[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Druckgasatemgerät gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1, das insbesondere zur menschlichen Atmungsversorgung mit Atemluft in einem
Notfall verwendet werden kann.
[0002] Ein bekanntes Druckgasatemgerät zur Atemluftversorgung im Notfall beim Tauchen verwendet
eine Tauchflasche in kleinerer Ausführung als Notluftvorrat. Die kleine Tauchflasche
hat jedoch mit einer Länge von etwa 34 cm immer noch relativ große Abmessungen und
ist deshalb entsprechend schwer und unhandlich, so dass die bekannte Tauchnotlufthilfe
in erster Linie auf den Tauchsport beschränkt ist und auch dafür ausgelegt ist und
in anderen Sportarten, z.B. dem Surfen, deshalb nicht zur Anwendung kommt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein kompakt gebautes Druckgasatemgerät,
insbesondere zur Notatemluftversorgung, bereitzustellen, das in einer Vielzahl von
Sportarten universell eingesetzt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch das Druckgasatemgerät gemäß Anspruch 1 gelöst. Demnach hat
das Druckgasatemgerät der Erfindung, das insbesondere zur menschlichen Atmungsversorgung
mit Atemluft in einem Notfall verwendet werden kann, einen Druckgasvorrat, einen Druckminderer,
eine fluiddurchgängige Druckgaszuführung, die mit dem Druckgasvorrat und dem Druckminderer
hochdruckseitig gekoppelt ist, zum Zuführen von Druckgas aus dem Druckgasvorrat zu
dem Druckminderer, eine fluiddurchgängige Mundzuführeinheit, die mit dem Druckminderer
niederdruckseitig zum Zuführen von druckgemindertem Druckgas von dem Druckminderer
zum Benutzer bzw. menschlichen Mund gekoppelt ist, und eine Ventileinrichtung, die
zwischen dem Druckgasvorrat und dem Druckminderer angeordnet ist, die in einem Freigabezustand
ein Strömen des Druckgases von dem Druckgasvorrat durch die Druckgaszuführung zu dem
Druckminderer freigibt und die in einem Sperrzustand ein Zurückströmen des Druckgases
in den Druckgasvorrat oder eine Ausströmen von Druckgas von der Druckgaszuführung
in die Umgebung verhindert. Durch die Ventileinrichtung der Erfindung wird vorteilhaft
ein Vergrößern oder Verkleinern oder Anpassen des Druckgasvorrats ermöglicht, wodurch
das Gewicht und/oder die Einsatzzeit des Druckgasatemgeräts an die Erfordernisse verschiedener
Sportarten einfach und komfortabel für den Benutzer angepasst werden kann. Zudem ermöglicht
die Erfindung eine zuverlässige und sichere Atemluftversorgung, da ein unbeabsichtigtes
Ausströmen von Druckluft oder Atemluft durch die Ventileinrichtung vermieden wird.
[0005] Bevorzugt hat der Druckgasvorrat der Erfindung mindestens eine auswechselbare Druckgaskartusche
oder Druckgaspatrone. Diese Druckgaspatronen haben eine handelsübliche Länge von etwa
5 bis 10 cm und können je nach Anwendungsfall mit Atemluft, sauerstoffangereichter
Luft usw. befüllt sein. Zudem haben diese Druckgaspatronen einen rotationssymmetrischen
Aufbau, der wiederum den Aufbau eines kompakten Geräts ermöglicht. Diese vorteilhaften
Eigenschaften der Erfindung kommen insbesondere zum Tragen, wenn der bevorzugte Druckgasvorrat
mindestens zwei oder mehr Druckgaskartuschen, insbesondere vier Druckgaskartuschen,
hat. Das Druckgasgerät, das z.B. für maximal vier Druckgaskartuschen ausgelegt ist,
kann dann z.B., falls Gewicht eingespart werden soll, wie z.B. beim Bergsteigen, nur
mit einer Kartusche betrieben werden oder, falls mehr Atemluft im Notfall eventuell
geliefert werden müsste, mit drei oder vier Kartuschen betrieben werden
[0006] Bevorzugt hat die Ventileinrichtung mehrere Ventile oder Rückschlagventile, von denen
jedes eingangsseitig mit jeweils einer Druckgaskartusche koppelbar ist, wobei jedes
der Ventile ausgangsseitig über die Druckgaszuführung fluiddurchgängig mit dem Druckminderer
und den anderen Ventilen stromabwärtsseitig gekoppelt ist. Diese Ausführungsform der
Erfindung ermöglicht einen kompakten Aufbau des Druckgasgeräts.
