[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Mikrofonvorrichtung für eine Hörvorrichtung,
insbesondere für ein Hörgerät, mit mindestens zwei Siliziummikrofonen und mindestens
zwei Impedanzwandlern, die jeweils an eines der Siliziummikrofone angeschlossen sind.
[0002] In der Regel werden derzeit in Hörgeräte, Headsets und dergleichen Elektretmikrofone
eingebaut. Insbesondere bei Hörgeräten besteht der Bedarf, mehrere eingebaute Mikrofone
zu Richtmikrofonen zusammenzuschalten. Diese Richtmikrofone setzen aber voraus, dass
die Einzelmikrofone sehr ähnliche Charakteristik besitzen.
[0003] Da Elektretmikrofone in ihrer Charakteristik sehr schwanken, ist es für die Herstellung
von Richtmikrofonen notwendig, gut übereinstimmende zwei oder drei Mikrofone auszuwählen.
Damit lassen sich dann entsprechende Twin-Mic-Richtmikrofone oder Tri-Mic-Richtmikrofone
für In-dem-Ohr-Hörgeräte bzw. Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte herstellen. Die Auswahl der
geeigneten Mikrofone stellt bei der Herstellung einen arbeitsintensiven und wichtigen
Arbeitsschritt dar. Auch wenn die ausgewählten Mikrofone dann relativ ähnliche Charakteristiken
besitzen, müssen sie für den Einsatz als Richtmikrofon noch aneinander angepasst werden.
Auch dies stellt eine sehr arbeitsintensive Prozedur dar. Darüber hinaus bleibt während
der Lebensdauer des Produkts eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Zuverlässigkeit,
da sich die einzelnen Mikrofone bei den gegebenen Umwelteinflüssen unterschiedlich
ändern können.
[0004] In der Patentschrift
DE 103 43 292 B3 ist ein Hörgerät ohne separates Mikrofongehäuse vorgeschlagen, damit der Raum im
Hörgerätegehäuse intensiver genutzt werden kann. Zur Reduzierung der Körperschallempfindlichkeit
der Mikrofone können entsprechende Dämpfungen in der Hörgeräteschale vorgesehen oder
aber körperschallunempfindliche Siliziummikrofone eingesetzt werden.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, den Herstellungsaufwand von
Hörvorrichtungen mit Richtmikrofonen zu reduzieren.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Mikrofonvorrichtung für eine
Hörvorrichtung, insbesondere für ein Hörgerät, mit mindestens zwei Siliziummikrofonen
und mindestens zwei Impedanzwandlern, die jeweils an eines der Siliziummikrofone angeschlossen
sind, wobei die Siliziummikrofone und Impedanzwandler auf einem einzigen Chip ausgebildet
sind.
[0008] In vorteilhafter Weise steht somit erfindungsgemäß eine Ein-Chip-Siliziummikrofonanordnung
zur Verfügung, die automatisch gefertigt werden kann. Außerdem ist keine spezielle
Auswahl der Mikrofone für die Mikrofonanordnung notwenig, da die Siliziummikrofone
nur geringen Charakteristikschwankungen unterliegen.
[0009] Vorzugsweise sind die Spannungsversorgungseingänge der Impedanzwandler miteinander
und auch die Masseanschlüsse der Impedanzwandler miteinander verbunden. Dadurch lässt
sich die Anzahl der Anschlüsse gegenüber üblichen Aufbauten reduzieren.
[0010] Die Ausgangsanschlüsse der Impedanzwandler können an einer Seite des Chips liegen.
Damit lässt sich der Verschaltungsaufwand für die weitere Signalverarbeitung reduzieren.
[0011] Darüber hinaus kann ein Spannungsversorgungsanschluss, an den sämtliche Spannungsversorgungseingänge
der Impedanzwandler angeschlossen sind, an einer Seite des Chips und ein Gesamtmasseanschluss,
an den sämtliche Masseanschlüsse der Impedanzwandler angeschlossen sind, an der gegenüberliegenden
Seite des Chips angeordnet sein. Auch hierdurch lässt sich in der Regel der Verdrahtungsaufwand
reduzieren.
[0012] Entsprechend einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße
Mikrofoneinrichtung als SMD-Bauteil ausgestaltet. Dies ist möglich, da die Siliziummikrofone
sehr unempfindlich gegenüber Vibrationen sind. Der besondere Vorteil der SMD-Bauteile
liegt darin, dass sie für eine automatische Bestückung von Platinen verwendet werden
können.
[0013] Wie bereits angedeutet wurde, kann eine erfindungsgemäße Mikrofonvorrichtung in ein
Hörgerät eingebaut werden. Dabei können für Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte und In-dem-Ohr-Hörgeräte
nicht nur Zweifach-Mikrofonchips, sondern auch Drei- und Mehrfach-Mikrofonchips verwendet
werden.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- einen erfindungsgemäßen Zweifach-Mikrofonchip und
- FIG 2
- einen erfindungsgemäßen Dreifach-Mikrofonchip.
[0015] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0016] Das in FIG 1 wiedergegebene Zwillingsmikrofon beinhaltet auf einem Chip 1 (integrierten
Schaltkreis) zwei Siliziummikrofone 2 und 3. Das erste Mikrofon 2 ist an einen Verstärker
bzw. Impedanzwandler 4 angeschlossen, während das zweite Mikrofon 3 an einen Verstärker
bzw. Impedanzwandler 5 angeschlossen ist. Zur Spannungsversorgung ist jeder der beiden
Impedanzwandler 4, 5 mit seinem jeweiligen Spannungsversorgungseingang an einen Spannungsversorgungsanschluss
V
mic angeschlossen. Andererseits sind die beiden Impedanzwandler 4, 5 mit ihren Masseanschlüssen
an einen Gesamtmasseanschluss Gnd des Chips 1 angeschlossen. Schließlich ist das Ausgangssignal
des Impedanzwandlers 4 an einen Chipausgangsanschluss Mic1 und das Ausgangssignal
des Impedanzwandlers 5 an einen Chipausgangsanschluss Mic2 gelegt.
[0017] Die beiden Siliziummikrofone 2 und 3 sind als praktisch identisch anzusehen, da sie
auf einem Wafer quasi geklont wurden. Damit sind die Idealvoraussetzungen für ein
Zwillingsmikrofon für ein Richtmikrofon gegeben. Aufgrund der Integration in einem
einzigen Chip kann auch die Langzeitzuverlässigkeit des Zwillingsmikrofons verbessert
werden. Ein besonderer Vorteil liegt aber auch darin, dass der Anschlussaufwand durch
die Ein-Chip-Lösung reduziert wird, da lediglich die vier Anschlüsse V
mic, Gnd, Mic1 und Mic2 verlötet werden müssen. Bei konventionalen Lösungen hingegen müssen
sechs Anschlüsse verlötet werden, nämlich für jedes Mirkofon zwei Versorgungsanschlüsse
und ein Ausgangsanschluss.
[0018] Der in FIG 1 wiedergegebene Zwillingsmikrofonchip 1 kann als SMD-Bauteil ausgestaltet
werden. Damit lässt er sich bei Reflow-Lötprozessen einsetzen und es kann der Automatisierungsgrad
bei der Herstellung von Hörgeräten und anderen Hörvorrichtungen erhöht werden.
[0019] In FIG 2 ist ein Drillingsmikrofon dargestellt, das konstruktiv auf dem Zwillingsmikrofon
von FIG 1 basiert. Auf einem einzigen Chip 11 sind die Siliziummikrofone 12, 13 und
14 angeordnet. Das erste Siliziummikrofon 12 ist an einen Impedanzwandler 15, das
zweite Siliziummikrofon 13 an einen Impedanzwandler 16 und das dritte Siliziummikrofon
14 an einen Impedanzwandler 17 angeschlossen. Die Ausgänge dieser Impedanzwandler
15, 16 und 17 werden entsprechend an die Chipausgangsanschlüsse Micl~, Mic2~ und Mic3~
geführt. Die Spannungsversorgung des gesamten Chips 11 erfolgt auch hier nur über
zwei Anschlüsse, nämlich V
mic~ und Gnd~. Die einzelnen Impedanzwandler 15, 16 und 17 sind an diese beiden Versorgungsanschlüsse
angekoppelt. Damit tritt der Nutzen der erfindungsgemäßen Ein-Chip-Lösung hinsichtlich
des Anschlussaufwands noch mehr zutage. Bei dem Chip 11 von FIG 2 sind nämlich nur
fünf Anschlüsse anzulöten, während bei einem vergleichbaren konventionellen Dreifach-Mikrofon
neun Anschlüsse anzuschließen wären, nämlich wiederum für jedes der drei Mikrofone
zwei Versorgungsanschlüsse und ein Mikrofonausgangsanschluss.
[0020] Das Drillingsmikrofon auf Ein-Chip-Basis besitzt im Übrigen die gleichen Vorteile
wie das Zwillingsmikrofon von FIG 1. Insbesondere kann es auch als SMD-Bauteil realisiert
werden.
[0021] Die Ein-Chip-Realisierung führt lediglich zu einer gemeinsamen Drift der integrierten
Mikrofone, was deutlich weniger Nachteile bringt, als unterschiedliche Driftverhalten
der Einzelmikrofone.
1. Mikrofonvorrichtung für eine Hörvorrichtung, insbesondere für ein Hörgerät, mit
- mindestens zwei Siliziummikrofonen (2, 3; 12, 13, 14) und
- mindestens zwei Impedanzwandlern (4, 5; 15, 16, 17), die jeweils an eines der Siliziummikrofone
angeschlossen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Siliziummikrofone und Impedanzwandler auf einem einzigen Chip (1; 11) ausgebildet
sind.
2. Mikrofonvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Spannungsversorgungseingänge der Impedanzwandler
und auch die Masseanschlüsse der Impedanzwandler miteinander verbunden sind.
3. Mikrofonvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Ausgangsanschlüsse der Impedanzwandler
(4, 5; 15, 16, 17) an einer Seite des Chips (1; 11) liegen.
4. Mikrofonvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Spannungsversorgungsanschluss
(Vmic; Vmic~), an dem sämtliche Spannungsversorgungseingänge der Impedanzwandler (4, 5; 15, 16,
17) angeschlossen sind, an einer Seite des Chips (1; 11) und ein Gesamtmasseanschluss
(Gnd), an dem sämtliche Masseanschlüsse der Impedanzwandler angeschlossen sind, an
der gegenüberliegenden Seite des Chips angeschlossen ist.
5. Mikrofonvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die als SMD-Bauteil ausgestaltet
ist.
6. Hörgerät mit einer Mikrofonvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.