit Zusatzoptionen, beispielsweise einer Schnittstelleneinheit für drahtlose Signalübertragung, einer Programmiersteckereinheit, einem weiteren Audioeingang, einem größeren Akkumulatorfach, einer mechanischen Betätigungseinheit etc., ausgerüstet werden. Damit ist es möglich, das Hörgerät modular den Wünschen entsprechend auszubauen.

[0006] Darüber hinaus beschreibt die Patentschrift EP 0 806 885 B1 eine auf ein Hörgerät aufsetzbare Halterung für Zubehörkomponenten. Diese Halterung weist eine zweite Schnittstelle mit mindestens zwei sich gegenüberliegenden Kontakten auf und stellt sowohl mechanisch als auch elektrisch eine stabile Verbindung her.

[0007] Weiterhin offenbart die Druckschrift DE 298 19 993 U1 ein Hörhilfegerät mit Audio- und/oder Programmieranschluss. Mit einem in einen Audioschuh integrierten Permantmagneten wird ein Reed-Schalter betätigt, wenn der Schuh an das Hörgerät angeschlossen wird.

[0008] Des Weiteren ist aus der Patentschrift DE 102 28 828 C1 ein modulares Hörhilfsgerät mit einem Mikrofonmodul und einem Hörhilfsgerätmodul bekannt. Die beiden Module sind lösbar miteinander verbunden.

[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Hörgeräteabmessungen weiter zu verkleinern.

[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, durch ein Hörgerätemodul mit einer elektromechanischen Schnittstelle zum mechanischen und elektrischen Ankoppeln an eine entsprechende Mehrzweckschnittstelle eines Hörgeräts und mindestens einem Anzeigeelement, das über die Schnittstelle mit einem anzuschließenden Hörgerät in Verbindung gebracht werden kann. Optional kann das Hörgerätemodul mindestens ein Hörgerätebedienelement aufweisen.

[0011] Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, ein Hörgerät nach dem Baukastenprinzip zu gestalten, so dass die Größe des Hörgeräts direkt an den Anwendungsfall angepasst werden kann.

[0012] Vorzugsweise besitzt ein erfindungsgemäßes Hörgerätemodul mit dem mindestens einen Hörgerätebedienelement und/oder dem Anzeigeelement zusätzlich mindestens eine weitere elektrische Schnittstelle neben der elektromechanischen Schnittstelle. Damit ist es beispielsweise möglich, einem Hörgerätemodul die Funktionalität eines Audioschuhs mit zusätzlichem Bedienelement, wie z. B. Lautstärkeregler auszustatten.

[0013] Die oder eine der elektrischen Schnittstellen kann aber auch eine Programmierschnittstelle sein, so dass das Hörgerätemodul beispielsweise die Funktionalität eines Lautstärkereglers und zusätzlich einer Programmierschnittstelle besitzt.

[0014] Entsprechend einer anderen Ausführungsform kann die elektromechanische Schnittstelle eine Audioschuhschnittstelle sein. Dies bedeutet, dass an dem Hörgerät, ohne ein Hörgerätemodul verwenden zu müssen, ein Audiostecker eingesteckt werden könnte. Das Hörgerätemodul wird nun mit den Kontakten eines typischen Audioanschlusses in das Hörgerät gesteckt und weist zusätzlich die Funktionalität eines Bedienelements, eines Anzeigelements oder einer anderen Schnittstelle auf.

[0015] Die elektromechanische Schnittstelle kann ferner zur mechanischen Befestigung an dem Hörgerät einen Schnappmechanismus, einen Schraubmechanismus und/oder einen Magneten aufweisen. Damit lässt sich das Modul komfortabel an das Hörgerät anbringen bzw. von ihm trennen.

[0016] Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist das mindestens eine Hörgerätebedienelement ein Lautstärkeregler, ein Hebelschalter (z. B. zum Ein- und Ausschalten) und/oder ein Drucktaster. Damit besitzt das Hörgerätemodul die konkret gewünschte Bedienfunktion.

[0017] Ist in dem Hörgerätemodul ein Anzeigelement vorgesehen, so kann dieses als LED, als einstellige Anzeige oder als mehrstellige Anzeige ausgestaltet sein. Somit lässt sich beispielsweise in einfacher Art Information aus dem Hörgerät auslesen.

[0018] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
FIG 1
eine schematische Skizze eines Hinter-dem-Ohr-Hör-geräts mit angestecktem Audioschuhmodul und
FIG 2
eine Variante des Hörgerätemoduls ausschließlich mit Ein-/Ausschalter.


[0019] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.

[0020] In FIG 1 ist ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät 1 (HdO-Hörgerät) schematisch angedeutet. Dieses HdO-Hörgerät 1 kann als Basisgerät bezeichnet werden, es weist keine Bedienelemente auf. An seinem unteren Ende ist es mit einer elektromechanischen Schnittstelle 2 versehen. Diese ist im vorliegenden Fall so ausgeführt, dass ein Hörgerätemodul 3 über eine schienenartige Führung an das Basisgerät 1 anbringbar ist.