[0007] Die Ventileinrichtung kann mehrere rotationssymmetrisch aufgebaute, gleichgroße Einzelventile
aufweisen, die äquidistant nebeneinander in einem Gehäuse so befestigt sind, dass
ihre Symmetrieachsen in einer Ebene liegen und parallel zueinander sind, wobei jedes
Ventil eingangsseitig mit jeweils einer Druckgaskartusche derart koppelbar ist, dass
eine Mittenachse der Druckgaskartusche mit der Symmetrieachse des gekoppelten Ventils
zusammenfällt. Durch diesen Aufbau wird ein kompaktes, sehr flaches und damit ein
gut verstaubares, platzsparendes Gerät realisiert.
[0008] In einer anderen Ausführungsform kann die Ventileinrichtung mehrere rotationssymmetrisch
aufgebaute, gleichgroße Einzelventile aufweisen, die äquidistant nebeneinander in
einem Gehäuse so befestigt sind, dass ihre Symmetrieachsen eine gekrümmten Linie,
eine Kreislinie oder ein Kreisliniensegment schneiden und parallel zueinander sind,
wobei jedes der Ventile eingangsseitig mit jeweils einer Druckgaskartusche derart
koppelbar ist, dass eine Mittenachse der Druckgaskartusche mit der Symmetrieachse
des gekoppelten Ventils zusammenfällt. Durch diesen Aufbau kann ein kompaktes Druckgasgerät
bereitgestellt werden, dass gekrümmt ist, um optimal an eine Körperpartie, z.B. den
Oberarm, formmäßig angepasst zu sein.
[0009] Bevorzugt hat das Druckgasatemgerät ein Gehäuse, das aus mindestens einem vorderen
Gehäuseteil und einem hinteren Gehäuseteil aufgebaut ist, die voneinander trennbar
sind, um eine Druckgaskartusche oder mehrerer Druckgaskartuschen auswechseln zu können.
Zudem kann das hintere Gehäuseteil mehrere Fächer oder Führungen mit jeweils einem
zylindrischen Volumen zum Aufnehmen und Abstützen oder Führen eines geschlossenen
Endes einer Druckgaskartusche haben, wodurch eine sichere Führung und Ausrichtung
insbesondere der einfachen, gewindelosen Kartuschen beim Ankoppeln durch manuellen
Druck an die Ventile ermöglicht wird.
[0010] Eine manuell lösbare Arretiereinrichtung, z.B. ein Schnappverschluss, kann zum Zusammenhalten
oder Trennen der beiden Gehäuseteile vorgesehen sein, wodurch die Handhabung des Druckgasgeräts
der Erfindung erleichtert wird.
[0011] Der Gasvorrat kann mehrere Druckgaskartuschen haben. Ein Gehäuse der Erfindung kann
eine Dicke oder Innenabmessung haben, die einem Querschnittsdurchmesser einer verwendeten
Druckgaskartusche entspricht, die das Gehäuse aufnimmt, wodurch ein maximal platzsparendes
Druckgasgerät realisiert werden kann.
[0012] Eine Halterung zum Haltern einer gewindelosen Druckgaskartusche kann vorgesehen werden,
wobei die Halterung mit einem Gewinde derart versehen ist, dass sie in die Ventileinrichtung
eingeschraubt werden kann. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform wird die Handhabung
mit gewindelosen Kartuschen erheblich erleichtert, da der ansonsten erforderliche
Ankoppeldruck durch den einfacher aufzubringenden Schraubdruck ersetzt wird. Die Handhabung
kann noch weiter verbessert werden, wenn die Ventileinrichtung mehrere Ventile mit
Gewinde zum Einschrauben und Ankoppeln jeweils einer Halterung bzw. Adapters mit jeweils
einer darin gehalterten, gewindelosen Druckgaskartusche des Druckgasvorrats hat.
