[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Granulaten bzw.
Agglomeraten für Wasch- oder Reinigungsmittel. Die betreffenden Aggregate/Agglomerate/Granulate
können in der Wasch- oder Reinigungsmittel-Industrie vorteilhaft genutzt und eingesetzt
werden.
[0002] Die Vorzüge einer modernen Industriegesellschaft, welche unter anderem in allen möglichen
technischen Errungenschaften manifest werden, welche das Leben der Menschen einfacher
und schöner machen, können trotz allen Fortschritts zumindest temporär und hypothetisch
immer noch viele Belastungen für Mensch und Umwelt mit sich bringen. Obwohl die singulären
Belastungen für sich genommen für das System "Mensch" oder das System "Umwelt" in
den allermeisten Fällen nicht zu einer Systembeeinträchtigung führen, so können doch
im ungünstigsten Falle bei einer Akkumulation von Belastungen, insbesondere gleichgerichteten
Belastungen im Einzelfall Systembeeinträchtigungen auftreten. Aus diesem Grunde ist
zumindest die nachhaltig wirtschaftende Industrie stets bemüht, ihre Produkte und
Technologien so zu vervollkommnen, daß damit einhergehende Risiken für Mensch und
Umwelt immer weiter reduziert werden und idealerweise sogar ausgeschlossen werden
können. Zumindest wird angestrebt, Beiträge zur Vervollkommnung der Produkte und Technologien
hervorzubringen.
[0003] Ein bedeutendes Beispiel des technischen Fortschritts stellen die nun seit vielen
Jahrzehnten gemeingebräuchlichen Wasch- und Reinigungsmittel dar. Beinahe jeder Mensch
der modernen Industriegesellschaft, zumindest aber jene, welche ihrer textile Kleidung
selber waschen, kommen schätzungsweise zumindest 1 bis 2 mal pro Woche mit Wasch-
und Reinigungsmitteln in Kontakt.
[0004] Infolge des zumindest hypothetisch anzunehmenden Inkontaktkommens mit dem Wasch-
oder Reinigungsmittel, ist es seit langem das praktizierte Streben der betreffenden
Industrie, ihre Produkte so zu gestalten, daß z.B. auch besonders empfindliche bzw.
zu Allergien neigenden Personen, beispielsweise auch solche mit Prädisposition zu
Hautirritationen, die Produkte sorgenfrei anwenden können.
[0005] Um beispielsweise die Handhabung der Wasch- oder Reinigungsmittel besonders sicher
zu gestalten, wurden z.B. sogenannte Pouches entwickelt. Das sind Angebotsformen,
bei welchen das eigentliche Wasch- oder Reinigungsmittel, in Folien eingepackt ist,
und zwar in einer solchen Menge, das sogenannte Einmal-Portionen vorliegen. Der Verbraucher
kann nun also einen solchen Pouch hernehmen und in die Waschtrommel legen und ist
der manuellen Dosierung des Waschoder Reinigungsmittels entbunden. Dadurch ist gewährleistet,
daß der Verbraucher sich nicht mit dem Wasch- oder Reinigungsmittel kontaminieren
kann, z.B. in dem er es sich infolge eines unglücklichen Geschickes über die Hände
schüttet.
[0006] Ein bedeutender Nachteil einer solchen Technologie besteht allerdings darin, daß
die individuelle Dosierbarkeit bei der Verwendung von Pouches mehr oder weniger verloren
geht. Der Verbraucher kann sich nur überlegen, ob er nun 1 oder aber 2 Pouches zur
Wäsche geben möchte, eine Feinjustierung der Dosierung ist allerdings nicht möglich.
Aus diesem Grunde vermeiden Verbraucher oftmals die Anwendung der Pouches, um die
Dosierungshoheit zu behalten.
[0007] EP 179 264 A1 betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer körnigen Waschmittelkomponente mit einem
Gehalt an (a) alkoxylierten nichtionischen Tensiden, (b) anorganischen Trägersubstanzen,
(c) sonstigen organischen Waschhilfsstoffen und (d) adsorptiv bzw. als Hydrat gebundenem
Wasser, wobei man zwecks Herstellung der Waschmittelkomponente einen wässrigen Ansatz
mittels Düsen unter einem Druck in einen Trockenturm versprüht. Nach der dort beschriebenen
Vorgehensweise resultiert ein sprühgetrocknetes Pulver.
[0008] In
US 5,139,693 werden ebenfalls Sprühtrocknungsprozesse bzw. Sprühtrocknungspulver beschrieben.
[0009] EP 1 186 652 A1 beschreibt die Herstellung von Pellets, wobei eine Aufschlämmung unter Verwendung
eines Gegenstromsprühtrockners getrocknet wird und das resultierende Pulver dann zusammen
mit weiteren Bestandteilen einem kontinuierlichen Kneter zugeführt und danach pelletisiert
wird. Die resultierenden Pellets haben keine Kern-Schale-Natur. Diese Pellets werden
dann einem Pulverisierungs- und Granulierungsverfahren unterworfen und auch auf andere
Weise weiterbehandelt.
[0010] In
WO 02/078737 A1 wird beschrieben, wie Saccharose-Partikel mit einer wässrigen Protease-Lösung, die
ferner noch Saccharose sowie Maisstärke umfasst, besprüht werden, so dass beschichtete
Saccharose-Partikel resultieren. Diese Partikel werden dann weiterhin mit eine wässrigen
Lösung von Magnesiumsulfat besprüht und dann noch weiter mit einer wässrigen Lösung
besprüht, die Titandioxid, Methylcellulose und andere Bestandteile umfasst. Die resultierenden
Partikel weisen mehr als 5 Gew.-% an Enzymen auf.
[0011] Vor diesem Hintergrund bestand deshalb die an die vorliegende Erfindung gestellte
Aufgabe darin, eine Angebotsform auf dem Feld der Wasch- oder Reinigungsmittel bereitzustellen,
welche das Verbraucherbedürfnis eines erhöhten Sicherheitskomforts bei der Anwendung
befriedigt.
[0012] Der Vorteil der Erfindung liegt in dem erhöhten Sicherheitskomfort für den Verbraucher
bei der Anwendung. Pulverförmige Wasch- und Reinigungsmittel können wie andere disperse
Feststoffsysteme bei ihrer Handhabung, wie z.B. beim Lagern oder Abfüllen, Staub freisetzen.
Im ungünstigsten Fall können derart freigesetzte Stäube die Gesundheit des Menschen
gefährden bzw. beeinträchtigen, z.B. indem man unbeabsichtigt größere Staubmengen
einatmet. Schon bei einfachen Umfüllvorgängen kann es nämlich zu einer unerwünschten
Staubfreisetzung kommen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Staubungsneigung
des Wasch- oder Reinigungsmittels allerdings minimiert, so daß das z.B. die Gefahr
des Einatmens von Staub gegen Null tendiert.
[0013] Insofern ist diese Erfindung von großer Bedeutung, da sie das Konzept verwirklicht,
Staub schon vor der Entstehung zu bekämpfen. Dies ist die sicherste Methode, um eine
mit Staub einhergehende, wie auch immer geartete Gesundheitsgefährdung des Menschen
konsequent zu verhindern.
[0014] Bei der im Rahmen der Erfindung anzuwendenden Elutriationsmethode werden 60 g des
Granulates/Agglomerates auf einer Glasfritte (Glasfritte der Firma Robu, Typ:Por 2,
Porengröße 40-100µm) in einem großen Glasrohr (Rohrhöhe 180 cm; Rohrdurchmesser 3,3
cm) plaziert und für 40 Minuten wird mit einer konstanten Geschwindigkeit von 0,8
m/s Luft (entfeuchtete Raumluft mit Feuchtigkeitsgehalt von 0,01 g/m
3 korresponierend mit einem Taupunkt von circa -60°C ; Temperatur der Luft T=20°C ±
2°C) durch die Granulate/Agglomerate geleitet (Luftmenge: 2,4 m
3/h; Differenzdruck: 100 mm WS; Regelung mit einer Vakuumpumpe). Der Luftstrom durch
die Granulate/Agglomerate führt dazu, daß diese aufgewirbelt werden. Der dabei gebildete
Staub wird von dem Luftstrom fortgetragen und auf einem Filter (Filter der Firma Whatman;
Typ:Glasfaser Mikrofilter GF/C Circles; Porengröße 1,2µm: 150mm Durchmesser) gesammelt.
Die Staub-Masse kann dann gravimetrisch quantitativ bestimmt werden. Dabei erfolgt
die Staubbestimmung mit der Elutriationsmethode stets als Mehrfachbestimmung, zumindest
als Dreifachbestimmung, vorzugsweise als Vierfach-, Fünffach- oder Sechsfachbestimmung,
wobei der Mittelwert aus den Mehrfachbestimmungen als Meßwert (Staubwert) dient. Man
erhält den Staubwert (synonym: Staubanteil) in mg bezogen auf 60 g Granulat/Agglomerat.
Die Angabe, daß der Staubwert (Staubanteil) "im Mittel" kleiner als z.B. 2000 mg/60
g ist, soll kennzeichnen, daß der Staubwert (Staubanteil) das Resultat einer Mehrfachbestimmung
ist, daß also die Elutriationsmethode mehrfach angewendet wurde, um den Staubwert
(Staubanteil) zu erhalten. Die Elutriationsmethode simuliert die Staubbildung von
Granulaten/Agglomeraten, wie sie bei leichter Beanspruchung, z.B. beim Umfüllen, anfällt.
Die Elutriationsmethode ist also die Methode der Wahl, um jene Beanspruchungen und
Verhältnisse zu erfassen, welche üblicherweise im Verbraucherhaushalt gegenwärtig
sind.
[0016] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Gegenstandes liegt in einer gegenüber
herkömmlichen Produkten verbesserten Stabilität und verbesserter Lagerfähigkeit der
Granulate/- Agglomerate.
[0017] Der Gegenstand dieser Erfindung ist ein Verfahren zum Aufbau von Granulaten in einem
Mischer/Granulator durch Vorlage eines teilchenförmiges Materials im folgenden" vorzulegende
Partikel" genannt, welches unter Zugabe von Granulierhilfsmittel und von weiterem
teilchenförmigen Material im folgenden" zuzugebende Partikel" genannt, granuliert/agglomeriertwird,
wobei
- a) die vorzulegenden Partikel eine weitestgehend einheitliche Teilchengröße aufweisen,
- b) die zuzugebenden Partikel einen Partikeldurchmesser d50 aufweisen, der maximal ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, wobei der Partikeldurchmesser d50 der zuzugebenden Partikeln vorzugsweise im Bereich von 3 bis 50 µm liegt,
- c) die zuzugebenden Partikel zusammen mit einem Granulierhilfsmittel vorzugsweise
über einen Zeitraum von mindestens einer Minute zugegeben werden,
- d) die zuzugebenden Partikel über einen Mahlprozess erzeugt werden,
wobei die vorzulegenden Granulate, die zuzugebenden Granulate und/oder die Granulierhilfsmittel
Inhaltsstoffe aus dem Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel umfassen, wobei die
resultierenden Granulate weniger als 5 Gew.-% an Enzymen beinhalten, bezogen auf das
gesamte Granulat.
[0018] Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung weitestgehend kugelförmiger und sehr
staubarmer oder staubfreier und abriebfester Granulate.
[0019] Nach einer bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich dieses erfindungsgemäße Verfahren
dadurch aus, daß das anfallende Granulat einen Staubanteil (nach der hier beschriebenen
Elutriationsmethode)
von im Mittel kleiner als 2500 mg/60g, vorzugsweise im Mittel kleiner 2000 mg/60g
bei Schüttgewichten des beschichteten Kern-Schale-Aggregats <500 g/l, bzw.
von im Mittel kleiner als 2000 mg/60g. vorzugsweise im Mittel kleiner 1500 mg/60 g
bei Schüttgewichten des beschichteten Kern-Schale-Aggregats von 501 bis 700 g/l, bzw.
von im Mittel kleiner als 1500 mg/60g, vorzugsweise im Mittel kleiner 1200 mg/60 g
bei Schüttgewichten des beschichteten Kern-Schale-Aggregats von 701 bis 850 g/l, bzw.
von im Mittel kleiner als 700 mg/60g, vorzugsweise im Mittel kleiner 600 mg/60 g bei
Schüttgewichten des beschichteten Kern-Schale-Aggregats von > 851 g/l aufweist, je
nachdem, welches Schüttgewicht das Granulat aufweist.
[0020] Dabei ist es besonders vorteilhaft, daß die spezifische Leistung des Mischers/Granulators
weniger als 8 kW/m
3, vorteilhafterweise weniger als 5 kW/m
3, vorzugsweise weniger als 3 kW/m
3, insbesondere weniger als 1,5 kW/m
3 beträgt, was einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung entspricht.
[0021] Niedrige Energieeinleitung bedeutet einerseits einen wirtschaftlichen Vorteil über
den Energieverbrauch, aber insbesondere erfolgt auf diese Weise eine besonders schonende
Agglomeration ohne nennenswerte Zerstörung von bereits gebildeten Granulaten.
[0022] Mit dem Begriff des Mischers/Granulators sind vorzugsweise Trommel- und Tellermischer
und/oder Wirbelschichtgranulatoren gemeint, aber auch Ein- und Zweiwellenmischer mit
schnell bis langsam rotierenden Wellen sowie Zig-Zag-Mischer, insbesondere diskontinuierlich
arbeitende Maschinen mit geringer spezifischer Energieeinleitung. Die Partikel im
Mischer bewegen sich vorzugweise über den freien Fall oder durch Einleiten einer Schub-,
Wurf- oder Fliehkraft. Bevorzugt werden Freifallmischer eingesetzt. Aus der zugehörigen
Fachliteratur sei an dieser Stelle beispielhaft auf,
Stieß: Mechanische Verfahrenstechnik 1, S. 207, Springer 1995, verwiesen. Im weitesten Sinne sind mit dem Begriff des Mischers/Granulators jegliche
Geräte, die zum Mischen/Granulieren geeignet sind, gemeint.
[0023] Als Granulierhilfsmittel können vorzugsweise Granulationsflüssigkeiten oder aber
auch Granulationsschaum eingesetzt werden. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen,
daß ein Granulationsschaum keine Granulationsflüssigkeit ist. Ein Schaum ist ein komplexes
Gebilde oder Agglomerat aus gasgefüllten, kugel- oder polyederförmigen Zellen bzw.
Blasen, welche durch flüssige, halbflüssige, hochviskose oder feste Zellstege begrenzt
werden, aber er ist keine Flüssigkeit. So haben beispielsweise Schäume für gewöhnlich
eine wesentlich geringere Dichte als Flüssigkeiten und reagieren beispielsweise ganz
anders als Flüssigkeiten auf Kompression oder mechanische Beanspruchung. Als Granulationsflüssigkeiten
können vorzugsweise Wasser oder wäßrige Lösungen eingesetzt werden, vorteilhafterweise
aber auch andere Granulierhilfsmitteln als Wasser, beispielsweise flüssige Niotenside,
Polyethylenglykole oder andere organische Lösungsmittel. Besonders bevorzugt sind
wäßrige Granulationsflüssigkeiten, die beispielsweise Salze, Wasserglas, Alkylpolyglykoside,
Kohlenhydrate, natürliche Polymere, synthetische Polymere, z. B. Celluloseether, Stärke,
Polyethylenglykol, Polyvinylalkohol und/oder Biopolymere wie z.B. Xanthan enthalten.
Möglich sind auch wasserhaltige organische Lösungsmittel mit gequollenen Polymeren.
Möglich sind auch Schmelzen geeigneter Stoffe,
[0024] Vorteilhafterweise sind die nach diesem Verfahren hergestellten Granulate frei fließend,
nahezu kugelförmig und daher ästhetisch sehr ansprechend. Die Granulate sind auch
nach langer Lagerung gut schütt- und rieselfähig und zeigen keine Neigung zum Verklumpen.
Vorteilhafterweise bedürfen Sie dazu keiner Abpuderung.
[0025] Durch die sehr gut ausgeprägte kugelförmige Gestalt der partikulären Teilchen wird
vorteilhafterweise die Kontaktfläche zwischen den einzelnen Partikeln deutlich minimiert.
Diese Minimierung der Kontaktfläche zwischen den jeweiligen partikulären Teilchen
ist sehr vorteilhaft, denn sie verhindert, daß die Partikel intensiv miteinander in
Kontakt treten und dabei interagieren, indem sie beispielsweise miteinander verkleben.
Die Wahrscheinlichkeit des Verklebens oder Verbackens ist hier also deutlich reduziert.
[0026] Es ist ein weiterer Vorteil dieser Erfindung, daß das erfindungsgemäße Verfahren
nur in einem zu vernachlässigendem Maße zu Granulaten führt, deren Durchmesser so
gering sind, daß diese in die durch die übrigen partikulären Teilchen ausgebildeten
Zwischen- bzw. Hohlräume passen. Die weitestgehende Abwesenheit von im Verhältnis
zu den übrigen Partikeln sehr kleinen Granulaten, welche insbesondere einen Durchmesser
von weniger als 0,16 × d
90 aufweisen, ist deswegen vorteilhaft, da durch Einlagerung kleiner Granulate in die
ausgebildeten Hohlräume eine unerwünschte signifikante Kontaktflächenerhöhung zwischen
den Partikeln bewirkt würde, was mit vermehrter Interaktion der einzelnen Granulate,
welche jedoch zu vermeiden ist, verbunden wäre.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahren liegt der Durchmesser
d
50 der vorzulegenden Partikel im Bereich von 0,15 bis 5 mm, vorzugsweise im Bereich
von 0,2 bis 2 mm, insbesondere im Bereich von 0,3 bis 1 mm.
[0028] Die aus dem Verfahren resultierenden Granulate haben insbesondere dann einen vergleichsweise
großen Durchmesser, wenn bereits die vorzulegenden Teilchen einen großen Durchmesser
aufweisen, während insbesondere dann eher kleinere Granulate resultieren, wenn bereits
die vorzulegenden Teilchen einen eher kleinen Durchmesser aufweisen. Im Hinblick auf
die Größe bzw. den Durchmesser der resultierenden Granulate wurde gefunden, daß das
erfindungsgemäße Verfahren sowohl im Hinblick auf Granulate mit besonders großen Partikeldurchmessern,
beispielsweise mit Durchmessern von oberhalb 2 bis 5 oder bis 10 mm oder größer, als
auch bei kleineren partikulären Teilchen im Bereich von 0,3 und 2 mm oder kleiner
vorteilhaft ist. Durch die weitestgehend kugelförmige Gestalt der Granulate und durch
die gleichmäßige Korngrößenverteilung sind die sich ergebenden Vorteile im wesentlichen
unabhängig vom Durchmesser der partikulären Teilchen, da die Kontaktfläche zwischen
den einzelnen partikulären Teilchen sehr gering ist, so daß unerwünschte Wechselwirkungen
und Interaktionen zwischen den einzelnen Partikeln minimiert sind.
[0029] Die Korngrößenverteilung ist also frei einstellbar, was ein wichtiger Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist.
[0030] Je nach vorgesehener Anwendung der aus dem erfindungsgemäßen Verfahren resultierenden
Partikel kann es bevorzugt sein, eher kleine partikuläre Teilchen zu erhalten. Vorteilhafterweise
werden dann die vorzulegenden Partikel eher klein gewählt. Beispielsweise können sie
eine Partikelgröße im Bereich von 0,1 bis 0,4 mm aufweisen. Partikuläre Teilchen mit
geringeren Durchmessern besitzen den Vorteil, daß die aus ihnen bestehenden Mittel
für gewöhnlich eine hohe Schüttdichte aufweisen. Dies wiederum führt in vorteilhafter
Weise zu einer merklichen Reduzierung des Verpackungsvolumens. Des weiteren sind partikuläre
Teilchen mit einer relativ geringen Korngröße auch dann von Vorteil, wenn sich diese
möglichst rasch lösen sollen, wie dies zum Beispiel mit Blick auf Wasch- und/oder
Reinigungsmittel oft erwünscht ist. Erfindungsgemäße eher kleine partikuläre Teilchen
verbinden demzufolge in vorteilhafter Weise hohe Schüttgewichte einerseits und gegebenenfalls
eine gute Dispergierbarkeit und Löslichkeit - beispielsweise bei der Einspülphase
eines Waschpulvers in üblichen Haushaltswaschmaschinen.
[0031] Das erfindungsgemäße Konzept bietet aber auch hinsichtlich sehr großer Granulate
mit einer Korngröße von beispielsweise bis zu 5 mm im Durchmesser oder bis zu 10 mm
im Durchmesser oder sogar darüber hinaus Vorteile, so z. B. eine einfache Dosierung
der Granulate. Der Anwender hat beispielsweise die Möglichkeit die Granulate definierter
Zusammensetzung, die womöglich unterschiedlich eingefärbt sind, gezielt herauszugreifen,
zusammenzustellen und einzusetzen.
[0032] Wenn die Korngrößenverteilung der vorzulegenden Partikel eher eng ist, so ist das
im Sinne der Erfindung vorteilhaft. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung beträgt deshalb das Verhältnis von d
50 zu d
90 der vorzulegenden Partikel wenigstens 0,5, vorzugsweise wenigstens 0,6, vorteilhafterweise
wenigstens 0,75 und insbesondere 0,8, wobei d
50 den Medianwert darstellt. Der Medianwert ist als diejenige Partikelgröße definiert,
unterhalb und oberhalb derer jeweils 50% der Partikelmenge liegen. Entsprechend liegen
bei d
90 90% der Partikelmenge unterhalb des Wertes, d.h. 10% darüber. Das Verhältnis d
50 / d
90 nähert sich dem Wert von 1 bei sehr engen Korngrößenverteilungen, bzw. liegt bei
breiten Verteilungen deutlich unter 0,5.
[0033] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei
dem Granulierhilfsmittel um einen Granulationsschaum. In diesem Zusammenhang wird
ausdrücklich auf die deutsche Offenlegungsschrift
DE 101 24 430 A1 der Henkel KGaA verwiesen. In dieser Offenlegungsschrift wird ein Granulationsverfahren
beschrieben, bei dem eine fließfähige Komponente mit einem gasförmigen Medium beaufschlagt
und dadurch aufgeschäumt und der entstehende Schaum nachfolgend auf ein in einem Mischer
vorgelegtes Feststoffbett gegeben wird. Hierbei erfolgt die Schaumerzeugung unter
einem Druck, welcher oberhalb des Druckes in der Granulationsanlage liegt.
[0034] Weisen die zuzugebenden Partikel des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Partikeldurchmesser
d
50 auf, der maximal 1/12, vorzugsweise maximal 1/14, vorteilhafterweise maximal 1/16,
in weiter vorteilhafter Weise maximal 1/18, in vorteilhafterer Weise maximal 1/20,
in noch vorteilhafterer Weise maximal 1/22, in überaus vorteilhafter Weise maximal
1/24 und insbesondere maximal 1/26 des Partikeldurchmessers d
50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, so liegt wiederum eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung vor. Die Reduktion des Partikeldurchmessers d
50 in der beschriebenen Weise führt dazu, daß besonders kugelförmige Granulate/Agglomerate
ausgebildet werden. Weisen die zuzugebenden Partikel des erfindungsgemäßen Verfahrens
einen Partikeldurchmesser d
50 auf, der im Bereich 3 bis 50 µm, vorzugsweise 4 bis 30 µm, vorteilhafterweise 5 bis
20 µm, insbesondere 6 bis 12 µm liegt, so liegt eine besonders bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung vor.
[0035] Vorteilhafterweise geht die Reduktion des Partikeldurchmessers d
50 nicht soweit, daß die zuzugebenden Partikel einem Puder gleichzusetzen wären. Die
zuzugebenden Partikel sind vorteilhafterweise kein Puder. Nach allgemeinem Verständnis
ist Puder eine Art Mehl, d.h. eine Anhäufung von Festteilchen mit einer Teilchengröße
vorzugsweise unter 100 nm. Es ist auch aus prozesstechnischen Gründen vorteilhaft,
wenn die Partikel eine bestimmte Mindestgröße nicht unterschreiten. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung weisen die zuzugebenden Partikel deshalb einen Partikeldurchmesser
d
50 auf, der vorzugsweise mindestens 1/100, vorteilhafterweise mindestens 1/80, in weiter
vorteilhafter Weise mindestens 1/70, in vorteilhafterer Weise mindestens 1/60, in
noch vorteilhafterer Weise mindestens 1/50, in überaus vorteilhafter Weise mindestens
1/40 und insbesondere mindestens 1/35 des Partikeldurchmessers d
50 der vorzulegenden Partikeln beträgt.
[0036] Wenn die vorzulegenden Partikel weniger als 50 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 45
Gew.-%, vorteilhafterweise weniger als 40 Gew.-%, in vorteilhafterer Weise 15 bis
35 Gew.-%, insbesondere 20 bis 30 Gew.-%, und die zuzugebenden Partikel mehr als 50
Gew.-%, vorzugsweise mehr als 55 Gew.-%, in vorteilhafterer Weise mehr als 60 Gew.-%,
in noch vorteilhafterer Weise 65 bis 85 Gew.-%, insbesondere 70 bis 80 Gew.-% der
am Granulationsvorgang beteiligten Feststoffe ausmachen, dann liegt eine weitere bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung vor.
[0037] Gemäß einer sehr bevorzugten Ausführungsform können die vorzulegenden Partikel auch
5 bis 25 Gew.-% und die zuzugebenden Partikel 75 bis 95 Gew.-% der am Granulationsvorgang
beteiligten Feststoffe ausmachen.
[0038] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die vorzulegenden
und die zuzugebenden Partikel durch Aussiebung eines Ausgangsmaterials, vorzugsweise
eines einzigen Ausgangsmaterials, erhalten, wobei die zuzugebenden Partikel durch
Mahlen des aus diesem Ausgangsmaterial ausgesiebten Grob- und Feingut erhalten werden,
so daß das Partikeldurchmesser-Kriterium gemäß Anspruch 53 erfüllt ist, wobei der
Partikeldurchmessers d
50 der zuzugebenden Partikeln vorzugsweise im Bereich von 3 bis 50 µm liegt.
[0039] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die vorzulegenden
und ein Teil der zuzugebenden Partikel durch Aussiebung eines pulverförmigen oder
kristallinen Basismaterials oder eines granulären Fertigproduktes, vorzugsweise eines
einzigen Materials, erhalten, wobei die zuzugebenden Partikel durch Mahlen des aus
diesem Material ausgesiebten Grob- und Feingut und gegebenenfalls weiterer Stoffe
erhalten werden, so daß das Partikeldurchmesser-Kriterium gemäß Anspruch 53 erfüllt
ist, wobei der Partikeldurchmessers d
50 der zuzugebenden Partikeln also vorzugsweise im Bereich von 3 bis 50 µm liegt.
[0040] Ist der Granulationsvorgang dergestalt, daß die zuzugebenden Partikel und die Granulierhilfsmittel
über einen Zeitraum von mindestens 2, vorteilhafterweise von mindestens 3, in vorteilhafterer
Weise von mindestens 4, in noch vorteilhafterer Weise von mindestens 5, in überaus
vorteilhafterweise von mindestens 6 Minuten zugegeben werden, wobei vorzugsweise ein
Zugabezeitraum von 50 Minuten, vorteilhafterweise von 40 Minuten, in vorteilhafterer
Weise von 30 Minuten, in noch vorteilhafterer Weise von 20 Minuten, insbesondere von
16 Minuten nicht überschritten wird, so liegt eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung vor.
[0041] Eine andere bevorzugte Ausführungsform liegt vor, wenn der Granulationsvorgang dergestalt
ist, daß die zuzugebenden Partikel und die Granulierhilfsmittel über einen Zeitraum
von maximal 5 Minuten, vorteilhafterweise von maximal 3 Minuten, in vorteilhafterer
Weise von maximal 2 Minuten, in noch vorteilhafterer Weise von maximal 1 Minute und
insbesondere von maximal 30 Sekunden zugegeben und granuliert werden.
[0042] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Granulat in
einem weiteren Verfahrensschritt, vorzugsweise in einem Wirbelbett, getrocknet und/oder
gekühlt, sowie vorteilhafterweise vor oder nach diesem Verfahrensschritt abgepudert.
[0043] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen auch die zuzugebenden
Partikel eine weitestgehend einheitliche Teilchengröße auf, wobei die Korngrößenverteilung
dieser Partikel dergestalt ist, daß das Verhältnis von d
50 zu d
90 der zuzugebenden Partikel wenigstens 0,5, vorzugsweise wenigstens 0,6, insbesondere
wenigstens 0,75 beträgt, wobei d
50 den Medianwert darstellt.
[0044] Ein erfindungsgemäßes Verfahren bei dem die aufgebauten Granulate, vorzugsweise nach
der Trocknung, zur Abtrennung des Gutkorns von Überkorn und Feinanteilen gesiebt und/oder
gesichtet werden, wobei das Überkorn und die Feinanteile danach
a) einem Mahlprozess unterworfen werden, so daß diese Partikel nach dem Mahlen einen
Partikeldurchmesser d50 aufweisen, der maximal ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, wobei die resultierenden Partikel vorzugsweise
einen Partikeldurchmesser d50 von 3 bis 50 µm aufweisen und anschließend
b) diese Partikel als zuzugebende Partikel wieder dem Mischer/Granulator zugeführt
werden, stellt ebenfalls eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
[0045] Das ursprüngliche Verfahrensendprodukt besteht aus Gutkorn, Überkorn und Unterkorn
(Feinanteile), wobei allerdings die Überkorn- und Unterkornanteile zu vernachlässigen
sind. Der Begriff des Gutkorns bezeichnet dabei dasjenige aufgebaute Granulat, dessen
Größe bzw. Durchmesser erwünscht ist. Dieser Größenbereich ist ein individueller Bereich,
der sich an den Bedürfnissen des Anwenders orientiert und nach Maßgabe der jeweiligen
Anforderungen gewählt werden kann. Beim Überkorn handelt es sich um dasjenige aufgebaute
Granulat, welches demgegenüber zu grob, d.h. zu groß ist. Beim Unterkorn (Feinanteile)
handelt es sich um dasjenige Granulat, welches wiederum zu fein bzw. zu klein ist.
Es ist ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß Überkorn und Unterkorn bereits
im ursprünglichen Verfahrensendprodukt nur einen zu vernachlässigenden Anteil einnehmen.
[0046] Ein erfindungsgemäße Verfahren, welches die Schritte
- a) Aussiebvorgang zur Abtrennung eines weitgehend einheitlichen teilchenförmigen Materials
im folgenden vorzulegende Partikel genannt von Überkorn und Feinanteilen aus einem
Ausgangsmaterial
- b) Mahlen des abgesonderten Überkorns und der Feinanteile, gegebenenfalls unter Zusatz
weiterer Komponenten, auf mindestens ein Zehntel des Partikeldurchmessers der vorzulegenden
Partikels oder kleiner, um die zuzugebenden Partikel" zu erhalten, so daß diese vorzugsweise
einen Partikeldurchmesser d50 von 3 bis 50 µm aufweisen
- c) Granulierung/Agglomerierung der vorzulegenden Partikel unter Zugabe der zuzugebenden
Partikel und Granulierhilfsmittel in einem Mischer/Granulator
- d) Trocknen und/oder Kühlen der Granulate/Agglomerate in einem Wirbelbett
- e) Abtrennung des Gutkorns von Überkorn und Feinanteilen durch Sieben und/oder Sichten
- f) Überführung des Überkorns und der Feinanteile in eine Mühle und Mahlen dieser Partikel
auf einen Partikeldurchmesser d50, der maximal ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, so daß vorzugsweise Partikeldurchmesser d50 von 3 bis 50 µm erreicht werden und anschließend
- g) Rückführung der gemahlenen Partikel als zuzugebende Partikel in den Mischer/Granulator,
umfasst, ist eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung.
[0047] Von besonderer Bedeutung ist der Gegenstand der vorliegenden Erfindung für den Bereich
der teilchenförmigen Wasch- und/oder Reinigungsmittel.
[0048] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die vorzulegenden
Granulate, die zuzugebenden Granulate und/oder die Granulierhilfsmittel Inhaltsstoffe
aus dem Bereich der Wasch- und/oder Reinigungsmittel.
[0049] Wenn die vorzulegenden Granulate und/oder die zuzugebenden Granulate Turmpulverprodukte
(Sprühtrocknungsprodukte) und/oder (Roh-)produkte resultierend aus Non-Tower-Technologien
(d.h. Produkte, die keine direkten Sprühtrocknungsprodukte sind), vorzugsweise resultierend
aus der Granulation in Trommel-, Teller-, Mischer- und Wirbelschichtgranulatoren,
sind oder aus diesen hervorgegangen sind, vorzugsweise aus dem gleichen Prozess stammen,
dann liegt wiederum eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor.
[0050] Die vorzulegenden Partikel und/oder die zuzugebenden Partikel können vorzugsweise
auch mittels Extrusion hergestellt werden, insbesondere bevorzugt unter Verwendung
eines Zwei-Wellen-Extruders. Hierbei werden zunächst die für das jeweilige partikuläre
Teilchen vorgesehenen Rohstoffe gemischt und im Extruder anschließend homogenisiert
und plastifiziert. Durch Schneiden der extrudierten Masse am Extruderkopf können beispielsweise
vorgeformte Partikel erhalten werden. Erfindungsgemäß geeignete Extrusionsverfahren
sind im Stand der Technik bekannt.
[0051] Die Herstellung der vorzulegenden Partikel und/oder der zuzugebenden Partikel, vorzugsweise
mit definierter Zusammensetzung, kann im weitesten Sinn ganz allgemein nach an sich
bekannten Verfahren erfolgen, d. h. die einzusetzenden Partikel können beispielsweise
je nach Bedarf durch Versprühen und anschließendes Trockenverdichten, durch Granulation,
Sprühagglomeration oder durch Extrusion erhalten werden.
[0052] Vorzugsweise können die vorzulegenden Partikel und/oder die zuzugebenden Partikel
in einem dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgelagerten Verfahrensschritt gerundet
werden. Insbesondere werden die vorzulegenden Partikel und/oder die zuzugebenden Partikel
mit Hilfe eines sogenannten Spheronizers, einer Drehtrommel, einer Dragiertrommel
oder eines Dragiertellers gerundet.
[0053] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei den vorzulegenden Partikeln
und/oder den zuzugebenden Partikeln um solche, welche nach dem sogenannten Sprühagglomertionsverfahren
hergestellt wurden. Beim Sprühagglomerationsverfahren werden die einzusetzenden Partikel
in einem Wirbelbett gleichzeitig agglomeriert und getrocknet. Durch das zwiebelartige
Aufbringen der Substanzen sowie durch die Bewegung der Teilchen entstehen sehr dichte
und runde Partikel, welche sehr vorteilhaft in dem erfindungsgemäßen Verfahren weiterverarbeitet
werden können.
[0054] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die (als Verfahrensendprodukte
des erfindungsgemäßen Verfahrens) aufgebauten Granulate im wesentlichen einen mittleren
Formfaktor von wenigstens 0,77, vorzugsweise von wenigstens 0,79, vorteilhafterweise
von wenigstens 0,81, in weiter vorteilhafter Weise von wenigstens 0,83, in vorteilhafterer
Weise von wenigstens 0,85, insbesondere von wenigstens 0,87 auf.
[0055] "Im wesentlichen" bedeutet hier insbesondere, daß wenigstens 80%, vorzugsweise wenigstens
90% und in noch vorteilhafter Weise wenigstens 95% der aufgebauten Granulate den eben
genannten Formfaktor aufweisen. Bei den aufgebauten Granulaten handelt es sich um
die Gesamtheit aus Gutkorn, Überkorn und Unterkorn (Feinanteile), was belegt, daß
Über- und Unterkornanteil (Feinanteile) zu vernachlässigen sind.
[0056] Der Formfaktor (shape factor) im Sinne der vorliegenden Erfindung ist durch moderne
Partikelmeßtechniken mit digitaler Bildverarbeitung präzise bestimmbar. Bei einer
typischen Partikelformanalyse, wie sie beispielsweise mit dem Camsizer®-System von
Retsch Technology oder auch mit dem KeSizer® der Firma Kemira durchführbar ist, beruht
darauf, daß die Partikel bzw. das Schüttgut mit einer Lichtquelle bestrahlt werden
und die Partikel als Projektionsflächen erfaßt, digitalisiert und computertechnisch
verarbeitet werden. Die Bestimmung der Oberflächenkrümmung erfolgt durch ein optisches
Meßverfahren, bei dem der "Schattenwurf" der zu untersuchenden Teile bestimmt wird
und in einen entsprechenden Formfaktor umgerechnet wird. Das zugrundeliegende Prinzip
zur Bestimmung des Formfaktors wurde beispielsweise von
Gordon Rittenhouse in "A visual method of estimating two-dimensional sphericity" im
Journal of Sedimentary Petrology, Vol. 13, Nr. 2, Seiten 79-81 beschrieben.
[0057] Die Meßgrenzen dieses optischen Analyseverfahrens betragen 15 µm bzw. 90 mm. Die
Zahlenwerte für d
50 und d
90 sind ebenfalls über das vorgenannte Meßverfahren erhältlich.
[0058] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung liegt vor, wenn die als Verfahrensendprodukt
aufgebauten Granulate in einer möglichst gleichmäßigen Korngrößenverteilung vorliegen,
also das Verhältnis von d
50 zu d
90 möglichst hoch ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt das Verhältnis
von d
50 zu d
90 wenigstens 0,5, vorzugsweise wenigstens 0,6, vorteilhafterweise wenigstens 0,75,
in weiter vorteilhafter Weise wenigstens 0,8.
[0059] Eine bevorzugte Ausführungsform stellt ein Verfahren dar, bei welchem das beim Verfahren
resultierende erste Verfahrensendprodukt wiederum als vorzulegende Partikel in der
Granulationsstufe eingesetzt wird, um ein größeres und/oder runderes Granulat zu erzeugen.
[0060] In einer weiteren erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform werden die aufgebauten
Granulate zur zusätzlichen Stabilisierung mit einer teilweisen oder vollständigen,
gegebenenfalls mehrschichtigen Umhüllung aus einem zumindest partiell wasserlöslichen
Polymermaterial versehen. Anorganische Verbindungen sind ebenfalls geeignet. Geeignete
Polymere sind aus dem Stand der Technik allgemein bekannt, ebenso geeignete anorganische
Verbindungen.
[0061] In einer weiteren erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich das Verfahren
dadurch aus, daß es zumindest teilweise, vorzugsweise über alle Stufen, bei erhöhten
Temperaturen durchgeführt wird, welche insbesondere im Bereich von 15 bis 75°C liegen,
vorzugsweise aber ≥ 20°C, vorteilhafterweise ≥ 25°C sind, insbesondere im Bereich
28-40°C liegen. Ein sehr geeigneter Temperaturbereich für Granulation/Agglomeration
liegt bei 25-35°C, für Mahlvorgänge bei 40-50°C, erzielbar durch Einbringen temperierter
Luft.
[0062] In einer weiteren erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich das Verfahren
dadurch aus, daß enzymfrei gearbeitet wird, was im Sinne der Erfindung bedeutet, daß
das resultierende Granulat/Agglomerat weniger als 5 Gew.-% an Enzymen enthält, bezogen
auf das gesamte Granulat/Agglomerat. Insbesondere wird gänzlich enzymfrei gearbeitet,
so daß das resultierende Granulat/Agglomerat auch gänzlich enzymfrei ist, also 0 Gew.-%
Enzym enthält, bezogen auf das gesamte Granulat/Agglomerat.
[0063] Erfindungsgemäß ist es weiterhin vorteilhaft, die Granulate mit einer Umhüllung aus
feinen Feststoffen zu umgeben, also abzupudern, beispielsweise um einen Schutz zu
erreichen. Die Wahl dieser feinen Feststoffe richtet sich dabei nach der Natur der
Granulate und ihrem Verwendungszweck. So sind beispielsweise bei Granulaten aus dem
Bereich der Wasch- und/oder Reinigungsmittel Abpuderungsmittel geeignet, die vorzugsweise
sehr feinteiligen Zeolith und/oder Silica, insbesondere hydrophobes Silica, enthalten.
[0064] Wie bereits erwähnt, ist das erfindungsgemäße Verfahren hervorragend zur Herstellung
entsprechender Wasch- und/oder Reinigungsmittel geeignet.
[0065] Dabei kann das Granulat vorzugsweise alle für einen Wasch- und/oder Reinigungsprozeß
erforderlichen bzw. gemeinhin üblichen Bestandteile enthalten, so daß ein solches
Granulat bereits für sich gesehen ein eigenständiges, vollwertiges und funktionsfähiges
Wasch- und/oder Reinigungsmittel darstellt. Ein erfindungsgemäß aufgebautes Wasch-
und/oder Reinigungsmittelgranulat ist also vorzugsweise ein vollwertiges Wasch- und/oder
Reinigungsmittel.
[0066] Ebenso bevorzugt ist es aber auch, wenn das Granulat nur einen bestimmten oder mehrere
bestimmte Wasch- und/oder Reinigungsmittelbestandteile enthält. Ein solches erfindungsgemäß
aufgebautes Granulat wäre dann kein eigenständiges, vollwertiges und funktionsfähiges
Wasch- und/oder Reinigungsmittel, sondern vielmehr eine Wasch- und/oder Reinigungsmittelkomponente.
Ein solches Granulat wäre dann mit den weiteren, üblichen Komponenten, welche zur
Bildung eines vollwertigen Wasch- und/oder Reinigungsmittels notwendig sind, zu vermengen.
Bevorzugt ist es in einem solchen Fall, wenn mindestens 2 oder mehrere erfindungsgemäß
aufgebaute Granulate zu einem Wasch- und/oder Reinigungsmittel abgemischt werden und
das resultierende vollwertige Wasch und/oder Reinigungsmittel nur aus diesen erfindungsgemäß
aufgebauten Granulaten besteht, wobei die verschiedenen Granulate vorzugsweise unterschiedliche
Farben aufweisen.
[0067] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter dem Begriff der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
sowohl vollwertige Wasch- und/oder Reinigungsmittel zu verstehen als auch Wasch- und/oder
Reinigungsmittelkomponenten.
[0068] Die bei der erfindungsgemäßen Herstellung erzeugten Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
enthalten Bestandteile die vorzugsweise ausgewählt sind aus der Gruppe umfassend Tenside,
Duftstoffe, Farbstoffe, Enzyme, Enzymstabilisatoren, Gerüststoffe, Stoffe zur Einstellung
des pH-Wertes, Bleichmittel, Bleichaktivatoren, schmutzabweisende Substanzen, optische
Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Desintegrationshilfsmittel, üblichen Inhaltsstoffe
und/oder Mischungen davon. Weiterhin können auch alle weiteren, hier nicht explizit
genannten, jedoch dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannten Wasch- und/oder
Reinigungsmittelinhaltsstoffe in den üblichen Mengen Bestandteile der erfindungsgemäß
herzustellenden Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate sein.
[0069] Nachfolgend werden einige besonders geeignete Wasch- und/oder Reinigungsmittelbestandteile
im einzelnen näher erläutert. Diese Bestandteile können in den Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
selbst enthalten sein und/oder in entsprechenden Beimengungen, die man den Wasch-
und/oder Reinigungsmittelgranulaten gegebenenfalls noch hinzufügen kann, sofern das
erforderlich ist, um ein vollwertiges Wasch- und/oder Reinigungsmittel zu erhalten.
[0070] Als Tenside können zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
Anion-, Kation-, Ampho- und/oder Niotenside verwendet werden.
[0071] Es können beispielsweise anionische Tenside vom Typ der Sulfonate und Sulfate eingesetzt
werden. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C
9-13-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten
sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C
12-8-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem
Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält, in Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C
12-18-Alkanen beispielsweise durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender
Hydrolyse bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren
(Estersulfonate), z.B. die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern-
oder Talgfettsäuren geeignet. Auch geeignet sind Sulfonierungsprodukte von ungesättigten
Fettsäuren, beispielsweise Ölsäure, in geringen Mengen, vorzugsweise in Mengen nicht
oberhalb etwa 2 bis 3 Gew.-%. Insbesondere sind α-Sulfofettsäurealkylester bevorzugt,
die eine Alkylkette mit nicht mehr als 4 C-Atomen in der Estergruppe aufweisen, beispielsweise
Methylester, Ethylester, Propylester und Butylester. Mit besonderem Vorteil werden
die Methylester der α-Sulfofettsäuren (MES), aber auch deren verseifte Disalze eingesetzt.
[0072] Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglycerinestern
sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei der
Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder
bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevorzugte
sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fettsäuren
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure,
Myristinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
[0073] Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefelsäurehalbester
der C
12-C
18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalko-hol, Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C
10-C
2O-Oxoalkohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt.
Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen
synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten,
die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis
von fettchemischen Rohstoffen.
[0074] Als weitere anionische Tenside kommen Fettsäure-Derivate von Aminosäuren, beispielsweise
von N-Methyltaurin (Tauride) und/oder von N-Methylglycin (Sarkoside) in Betracht.
Insbesondere bevorzugt sind dabei die Sarkoside bzw. die Sarkosinate und hier vor
allem Sarkosinate von höheren und gegebenenfalls einfach oder mehrfach ungesättigten
Fettsäuren wie Oleylsarkosinat.
[0075] Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind
gesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, z.B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
[0076] Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-,
Kalium- oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-,
Di- oder Tri-ethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in
Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
[0077] Die anionischen Tenside sind in den erfindungsgemäß herzustellenden Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulaten vorzugsweise in Mengen von 1 bis 30 Gew.-% und insbesondere
in Mengen von 5 bis 25 Gew.-% enthalten.
[0078] Es können auch alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte und propoxylierte
Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette,
insbe-sondere Fettsäuremethylester verwendet werden. Als Niotenside sind C
12-C
18-Fettsäure-methylester mit durchschnittlich 3 bis 15 EO, insbesondere mit durchschnittlich
5 bis 12 EO bevorzugt. Insbesondere C
12-C
18-Fettsäuremethylester mit 10 bis 12 EO können als Tenside eingesetzt werden.
[0079] Eine weitere Klasse von nichtionischen Tensiden, die vorteilhaft zur erfindungsgemäßen
Herstellung von Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten eingesetzt werden kann,
sind die Alkylpolyglycoside (APG). Einsetzbare Alkypolyglycoside genügen der allgemeinen
Formel RO(G)
z, in der R für einen linearen oder verzweigten, insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten,
gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis
18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit mit 5 oder
6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Glycosidierungsgrad z liegt dabei
zwischen 1,0 und 4,0, vorzugsweise zwischen 1,0 und 2,0 und insbesondere zwischen
1,1 und 1,4.
[0080] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-dimethylaminoxid
und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealkanolamide können zur
erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten geeignet
sein.
[0081] Als weitere Tenside kommen zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate sogenannte Gemini-Tenside in Betracht. Hierunter werden
im allgemeinen solche Verbindungen verstanden, die zwei hydrophile Gruppen und zwei
hydrophobe Gruppen pro Molekül besitzen. Diese Gruppen sind in der Regel durch einen
sogenannten "Spacer" voneinander getrennt. Dieser Spacer ist in der Regel eine Kohlenstoffkette,
die lang genug sein sollte, daß die hydrophilen Gruppen einen ausreichenden Abstand
haben, damit sie unabhängig voneinander agieren können. Derartige Tenside zeichnen
sich im allgemeinen durch eine ungewöhnlich geringe kritische Micellkonzentration
und die Fähigkeit, die Oberflächenspannung des Wassers stark zu reduzieren, aus. In
Ausnahmefällen werden jedoch unter dem Ausdruck Gemini-Tenside nicht nur dimere, sondern
auch trimere Tenside verstanden.
[0082] Gemini-Tenside zur erfindungsgemäßen Herstellung von Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
sind beispielsweise sulfatierte Hydroxymischether oder Dimeralkohol-bis- und Trimeralkohol-tris-sulfate
und -ethersulfate. Endgruppenverschlossene dimere und trimere Mischether zeichnen
sich insbesondere durch ihre Bi- und Multifunktionalität aus. So besitzen die genannten
endgruppenverschlossenen Tenside gute Netzeigenschaften und sind dabei schaumarm,
so daß sie sich insbesondere für den Einsatz in maschinellen Wasch- und/oder Reinigungsverfahren
eignen.
[0083] Die erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate können
als Gerüststoff bzw. Builder alle üblicherweise in Wasch- und/oder Reinigungsmitteln,
insbesondere in Waschmitteln, eingesetzten Gerüststoffe enthalten, insbesondere also
Zeolithe, Silikate, Carbonate, Soda, organische Cobuilder und auch die Phosphate.
Zur Vermeidung von partikulären Rückständen auf Textilien, ist es besonders vorteilhaft
Builder zu verwenden die vollständig wasserlöslich sind, wie Soda oder dergleichen.
[0084] Geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die allgemeine Formel
NaMSi
xO
2x+1 H
2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine
Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Bevorzugte kristalline
Schichtsilikate der angegebenen Formel sind solche, in denen M für Natrium steht und
x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere sind sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate
Na
2Si
2O
5 · yH
2O bevorzugt.
[0085] Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na
2O : SiO
2 von 1:2 bis 1:3,3, vorzugsweise von 1:2 bis 1:2,8 und insbesondere von 1:2 bis 1:2,6.
Insbesondere bevorzugt sind amorphe Silikate.
[0086] Ein verwendbarer feinkristalliner, synthetischer und gebundenes Wasser enthaltende
Zeolith ist vorzugsweise Zeolith A und/oder P. Als Zeolith P wird Zeolith MAP
® (Handelsprodukt der Firma Crosfield) besonders bevorzugt. Geeignet sind jedoch auch
Zeolith X sowie Mischungen aus A, X und/oder P. Kommerziell erhältlich und im Rahmen
der vorliegenden Erfindung bevorzugt einsetzbar ist beispielsweise auch ein Co-Kristallisat
aus Zeolith X und Zeolith A (ca. 80 Gew.-% Zeolith X), das von der Firma CONDEA Augusta
S.p.A. unter dem Markennamen VEGOBOND AX
® vertrieben wird und der Formel:
nNa
2O · (1-n)K
2O · Al
2O
3 · (2 - 2,5)SiO
2 · (3,5 - 5,5) H
2O,
entspricht.
[0087] Geeignete Zeolithe weisen eine mittlere Teilchengröße von weniger als 10 µm (Volumenverteilung;
Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthalten vorzugsweise 18 bis 22 Gew.-%, insbesondere
20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser.
[0088] Der Gehalt der erfindungsgemäß herstellbaren Granulate an Zeolith beträgt gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform bis zu 60 Gew.-%, vorteilhafterweise bis zu 40 Ges.-%
und in weiter vorteilhafter Weise bis zu 30 Gew.-%, wobei es noch vorteilhafter sein
kann, wenn maximal 15 Gew.-%, vorzugsweise maximal 12 Gew.-%, insbesondere maximal
10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die wasserfreie Aktivsubstanz, beispielsweise 1 bis
8 Gew.-% oder 0 bis 5 Gew.-% enthalten sind. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate frei von Zeolith.
[0089] Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als Buildersubstanzen
möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen vermieden werden
sollte. Geeignet sind insbesondere die Natriumsalze der Orthophosphate, der Pyrophosphate
und insbesondere der Tripolyphosphate. Vorzugsweise sind die erfindungsgemäßen Granulate
nicht nur zeolith- sondern auch phosphatarm. So beträgt der Phosphatgehalt vorteilhafterweise
maximal 15 Gew.-%, vorzugsweise maximal 12 Gew.-%, insbesondere maximal 10 Gew.-%,
beispielsweise 1 bis 8 Gew.-% oder 0 bis 5 Gew.-%. Ganz besonders bevorzugt sind Granulate,
welche sowohl frei von Zeolith als auch von Phosphat sind.
[0090] Als organische Cobuilder können in den erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
insbesondere Polycarboxylate/Polycarbonsäuren, polymere Polycarboxylate, Asparaginsäure,
Polyacetale, Dextrine, weitere organische Cobuilder (siehe unten) sowie Phosphonate
enthalten sein. Diese Stoffklassen werden nachfolgend beschrieben.
[0091] Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer Natriumsalze
einsetzbaren Polycarbonsäuren, wobei unter Polycarbonsäuren solche Carbonsäuren verstanden
werden, die mehr als eine Säurefunktion tragen. Beispielsweise sind dies Citronensäure,
Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure,
Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern ein derartiger
Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie Mischungen aus diesen.
Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen.
[0092] Auch die Säuren an sich können eingesetzt werden. Die Säuren besitzen neben ihrer
Builderwirkung typischerweise auch die Eigenschaft einer Säuerungskomponente und dienen
somit auch zur Einstellung eines niedrigeren und milderen pH-Wertes von Wasch- und/oder
Reinigungsmitteln. Insbesondere sind hierbei Citronensäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Adipinsäure, Gluconsäure und beliebige Mischungen aus diesen zu nennen.
[0093] Als Builder sind weiter polymere Polycarboxylate geeignet, dies sind beispielsweise
die Alkalimetallsalze der Polyacrylsäure oder der Polymethacrylsäure, beispielsweise
solche mit einer relativen Molekülmasse von 500 bis 70000 g/mol.
[0094] Bei den für polymere Polycarboxylate angegebenen Molmassen handelt es sich im Sinne
dieser Schrift um gewichtsmittlere Molmassen M
w der jeweiligen Säureform, die grundsätzlich mittels Gelpermeationschromatographie
(GPC) bestimmt wurden, wobei ein UV-Detektor eingesetzt wurde. Die Messung erfolgte
dabei gegen einen externen Polyacrylsäure-Stan-dard, der aufgrund seiner strukturellen
Verwandtschaft mit den untersuchten Polymeren realistische Molgewichtswerte liefert.
Diese Angaben weichen deutlich von den Molgewichtsangaben ab, bei denen Polystyrolsulfonsäuren
als Standard eingesetzt werden. Die gegen Polystyrolsulfonsäuren gemessenen Molmassen
sind in der Regel deutlich höher als die in dieser Schrift angegebenen Molmassen.
[0095] Geeignete Polymere sind insbesondere Polyacrylate, die bevorzugt eine Molekülmasse
von 2000 bis 20000 g/mol aufweisen. Aufgrund ihrer überlegenen Löslichkeit können
aus dieser Gruppe wiederum die kurzkettigen Polyacrylate, die Molmassen von 2000 bis
10000 g/mol, und besonders bevorzugt von 3000 bis 5000 g/mol, aufweisen, bevorzugt
sein.
[0096] Geeignet sind weiterhin copolymere Polycarboxylate, insbesondere solche der Acrylsäure
mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Maleinsäure. Als besonders
geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure erwiesen, die 50 bis
90 Gew.-% Acrylsäure und 50 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten. Ihre relative Molekülmasse,
bezogen auf freie Säuren, beträgt im allgemeinen 2000 bis 70000 g/mol, vorzugsweise
20000 bis 50000 g/mol und insbesondere 30000 bis 40000 g/mol.
[0097] Insbesondere bevorzugt sind auch biologisch abbaubare Polymere aus mehr als zwei
verschiedenen Monomereinheiten, beispielsweise solche, die als Monomere Salze der
Acrylsäure und der Maleinsäure sowie Vinylalkohol bzw. Vinylalkohol-Derivate oder
die als Monomere Salze der Acrylsäure und der 2-Alkylallylsulfonsäure sowie Zucker-Derivate
enthalten.
[0098] Weitere bevorzugte Copolymere sind solche, die als Monomere vorzugsweise Acrolein
und Acrylsäure/Acrylsäuresalze bzw. Acrolein und Vinylacetat aufweisen.
[0099] Ebenso sind als weitere bevorzugte Buildersubstanzen polymere Aminodicarbonsäuren,
deren Salze oder deren Vorläufersubstanzen zu nennen. Besonders bevorzugt sind Polyasparaginsäuren
bzw. deren Salze und Derivate, die neben Cobuilder-Eigenschaften auch eine bleichstabilisierende
Wirkung aufweisen.
[0100] Weitere geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch Umsetzung von
Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 C-Atome und mindestens 3 Hydroxylgruppen
aufweisen, erhalten werden können. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden wie
Glyoxal, Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren
wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
[0101] Weitere geeignete organische Buildersubstanzen sind Dextrine, beispielsweise Oligomere
bzw. Polymere von Kohlenhydraten, die durch partielle Hydrolyse von Starken erhalten
werden können. Die Hydrolyse kann nach üblichen, beispielsweise säure- oder enzymkatalysierten
Verfahren durchgeführt werden. Vorzugsweise handelt es sich um Hydrolyseprodukte mit
mittleren Molmassen im Bereich von 400 bis 500000 g/mol. Dabei ist ein Polysaccharid
mit einem Dextrose-Äquivalent (DE) im Bereich von 0,5 bis 40, insbesondere von 2 bis
30 bevorzugt, wobei DE ein gebräuchliches Maß für die reduzierende Wirkung eines Polysaccharids
im Vergleich zu Dextrose, welche ein DE von 100 besitzt, ist. Brauchbar sind sowohl
Maltodextrine mit einem DE zwischen 3 und 20 und Trockenglucosesirupe mit einem DE
zwischen 20 und 37 als auch sogenannte Gelbdextrine und Weißdextrine mit höheren Molmassen
im Bereich von 2000 bis 30000 g/mol.
[0102] Bei den oxidierten Derivaten derartiger Dextrine handelt es sich um deren Umsetzungspro-dukte
mit Oxidationsmitteln, welche in der Lage sind, mindestens eine Alkoholfunktion des
Saccharidrings zur Carbonsäurefunktion zu oxidieren. Ein an C
6 des Saccharidrings oxidiertes Produkt kann besonders vorteilhaft sein.
[0103] Ein bevorzugtes Dextrin ist in der britischen Patentanmeldung
94 19 091 beschrieben. Bei den oxidierten Derivaten derartiger Dextrine handelt es sich um
deren Umsetzungsprodukte mit Oxidationsmitteln, welche in der Lage sind, mindestens
eine Alkoholfunktion des Saccharidrings zur Carbonsäurefunktion zu oxidieren. Derartige
oxidierte Dextrine und Verfahren ihrer Herstellung sind bekannt. Ein an C6 des Saccharidrings
oxidiertes Produkt kann besonders vorteilhaft sein.
[0104] Auch Oxydisuccinate und andere Derivate von Disuccinaten, vorzugsweise Ethylendiamin-disuccinat,
sind weitere geeignete Cobuilder. Dabei wird Ethylendiamin-N,N'-disuccinat (EDDS)
bevorzugt in Form seiner Natrium- oder Magnesiumsalze verwendet. Weiterhin bevorzugt
sind in diesem Zusammenhang auch Glycerindisuccinate und Glycerintrisuccinate, wie
sie beispielsweise in den US-amerikanischen Patentschriften
US 4 524 009,
US 4 639 325 beschrieben werden.
[0105] Weitere brauchbare organische Cobuilder sind beispielsweise acetylierte Hydroxycarbon-säuren
bzw. deren Salze, welche gegebenenfalls auch in Lactonform vorliegen können und welche
mindestens 4 Kohlenstoffatome und mindestens eine Hydroxygruppe sowie maximal zwei
Säuregruppen enthalten. Derartige Cobuilder sind bekannt.
[0106] Eine weitere Substanzklasse mit Cobuildereigenschaften stellen die Phosphonate dar.
Dabei handelt es sich insbesondere um Hydroxyalkan- bzw. Aminoalkanphosphonate. Unter
den Hydroxyalkanphosphonaten ist das 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonat (HEDP) von besonderer
Bedeutung als Cobuilder. Es wird vorzugsweise als Natriumsalz eingesetzt, wobei das
Dinatriumsalz neutral und das Tetranatriumsalz alkalisch (pH 9) reagiert. Als Aminoalkan-phosphonate
kommen vorzugsweise Ethylendiamintetramethylenphosphonat (EDTMP), Diethylentriaminpentamethylenphosphonat
(DTPMP) sowie deren höhere Homologe in Frage. Sie werden vorzugsweise in Form der
neutral reagierenden Natriumsalze, z. B. als Hexanatriumsalz der EDTMP bzw. als Hepta-
und Octa-Natriumsalz der DTPMP, eingesetzt. Als Builder wird dabei aus der Klasse
der Phosphonate bevorzugt HEDP verwendet. Die Aminoalkanphosphonate besitzen zudem
ein ausgeprägtes Schwermetallbindevermögen. Dementsprechend kann es, insbesondere
wenn die Wasch- und/oder Reinigungsmittel auch Bleiche enthalten, bevorzugt sein Aminoalkanphosphonate,
insbesondere DTPMP, einzusetzen, oder Mischungen aus den genannten Phosphonaten zur
Herstellung der Granulate zu verwenden.
[0107] Darüber hinaus können alle Verbindungen, die in der Lage sind, Komplexe mit Erdalkaliionen
auszubilden, als Cobuilder eingesetzt werden.
[0108] Weitere geeignete Buildersubstanzen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch-
und/oder Reinigungsmittelgranulate sind Oxidationsprodukte von carboxylgruppenhaltigen
Polyglucosanen und/oder deren wasserlöslichen Salzen. Ebenfalls geeignet sind auch
oxidierte Oligosaccharide.
[0109] Weitere zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch Umsetzung von Dialdehyden
mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 C-Atome und mindestens 3 Hydroxylgruppen aufweisen,
erhalten werden können. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden wie Glyoxal,
Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren
wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
[0110] Zur Herabsetzung des pH-Wertes von Wasch- und/oder Reinigungsmitteln, insbesondere
Waschmitteln, können die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate auch saure Salze
oder leicht alkalische Salze aufweisen. Bevorzugt sind hierbei als Säuerungskomponente
Bisulfate und/oder Bicarbonate oder organische Polycarbonsäuren, die gleichzeitig
auch als Buildersubstanzen eingesetzt werden können. Insbesondere bevorzugt ist der
Einsatz von Citronensäure.
[0111] Die erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate können
auch Bleichmittel aufweisen. Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H
2O
2 liefernden Verbindungen haben das Natriumperborattetrahydrat und das Natriumperboratmonohydrat
besondere Bedeutung. Weitere brauchbare Bleichmittel sind beispielsweise Natriumpercarbonat,
Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate sowie H
2O
2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxophthalate, Diperazelainsäure,
Phthaloiminopersäure oder Diperdodecandisäure.
[0112] Es können auch Bleichmittel aus der Gruppe der organischen Bleichmittel zur Herstellung
der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate eingesetzt werden. Typische organische
Bleichmittel sind die Diacylperoxide, wie z.B. Dibenzoylperoxid. Weitere typische
organische Bleichmittel sind die Peroxysäuren, wobei als Beispiele besonders die Alkylperoxysäuren
und die Arylperoxysäuren genannt werden.
[0113] Bevorzugte Vertreter sind (a) die Peroxybenzoesäure und ihre ringsubstituierten Derivate,
wie AIkyleroxybenzoesäuren, aber auch Peroxy-α-Naphtoesäure und Magnesium-monoperphthalat,
(b) die aliphatischen oder substituiert aliphatischen Peroxysäuren, wie Peroxylaurinsäure,
Peroxystearinsäure, ε-Phthalimido-peroxycapronsäure [Phthaloiminoperoxyhexansäure
(PAP)], o-Carboxybenzamido-peroxycapronsäure, N-nonenylamidoperadipinsäure und N-nonenylamidopersuccinate,
und (c) aliphatische und araliphatische Peroxydicarbonsäuren, wie 1,12-Diperoxycarbonsäure,
1,9-Diperoxyazelainsäure, Diperocysebacinsäure, Diperoxybrassylsäure, die Diperoxy-phthalsäuren,
2-Decyldiperoxybutan-1,4-disäure, N,N-Tere-phthaloyl-di(6-aminopercapronsäue) können
zur Herstellung der erfindungsgemäßen Granulate eingesetzt werden.
[0114] Als Bleichmittel in den erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
können auch Chlor oder Brom freisetzende Substanzen eingesetzt werden. Unter den geeigneten
Chlor oder Brom freisetzenden Materialien kommen beispielsweise heterocyclische N-Brom-
und N-Chloramide, beispielsweise Trichlorisocyanursäure, Tribrornisocyanursäure, Dibromisocyanursäure
und/oder Dichlorisocyanursäure (DICA) und/oder deren Salze mit Kationen wie Kalium
und Natrium in Betracht Hydantoinverbindungen, wie 1,3-Dichlor-5,5-dimethylhydanthoin
sind ebenfalls geeignet.
[0115] Der Gehalt an Bleichmitteln beträgt vorzugsweise 0 bis 25 Gew.-% und insbesondere
1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des erfindungsgemäß herstellbaren
Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulates.
[0116] Um beim Waschen oder Reinigen bei Temperaturen von 60°C und darunter eine verbesserte
Bleichwirkung zu erreichen, können Bleichaktivatoren enthalten sein.
[0117] Als Bleichaktivatoren zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
können Verbindungen, die unter Perhydrolysebedingungen aliphatische Peroxocarbonsäuren
mit vorzugsweise 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-Atomen, und/oder gegebenenfalls
substituierte Perbenzoesäure ergeben, eingesetzt werden. Geeignet sind Substanzen,
die O- und/oder N-Acylgruppen der genannten C-Atomzahl und/oder gegebenenfalls substituierte
Benzoylgruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach acylierte Alkylendiamine, insbesondere
Tetraacetylethylendiamin (TAED), acylierte Triazinderivate, insbesondere 1,5-Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin
(DADHT), acylierte Glykolurile, insbesondere Tetraacetylglykoluril (TAGU), N-Acylimide,
insbesondere N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierte Phenolsulfonate, insbesondere
n-Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw. iso-NOBS), Carbonsäureanhydride,
insbesondere Phthalsäureanhydrid, acylierte mehrwertige Alkohole, insbesondere Triacetin,
Ethylenglykoldiacetat und 2,5-Di-acetoxy-2,5-dihydrofuran.
[0118] Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können zur
erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate auch sogenannte
Bleichkatalysatoren verwendet werden. Bei diesen Stoffen handelt es sich um bleichverstärkende
Übergangsmetallsalze bzw. Übergangsmetallkomplexe wie beispielsweise Mn-, Fe-, Co-,
Ru - oder Mo-Salenkomplexe oder -carbonylkomplexe. Auch Mn-, Fe-, Co-, Ru-, Mo-, Ti-,
V- und Cu-Komplexe mit N-haltigen Tripod-Liganden sowie Co-, Fe-, Cu- und Ru-Amminkomplexe
sind als Bleichkatalysatoren verwendbar.
[0119] Als Bleichaktivatoren können zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate auch die Enolester sowie acetyliertes Sorbitol und Mannitol
beziehungsweise deren Mischungen (SORMAN), acylierte Zuckerderivate, insbesondere
Pentaacetylglukose (PAG), Pentaacetylfruktose, Tetraacetylxylose und Octaacetyllactose
sowie acetyliertes, gegebenenfalls N-alkyliertes Glucamin und Gluconolacton, und/oder
N-acylierte Lactame, beispielsweise N-Benzoylcaprolactam verwendet werden. Die bekannten
hydrophil substituierten Acylacetale und Acyllactame werden ebenfalls bevorzugt zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate eingesetzt.
Auch Kombinationen konventioneller Bleichaktiva-toren können zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate eingesetzt werden.
[0120] Insbesondere beim Einsatz in maschinellen Waschverfahren kann es von Vorteil sein,
das den Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten übliche Schauminhibitoren zugesetzt
sind. Als Schauminhibitoren eignen sich beispielsweise Seifen natürlicher oder synthetischer
Herkunft, die einen hohen Anteil an C18-C24-Fettsäuren aufweisen. Geeignete nichttensidartige
Schauminhibitoren sind beispielsweise Organopolysiloxane und deren Gemische mit mikrofeiner,
ggf. silanierter Kieselsäure sowie Paraffine, Wachse, Mikrokristallinwachse und deren
Gemische mit silanierter Kieselsäure oder Bistearylethylendiamid.
[0121] Als Enzyme kommen zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
insbesondere solche aus der Klassen der Hydrolasen wie der Proteasen, Esterasen, Lipasen
bzw. lipolytisch wirkende Enzyme, Amylasen, Glykosylhydrolasen und Gemische der genannten
Enzyme in Frage. Alle diese Hydrolasen tragen zur Entfernung von Anschmutzungen wie
protein-, fett- oder stärkehaltigen Verfleckungen bei.
[0122] Zur Bleiche können auch Oxidoreduktasen eingesetzt werden. Besonders gut geeignet
zur Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten sind solche die aus
Bakterienstämmen oder Pilzen wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Streptomyceus
griseus, Coprinus Cinereus und Humicola insolens sowie aus deren gentechnisch modifizierten
Varianten gewonnene enzymatische Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ
und insbesondere Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden. Dabei sind Enzymmischungen,
beispielsweise aus Protease und Amylase oder Protease und Lipase bzw. lipolytisch
wirkenden Enzymen oder aus Protease, Amylase und Lipase bzw. lipolytisch wirkenden
Enzymen oder Protease, Lipase bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen, insbesondere jedoch
Protease und/oder Lipase-haltige Mischungen bzw. Mischungen mit lipolytisch wirkenden
Enzymen von besonderem Interesse. Beispiele für derartige lipolytisch wirkende Enzyme
sind die bekannten Cutinasen. Auch Peroxidasen oder Oxidasen haben sich in einigen
Fällen als geeignet erwiesen. Zu den geeigneten Amylasen zählen insbesondere alpha-Amylasen,
Iso-Amylasen, Pullulanasen und Pektinasen. Auch Oxireduktasen sind geeignet.
[0123] Für die erfindungsgemäße Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
kommen neben den vorstehend genannten Enzymen zusätzlich noch Cellulasen in Betracht.
Cellulasen und andere Glykosylhydrolasen können durch das Entfernen von Pilling und
Mikrofibrillen zur Farberhaltung und zur Erhöhung der Weichheit des Textils beitragen.
Als Cellulasen werden vorzugsweise Cellobiohydrolasen, Endoglucanasen und -Glucosidasen,
die auch Cellobiasen genannt werden, bzw. Mischungen aus diesen eingesetzt. Da sich
verschiedene Cellulase-Typen durch ihre CMCase- und Avicelase-Aktivitäten unterscheiden,
können durch gezielte Mischungen der Cellulasen die gewünschten Aktivitäten eingestellt
werden.
[0124] Der Anteil der Enzyme oder Enzymmischungen kann beispielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,5 bis etwa 4,5 Gew.-%, bezogen auf die Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulatzusammensetzung,
betragen.
[0125] Zusätzlich zu Phosphonaten können die erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate noch weitere Enzymstabilisatoren enthalten. Beispielsweise
können die Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate Natriumformiat enthalten. Möglich
ist auch der Einsatz von Proteasen, die mit löslichen Calciumsalzen und einem Calciumgehalt
von vorzugsweise etwa 1,2 Gew.-%, bezogen auf das Enzym, stabilisiert sind. Außer
Calciumsalzen dienen auch Magnesiumsalze als Stabilisatoren. Besonders vorteilhaft
ist jedoch der Einsatz von Borverbindungen, beispielsweise von Borsäure, Boroxid,
Borax und anderen Alkalimetallboraten wie den Salzen der Orthoborsäure (H
3BO
3), der Metaborsäure (HBO
2) und der Pyroborsäure (Tetraborsäure H
2B
4O
7).
[0126] Die Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate können auch Vergrauungsinhibitoren
enthalten. Vergrauungsinhibitoren haben die Aufgabe, den von der Faser abgelösten
Schmutz in der Flotte suspendiert zu halten und so das Wiederaufziehen des Schmutzes
zu verhindern. Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur geeignet,
beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine, Salze
von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder Salze
von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche,
saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen
sich lösliche Stärkepräparate und andere als die obengenannten Stärkeprodukte verwenden,
z.B. abgebaute Stärke, Aldehydstärken usw.. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar.
Bevorzugt werden jedoch Celluloseether, wie Carboxymethylcellulose (Na-Salz), Methylcellulose,
Hydroxyalkylcellulose und Mischether, wie Methylhydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose,
Methylcarboxymethylcellulose und deren Gemische, sowie Polyvinylpyrrolidon in den
erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten, eingesetzt.
[0127] Zusätzlich können zur Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate auch
schmutzabweisende Substanzen verwendet werden, welche die Öl- und Fettauswaschbarkeit
aus Textilien positiv beeinflussen (sogenannte soil repellents). Dieser Effekt wird
besonders deutlich, wenn ein Textil verschmutzt wird, das bereits vorher mehrfach
mit einem erfindungsgemäßen Waschmittel, das diese öl- und fettlösende Komponente
enthält, gewaschen wurde. Zu den bevorzugten öl- und fettlösenden Komponenten zählen
beispielsweise nichtionische Celluloseether wie Methylcellulose und Methylhydroxypropylcellulose
mit einem Anteil an Methoxyl-Gruppen von 15 bis 30 Gew.-% und an Hydroxypropoxyl-Gruppen
von 1 bis 15 Gew.-%, jeweils bezogen auf den nichtionischen Celluloseether, sowie
die aus dem Stand der Technik bekannten Polymere der Phthalsäure und/oder der Terephthalsäure
bzw. von deren Derivaten, insbesondere Polymere aus Ethylenterephthalaten und/oder
Polyethylenglykolterephthalaten oder anionisch und/oder nichtionisch modifizierten
Derivaten von diesen.
[0128] Diese Stoffe, die auch "Weißtöner" genannt werden, können zur Herstellung der Wasch-
und/oder Reinigungsmittelgranulate eingesetzt werden. Optische Aufheller sind organische
Farbstoffe, die einen Teil der unsichtbaren UV-Strahlung des Sonnenlichts in längerwelliges
blaues Licht umwandeln. Die Emission dieses blauen Lichts ergänzt die "Lücke" im vom
Textil reflektierten Licht, so daß ein mit optischem Aufheller behandeltes Textil
dem Auge weißer und heller erscheint. Da der Wirkungsmechanismus von Aufhellern deren
Aufziehen auf die Fasern voraussetzt, unterscheidet man je nach "anzufärbenden" Fasem
beispielsweise Aufheller für Baumwolle, Polyamid- oder Polyesterfasern. Den handelsüblichen
zur Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate geeigneten Aufhellern
gehören dabei im wesentlichen fünf Strukturgruppen an, nämlich die Stilben-, Diphenylstilben-,
Cumarin-Chinolin-, Diphenylpyrazolingruppe und die Gruppe der Kombination von Benzoxazol
oder Benzimidazol mit konjugierten Systemen. Ein Überblick über gängige Aufheller
ist beispielsweise in
G. Jakobi, A.Löhr "Detergents and Textile Washing", VCH Verlag, Weinheim, 1987, Seiten
94 bis 100, zu finden. Geeignet sind z.B. Salze der 4,4'-Bis[(4-anilino-6-morpholino-s-triazin-2-yl)amino]-stilben-2,2'-disulfonsäure
oder gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholino-Gruppe eine
Diethanolaminogruppe, eine Methylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-Methoxyethylaminogruppe
tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten Diphenylstyryle anwesend
sein, z.B. die Alkalisalze des 4,4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls, 4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyls,
oder 4-(4-Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-diphenyls. Auch Gemische der vorgenannten
Aufheller können verwendet werden.
[0129] Duftstoffe können den erfindungsgemäß herzustellenden Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
zugesetzt werden, um den ästhetischen Eindruck der entstehenden Granulate zu verbessern
und dem Verbraucher neben der Reinigungsleistung und dem Farbeindruck ein sensorisch
"typisches und unverwechselbares" Wasch- und/oder Reinigungsmittel zur Verfügung zu
stellen. Als Parfümöle bzw. Duftstoffe können einzelne Riechstoffverbindungen, z.B.
die synthetischen Produkte vom Typ der Ester, Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole und
Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Riechstoffverbindungen vom Typ der Ester sind
z.B. Benzylacetat, Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat,
Dimethylbenzylcarbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethyl-phenylglycinat,
Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den Ethern zählen
beispielsweise Benzylethylether, zu den Aldehyden z.B. die linearen Alkanale mit 8-18
C-Atomen, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd, Hydroxycitronellal,
Lilial und Bourgeonal, zu den Ketonen z.B. die Jonone, ∝-Isomethylionon und Methylcedrylketon,
zu den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phe-nylethylalkohol
und Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen gehören hauptsächlich die Terpene wie Limonen
und Pinen. Bevorzugt werden jedoch Mischungen verschiedener Riechstoffe zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate verwendet, die gemeinsam
eine ansprechende Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können auch natürliche Riechstoffgemische
enthalten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich sind, z.B. Pine-, Citrus-,
Jasmin-, Patchouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Ol. Ebenfalls geeignet sind Muskateller,
Salbeiöl, Kamillenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimtblätteröl, Lindenblütenöl,
Wacholderbeeröl, Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl sowie Orangenblütenöl,
Neroliol, Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
[0130] Um den Zerfall der erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
in fester Form, beispielsweise in Tablettenform, zu erleichtern, ist es möglich, Desintegrationshilfsmittel,
sogenannte Tablettensprengmittel, in diese einzuarbeiten, um die Zerfallszeiten zu
verkürzen. Unter Tablettensprengmitteln bzw. Zerfallsbeschleunigern werden Hilfsstoffe
verstanden, die für den raschen Zerfall von Tabletten in Wasser oder Magensaft und
für die Freisetzung der Pharmaka in resorbierbarer Form sorgen.
[0131] Diese Stoffe, die auch aufgrund ihrer Wirkung als Sprengmittel bezeichnet werden,
vergrößern bei Wasserzutritt ihr Volumen, wobei einerseits das Eigenvolumen vergrößert
(Quellung), andererseits auch über die Freisetzung von Gasen ein Druck erzeugt werden
kann, der die Tablette in kleinere Partikel zerfallen läßt. Altbekannte Desintegrationshilfsmittel
sind beispielsweise Carbonat/Citronensäure-Systeme, wobei auch andere organische Säuren
eingesetzt werden können. Quellende Desintegrationshilfsmittel sind beispielsweise
synthetische Polymere wie Polyvinylpyrrolidon (PVP) oder natürliche Polymere bzw.
modifizierte Naturstoffe wie Cellulose und Stärke und ihre Derivate, Alginate oder
Casein-Derivate.
[0132] Übliche Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate enthalten vorteilhafterweise 0,5
bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 7 Gew.-% und insbesondere 4 bis 6 Gew.-% eines oder
mehrerer Desintegrationshilfsmittel, jeweils bezogen auf das Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulat.
[0133] Als bevorzugte Desintegrationsmittel die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch-
und/oder Reinigungsmittelgranulate geeignet sind, werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt. Reine Cellulose weist
die formale Bruttozusammensetzung (C
6H
10O
5)
n auf und stellt formal betrachtet ein β-1,4-Polyacetal von Cellobiose dar, die ihrerseits
aus zwei Molekülen Glucose aufgebaut ist. Geeignete Cellulosen bestehen dabei aus
ca. 500 bis 5000 Glucose-Einheiten und haben demzufolge durchschnittliche Molmassen
von 50.000 bis 500.000. Als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis verwendbar sind
im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Cellulose-Derivate, die durch polymeranaloge
Reaktionen aus Cellulose erhältlich sind. Solche chemisch modifizierten Cellulosen
umfassen dabei beispielsweise Produkte aus Veresterungen bzw. Veretherungen, in denen
Hydroxy-Wasserstoffatome substituiert wurden. Aber auch Cellulosen, in denen die Hydroxy-Gruppen
gegen funktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom gebunden sind, ersetzt
wurden, lassen sich als Cellulose-Derivate einsetzen. In die Gruppe der Cellulose-Derivate
fallen beispielsweise Alkalicellulosen, Carboxymethylcellulose (CMC), Celluloseester
und -ether sowie Aminocellulosen. Die genannten Cellulosederivate werden vorzugsweise
nicht allein als Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis eingesetzt, sondern in Mischung
mit Cellulose verwendet. Der Gehalt dieser Mischungen an Cellulosederivaten beträgt
vorzugsweise unterhalb 50 Gew.-%, besonders bevorzugt unterhalb 20 Gew.-%, bezogen
auf das Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis. Besonders bevorzugt wird als Desintegrationsmittel
auf Cellulosebasis reine Cellulose zur Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate eingesetzt, die frei von Cellulosederivaten ist.
[0134] Als weiteres Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate kann mikrokristalline Cellulose verwendet
werden. Diese mikrokristalline Cellulose wird durch partielle Hydrolyse von Cellulosen
unter solchen Bedingungen erhalten, die nur die amorphen Bereiche (ca. 30% der Gesamt-Cellu-losemasse)
der Cellulosen angreifen und vollständig auflösen, die kristallinen Bereiche (ca.
70%) aber unbeschadet lassen.
[0135] Um den ästhetischen Eindruck der erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
noch weiter zu verbessern, können die Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate mit
geeigneten Farbstoffen eingefärbt werden, wobei bevorzugt die aufhellerhaltige(n)
Phase(n) die Gesamtmenge an Farbstoff(en) enthält/enthalten. Bevorzugte Farbstoffe,
deren Auswahl dem Fachmann keinerlei Schwierigkeit bereitet, besitzen eine hohe Lagerstabilität
und Unempfindlichkeit gegenüber den übrigen Inhaltsstoffen der Wasch- und/oder Reinigungsmittel
und gegen Licht sowie keine ausgeprägte Substantivität gegenüber Textilfasern, um
diese nicht anzufärben.
[0136] Bevorzugt für die Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittel
sind alle Färbemittel, die im Waschprozeß oxidativ zerstört werden können sowie Mischungen
derselben mit geeigneten blauen Farbstoffen, sog. Blautönern. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen Färbemittel zur Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
einzusetzen, die in Wasser oder bei Raumtemperatur in flüssigen organischen Substanzen
löslich sind. Geeignet sind beispielsweise anionische Färbemittel, z.B. anionische
Nitrosofarbstoffe. Ein mögliches Färbemittel ist beispielsweise Naphtholgrün (Colour
Index (CI) Teil 1: Acid Green 1; Teil 2: 10020), das als Handelsprodukt beispielsweise
als Basacid
® Grün 970 von der Fa. BASF, Ludwigshafen, erhältlich ist, sowie Mischungen dieser
mit geeigneten blauen Farbstoffen. Als weitere Färbemittel kommen Pigmosol
® Blau 6900 (CI 74160), Pigmosol
® Grün 8730 (CI 74260), Basonyl
® Rot 545 FL (CI 45170), Sandolan
® Rhodamin EB400 (CI 45100), Basacid
® Gelb 094 (CI 47005), Sicovit
® Patentblau 85 E 131 (CI 42051), Acid Blue 183 (CAS 12217-22-0, CI Acidblue 183),
Pigment Blue 15 (CI 74160), Supranol
® Blau GLW (CAS 12219-32-8, CI Acidblue 221), Nylosan
® Gelb N-7GL SGR (CAS 61814-57-1, CI Acidyellow 218) und/oder Sandolan
® Blau (CI Acid Blue 182, CAS 12219-26-0) zum Einsatz.
[0137] Bei der Wahl des Färbemittels muß beachtet werden, daß die Färbemittel keine zu starke
Affinität gegenüber den textilen Oberflächen und hier insbesondere gegenüber Kunstfasern
aufweisen. Gleichzeitig ist auch bei der Wahl geeigneter Färbemittel zu berücksichtigen,
daß Färbemittel unterschiedliche Stabilitäten gegenüber der Oxidation aufweisen. Im
allgemeinen gilt, daß wasserunlösliche Färbemittel gegen Oxidation stabiler sind als
wasserlösliche Färbemittel. Abhängig von der Löslichkeit und damit auch von der Oxidationsempfindlichkeit
variiert die Konzentration des Färbemittels in den Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten.
Bei gut wasserlöslichen Färbemitteln, z.B. dem oben genannten Basacid
® Grün oder dem gleichfalls oben genannten Sandolan
® Blau, werden typischerweise Färbemittel-Kon-zentrationen im Bereich von einigen 10
-2 bis 10
-3 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulat,
gewählt. Bei den auf Grund ihrer Brillianz insbesondere bevorzugten, allerdings weniger
gut wasserlöslichen Pigmentfarbstoffen, z.B. den oben genannten Pigmosol
®-Farbstoffen, liegt die geeignete Konzentration des Färbemittels in Wasch- und/oder
Reinigungsmitteln dagegen typischerweise bei einigen 10
-3 bis 10
-4 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Wasch- und/oder Reinigungsmittel.
[0138] Die nachfolgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung und sind nicht
als Einschränkung anzusehen.
Beispiele
A) Herstellung eines beschichteten Kern/Schale-Aggregats aus Wasch- und Reinigungsmittelbestandteilen
[0139] Zur Gewinnung eines Kernmaterials wurde zeolithhaltiges Turmpulver mit Alkylbenzolsulfonat
als Aniontensid auf eine Korngröße zwischen 0,6 und 1,4 mm (d50= 0,77 mm) über ein
Doppeldecker-Sieb ausgesiebt. Über- und Unterkorn sind gemeinsam mit Natriumcarbonat,
Natriumsulfat, TAED und Schauminhibitorkonzentrat auf eine mittlere Korngröße d 50
von 9 µm mit einer Wirbelstrommühle vermahlen worden. Kernmaterial und das vermahlene
Gemisch wurden in einen Batch- Lödige- Mischer gegeben. Die Mischung erfolgte über
die Pflugscharmischer-Elemente bei einer Froude-Zahl von 6,5. Unter Zugabe der Granulationsflüssigkeit
wurden die feinen Teilchen an das Kernmaterial angeklebt. Als Granulationsflüssigkeit
ist eine wässrige 25 % ige Sokalan-Lösung (Maleinsäure Acrylsäure Copolymer Natrium
Salz (30:70)) eingesetzt worden. Die eigentliche Agglomeration dauerte nur ca. 10
bis 40 Sekunden. Das Wasser der Polymerlösung ist anschließend in einem Wirbelbett
wieder entfernt worden. Es erfolgte anschließend eine Siebung des getrockneten Materials
auf 0,6 bis 1,4 mm (d 50 = 1,02 mm; d 90 = 1,32 mm; Shape factor = Formfaktor = Q3
= 0,87). Ober- und Unterkorn wurden über eine Mühle auf ca. 10 µm heruntergemahlen
und wieder in den Granulator zurückgeführt. Das Gutkorn gelangte in einen schonenden
Mischer und ist dort mit einem Gemisch aus Nioterisid/Aufheller/Parfüm gecoatet worden.
[0140] Somit resultierte ein beschichtetes Kern-Schale-Aggregat.
[0141] Das beschichtete Kern-Schale-Aggregat wurde anschließend mit gecoateten Enzym-haltigen
Teilchen (einheitliche Korngröße d 50 von ca. 0,9 mm) und gecoateten Percarbonat-haltigen
Teilchen (einheitliche Korngröße d 50 von ca. 1.0 mm) zu einem Waschmittel vermengt.
[0142] Die Vorteile im Vergleich zu marktgängigen Produkten waren:
[0143] Die beschichteten Kern-Schale-Aggregate können nicht entmischen, da sich nahezu alle
Bestandteile in jedem Korn befinden. Die beschichteten Kern-Schale-Aggregate sind
staubfrei im erfindungsmäßigen Bereich und abriebstabil. Die Teilchen sind nahezu
kugelförmig mit entsprechend hohen Formfaktoren. Die Partikelgrößenverteilungen sind
relativ eng. Die optische Erscheinung eines einzelnen beschichteten Kern-Schale-Aggregates
sowie der Aggregate im Kollektiv sind exzellent. Die beschichteten Kern-Schale-Aggregate
weisen hervorragende Pulvereigenschaften hinsichtlich Fließfähigkeit und Lagerstabilität
auf.
B) Es wurde ein Ausgangsgranulat in einem Standardsprühtrocknungsverfahren hergestellt.
[0144] Dieses Ausgangsgranulat bestand aus:
Natriumaluminiumsilikat |
45,74 Gew.-% |
Talgfettalkohol ethoxyliert (5 Ethoxyeinheiten) |
1,24 Gew.-% |
Edenor® ST 1 |
1,37 Gew.-% |
Alkylbenzolsulfonsäure Natrium Salz |
24,70 Gew.-% |
Soda calciniert |
3,92 Gew.-% |
Sokalan® CP 5 |
8,30 Gew.-% |
Turpinal® 4 NL |
1,66 Gew.-% |
Natronlauge |
0,47 Gew.-% |
Salze (aus Rohstoffen) |
0,72 Gew.-% |
Wasser |
11,88 Gew.-% |
wobei Edenor® ST 1 = Palmitinsäure-Stearinsäure-Gemisch (ex Cognis)
Sokalan® CP 5 = Maleinsäure Acrylsäure Copolymer Natrium Salz (ex BASF)
Turpinal® 4 NL = Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure tetra-Natrium Salz |
[0145] Dieses Ausgangsgranulat wurde jeweils durch Sieben aufbereitet, so daß weitgehend
einheitliche teilchenförmige Materialien erhalten wurden (im folgenden als "vorzulegenden
Partikel"), von denen Feinanteile und Überkorn abgetrennt waren. Es wurden insgesamt
3 verschiedene vorzulegende Partikel A, B, C erzeugt, und zwar:
Vorzulegende Partikel A: hier wurden Feinanteile kleiner 0,1 mm und Überkorn größer
0,4 mm abgetrennt.
Vorzulegende Partikel B: hier wurden Feinanteile kleiner 0,4 mm und Überkorn größer
0,8 mm abgetrennt.
Vorzulegende Partikel C: hier wurden Feinanteile kleiner 0,6 mm und Überkorn größer
1,0 mm abgetrennt.
[0146] Ausgehend von diesen vorzulegenden Partikeln A, B, C wurden jeweils unabhängig voneinander
Granutate/Agglomerate erzeugt.
[0147] Die abgesonderten Feinanteile und das Überkorn wurden dabei jeweils durch Mahlen
auf ungefähr ein Zwölftel des Partikeldurchmessers d
50 der jeweils vorzulegenden Partikel gemahlen. Das jeweils derart gemahlene Gut wird
im folgenden als "zuzugebende Partikel" bezeichnet.
[0148] Anschließend wurden die vorzulegenden Partikel A, B, C unter Zugabe der jeweils zugehörigen
zuzugebenden gemahlenen Partikel und einer Granulationsflüssigkeit {25 Gew.-%ige wäßrige
Lösung von Sokalan® CP 45 (=Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymer-Natrium-Salz ex BASF)}
in einem Mischer /Agglomerator granuliert/agglomeriert. Die zuzugebenden gemahlenen
Partikel und die Granulationsflüssigkeit wurden über einen Zeitraum von 10 Minuten
zugegeben. Die spezifische Leistung des Mischers/Granulators betrug 1,4 kW/m
3.
[0149] Die Menge der jeweils zugegeben Granulationsflüssigkeit betrug jeweils 9 Gew.-Teile
in Bezug auf eine Menge von 100 Gew.-Teilen an Partikeln (Summe der vorzulegenden
und zuzugebenden Partikel).
[0150] Nach dem Trocknen der jeweils resultierenden, aufgebauten Granulate/Agglomerate A,
B, C in einem Wirbelbett wurden diese durch Sieben von Überkorn und Feinanteilen befreit,
und zwar:
- aufgebautes Granulat/Agglomerat A: hier wurden Feinanteile kleiner 0,1 mm und Überkorn
größer 0,6 mm abgetrennt.
- aufgebautes Granulat/Agglomerat B: hier wurden Feinanteile kleiner 0,4 mm und Überkorn
größer 1,0 mm abgetrennt.
- aufgebautes Granulat/Agglomerat C: hier wurden Feinanteile kleiner 0,6 mm und Überkorn
größer 1,2 mm abgetrennt.
[0151] Die resultierenden, aufgebauten Granulate/Agglomerate wiesen jeweils einen Formfaktor
von 0,87 für A, 0,85 für B und 0,83 für C auf. Das Verhältnis d
50/d
90 betrug =0,75 bis 0,82.
[0152] Das Schüttgewicht lag für
- aufgebautes Granulat/Agglomerat A bei 510 g/L,
- aufgebautes Granulat/Agglomerat B bei 500 g/L,
- aufgebautes Granulat/Agglomerat C bei 530 g/L.
[0153] Es hat sich gezeigt, daß die Lagerstabilität der jeweils resultierenden, aufgebauten
Granulate A, B, C im Vergleich zu dem Ausgangsgranulat deutlich besser ist. Die resultierenden,
aufgebauten Granulate waren auch nach Lagerung über einen Zeitraum von 6 Wochen noch
sehr gut schütt- und rieselfähig und verklebten nicht bzw. zeigten keine Verbackungen,
waren staubfrei im erfindungsgemäßen Bereich und abriebstabil.
1. Verfahren zum Aufbau von Granulaten in einem Mischer/Granulator durch Vorlage eines
teilchenförmigen Materials im folgenden "vorzulegende Partikel genannt, welches unter
Zugabe von Granulierhilfsmittel und von weiterem teilchenförmigen Material im folgenden
"zuzugebende Partikel" genannt granuliert/agglomeriert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die vorzulegenden Partikel eine weitestgehend einheitliche Teilchengröße aufweisen,
b) die zuzugebenden Partikel einen Partikeldurchmesser d50 aufweisen, der maximal ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, wobei der Partikeldurchmessers d50 der zuzugebenden Partikeln vorzugsweise im Bereich von 3 bis 50 µm liegt,
c) die zuzugebenden Partikel zusammen mit einem Granulierhilfsmittel vorzugsweise
über einen Zeitraum von mindestens einer Minute zugegeben werden,
d) die zuzugebenden Partikel über einen Mahlprozess erzeugt werden,
wobei die vorzulegenden Granulate, die zuzugebenden Granulate und/oder die Granulierhilfsmittel
Inhaltsstoffe aus dem Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel umfassen, wobei die
resultierenden Granulate weniger als 5 Gew.-% an Enzymen enthalten, bezogen auf das
gesamte Granulat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser d50 der vorzulegenden Partikel im Bereich von 0,15 bis 6 mm, vorzugsweise im Bereich
von 0,2 bis 2 mm, insbesondere im Bereich von 0,3 bis 1 mm liegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Korngrößenverteilung der vorzulegenden Partikel dergestalt ist, daß das Verhältnis
von d50 zu d90 der vorzulegenden Partikel im wesentlichen wenigstens 0,5, vorzugsweise wenigstens
0,6, vorteilhafterweise wenigstens 0,75 und insbesondere wenigstens 0,8 beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Granulierhilfsmittel um einen Granulationsschaum handelt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß die zuzugebenden Partikel einen Partikeldurchmesser d50 aufweisen, der maximal 1/12, vorzugsweise maximal 1/14, vorteilhafterweise maximal
1/16, in weiter vorteilhafter Weise maximal 1/18, in vorteilhafterer Weise maximal
1/20, in noch vorteilhafterer Weise maximal 1/22, in überaus vorteilhafter Weise maximal
1/24 und insbesondere maximal 1/26 des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzulegenden Partikel weniger als 50 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 45 Gew.-%,
vorteilhafterweise weniger als 40 Gew.-%, in vorteilhafterer Weise 15 bis 35 Gew.-%,
insbesondere 20 bis 30 Gew.-%, und daß die zuzugebenden Partikel mehr als 50 Gew.-%,
vorzugsweise mehr als 55 Gew.-%, in vorteilhafterer Weise mehr als 60 Gew.-%, in noch
vorteilhafterer Weise 65 bis 85 Gew.-%, insbesondere 70 bis 80 Gew.-% der am Granulationsvorgang
beteiligten Feststoffe ausmachen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zuzugebenden Partikel eine weitestgehend einheitliche Teilchengröße aufweisen,
wobei vorteilhafterweise die Korngrößenverteilung der zuzugebenden Partikel dergestalt
ist, daß das Verhältnis von d50 zu d90 der zuzugebenden Partikel vorzugsweise wenigstens 0,5, noch vorteilhafter wenigstens
0,6, insbesondere wenigstens 0,75 beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die aufgebauten Granulate, vorzugsweise nach der Trocknung, zur Abtrennung des Gutkorns
von Überkorn und Feinanteilen gesiebt und/oder gesichtet werden, wobei das Überkorn
und die Feinanteile danach
a) einem Mahlprozess unterworfen werden, so daß diese Partikel nach dem Mahlen einen
Partikeldurchmesser d50 aufweisen, der maximal ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, so daß die resultierenden Partikel vorzugsweise
einen Partikeldurchmesser d50 von 3 bis 50 µm aufweisen und anschließend
b) diese Partikel als zuzugebende Partikel wieder dem Mischer/Granulator zugeführt
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Aussiebvorgang zur Abtrennung eines teilchenförmigen Materials mit weitestgehend
einheitlicher Teilchengröße im folgenden vorzulegende Partikel genannt von Überkorn
und Feinanteilen aus einem Ausgangsmaterial
b) Mahlen des abgesonderten Überkorns und der Feinanteile, ggf. unter Zusatz weiterer
Komponenten, auf mindestens ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikel oder kleiner, um die "zuzugebenden Partikel" zu erhalten,
so daß diese vorzugsweise einen Partikeldurchmessers d50 von 3 bis 60 µm aufweisen
c) Granulierung/Agglomerierung der vorzulegenden Partikel unter Zugabe der zuzugebenden
Partikel und Granulierhilfsmittel in einem Mischer/Granulator
d) Trocknen und/oder Kühlen der Granulate/Agglomerate in einem Wirbelbett
e) Abtrennung des Gutkorns von Überkorn und Feinanteilen durch Sieben und/oder Sichten
f) Überführung des Überkorns und der Feinanteile in eine Mühle und Mahlen dieser Partikel
auf einen Partikeldurchmesser d50, der maximal ein Zehntel des Partikeldurchmessers d50 der vorzulegenden Partikeln beträgt, so daß vorzugsweise Partikeldurchmessers d50 von 3 bis 50 µm erreicht werden und anschließend
g) Rückführung der gemahlenen Partikel als zuzugebende Partikel in den Mischer/Granulator.
10. Verfahren nach einem der Anspruche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzulegenden Granulate und/oder die zuzugebenden Granulate Turmpulverprodukte
und/oder (Roh-)Produkte aus Non-Tower-Technologien, vorzugsweise resultierend aus
der Granulation in Trommel-, Teller-, Mischer- und Wirbelschichtgranulatoren, sind
oder aus diesen hervorgegangen sind, vorzugsweise aus dem gleichen Prozess stammen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die als Verfahrensendprodukt aufgebauten Granulate im wesentlichen einen mittleren
Formfaktor von wenigstens 0,77, vorzugsweise von wenigstens 0,79, vorteilhafterweise
von wenigstens 0,81, in weiter vorteilhafter Weise von wenigstens 0,83, in vorteilhafterer
Weise von wenigstens 0,85, insbesondere von wenigstens 0,87 aufweisen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die aufgebauten Granulate, das Verfahrensendprodukt, im wesentlichen in einer möglichst
gleichmäßigen Korngrößenverteilung vorliegen, bei der das Verhältnis von d50 zu d90 wenigstens 0,50, vorzugsweise wenigstens 0.6, vorteilhafterweise wenigstens 0,75,
in weiter vorteilhafter Weise wenigstens 0,80 beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch gekennzeichnet, daß das bei dem Verfahren resultierende erste Verfahrensendprodukt wiederum als vorzulegende
Partikel in der Granulationsstufe eingesetzt wird, um ein größeres und/oder runderes
Granulat zu erzeugen.
14. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren zumindest teilweise, vorzugsweise über alle Stufen, bei erhöhten Temperaturen
durchgeführt wird, welche vorzugsweise im Bereich von 15 bis 75°C, insbesondere 28-40°C
liegen.
1. Procédé pour la production de granulés dans un dispositif de mélange/granulation par
présentation d'une matière particulaire, que l'on désigne ci-après par l'expression
« particules à présenter », que l'on soumet à une granulation/agglomération par addition
d'un adjuvant de granulation et d'une matière particulaire supplémentaire, que l'on
désigne ci-après par l'expression « particules à ajouter »,
caractérisé en ce que
a) les particules à présenter présentent une granulométrie la plus uniforme possible
;
b) les particules à ajouter présentent un diamètre de particule d50 qui représente au maximum un dixième du diamètre de particule d50 des particules à présenter, le diamètre de particule d50 des particules à ajouter se situant de préférence dans la plage de 3 à 50 µm ;
c) les particules à ajouter étant ajoutées de manière conjointe avec un adjuvant de
granulation, de préférence pendant un laps de temps d'au moins une minute ;
d) les particules à ajouter étant obtenues via un processus de broyage ;
dans lequel les granulés à présenter, les granulés à ajouter et/ou les adjuvants de
granulation comprennent des constituants appartenant au domaine des agents de lavage
et de nettoyage, les granulés résultants contenant moins de 5 % en poids d'enzymes,
rapportés au granulé total.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le diamètre d50 des particules à présenter se situe dans la plage de 0,15 à 5 mm, de préférence dans
la plage de 0,2 à 2 mm, en particulier dans la plage de 0,3 à 1 mm.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la distribution granulométrique des particules à présenter est telle que le rapport
d50/d90 des particules à présenter s'élève essentiellement à au moins 0,5, de préférence
à au moins 0,6, de manière avantageuse à au moins 0,75, et en particulier à au moins
0,8.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que, en ce qui concerne l'adjuvant de granulation, il s'agit d'une mousse de granulation.
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que les particules à ajouter présentent un diamètre de particule d50 qui représente au maximum 1/12, de préférence au maximum 1/14, de manière avantageuse
au maximum 1/16, de manière plus avantageuse au maximum 1/18, de manière plus avantageuse
au maximum 1/20, de manière encore plus avantageuse au maximum 1/22, de manière tout
à fait avantageuse au maximum 1/24 et en particulier au maximum 1/26 du diamètre de
particule d50 des particules à présenter.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les particules à présenter représentent moins de 50 % en poids, de préférence moins
de 45 % en poids, de manière avantageuse moins de 40 % en poids, de manière plus avantageuse
de 15 à 35 % en poids, en particulier de 20 à 30 % en poids, et en ce que les particules à ajouter représentent plus de 50 % en poids, de préférence plus de
55 % en poids, de manière plus avantageuse plus de 60 % en poids, de manière encore
plus avantageuse de 65 à 85 % en poids, en particulier de 70 à 80 % en poids des substances
solides impliquées dans le processus de granulation.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que les particules à ajouter présentent une granulométrie la plus homogène possible,
dans lequel, de manière avantageuse, la distribution granulométrique des particules
à ajouter est telle que le rapport d50/d90 des particules à ajouter s'élève de préférence à au moins 0,5, de manière plus préférée
à au moins 0,6, en particulier à au moins 0,75.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7,
caractérisé en ce que les granulés obtenus sont soumis à un tamisage et/ou à un triage, de préférence après
le séchage, dans le but de séparer la fraction granulométrique désirée de la fraction
granulométrique rejetée et des fractions fines, la fraction rejetée et les fractions
fines
a) étant par la suite soumises à un processus de broyage, si bien que ces particules,
après le broyage, présentent un diamètre de particule d50 qui représente au maximum un dixième du diamètre de particule d50 des particules à présenter, si bien que les particules résultantes présentent de
préférence un diamètre de particule d50 de 3 à 50 µm ; et
b) ces particules étant ensuite réacheminées, à titre de particules à ajouter, au
dispositif de mélange/granulation.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 8,
caractérisé par les étapes suivantes :
a) un processus de séparation par tamisage pour séparer une matière particulaire possédant
une granulométrie la plus uniforme possible, que l'on désigne ci-après par l'expression
« particules à présenter », par rapport à la fraction rejetée et aux fractions fines
à partir d'une matière de départ ;
b) le broyage de la fraction rejetée et des fractions fines séparées, de manière facultative
par addition de composants supplémentaires, jusqu'à au moins un dixième du diamètre
de particule d50 des particules à présenter ou moins, de façon à obtenir les « particules à ajouter
», si bien que ces dernières présentent de préférence un diamètre de particule d50 de 3 à 50 µm ;
c) la granulation/agglomération des particules à présenter avec addition des particules
à ajouter et d'adjuvants de granulation dans un dispositif de mélange/granulation
;
d) le séchage et/ou le refroidissement des granulés/agglomérats dans un lit fluidisé
;
e) la séparation de la fraction désirée par rapport à la fraction rejetée et aux fractions
fines, par tamisage et/ou par triage ;
f) le transfert de la fraction rejetée et des fractions fines dans un broyeur et le
broyage de ces particules jusqu'à un diamètre de particule d50 qui représente au maximum un dixième du diamètre de particule d50 des particules à présenter, si bien que l'on atteint de préférence des diamètres
de particules d50 de 3 à 50 µm ; et ensuite
g) le renvoi des particules broyées, à titre de particules à ajouter, dans le dispositif
de mélange/granulation.
10. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que les granulés à présenter et ou les granulés à ajouter sont des produits pulvérulents
de tours de séchage et/ou des produits (bruts) qui ne proviennent pas de technologies
faisant appel à des tours de séchage, de préférence qui résultent de la granulation
dans des dispositifs de granulation du type à tambours, à plateaux, à mélangeurs et
à lits fluidisés, ou bien sont issus desdits produits, de préférence émanent du même
processus.
11. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que les granulés obtenus sous la forme de produit final issu du procédé, présentent essentiellement
un facteur de forme moyen d'au moins 0,77, de préférence d'au moins 0,79, de manière
avantageuse d'au moins 0,81, de manière plus avantageuse d'au moins 0,83, de manière
plus avantageuse d'au moins 0,85, en particulier d'au moins 0.87.
12. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 11, caractérisé en ce que les granulés obtenus sous la forme de produit final issu du procédé, sont présents
essentiellement dans une distribution granulométrique la plus uniforme possible, dans
lequel le rapport d50/d90 s'élève à au moins 0,50, de préférence à au moins 0,6, de manière avantageuse à au
moins 0,75, de manière plus avantageuse à au moins 0,80.
13. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que l'on met en oeuvre, dans l'étape de granulation, le premier produit final résultant
du procédé, à nouveau sous la forme de particules à présenter, afin d'obtenir un granulé
plus gros et/ou plus rond.
14. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes 1 à 13, caractérisé en ce que le procédé est mis en oeuvre, au moins en partie, de préférence dans toutes ses étapes,
à des températures élevées qui se situent de préférence dans la plage de 15 à 75 °C,
en particulier de 28 à 40 °C.