[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Charakterisierung eines ein Wasserfahrzeug
antreibenden Bootsantriebs. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Antriebssystem
für ein Wasserfahrzeug mit einem Bootsantrieb, insbesondere einem Außenbordmotor,
und Befestigungsmitteln, die mit dem Bootsantrieb verbunden sind und welche zum Befestigen
des Antriebssystems an dem Wasserfahrzeug dienen, wobei der Bootsantrieb relativ zu
den Befestigungsmitteln beweglich angeordnet ist.
[0002] Die Energieversorgung von Booten mit Benzinmotoren erfolgt über einen an Bord des
Bootes befindlichen Treibstofftank. Die mit dem Boot maximal erreichbare Reichweite
hängt von der Größe des Treibstofftanks und der Fahrweise ab. Bei gegebener Geschwindigkeit
wird eine möglichst große Reichweite dann erzielt, wenn der Bootsantrieb stets mit
optimalem Wirkungsgrad betrieben wird.
[0003] Die für den Betrieb von Elektromotoren notwendige elektrische Energie wird von Batterien,
in der Regel von wiederaufladbaren Batterien, d.h. Akkus, zur Verfügung gestellt.
Entsprechend wird die Reichweite eines elektrisch angetriebenen Bootes durch die Kapazität
der Batterien begrenzt. Diese sind allerdings vergleichsweise groß und schwer, so
dass auf einem Boot nur eine begrenzte Anzahl Batterien untergebracht werden kann.
[0004] Aufgrund der beschränkten an Bord eines Bootes mitführbaren Energiemenge besteht
die Notwendigkeit, einen Bootsantrieb mit möglichst hohem Wirkungsgrad zu betreiben,
um die begrenzte Kapazität des Treibstofftanks beziehungsweise der Batterien optimal
auszunutzen.
[0005] Dies setzt voraus, dass die einen Bootsantrieb kennzeichnenden Parameter möglichst
gut bekannt sind. Bisher wird die Leistungsfähigkeit von Bootsantrieben über die von
ihnen aufgenommene Leistung definiert.
[0006] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es ein Verfahren zur Charakterisierung eines Bootsantriebs
zu entwickeln, welches genauere Aussagen über die Leistungsfähigkeit und die Einsatzgebiete
eines Bootsantriebs erlaubt.
[0007] Ferner soll ein Verfahren aufgezeigt werden, welches es erlaubt, einen Bootsantrieb
mit möglichst hohem Wirkungsgrad aufgezeigt zu betreiben. Das Verfahren soll eine
verbesserte Steuerung und /oder Regelung eines Bootsantriebs, insbesondere über eine
wirkungsgradoptimierte Regelung, ermöglichen.
[0008] Weiter soll ein Antriebssystem für ein Wasserfahrzeug entwickelt werden, welches
eine solche optimierte Steuerung und / oder Regelung gestattet.
[0009] Diese Aufgabe wird verfahrensseitig durch ein Verfahren zur Charakterisierung eines
ein Wasserfahrzeug antreibenden Bootsantriebs gelöst, wobei der von dem Bootsantrieb
auf das Wasserfahrzeug ausgeübte Schub ermittelt wird.
[0010] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Charakterisierung eines Antriebssystems
für ein Wasserfahrzeug. Unter dem Begriff "Wasserfahrzeug" wird im Folgenden jede
Art von sich auf oder im Wasser fortbewegenden Fahrzeugen verstanden. Insbesondere
sollen von dieser Bezeichnung Boote oder Schiffe mit Außenbordantrieb, entweder mit
Elektromotor oder mit Benzinmotor, umfasst sein. Der Antrieb kann beispielsweise über
Propeller oder Impeller erfolgen.
[0011] Im Rahmen der folgenden Beschreibung soll der Begriff "Schub" nicht nur im engeren
Sinne als Schubkraft verstanden werden, sondern auch jede zur Schubkraft proportionale
Größe erfassen. Beispielsweise kann der durch die Schubkraft des Bootsantriebs auf
eine bestimmte Fläche ausgeübte Druck bestimmt werden. Dieser liefert dann eine qualitative
Aussage über die Schubkraft und bei Kenntnis der Fläche lässt sich daraus in einfacher
Weise die Schubkraft quantitativ berechnen.
[0012] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass für eine optimale Regelung und
Steuerung eines Bootsantriebs nicht ausschließlich auf die von dem Bootsantrieb aufgenommene
Leistung abgehoben werden darf, sondern dass insbesondere die auf das Wasserfahrzeug
übertragene Leistung heranzuziehen ist. Erst die erfindungsgemäße Bestimmung des tatsächlich
auf das Wasserfahrzeug ausgeübten Schubs erlaubt eine genaue Charakterisierung des
Bootsantriebs. Dadurch wird es möglich, einen Bootsantrieb entsprechend dem Einsatzzweck
auszulegen und hinsichtlich des Wirkungsgrades zu optimieren.
[0013] Vorzugsweise wird zusätzlich die Geschwindigkeit des Wasserfahrzeugs bzw. Bootes
festgestellt. Die Geschwindigkeitsmessung erfolgt bevorzugt über ein Satellitennavigationssystem
(GPS) oder ein Log, beispielsweise über ein Patentlog, ein Staudrucklog oder einen
am Boden des Bootes befestigten Impeller.
[0014] Durch Multiplikation der von dem Bootsantrieb auf das Wasserfahrzeug ausgeübten Schubkraft
mit der Geschwindigkeit des Wasserfahrzeugs errechnet sich unmittelbar die von dem
Wasserfahrzeug aufgenommene und für den Vortrieb genutzte Leistung.
[0015] Der Wirkungsgrad des Bootsantriebs ergibt sich aus dem Verhältnis der für den Vorschub
des Wasserfahrzeugs genutzten Leistung zu der pro Zeiteinheit von dem Bootsantrieb
aufgenommenen Energiemenge, das heißt der aufgenommenen Leistung. Ist der Bootsantrieb
als Elektromotor ausgeführt, so wird die von dem Elektromotor aufgenommene Leistung
vorzugsweise als Produkt aus Spannung und Stromstärke berechnet. Der Wirkungsgrad
des Elektromotors bestimmt sich dann zu

wobei
F = auf das Wasserfahrzeug ausgeübte Schubkraft
v = Geschwindigkeit des Wasserfahrzeugs
U = elektrische Spannung
l = Stromstärke
[0016] Die erfindungsgemäße Bestimmung des Wirkungsgrades erfolgt bei Benzinmotoren gemäß
der Formel

wobei
F = auf das Wasserfahrzeug ausgeübte Schubkraft
v = Geschwindigkeit des Wasserfahrzeugs
V/t = Kraftstoffverbrauch pro Zeiteinheit
E/V = Energieinhalt pro Volumen Kraftstoff
[0017] Es wird also der Kraftstoffzufluss zum Motor pro Zeiteinheit gemessen und mit dem
spezifischen Energieinhalt des Kraftstoffes multipliziert. Hieraus errechnet sich
die von dem Benzinmotor aufgenommene Leistung. Die in Vorschub des Wasserfahrzeugs
umgesetzte Leistung wird, wie oben ausgeführt, aus der Schubkraft und der Geschwindigkeit
ermittelt.
[0018] In beiden Fällen, beim Elektromotor und beim Benzinmotor, erlaubt die Erfindung die
Bestimmung des momentanen Gesatmwirkungsgrades des Bootsantriebes. Während der Fahrt
kann der Wirkungsgrad des Bootsantriebs ermittelt und bei Bedarf, beispielsweise bei
wechselnden Strömungsverhältnissen, entsprechend nachgeregelt werden.
[0019] Traditionell erfolgt bei Elektromotoren die Leistungsangabe mittles dem der Batterie
entnommenen Strom multipliziert mit der Batteriespannung. Es wird also nur die Eingangsleistung
angegeben. Sämtliche Systemverluste bleiben unberücksichtigt.
[0020] Zur Charakterisierung von Verbrennungsmotoren wird bisher die Wellenleistung, welche
sich aus dem Produkt von Drehmoment und Winkelgeschwindigkeit an der Propellerwelle
ergibt, herangezogen. Die häufig hohen Wirkungsverluste am Propeller werden hierbei
nicht berücksichtigt.
[0021] Der Gesamtwirkungsgrad eines Antriebssystems ergibt sich aus der Summe der Teilwirkungsgrade
aller Komponenten. Bereits ein einzelner schlechter Teilwirkungsgrad beeinträchtigt
den Gesamtwirkungsrad signifikant. Die Erfindung erlaubt die Bestimmung des Gesamtwirkungsgrades
und ermöglicht dadurch eine durchgängige Optimierung aller Komponenten und deren Zusammenspiel.
[0022] Von Vorteil wird der erfindungsgemäß ermittelte Wirkungsgrad zur Regelung und / oder
Steuerung des Bootsantriebes genutzt. Hierbei ist es besonders günstig, wenn die Messung
der Schubkraft und der Geschwindigkeit und die Bestimmung des Wirkungsgrades kontinuierlich
oder in regelmäßigen Zeitabständen, beispielsweise im Minutentakt, erfolgen.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform wird, wenn das erfindungsgemäße Verfahren eine
Verringerung des Wirkungsgrades zeigt, die Ansteuerung des Bootsantriebes so beeinflusst,
dass der Wirkungsgrad wieder zu seinem früheren, höheren Wert zurückkehrt. Bei Änderung
eines das Leistungsverhalten des Bootsantriebs beeinflussenden Parameters, beispielsweise
des Kraftstoffdurchsatzes oder der Propellerdrehzahl, kann unmittelbar festgestellt
werden, ob dies zu einer Steigerung oder Senkung des Wirkungsgrades führt. Durch gezielte
Variation einzelner Parameter wird es so möglich, den Bootsantrieb während der Fahrt
zu optimieren.
[0024] Vorzugsweise erfolgt eine solche Optimierung automatisch, das heißt, einzelne für
den Bootsantrieb relevante Faktoren werden jeweils um einen voreingestellten Wert
variiert und, je nachdem welche Auswirkungen diese Variation auf den Wirkungsgrad
hat, entsprechend automatisch nachgestellt, so dass der Antrieb stets mit optimalem
Wirkungsgrad gefahren wird.
[0025] Es hat sich als günstig erwiesen, die gemessenen und gegebenenfalls die daraus berechneten
Parameter, wie Schubkraft, Geschwindigkeit und / oder Wirkungsgrad, zumindest zeitweise
zu speichern. Anhand der gespeicherten Werte kann zum Beispiel nach der Fahrt eine
detaillierte Analyse der Bootsfahrt durchgeführt werden und der Bootsantrieb sowie
einzelne Komponenten des Bootsantriebs und deren Zusammenwirken können weiter optimiert
werden.
[0026] So eignet sich die Erfindung beispielsweise zur Optimierung des Propellers. Bei Testfahrten
mit verschieden gestalteten Propellern kann der Einfluss der unterschiedlichen Propellertypen
auf die mit dem jeweiligen Propeller erzielte Schubkraft oder auf den Wirkungsgrad
des Bootsantriebs untersucht werden.
[0027] Vorzugsweise erfolgt die Steuerung und Regelung des Bootsantriebes in Abhängigkeit
vom erfindungsgemäß bestimmten Wirkungsgrad. Je nach Einsatzgebiet kann es aber auch
ausreichend und sinnvoll sein, den Bootsantrieb abhängig von der für den Vorschub
genutzten Leistung zu regeln, ohne dass der genaue Wirkungsgrad berechnet werden müsste.
[0028] Bei den sogenannten Verdrängerbooten kann nach Erreichen einer bestimmten Maximalgeschwindigkeit
auch bei weiterer Erhöhung der Antriebsleistung die Geschwindigkeit nicht mehr substanziell
erhöht werden. Eine Beobachtung der Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Bootes von
der aufgenommenen Leistung kann insoweit als erster Anhaltspunkt dafür dienen, ob
die Maximalgeschwindigkeit bereits erreicht ist. Diese einfache Überwachung der Geschwindigkeits-Leistungs-Abhängigkeit
berücksichtigt aber beispielsweise nicht sich ändernde Strömungsverhältnisse, die
ebenfalls Auswirkungen auf die Bootsgeschwindigkeit haben. Die erfindungsgemäße Regelung
oder Steuerung abhängig vom Wirkungsgrad des Bootsantriebs erlaubt dagegen eine optimierte
Fahrweise.
[0029] Die Erfindung eignet sich grundsätzlich für alle Arten von Bootsantrieben. Aufgrund
der begrenzten Kapazität von Batterien und Akkus besteht bei Elektroantrieben ein
besonders hoher Bedarf an einer optimierten Betriebsweise des Bootsantriebes. Das
erfindungsgemäße Verfahren wird daher bevorzugt zur Charakterisierung von Elektro-Boostantrieben
verwendet. Aber auch bei Benzinmotoren ist das erfindungsgemäße Verfahren mit Vorteil
einsetzbar. Dies gilt unabhängig davon, ob der Bootsantrieb als Propellerantrieb oder
in sonstiger Weise ausgeführt ist. Erfindungsgemäß wird die tatsächlich auf das Boot
übertragene Schubkraft bestimmt, unabhängig davon, wie diese erzeugt wird.
[0030] Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Antriebssystem für ein Wasserfahrzeug mit
einem Bootsantrieb, insbesondere einem Außenbordmotor, und mit mit dem Bootsantrieb
verbundenen Befestigungsmitteln zum Befestigen des Antriebssystems an dem Wasserfahrzeug,
wobei eine Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung vorgesehen ist, welche die / den
von dem Bootsantrieb auf die Befestigungsmittel oder auf das Wasserfahrzeug ausgeübte(n)
Kraft, Zug oder Druck erfasst.
[0031] Die Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung liefert ein Signal, welches proportional
zu der von dem Bootsantrieb auf das Wasserfahrzeug entweder direkt oder indirekt über
die Befestigungsmittel ausgeübten Schubkraft ist. Die Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung
ist hierzu bevorzugt an der Halterung oder Befestigung des Bootsantriebes am Wasserfahrzeug
installiert.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Bootsantrieb relativ zu den Befestigungsmitteln
beweglich angeordnet. Besonders bevorzugt ist der Bootsantrieb an einer Neigevorrichtung
befestigt, welche eine Änderung der Neigung des Bootsantriebs relativ zu dem Wasserfahrzeug
erlaubt. Bei Außenbordmotoren kann beispielsweise eine Schaftneigevorrichtung vorgesehen,
welche das Einstellen verschiedener Neigungswinkel zwischen dem Schaft des Außenbordmotors
und dem Bootsheck erlaubt. Der Außenbordmotor wird in den unterschiedlichen Stellungen
durch eine Arretierungsvorrichtung, beispielsweise einen Bolzen, gehalten. Die erfindungsgemäße
Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung ist in diesem Fall direkt mit der Arretierungsvorrichtung
gekoppelt und nimmt die Änderung der Kraft auf, der die Arretierungsvorrichtung beim
Betrieb des Bootsantriebs ausgesetzt ist.
[0033] Bevorzugt ist die Vorrichtung zur Bestimmung der Schubkraft autark, das heißt unabhängig
von einer äußeren Energieversorgung, ausgeführt. Dies kann zum Beispiel dadurch realisiert
werden, dass die zur Bestimmung des Vorschubes notwendige Energie aus der Vibration
des Bootsantriebes während des Betriebs gewonnen wird.
[0034] Besonders bevorzugt wird die Erfindung bei Booten mit einem Außenbordantrieb eingesetzt.
Bei diesem Bootstyp ist auch ein nachträglicher Einbau einer Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung
ohne weiteres möglich. Außenbordantriebe sind in der Regel mit einer Aufhängung versehen,
um den Antrieb am Bootsheck, speziell am Bootsspiegel, einzuhängen und zu fixieren.
Die Aufhängung besitzt eine Schaftneigungsvorrichtung, womit der Bootsantrieb in eine
oder mehrere Kippstellungen gebracht werden kann, beispielsweise für Flachwasserfahrten
oder um den Außenbordmotor ganz aus dem Wasser zu kippen.
[0035] Die Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung ist vorzugsweise an der Schaftneigungsvorrichtung
befestigt. Die Schaftneigungsyorrichtung besitzt eine Kippachse, um die der Bootsantrieb
gekippt werden kann, und eine verstellbare Abstützung, um den Bootsantrieb in der
gewünschten Kippstellung zu halten. Vorzugsweise befindet sich eine Druckmesseinrichtung
zwischen dem Bootsantrieb und der Abstützung. Die von dem Bootsantrieb aufgebrachte
Schubkraft wird von der Abstützung aufgenommen und auf das Boot übertragen. Mittels
der dazwischen befindlichen Druckmesseinrichtung können die Schubkraft beziehungsweise
ein dazu proportionaler Druck ermittelt und ausgelesen werden.
[0036] Zur Druckmessung können zahlreiche Verfahren, beispielsweise unter Ausnutzung des
piezoelektrischen Effekts, eingesetzt werden.
[0037] Anstelle einer Druck- oder Kraftrnesseinrichtung ist es ebenso möglich, eine Zugmesseinrichtung,
beispielsweise in Form eines Dehnungsmessstreifens, vorzusehen. Die Zugmesseinrichtung
wird an einem geeigneten Bauteil des Bootsantriebs befestigt, so dass auf diese eine
dem Vorschub proportionale Zugkraft einwirkt.
[0038] Die Erfindung sowie weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
folgenden Figuren schematisch dargestellt. Hierbei zeigen
- Figur 1
- einen Außenbordmotor mit einer Kraftübertragungsvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens und
- Figur 2
- eine alternative Ausführung des Außenbordmotors.
[0039] Der in Figur 1 gezeigte Außenbordmotor dient zum Antrieb eines Bootes, von dem nur
der Bootsspiegel 1 zur Befestigung des Außenbordmotors in der Figur dargestellt ist.
Der Außenbordmotor besitzt ein Oberteil 2, einen Schaft 3 sowie ein Unterwasserteil
oder Pylon 4 mit einem Propeller 5. Der Außenbordmotor ist als Elektromotor ausgeführt
und wird von einer im Oberteil 2 befindlichen Batterie 13 gespeist.
[0040] Ein U-förmiges Profil 6 wird über den Spiegel 1 gehängt und mittels einer schraubzwingenartigen
Klemmvorrichtung 7 an den Bootsspiegel 1 montiert.
[0041] An dem Profil 6 ist ein Gelenk 8 befestigt, an dem eine Hülse 9 drehbar gelagert
ist. Die Hülse 9 umgreift und hält den Schaft 3 des Außenbordmotors, so dass der Außenbordmotor
um die Drehachse 8 gekippt werden kann. An dem an der Außenseite des Bootes liegenden
Schenkel 10 des Profils 6 ist ein Druckaufnehmer 11, beispielsweise ein piezoelektrisches
Element, angebracht.
[0042] Beim Betrieb des Außenbordmotors erzeugt der Propeller 5 eine in Längsrichtung 12
des Unterwasserteils 4 gerichteten Schubkraft. Die Schubkraft des Propellers 5 wird
über den Schaft 3, das Gelenk 8 und den Druckaufnehmer 11 auf das Boot übertragen
und bewirkt eine Vorwärtsbewegung des Bootes.
[0043] Der von dem Druckaufnehmer 11 gemessene Druck ist proportional zu der von dem Propeller
5 erzeugten Kraft. Aus der Fläche des Druckaufnehmers 11 kann ferner in einfacher
Weise auf die am Druckaufnehmer 11 angreifende Kraft geschlossen werden. Der Schaft
3 wirkt als einarmiger Hebel mit dem Gelenk 8 als Drehachse. Durch Anwendung der Hebelgesetze
lässt sich die vom Propeller erzeugte Kraft aus der am Druckaufnehmer 11 gemessenen
Kraft und den Hebellängen a beziehungsweise
a+
b ermitteln.
[0044] Der von dem Druckaufnehmer 11 gemessene Druck wird über eine Signalleitung 17 an
eine Auswerteeinheit 18 gesendet. Der Auswerteeinheit 18 wird weiter ein Signal 19
zugeführt, welches der pro Zeiteinheit der Batterie entnommenen Energie proportional
ist. Außerdem wird über ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Log oder über ein
Satellitennavigationssystem die Geschwindigkeit des Bootes ermittelt und über Leitung
20 der Auswerteeinheit 18 zugeführt.
[0045] In der Auswerteeinheit 18 wird aus den gemessenen Größen Druck und Geschwindigkeit
die von dem Motor effektiv auf das Boot übertragene und in Vorschub umgesetzte Energie
pro Zeiteinheit, das heißt die Nutzleitung, berechnet. Durch Division durch die aus
der Batterie abgezogene Leistung ergibt sich unmittelbar der Wirkungsgrad des Motors.
Der so ermittelte Wirkungsgrad wird über Signalleitung 21 der Motorsteuerung 22 zugeführt
und zur Steuerung und Regelung des Motors genutzt.
[0046] Es ist ebenso möglich, den Motor nicht über den Wirkungsgrad, sondern in Abhängigkeit
von dem erzeugten Vorschub zu regeln. Alle der Auswerteeinheit 18 zugeführten und
die in dieser berechneten Größen werden gespeichert und können für spätere Auswertungen
herangezogen werden.
[0047] In Figur 2 ist eine weitere Ausführung der Erfindung zu sehen. Gleiche Bauteile sind
in beiden Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0048] Das in Figur 2 gezeigte Antriebssystem unterscheidet sich von dem gemäß Figur 1 darin,
dass der Außenbordmotor mittels einer Schaftneigevorrichtung in verschiedene Positionen
gebracht werden kann. Hierzu besitzt die Schaftneigevorrichtung eine Grundplatte 14
mit mehreren Bohrungen 15, in die jeweils ein passender Bolzen 16 eingeschoben werden
kann. Der Schaft 3 des Außenbordmotors kann um die Drehachse 8 gekippt werden und
wird, je nachdem in welche Bohrung 15 der Bolzen 16 eingebracht wird, in einer bestimmten
Position gehalten. In Figur 2 ist die senkrechte Anordnung des Schaftes 3 dargestellt.
[0049] Der Druckaufnehmer 11 ist in diesem Fall bevorzugt am Schaft 3 angebracht und zwar
so, dass der Druckaufnehmer 11 zwischen den Schaft 3 und den den Schaft 3 haltenden
Bolzen 16 zu liegen kommt und den beim Betrieb des Außenbordmotors zusätzlich zur
Gewichtskraft des Außenbordmotors auftretenden Druck messen kann.
[0050] Die Steuerung und Regelung des in Figur 2 gezeigten Motors kann analog zu der anhand
von Figur 1 beschriebenen Steuerung erfolgen.
1. Verfahren zur Charakterisierung eines ein Wasserfahrzeug antreibenden Bootsantriebs,
dadurch gekennzeichnet, dass der von dem Bootsantrieb auf das Wasserfahrzeug ausgeübte Schub ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bootsantrieb in Abhängigkeit von dem ermittelten Schub gesteuert und /oder geregelt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit des Wasserfahrzeugs bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit mittels eines Satellitennavigationssystems oder mittels eines
Log bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Schubkraft und der Geschwindigkeit die von dem Bootsantrieb auf das Wasserfahrzeug
übertragene Leistung bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkungsgrad des Bootsantriebs aus dem Verhältnis der auf das Wasserfahrzeug
übertragenen Leistung und der von dem Bootsantrieb aufgenommenen Leistung bestimmt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bootsantrieb so geregelt wird, dass der Bootsantrieb mit optimalem Wirkungsgrad
betrieben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Bootsantrieb über einen Energiespeicher mit Energie versorgt wird, wobei die
in dem Energiespeicher vorhandene Energiemenge bestimmt und aus der bei optimalem
Wirkungsgrad erzielten Geschwindigkeit die maximale Reichweite des Bootes bestimmt
wird.
9. Antriebssystem für ein Wasserfahrzeug mit einem Bootsantrieb, insbesondere einem Außenbordmotor,
und Befestigungsmitteln (6, 7, 10, 14, 15, 16), die mit dem Bootsantrieb verbunden
sind und welche zum Befestigen des Antriebssystems an dem Wasserfahrzeug dienen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kraft-, Zug- oder Druckmesseinrichtung (11) vorgesehen ist, welche die / den
von dem Bootsantrieb auf die Befestigungsmittel (10, 16) oder auf das Wasserfahrzeug
ausgeübte(n) Kraft, Zug oder Druck erfasst.
10. Antriebssystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bootsantrieb relativ zu den Befestigungsmitteln beweglich angeordnet ist.