(57) Die Erfindung betrifft eine Legierung zur Gusseisenmodifikation, die Silizium enthält
und zusätzliche Einschlüsse von Magnesium und Seltenerdmetalle mit dem folgenden Verhältnis
der Komponenten (%) aufweist: Silizium 45-78, Strontium 0,1-2, Kalzium 0,1-1,5, Aluminium
0,3-2, Zirkonium 0,1-2, Magnesium 0,1-7, Seltenerdmetalle 0,1-2,2 und der Rest Eisen.
Für die graphitisierende Bearbeitung des Gusseisens enthält die Legierung 0,1-1 %
Magnesium, 0,1-0,2 % Kalzium, 0,3-0,5 % Aluminium und 0,1-0,3 % Seltenerdmetalle.
Für die graphitisierende und sphäroidisierende Bearbeitung des Gusseisens enthält
die Legierung 4-7 % Magnesium, 0,2-1 % Kalzium, 0,5-1,5 % Aluminium, 0,1-0,3 % Zirkonium,
und die Seltenerdmetalle sind von individuellen Elementen, wie Lantan und/oder Neodym,
in einer Menge von 0,2 - 0,5 % der Gesamtmenge vertreten. Die Legierung des Gehalts
gemäß der Erfindung löst das Aufhellen in einem dünnwandigen Guss auf; die Härte und
die Formbarkeit des Gusseisens werden erhöht, und die Reproduktion der modifizierenden
Wirkung wird garantiert.
[0001] Die Erfindung gehört zum Bereich "Metallurgie" beziehungsweise zur Gewinnung einer
raffinierten und modifizierten Legierung für Gusseisenstücke und deren Qualitätsverbesserung.
Die Legierung gemäß der Erfindung kann sowohl in Eisenhütten- und Maschinenbauwerken
als auch in Gießereien verwendet werden.
[0002] Bekannt ist schon eine Legierung zur Desoxidation und Modifikation von Gusseisen
(Erfinderzeugnis der
UdSSR Nr. 449979, "Die Legierung zur Desoxidation und Modifikation von Gusseisen", 1974), die Silizium,
Seltenerdmetalle, Strontium, Kalzium, Aluminium und Eisen mit dem folgenden Verhältnis
der Komponenten enthält (die Menge ist in % gegeben):
| Silizium |
55-80 |
| Seltenerdmetalle |
0,1-1,5 |
| Strontium |
0,1-5 |
| Kalzium |
0,1-5 |
| Aluminium |
0,1-3 |
| Eisen |
Rest |
[0003] Der Nachteil der Legierung ist eine niedrige, sphäroidisierende und nicht stabile
graphitisierende Fähigkeit bei der Verarbeitung von Konstruktionsgrauguss bei dessen
Herstellung mit einer Wanddichte von mindestens 3 mm, wodurch die mechanischen Eigenschaften
verschlechtert werden und eine Aufhellung des Gusses entsteht. Die fehlende Stabilität
der graphitisierenden Fähigkeit ist durch eine starke Abhängigkeit der graphitisierenden
Wirkung des aktiven Elements Strontium bedingt, sogar bei geringen Schwankungen des
Gehalts dieses Elements in der Legierung an Aluminium und Kalzium. Nur Seltenerdmetalle
in der genannten Menge ohne das sphäroidisierende Hauptelement Magnesium ermöglichen
nicht die Gewinnung von Graphit in globularer Form.
[0004] Aus dem Patent der
UdSSR Nr. 1813113 ("Gusseisenmodifikator"; 1993) ist ein Modifikator für Gusseisen bekannt, der dem
Anmeldungsgegenstand hinsichtlich der technischen Eigenschaften und des zu erreichenden
Effekts besonders nahe kommt. Dieser Modifikator weist folgende Komponenten auf (die
Menge ist in % gegeben):
| Silizium |
15-90 |
| Strontium |
0,1-10 |
| Kalzium |
weniger als 0,1 |
| Zirkonium und/oder Titan |
0,3-10 |
| Eisen |
Rest |
[0005] Der Nachteil des Modifikators besteht darin, dass keine modifizierende Wirkung bei
der Gusseisenverarbeitung entsteht. Bei einem Gehalt an Kalzium im Modifikator von
weniger als 0,1 %, bei der Untergrenze des Siliziumgehalts (15 %) und bei einer beliebigen
Kombination von Zirkonium und/oder Titan in den angegebenen Mengen beträgt die Lösbarkeitsgrenze
von Strontium weniger als 0,1 % (
J. A. Ageew, S. A. Artschugow, "Untersuchung der Lösbarkeit von Erdalkalimetallen
im Flüssigeisen und in Legierungen, die im Flüssigeisen enthalten sind", Zeitschrift
für physische Chemie, T. LIX 4, 1985, S. 838-841). Dieser Modifikator kann nicht einen Guss mit einer Wanddichte von weniger als 3
mm aus dem Konstruktionsgrauguss ohne Aufhellen garantieren. Außerdem ermöglicht das
Fehlen der sphäroidisierenden Komponente im Modifikator auch das Entstehen von Plattengraphit.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Legierung zu schaffen,
deren Bestandteile eine Erzeugung von Gusseisen mit hohen Härte- und Plastizitätseigenschaften
ohne Aufhellung im Schnitt von Eisenstücken von weniger als 3 mm garantiert und die
auch die notwendige Reproduktion der modifizierten Wirkung gewährleistet.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Legierung zusätzlich Magnesium und Seltenerdmetalle
mit dem folgenden Verhältnis der Komponenten aufweist (die Menge ist in % gegeben):
| Silizium |
45-78 |
| Magnesium |
0,1-7,0 |
| Seltenerdmetalle |
0,1-2,2 |
| Strontium |
0,1-2,0 |
| Kalzium |
0,1-1,5 |
| Aluminium |
0,3-2,0 |
| Zirkonium |
0,1-2,0 |
| Eisen |
Rest |
[0008] Die zusätzliche Einführung von Magnesium und Seltenerdmetallen ermöglicht den Einschluss
von Graphit in sphärischer Form, wodurch die Härte und die Plastizität des Gusseisens
erhöht werden. Wenn außerdem die Legierung gleichzeitig Magnesium und Zirkonium enthält,
stärkt deren gemeinsame Wirkung die graphitisierende Wirkung und mindert die Aufhellung
im Guss.
[0009] Das Verhältnis der Bestandteile in der Legierung gemäß der Erfindung ist so ausgewählt,
dass die gemeinsame Wirkung der genannten Elemente eine zuverlässige Reproduktion
der Modifikationsergebnisse garantiert. Diese Wirkung wird sogar bei einem Eindringen
von Produktionsschlacken in die Legierung bis zu einem Anteil von 1,0 %, wobei diese
Schlacken aus Oxiden und Sulfiden von Metallen entstehen, und bis zu einem Anteil
von 1,0 % der inaktiven Metalle erreicht, die als Begleitstoffe in der Schicht auftreten.
[0010] Die obere und die untere Grenze des Gehalts an Legierungskomponenten sind entsprechend
der gestellten Aufgabe und den wirtschaftlichen Gründen gewählt. Die untere Grenze
des Siliziumgehalts in der Legierung ist dadurch bedingt, dass bei einem Gehalt von
weniger als 45 % die modifizierenden Eigenschaften dieses Elements kaum erkennbar
sind. Außerdem ist Silizium ein Lösungsmittel für die andere Legierungskomponente.
Eine Erhöhung des Siliziumanteils bis mehr als 78 % ist nicht zweckmäßig, denn das
führt nicht zu einer weiteren Erhöhung der modifizierenden Fähigkeit dieses Elements,
sondern zum Wertanstieg der Legierung.
[0011] Die Seltenerdmetalle werden in die Legierung für die Stabilisierung der Ergebnisse
der sphäroidisierenden Modifikation wegen der Neutralisation der Beimischung der Buntmetall-Deglobulasatoren
(Pb, Sn, Sb und andere) durch deren Kopplung mit der feindispersen Verbindung eingeführt,
die auch zusätzliche Graphitisierungszentren sind. Sulfide und Oxysulfide der Seltenerdmetalle
mit hoher Dichte, die mit der Dichte des Flüssigeisens zu vergleichen ist, dienen
auch als Kristallisationszentren von Graphit und stärken dabei die graphitisierenden
Wirkung. Bei einem Gehalt von weniger als 0,1 % in der Legierung ist ihre Wirkung
auf die Gusseiseneigenschaften wenig bemerkbar. Ein Gehalt an Seltenerdmetallen von
höher als 2,2 % ist wegen der Abschwächung der Steigerung der graphitisierenden Fähigkeit
dieser Metalle und der Verteuerung der Legierung unzweckmäßig. Unter den individuellen
Seltenerdmetallen sind Lantan und Neodym zu nennen.
[0012] Die Einführung von Strontium in die Legierung führt zu einer Verbesserung der Graphitform
und zu einer plötzlichen Steigerung der graphitisierenden Fähigkeit des Strontiums.
Aber das graphitisierende Potential des Strontiums nimmt beim Vorhandensein von Kalzium
und Aluminium bedeutend ab. Die untere Grenze des Stronziumgehalts in der Legierung
ist dadurch bedingt, dass bei einem Anteil von mindestens 0,1 % Sr in dieser Legierung
der Zusatz dieser Legierung im Gusseisen wenig wirksam ist. Die obere Grenze des Strontiumgehalts
in der Legierung ist durch die Möglichkeiten des Arbeitsvorgangs zur Gewinnung der
Legierung begrenzt.
[0013] Das Vorhandensein von Kalzium und Magnesium in der Legierung fördert die Verbesserung
der Entstehungsbedingungen für die Graphitkeime bei der Kristallisierung des Gusseisens,
und je größer der Kalziumanteil ist, desto mehr Magnesium soll die Legierung enthalten.
Bei einem Anteil an Kalzium von 0,1 % soll die Legierung höchstens 0,15 % Magnesium
enthalten. Die Obergrenze des Gehalts an Kalzium (1,5 %) entspricht auch der Obergrenze
des Magnesiumsgehalts (7,0 %) in der Legierung. Ein Kalziumgehalt von mehr als 1,5
% in der Legierung fördert eine Senkung der Auflösungsgeschwindigkeit im Flüssiggusseisen
infolge der Sperre der Angriffsfläche mit den entstehenden Silikaten.
[0014] Der Aluminiumanteil soll höchstens 2,0 % sein, denn Aluminium senkt die graphitisierende
Fähigkeit von Strontium. Die Untergrenze von Aluminium in der Legierung erklärt sich
durch einen großen Verbrauch, der mit dem Raffinieren des Ferrosiliziums aus Aluminium
verbunden ist, weil die Industriesorten von Ferrosilizium 2,5 % Aluminium enthalten.
[0015] Das Vorhandensein von Magnesium in der Legierung in einer Menge von weniger als 0,1
% stört die Stabilisierung der Bestandteile der Legierung und garantiert nicht den
notwendigen Gehalt an Strontium, Kalzium und Aluminium in engen Grenzen. Das Magnesium
erhöht die Strontiumlöslichkeit in der eisenkieselartigen Schmelze und ermöglicht,
den Gehalt an diesem Element an der Obergrenze (2,0 %) stabil zu halten, sogar bei
einem minimalen Gehalt an Silizium. Außerdem ist Magnesium ein wichtiges, sphäroidisierendes
Element Ein Anteil an Magnesium von mehr als 7 % in der Legierung führt zu einem erhöhten
Abbrand der Legierung und zu einem Pyroeffekt bei der Einführung des Modifikators
in das Flüssiggusseisen. Darum ist dieser Gehalt an Magnesium in der Legierung wirtschaftlich
und ökologisch nicht zweckmäßig.
[0016] Das Zirkonium ist in die Legierung für die Nivellierung der schädlichen Wirkung des
Aluminiums auf den graphitisierenden Einfluss des Strontiums eingeführt. Dabei entspricht
die Untergrenze des Zirkoniumgehalts der unteren Grenze des Gehalts an Aluminium in
der Legierung, und die Obergrenze des Zirkoniumgehalts entspricht der größten Menge
des Aluminiums in der Legierung. Es ist bekannt, dass Strontium beim Vorhandensein
von Aluminium in den eisenkieselartigen Modifikatoren seine graphitisierende Eigenschaften
nicht stabil zeigt und die Verwendung von solchen Modifikatoren nicht immer zur absoluten
Beseitigung des Aufhellens in den Eisenstücken führt. Das in die Legierung in der
angegebenen Menge eingeführte Zirkonium stabilisiert die leistungsstarke, graphitisierende
Fähigkeit von Strontium infolge der Entstehung der festen Verbindungen ZrAl
2, ZrAl
3 und anderen und gibt die Möglichkeit, das Aufhellen in dünnwandigem Guss zu beseitigen.
Ein Zirkoniumgehalt von weniger als 0,1 % in der Legierung garantiert nicht eine stabile
Wirkung des Strontiums, wenn die Legierung 0,3 % Aluminium enthält. Wenn es in der
Legierung 2,0 % Zirkonium gibt, kann die schädliche Wirkung des Aluminiums, sogar
wenn dessen Anteil 2,0 % beträgt, vermieden werden.
Beispiel 1
Gewinnung der Legierung für die Gusseisenmodifikation.
[0017] Die Legierung (Tabelle 1) wird in einem Induktionsofen IST 1,0) bei der Legierung
von Silizium, Stahlschrott, Mischmetall oder Lautanoxid, Magnesium, Silicozirkonium
und Stronziumkarbonat hergestellt. Die Schmelze wird in Blockform gegossen. Nach der
Abkühlung wird die Legierung von der Schlacke getrennt und mit einem Backenquetscher
(DLSC 80) aufgebrochen, wobei die Bruchteile einen Durchmesser von 1-5 mm aufweisen.
Beispiel 2
Vergleich der Wirkung der Legierung für die Modifizierung.
[0018] Für den Vergleich der Wirkung der Legierung wird Gusseisen verwendet, der in einem
Induktionsofen (IST 0,1) geschmolzen wird. Die Gusseisenmodifikation mittels der Legierung
wird in einer Gießpfanne durchgeführt. Es wurden Legierungen von bekanntem Gehalt
und von dem Gehalt gemäß der Erfindung miteinander verglichen. In der Tabelle 1 sind
die ersten drei bekannte Legierungsgehalte und die letzten vier Legierungsgehalte
gemäß der Erfindung.
[0019] In der Tabelle 2 sind Ergebnisse der Gusseisenmodifizierung mittels der Legierungen
der Gehalte 1-7 dargestellt. Mechanische Tests wurden mit Mustern von 10 mm nach dem
GOST 1497-84 und die Größe des Aufhellens im Guss wurde mit einer Wandstärke von 3
mm gemessen.
Tabelle 1
| Elemente |
Massenanteil der Elemente |
| Bekannter Gehalt |
Gehalt gemäß der Erfindung |
| 1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7* |
| Silizium |
15 |
50 |
90 |
78 |
45 |
77 |
50 |
| Seltenerdmetalle |
- |
- |
- |
0,1 |
0,3(La) |
2,2 |
1,5 |
| Strontium |
0,1 |
5 |
0,1 |
0,8 |
0,1 |
0,8 |
2,0 |
| Kalzium |
0,05 |
0,05 |
0,1 |
0,15 |
0,4 |
0,15 |
1,5 |
| Aluminium |
0,5 |
0,5 |
0,5 |
0,3 |
0,8 |
0,5 |
2,0 |
| Zirkonium |
10 |
5 |
0,3 |
1,2 |
0,1 |
0,1 |
2,0 |
| Magnesium |
- |
- |
- |
0,1 |
5,5 |
0,3 |
7,0 |
| Eisen |
fehlt |
fehlt |
fehlt |
fehlt |
fehlt |
fehlt |
fehlt |
| * Die Legierung enthält Produktionsschlacke und Fremdstoffe, 1% von jedem Element. |
Tabelle 2
| Legierung |
σB, MPa |
δ,% |
Tiefe des Aufhellens, mm |
| 1 |
150 |
≤0,2 |
1,4 |
| 2 |
190 |
≤0,2 |
fehlt |
| 3 |
210 |
≤0,2 |
fehlt |
| 4 |
250 |
0,5 |
fehlt |
| 5 |
620 |
2,2 |
fehlt |
| 6 |
330 |
1,2 |
fehlt |
| 7 |
530 |
3,5 |
fehlt |
[0020] Aus der Tabelle 2 folgt, dass die Legierung eine stabile Liquidierung von Bleiche
in dünnwandigem Gussstück bei erhöhter Haltbarkeit und Plastizität des Gusseisens
ermöglicht.
1. Legierung zur Gusseisenmodifikation, die Silizium, Kalzium, Aluminium, Zirkonium und
Eisen enthält,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie zusätzlich Magnesium und Seltenerdmetalle mit folgendem Verhältnis der Komponenten
enthält (die Masse ist in % gegeben):
| Silizium |
45 - 78 |
| Seltenerdmetalle |
0,1-2,2 |
| Strontium |
0,1 -2,0 |
| Kalzium |
0,1 - 1,5 |
| Aluminium |
0,3 - 2,0 |
| Magnesium |
0,1 - 7,0 |
| Zirkonium |
0,1-2,0 |
| Eisen |
Rest |
2. Legierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie 0,1-1,0 % Magnesium, 0,1-0,2 % Kalzium, 0,3-0,5 % Aluminium und 0,1- 0,3 % Seltenerdmetalle
enthält.
3. Legierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie 4,0-7,0 % Magnesium, 0,2-1,0 % Kalzium, 0,5-1,5 % Aluminium, 0,1-0,3 % Zirkonium
enthält und dass als Seltenerdmetalle individuelle Elemente verwendet werden.
4. Legierung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass als individuelle Seltenerdmetalle Lantan und/oder Neodym in einem Anteil von 0,2
- 0,5 % an der Gesamtmenge verwendet werden.
5. Legierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie Schlacke und Fremdstoffe bis 1 % von jedem Stoff enthält.