[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von beschichteten
Verpackungs- und Werbemitteln unter Einschluss des Transfers bildgebender Schichten
von einer Trägerfolie auf Druckbogen nach dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und
13.
[0002] Es ist bekannt metallische Schichten auf Druckbogen mittels eines Folientransferverfahrens
herzustellen. So ist in der
EP 0 569 520 B1 ein Druckmaterial und eine Druckvorrichtung, die dieses Material verwendet, beschrieben.
Dabei ist eine Bogen verarbeitende Maschine gezeigt, die einen Anleger und einen Ausleger
aufweist, wobei zwischen beiden Aggregaten Druckwerke und ein Beschichtungsmodul angeordnet
sind. In wenigstens einem der Druckwerke wird ein Klebstoffmuster mittels des Flachdruckverfahrens
aufgetragen. Dieses Klebstoffmuster ist in einem kalten Druckverfahren aufgebracht
und weist ein bestimmtes bildgebendes Sujet auf. In dem dem Druckwerk folgenden Beschichtungsmodul
mit einem Gegendruckzylinder und einem Presswalze ist eine Folienführung vorgesehen.
Diese ist in der Art konzipiert, dass von einer Folienvorratsrolle ein Folienstreifen
bzw. eine Transferfolie durch den Transferspalt des Beschichtungsmodules zwischen
dem Gegendruckzylinder und der Presswalze geführt wird. Der Folienstreifen wird auf
der Auslaufseite nach dem Verlassen des Beschichtungsmodules wieder aufgewickelt.
Die Transferfolie weist eine Trägerschicht auf, auf der bildgebende Schichten wie
metallische Schichten, beispielsweise aus Aluminium, aufgebracht sein können. Zwischen
der metallischen Schicht und der Trägerfolie ist eine Trennschicht vorgesehen, die
dafür sorgt, dass die metallische Schicht von der Trägerschicht abziehbar ist.
[0003] Beim Transport von Druckbogen durch das Druckwerk wird jeder Druckbogen mit einem
Klebstoffmuster versehen. Danach wird der Druckbogen durch das Beschichtungsmodul
geführt, wobei mittels der Presswalze der auf dem Gegendruckzylinder aufliegende Druckbogen
mit dem Folienmaterial in Verbindung gebracht wird. Dabei geht die nach unten liegende
metallische Schicht eine enge Verbindung mit den mit Klebstoff versehenen Bereichen
auf dem Druckbogen ein. Nach dem Weitertransportieren des Druckbogens haftet die metallische
Schicht lediglich im Bereich der mit Klebstoff versehenen Muster an. Der Trägerfolie
wird also die metallische Schicht im Bereich der Klebstoffmuster entnommen. Die auf
diese Weise verbrauchte Transferfolie wird wieder aufgewickelt. Der Druckbogen wird
im beschichteten Zustand ausgelegt.
Es ist bekannt derartige Beschichtungsmodule beispielsweise in Druckwerken von Druckmaschinen
einzusetzen. Nachteilig an den bekannten Vorrichtungen ist, dass sie nicht flexibel
einsetzbar sind. Weiterhin ist die Oberflächengestaltung durch die unterschiedlich
gestalteten Oberflächeneigenschaften der verschiedenen Schichten häufig inhomogen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Verfahren und eine Vorrichtung vorzusehen
mittels derer der Übertrag einer bildgebenden Schicht z.B. einer Metallisierungsschicht,
auf einen Druckbogen sicher, wirtschaftlich und exakt erfolgen kann, wobei die Vorrichtung
für ein erweitertes Spektrum an Anwendungen zur Erzeugung variabler Oberflächeneigenschaften
handhabbar sein soll.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich in einem Verfahren gemäß den Merkmalen des
Patentarispruches 1 und einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches
13.
[0006] Erfindungsgemäß wird eine integrierte Druckbildgestaltung von Folienbildanteilen
und Druckbildanteilen kombiniert. Zur Effektunterstützung wird auf dem Druckbogen
eine Lackschicht aus klarem oder durchscheinendem oder farbig lasierenden Lack aufgebracht.
Dadurch wird des Druckbild geschützt und in besonderer Weise in seinem Glanzeffekt
unterstützt. Die Trocknung erfolgt in vorteilhafter Weise sehr schnell, so dass die
Weiterverarbeitung nicht verzögert wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird eine Druckmaschine dadurch flexibler in ihrer Anwendung, dass
ein Folientransfermodul integriert wird. Das Folientransfermodul kann als Teil eines
Druckwerkes, als separate Arbeitsstation, als integrierte Arbeitsstation oder als
umsetzbare Arbeitsstation ausgeführt werden.
[0008] In vorteilhafte Weise kann das Folientransfermodul je nach Anwendungszweck an verschiedenen
Stellen innerhalb einer Druckmaschine angeordnet werden.
[0009] Daher ist es auch in vorteilhafter Weise möglich, mehrere Beschichtungsmodule innerhalb
einer Bogen verarbeitenden Maschine hintereinander vorzusehen. Damit kann die Aufbringung
verschiedener bildgebenden Beschichtungen bzw. Metallisierungsschichten innerhalb
eines Sujets nacheinander erfolgen. Hierbei ist es möglich, über ein einziges Klebermuster
mit allen Bildmusterelementen die bildgebende Schichten nebeneinander zu übertragen.
Es ist auch möglich ein erstes Klebermuster in einem ersten Beschichtungsmodul mit
einer ersten bildgebenden Beschichtung bzw. Metallisierungsschicht zu versehen und
überlagernd im Folgenden ein weiteres, das erste einschließende Klebermuster aufzutragen
und mit einer anderen bildgebenden Beschichtung bzw. Metallisierungsschicht zu versehen.
Weiterhin kann das Folientransfermodul in einer Bogendruckmaschine auch einer Einrichtung
zur Bogenwendung nachgeordnet werden, so dass eine bildmässige Beschichtung aus dem
Folientransfer auf einer Bogenrückseite nach vorausgehendem Vorderseitendruck erfolgt
[0010] Zur Verbesserung der Beschichtungseigenschaften kann die bildgebende Schicht mittels
so genannter UV-Unterdruckfarbe aufgebracht werden, mittels eines Druckwerkes für
den Kleber in z.B. über eine Offsetdruckplatte aufgebracht wird.