[0013] Das Druckgasatemgerät der Erfindung kann allgemein im Wassersport, z.B. beim Wellenreiten,
Windsurfen, Kitesurfen, Tauchen, Schnorcheln, Schwimmen, Segeln, Bootsfahren usw.,
verwendet werden, um bei einer Notsituation den Benutzer z.B. vor dem Ertrinken zu
schützen. Das Druckgasatemgerät der Erfindung kann aber auch z.B. als Atemunterstützung
beim Bergsteigen in großer Höhe dienen. Weitere Anwendungen des Druckgasatemgeräts
der Erfindung gibt es jedoch auch auf dem Gebiet einer medizinischen Versorgung oder
Notversorgung mit Atemluft, sauerstoffangereichter Atemluft oder mit einer mit einem
Medikament versetzter Atemluft wie z.B. bei Asthmatikern.
[0014] Das Druckgasatemgerät der Erfindung kann ein Gehäuse haben, in dem der Druckgasvorrat,
die Ventileinrichtung, die Druckgaszuführung und der Druckminderer untergebracht sind.
[0015] Weiterhin kann das Druckgasatemgerät bevorzugt eine Druckmesseinheit haben, die mit
einem Druckminderer hochdruckseitig zur Anzeige des Gasdrucks gekoppelt ist.
[0016] Die Ventileinrichtung kann mehrere rotationssymmetrisch aufgebaute, gleichgroße Ventile
aufweisen, die äquidistant nebeneinander in einem Gehäuse so befestigt sind, dass
ihre Symmetrieachsen eine gekrümmten Linie, eine Kreislinie oder ein Kreisliniensegment
schneiden und parallel zueinander sind, wobei jedes der Ventile eingangsseitig mit
jeweils einer Druckgaskartusche derart koppelbar ist, dass eine Mittenachse der Druckgaskartusche
mit der Symmetrieachse des gekoppelten Ventils zusammenfällt.
[0017] Durch eine manuell lösbare Arretiereinrichtung können die beiden Gehäuseteile zusammengehalten
und auch voneinander getrennt werden.
[0018] Bevorzugt kann der Druckgasvorrat mindestens eine Druckgaskartusche haben und es
kann ein Gehäuse vorgesehen sein, dessen Dicke oder Innenabmessung einem Querschnittsdurchmesser
einer Druckgaskartusche entspricht, die das Gehäuse aufnimmt.
[0019] Die Ventileinrichtung in dem Druckgasatemgerät der Erfindung kann mehrere Ventile
mit Gewinde zum Einschrauben und Ankoppeln jeweils einer Halterung mit jeweils einer
darin gehalterten Druckgaskartusche des Druckgasvorrats haben.
[0020] Die Mundzuführeinheit hat bevorzugt ein Mundstück zur Aufnahme in den Mund. Die Mundzuführeinheit
kann weiterhin ein Aus/Einatemventil haben, über das in die Umgebung ausgeatmet und
von dem Druckminderer aus eingeatmet werden kann. Zudem kann die Mundzuführeinheit
der Erfindung ein flexibles Rohr oder einen Schlauch haben, das oder der mit der Niederdruckseite
des Druckminderers fluiddurchgängig gekoppelt ist. Ein Ende der Mundzuführeinheit
oder des Schlauchs kann mit einem Gewinde zum Anschrauben an ein entsprechendes Gewinde
am Ausgang des Druckminderers versehen sein. Zudem kann ein Ende der Mundzuführeinheit
oder des Schlauchs mit einem konisch bzw. spitz zulaufenden und fluiddurchgängigen
Koppelstück zum Ankoppeln der Mundzuführeinheit oder des Schlauchs an den Ausgang
des Druckminderers versehen sein.
[0021] Das Druckgasatemgerät der Erfindung für Wassersport kann eine kompakte und leichte
Bauform haben, die am Körper getragen werden kann.
[0022] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0023] Weitere Vorteile, vorteilhafte Weiterbildungen und Anwendungsmöglichkeiten sind der
nachfolgenden, detaillierten Beschreibung einer bevorzugten und beispielhaften Ausführungsform
der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine teils schematische Schnittansicht in der Draufsicht eines Gehäuses einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung, in der maximal vier Druckgaskartuschen als Druckgasvorrat
untergebracht sind;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des geschlossenen Gehäuses von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine frontale Ansicht eines abgenommenen, hinteren Gehäuseteils des Gehäuses von Fig.
2, wobei vier Fächer für vier Druckgaskartuschen sichtbar sind; und
- Fig. 4
- eine Mundzuführeinheit gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung von Fig.1,
wobei die Mundzuführeinheit von Fig. 4 mit dem Gehäuse von Fig. 1 gekoppelt werden
kann, um die Ausführungsform der Erfindung zu vervollständigen.
[0024] In Fig. 1 bis Fig. 4 ist eine bevorzugte und beispielhafte Ausführungsform eines
Druckgasatemgeräts oder einer Druckgasatemvorrichtung der Erfindung zur menschlichen
Atmungsversorgung mit Atemluft in einem Notfall gezeigt, die ein Gehäuse 30 und eine
Mundzuführeinheit 40 hat, die an dem Gehäuse 30 angekoppelt werden kann oder mit ihm
fest verbunden ist. Fig. 1 zeigt das Druckgasgerät der Erfindung in einer beispielhaften,
etwa natürlichen Größe.
[0025] Das Gehäuse 30 des Druckgasatemgeräts hat einen vorderen Gehäuseteil 8 und einen
hinteren Gehäuseteil 1, der an dem vorderen Gehäuseteil 8 mit einer manuell lösbaren
Arretiereinrichtung, z.B. einem Schnappverschluss 3, angebracht ist.
[0026] In dem vorderen Gehäuseteil 8 sind eine fluiddurchgängige Druckgaszuführung 20, ein
Druckminderer 11, der mit der Druckgaszuführung 20 verbunden ist, eine Ventileinrichtung,
ein Druckmessgerät 10 mit von außen sichtbarer Druckanzeige und eine Koppeleinheit
9 untergebracht. Ein Druckgasvorrat mit maximal vier Druckgaskartuschen 4, 5, 6 und
7 gleicher Größe und gleichen Aufbaus ist zum Teil in dem vorderen Gehäuseteil 8 und
zum Teil in dem hinteren Gehäuseteil 1 untergebracht.
[0027] Die Druckgaszuführung 20 ist verteilerähnlich aufgebaut und hat eine Hauptleitung
21 und mehrere Nebenleitungen 22, 23, 24, 25, 26 und 27, die von der Hauptleitung
21 abzweigen, und ist zwischen der Ventileinrichtung und dem Druckminderer 11 eingebaut,
um Druckgas von dem Druckgasvorrat über die Ventileinrichtung dem Druckminderer 11
auf dessen Hochdruckseite unter hohem Druck zuzuführen.
[0028] Die Ventileinrichtung hat vier gleichgroße und gleich aufgebaute, rotationssymmetrische
Ventile 54, 55, 56 und 57, die in entsprechenden Öffnungen einer Zwischenwand 12 des
vorderen Gehäuseteils 8 befestigt sind. Jedes der Ventile 54, 55, 56 und 57 hat einen
Rohrstutzen 54.1, in dem etwa mittig ein nach innen abstehender bzw. hervorstehender
Ring 54.2 bzw. eine ringförmige Schulter ausgebildet ist, dessen Oberseite waagrecht
und dessen Unterseite konisch ausgebildet ist. In dem Rohrstutzen ist weiterhin ein
konischer Ventilteller 54.3 untergebracht, der von einer Feder 54.4 gegen die Unterseite
des Rings 54.2 vorgespannt wird, wobei die Unterseite somit den Ventilsitz bildet.
Am Ventilteller 54.3 ist ein Hohldorn 54.5 angeordnet, der sich mit dem Ventilteller
54.3 mitbewegt und sich durch den Ring 54.2 hindurch nach oben erstreckt.
[0029] Im oberen Teil, zur Druckgaskartusche hin, hat das Ventil 54 eine Aufnahme für ein
Ankoppelstück 4.1 der Druckgaskartusche 4. Innen hat die Aufnahme ein Gewinde 54.5,
das in ein zugehöriges Gewinde an dem Ankoppelstück der Druckgaskartusche eingreift,
wenn die Druckgaskartusche 4 in die Aufnahme auf Anschlag eingeschraubt wird bzw.
ist. Die Oberseite des Rings 54.2 stellt dabei einen Anschlag für das Ankoppelstück
4.1 der Druckgaskartusche 4 bereit, wobei sich auf der Oberseite des Rings 54.2 ein
Dichtring befindet, der in Fig. 1 nicht gezeigt ist. Beim Einschrauben des Ankoppelstücks
4.1 der Druckgaskartusche 4 in das Ventil 54 durchstößt der Hohldorn 54.5 ein dünnes
Abdeckblech zum Öffnen der Druckgaskartusche 4, das einen Druckgasauslass am Ende
des Ankoppelstücks 4.1 der frischen Druckgaskartusche 4 verschließt, damit Druckgas
aus der Druckgaskartusche 4 in das Ventil 54 einströmen kann. Die Symmetrieachsen
des rotationssymmetrischen Ventils 54 und der eingeschraubten Druckgaskartusche 4
fallen zusammen.
[0030] Ohne Druckbeaufschlagung drückt die Feder 54.4 den Ventilteller 54.3 gegen die Unterseite
des Rings 54.2 und das Ventil 54 ist dann geschlossen. Ist eine Druckgaskartusche
4 an das Ventil 54 angekoppelt, wie es in Fig. 1 gezeigt ist, schiebt das Druckgas
aus der Druckgaskartusche 4 den Ventilteller 54.3 entgegen der Kraft der Feder 54.4
von der Unterseite des Rings 54.2 weg und das Ventil 54 wird geöffnet, wodurch Druckgas
aus der Druckgaskartusche 4 durch das Ventil 54, die Nebenleitung 26, die Hauptleitung
21 und die Nebenleitung 27 zu dem Druckminderer 11 und von dort zur Mundzuführeinheit
40 fließen kann.
[0031] Am Druckminderer 11 liegt, wenn zumindest eine frische Druckgaskartusche angekoppelt
ist, ein Gasdruck von etwa 200 bar an, der einen typischen Gasdruck des Druckgases
einer handelsüblichen Druckgaskartusche wiedergibt. Es können jedoch auch Druckgaskartuschen
mit einem Anfangsdruck in einem Bereich zwischen 200 und 600 bar angekoppelt werden,
wodurch je nach Fülldruck der verwendeten, Druckgaskartusche mit Atemluft auch unterschiedlich
lange Einsatzzeiten des Druckgasatemgeräts der Erfindung ermöglicht werden. Der Druckminderer
11 reduziert den Druck des Druckgases auf einen Wert, der physiologisch etwa einem
normalen Atemluftgas entspricht. Der am Ausgang auf der Niederdruckseite des Druckminderers
11 anliegende Gasdruck ist jedoch etwas höher als der statische Umgebungsdruck, um
z.B. das Einatmen zu erleichtern und den Strömungswiderstand entlang der Strecke der
Mundzuführung 40 überwinden zu können. Dem Druckminderer 11 ist ein Auskoppelstück
9 nachangeordnet, an das die Mundzuführeinheit 40 angekoppelt werden kann.
[0032] Wie in Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt ist, sind in dem hinteren Gehäuseteil 1 des Gehäuses
30 vier gleichgroße Fächer 17 mit jeweils zylindrischem Volumen ausgebildet, in die
jeweils ein Endabschnitt der Druckgaskartuschen 4 bis 7 aufgenommen ist, wenn das
hintere Gehäuseteil 1 an dem vorderen Gehäuseteil 8 arretiert ist. Die Symmetrieachse
eines der Fächer 17, die Symmetrieachsen der diesem Fach zugeordneten Druckgaskartusche
4, 5, 6 bzw. 7 und die Symmetrieachse eines entsprechenden Ventile 54, 55, 56 bzw.
57 fallen zusammen, wenn die Gehäuseteile 1 und 8 zusammengesetzt sind. Die Symmetrieachsen
der Fächer 17 sind zueinander parallel und schneiden eine vorgegebene gekrümmte Linie
bzw. Kreislinie K, deren Krümmung der gezeigten Gehäusekrümmung entspricht, die zur
Anpassung an z.B. den Oberarm eines Benutzers ausgelegt ist.
[0033] Die Mundzuführeinheit 40 hat an einem Ende ein Mundstück 41, das von dem Benutzer
des Druckgasatemgeräts der Erfindung in den Mund zum Atmen eingeführt wird, ein Ein/Ausatemventil
43, das über ein Schlauchzwischenstück 42 mit dem Mundstück 41 gekoppelt ist, und
ein Koppelstück 45, das über einen biegbaren Kunststoffschlauch 44 mit dem Ein/Ausatemventil
43 fluiddurchgängig gekoppelt ist.
[0034] Das Ein/Ausatemventil 43 ermöglicht das Luftholen bzw. Einatmen in der Richtung zum
Mundstück 41 hin und das Ausatmen in die Umgebung, wobei ein Gaszuführen gesperrt
ist und eine Ausatemöffnung des Ein/Ausatemventils 43 in die Umgebung geöffnet ist,
um ausgeatmete Luft vom Mundstück 41 in die Umgebung ausblasen zu können.
[0035] Das hohle Koppelstück 45 läuft konisch zu, damit es leicht in das Auskoppelstück
9 des Gehäuses 30 eingeführt werden kann, um das Koppelstück 45 bzw. die Mundzuführeinheit
40 mit dem Ausgang des Druckminderers 11 verbinden zu können. Das Koppelstück 45 hat
eine Öffnung 46, durch die druckgemindertes Gas vom Druckminderer 11 in die angekoppelte
Mundzuführeinheit 40 einströmen kann. In dem Auskoppelstück 9 kann ein Rückschlagventil
eingebaut sein, das von dem Koppelstück 45 beim Ankoppeln geöffnet wird, um ein Einströmen
des Gases in die Mundzuführeinheit 40 zu ermöglichen. Ist die Mundzuführeinheit 40
nicht angekoppelt, ist das Rückschlagventil geschlossen, um ein Austreten des druckgeminderten
Gases von dem Druckminderer 11 in die Umgebung des Gehäuses 30 zu verhindern.
[0036] Das Druckmessgerät 10 mit sichtbarer Druckanzeige ist über die Nebenleitung 24 mit
der Hauptleitung 25 der Druckgaszuführung 20 verbunden, um den Druck des Druckgases
in der Druckgaszuführung anzuzeigen.
[0037] In der in Fig. 1 gezeigten Anordnung ist die Druckgaskartusche 4 über das Ventil
54 und die Nebenleitung 26 mit der Hauptleitung 21 gekoppelt, ist die Druckgaskartusche
5 über das Ventil 55 und die Nebenleitung 25 mit der Hauptleitung 21 gekoppelt, ist
die Druckgaskartusche 6 über das Ventil 56 und die Nebenleitung 23 mit der Hauptleitung
21 gekoppelt und ist die Druckgaskartusche 7 über das Ventil 57 und die Nebenleitung
22 mit der Hauptleitung 21 fluiddurchgängig gekoppelt.
[0038] Ist das gezeigte Druckgasatemgerät der Erfindung vollständig mit allen vier, vollgefüllten
Druckgaskartuschen 4 bis 7 besetzt, ist die Einsatzdauer des Druckgasatemgeräts der
Erfindung am längsten, aber auch das Gewicht des Druckgasatemgeräts am größten. Die
Einsatzzeit des Geräts und/oder das Gewicht können von dem Benutzer jedoch an die
Erfordernisse der jeweiligen Anwendung angepasst werden, indem auf eine oder mehrere
der Druckgaskartuschen verzichtet wird. Wird z.B. nur die Druckgaskartusche 8 am Ventil
54 verwendet, bleiben die anderen Ventile 55, 56 und 57 unbesetzt und verschlossen
und das Gewicht des Druckgasgeräts hat sich erheblich reduziert. Durch die Verwendung
von Druckgaskartuschen unterschiedlichen Fülldrucks und unterschiedlichen Volumens
können die Einsatzzeit und/oder das Gewicht des Druckgasgeräts der Erfindung optional
weiter variiert werden.
1. Druckgasatemgerät, insbesondere zur menschlichen Atmungsversorgung mit Atemluft in
einem Notfall, mit einem Druckgasvorrat, einem Druckminderer (11), einer fluiddurchgängigen
Druckgaszuführung (20), die mit dem Druckgasvorrat und dem Druckminderer (11) hochdruckseitig
gekoppelt ist, zum Zuführen von Druckgas aus dem Druckgasvorrat zu dem Druckminderer
(11) und einer fluiddurchgängigen Mundzuführeinheit (40), die mit dem Druckminderer
(11) niederdruckseitig zum Zuführen von druckgemindertem Druckgas von dem Druckminderer
zum menschlichen Mund gekoppelt ist, gekennzeichnet durch
eine Ventileinrichtung (54, 55, 56, 57), die zwischen dem Druckgasvorrat (4, 5, 6,
7) und dem Druckminderer (11) angeordnet ist, die in einem Freigabezustand ein Strömen
des Druckgases von dem Druckgasvorrat (4, 5, 6, 7) durch die Druckgaszuführung (20) zu dem Druckminderer (11) freigibt und die in einem Sperrzustand
ein Zurückströmen des Druckgases in den Druckgasvorrat (4, 5, 6, 7) oder ein Ausströmen
des Druckgases von der Druckgaszuführung (20) in die Umgebung verhindert.
2. Druckgasatemgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckgasvorrat mindestens eine auswechselbare Druckgaskartusche (4, 5, 6, 7)
aufweist.
3. Druckgasatemgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckgasvorrat mindestens zwei Druckgaskartuschen, insbesondere vier Druckgaskartuschen
(4, 5, 6, 7), hat.
4. Druckgasatemgerät nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung mehrere einzelne Ventile (54, 55, 56, 57) hat, von denen jedes
eingangsseitig mit jeweils einer Druckgaskartusche (4, 5, 6, 7) koppelbar ist, und
dass jedes der Ventile ausgangsseitig über die Druckgaszuführung (20) fluiddurchgängig
mit dem Druckminderer (11) und den anderen Ventilen stromabwärtsseitig gekoppelt ist.
5. Druckgasatemgerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Ventil (54) eine Aufnahme zum Aufnehmen eines Auslassrohrstutzens einer Druckgaskartusche
(4) zum Koppeln der Druckgaskartusche mit dem Ventil hat.
6. Druckgasatemgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme mit einem Gewinde versehen ist, in das eine Druckgaskartusche (4) mit
Gewinde eingeschraubt werden kann.
7. Druckgasatemgerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung mehrere rotationssymmetrisch aufgebaute, gleichgroße Ventile
aufweist, die äquidistant nebeneinander in einem Gehäuse so befestigt sind, dass ihre
Symmetrieachsen in einer Ebene liegen und parallel zueinander sind, und
dass jedes der Ventile eingangsseitig mit jeweils einer Druckgaskartusche derart koppelbar
ist, dass eine Mittenachse der Druckgaskartusche mit der Symmetrieachse des gekoppelten
Ventils zusammenfällt.
8. Druckgasatemgerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Gehäuse (30), das aus mindestens einem vorderen Gehäuseteil (8) und einem hinteren
Gehäuseteil (1) aufgebaut ist, die voneinander trennbar sind, um eine Druckgaskartusche
oder mehrerer Druckgaskartuschen auswechseln zu können, wobei der hintere Gehäuseteil
(1) mehrere Fächer (17) mit jeweils einem zylindrischen Volumen zum Aufnehmen und
Abstützen oder Führen eines geschlossenen Endes einer Druckgaskartusche (4) hat.
9. Druckgasatemgerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedes der Ventile (54, 55, 56, 57) ausgangsseitig über eine Nebenleitung (22, 23,
25, 26) mit einer Hauptleitung (21) der Druckgaszuführung (20) fluiddurchgängig verbunden
ist und dass ein Einlass des Druckminderers (11) über eine Nebenleitung (27) mit der
Hauptleitung (21) verbunden ist.
10. Druckgasatemgerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Halterung oder einen Adapter zum Haltern einer gewindelosen Druckgaskartusche,
wobei die Halterung mit einem Gewinde derart versehen ist, dass sie in die Ventileinrichtung
eingeschraubt werden kann.