[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks, wobei auf
einer metallischen Trägerschicht des Werkstücks eine Oberflächenschicht galvanisch
aufgebracht wird.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Werkstück, das nach dem vorgenannten Verfahren
hergestellt ist.
[0003] Aus der
DE 10 2004 006 098 A1 ist ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks bekannt, nach dem auf einer metallischen
Trägerschicht des Werkstücks eine Oberflächenschicht galvanisch aufgebracht wird.
Zur Bildung der Oberfläche des Werkstücks werden zwei metallische Beschichtungen unterschiedlichen
Typs als Oberflächenschichten aufgebracht, wobei nachträglich teilweise die obere
metallische Beschichtung abgetragen wird, so dass eine Oberfläche mit zwei unterschiedlichen
Oberflächencharakteristika entsteht. Beispielsweise kann die eine metallische Beschichtung
als eine Glanzchrombeschichtung und die andere Beschichtung als Schwarzchrombeschichtung
ausgebildet sein. Vorteilhaft kann hierdurch ein langzeitstabiles optisches Erscheinungsbild
des Werkstücks gewährleistet werden, wobei mindestens zwei relativ homogene und große
Oberflächenabschnitte unterschiedlicher optischer Erscheinung gegeben sind. Nachteilig
an dem bekannten Verfahren ist jedoch, dass durch das teilweise Abtragen der oberen
metallischen Beschichtung der Herstellungsaufwand relativ groß ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks
sowie ein Werkstück anzugeben, so dass eine Oberflächenschicht des Werkstücks auf
herstellungstechnisch einfache Weise unterschiedliche Oberflächencharakteristika erhält.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren in Verbindung mit dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht derart mittels
eines mechanischen Strahlmittels beaufschlagt wird, dass mindestens ein zu einem nicht
mit dem mechanischen Strahlmittel ausgesetzten ersten Flächenabschnitt der Oberflächenschicht
optisch unterschiedlich erscheinender zweiter Flächenabschnitt der Oberflächenschicht
gebildet wird.
[0006] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass mindestens
zwei optisch unterschiedlich erscheinende Oberflächenabschnitte geschaffen werden,
die jeweils homogen ausgebildet sind, wobei lediglich eine einzige Oberflächenschicht
galvanisch aufgebracht wird. Durch das Beaufschlagen der Oberflächenschicht mittels
eines mechanischen Strahlmittels erfolgt eine Deformierung der Oberflächenstruktur,
ohne dass die Oberflächenschicht bzw. ein Teil der Oberflächenschicht abgetragen wird.
Es können mindestens zwei unterschiedliche Flächenabschnitte gebildet werden, wobei
beispielsweise der erste Flächenabschnitt glänzend und der zweite Flächenabschnitt
matt ausgebildet sein können zur Bildung einer Beschriftung, einer Dekoration oder
dergleichen.
[0007] Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach Anspruch 2 wird die
Oberflächenschicht mit einer den ersten Flächenabschnitt desselben abdeckenden Maske
bedeckt, bevor sie mit dem mechanischen Strahlmittel beaufschlagt wird. Durch die
Maske wird ein definierter und vorzugsweise kontrastreicher Übergang zwischen einem
ersten Flächenabschnitt und einem zweiten Flächenabschnitt der Oberflächenschicht
bewirkt.
[0008] Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Anspruch 3 wird die
Oberflächenschicht des Werkstücks mittels Strahlkörner mit einer Körnung in einem
Durchmesserbereich zwischen 0 µm und 50 µm besprüht, so dass der zweite Flächenabschnitt
der Oberflächenschicht quasi einer Sandstrahlbearbeitung unterzogen wird. Handelt
es sich bei der Oberflächenschicht um eine Chrombeschichtung, können Oberflächen unterschiedlichen
Glanzes erzeugt werden, wobei der unterschiedliche optische Effekt zur Dekoration
bzw. Beschriftung genutzt werden kann.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe ist das erfindungsgemäße Werkstück gemäß Anspruch 6 dadurch
gekennzeichnet, dass ein erster Flächenabschnitt der Oberflächenschicht eine erste
Oberflächenstruktur und ein zweiter Flächenabschnitt der Oberflächenschicht eine durch
Beaufschlagung von mechanischen Strahlmitteln erzeugte zweite Oberflächenstruktur
aufweist zur Bildung eines Dekorationsmusters und/oder einer Beschriftung.
[0010] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Werkstücks besteht darin, dass auf einfache
Weise homogene und relativ große Flächenabschnitte mit einem unterschiedlichen optischen
Erscheinungsbild geschaffen werden, so dass sie zu Dekorations- oder Beschriftungszwecken
eingesetzt werden können.
[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann die Oberflächenschicht aus einem Chrommaterial
bestehen, wobei durch Beaufschlagung eines Teils der Chromschicht ein erster Flächenabschnitt
glänzend und ein zweiter Flächenabschnitt matt ausgebildet sein kann.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist zwischen der Trägerschicht und der Oberflächenschicht
eine Zwischenschicht bestehend aus einer Nickelbeschichtung und/oder Kupferbeschichtung
angeordnet, so dass eine Haftverbesserung bzw. eine glattere Oberflächenschicht gewährleistet
ist. Die Trägerschicht kann aus einem Zink- oder Magnesium- oder Aluminium- oder Kunststoffmaterial
bestehen.
[0013] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann durch Wahl der Korngröße des Strahlmittels
bzw. durch Intensität desselben und/oder durch Vorsehen einer Maske ein kontinuierlicher
oder schlagartiger Übergang zwischen dem ersten Flächenabschnitt und dem zweiten Flächenabschnitt
ermöglicht werden. Hierdurch kann eine relativ große Variabilität bei der Gestaltung
des Oberflächenmusters gewährleistet sein.
[0014] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist das Werkstück als ein Türgriff für ein
Kraftfahrzeug ausgebildet, wobei die Oberfläche des Türgriffs ein Dekorationsmuster
aufweist.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
[0016] Die Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf ein als Türgriff ausgebildetes Werkstück und
- Figur 2
- einen schematischen Querschnitt durch das Werkstück.
[0017] Ein erfindungsgemäßes Werkstück kann als ein Zinkdruckgussbauteil ausgebildet sein,
das die Form eines Türgriffs 1 für ein Kraftfahrzeug aufweist. Alternativ kann das
Werkstück auch als Bauteil im Sanitärbereich oder dergleichen eingesetzt werden.
[0018] Der Türgriff 1 weist eine längliche Form auf und weist eine Oberflächenschicht 2
mit einem ersten Flächenabschnitt 3 und einem zweiten Flächenabschnitt 4 auf. Der
erste Flächenabschnitt 3 ist hochglänzend ausgebildet. Der zweite Flächenabschnitt
4 ist matt ausgebildet. Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, besteht die Oberflächenschicht
2 aus einem Chrommaterial mit einer Dicke von etwa 0,3 µm.
[0019] Eine Trägerschicht 5 des Türgriffs 1 kann aus einer Zinklegierung mit einer Dicke
von 2 mm ausgebildet sein. Die Trägerschicht 5 kann durch Druckgießen hergestellt
sein. Alternativ kann die Trägerschicht 5 auch aus einem Aluminium-, Magnesium-, Kunststoffmaterial
oder einer Aluminiumlegierung oder Magnesiumlegierung oder Zinklegierung ausgebildet
sein.
[0020] Zwischen der Oberflächenschicht 2 und der Trägerschicht 5 ist eine Zwischenschicht
6 ausgebildet, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einer Kupferbeschichtung
7 und einer Nickelbeschichtung 8 mit einer Dicke von jeweils 15 µm besteht.
[0021] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, weist der Türgriff 1 in einem unteren Teilbereich
9 eine Beschriftung 10 auf, die als ein Firmenlogo "HDO" ausgebildet ist. Das Logo
10 weist einen glänzenden Flächenabschnitt 3.2 in Form des Buchstabens "H", einen
glänzenden Flächenabschnitt 3.3 in Form eines Buchstabens "D" sowie einen glänzenden
Flächenabschnitt 3.4 in Form eines Quadrates auf. Ferner weist das Logo 10 einen matten
Flächenabschnitt 4.2 in Form eines Buchstabens "O" auf, der in das Quadrat 3.4 integriert
ist. Das Logo 10 wird durch einen matten Flächenabschnitt 4.1, der den unteren Teilbereich
9 des Türgriffs 1 begrenzt, umgeben. Ein oberer Teilbereich 11 des Türgriffs 1 weist
einen glänzenden Flächenabschnitt 3.1 auf. Der Türgriff 1 weist somit einen ein Dekorationsmuster
auf, das durch den glänzenden ersten Flächenabschnitt 3 im oberen Teilbereich 11 und
den matten zweiten Flächenabschnitt 4 im unteren Teilbereich 9 gebildet wird. Zum
anderen weist der Türgriff 1 eine Beschriftung 10 auf, die durch mehrere kleine glänzende
Flächenabschnitte 3.2, 3.3, 3.4 bzw. dem matten Flächenabschnitt 4.2 gebildet wird.
[0022] Der obere Teilbereich 11 und der untere Teilbereich 9 können durch eine Kante 12
voneinander begrenzt sein.
[0023] Zur Herstellung des Türgriffs 1 wird die Trägerschicht 5 zum ersten mit der Kupferbeschichtung
7 und dann mit der Nickelbeschichtung 8 jeweils durch galvanisches Auftragen beschichtet.
In einem weiteren Herstellungsschritt wird auf die Nickelbeschichtung 8 eine hochglänzende
Chrombeschichtung galvanisch aufgebracht. Zur Erzeugung der matten zweiten Flächenabschnitte
4, 4.1, 4.2 werden die ersten Flächenabschnitte 3, 3.1, 3.2, 3.3, 3.4 von einer Maske
13 abgedeckt. Nachfolgend wird die Oberflächenschicht 2 mit mechanischen Strahlmitteln
14 besprüht, so dass die Oberflächenstruktur deformiert und die frei liegenden Bereiche
ein mattes Erscheinungsbild erhalten zur Bildung der zweiten Flächenabschnitte 4,
4.1, 4.2.
[0024] Die Strahlmittel 14 können nach Art einer Sandstrahlbearbeitung aus Strahlkörnern
mit einer Korngröße zwischen 0 µm und 50 µm bestehen. Die Strahlkörner können aus
einem Metall-, Keramik-, Kunststoffmaterial oder dergleichen bestehen. Durch das Vorsehen
der Maske 13 wird ein relativ kontrastreicher Übergang zwischen den glänzenden Flächenabschnitten
3, 3.1, 3.2, 3.3, 3.4 einerseits und den matten Flächenabschnitten 4, 4.1, 4.2 geschaffen,
was der Brillanz des Dekorationsmusters bzw. der Lesbarkeit der Beschriftung zuträglich
ist.
[0025] In einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann der Übergang zwischen
dem matten Flächenabschnitt und dem glänzenden Flächenabschnitt auch kontinuierlich
oder fließend erfolgen. Hierbei wird auf eine Maskierung verzichtet. Vorzugsweise
weisen die Strahlmittel eine relativ kleine Körnung mit einer Korngröße zwischen 1
µm und 5 µm auf.
1. Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks, wobei auf einer metallischen Trägerschicht
(5) des Werkstücks eine Oberflächenschicht (2) galvanisch aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (2) derart mittels eines mechanischen Strahlmittels (14) beaufschlagt
wird, dass mindestens ein zu einem nicht mit dem mechanischen Strahlmittel (14) ausgesetzten
ersten Flächenabschnitt (3, 3.1, 3.2, 3.3, 3.4) der Oberflächenschicht (2) optisch
unterschiedlich erscheinender zweiter Flächenabschnitt (4, 4.1, 4.2) der Oberflächenschicht
(2) gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (2) mit einer den ersten Flächenabschnitt (3, 3.1, 3.2, 3.3,
3.4) desselben abdeckenden Maske (13) bedeckt wird und dass dann die Oberflächenschicht
(2) mit dem mechanischen Strahlmittel (14) besprüht wird zur Erzeugung eines durch
die Form der Maske (13) vorgegebenen Oberflächenmusters.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (2) mittels Strahlkörner mit einer Korngröße in einem Bereich
zwischen 0 µm und 50 µm besprüht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (2) mittels Strahlkörner in einem Bereich von 0 µm und 5 µm
besprüht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Oberflächenschicht (2) eine einzige Chrombeschichtung aufgebracht wird.
6. Werkstück, insbesondere Druckgießteil, hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Flächenabschnitt (3, 3.1, 3.2, 3.3, 3.4) der Oberflächenschicht (2) eine
erste Oberflächenstruktur und ein zweiter Flächenabschnitt (4, 4.1, 4.2) der Oberflächenschicht
(2) eine durch Beaufschlagung von mechanischen Strahlmitteln (14) erzeugte zweite
Oberflächenstruktur aufweist zur Bildung eines Dekorationsmusters und/oder einer Beschriftung
(10).
7. Werkstück nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenschicht (2) als eine Chrombeschichtung mit einer Dicke im Bereich
von 0,3 µm ausgebildet ist.
8. Werkstück nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Trägerschicht (5) und der Oberflächenschicht (2) eine Zwischenschicht
enthaltend eine Kupferbeschichtung (7) und/oder eine Nickelbeschichtung (8) angeordnet
ist.
9. Werkstück nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergang des Oberflächenmusters in einem Randbereich zwischen dem ersten Flächenabschnitt
(3, 3.1, 3.2, 3.3, 3.4) und dem zweiten Flächenabschnitt (4, 4.1, 4.2) kontinuierlich
oder schlagartig verläuft.
10. Werkstück nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück als ein Türgriff (1) für ein Kraftfahrzeug ausgebildet ist.