[0011] In vorteilhafter Weise kann also eine Bogenoffsetmaschine mit einer inline angeordneten
Folienapplikation, ggf. auch einer Inlinelackierung kombiniert werden. Ebenso kann
eine Bogenflexodruckmaschine mit einer inline angeordneten Folienapplikation versehen
werden. Es ist auch die Kombination von Offset- und Flexodruckwerken (Druckwalzen-Rasterwalze,
Gummiwalze, Plattenzylinder, Gummizylinder, Druckzylinder) möglich.
[0012] Durch ein Vordrucken bzw. Vorbeschichten mittels eines Primers, von Deckweiß o.ä.
Beschichtungsmedien wird eine Vorbehandlung des Bedruckstoffes vor dem Kleberauftrag
und der Folienapplikation ermöglicht. Ggf. kann auch eine CoronaVorbehandlung des
Bedruckstoffes, insbesondere von Folien, erfolgen. Vorteilhafte Kombinationen sind
hierbei:
- Anordnung eines Druckwerks oder Lackmoduls vor dem Kleberauftrag in 1+n-ten Werk,
d.h. dem Kaltfolienprägeprozess (Kleberauftrag über Offset- oder Flexodruckplatte,
Folienapplikation, ggf. Anpresswerk) ist ein Auftragwerk vorgelagert.
- Vorprägen bzw. Strukturieren des Bedruckstoffes z.B. in vorgelagertem Lackmodul mit
Prägeform als Formzylinderaufzug
- Druckwerk (als Offsetdruckprozess), Druckwerk mit Lackiereinrichtung (=> Coronavorbehandlung
in Anlage (Anleger) siehe hierzu E102451) oder Lackmodul vor Kleberauftrag.
- Zum Auftrag von Primer oder Flächenlackierung, Flächendruck.
- Zwischentrockner konventionell IR/TL oder UV oder Excimer
- danach Folienapplikation
- danach Drucken, Lackieren, Prägen, Stanzen, Perforieren, Längsschneiden, Inkjet-Markieren,
Bogeninspektion, Auslegen.
- Maschinenkonfiguration, ggf. kann das Folienapplikationsmodul variabel in der Bogendruckmaschine
versetzbar sein
- Verarbeitung von porösen, saugfähigen Materialien
- Verarbeitung von Recycling-Bedruckstoffen
- Vorbereitung von Bedruckstoffen, insbesondere Folien auch partiell
- Inline Corona Vorbehandlung
- Erweiterung des Nutzungsspektrums.
[0013] Grundgedanke der Erfindung ist es, eine Bogenoffsetmaschine, ggf. mit oder ohne Lackmodulen
zur Inlineveredelung oder Vorbeschichtung des Bedruckstoffes, die mehrere Vorbereitungsschnittstellen
für ein Folienapplikationsmodul hat. Dies betrifft also mehrere elektrische bzw. steuerungstechnische
und mechanische Schnittstellen.
[0014] Das Folienapplikationsmodul kann dann als Einheit über Hebezeuge oder über Laufschienen
(in der Produktionshalle oder an der Druckmaschine) zur Einsatzstelle verschiebbar
sein.
[0015] Es ist dann an der Maschine folgende Konfiguration möglich:
- In einem erstes Druckwerk / Auftragwerk wird Kleber aufgetragen und im zweiten Druckwerk
/ Beschichtungswerk wird die Folienapplikation durchgeführt, danach wird gedruckt
usw.;
- Folienapplikationsmodul ein Druckwerk weiter zum Ausleger schieben oder Folienumlenkung
als alternative ein Druckwerk zurücknehmen, da nun im ersten Druck- oder Lackmodul
ein saugfähiger oder rauer oder poröser Bedruckstoff mit einem Primer vorbeschichtet
wird. Dies kann über ein Farbwerk oder auch ein Lackierwerk im Druckwerk oder über
Rasterwalzen / Kammerrakel-System erfolgen, oder ein Deckweiß-Auftrag erfolgt, in
den meisten Fällen ist dann ein Zwischentrockner nach der Beschichtung im Einsatz.
- Folienapplikationsmodul auf ein letztes oder ein Druckwerk nahe dem Ausleger setzen,
so dass vorher Drucken und ggf. Lackieren erfolgen kann und dann am Ende der Maschine
erst die Folienapplikation erfolgt.
- Folienapplikationsmodul nach einer Wendeeinrichtung versetzen, falls die Bogendruckmaschine
im Wendebetrieb produziert, d.h. eine Seite bedrucken, wenden und dann Folienapplikation
vor oder nach einem Druck. In einem Schöndruckbetrieb könnte dann das Folienapplikationsmodul
nach vorne zum Anleger gesetzt werden, um nach hinten mehrfarbiger zu drucken. ln
diesem Zusammenhang könnten sich auch zwei (bzw. mehrere) Folienapplikationsmodule
auf einer Maschine befinden, die fest installiert oder versetzbar angeordnet sind.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren näher dargestellt.
[0017] Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine grundsätzliche Darstellung einer Druckmaschine mit einer Folientransfereinrichtung
und
- Figuren 2 bis 5
- Konfigurationen zur Integration von Folientransfermodulen in einer Druckmaschine.
[0018] Figur 1 zeigt Teile einer Bogenrotationsdruckmaschine, die zwei Druckwerke enthält
und für folgende Zwecke eingesetzt wird:
- Ein Druckbogen wird zunächst mit einem flächigen oder bildgebenden Klebstoffmuster
versehen (Druckwerk als Auftragwerk 1),
- Im Folgedruckwerk wird der Druckbogen gemeinsam mit einer Transferfolie 5 unter Pressung
durch einen Transferspalt 6 geführt, (Beschichtungswerk 2).
[0019] Das Auftragwerk 1 kann ein an sich bekanntes Offsetdruckwerk mit einem Farbwerk 11,
einem Plattenzylinder 12 und einem Drucktuchzylinder 13 sein. Der Drucktuchzylinder
13 wirkt mit einem Gegendruckzylinder 4 zusammen.
[0020] Das Beschichtungswerk 2 kann ebenfalls durch ein Offsetdruckwerk gebildet sein. Der
Transferspalt 6 im Beschichtungswerk 2 wird durch eine Presswalze 3 und einen Gegendruckzylinder
4 gebildet. Die Presswalze 3 kann dem Drucktuchzylinder entsprechen. Die Presswalze
3 kann auch dem Formzylinder eines Lackmodules entsprechen. Innerhalb des für den
Folientransfer genutzten Beschichtungswerkes 2 ist eine Bahnführung 14 für Transferfolien
dargestellt. Die Transferfolie 5 wird dabei durch Schutzeinrichtungen 15 des Beschichtungswerkes
2 ein- und wieder ausgeführt.
