[0001] Die Erfindung betrifft eine Nockenwelle für insbesondere eine Betätigung der Gaswechselventile
eines Verbrennungsmotors nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine solche Nockenwelle ist bekannt aus beispielsweise
EP 0 582 846 B1 und
US 6,725,817. Bei diesen Nockenwellen sind die beiden Stellantriebe hydraulisch betätigt. Derartige
Hydraulikantriebe arbeiten zum einen relativ reaktionsträge und sind zum anderen bezüglich
ihrer Stellwerte temperaturabhängig. Darüber hinaus sind größere Verstellwinkel schwierig
und bei den vorstehenden genannten speziellen Antriebsausführungen gar nicht erreichbar.
[0003] Die Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, bei einer gattungsgemäßen Nockenwelle
reaktionsschnelle, bezüglich ihrer Stellgenauigkeit temperaturunabhängige Stellantriebe
zu schaffen, mit denen insbesondere praktisch beliebig große Stellwinkel einfach möglich
sind. Gelöst wird dieses Problem durch die Anwendung eines zur Verstellung von Nockenwellen
an sich bereits aus
DE 102 22 475 A1 bekannten Taumelscheibenantriebes in einer speziellen Ausführung nach den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
[0004] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen an sich zur Drehwinkelverstellung
einer einteiligen Nockenwelle bekannten Taumelscheiben-Stellantrieb in konstruktiv
einfachen Weise in einen Zweifach-Stellantrieb umzuwandeln, mit dem auf konstruktiv
einfache und sichere Weise beliebige Drehwinkelverstellungen zweier koaxial ineinander
gelagerter Wellen erreichbar sind, die gemeinsamen eine Nockenwelle bilden, bei der
jeweils mit der einen und der anderen der beiden Wellen verbundene Nocken einerseits
gegeneinander drehwinkelverstellt werden können, wobei ferner andererseits gleichzeitig
auch noch eine gemeinsame Drehwinkelverstellung beider Wellen möglich ist.
[0006] Bei einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung greifen die Mitnehmer beider Taumelscheiben
in einen gemeinsamen, an einem der beiden Wellenenden ausgebildeten Ring ein. Die
Mitnehmer sind in Richtung der gemeinsamen Achse der beiden Wellen innerhalb des Ringes
verlagerbar.
[0007] Zweckmäßigerweise rotieren beide Taumelscheiben-Lager um eine gemeinsame Achse beider
Wellen.
[0008] Für eine kompakte Bauweise der Stellantriebe in einer gemeinsamen Stelleinrichtung
umfassen beide Stellantriebe koaxial zueinander ausgebildete, auf die Taumelscheiben-Lager
einwirkende Antriebswellen.
[0009] Die erfindungsgemäße Einrichtung mit zwei Taumelscheiben umfassenden Stellantrieben
ermöglicht mit einer entsprechenden elektronischen Steuereinrichtung beliebige Verstellungen
der beiden Wellen gegeneinander und/oder gemeinsam gegenüber dem Hauptantrieb.
[0010] Ein besonderer Vorteil eines Stellantriebes mit einer Taumelscheibe besteht darin,
auf einfache Weise sehr hohe Übersetzungsverhältnisse erreichen zu können. Das Grundprinzip
eines Taumelscheiben-Antriebes in der Form eines Zahnradgetriebes besteht darin, dass
sich die 2ähnezahlen zwischen dem Zahnkranz der Taumelscheibe und dem Zahnkranz, in
dem die Taumelscheibe kämmt, lediglich durch lediglich eine geringe Zähnezahl, die
im Extremfall eins sein kann, unterscheiden. Solche Taumelscheiben-Getriebe sind im
Stand der Technik an sich bekannt, weshalb deren Wirkprinzip und konstruktiver Aufbau
hier nicht näher erläutert werden muss. Nähere Informationen bezüglich eines Nockenwellen-Taumelscheibenverstellantriebes
können beispielsweise der bereits eingangs erwähnten
DE 102 22 475 A1 entnommen werden.
[0011] Ein vorteilhaftes, nachstehend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel ist in der
Zeichnung dargestellt.
[0012] In dieser zeigen
- Fig. 1
- eine Taumelscheiben-Stelleinrichtung einer Nockenwelle in einem Längsschnitt,
- Fig. 2
- die gleiche Verstelleinrichtung in einer perspektivischen Darstellung bei einem dem
Längsschnitt nach Fig. 1 aufgebrochen dargestellten Gehäuse der Stelleinrichtung.
