[0001] Die Erfindung betrifft eine bewegliche Stellwand, die im Wesentlichen besteht aus
einem selbsttragenden Korpus und aus zur Aufstellung der beweglichen Stellwand dienenden
vertikal angeordneten Stützen.
[0002] Bewegliche Stellwände sind in einer Vielzahl von Ausführungsformen bekannt und werden
häufig genutzt, um beispielsweise private Räume oder Arbeitsplätze zu gestalten oder
aufzuteilen, um damit Messestände aufzubauen, oder um beim Ladenbau flexible Schauwände
oder Abtrennungen zu erstellen. Auch dienen Stellwände in Fabrikationsbetrieben oder
Prüfständen nicht nur als Sichtschutz, sondern auch zur Wegemarkierung und als Schallschutzelement.
[0003] Die
FR 2 834 738 A1 offenbart hierzu ein Schallschutzelement, welches als Abdeckung oder als Trennwand
für Terrassen, Ladengeschäfte oder ähnliches einsetzbar ist. Das Element ist entweder
in einen Rahmen oder auch selbsttragend zu verwenden und besteht als Sandwich-Element
im Wesentlichen aus zwei festen Decklagen, beispielsweise aus Aluminiumblechen, zwischen
denen mehrere Schichten unterschiedlich weicher Schallschutzmaterialien sowie ein
Füllmaterial angeordnet sind. Die Verwendung eines solchen Elementes als bewegliche
Stellwand - nur die genannten Schallschutzmaterialien besitzen bereits eine Dichte
zwischen 100 und 200 Kg/m
3 - stößt nicht nur durch sein Gewicht an Grenzen. Auch die erforderlichen Stützkonstruktionen
und -Rahmen sowie die starre Sandwich-Bauweise zeigen sich für die Anwendung innerhalb
von Gebäuden ungeeignet.
[0004] Für die Erfindung bestand also die Aufgabe, eine leichte und besonders flexible bewegliche
Stellwand bereitzustellen, die sich leicht an jede bestehende Raumform und an jeden
Laufweg anpassen lässt, die eine gutes Schallabsorptionsvermögen aufweist, die aus
wenigen und leichten Bauteilen einfach zu montieren und kostengünstig herzustellen
ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Hauptanspruchs. Weitere vorteilhafte
Ausbildungen sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0006] Hierbei ist der Korpus als ein aus flexiblem, aber formstabilem und schallabsorbierendem
Schaumkunststoff bestehender monolithischer Strukturkörper ausgebildet, wobei der
Korpus biegesteif um die horizontale Achse und biegsam um die vertikale Achse ausgebildet
ist und der Korpus in Teilbereichen mit mindestens zwei vertikal angeordneten Stützen
formschlüssig verbunden ist. Durch eine solche Ausbildung kann die bewegliche Stellwand
sogar gekrümmten Formen angepasst werden. Darüber hinaus ergibt sich durch die Ausbildung
des Korpus als monolithischer Strukturkörper aus Schaumkunststoff eine hohe Schallabsorption
ohne Brechungen oder Umlenkungen an Spalten. Durch die wenigen Bauteile und durch
die leichten Materialien ist die Stellwand zudem von nur einer Person leicht zu transportieren
und aufzubauen.
[0007] Eine vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der Korpus aus offenporigem Schnittschaum
besteht, insbesondere aus Polyurethan-Weichschaum besteht. Schnittschaum, d.h. aus
kurzen Schaumblöcken von zwei bis drei Metern herausgeschnittene Schaumstoffprofile
weisen eine gleichmäßig strukturierte Oberfläche mit offenporig ausgebildeten Oberflächenkavitäten
auf, die besonders gut für die Schallabsorption bei einer Vielzahl von Frequenzen
geeignet ist. Die Kurzblöcke wiederum lassen sich leicht in Form von Einzellängen
aus einem kontinuierlich im Strang hergestellten Blockschaum schneiden.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der Korpus aus Formschaum
besteht, d.h. aus einem Schaum, der in einer umgebenden Form aufgeschäumt wird. Ein
solcher Formschaum verleiht dem Korpus eine Oberfläche, die mit einer so genannten
"Formhaut" versehen ist, Letztere ist weniger flexibel, eignet sich aufgrund ihrer
etwas härteren Oberfläche aber eher für das Aufhängen von Dekorationsgegenständen,
Bildern, oder ähnlichen Dingen an der Stellwand.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der offenporige Schaumkunststoff
oder der Formschaum eine Dichte von 15 bis 60 Kg/m
3 besitzen, vorzugsweise ein Dichte von 26,5 Kg/m
3. Mit einer solchen Dichte ergibt sich ein für viele Anwendungen ausreichender Kompromiss
zwischen notwendiger Masse für die Schallabsorption und erträglichem Gewicht.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der Korpus im Querschnitt
als Profil mit alternierender Dicke ausgebildet ist und die Stützen einen zum Querschnitt
des Korpus komplementären Profilquerschnitt zur formschlüssigen Aufnahme des Korpus
aufweisen. Eine solche Profilgebung des Korpus unterstützt - über die reinen Werkstoffeigenschaften
hinaus - eine Anisotropie des Strukturkörpers in Bezug auf die Biegefähigkeit in unterschiedliche
Ebenen, bzw. um unterschiedliche Achsen. Die Profilgebung der Stützen sorgt dann für
eine problemlose Verbindung zum Korpus. Üblicherweise ist dabei der komplementäre
Profilquerschnitt der Stütze so ausgebildet, dass er mindestens ein bis zwei Sprünge
im Korpusprofil mit alternierender Dicke überdeckt.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der Profilquerschnitt
der Stützen einseitig offen ist, also beispielsweise eine oben offene U-Form bildet.
Hierdurch lässt sich das Korpusprofil auf einfachste Weise von einer Seite aus in
die Stützen einschieben und damit leicht montieren und demontieren.
[0012] Die genannten Vorteile in Bezug auf die erforderliche Anisotropie und auf die leichte
Montage werden insbesondere durch eine Weiterbildung erreicht, die darin besteht,
dass der Korpus beidseitig mit im Querschnitt trapezförmigen Vorsprüngen bzw. Rippen
versehen ist und die vertikal angeordneten Stützen eine komplementäre trapezförmige
Ausnehmung aufweisen. Der Korpus ist also, von außen gesehen, mit vertikal verlaufenden
trapezförmigen Rippen versehen. Die Trapezform ergibt einerseits in besonderer Weise
eine starke Abhängigkeit der Biegefähigkeit / der Flexibilität von der Biegerichtung
und andererseits eine besonders gute und sichere Führung und Halterung in den Stützen.
[0013] Natürlich können auch andere Formen für das Korpusprofil und das komplementäre Stützenprofil
bestimmt werden, beispielsweise halbrunde oder dreieckig Profilformen, je nach Anwendung
und auch nach erforderlicher optischer Wirkung der Stellwand.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass die Außenoberfläche des
Korpus mit einem Schutzmittel oder einer Schutzschicht gegen äußere Einwirkungen versehen
ist. Dies geschieht im Wesentlichen durch Polyurethan-Lacke, oder durch Polyethylen-
/ Polyurethan-Folie, also durch flexibles Material, welches die Verformungen der Stellwand
ohne Probleme erträgt. Solche Schutzschichten sind insbesondere dann vorteilhaft,
wenn mechanische Belastungen oder auch starke UV-Strahlung die Korpusoberfläche beeinflussen
können, also etwa im Außenbereich oder auch im Einsatz auf Messeständen.
[0015] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass der Korpus mindestens
einseitig mit im Querschnitt derart ausgebildeten Vorsprüngen bzw. Rippen versehen
ist, dass an der mit Rippen versehenen Korpusoberfläche ein mit einem zu den Rippen
komplementären Querschnitt einseitig versehener flächiger Körper zwischen den Rippen
anheftbar ist. Damit können zum Beispiel ohne zusätzliche Befestigungselemente wie
Nadeln oder Ähnliches leichte Dekorationsgegenstände, Bilder oder ähnlichen Dinge
an der Stellwand befestigt werden. Dies geschieht dadurch, dass die Rückseite der
Bilder oder der Bilderträger ebenfalls Rippen aufweisen, die als Gegenstücke zu den
Rippen der Stellwand ausgebildet sind. Die Rippen können dann gegenseitig ineinander
geklemmt werden und haften bei der hohen Reibung auf Schaumstoffoberflächen problemlos
an der Stellwand. Voraussetzung ist hierbei natürlich, dass es sich um leichte Gegenstände
handelt.
[0016] Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung eines Korpus aus offenporigen
Schaumstoff für eine bewegliche Stellwand besteht darin, dass zunächst ein Blockschaum
als Langblock hergestellt wird. Dies geschieht üblicherweise dadurch, dass die wesentlichen
Schaumbestandteile, also etwa Polyole, Isocyanat und Additive, in einer Mischapparatur
miteinander vermengt und durch einen so genannten Mischkopf in flüssigcremiger Form
auf ein Förderband oder in einen länglichen Trog gegeben werden, wo die Mischung dann
ausreagiert und aufschäumt. Danach wird der Langblock in einzelne Teil- oder Kurzblöcke
geschnitten, etwa 2 bis 3m lang, wonach letztlich aus den Kurzblöcken im Schnittschaumverfahren
eine Vielzahl von Korpuselementen ausgeschnitten wird. Das Schneiden erfolgt üblicherweise
mit oszillierenden Messern oder Drähten. Eine kurze Nachbearbeitung von Flächen oder
Kanten schließt die Herstellung ab. Ein solches Herstellungsverfahren erlaubt eine
kostengünstige Serienherstellung und ist flexibel auf unterschiedliche Formen von
Schnitten einstellbar, so dass auch kleinere Stückzahlen und Mengen wirtschaftlich
herstellbar sind.
[0017] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll die Erfindung näher erläutert werden. Es
zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer in gerader Linie aufgestellten erfindungsgemäßen
Stellwand
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht zwei Stellwände in bogenförmiger Aufstellung
- Fig. 3
- Einzelteile einer Stellwand
- Fig. 4
- Vorderansicht und Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Stellwand
- Fig. 5
- Vorderansicht und Querschnitt einer erfindungsgemäßen Stellwand
[0018] Die Fig. 1 zeigt in der perspektivischen Ansicht eine in gerader Linie aufgestellte
Stellwand 1 mit einem Korpus 2, der als ein aus flexiblem, aber formstabilem und schallabsorbierendem
Schaumkunststoff bestehender monolithischer Strukturkörper ausgebildet ist. Der Korpus
1 ist in seinen beiden Endbereichen 3 und 4 sowie in seinem mittleren Bereich 5 mit
vertikalen angeordneten Stützen 6, 7 und 8 formschlüssig verbunden ist.
[0019] Die Stützen weisen in ihrem unteren Bereich Radaufhängungen 9 auf, die an ihren Fußpunkten
mit feststellbaren Lenkrollen 10 versehen sind, Die Radaufhängungen sind an ihrem
Anschlussquerschnitt 11 so profiliert, dass sie leicht von unten in Führungs- und
Haltenuten 12 der Stützen eingeschoben und fixiert werden können.
[0020] Fig. 2 zeigt in einer weiteren perspektivischen Ansicht zwei Stellwände 13 und 14
wobei anhand der hier bogenförmigen Aufstellung deutlich wird, das der Korpus biegesteif
um die horizontale Achse 15 und biegsam um die vertikale Achse 16 ausgebildet ist.
Dabei wird sowohl durch seinen Werkstoff als auch durch sein Profil eine Anisotropie
des Strukturkörpers in Bezug auf die Biegefähigkeit in unterschiedliche Ebenen, bzw.
um unterschiedliche Achsen ausgebildet.
[0021] Fig. 3 zeigt noch einmal die wenigen wesentlichen Einzelteile einer Stellwand in
zerlegtem Zustand, nämlich den Korpus 2, die vertikalen angeordneten Stützen 6 , 7
und 8 , die Radaufhängungen 9, die Lenkrollen 10, und die Führungs- und Haltenuten
12 in den Stützen.
[0022] Die Fig. 4 zeigt noch einmal ein Vorderansicht und eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Stellwand.
[0023] In der Fig 5 erkennt man anhand einer Vorderansicht des Korpus 2 und des zugehörigen
Querschnitts, dass der Korpus beidseitig mit trapezförmigen vertikal verlaufenden
Vorsprüngen 13 bzw. Rippen versehen ist. Die vertikal angeordneten Stützen weisen
dann natürlich eine komplementäre trapezförmige Ausnehmung auf, in die der Korpus
von oben eingesteckt werden kann.
Bezugszeichenliste
(Teil der Beschreibung)
[0024]
- 1
- Stellwand
- 2
- Korpus
- 3
- Endbereich
- 4
- Endbereich
- 5
- Mittlerer Bereich
- 6
- Stütze
- 7
- Stütze
- 8
- Stütze
- 9
- Radaufhängung
- 10
- Lenkrolle
- 11
- Anschlussquerschnitt
- 12
- Haltenut
- 13
- Rippe
1. Bewegliche Stellwand, im Wesentlichen bestehend aus einem selbsttragenden Korpus und
aus zur Aufstellung der beweglichen Stellwand dienenden vertikal angeordneten Stützen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus als ein aus flexiblem, aber formstabilem und schallabsorbierendem Schaumkunststoff
bestehender monolithischer Strukturkörper ausgebildet ist, wobei der Korpus biegesteif
um die horizontale Achse und biegsam um die vertikale Achse ausgebildet ist und der
Korpus in Teilbereichen mit mindestens zwei Stützen formschlüssig verbunden ist.
2. Stellwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus aus offenporigem Schnittschaum besteht, insbesondere aus Polyurethan-Weichschaum
3. Stellwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus aus Formschaum besteht.
4. Stellwand nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der offenporige Schaumkunststoff oder der Formschaum ein Dichte von 15 bis 60 Kg/m3 besitzen, vorzugsweise ein Dichte von 26,5 Kg/m3.
5. Stellwand nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus im Querschnitt als Profil mit alternierender Dicke ausgebildet ist und
die Stützen einen zum Querschnitt des Korpus komplementären Profilquerschnitt zur
formschlüssigen Aufnahme des Korpus aufweisen.
6. Stellwand nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Profilquerschnitt der Stützen einseitig offen ist.
7. Stellwand nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus beidseitig mit im Querschnitt trapezförmigen Vorsprüngen bzw. Rippen versehen
ist und die vertikal angeordneten Stützen eine komplementäre trapezförmige Ausnehmung
aufweisen.
8. Stellwand nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenoberfläche des Korpus mit einem Schutzmittel oder einer Schutzschicht gegen
äußere Einwirkungen versehen ist.
9. Stellwand nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus mindestens einseitig mit im Querschnitt derart ausgebildeten Vorsprüngen
bzw. Rippen versehen ist, dass an der mit Rippen versehenen Korpusoberfläche ein mit
einem zu den Rippen komplementären Querschnitt einseitig versehener flächiger Körper
zwischen den Rippen anheftbar ist.
10. Stellwand nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützen in ihrem unteren Bereich Radaufhängungen aufweisen, die an ihren Fußpunkten
mit feststellbaren Lenkrollen versehen sind, wobei die Radaufhängungen an ihrem Anschlussquerschnitt
an die Stützen so profiliert sind, dass in Führungs- und Haltenuten der Stützen einschiebbar
und fixierbar sind.
11. Verfahren zur Herstellung eines Korpus für eine bewegliche Stellwand nach Anspruch
1, 2, sowie 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst ein Blockschaum als Langblock hergestellt wird, dass danach der Langblock
in einzelne Teil- oder Kurzblöcke geschnitten wird, wonach letztlich aus den Kurzblöcken
im Schnittschaumverfahren eine Vielzahl von Korpuselementen ausgeschnitten wird.