[0021] Alternativ kann wie im Zusammenhang des Auftragwerkes 1 gezeigt ist, eine in das
Auftragwerk 1 integrierte Folientransfereinrichtung vorgesehen sein, wodurch ein integriertes
Folienapplikationsmodul geschaffen wird. Hierbei wird an einem Gegendruckzylinder
4 einem Druckspalt zwischen einem Drucktuch- oder Formzylinder 13 und dem Gegendruckzylinder
4 nachgeordnet eine Presswalze 3' zugeordnet. So kann eine Folienbahn 5' einer Transferfolie
nach der Beschichtung des Bedruckstoffes mittels des Auftragwerkes 1 einem wie zuvor
genannt gebildeten Transferspalt 6' zugeführt und auch direkt wieder abgeführt werden.
Die Kaltfolienprägung erfolgt so in einem einzigen integrierten Folienapplikationsmodul
FA, wie in Figur 1 angedeutet.
[0022] Wie in Figur 1 im Auftragwerk 1 schematisch dargestellt, kann in einem integrierten
Folienapplikationsmodul FA auch ein Auftragwerk in kompakter Bauweise innerhalb des
Beschichtungsmodules angeordnet sein. Dazu wird eine Kleberauftragvorrichtung 1' dem
Gegendruckzylinder 4 zugeordnet und dem Transferspalt, der hier zwischen dem Gummizylinder
13 und dem Gegendruckzylinder 3 vorgesehen wäre, vorgelagert angeordnet sein. Die
Transferfolie würde hier um den Gummizylinder 13 oder in etwa tangential an diesem
vorbei durch den bezeichneten Druckspalt geführt.
Eine derartige Kleberauftragvorrichtung 1' kann dazu aus einem kompakten Formzylinder
zum Tragen einer Druckform für den Kleber und einem Auftragwerk aus einer Kammerrakel
und einer Rasterwalze zum Zuführen des Klebers bestehen. Dabei wird am gleichen Gegendruckzylinder
4 wiederum integriert zunächst der Kleberauftrag auf dem Bedruckstoff vorgenommen
und direkt darauf folgend der Folienauftrag durchgeführt.
[0023] Die Folienvorratsrolle 8 ist dem Beschichtungswerk 2 auf der Seite der Bogenzuführung
zugeordnet. Die Folienvorratsrolle 8 weist einen Drehantrieb 7 zur kontinuierlichen
geregelten Zuführung der Transferfolie zum Beschichtungswerk 2 auf. In der Folienzuführung
können Umlenk- bzw. Spannwalzen zur Führung der Transferfolie 5 in einer im Wesentlichen
konstanten Spannung gegenüber der Presswalze 3 vorgesehen sein. Auf der ablaufseitigen
Seite des Druckwerkes ist eine Foliensammelrolle 9 für das verbrauchte Folienmaterial
vorgesehen. Ein Drehantrieb 7 an der Foliensammelrolle 9 ist stets vorteilhaft. Es
kann sogar vorgesehen sein, dass die Transferfolie 5 mittels des Drehantriebs 7 ablaufseitig
gefördert und zulaufseitig mittels einer Bremse straff gehalten wird.
[0024] Die Presswalze 3 (als Drucktuchzylinder oder Formzylinder oder separate Presswalze)
trägt auf ihrer Oberfläche ein kompressibles bzw. dämpfendes, z.B. auch mit einer
kompressiblen Zwischenschicht versehenes Element. Die Presswalze 3 kann dazu mit einer
Pressbespannung 10 beispielsweise als Kunststoffüberzug, vergleichbar einem Gummituch
bzw. Drucktuch, versehen sein, die in einem Zylinderkanal an Spannvorrichtungen gehalten
wird.
[0025] Zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit des Beschichtungsverfahrens kann vorgesehen
sein, den Folienvorschub der Transferfolie 5 von der Folienvorratsrolle 8 zum Transferspalt
6 und zur Foliensammelrolle 9 schrittweise steuerbar ist, wobei die Transferfolie
5 dann angehalten wird, wenn keine Übertragung bildgebender oder abdeckender Schichten
erfolgen soll.
Die zugehörige Vorrichtung beinhaltet vorzugsweise eine entsprechende Vorschubsteuerung
für die Transferfolie 5, die dafür sorgt, dass wenigstens der im Bereich der Presswalze
3 und des Gegendruckzylinders 4 liegende Teil der Folienbahn stillsteht, solange der
Zylinderkanal durchläuft.
[0026] Eine weitere Verbesserung der Folienausnutzung der beschriebenen Art ergibt sich,
wenn die Transferfolie 5 in eine oder mehrere Teilfolienbahnen geringerer Breite aufgeteilt
wird. Damit kann bei entsprechender Steuerung mit Hilfe der Einrichtung bzw. Einrichtungen
zur Taktung des Folienvorschubes jeder der Teilfolienbahnen, die Ausnutzung der Transferfolie
5 auch bei zonal unterschiedlich langen Beschichtungsbereichen innerhalb eines Bogens
verbessert werden.
[0027] Weiterhin können in dem so gebildeten Folienapplikationsmodul aus dem Auftragwerk
1 und dem Beschichtungswerk 2 Trockner 16 vorgesehen sein, mittels derer der Kleberauftrag
oder die gesamte Folienbeschichtung getrocknet werden können. Hier kommen z.B. UV-Trockner
in Frage.
[0028] Weiterhin kann das Folienapplikationsmodul eine Überwachungseinrichtung 17 zur Abtastung
der Bogenoberfläche enthalten. Die Überwachungseinrichtung 17 ermöglicht die Auswertung
von Bildinhalten der Beschichtung und die Feststellung von Fehlern in der Folienbeschichtung.
Eine derartige Überwachungseinrichtung kann auch in Verbindung mit der Druckmaschine
vorgesehen sein, in die das Folienapplikationsmodul integriert ist. Dann kann sie
beispielsweise in dem Bogenausleger der Druckmaschine oder einem letzten Druckwerk
angeordnet sein.
[0029] Weiterhin kann dem Beschichtungsmodul 2 nachgeschaltet ein so genanntes Kalandrierwerk
vorgesehen werden, wenn der beschichtete Druckbogen zur Steigerung der Haftung der
Beschichtung bzw. zur Steigerung von Glätte und Glanz des Druckbogens unter erhöhtem
Druck überwalzt werden soll.
[0030] Weiterhin können dem Beschichtungsmodul 2 nachgeschaltet weitere Druckwerke einer
Bogenoffsetdruckmaschine vorgesehen werden, wenn der beschichtete Druckbogen zum Bedrucken
mit einem ein- oder mehrfarbigen Bild inline weiterverarbeitet werden soll.
[0031] Weiterhin kann dem Beschichtungsmodul 2 nachgeschaltet ein so genanntes Lackiermodul
vorgesehen werden, wenn der beschichtete Druckbogen zur Verbesserung der Haftung der
Beschichtung, zum Schutz der Beschichtung, zur beschleunigten Trocknung und / oder
zur Steigerung von Glätte und Glanz des Druckbogens mit einem entsprechenden Überzug
versehen werden soll.
[0032] Es gibt erfindungsgemäß verschiedene Möglichkeiten die genannten bildmässigen Beschichtungen
mittels einer bildgebenden bzw. Metallisierungsschicht innerhalb von Arbeitseinheit
bzw. Druckwerken an verschiedenen Positionen in einer Druckmaschine vorzunehmen.
[0033] Weiterhin ist eine Ausführungsform eines integrierten Folientransfermodules zur Verwendung
in einer Bogen verarbeitenden Maschine möglich. Hierbei kann das Beschichtungsmodul
2 in die Baueinheit des Auftragswerkes 1 integriert ausgeführt sein.
Ein Bogen führender Gegendruckzylinder 4 weist zum Transport von Druckbogen ein oder
mehrere Greiferfelder mit zugehörigen Druckflächen und einen entsprechend ein- bis
mehrfachen Umfang auf. An dem Gegendruckzylinder 4 ist ein Auftragwerk 1 angeordnet.
Dem Gegendruckzylinder 4 ist weiterhin ein Beschichtungsmodul 2 zugeordnet, das einer
Presswalze 3 aufweist, die mit dem Gegendruckzylinder 4 einen Transferspalt 6 bildet.
Der Transferspalt 6 ist dem Beschichtungsspalt des Auftragwerkes 1 am Gegendruckzylinder
4 in Bogenlaufrichtung nachgeordnet.
Auf diese Weise wird ein integriertes Folientransfermodul gebildet, welches zwei Arbeitsstationen
aufweist, die für die folgenden Arbeitsschritte eingesetzt werden. Der Bedruckstoff
wird in einem derartigen Folientransfermodul in sehr vorteilhafter Weise durch alle
notwendigen Spaltstellen in einem einzigen Greiferschluß geführt, während er auf einem
einzigen Gegendruckzylinder 4 aufliegt.
[0034] Das Beschichtungsmodul 2 bzw. integrierte Folienapplikationsmodul FA ist im Wesentlichen
dazu geeignet, einen Druckbogen vor dem Bedrucken mit einer bildgebenden Schicht z.B.
einer Metallisierungsschicht zu versehen. Innerhalb der das Beschichtungsmodul 2 bzw.
integrierte Folientransfermodul aufnehmenden Bogen verarbeitenden Maschine, z. B.
einer Bogenoffsetdruckmaschine, kann das Beschichtungsmodul 2 bzw. integrierte Folientransfermodul
aber auch an jeder anderen Stelle innerhalb der Maschine platziert werden. Damit soll
ermöglicht werden, dass die gewünschten bildgebenden Schichten, wie z.B. Metallisierungsschichten,
sowohl vor, als auch nach als auch zwischen dem Aufbringen von Druckfarbschichten
erfolgen kann.
[0035] Mit Hilfe der beschriebenen Vorrichtung sollen hochwertige Verpackungs- oder Werbemittel
in effektiver Weise veredelt werden können.
Grundsätzlich ermöglicht die Anordnung des Beschichtungsmoduls 2 bzw. des integrierten
Folientransfermoduls die Anbringung eines Folienmusters aus Metall-oder Effektfolie
auf einem Druckbogen.
Je nach Qualität des Bedruckstoffes kann es sinnvoll oder notwendig sein, dass der
Bedruckstoff vorbeschichtet wird, um dessen Oberfläche den Qualitätsansprüchen der
Veredelung anzupassen. Hierzu ist an einer entsprechenden Druckmaschine dem ersten
Druckswerk bzw. dem Auftragwerk 1 und dem Beschichtungsmodul 2 bzw. dem integrierten
Folientransfermodul FA ein oder mehrere Lackmodule vorzuschalten, die es erlauben
eine Grundierungsschicht auf den Druckbogen aufzubringen.
[0036] Bei der Anbringung des Folienmusters kann danach ein konventioneller Kleber, ähnlich
einer Offsetdruckfarbe verwendet werden. Ebenso kann ein UV-Kleber verwendet werden.
In beiden Fällen kann eine Vortrocknung der Kleberschicht erfolgen.
[0037] Beim Aufbringen des Folienmusters von der Transferfolie 5 kann diese mittels entsprechender
Vorrichtungen angewärmt werden, um die Lösung der bildgebenden Schicht bzw. Metallisierungsschicht
von dem Folienträger zu erleichtern und so die Übertragung des Folienmusters zu verbessern.
[0038] Nach dem Aufbringen des Folienmusters kann auf das Folienbild ein farbiges Bild aufgedruckt
werden. Hierzu können in den entsprechenden Druckwerken konventionelle Offsetdruckfarben
oder so genannte Folienfarben oder so genannte UV-Druckfarben verwendet werden. Der
Trocknungseffekt und das Anhaften der konventionellen Druckfarben auf dem Folienbild
ist hierbei relativ schlecht, da sie in großem Umfang durch so genanntes Wegschlagen
trocknen. Folienfarben sind im Allgemeinen oxidativ härtende Druckfarben, die besser
haften, aber ebenso eine relativ lange Trocknungszeit benötigen. UV-Druckfarben werden
eingesetzt, um eine schnelle Trocknung unter Einsatz eines UV-Trockners zu erreichen.
[0039] Je nach der Art der für die Erstellung des farbigen Bildes auf dem Folienbild verwendet
Druckfarbe kann es für die weitere Behandlung der Druckbogen notwendig sein, einen
Trocknungsprozess anzuschließen. Hierbei ist von Bedeutung, dass der Druckbogen durch
das quasi aufgeklebte Folienbild eine gewisse Inhomogenität besitzt. Es daher eine
gute Dosierung der Trocknungsenergie notwendig.
[0040] Auf effektive Weise kann ein noch nicht getrockneter Druckbogen, der ein Folienbild
und ein Farbbild trägt, gegen Beschädigung oder Verschmutzung geschützt werden, indem
eine Lackschicht aufgebracht wird. Hierbei ist es möglich Dispersionslacke, so genannte
Primer in Kombination mit Dispersionslacken oder so genannte UV-Lacke zu verwenden.
Mittels solcher schnell trocknender Lackschichten lässt sich ein mit einer Beschichtung
aus Folienbild und Druckbild versehener Druckbogen einerseits gut schützen, wobei
die Kleber- und Druckfarbschichten unter der Lackschicht fertig aushärten können.
Andererseits wird die Oberfläche eines solchen Druckbogens dadurch zusätzlich veredelt.
Die Oberfläche erhält neben einem ebenmäßigen Aussehen auch einen sehr erwünschten
Glanzeffekt. Hierbei wird zusätzlich die Oberfläche des Folienbildes gegen oxidative
Einflüsse geschützt.
Die verwendeten Lacke sind durchsichtig oder durchscheinend und können klar oder farbig
sein. Mittels entsprechender Farb-Lack-Kombinationen, z. B. aus konventioneller Druckfarbe
oder Verwendung eines so genannten Primers und einem UV-Lack, kann die Oberfläche
des Druckbogens auch mit Bereichen unterschiedlichen Glanzgrades versehen werden.
[0041] Aus den geschilderten Prozessschritten können folgende Produktionsfolgen angegeben
werden:
- a. Vorbeschichtung (mit Ausgleichs- oder Schutzmedium, ggf. in Abstimmung mit den
Klebereigenschaften)
- b. Kleberauftrag (mit konventionellem oder UV-Kleber)
- c. Ggf. Vortrocknung des Klebers
- d. Folienauftrag (ggf. unter Anwärmung der Transferfolie)
- e. Ggf. Nachtrocknung des Klebers
- f. Ein oder mehrfarbiges Drucken eine Farbbildes unter Einschluss der Bereiche des
Folienauftrages (mit konventioneller Offsetdruckfarbe oder Folienfarbe oder UV-Druckfarbe)
- g. Ggf. Zwischentrocknung des gedruckten Farbbildes
- h. Auftragen einer Glanz- bzw. Schutzschicht aus durchsichtigem Lack (mit einem Dispersionslack
oder einem Primer in Kombination mit Dispersionslack oder einem UV-Lack)
- i. Ggf. Endtrocknung des fertig beschichteten Druckbogens
[0042] Als denkbare Produktvarianten aus den genannte Produktionsschritten werden im Folgenden
einige Varianten näher dargestellt.
I. Die Vorbereitung des Bedruckstoffes kann in einem konventionellen Bogenanleger
oder einem so genannten Rolle-Bogen-Anleger erfolgen. Dabei kann in vorteilhafter
Weise Recycling-Material oder auch Folienmaterial verwendet werden. Folie kann zur
Verarbeitung mit einem Deckweiß vorbeschichtet werden.
II. Auf einem einfachen, nicht glatten Bedruckstoff wird in einem Lackmodul eine Ausgleichsmasse
aufgetragen, die die Oberfläche glatt und widerstandsfähig macht. Ggf. kann der Bedruckstoff
zusätzlich noch mit einer Prägung oder Strukturierung versehen werden. In Verbindung
mit dem nachfolgend aufgetragenen Kleber für das Folienbild ergeben sich besonders
haftfeste Bereiche für die Metallisierungsschicht. Der Druckbogen wird nach Auftragen
des Folienbildes mit einem mehrfarbigen Druckbild aus Folienfarbe bedruckt. Dies gilt
insbesondere für Druckbogen mit einem hohen Flächenanteil des Folienbildes. Das Farbbild
trocknet oxidativ und wird nicht geschützt. Es weist einen guten Glanz auf, ist aber
relativ rau beim Berühren.
III. Auf einem glatten Bedruckstoff wird ein Drucksujet eines UV-Klebers für das Folienbild
aufgetragen, das zwischengetrocknet werden kann. Auf das Klebersujet wird eine Folien-
oder Metallisierungsschicht übertragen und ggf. erneut zwischengetrocknet. Der Druckbogen
wird nach dem Auftragen des Folienbildes mit einem ein- oder mehrfarbigen Druckbild
aus UV-Druckfarbe bedruckt. Dies gilt für Druckbogen mit einem niedrigen bis hohen
Flächenanteil des Folienbildes. Das Farbbild wird mittels eines UV-Trockners fertig
getrocknet, wird aber in der Oberfläche nicht geschützt. Der Druckbogen weist einen
guten Glanz auf und zeigt bei Berührung eine sehr gute Glätte.
IV. Auf einem glatten Bedruckstoff wird ein Drucksujet eines konventionellen Klebers
für das Folienbild aufgetragen, auf das eine Folien- oder Metallisierungsschicht übertragen
wird. Der Druckbogen wird danach mit einem ein- oder mehrfarbigen Druckbild aus konventioneller
Offsetdruckfarbe bedruckt (Druckbogen mit niedrigem bis hohem Folienanteil). Das Farbbild
wird ggf. mittels eines Trockners getrocknet. Auf den Druckbogen wird eine Schicht
eines nicht sichtbaren Primers zur Haftvermittlung aufgetragen und danach mittels
einer Schicht aus UV-Lack geschützt. Danach, kann eine Endtrocknung erfolgen. Der
Druckbogen weist einen sehr guten Glanz auf und ist beim Berühren sehr glatt auf.
Die Glanzeffekte der Folienbereiche werden leicht gedämpft und so einem optisch ansprechenden
Ausgleichseffekt unterworfen. Der Druckbogen ist sofort trocken und weiterverarbeitbar.
V. Auf einem glatten Bedruckstoff wird ein Drucksujet eines UV-Klebers für das Folienbild
aufgetragen, auf das eine Folien- oder Metallisierungsschicht übertragen wird. Der
Druckbogen wird danach mit einem ein-oder mehrfarbigen Druckbild aus UV-Druckfarbe
bedruckt (Druckbogen mit niedrigem bis hohem Folienanteil). Das Farbbild wird ggf.
mittels eines UV-Trockners getrocknet und mittels einer Schicht aus UV-Lack geschützt.
Danach kann eine Endtrocknung erfolgen. Der Druckbogen weist einen sehr guten Glanz
auf und ist beim Berühren sehr glatt auf. Die Glanzwirkung der Folienbereich, insbesondere
auch von Effektfolien mit irisierenden oder brechenden Effekten, wird unterstützt
und deren Wirkung deutlich hervorgehoben. Der Druckbogen ist sofort trocken und weiterverarbeitbar.
[0043] In den Figuren 2 bis 5 sind verschiedene Kombinationsmöglichkeiten der Zuordnung
von Beschichtungsmodulen 2 und Auftragwerken 1 zur einer Druckmaschine zur Ausführung
der beschriebenen Produktionsverfahren für Verpackungsmittel oder Werbemittel schematisch
dargestellt.
[0044] Den gezeigten Druckmaschinen können in allen gezeigten Konfigurationen nach einem
Anleger AN vorgesehenen Folientransfermodulen bzw. Druckwerken D ein oder mehrere
Lackmodule L vorgeschaltet sein, um die Aufbringung einer Ausgleichsschicht, Grundierungsschicht
oder einer anders geartete Vorbeschichtung von Druckbogen zu ermöglichen In allen
gezeigten Konfigurationen können den Druckwerken D vor einem Ausleger AU ein oder
mehrere Lackmodule L nachgeschaltet sein. Damit lässt sich eine ein- oder mehrschichtige
durchsichtige und dabei klare, glänzende oder farbige Deckschicht aufbringen. Zwischen
derartigen Lackmodulen L kann ein Zwischentrockner angeordnet sein.
[0045] Figur 2 zeigt grundsätzlich eine konventionelle Konfiguration auf. Einem Bogenanleger
AN der Bogendruckmaschine ist zunächst ein Auftragwerk 1 und dann ein Beschichtungsmodul
2 nachgeordnet. Dem Beschichtungsmodul 2 folgen wiederum Druckwerke D der Bogendruckmaschine.
Ein Bogenausleger AU schließt die Konfiguration ab.
Mittels dieser Konfiguration kann also eine bildmässige Beschichtung mit metallisierter
Folie auf dem leeren Druckbogen erfolgen. Danach kann über diese Beschichtung ein
mehrfarbiges Druckbild aufgetragen werden.
Ebenso kann mittels des Beschichtungsmodules 2 eine vollflächige Beschichtung mit
metallisierter Folie hergestellt werden, die nachfolgend in den Druckwerken D überdruckt
werden kann.
Angedeutet ist, dass ein Beschichtungsmodul 2 auch den Druckwerken D vor dem Bogenausleger
AU nachgeordnet werden kann, wobei das dem Beschichtungsmodul 2 vorgeordnete Druckwerk
D als Auftragwerk 1 dienen kann.
Mittels dieser Anordnung ist beispielsweise eine nachträglich Kaschierung oder die
Auflage einer metallisierten bildmässigen Beschichtung ohne Überdruckung möglich.
Hierfür sollte der Farbdruck vorher getrocknet sein.
[0046] Figur 3 zeigt eine vergleichbare Konfiguration wie Figur 3. Hierbei sind dem Bogenanleger
AN zwei Folientransfermodule als integrierte Beschichtungsmodule IM nachgeordnet.
Hierbei ist innerhalb einer Arbeitseinheit sowohl ein Beschichtungsmodul 2 als auch
ein zugehöriges Auftragwerk 1 angeordnet (siehe auch Fig. 2). Damit kann gemäß einem
zuvor angeführten Verfahrensbeispiel der bildmässige Auftrag von zwei verschiedenen,
nebeneinander, aber einander ggf. übergreifenden Beschichtungen vorgenommen werden.
Die Anordnung eines integrierten Beschichtungsmodules IM ist vor allem dann sinnvoll,
wenn wenigstens zwei Folientransfermodule direkt nacheinander angeordnet werden sollen.
[0047] In Figur 4 ist eine flexible Varianten für eine Druckmaschine mit weiter verbesserten
Eigenschaften der Weiterbearbeitung von Druckbögen gezeigt. Das Folientransfermodul
ist hier als Aufsatzmodul AM ausgeführt. Ein solches Aufsatzmodul AM ist vorzugsweise
als transportable Einheit ausgeführt und kann auf einen standardisierten Unterbau
UB eines Druckwerkes D der Druckmaschine aufgesetzt werden. Hierzu sind entsprechend
Koppelungsmechanismen notwendig, die auf vielfältige Weise darstellbar sind. Ein Unterbau
UB enthält normalerweise ein Gestell, in dem einen Bogentransporttrommel und ein Gegendruckzylinder
4 einander zugeordnet gelagert sind. Gegebenenfalls kann auf dem Unterbau auch ein
Drucktuchzylinder 13 eines Offsetdruckwerkes oder ein Formzylinder 20 eines Lackmodules
jeweils dem Gegendruckzylinder 4 zugeordnet sein. Der Drucktuchzylinder 13 oder Formzylinder
20 kann in Verbindung mit dem Beschichtungsmodul 2 als Presswalze 3 genutzt werden,
wobei eine entsprechende Bespannung 10 anzubringen ist. Entsprechende Spannvorrichtungen
sind auf beiden Zylinderbauformen vorhanden.
[0048] In Figur 5 ist eine weiterentwickelte Variante gezeigt. Die dargestellte Druckmaschine
weist nach zwei an den Bogenanleger AN anschließenden Druckwerken D eine sogenannte
Wendeeinrichtung W auf. Wendeeinrichtungen W dienen dazu im Bogenlauf einer Bogendruckmaschine
einen einseitig bedruckten bzw. beschichteten Druckbogen umzustülpen, so dass dessen
vorherige Unterseite zur Oberseite wird, die nachfolgend bedruckt bzw. beschichtet
werden kann.
[0049] In der gezeigten Konfiguration schließen sich an die Wendeeinrichtung W ein Auftragwerk
1 und ein Beschichtungsmodul 2 an. Danach sind bis zum Bogenausleger AU ggf. mehrere
weitere Druckwerke D vorgesehen.
[0050] Mit einer derartigen Druckmaschine kann also jeder Druckbogen zunächst von seiner
Rückseite ein- oder zweifarbig bedruckt, dann gewendet, dann mit einer metallisierten
Schicht bildgebend beschichtet und nachfolgend nochmals mehrfarbig bedruckt werden.
Ein Anwendungsbeispiel hierfür sind Grußkarten mit Schmuckeinlagen aus Metallfolie
auf der Bildseite.
[0051] In einer folgenden Übersicht sollen die möglichen Anwendungen der beschriebenen Konfiguration
nochmals überblicksmäßig erläutert werden.