[0013] Eine Nockenwelle besteht aus koaxial ineinander gelagerten Wellen, nämlich einer
ersten Welle 1 als Innenwelle und einer zweiten Welle 2 als Außenwelle. Von diesen
beiden Wellen 1, 2 sind lediglich die Abschnitte an einem Ende dargestellt. Die aus
den beiden Wellen 1 und 2 bestehende Nockenwelle besitzt erste Nocken, die fest mit
der ersten Welle verbunden und zweite Nocken die mit der zweiten Welle verbunden sind,
so dass diese Nocken durch eine Drehwinkelverstellung der beiden Wellen 1, 2 gegeneinander
verdreht werden können. Die Nocken und deren Befestigung an den beiden Wellen 1, 2
sind in der Zeichnung nicht dargestellt.
[0014] Die beiden Wellen 1, 2 sind jeweils mit einem getrennt betätigbaren Stellantrieb
verbunden und zwar die erste Welle 1 mit einem ersten Stellantrieb 3 und die zweite
Welle 2 mit einem zweiten Stellantrieb 4. Beide Stellantriebe 3, 4 sind als Taumelscheibenantriebe
ausgebildet.
[0015] Mit der zweiten Welle 2 ist ein durchmessermäßig gestufter Ring 5 fest verbunden
und dabei ist die feste Verbindung in dem Ringabschnitt mit dem geringen Durchmesser
gegeben, während der Bereich mit dem größeren Durchmesser die beiden Stellantriebe
3, 4 umschließt, von denen dieser Bereich ein nachfolgend noch näher beschriebener
Bestandteil ist.
[0016] Jeder der beiden Stellantriebe 3, 4 besteht aus folgenden Bestandteilen.
[0017] Eine Taumelscheibe 3', 4' lagert drehbar auf einem Taumelscheibenlager 3''; 4''.
Die Taumelscheibenlager 3''; 4" werden jeweils über eine Stell-Antriebswelle, nämlich
eine erste und zweite Stell-Antriebswelle 3'''; 4''' angetrieben. Die erste Antriebswelle
3''' lagert koaxial innerhalb der als Hohlwelle ausgebildeten zweiten Antriebswelle
4'''. Das erste Taumelscheiben-Lager 3" lagert drehbar auf einer fest mit der ersten
Welle 1 verbundenen ersten Achse 6. Fest verbunden mit der ersten Welle 1 ist eine
Ringscheibe 7.
[0018] Bei den Taumelscheiben 3'; 4' sind an deren jeweiligem Außenumfang Mitnehmern 3
IV; 4
IV vorgesehen, die nach radial außen abstehen. Diese Mitnehmer 3
IV; 4
IV greifen in eine Längsnut 8 in dem Innenumfang des Ringes 5 in dessen durchmessergroßen
Abschnitt ein, wobei diese Längsnut parallel zu der gemeinsamen Achse der ersten und
zweiten Welle 1, 2 verläuft. Bei Vorhandensein von mehreren auf dem Umfang der Taumelscheiben
3', 4' verteilten Mitnehmern 3
IV; 4
IV ist eine entsprechende Anzahl von Längsnuten 8 vorgesehen. In ihrem radial äußeren
Seitenbereich sind die beiden Taumelscheiben 3', 4' jeweils mit einem Zahnkranz nämlich
einem ersten und zweiten Zahnkranz 3
V; 4
V versehen. Diese Zahnkränze 3
V; 4
V greifen in jeweils zugeordnete Zahnkränze ein. Bei dem ersten Stellantrieb 3 befindet
sich ein solcher zugeordneter Zahnkranz 7' an der Ringscheibe 7.
[0019] Der zweite Zahnkranz 4
V der zweiten Taumelscheibe 4' kämmt in einem Zahnkranz 9' einer Ringhülse 9. Die Ringhülse
9 ist fest verbunden mit einem Zahnrad 10 eines Nockenwellen-Hauptantriebes. Dieser
Hauptantrieb besitzt als Antriebsquelle eine Kurbelwelle eines Verbrennungsmotors,
von der das Zahnrad 10 über eine nicht dargestellte Antriebskette angetrieben wird.
