[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung nach den Oberbegriffen
der entsprechenden unabhängigen Patentansprüche. Verfahren und Einrichtung dienen
zur Bearbeitung von Druckprodukten, während diese auf im wesentlichen quer zur Förderrichtung
ausgerichteten, sattelförmigen Auflagen aufliegend im wesentlichen kontinuierlich
gefördert werden.
[0002] Es ist bekannt, Druckprodukte herzustellen durch Sammeln von gefalteten Bogen oder
gefalteten Teilprodukten, wobei diese an aufeinanderfolgenden Zuführungsstellen auf
im wesentlichen kontinuierlich geförderte, üblicherweise quer zur Förderrichtung ausgerichtete,
sattelförmige Auflagen aufgelegt werden, derart, dass die innere Faltlinie des ersten
gefalteten Bogens oder Teilproduktes auf der Sattellinie der Auflage aufliegt und
die beiden Faltteile ebenfalls von der Auflage gestützt werden oder im wesentlichen
frei nach unten hängen und dass die dann weiter zugeführten Bogen oder Teilprodukte
in der gleichen Weise auf den ersten Bogen und dann aufeinander aufgelegt werden.
Für das genannte Sammeln von gefalteten Bogen oder Teilprodukten werden beispielsweise
rotierende Sammeltrommeln verwendet, in denen eine Mehrzahl von sattelförmigen Auflagen
sternartig angeordnet sind, wobei die Sattellinien sich auf dem Umfang der Trommel
in axialer Richtung erstrecken. Dabei ist üblicherweise die axiale Länge der sattelförmigen
Auflagen und der Sattellinien um ein Mehrfaches länger als die Länge der Faltlinien
der zu erstellenden Druckprodukte und diese werden auf den Auflagen verschoben, derart,
dass jedes entstehende Druckprodukt in einer spiralförmigen Bahn mehrere Male um die
Trommelachse bewegt wird und bei jeder dieser Umdrehungen üblicherweise im Bereich
des oberen Zeniths der Trommel an einer Zuführungsstelle vorbeikommt, wo ein weiterer
Bogen oder ein weiteres Teilprodukt auf die bereits auf der sattelförmigen Auflage
aufliegenden Bogen oder Teilprodukte aufgelegt wird.
[0003] Auch lineare Sammelvorrichtungen sind bekannt, in denen die sattelförmigen Auflagen,
die wiederum im wesentlichen quer zur Förderrichtung angeordnet sind, mehr oder weniger
geradlinig an nacheinander angeordneten Zuführungsstellen vorbeigefördert werden,
derart, dass die entstehenden Produkte nicht entlang der Sattellinien verschoben werden
müssen.
[0004] Es ist ebenfalls bekannt, durch Sammeln hergestellte Druckprodukte während ihrer
Weiterförderung auf den sattelförmigen Auflagen (in der Sammeltrommel oder in einem
linearen System) im Bereich ihrer, auf der Sattellinie aufliegenden Faltlinie zu bearbeiten
und zwar zwischen einem Werkzeug und einem Gegenwerkzeug, wobei das Werkzeug für die
Bearbeitung von aussen und das Gegenwerkzeug von innen, also von der Seite der sattelförmigen
Auflage her auf den Faltbereich des Druckprodukts wirken. Insbesondere werden die
genannten Druckprodukte während ihrer Weiterförderung in der genannten Weise zwischen
einem Heftkopf (Werkzeug) und einem Umbieger (Gegenwerkzeug) geheftet oder sie werden
für eine Dickenmessung zwischen einem äusseren Taster (Werkzeug) und einem inneren
Taster (Gegenwerkzeug) eingeklemmt.
[0005] Wenn für die genannte Art von Bearbeitung die Fördergeschwindigkeit der sattelförmigen
Auflagen relativ hoch ist und die Bearbeitung zuverlässig und ohne Beeinträchtigung
der Druckprodukte durchgeführt werden soll, ist es gemäss gängiger Meinung notwendig,
dass die distalen Enden von Werkzeug und Gegenwerkzeug, zwischen denen die Bearbeitung
durchgeführt wird, auf der Höhe der Sattellinie angeordnet sind und dass Werkzeug,
Gegenwerkzeug und sattelförmige Auflage für eine, wenn auch kurze Bearbeitungszeit
in einer relativ zueinander unveränderten Lage gefördert werden. Nur so bleiben während
der Bearbeitung Relativbewegungen zwischen Werkzeug und Gegenwerkzeug und zwischen
Werkzeugen und sattelförmiger Auflage aus und werden unerwünschte Deformationen oder
gar Beschädigungen der auf den sattelförmigen Auflagen aufliegenden Druckprodukte
verhindert. Gemäss dem Stande der Technik wird dies mit verschiedenen Massnahmen erreicht.
[0006] Beispielsweise wird jede sattelförmige Auflage mit je einem Werkzeug und einem Gegenwerkzeug
ausgerüstet und mit diesen zusammen gefördert, wobei Werkzeug und/oder Gegenwerkzeug
während dieser Förderung durch entsprechende Steuermittel für die Bearbeitung an einer
vorgesehenen Stelle der Förderbahn in eine relativ zueinander vorgegebene Bearbeitungsstellung
(distale Werkzeugenden im Bereich der Sattellinie der sattelförmigen Auflagen) gebracht,
für die Bearbeitung aktiviert und während der Förderung durch einen Bearbeitungsbereich
in der Bearbeitungsstellung gehalten werden. Mit einer derartigen Ausrüstung der sattelförmigen
Auflagen ist es ohne weiteres möglich, Werkzeug, Gegenwerkzeug und sattelförmige Auflage
auch während einer längeren Bearbeitungszeit relativ zueinander stationär (in Bearbeitungsstellung)
zu halten. Andererseits ist es aber sehr aufwändig, alle Auflagen entsprechend auszurüsten,
insbesondere für Systeme, in denen die Druckprodukte auf eng hintereinander angeordneten
sattelförmigen Auflagen über relativ weite Strecken gefördert werden und nacheinander
in verschiedener Weise bearbeitet werden sollen. Wenn die Werkzeuge bzw. die mit den
Werkzeugen ausgerüsteten sattelförmigen Auflagen für die Bearbeitung von verschiedenen
Druckprodukten auch noch entsprechend einzustellen sind, sind Produktionswechsel mit
viel Arbeit und dadurch langen Produktionsausfällen verbunden, was einen weiteren
Nachteil darstellen kann.
[0007] Es ist auch bekannt, die Werkzeuge in kleineren Zahlen auf von der Umlaufbahn der
sattelförmigen Auflagen beschränkt unabhängigen, kürzeren Umlaufbahnen umlaufend anzuordnen
und die Gegenwerkzeuge entweder mit den sattelförmigen Auflagen (z.B. beschrieben
in
EP-0546326, F319, oder
EP-0606555, F350) oder mit den Werkzeugen (z.B. beschrieben in
EP-1245406, Grapha) zu verbinden. Dabei werden die Bahn der Werkzeuge und die Bahn der sattelförmigen
Auflagen im Bearbeitungsbereich derart aneinander angepasst, dass sich weder zwischen
Werkzeug und Gegenwerkzeug noch zwischen Werkzeugen und sattelförmiger Auflage unerwünschte
Relativbewegungen ergeben. Die Umlaufbahnen der Werkzeuge, der Gegenwerkzeuge und
der sattelförmigen Auflagen verlaufen also mindestens durch den Bearbeitungsbereich
mit gleichbleibendem Abstand zueinander und mit gleichen Richtungen, wobei Werkzeuge,
Gegenwerkzeuge und sattelförmige Auflagen während der Förderung durch den Bearbeitungsbereich
aufeinander ausgerichtet sind, also miteinander synchronisiert gefördert werden. Insbesondere
vorteilhaft, da vorrichtungsmässig einfach realisierbar, ist dabei eine kreisförmige
Umlaufbahn für die Werkzeuge mit möglichst wenigen Werkzeugen (gegebenenfalls mit
Gegenwerkzeugen), das heisst möglichst kleinem Radius. Die Umlaufbahn der sattelförmigen
Auflagen (gegebenenfalls mit Gegenwerkzeugen) ist dann mindestens im Bearbeitungsbereich
als Kreisbogen mit demselben Mittelpunkt und ebenfalls relativ kleinem Radius anzuordnen.
Dies führt aber zu räumlichen Zwängen, die insbesondere für Fälle, wo verschiedene
Bearbeitungen in aufeinanderfolgenden Bearbeitungsbereichen durchzuführen sind, gravierend
und unerwünscht werden.
[0008] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Einrichtung zur Bearbeitung
von Druckprodukten zwischen Werkzeug und Gegenwerkzeug während ihrer Förderung auf
sattelförmigen Auflagen zu schaffen, wobei sich mit der erfindungsgemässen Einrichtung
die oben genannten Nachteile von bekannten derartigen Verfahren und Einrichtungen,
die demselben Zwecke dienen, vermeiden lassen sollen. Die erfindungsgemässe Einrichtung
soll es also insbesondere ermöglichen, dass die Bahn der sattelförmigen Auflagen auch
in Bearbeitungsbereichen frei wählbar und von der Bearbeitung weitestgehend unabhängig
bleibt, dass trotzdem die sattelförmigen Auflagen weder mit Werkzeugen noch mit Gegenwerkzeugen
ausgerüstet werden müssen und dass trotzdem in einfacher Weise dafür gesorgt werden
kann, dass die zu bearbeitenden Druckprodukte durch unerwünschte Relativbewegungen
weder deformiert noch beschädigt werden.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Einrichtung, wie sie in den
Patentansprüchen definiert sind.
[0010] Verfahren und Einrichtung gemäss Erfindung basieren auf der Idee, die Druckprodukte
für die Bearbeitung mit Hilfe der Gegenwerkzeuge von der Sattellinie der sattelförmigen
Auflagen abzuheben. Das heisst, gemäss Erfindung wird die Aufgabe des Tragens und
Führens der Druckprodukte, welche Aufgabe während der Förderung ohne Bearbeitung (und
auch während der Bearbeitung nach bekannten Verfahren) nur durch die sattelförmigen
Auflagen wahrgenommen wird, im Bearbeitungsbereich mindestens teilweise von den Gegenwerkzeugen
übernommen. In der erfindungsgemässen Einrichtung werden die Druckprodukte also wie
in bekannten Einrichtungen, die demselben Zwecke dienen, auf den sattelförmigen Auflagen
aufliegend in den Bearbeitungsbereich gefördert und in derselben Art auch vom Bearbeitungsbereich
weggefördert. Im Bearbeitungsbereich selber aber werden sie durch die Gegenwerkzeuge,
deren distale Enden von unten durch entsprechende Öffnungen oder Ausnehmungen der
sattelförmigen Auflagen bewegt werden, angehoben und dadurch von der Sattellinie abgehoben,
derart, dass ihre inneren Faltlinien nicht mehr auf den Sattellinien der Auflagen
aufliegen, während die Produkteteile beidseitig der Faltlinie sich aber vorteilhafterweise
immer noch auf den Seiten der sattelförmigen Auflagen abstürzen.
[0011] Die sich im Bearbeitungsbereich durch die sattelförmigen Auflagen bewegenden distalen
Enden der Gegenwerkzeuge übernehmen das Tragen und Führen der zu bearbeitenden Druckprodukte
so weit, dass eine Relativbewegung zwischen der sattelförmigen Auflage und dem ihr
zugeordneten Gegenwerkzeug auf das Druckprodukt weder deformierend noch beschädigend
wirken kann. Dadurch, dass also Relativbewegungen zwischen Gegenwerkzeug und sattelförmiger
Auflage für die zu bearbeitenden Druckprodukte unschädlich werden und dadurch toleriert
werden können, brauchen gemäss Erfindung die Umlaufbahn der sattelförmigen Auflagen
und die Umlaufbahn der Gegenwerkzeuge auch im Bearbeitungsbereich nicht mehr gleiche
Richtungen und einen gleichbleibenden Abstand voneinander zu haben und werden dadurch
bedeutend unabhängiger voneinander.
[0012] Die Umlaufbahn der Gegenwerkzeuge ist vorteilhafterweise eine Kreisbahn, deren Mittelpunkt
unterhalb der Umlaufbahn der sattelförmigen Auflagen liegt und die einen relativ kleinen
Radius aufweisen kann. Dabei kann der primären Kreisbewegung der Gegenwerkzeuge eine
sekundäre Bewegung überlagert sein, durch die die Gegenwerkzeuge für die Bearbeitung
in eine Bearbeitungsstellung gebracht werden. Die Umlaufbahn der sattelförmigen Auflagen
verläuft beispielsweise geradlinig oder um einen grossen Krümmungsradius gekrümmt
durch den Bearbeitungsbereich, wobei die Bahn der Sattellinien und die Bahn der distalen
Enden der Gegenwerkzeuge sich schneiden, so dass die letztere im Bearbeitungsbereich
oberhalb der ersteren verläuft, vor und nach dem Bearbeitungsbereich aber darunter.
Abgesehen von diesem Sich-Kreuzen sind die Bewegungsbahnen von Gegenwerkzeugen und
sattelförmigen Auflagen unabhängig voneinander. Die sattelförmigen Auflagen sind,
wie bereits weiter oben erwähnt, mit Öffnungen oder Ausnehmungen im Bereich der Sattellinie
zu versehen, wobei diese Öffnungen oder Ausnehmungen gross genug sein müssen, um nicht
nur das Durchtreten der distalen Enden der Gegenwerkzeuge (Relativbewegung zwischen
Gegenwerkzeug und Auflage quer zur Förderrichtung) sondern gegebenenfalls auch eine
Relativbewegung zwischen Gegenwerkzeug und Auflage parallel zur Förderrichtung zu
erlauben.
[0013] Die Zusammenarbeit von Werkzeug und Gegenwerkzeug läuft in Verfahren und Einrichtung
gemäss Erfindung vorteilhafterweise in an sich bekannter Art und Weise ab. Die Werkzeuge
laufen also beispielsweise ebenfalls auf einer Kreisbahn um, wobei der Mittelpunkt
dieser Kreisbahn über der Bahn der sattelförmigen Auflagen verläuft und wobei die
Anzahl der umlaufenden Werkzeuge gleich gross sein kann wie die Anzahl der umlaufenden
Gegenwerkzeuge oder davon verschieden. Dabei ist der primären Kreisbewegung der Werkzeuge
eine Sekundärbewegung zu überlagern derart, dass diese während ihrer Förderung durch
den Bearbeitungsbereich in einer vorgegebenen Weise auf die Gegenwerkzeuge ausgerichtet
bleiben. Derartige Werkzeuge sind beispielsweise beschrieben in der Publikation
EP-0606555 (F350).
[0014] Das Verfahren und die Einrichtung gemäss Erfindung eignen sich insbesondere zum Heften
von durch Sammeln von gefalteten Druckbogen hergestellten Druckprodukten oder zum
Messen der Dicke von solchen Druckprodukten. Auch ein Pressen und Beaufschlagen mit
Ultraschall oder Wärme zur Aktivierung eines in den Faltlinien der aufeinanderliegenden
Bogen aufgebrachten Klebstoffes sind denkbar.
[0015] Das Prinzip des Verfahrens und der Einrichtung gemäss Erfindung und beispielhafte
Ausführungsformen der Einrichtung werden im Zusammenhang mit den folgenden Figuren
mehr im Detail beschrieben. Dabei zeigen:
- Figuren 1 und 2
- das Prinzip einer ersten, bevorzugten Ausführungsform von Verfahren und Einrichtung
gemäss Erfindung, wobei nur ein zentraler Teil der Einrichtung als Seitenansicht (Fig.
1) und als Draufsicht (Fig. 2) dargestellt ist;
- Figuren 3 und 4
- das Prinzip einer zweiten, bevorzugten Ausführungsform von Verfahren und Einrichtung
gemäss Erfindung, wobei nur ein zentraler Teil der Einrichtung als Seitenansicht (Fig.
3) und als Draufsicht (Fig. 4) dargestellt ist;
- Figur 5
- eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung nach dem Prinzip
gemäss Figuren 1 und 2;
- Figur 6
- eine Anordnung mit einer Sammelstrecke, der zwei erfindungsgemässe Einrichtungen nachgeschaltet
sind.
[0016] Figuren 1 und 2 zeigen das Prinzip einer ersten, bevorzugten Ausführungsform von Verfahren und Einrichtung
gemäss Erfindung, wobei nur ein Teil der sattelförmigen Auflagen 1 und der Gegenwerkzeuge
2 sowie Teilbereiche der Umlaufbahn U.1 der Sattellinien 1.1 der Auflagen 1 und der
Umlaufbahn U.2 der distalen Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge dargestellt sind. Figur 1
zeigt die Einrichtung von der Seite, also mit einer Blickrichtung im wesentlichen
parallel zu den Sattellinien 1.1 der sattelförmigen Auflagen 1, Figur 2 als Draufsicht,
also mit einer Blickrichtung von oben auf die Sattellinien 1.1 der sattelförmigen
Auflagen 1.
[0017] Die Umlaufbahnen U.1 und U.2 schneiden sich am Eingang des Bearbeitungsbereichs B
und am Ausgang des Bearbeitungsbereichs B, wobei die Umlaufbahn U.2 im Bearbeitungsbereich
B über der Umlaufbahn U.1 verläuft. Das heisst mit anderen Worten, dass die distalen
Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge 2 während der Förderung durch den Bearbeitungsbereich
B über den Sattellinien 1.1 der sattelförmigen Auflagen 1 positioniert sind und geförderte
Druckprodukte (nicht dargestellt) also mit ihren inneren Faltlinien auf den distalen
Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge 2 und nicht auf der Sattellinie 1.1 der sattelförmigen
Auflagen 1 aufliegen. Dafür bewegen sich die distalen Enden der Gegenwerkzeuge durch
Öffnungen 4 der Auflagen, die im Bereiche der Sattellinie angeordnet sind.
[0018] Die sattelförmigen Auflagen 1 sind beispielsweise in regelmässigen Abständen an einer
Förderkette (nicht dargestellt) angeordnet und weisen beidseitig der Sattellinie 1.1
abfallende Schenkel auf. In der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform
sind sie relativ zur Förderkette um eine im Bereich der Sattellinie 1.1 und parallel
zu dieser verlaufende oder mit dieser zusammenfallende Schwenkachse frei schwenkbar
und werden durch die Gegenwerkzeuge 2 verschwenkt. Auf diese Weise wird es möglich,
die Gegenwerkzeuge 2 im wesentlichen von unten in die Auflagen einzuführen, ohne dass
die distalen Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge 2 dafür von ihrer kreisförmigen Umlaufbahn
abweichen müssten (keine der primären Kreisbewegung überlagerte Sekundärbewegung).
[0019] Aus der Figur 1 ist die Relativbewegung zwischen Gegenwerkzeugen 2 und Auflagen 1
senkrecht zur Förderrichtung F sichtbar, aus der Figur 2 die Relativbewegung parallel
zur Förderrichtung F.
[0020] Figuren 3 und 4 zeigen eine zweite, bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens und der Einrichtung
gemäss Erfindung. Die Darstellungsweise ist dieselbe wie in den Figuren 1 und 2 und
gleiche Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Die Auflagen 1 der vorliegenden
Ausführungsform haben eine relativ zur Umlaufbahn U.1 gleichbleibende Ausrichtung,
sind also nicht schwenkbar. Aus diesem Grunde können die distalen Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge
2, deren Umlaufbahn wiederum kreisförmig ist, nur von unten in die Auflagen 1 eingeführt
werden, wenn der Kreisbewegung eine sekundäre Bewegung überlagert wird. Im vorliegenden
Falle ist diese sekundäre Bewegung parallel zur Kreisachse K gerichtet, wobei die
distalen Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge 2 am Eingang zum Bearbeitungsbereich B in den
Bereich der Auflagen 1 bewegt werden und am Ausgang des Bearbeitungsbereichs B wieder
von den Auflagen weg, wie dies aus der Figur 4 klar ersichtlich ist. Offensichtlich
ist es in diesem Falle vorteilhaft, die distalen Enden 2.1 der Gegenwerkzeuge 2 durch
seitliche Ausnehmungen 5 über die Sattellinien 1.1 der Auflagen 1 anzuheben. Es ist
aber auch möglich, die sattelförmigen Auflagen 1 entsprechend schmaler als die zu
bearbeitenden Druckprodukte auszugestalten und die distalen Enden der Gegenwerkzeuge
seitlich von den Auflagen hochzufahren, wobei dann die Sekundärbewegung sich erübrigt.
[0021] In weiteren Ausführungsformen des Verfahrens und der Einrichtung gemäss Erfindung
werden die distalen Enden der Gegenwerkzeuge durch andere Bewegungen in die Auflagen
2 eingeführt, beispielsweise durch eine radiale Bewegung oder eine radiale Verlängerung
der Gegenwerkzeuge und/oder durch eine gesteuerte Veränderung der Lage der Gegenwerkzeuge
oder der distalen Endbereiche der Gegenwerkzeuge gegenüber ihrer Umlaufbahn. Auch
Mischformen zwischen solchen Verfahren und Einrichtungen und den in den Figuren 1
bis 4 dargestellten Verfahren und Einrichtungen sind denkbar.
[0022] Figur 5 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung, die
nach dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Prinzip arbeitet (mit schwenkbaren Auflagen
1, die durch die Gegenwerkzeuge 2 verschwenkt werden). Die in dieser Figur ebenfalls
dargestellten Werkzeuge 3 laufen ebenfalls auf einer kreisförmigen Umlaufbahn um,
wobei die Bewegungsbahn der distalen Werkzeugenden 3.1 im Bearbeitungsbereich durch
Veränderung der Werkzeuglage relativ zur Umlaufbahn (insbesondere sichtbar am mit
3' bezeichneten Werkzeug in einer Zwischenstellung) und durch eine radiale Werkzeugbewegung
gegen das Innere der Umlaufbahn an die Bewegung der Gegenwerkzeuge 2 angepasst wird.
Die resultierende Umlaufbahn U.3 der distalen Werkzeugenden 3.1 ist derart, dass sich
während der Bearbeitung keine Relativbewegung zwischen den distalen Enden der beiden
Werkzeuge ergibt. Die Veränderung der Werkzeuglage wird beispielsweise gesteuert mittels
Kulissen und die radiale Bewegung durch die Gegenwerkzeuge 2, die die Werkzeuge 3
gegen die Kraft einer Rückstellfeder gegen das Innere der Umlaufbahn U.3 pressen,
womit auch eine für die Bearbeitung gegebenenfalls notwendige Presskraft zwischen
den distalen Werkzeugenden erzeugt werden kann.
[0023] Figur 6 zeigt sehr schematisch eine lineare Sammelvorrichtung 10, in der gefaltete Bogen
oder Teilprodukte an aufeinanderfolgenden Zuführungsstellen 11 und 11 auf sattleförmige
Auflagen 1 gelegt werden, wodurch Druckprodukte entstehen, die beispielsweise aus
einer Mehrzahl von ineinandergefalteten Bogen bestehen. Die Auflagen 1 sind beispielsweise
in regelmässigen Abständen an einer Förderkette befestigt. Die gesammelten Produkte
werden durch dieselben Auflagen 1 weiter durch zwei aufeinanderfolgende Bearbeitungsbereiche
B und B' gefördert, die erfindungsgemäss ausgerüstet sind. Die erste Bearbeitung (Bearbeitungsbereich
B) ist beispielsweise eine Dickenmessung, die zweite Bearbeitung (Bearbeitungsbereich
B') eine Heftung. Zwischen den beiden Bearbeitungen ist beispielsweise eine Ausschleusstelle
angeordnet, an der Druckprodukte, die nicht die vorgegebene Dicke aufweisen, die also
zu wenige oder zu viele Bogen umfassen, ausgeschleust werden (Pfeile A und A').
[0024] Gemäss der obigen Beschreibung und den vorliegenden Figuren werden die sattelförmigen
Auflagen in regelmässigen Abständen gefördert, das heisst, sie sind beispielsweise
in regelmässigen Abständen an einer Förderkette angeordnet. Dies ist aber keine Bedingung
für das Verfahren und die Einrichtung gemäss Erfindung. Die Auflagen können auch flexibel
zu einer Kette verbunden sein und dadurch verschiedene Abstände voneinander haben
oder sie können voneinander völlig unabhängig beispielsweise in einer Schiene geführt
gefördert werden. Selbstverständlich sind aber voneinander unabhängige Auflagen für
eine Synchronisation mit in regelmässigen Abständen umlaufenden Gegenwerkzeugen und
Werkzeugen vor dem Bearbeitungsbereich einzutakten, können aber davor und/oder danach
beispielsweise gepuffert werden.
1. Verfahren zur Bearbeitung von gefalteten Druckprodukten während ihrer Förderung auf
sattelförmigen Auflagen (1), die im wesentlichen quer zu einer Förderrichtung (F)
ausgerichtete Sattellinien (1.1) aufweisen, wobei bei der Förderung in einen Bearbeitungsbereich
(B) und vom Bearbeitungsbereich (B) weg innere Faltlinien der Druckprodukte auf den
Sattellinien (1.1) aufliegen und wobei die Bearbeitung zwischen einem von aussen auf
den Bereich der Faltlinie wirkenden Werkzeug (3) und einem von innen auf den Bereich
der Faltlinie wirkenden Gegenwerkzeug (2) durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte während der Förderung durch den Bearbeitungsbereich (B) von den
Gegenwerkzeugen (2) von der Sattellinie (1.1) abgehoben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenwerkzeuge (2) und die sattelförmigen Auflagen (1) auf je einer Umlaufbahn
umlaufen, wobei die Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien (1.1) der Auflagen (1) die Umlaufbahn
(U.2) der distalen Enden (2.1) der Gegenwerkzeuge (2) am Eingang und am Ausgang des
Bearbeitungsbereichs (B) kreuzen, derart, dass im Bearbeitungsbereich (B) die Umlaufbahn
(U.1) der distalen Enden (2.1) über der Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien (1.1) verläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die distalten Enden (2.1) der Gegenwerkzeuge durch Öffnungen (4) oder Ausnehmungen
(5), die im Bereich der Sattellinien (1.1) in den sattelförmigen Auflagen (1) angeordnet
sind, bewegt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlaufbahn (U.2) der distalen Enden (2.1) der Gegenwerkzeuge (2) bogenförmig
ist und dass die Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien (1.1) mindestens durch den Bearbeitungsbereich
(B) geradlinig verläuft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die sattelförmigen Auflagen (1) in einer relativ zur Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien
(1.1) unveränderten Lage durch den Bearbeitungsbereich (B) gefördert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die sattelförmigen Auflagen (1) durch die Gegenwerkzeuge (2) verschwenkt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte eine Mehrzahl von ineinander gefalteten Bogen oder Teilprodukten
aufweisen und vor der Bearbeitung durch Sammeln auf den sattelförmigen Auflagen (1)
hergestellt werden.
8. Einrichtung zur Bearbeitung von gefalteten Druckprodukten, welche Einrichtung eine
Mehrzahl von sattelförmigen Auflagen (1), eine Mehrzahl von Werkzeugen (3) und eine
Mehrzahl von Gegenwerkzeugen (2) aufweist, wobei die sattelförmigen Auflagen (1) im
wesentlichen quer zur Förderrichtung ausgerichtete Sattellinien (1.1) aufweisen, wobei
die Werkzeuge (3) und Gegenwerkzeuge (2) für eine Bearbeitung eines Faltlinienbereichs
der Druckprodukte zwischen dem von aussen auf den Faltlinienbereich wirkenden Werkzeug
(3) und dem von innen auf den Faltlinienbereich wirkenden Gegenwerkzeug (2) ausgerüstet
sind und wobei die sattelförmigen Auflagen (1), die Werkzeuge (3) und die Gegenwerkzeuge
(2) auf Umlaufbahnen umlaufend angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die sattelförmigen Auflagen (1) und die Gegenwerkzeuge (2) derart umlaufend angeordnet
sind, dass die Umlaufbahn (U.2) der distalen Enden (2.1) der Gegenwerkzeuge (2) die
Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien (1.1) der sattelförmigen Auflagen (1) an einem Eingang
und einem Ausgang eines Bearbeitungsbereichs (B) kreuzt und die Umlaufbahn der distalen
Enden (2.1) im Bearbeitungsbereich (B) über der Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien
(1.1) liegt, vor und nach dem Bearbeitungsbereich (B) aber darunter.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die sattelförmigen Auflagen (1) im Bereich der Sattellinie (1.1) Ausnehmungen (5)
oder Öffnungen (4) aufweisen.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die sattelförmigen Auflagen (1) in einer relativ zur Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien
(1.1) unveränderbaren Lage durch den Bearbeitungsbereich (B) förderbar sind.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die sattelförmigen Auflagen (1) um eine Schwenkachse verschwenkbar sind, wobei die
Schwenkachse im Bereich der Sattellinie (1.1) und parallel zu dieser verläuft oder
mit dieser zusammenfällt.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlaufbahn (U.2) der distalen Enden (2.1) der Gegenwerkzeuge (2) bogenförmig
ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass einer kreisförmigen Umlaufbahn (U.2) der distalen Enden (2.1) eine Sekundärbewegung
quer zur Umlaufbahn (U.2) überlagert ist, durch die die distalen Enden (2.1) am Eingang
des Bearbeitungsbereichs (B) gegen die sattelförmigen Auflagen (1) und am Ausgang
des Bearbeitungsbereichs (B) von diesen weg bewegbar sind.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlaufbahn (U.1) der Sattellinien (1.1) mindestens im Bearbeitungsbereich geradlinig
ist.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeuge (3) auf einer kreisförmigen Umlaufbahn (U.3) umlaufend angeordnet sind,
wobei ihre Lage relativ zur Umlaufbahn (U.3) veränderbar ist und sie radial beweglich
angeordnet sind.