[0052] ln vorteilhafter Weise kann also eine Bogenoffsetmaschine mit einer inline angeordneten
Folienapplikation, ggf. auch einer Inlinelackierung kombiniert werden. Ebenso kann
eine Bogenflexodruckmaschine mit einer inline angeordneten Folienapplikation versehen
werden. Es ist auch die Kombination von Offset- und Flexodruckwerken (unter Anwendung
von Druckwalzen-Rasterwalze, Gummiwalze, Plattenzylinder, Gummizylinder, Druckzylinder)
möglich.
[0053] Durch ein Vordrucken bzw. Vorbeschichten mittels eines Primers, von Deckweiß o.ä.
Beschichtungsmedien wird eine Vorbehandlung des Bedruckstoffes vor dem Kleberauftrag
und der Folienapplikation ermöglicht. Ggf. kann auch eine CoronaVorbehandlung des
Bedruckstoffes, insbesondere von Folien, erfolgen.
[0054] Grundgedanke der Erfindung ist es, eine Bogenoffsetmaschine, ggf. mit oder ohne Lackmodulen
zur Inlineveredelung oder Vorbeschichtung des Bedruckstoffes, die mehrere Vorbereitungsschnittstellen
für ein Folienapplikationsmodul hat. Dies betrifft also mehrere elektrische bzw. steuerungstechnische
und mechanische Schnittstellen.
[0055] Das Folienapplikationsmodul kann dann als Einheit über Hebezeuge oder über Laufschienen
(in der Produktionshalle oder an der Druckmaschine) zur Einsatzstelle verschiebbar
sein.
[0056] Es ist dann an der Maschine folgende Konfiguration möglich:
- In einem erstes Druckwerk / Auftragwerk wird Kleber aufgetragen und im zweiten Druckwerk
/ Beschichtungswerk wird die Folienapplikation durchgeführt, danach wird gedruckt
usw.;
- Folienapplikationsmodul ein Druckwerk weiter zum Ausleger schieben oder Folienumlenkung
als alternative ein Druckwerk zurücknehmen, da nun im ersten Druck- oder Lackmodul
ein saugfähiger oder rauer oder poröser Bedruckstoff mit einem Primer vorbeschichtet
wird. Dies kann über ein Farbwerk oder auch ein Lackierwerk im Druckwerk oder über
Rasterwalzen / Kammerrakel-System erfolgen, oder ein Deckweiß-Auftrag erfolgt, in
den meisten Fällen ist dann ein Zwischentrockner nach der Beschichtung im Einsatz.
- Folienapplikationsmodul auf ein letztes oder ein Druckwerk nahe dem Ausleger setzen,
so dass vorher Drucken und ggf. Lackieren erfolgen kann und dann am Ende der Maschine
erst die Folienapplikation erfolgt.
- Folienapplikationsmodul nach einer Wendeeinrichtung versetzen, falls die Bogendruckmaschine
im Wendebetrieb produziert, d.h. eine Seite bedrucken, wenden und dann Folienapplikation
vor oder nach einem Druck. In einem Schöndruckbetrieb könnte dann das Folienapplikationsmodul
nach vorne zum Anleger gesetzt werden, um nach hinten mehrfarbiger zu drucken. In
diesem Zusammenhang könnten sich auch zwei (bzw. mehrere) Folienapplikationsmodule
auf einer Maschine befinden, die fest installiert oder versetzbar angeordnet sind.
[0057] Vorteilhafte Eigenschaften der erfindungsgemäßen Lösung sind hierbei:
- Anordnung eines Druckwerks oder Lackmoduls vor dem Kleberauftrag in 1+n-ten Werk,
d.h. dem Kaltfolienprägeprozess (Kleberauftrag über Offset-oder Flexodruckplatte,
Folienapplikation, ggf. Anpresswerk) ist ein Auftragwerk vorgelagert.
- Vorprägen bzw. Strukturieren des Bedruckstoffes z.B. in vorgelagertem Lackmodul mit
Prägeform als Formzylinderaufzug
- Druckwerk im Offsetdruck, Druckwerk mit Lackiereinrichtung, ggf. eine Coronavorbehandlung
in Anlage (Anleger) oder Lackmodul vor Kleberauftrag.
- Zum Auftrag von Primer oder Flächenlackierung, Flächendruck.
- Zwischentrockner konventionell IR/TL oder UV oder Excimer
- danach Folienapplikation
- danach Drucken, Lackieren, Prägen, Stanzen, Perforieren, Längsschneiden, Inkjet-Markieren,
Bogeninspektion, Auslegen.
- In der Maschinenkonfiguration kann das Folienapplikationsmodul variabel in der Bogendruckmaschine
versetzbar sein
- Verarbeitung von porösen, saugfähigen Materialien
- Verarbeitung von Recycling-Bedruckstoffen
- Vorbereitung von Bedruckstoffen, insbesondere Folien auch partiell
- Inline Corona Vorbehandlung
- Erweiterung des Nutzungsspektrums.
