[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beseitigen des Grates an den Teilungsnähten
von druckgegossenen keramischen Artikeln.
[0002] Bei druckgegossenen keramischen Artikeln wie keramischen Geschirrgegenständen in
Form beispielsweise von Bechern, Tassen o.dgl., liegen die Teilungsnähe üblicherweise
im Bereich sphärisch gekrümmter Flächen der keramischen Artikel. Bei Tassen mit einem
Henkel verläuft die Teilungsnaht üblicherweise auch entlang des Henkels.
[0003] Zum Beseitigen des Grates an den Teilungsnähen druckgegossener keramischer Artikel
werden bislang Messer oder Feilen verwendet. Bei der Verwendung von Messern oder Feilen
als Putzwerkzeuge sind beim Beseitigen des Grates unstetige Konturübergänge oftmals
nicht vermeidbar. Solche unstetigen Korrekturübergänge sind bereits im rohen weißgetrockneten
Zustand der druckgegossenen keramischen Artikel erkennbar. Noch deutlicher treten
solche unstetige Konturübergänge jedoch nach dem Brand durch Glasurspiegelungen hervor.
Die Benutzung von Messern oder Feilen geschieht von Hand. Die jeweilige Arbeitskraft
benötigt eine entsprechende Erfahrung. In Abhängigkeit von der Erfahrung der jeweiligen
Arbeitskraft erfolgt die Beseitigung des Grates mit ausreichender Qualität. Bei angelernten
Kräften kann diese Qualität jedoch auch mangelhaft sein.
[0004] Deshalb schlägt die ältere Anmeldung
10 2005 021 949 der Anmelderin eine Vorrichtung der eingangs genannten Art vor, mit der eine Verbesserung
der Putzqualität im Bereich des Grates druckgegossener keramischer Artikel gewährleistbar
ist. Diese Aufgabe wird dort dadurch gelöst, dass die Vorrichtung ein Paar Umlenkrollen
aufweist, um die ein zum Beseitigen des Grates vorgesehener Putzriemen gewunden ist.
Zur Einstellung einer gewünschten Riemenspannung kann bei dieser Vorrichtung der Abstand
zwischen den Umlenkrollen verstellbar sein. Zwischen den beiden Umlenkrollen kann
in einem mittleren Bereich ein mit dem Putzriemen zusammenwirkendes federndes Andruckelement
vorgesehen sein.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit der auch problematischere Abschnitte des Grates an den Teilungsnähten
von druckgegossenen keramischen Artikeln übergangslos exakt abgeschliffen werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass an einer Bandhalterung mindestens eine Gabel angebracht ist,
an der ein zum Grat des druckgegossenen keramischen Artikels quer orientiertes, gespanntes
Putzband vorgesehen ist, und dass zur Bandhalterung eine Artikelfesthalteeinrichtung
benachbart vorgesehen ist, die mindestens ein Artikelfesthalteorgan aufweist, und
die an einem Arm eines Mehrachsroboters angebracht ist.
[0007] Während des Beseitigens des Grates an den Teilungsnähten druckgegossener keramischer
Artikel kann die Bandhalterung stillstehen, die Putzbewegung d.h. die Bewegung des
mindestens einen Putzbandes in Bezug zum Grat an den Teilungsnähten des jeweiligen
druckgegossenen keramischen Artikels führt der Roboter aus. Der entsprechende Roboter
wird zu diesem Zwecke passend programmiert. Eine weitere Verbesserung der Putzarbeit
ist dadurch möglich, dass die Bandhalterung mittels einer Antriebseinrichtung entlang
einer Führungseinrichtung in Putzband-Längsrichtung oszillierend hin und her bewegbar
ist.
[0008] Die mindestens eine an der Bandhalterung angebrachte Gabel ist vorzugsweise als federnde
Spanngabel ausgebildet, so dass es durch die Flexibilität der Spanngabel möglich ist,
den Grat an den Teilungsnähten druckgegossener keramischer Artikel übergangslos d.h.
optimal zu verschleifen. Diese Übergangslosigkeit ergibt sich durch den Umlege- d.h.
Anschmiegeffekt des mindestens einen Putzbandes. Dieser Umlege- d.h. Anschmiegeffekt
kann durch die oszillierende Hinundherbewegung des Putz- d.h. Schleifbandes noch verstärkt
werden, da der Umlegebereich des Putz-d.h. Schleifbandes um den keramischen Artikel
im Bereich des zu beseitigenden Rades auf der jeweiligen Bewegungsseite vergrößert
ist.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist sehr gut auch zum Schleifen relativ problematischer
Stellen wie z.B. des Außenbereiches eines von einem Tassenkörper wegstehenden Henkels
geeignet. An sehr schmalen Stellen im Bereich eines Henkels ist es auch möglich, den
Schleifdruck an der entsprechenden Außenkante der Gabel zu vergrößern. Durch eine
flexible Ausbildung der Gabel ergibt sich eine Reduktion des Winkels bzw. Anschmiegebereiches
zwischen der Gabel und dem Schleifband, so dass in vorteilhafter Weise auch sehr schmale
Stellen bzw. Bereiche für die erfindungsgemäße Vorrichtung zugänglich sind.
[0010] Aus Leistungsgründen d.h. zur Verbesserung der Produktivität der erfindungsgemäße
Vorrichtung kann es vorteilhaft sein, wenn an der Bandhalterung eine Anzahl Spanngabeln
mit Putzbändern angebracht sind, die voneinander beabstandet nebeneinander und miteinander
fluchtend angebracht sind, und wenn die Artikelfesthalteeinrichtung eine der Anzahl
Putzbänder entsprechende Anzahl Artikelfesthalteorgane aufweist. Die Artikelfesthalteorgane
können beispielsweise als Saugköpfe ausgebildet sein.
[0011] Das / jedes Putz- bzw. Schleifband kann von einem Diamantband gebildet sein.
[0012] Die Führungseinrichtung, entlang der die Bandhalterung mittels der Antriebseinrichtung
in Putzband-Längsrichtung oszillierend hin und her bewegbar ist, ist zweckmäßigerweise
als Linearführungseinrichtung ausgebildet. Die Antriebseinrichtung zum oszillierenden
Antrieb der Bandhalterung kann einen Antriebsmotor mit einem Exzenterorgan aufweisen,
das mit der Bandhalterung zusammenwirkt.
[0013] Die Linearführungseinrichtung und der Antriebsmotor können an einer Standsäule angebracht
sein. Die Bandhalterung kann eine Linearführung für das Exzenterorgan aufweisen. Bevorzugt
ist es, wenn die Linearführung der Bandhalterung zur Linearführungseinrichtung senkrecht
orientiert ist.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht in vorteilhafter Weise ein übergangsloses
Abschleifen des Grates an den Teilungsnähten druckgegossener keramischer Artikel.
Jede mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung geschliffene Naht wird zweckmäßigerweise
an mindestens einer nachfolgenden Schwammstation noch einmal mit einem feuchten Schwamm
kurz nachbearbeitet, um Schleifstaubreste zu beseitigen. Solche Schleifstaubreste
könnten sich nämlich beim nachfolgenden Glasieren des keramischen Artikels negativ
auswirken.
[0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch d.h. stark abstrahiert verdeutlichten Ausführungsbeispieles
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Beseitigen des Grates an den Teilungsnähten
von druckgegossenen keramischen Artikeln.
[0016] Es zeigen.
- Figur 1
- eine Ansicht der Vorrichtung von oben, wobei auf die Darstellung der zur Bandhalterung
benachbarten Artikelfesthalteeinrichtung verzichtet worden ist,
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung in Blickrichtung des Pfeiles II in
Figur 1,
- Figur 3
- eine der Figur 2 ähnliche Seitenansicht, wobei das jeweilige Schleifband dem Henkel
des entsprechenden keramischen Artikels zugeordnet ist,
- Figur 4
- eine Ansicht eines keramischen Artikels und eines an einer federnden Gabel vorgesehenen
Putz- bzw. Schleifbandes in einer oberen Stellung des Schleifhubes mit einer Erweiterung
des Umschliffs nach oben,
- Figur 5
- eine der Figur 4 ähnliche Darstellung zur Verdeutlichung der Schleifhub-Stellung unten
mit einer Erweiterung des Umschliffs nach unten,
- Figur 6
- eine den Figuren 4 und 5 ähnliche Darstellung zur Verdeutlichung des Putzens der Naht
an einer problematischen Stelle im Übergang zwischen einer Tasse und dem zugehörigen
Henkel, und
- Figur 7
- eine der Figur 6 ähnliche Darstellung zur Verdeutlichung des Putzens einer problematischen
Stelle der Naht am Außenrand des Henkels einer Tasse.
[0017] Figur 1 zeigt Komponenten einer Ausbildung der Vorrichtung 10 zum Beseitigen des
Grates an den Teilungsnähten druckgegossener keramischer Artikel 12. Der jeweilige
keramische Artikel 12 ist von einer Tasse 14 gebildet, von der ein Henkel 16 wegsteht.
[0018] Die Vorrichtung 10 weist eine Bandhalterung 18 auf, die als Flächenelement 20 ausgebildet
ist.
[0019] Die Vorrichtung 10 weist eine ortsfeste Standsäule 22 (siehe auch Figur 2) auf. An
der Standsäule 22 ist eine geradlinige Führungsschiene 24 befestigt. Von der Unterseite
des Flächenelementes 20 der Bandhalterung 18 stehen Führungsrollen 26 nach unten,
die mit der Führungsschiene 24 spielfrei zusammenwirken.
[0020] An der Standsäule 22 ist ein Antriebsmotor 28 befestigt, an dessen Antriebswelle
30 ein Exzenterorgan 32 befestigt ist. Das Exzenterorgan 32 wirkt mit dem Flächenelement
20 der Bandhalterung 18 zusammen. Eine Rotation des Exzenterorgans 32 bewirkt eine
hin und her gehende oszillierende Bewegung der Bandhalterung 18 entlang der Führungsschiene
24. Diese oszillierende Bewegung ist in Figur 1 durch den Doppelpfeil 34 verdeutlicht.
[0021] Die Führungsschiene 24 bildet mit den Führungsrollen 26 eine Führungseinrichtung
36 für die Bandhalterung 18.
[0022] An der Bandhalterung 18 sind Gabeln 38 angebracht. An jeder Gabel 38 ist ein Putz-
bzw. Schleifband 40 vorgesehen, das zum Beseitigen des Grates an den Teilungsnähten
des zugehörigen druckgegossenen keramischen Artikels 12 vorgesehen ist. Das jeweilige
Schleifband 40 ist mit der zugehörigen federnden Gabel 38 zum besagten Grat quer orientiert.
[0023] Die Gabeln 38 mit den Schleifbändern 40 sind an der Bandhalterung 18 voneinander
beabstandet nebeneinander und miteinander fluchtend in Richtung des Doppelpfeiles
34 orientiert angebracht.
[0024] Wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich ist, ist zur Bandhalterung 18 eine Artikelfesthalteeinrichtung
42 benachbart vorgesehen. Die Artikelfesthalteeinrichtung 42 weist eine der Anzahl
Gabeln 38 mit Schleifbändern 40 entsprechende Anzahl Artikelfesthalteorgane 44 auf.
Die Artikelfesthalteinrichtung 42 ist an einem Arm eines programmierbaren Roboters
46 der Vorrichtung 10 angebracht.
[0025] Die Putzbewegung d.h. die Beseitigung des Grates an den Teilungsnähten der druckgegossenen
keramischen Artikel 12 erfolgt durch eine gesteuerte Bewegung der keramischen Artikel
12 bei unbeweglich feststehender oder oszillierend angetriebener Bandhalterung 18
entlang der jeweiligen Teilungsnaht. In Figur 2 ist die entlang der Tasse 14 verlaufende
Teilungsnaht mit der Bezugsziffer 48 bezeichnet. In Figur 3 ist die entlang des Henkels
verlaufende Teilungsnaht mit der Bezugsziffer 50 bezeichnet. Die gesteuerte Putzbewegung
entlang der jeweiligen Teilungsnaht 48, 50 erfolgt mit Hilfe des Roboters 46. Eine
verbesserte Schleif- bzw. Putzarbeit an der jeweiligen Teilungsnaht 48, 50 ist möglich,
wenn bei dieser Schleifarbeit gleichzeitig die Bandhalterung 18 eine oszillierende
Bewegung (Doppelpfeil 34 in Figur 1) durchführt. Zu diesem Zwecke kann an der Unterseite
des Flächenelementes 20 der Bandhalterung 18 eine Linearführung 52 für das Exzenterorgan
32 vorgesehen sein. Diese Linearführung 52 der Bandhalterung 18 ist zur Führungseinrichtung
36 senkrecht orientiert, wie aus Figur 1 ersichtlich ist.
[0026] Figur 4 verdeutlicht schematisch eine Schleifhubstellung an der Teilungsnaht 48 oben
mit einer Erweiterung des Umschliffs nach oben. Demgegenüber verdeutlicht die Figur
5 eine Schleifhubstellung an der Teilungsnaht 48 unten mit einer Erweiterung des Umschliffs
nach unten.
[0027] Die Figur 6 verdeutlicht das Putzen einer problematischen Stelle des keramischen
Artikels 12 im Übergang zwischen der Tasse 14 und dem von dieser wegstehenden Henkel
16. Demgegenüber verdeutlicht die Figur 7 das Putzen eines problematischen Bereiches
d.h. der Teilungsnaht 50 am Henkel 16 des keramischen Artikels 12, wobei es an einer
solchen schmalen Stelle im Henkelbereich auch möglich ist, den Schleifdruck auf die
Außenkante der Gabel 38 zu vergrößern. Durch die Flexibilität der jeweiligen Gabel
38 ergibt sich eine Reduktion des Winkels zwischen der Gabel 38 und dem Schleifband
40, so dass in vorteilhafter Weise auch sehr schmale Stellen des zu putzenden keramischen
Artikels 12 zugänglich sind.
[0028] Gleiche Einzelheiten sind in den Figuren 1 bis 7 jeweils mit denselben Bezugsziffern
bezeichnet, so dass es sich erübrigt, in Verbindung mit allen Figuren alle Einzelheiten
jeweils detailliert zu beschreiben.
1. Vorrichtung zum Beseitigen des Grates an den Teilungsnähten (48, 50) von druckgegossenen
keramischen Artikeln (12),
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Bandhalterung (18) mindestens eine Gabel (38) angebracht ist, an der ein
zum zu beseitigenden Grat des druckgegossenen keramischen Artikels (12) quer orientiertes
gespanntes Putzband (40) vorgesehen ist, und dass zur Bandhalterung (18) eine Artikelfesthalteeinrichtung
(42) benachbart vorgesehen ist, die an einem Arm eines Roboters (46) angebracht ist
und die mindestens ein Artikelfesthalteorgan (44) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bandhalterung (18) mittels einer Antriebseinrichtung entlang einer Führungseinrichtung
(36) in Längsrichtung des Putzbandes (40) oszillierend hin und her bewegbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Bandhalterung (18) ein Anzahl Gabeln (38) mit Putzbändern (40) angebracht
sind, die voneinander beabstandet nebeneinander und miteinander fluchtend angeordnet
sind, und dass die Artikelfesthalteeinrichtung (42) eine der Anzahl Schleifbänder
(40) entsprechende Anzahl Artikelfesthalteorgane (44) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungseinrichtung (36) als Linearführungseinrichtung ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinrichtung einen Antriebsmotor (28) mit einem Exzenterorgan (32) aufweist,
das mit der Bandhalterung (18) zusammenwirkt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Linearführungseinrichtung und der Antriebsmotor (28) an einer Standsäule (22)
angebracht sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bandhalterung (18) eine Linearführung (52) für das Exzenterorgan (32) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Linearführung (52) zur Führungseinrichtung (36) der Bandhalterung (18) senkrecht
orientiert ist.