Auf einer fest mit der Ringhülse 9 verbundenen zweiten Achse 11 des zweiten Stellantriebes
4 ist das zweite Taumelscheibenlager 4'' drehbar gelagert.
[0020] Die beiden Stell-Antriebswellen 3''' und 4''' sind Bestandteil zweier elektrischer
Stellmotoren, die in der Zeichnung nicht dargestellt sind.
[0021] Bei den beiden Stellantrieben 3, 4 wirken die Taumelscheiben 3'; 4' zusammen mit
den Zahnkränzen 7' und 9', mit denen sie zusammenwirken, als Reduziergetriebe.
[0022] Der verstellbare Nockenwellenantrieb funktioniert wie folgt.
[0023] Für den Fall inaktiv geschalteter Stellantriebe 3, 4 erfolgt über das Zahnrad 10
ein Antrieb beider Wellen 1, 2 mit gleicher Drehzahl.
[0024] Erfolgt bei einem inaktiven ersten Stellantrieb 3 eine Verstellung durch den zweiten
Stellantrieb 4, so werden beide Wellen 1, 2 mit einem gleichen Drehwinkel gegenüber
dem Zahnrad 10 drehwinkelverstellt.
[0025] Für eine gegenseitige Verstellung der Wellen 1, 2 sorgt der erste Stellantrieb 3.
[0026] Auf diese Weise können auf einfache Weise durch eine entsprechende Steuerung der
Stellantriebe 3, 4 die Wellen 1 und 2 gegeneinander und gemeinsam gegenüber dem über
das Zahnrad 10 angreifenden Hauptantrieb drehwinkelverstellt werden.
[0027] Alle in der Beschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen dargestellten Merkmale
können sowohl einzeln als auch in beliebiger Form miteinander kombiniert erfindungswesentlich
sein.
1. Nockenwelle für insbesondere eine Betätigung der Gaswechelsventile eines Verbrennungsmotors
mit
- zwei koaxial ineinander und gegeneinander verdrehbar gelagerten Wellen, nämlich
einer ersten und einer zweiten Welle (1; 2),
- ersten mit der ersten Welle (1) und zweiten mit der zweiten Welle (2) jeweils fest
verbundenen Nocken,
- einem auf beide Wellen (1, 2) einwirkenden Haupt-Nockenwellenantrieb,
- und einer Einrichtung zur Verstellung einerseits der Drehwinkellage der ersten und
zweiten Welle gegeneinander durch einen ersten Stellantrieb und andererseits beider
Wellen (1, 2) der Nockenwelle gemeinsam durch einen zweiten Stellantrieb (4),
gekennzeichnet durch die Merkmale,
- die beiden Stellantriebe (3, 4) weisen jeweils ein Taumelscheiben-Getriebe mit Taumelscheiben
3'; 4' auf, die jeweils um die gemeinsame Nockenwellenachse auf einem Taumelscheibenlager
(3''; 4'') gelagert sind und mit jeweils einem Zahnkranz (3V; 4V) sowie jeweils mit mindestens einem Mitnehmer (3IV; 4IV) versehen sind,
- die Mitnehmer (3IV; 4IV) beider Taumelscheiben (3IV; 4IV) wirken mit einer der beiden Wellen (1, 2) unmittelbar zusammen,
- von den Taumelscheiben (3'; 4') wirkt eine über ihren zugehörigen ersten Zahnkranz
(3V) mit einer der beiden Wellen (1; 2) zusammen und die andere über ihren zugehörigen
zweiten Zahnkranz (4V) mit einem Zahnkranz (9') eines Abtriebselementes des Hauptantriebes zusammen.
2. Nockenwelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mitnehmer (3IV; 4IV) in Längsnuten (8) eines mit einer der beiden Wellen (1, 2) verbundenen Ringes (5)
eingreifen.
3. Nockenwelle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide Taumelscheiben-Lager (3''; 4'') um die gemeinsame Achse beider Wellen (1, 2)
rotieren.
4. Nockenwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Stellantriebe (3, 4) koaxial zueinander ausgebildete, auf die Taumelscheiben-Lager
(3''; 4'') einwirkende Antriebswellen (3'''; 4''') umfassen.
5. Nockenwelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer Steuereinrichtung zum
beliebigen Verstellen der Drehwinkel der beiden Wellen (1, 2) untereinander und/oder
gemeinsam gegenüber dem Nockenwellen-Hauptantrieb.