[0058] Die gezeigten Konfigurationen sind beispielhaft angeführt. Im Rahmen der Modularisierung
der Folientransfermodule, wie diese oben im Einzelnen dargestellt wurde kann der Fachmann
ohne weiteres weitere Anwendungsmöglichkeiten finden.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 1
- Auftragwerk
- 2
- Beschichtungsmodul
- 3
- Presswalze
- 4
- Gegendruckzylinder
- 5
- Transferfolie / Folienbahn
- 6
- Transferspalt
- 7
- Rollenantrieb
- 8
- Folienvorratsrolle
- 9
- Foliensammelrolle
- 10
- Pressbespannung
- 11
- Farb-/Feuchtwerk
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- Drucktuch- / Gummizylinder
- 14
- Folienleiteinrichtung
- 15
- Druckwerksschutz
- 16
- Trockner
- 17
- Inspektionseinrichtung / Überwachungssystem
- 18
- Tänzerwalze
- 19
- Zylinderkanal
- 20
- Formzylinder
- 21
- Auftragwalze
- 22
- Dosiersystem
- D
- Druckwerk
- W
- Wendeeinrichtung
- AN
- Bogenanleger
- AU
- Bogenausleger
- UB
- Unterbau
- IM
- Integriertes Folientransfermodul
- AM
- Aufsatzmodul
- L
- Lackmodul
1. Verfahren zur Erzeugung eines Druckbildes auf einem Druckbogen unter Einschluss des
Transfers von bildgebenden Schichten von einer Transferfolie (5) bilden, wobei in
einem Folientransfermodul wenigstens mittels eines Auftragwerkes (1) eine bildmäßige
Beschichtung der Druckbogen mit einem Kleber erfolgt und mittels eines Beschichtungsmodules
(2) nachfolgend das Auftragen eines Folienbildes unter Übertragung wenigstens von
Teilen der bildgebenden Schichten von der Transferfolie (5) auf den Druckbogen erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Auftragen des Folienbildes ein Überdrucken des Druckbogens mit einem ein-
oder mehrfarbigen Druckbild mittels Druckfarben unter Einschluss der Bildbereiche
des Folienbildes erfolgt und dass nach dem Auftragen des Druckbildes eine ein- oder
mehrschichtige Beschichtung des kombinierten Folien- und Druckbildes mittels einer
durchsichtigen oder durchscheinenden Beschichtung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Auftragen des Folienbildes eine ein- oder mehrschichtige Vorbeschichtung
des Druckbogens in einem oder mehren dem Folientransfermodul vorgeordneten Lackmodulen
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur ein- oder mehrschichtigen Vorbeschichtung des Druckbogens ein Medium verwendet
wird, dessen Haftkraft gegenüber dem Kleber abgestimmt oder die durch den Kleber erhöht
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bedrucken des Druckbogens mit dem ein- oder mehrfarbigen Druckbild eine konventionelle
Offsetdruckfarbe oder eine oxidativ trocknende Folienfarbe oder eine UV-Druckfarbe
verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Beschichten des Druckbogens mit einer ein- oder mehrschichtigen Beschichtung
ein Dispersionslack oder eine Kombination aus einem haftvermittelnden Primer und einem
UV-Lack oder ein UV-Lack verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bedrucken des ein Folienbild tragenden Druckbogens ein ein-oder mehrfarbiges
Druckbild mittels konventioneller Offsetdruckfarbe oder Foliendruckfarbe aufgetragen
und danach zum Beschichten des Druckbogens mit einer ein- oder mehrschichtigen Beschichtung
ganz- oder teilflächig ein Dispersionslack aufgetragen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bedrucken des ein Folienbild tragenden Druckbogens ein ein-oder mehrfarbiges
Druckbild mittels konventioneller Offsetdruckfarbe oder Foliendruckfarbe aufgetragen
und danach zum Beschichten des Druckbogens mit einer ein- oder mehrschichtigen Beschichtung
zunächst ganz-oder teilflächig ein haftvermittelnder Primer und danach ganz- oder
teilflächig ein UV-Lack aufgetragen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bedrucken des ein Folienbild tragenden Druckbogens ein ein-oder mehrfarbiges
Druckbild mittels UV-Druckfarbe aufgetragen und danach zum Beschichten des Druckbogens
mit einer ein- oder mehrschichtigen Beschichtung ganz- oder teilflächig ein UV-Lack
aufgetragen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur bildmäßigen Beschichtung der Druckbogen vor dem Übertragen des Folienbildes ein
UV-Kleber verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem bildmässigen Beschichten der Druckbogen mit einem Kleber und / oder nach
dem Übertragen des Folienbildes und / oder nach dem Auftragen von Druckfarben und
/ oder nach dem Auftragen der ein-oder mehrschichtigen Beschichtung eine Trocknung
erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem bildmässigen Beschichten der Druckbogen mit einem Kleber oder nach dem Auftragen
des Folienbildes eine verformende Bearbeitung des Druckbogens zur Erzeugung von taktilen
oder optischen Merkmalen am Druckbogen erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Folienbild eine ganzflächige Beschichtung aufgetragen wird, die optische oder
Barriereeigenschaften besitzt.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Folientransfermodul
zum Transfer von bildgebenden Schichten von einer Transferfolie (5) auf Druckbogen
wenigstens mit einem Auftragwerk (1) für eine bildmäßige Beschichtung der Druckbogen
mit einem Kleber und mit einem Beschichtungsmodul (2) zum Übertragen der bildgebenden
Schichten von der Trägerfolie auf den Druckbogen in einem Transferspalt (6) zwischen
einem Gegendruckzylinder (4) und einer Presswalze (3), wobei die Trägerfolie mit der
beschichteten Seite in Anlage an dem Druckbogen gemeinsam mit diesem durch den Transferspalt
(6) führbar ist und dabei die bildgebenden Schichten bildmäßig auf den Druckbogen
übertragbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Folientransfermodul ein Beschichtungsmodul (2) als Baueinheit und eine Einrichtung
zur Zuführung einer frischen Folienbahn aus einem Vorrat und zur Entsorgung verbrauchter
Folienbahn, sowie Mittel zur Führung der Folienbahn zum Transferspalt (6) hin und
vom Transferspalt (6) weg aufweist, dass das Beschichtungsmodul (2) einem Auftragwerk
(1) zuordenbar ist und dass dem ersten bzw. letzten von in der Bogen verarbeitenden
Maschine vorgesehenen Druckwerken (D) zugeordnet ein oder mehrere Lackmodule (L) vor-
und / oder nachgeordnet sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogen verarbeitende Maschine eine Druckmaschine mit mehreren Druckwerken (D)
zur Erzeugung eines farbigen Aufdruckes ist und dass das Folientransfermodul den Druckwerken
(D) vorgeordnet, zwischengeordnet oder nachgeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Beschichtungsmodul (2) zur vollflächigen Beschichtung innerhalb einer Bogen verarbeitenden
Maschine mehreren Druckwerken zur Erzeugung eines mehrfarbigen Aufdruckes nachgeordnet
ist und dass mittels des Beschichtungsmodules (2) eine Kaschierung vorgenommen wird.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Folientransfermodul als integrierte Arbeitseinheit ausgeführt ist, wobei jeweils
ein Auftragwerk (1) dem Beschichtungsmodul (2) zugeordnet innerhalb jeder Arbeitseinheit
angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor und / oder nach dem Folientransfermodul und / oder nach den Druckwerken (D) und
/ oder nach den Lackmodulen (L) Trockner angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Folientransfermodul und / oder den Druckwerken (D) ein Lackmodul (L) oder
Druckwerk (D) zur Erzeugung einer Prägung oder einer Struktur in dem Bedruckstoff
angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Zufuhr von Druckbogen zur Druckmaschine ein Rolle-Bogen-Anleger vorgesehen
ist, der zur Verarbeitung von Folienbedruckstoffen und/oder Recycling-Bedruckstoffen
und/oder Papier und/oder Kartonagen ausgerüstet ist.