[0021] Das in FIG 1 wiedergegebene Audioschuhmodul besitzt an der der Schnittstelle 2 gegenüberliegenden Seite die für einen Audioschuh typischen Audiokontakte 4. Außerdem ist das Audioschuhmodul 3 mit einem Ein-/Ausschalter 5 versehen. Darüber hinaus besitzt das Audioschuhmodul 3 einen Lautstärkeregler 6 ebenfalls an der Seitenwand, an der sich der Ein-/Ausschalter 5, befindet. Hiermit verfügt das Audioschuhmodul 3 über eine dreifache Funktionalität, nämlich die eines Audioschuhs, eines Schalters und eines Lautstärkereglers. Der Hörgeräteträger kann somit sein Basisgerät mit genau denjenigen Funktionalitäten ausstatten, die er persönlich benötigt.

[0022] Da das Hörgerät nach dem Baukasten-Prinzip mit externen Modulen beliebig erweiterbar ist, kann an die Schnittstelle 2 des Basisgeräts 1 auch beispielsweise das in FIG 2 wiedergegebene Modul 7 angebracht werden. Dieses verfügt ausschließlich über einen Lautstärkeregler 8 und ist somit in seinen Abmessungen verhältnismäßig klein gegenüber dem Audioschuhmodul 3 in FIG 1. Dieses Modul 7 wird der Hörgeräteträger bevorzugen, wenn er die Funktionalität eines Audioschuhs nicht benötigt und auch auf einen Ein-/Ausschalter unmittelbar am Hörer verzichten kann.

[0023] Die mechanische Befestigung des externen Moduls 3, 7 an dem Hörgerät 1 kann auch über einen Schnapp- oder Schraubmechanismus, aber auch magnetisch erfolgen. In jedem Fall muss durch die mechanische Befestigung gewährleistet sein, dass die elektrischen Kontakte des Moduls mit den entsprechenden Gegenkontakten am Hörgerät zuverlässig in Verbindung treten.

[0024] Die elektrischen Kontakte der elektromechanischen Schnittstelle 2 können beliebig geformt sein. Es kann aber besonders vorteilhaft sein, die Kontaktgeometrie einer Schnittstelle zu verwenden, die an Hörgeräten sehr häufig verwendet wird. Eine derartige Schnittstellengeometrie wäre beispielsweise die einer Programmierschnittstelle oder eines Audioschuhs.

[0025] Das Modul selbst kann, wie bereits angedeutet, mehrere unterschiedliche Funktionseinheiten beinhalten. So können neben dem Lautstärkeregler 6, 8 und dem Ein-/Ausschalter 5 noch andere Druckknöpfe beispielsweise zur Programmwahl vorgesehen sein. Darüber hinaus können auch Module bereitgestellt werden, die über eine mehr oder weniger komplexe Anzeige verfügen. Zur Darstellung rein binärer Information z. B. Ein-/AusZustand, genügt beispielsweise eine LED mit geringem Stromverbrauch. Zur Anzeige umfangreicherer Information, z. B. Ladezustand, Programm, etc., kann eine ein- oder mehrstellige LCD-Anzeige oder ein äquivalenter Anzeigetyp verwendet werden.

[0026] Das externe Modul kann des Weiteren mit einem Ladeadapter oder einer Programmierbuchse ausgestattet sein. Auch können beliebige Kombinationen der oben beschriebenen Elemente zur Bedienung und Anzeige bzw. Kontaktweiterleitung in dem Modul untergebracht werden.

[0027] In vorteilhafter Weise kann der Anwender somit Hörgerätebedienelemente je nach Wunsch oder Bedarf beliebig kombiniert bestellen und einfach an das Basishörgerät anbringen. Derjenige Anwender, der mehr Wert auf Kompaktheit des Hörgeräts legt und dafür die Fernbedienung bevorzugt, kann die Vorteile des kleinen Basisgeräts nützen.

[0028] Auch der Hersteller profitiert von dem modularen Aufbau, da ein Basisgerät als Grundlage entwickelt wird und die Extrawünsche in separaten Modulen berücksichtigt werden können, ohne aufwändig ein neues Gerät entwickeln zu müssen. Dadurch kann die Komplexität von Hörgeräten minimiert werden.


Ansprüche

1. Hörgerätemodul (3, 7) mit

- einer elektronmechanischen Schnittstelle (2) zum mechanischen und elektrischen Ankoppeln an eine entsprechende Mehrzweckschnittstelle eines Hörgeräts (1) und

- mindestens einem Anzeigeelement, das über die Schnittstelle (2) mit dem anzuschließenden Hörgerät (1) in Verbindung gebracht werden kann.


 
2. Hörgerätemodul nach Anspruch 1, das mindestens ein Hörgerätebedienelement (5, 6, 8) aufweist.
 
3. Hörgerätemodul nach Anspruch 1, mit zusätzlich mindestens einer weiteren elektrischen Schnittstelle (4).
 
4. Hörgerätemodul nach Anspruch 2 oder 3, wobei die oder eine der elektrischen Schnittstellen (4) eine Audioschuhschnittstelle oder Programmierschnittstelle ist.
 
5. Hörgerätemodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die elektromechanische Schnittstelle (2) eine Audioschuhschnittstelle ist.
 
6. Hörgerätemodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die elektromechanische Schnittstelle (2) zur mechanischen Befestigung an dem Hörgerät einen Schnappmechanismus, einen Schraubmechanismus und/oder einen Magneten aufweist.
 
7. Hörgerätemodul nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 6, wobei das mindestens eine Hörgerätebedienelement (5, 6, 8) ein Lautstärkeregler, ein Ein-/Ausschalter und/oder eine Drucktaster ist.
 
8. Hörgerätemodul nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 7, wobei das Anzeigeelement eine LED, eine einstellige Anzeige oder eine mehrstellige Anzeige ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente