(19)
(11) EP 1 811 537 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.07.2007  Patentblatt  2007/30

(21) Anmeldenummer: 06405027.1

(22) Anmeldetag:  23.01.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01H 33/91(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(71) Anmelder: ABB Technology AG
8050 Zurich (CH)

(72) Erfinder:
  • Kriegel, Martin
    5424 Unterehrendingen (CH)
  • Vestner, Markus
    78266 Büsingen (DE)
  • Hunger, Olaf
    8200 Schaffhausen (CH)

(74) Vertreter: ABB Patent Attorneys 
c/o ABB Schweiz AG, Intellectual Property (CH-LC/IP), Brown Boveri Strasse 6
5400 Baden
5400 Baden (CH)

   


(54) Schaltkammer für einen gasisolierten Hochspannungsschalter


(57) Die Schaltkammer ist für einen gasisolierten Hochspannungsschalter bestimmt enthält ein isoliergasgefülltes Gehäuse (1), in dem eine Kontaktanordnung (2) angeordnet ist mit zwei längs einer Achse (5) relativ zueinander verschiebbaren Lichtbogenkontakten (3, 4), von denen einer (3) rohrförmig ausgebildet ist. Die Kontaktanordnung weist ferner einen um den rohrförmigen Lichtbogenkontakt (3) geführten Abströmraum (16) mit einer feststehend gehaltenen Wand (15) auf sowie eine Kompressionsvorrichtung (11) mit einem feststehenden Kolben (10).
Der Kolben (10) ist an der Wand (15) des Abströmraums (16) gehalten. Die Wand (15) und der Kolben (10) sind Teil einer am Schaltkammergehäuse (1) befestigten Montageeinheit (27).
Durch das Zusammenführen von Bauteilen des Abströmraums (16) und der Kompressionsvorrichtung (11) in der Montageeinheit (27) werden unterschiedliche Funktionen von Abströmraum (16) und Kompressionsvorrichtung (11) mit einfachen Mitteln realisiert und kann die Schaltkammer zugleich kostengünstig gefertigt werden.




Beschreibung

TECHNISCHES GEBIET



[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schaltkammer für einen gasisolierten Hochspannungsschalter nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Die Erfindung betrifft auch einen Schalter mit einer solchen Schaltkammer.

[0002] Eine Schaltkammer der vorgenannten Art wird im allgemeinen in gasisolierten Leistungsschaltern im Spannungsbereich von über 70 kV und für Ausschaltströme von über 10 kA eingesetzt und ist mit einem Lichtbogenlöscheigenschaften aufweisenden Isoliergas, etwa auf der Basis von Schwefelhexafluorid und/oder Stickstoff und/oder Kohlendioxid, von im allgemeinen bis zu einigen bar Druck gefüllt. Schalten diese Leistungsschalter einen grossen Kurzschlussstrom, so wird durch den sich bildenden Schaltlichtbogen explosionsartig eine erhebliche Menge an heissem Lichtbogengas freigesetzt, welches zur Löschung des Schaltlichtbogens verwendet werden kann. Tritt dieses Gas aus der Schaltkammer aus, so können ein die Schaltkammer umgebender Gasraum sowie am Aufbau und an der Halterung der Kammer beteiligte Isolatoren dielektrisch unzulässig hoch beansprucht werden. Daher werden die heissen Lichtbogengase zuvor in dielektrisch unkritischen Räumen der Schaltkammer gekühlt. Beim Schalten kleiner Ströme reicht die anfallende Menge an Lichtbogengas zur Löschung des Schaltlichtbogens im allgemeinen nicht aus. Daher ist eine Blashilfe zur Erzeugung von Löschgas vorgesehen, welche im allgemeinen als Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung ausgebildet ist.

STAND DER TECHNIK



[0003] Eine Schaltkammer der eingangs genannten Art ist beschrieben in EP1 403 891 A1. Diese Schaltkammer weist einen Abströmraum auf, welcher einen offenen Rohrabschnitt eines rohrförmig ausgebildeten Lichtbogenkontakts der Schaltkammer umgibt, durch den beim Ausschalten eines grossen Kurzschlussstroms vom Schaltlichtbogen gebildetes heisses Lichtbogengas explosionsartig auspuffen kann. Im Abströmraum wird das auspuffende Lichtbogengas beruhigt. Hierbei verbessern sich die dielektrischen Eigenschaften des Gases. In einem den Abströmraum umgebenden Auspuffraum werden die dielektrischen Eigenschaften des aus dem Abströmraum abströmenden Gases weiter verbessert. Nach Austritt aus dem Auspuffraum kann dann das Gas bedenkenlos in einen die Schaltkammer umgebenden, dielektrisch hoch belasteten Gasraum geführt werden. Mit einer solchen Schaltkammer können bei geringen Abmessungen grosse Ausschaltleistungen erreicht werden. Zum Schalten kleiner Ströme enthält diese Schaltkammer eine Kolben-Zylinder-Kompressionsvorrichtung. In dieser Kompressionsvorrichtung wird komprimiertes Löschgas gebildet, mit dem ein beim Ausschalten eines kleinen Stroms gebildeter, energieschwacher Schaltlichtbogen erfolgreich beblasen werden kann.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG



[0004] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltkammer der eingangs genannten Art zu schaffen, welche sich durch einen einfachen Aufbau auszeichnet und kostengünstig gefertigt werden kann.

[0005] Bei der Schaltkammer nach der Erfindung ist der Kolben der Kompressionsvorrichtung an der Wand des Abströmraums gehalten und sind die Wand und der Kolben Teil einer am Gehäuse der Schaltkammer befestigten Montageeinheit. Durch das Zusammenführen von Bauteilen des Abströmraums und der Kompressionsvorrichtung in der Montageeinheit werden die unterschiedlichen Funktionen von Abströmraum und Kompressionsvorrichtung, wie insbesondere das geeignete Führen und Halten des aus dem rohrförmigen Lichtbogenkontakt ausströmenden Auspuffgases, das Abgrenzen und Abdichten eines Kompressionsvolumens der Kompressionsvorrichtung gegen einen Auspuffraum der Schaltkammer und das Führen des rohrförmigen Lichtbogenkontakts in einer Gleitführung mit einfachen Mitteln realisiert. Zugleich kann der Schutz eines Führungselements der Gleitführung vor dem heissen Auspuffgas erreicht werden. Gegebenenfalls kann mit der Montageeinheit auch die Funktion des Führens von Strom mit Hilfe des dann als elektrischer Kontakt zwischen Montageeinheit und Lichtbogenkontakt wirkenden Führungselements der Gleitführung erreicht werden. Da alle diese Funktionen in einer einzigen Montageeinheit zusammengeführt sind, ist die Fertigung der Schaltkammer nach der Erfindung wesentlich erleichtert. Die Montageeinheit kann nämlich leicht ausserhalb der Schaltkammer vorgefertigt und nachfolgend mit geringem Montageaufwand leicht im Gehäuse der Schaltkammer festgesetzt werden.

[0006] Mit Vorteil ist der Kolben an einem verjüngt ausgeführten Abschnitt der Wand des Abströmraums gehalten. Es kann dann an einem der unmittelbaren Wirkung des heissen Auspuffgases entzogenen Abschnitt des Kolben ein Steuerventil angeordnet werden, welches beim Schliessen der Schaltkammer die Zirkulation des in der Schaltkammer vorgesehenen Isoliergases begünstigt.

[0007] Die Montageeinheit kann einfach und kostengünstig vorgefertigt werden, wenn der Kolben in die Montageeinheit eingeformt ist.

[0008] Mit der Montageeinheit werden zusätzliche Funktionen erreicht, wenn sie zwei Führungselemente der Gleitführung für den rohrförmigen Lichtbogenkontakt trägt, von denen ein erstes gegebenenfalls auch der Stromübertragung von der Montageeinheit auf den rohrförmigen Lichtbogenkontakt dienen kann. Zum Schutz des ersten Führungselements gegenüber heissen Gasen kann die Montageeinheit mindestens eine den Abströmraum abschirmende Dichtung tragen. Zum Erreichen weiterer Funktionen kann auf der Mantelfläche des Kolbens mindestens eine Dichtung eines Kompressionsvolumens der Kompressionsvorrichtung vorgesehen sein und auf einer dem rohrförmigen Lichtbogenkontakt zugewandten Innenseite des Kolbens das zweite Führungselement.

[0009] In einer fertigungstechnisch im allgemeinen vorteilhaften Ausführungsform der Schaltkammer nach der Erfindung weist die Montageinheit zwei lösbar miteinander verbundene Formteile auf, von denen das erste die Wand des Anströmraums und den Kolben der Kompressionsvorrichtung bildet und das zweite stromleitend ausgebildet ist und das erste Führungselement trägt. Eine sichere Halterung einer solchen Montageeinheit in der Schaltkammer ist gewährleistet, wenn eines beider Formteile auf einem ans Schaltkammergehäuse der Schaltkammer angeformten oder mit diesem starr verbundenen Flansch aufgesetzt und mit dem Flansch kraftschlüssig verbunden ist. Bei einer Ausführungsform der Erfindung mit einem besonders guten Kraftschluss ist das zweite Formteil mit Hilfe einer Schraubverbindung zwischen dem Flansch und dem ersten Formteil verklemmt.

KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN



[0010] Anhand von Zeichnungen wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Hierbei zeigt die einzige Figur eine Aufsicht auf einen längs einer Achse geführten Schnitt durch einen Teil einer Schaltkammer nach der Erfindung, bei dem die oberhalb der Achse gelegene Hälfte einer axialsymmetrisch ausgeführten Kontaktanordnung der Schaltkammer geschlossen ist und die unterhalb der Achse gelegene Hälfte während eines Ausschaltvorganges geöffnet wird.

WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG



[0011] Die in der einzigen Figur dargestellte Schaltkammer ist Teil eines Hochspannungsleistungsschalters und kann beispielsweise in einem Hochspannungsnetz mit einer Nennspannung von 250 kV eingesetzt werden. Diese Kammer enthält ein mit einem komprimierten Isoliergas, etwa auf der Basis Schwefelhexafluorid oder eines Schwefelhexafluorid enthaltenden Gasgemischs, gefülltes und weitgehend rohrförmig gestaltetes Gehäuse 1 sowie eine vom Schaltkammergehäuse 1 aufgenommene und weitgehend axialsymmetrisch gestaltete Kontaktanordnung 2. Die Kontaktanordnung 2 weist zwei Lichtbogenkontakte 3, 4 auf, von denen der Lichtbogenkontakt 3 längs der Symmetrieachse 5 bewegbar angeordnet und der Lichtbogenkontakt 4 feststehend im Gehäuse 1 gehalten ist. Der Kontakt 4 muss nicht notwendigerweise feststehend, er kann auch beweglich ausgebildet sein. Die beiden Lichtbogenkontakte sind von einer Isolierdüse 6 koaxial umfasst. Mit den Bezugszeichen 7 und 8 sind zwei rohrförmige Nennstromkontakte bezeichnet, von denen der eine, nämlich 7, mit Hilfe eines Zylinderbodens 9 starr und elektrisch leitend mit dem Lichtbogenkontakt 3 verbunden ist. Der andere Nennstromkontakt, nämlich 8, ist über ein nicht dargestelltes Verbindungselement mit dem Lichtbogenkontakt 4 elektrisch leitend verbunden.

[0012] Der Nennstromkontakt 7 bildet den Aussenmantel eines mit Isoliergas gefüllten, hohlzylinderförmig ausgebildeten Volumens, dessen Innenwand vom Lichtbogenkontakt 3, dessen rechte Stirnwand von der Isolierdüse 6 und dessen linke Stirnwand von einem feststehenden, ringförmig ausgebildeten Kolben 10 einer Kompressionsvorrichtung 11 gebildet ist. Das Volumen ist durch den Zylinderboden 9 in ein konstanten Rauminhalt aufweisendes Heizvolumen 12 und ein veränderlichen Rauminhalt aufweisendes Kompressionsvolumen 13 unterteilt. Beim Ausschalten kommuniziert das Heizvolumen 12 mit einer einen Schaltlichtbogen aufnehmenden Lichtbogenzone 14 (untere Hälfte der Figur). Das Kompressionsvolumen 13 kommuniziert über ein im Zylinderboden 9 vorgesehenes, nicht dargestelltes Rückschlagventil mit dem Heizvolumen 12 sobald der Druck im Kompressionsvolumen 13 höher als im Heizvolumen 12 ist.

[0013] Der Kolben 10 ist an einer Aussenwand 15 eines torusförmigen Abströmraums 16 gehalten. Die Haltekraft wird ersichtlich dadurch erreicht, dass der Kolben 10 und die Wand 15 in ein fertigungstechnisch vorteilhaftes Formteil 17 integriert sind. Die Haltekraft kann aber auch durch ein Verbindungselement, etwa eine Schraub- oder Pressverbindung, erreicht werden. In jedem Fall trägt der Kolben 10 in koaxialer Anordnung auf seiner Innenseite mindestens ein ringförmig ausgebildetes Führungselement 18 und auf seiner Mantelfläche mindestens eine ringförmige Dichtung 19. Der Abströmraum 16 weist konstanten Rauminhalt auf und ist durch die Wand 15 nach aussen und durch den Lichtbogenkontakt 3 sowie ein Formteil 20 aus elektrisch leitendem Material nach innen begrenzt. Nach links ist der Abströmraum 16 weitgehend durch die Formteile 17, 20 begrenzt und nach rechts durch einen sich verjüngenden Abschnitt 21 der Wand 15 sowie einen das Führungselement 18 haltenden Abschnitt des Kolbens 10. Der Abströmraum 16 umgibt den rohrförmigen Lichtbogenkontakt 3 in einem Kontaktrohrabschnitt, in dem mindestens ein Gasdurchlass 22 in die Rohrwand eingeformt ist. In die Wand 15 ist mindestens eine Öffnung 23 eingeformt, durch welche der Abströmraum 16 mit einem Auspuffraum 24 kommuniziert.

[0014] Der Auspuffraum ist durch das Schaltkammergehäuse 1 nach aussen begrenzt und schliesst den Abströmraum 16 vollständig ein. Nach aussen kommuniziert er über Öffnungen 34 mit einem isoliergasgefüllten Gasvolumen, welches bei Betrieb eines die Schaltkammer enthaltenden Schalters dielektrisch stark belastet ist und dielektrisch hoch beanspruchte Isolatoren enthält. Nach rechts ist der Auspuffraum 24 durch einen der Führung des Nennstromkontakts 7 dienenden ringförmigen Ansatz am Schaltkammergehäuse 1 begrenzt und nach links durch einen ans Schaltkammergehäuse 1 angeformten oder an diesem mit nicht dargestellten Verbindungsmitteln starr befestigten Flansch 25. Der Flansch ist auf einem das Schaltkammergehäuse 1 tragenden Isolator 26 abgestützt und trägt auf der vom Stützisolator 26 abgewandten Seite eine Montageeinheit 27, welche mit Hilfe einer Schraubverbindung 28 am Flansch 25 festgesetzt ist.

[0015] Die Montageeinheit 27 enthält in koaxialer Anordnung die beiden Formteile 17 und 20, wobei das Formteil 20 innen und das Formteil 17 aussen angeordnet ist. Das Formteil 20 trägt ein ringförmiges Führungselement 29, welches gegebenenfalls aus einem elektrisch gut leitendem Lagermetall gebildet ist. Das Führungselement 29 bildet mit dem Lichtbogenkontakt 3 eine Gleitführung. Ist das Führungselement 29 stromleitend ausgebildet, so kann es auch den Stromübergang vom Formteil 20 bzw. der Montageeinheit 27 zum Lichtbogenkontakt 3 sicherstellen. Das Formteil 20 trägt auch eine Dichtung 30, welche verhindert, dass im Abströmraum 16 befindliches heisses Auspuffgas durch einen zwischen Lichtbogenkontakt 3 und dem Formteil 20 stets vorhandenen, schmalen Ringspalt direkt am Führungselement 29 wirksam werden kann. Gegebenenfalls kann eine ähnliche Dichtung zum Schutz des Führungselements 18 auch an der Innenseite des Kolbens 10 angebracht werden. Ersichtlich enthält das Formteil 20 einen Aussenflansch 31 und das Formteil 17 einen Innenflansch 32, welcher gegenüber seiner dem Flansch 25 zugewandten Stirnfläche in axialer Richtung nach rechts versetzt ist. Das Formteil 17 weist ferner an seiner linken Stirnseite Muttergewinde auf, welche zur Aufnahme nicht bezeichneter Schrauben der Schraubverbindung 28 bestimmt sind.

[0016] Bei geschlossener Kontaktanordnung 2 der Schaltkammer (obere Hälfte der Figur) verläuft der Pfad eines in der Schaltkammer geführten grossen Kurzschlussstroms im allgemeinen von einem nicht dargestellten ersten Stromanschluss über einen elektrisch leitend ausgeführten Abschnitt des Schaltergehäuses 1, einen im Inneren dieses Abschnitts gehaltenen Gleitkontakt 1', welcher zugleich als Führungselement einer Gleitführung für den Zylinder der Kompressionsvorrichtung 11 resp. den Nennstromkontakt 7 wirkt, und den Nennstromkontakt 8 zu einem ebenfalls nicht ersichtlichen zweiten Stromanschluss. Beim Abschalten des Stroms wird der Lichtbogenkontakt 3 durch einen nicht dargestellten Schalterantrieb nach links bewegt und werden zunächst die Nennstromkontakte 7, 8 geöffnet. Der Strom kommutiert von den Nennstromkontakten in einen die beiden Lichtbogenkontakte 3, 4 enthaltenden Strompfad, welcher nun vom Nennstromkontakt 7, den Zylinderboden 9, den Lichtbogenkontakt 3 und den Lichtbogenkontakt 4 zum zweiten Stromanschluss verläuft. Nach dem Trennen der Lichtbogenkontakte bildet sich ein Schaltlichtbogen, welcher in der Lichtbogenzone 14 heisses Lichtbogengas hohen Drucks erzeugt (untere Hälfte der Figur). Ein Teil des heissen Lichtbogengases entweicht als Auspuffgas in den hohlen Lichtbogenkontakt 3 und strömt durch den Gasdurchlass 22 in den Abströmraum 16, in dem Druck, Temperatur, Strömungsgeschwindigkeit und/oder Strömungsrichtung des Auspuffgases durch geeignetes Führen und Halten der Gasströmung geändert werden. Über die Öffnung 23 in den Auspuffraum 24 austretendes Gas weist dann bereits verbesserte dielektrische Eigenschaften auf. Im Auspuffraum 24 regeneriert das austretende Gas weiter und weist dann nach Verlassen des Auspuffraums 24 über die Öffnungen 34 in den umgebenden Gasraum eine Qualität auf, die ausreicht, um im dielektrisch stark belasteten Gasraum und den im Gasraum vorgesehenen und der Einwirkung des Gases sowie der Einwirkung starker elektrischer Felder ausgesetzter Teile, wie dem Stützisolator 26 oder einem ins Schaltkammergehäuse integrierten Löschkammerisolator, elektrische Überschläge zu vermeiden.

[0017] Alternativ kann der Strompfad bei geschlossener Kontaktanordnung 2 vom nicht dargestellten ersten Stromanschluss über den Flansch 25, die Montageeinheit 27, das nun als Gleitkontakt ausgebildete Führungselement 29, den Lichtbogenkontakt 3, den Zylinderboden 9 und die Nennstromkontakte 7, 8 zum zweiten Stromanschluss verlaufen.

[0018] Beim Abschalten eines kleinen Kurzschlussstroms reicht das im Heizvolumen 12 gebildete Löschgas zur erfolgreichen Beblasung des Schaltlichtbogens gegebenenfalls nicht aus. Zur Beblasung wird dann Löschgas aus dem Kompressionsvolumen 13 verwendet, welches beim Ausschalten durch Komprimieren in der Kompressionsvorrichtung 11 erzeugt wurde.

[0019] Dadurch, dass der Kolben 10 an der Wand 15 gehalten ist, kann eine einzige Montageeinheit 27 mehrere der bei Betrieb der Schaltkammer anfallenden Funktionen übernehmen, für die sonst mehrere Montageeinheiten benötigt werden. Zu diesen Funktionen rechnen insbesondere:

das geeignete Führen und Halten des aus dem Lichtbogenkontakt 3 ausströmenden Auspuffgases durch die den Auspuffraum 16 begrenzende Wand 15,

das Abgrenzen und Abdichten des Kompressionsvolumens 13 gegen den Auspuffraum 24 durch den Kolben 10 und die am Kolben gehaltene Dichtung 19,

das Führen des Lichtbogenkontakts 3 mit Hilfe der Führungselemente 18 und 29,

der Schutz des Führungselements 29 vor dem heissen Auspuffgas durch die Dichtung 30, und

gegebenenfalls das Führen von Strom mit Hilfe des gegebenenfalls als elektrischer Gleitkontakt ausgeführten, zwischen Montageeinheit 27 und Lichtbogenkontakt 3 angeordneten Führungselements 29.



[0020] Eine weitere Funktion übernimmt die Montageeinheit durch die Halterung eines Steuerventils 33, welches am Kolben 10 angeordnet ist und die Zufuhr von Isoliergas ins Kompressionsvolumen 13 beim Schliessen der Kontaktanordnung 2 steuert. Dadurch dass, die Wand 15 einen verjüngt ausgebildeten Abschnitt 21 aufweist, kann das Ventil 33 in einem an den Auspuffraum 24 und nicht an den Abströmraum 16 angrenzenden äusseren Abschnitt des Kolbens 10 angeordnet werden. Das Ventil 33 ist dann nicht mehr der direkten Einwirkung des aus dem Lichtbogenkontakt 3 strömenden, heissen Auspuffgases ausgesetzt.

[0021] Bei der Montage der Schaltkammer werden die beiden Formteile 17 und 20 zusammengesteckt und als Montageeinheit 27 am Gehäuseflansch 25 mit Hilfe der Schraubverbindung 28 festgesetzt. Die Dicke des Aussenflanschs 31 ist etwas grösser als der durch das Versetzen erzeugte Abstand des Innenflanschs 32 von der Stirnfläche des Formteils 20. Daher wird der Aussenflansch 31 beim Herstellen der Schraubverbindung 28 zwischen Flansch 25 und Innenflansch 32 festgeklemmt und wird so eine starre Befestigung der Montageeinheit 27 am Schaltkammergehäuse 1 erreicht. Vor den definitiven Festsetzen des Montageteils 27 kann ein ebenfalls als Montageeinheit ausgebildetes Teil der Kontaktanordnung 2, welches den Lichtbogenkontakt 3, den Zylinderboden 9, den als Zylinderwand wirkenden Nennstromkontakt 7 und die Isolierdüse 6 umfasst, von rechts ins Schaltkammergehäuse 1 eingeschoben und in die aus der Figur ersichtliche Position gebracht werden. Nach dem Einbau der feststehenden Kontakte 4 und 8 sowie weiterer nach rechts sich anschliessender Elemente, wie etwa eines weiteren Auspuffraums, und nach Anbringen zweier Stromanschlüsse am Gehäuse, von denen der eine mit dem aus der Figur ersichtlichen Abschnitt des Schaltkammergehäuses 1 und der andere mit einem von diesem Abschnitt elektrisch isolierten Gehäuseabschnitt verbunden ist, kann dann die Schaltkammer fertiggestellt werden.

[0022] Dadurch, dass feststehende Teile der Kontaktanordnung 2, wie der Kolben 10, der Abströmraum 16, die beiden Führungselemente 18 und 29 sowie die Dichtungen 19 und 30 und eine gegebenenfalls an der Innenseite des Kolbens 10 vorgesehene weitere Dichtung, in eine Montageeinheit 27 integriert sind, kann die Fertigung der Schaltkammer vereinfacht werden. Die Montageeinheit 27 kann in fertigungstechnisch vorteilhafter Weise vorgefertigt und nachfolgend bei der Montage der Schaltkammer in einem einzigen Montageschritt am Flansch 25 angeordnet und nach Montage und Justierung einer bewegliche Teile der Kontaktanordnung, wie Lichtbogenkontakt 3 und Nennstromkontakt 7, umfassenden Montageeinheit definitiv am Flansch 25 festgesetzt werden.

[0023] Dadurch, dass die Montageeinheit 27 zwei zusammensteckbare Formteile 17 und 20 aufweist, können bestimmte funktionelle Teile, wie etwa der Kolben 10, in einem kostengunstigen Giessverfahren in die Montageeinheit 27 eingeformt werden. Grundsätzlich ist dies auch möglich, wenn die Montageeinheit 27 lediglich einen Formkörper enthält. Es ist dann aber gegebenenfalls notwendig, diesen Formkörper spanabhebend nachzubearbeiten.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0024] 
1
Gehäuse
1'
Gleitkontakt
2
Kontaktanordnung
3, 4
Lichtbogenkontakte
5
Achse
6
Isolierdüse
7, 8
Nennstromkontakte
9
Zylinderboden
10
Kolben
11
Kompressionsvorrichtung
12
Heizvolumen
13
Kompressionsvolumen
14
Lichtbogenzone
15
Wand
16
Abströmraum
17
Formteil
18
Führungselement
19
Dichtungsring
20
Formteil
21
Wandabschnitt
22
Gasdurchlass
23
Öffnung
24
Auspuffraum
25
Flansch
26
Stützisolator
27
Montageteil
28
Schraubverbindung
29
Führungselement
30
Dichtung
31
Aussenflansch
32
Innenflansch
33
Steuerventil
34
Öffnungen



Ansprüche

1. Schaltkammer für einen gasisolierten Hochspannungsschalter mit
einem isoliergasgefüllten Gehäuse (1),
einer im Gehäuse (1) gehaltenen Kontaktanordnung (2) mit zwei längs einer Achse (5) relativ zueinander verschiebbaren Lichtbogenkontakten (3, 4), von denen einer (3) rohrförmig ausgebildet ist,
einem in die Wand des rohrförmigen Lichtbogenkontakts (3) eingeformten Gasdurchlass (22),
einem um den rohrförmigen Lichtbogenkontakt (3) geführten Abströmraum (16) mit einer feststehend gehaltenen Wand (15),
einem den Abströmraum (16) einschliessenden Auspuffraum (24), der über eine in der Wand (15) des Abströmraums (16) vorgesehene Öffnung (23) mit dem Abströmraum (16) kommuniziert,
einer Gleitführung für den rohrförmigen Lichtbogenkontakt (3), und
einer Kompressionsvorrichtung (11) mit einem feststehenden, ringförmig ausgebildeten Kolben (10), durch den der rohrförmige Kontakt (3) geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (10) der Kompressionsvorrichtung (11) an der Wand (15) des Abströmraums (16) gehalten ist, und dass die Wand (15) und der Kolben (10) Teil einer am Schaltkammergehäuse (1) befestigten Montageeinheit (27) sind.
 
2. Schaltkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (10) an einem verjüngt ausgeführten Abschnitt (21) der Wand (15) gehalten ist.
 
3. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (10) in die Montageeinheit (27) eingeformt ist.
 
4. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Montageeinheit (27) zwei Führungselemente (18, 29) der Gleitführung für den rohrförmigen Lichtbogenkontakt (3) trägt, von denen ein erstes (29) gegebenenfalls auch der Stromübertragung von der Montageeinheit (27) auf den rohrförmigen Lichtbogenkontakt (3) dient.
 
5. Schaltkammer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Montageeinheit (27) ein das erste Führungselement (29) gegenüber dem Abströmraum (16) abschirmende Dichtung (30) trägt.
 
6. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (10) auf seiner Mantelfläche mindestens eine Dichtung (19) eines Kompressionsvolumens (13) der Kompressionsvorrichtung (11) und auf einer dem rohrförmigen Lichtbogenkontakt (3) zugewandten Innenseite das zweite Führungselement (18) trägt.
 
7. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Montageeinheit (27) zwei lösbar miteinander verbundene Formteile (17, 20) aufweist, von denen das erste (17) die Wand (15) des Abströmraums (16) und den Kolben (10) der Kompressionsvorrichtung (11) bildet und das zweite (20) das gegebenenfalls stromleitend ausgeführte erste Führungselement (29) trägt.
 
8. Schaltkammer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein erstes beider Formteile (17, 20) auf einem ans Gehäuse (1) der Schaltkammer angeformten oder mit diesem starr verbundenen Flansch (25) aufgesetzt und mit dem Flansch kraftschlüssig verbunden ist.
 
9. Schaltkammer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Formteil (20) mit Hilfe einer Schraubverbindung (28) zwischen dem Flansch (25) und dem ersten Formteil (17) verklemmt ist.
 
10. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Montageeinheit (27) als Formteil ausgebildet ist.
 
11. Schalter mit einer Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente