(19)
(11) EP 1 813 723 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.2007  Patentblatt  2007/31

(21) Anmeldenummer: 06003868.4

(22) Anmeldetag:  25.02.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01B 21/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 26.01.2006 DE 102006003698

(71) Anmelder: Phoenix Dichtungstechnik GmbH
99880 Waltershausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Pahl, Bernd, Dipl.-Ing.
    22547 Hamburg (DE)
  • Vanluchene, Frank
    8750 Wingene (BE)

(74) Vertreter: Finger, Karsten et al
Continental Aktiengesellschaft Patente und Lizenzen Postfach 169
30001 Hannover
30001 Hannover (DE)

   


(54) Schienenanordnung


(57) Die Erfindung betrifft eine Schienenanordnung (1) für in Straßendecken (6) eingebettete Schienen, bestehend wenigstens aus:
- einer Schiene (2), insbesondere Rillenschiene, umfassend einen Schienenkopf (3), Schienensteg (4) und Schienenfuß (5), wobei vorzugsweise unterhalb des Schienenfußes eine Unterlage (7) aus elastomerem Werkstoff angeordnet ist;
- zwei Kammern (16), die beidseitig zwischen der Schiene (2) und der Straßendecke (6) vorhanden sind, wobei sich in jeder Kammer ein Füllprofil (15) aus elastomerem Werkstoff befindet, das in Profillängsrichtung insbesondere wenigstens eine Nut (18) und/oder einen Kanal (19) sowie Haltelippen (20, 21) aufweist; sowie
- beidseitig in Abstand angeordnete Schienenbefestigungen (13).
Die erfindungsgemäße Schienenanordnung (1) zeichnet sich dadurch, dass
- jedes Füllprofil (15) auf einem Stahlprofil (9) aufsitzt, das von einer Straßenbelagauflage (10) in Richtung Eckbereich (11) von Schienensteg (4) und Schienenfuß (5) verläuft, und zwar unter Ausbildung einer Schienenbefestigungskammer (12); wobei
- jedes Stahlprofil (9) im Eckbereich (11) von Schienensteg (4) und Schienenfuß (5) mit einem Fußprofil (22) aus elastomerem Werkstoff abgefedert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schienenanordnung für in Straßendecken eingebettete Schienen, bestehend wenigstens aus:
  • einer Schiene, insbesondere Rillenschiene, umfassend einen Schienenkopf, Schienensteg und Schienenfuß, wobei vorzugsweise unterhalb des Schienenfußes eine Unterlage aus elastomerem Werkstoff angeordnet ist;
  • zwei Kammern, die beidseitig zwischen der Schiene und der Straßendecke vorhanden sind, wobei sich in jeder Kammer ein Füllprofil aus elastomerem Werkstoff befindet, das in Profillängsrichtung insbesondere wenigstens eine Nut und/oder einen Kanal sowie Haltelippen aufweist; sowie
  • beidseitig in Abstand angeordnete Schienenbefestigungen.


[0002] Eine gattungsgemäße Schienenanordnung ist beispielsweise aus den Patentschriften EP 0 707 675 B1, EP 1 025 314 B1 und EP 1 121 491 B1 bekannt.

[0003] Bei Gleissystemen in Straßendecken gemäß dem Stand der Technik muss bei der Erneuerung der Schienen zumeist die Straßendecke aufgebrochen werden. Zumindest ist eine Demontage des Gleises ohne erhebliche Zerstörung der Straßendecke bislang nicht möglich. Hiermit sind hohe Kosten sowie ein nicht mehr vertretbarer Zeitaufwand verbunden.

[0004] Im Hintergrund der oben genannten Problematik besteht nun die Aufgabe darin, eine Schienenanordnung bereitzustellen, bei der die Austauschbarkeit von Schienen in der Straße ohne Zerstörung des Straßenbelages möglich ist. Außerdem soll hiermit zusätzlich ein Weg zur Erhöhung der elektrischen Isolation und Reduzierung der Körperschallimmissionen erschlossen werden.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß Kennzeichen des Patentanspruches 1 dadurch, dass
  • jedes Füllprofil auf einem Stahlprofil aufsitzt, das von einer Straßenbelagauflage in Richtung Eckbereich von Schienensteg und Schienenfuß verläuft, und zwar unter Ausbildung einer Schienenbefestigungskammer; wobei
  • jedes Stahlprofil im Eckbereich von Schienensteg und Schienenfuß mit einem Fußprofil aus elastomerem Werkstoff abgefedert ist.


[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 10 genannt.

[0007] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme auf eine schematische Zeichnung erläutert. Als Schienenanordnung wird dabei das Umfeld einer Einzelschiene angesehen. Für die zweite parallel verlaufende Schiene gilt das gleiche Umfeld, und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine eingleisige oder zweigleisige Strecke handelt.

[0008] Die einzige Abbildung zeigt eine Schienenanordnung 1 mit einer Rillenschiene 2, die wiederum einen Schienenkopf 3, Schienensteg 4 und einen Schienenfuß 5 umfasst. Die Schiene ist dabei in die Straßendecke 6 eingebettet.

[0009] Unterhalb des Schienenfußes 5 ist eine Unterlage 7 aus elastomerem Werkstoff angeordnet, und zwar zwecks elastischer Lagerung der Schiene. Die Unterlage ist dabei profiliert (EP 1 121 491 B1) oder mit strangförmig verlaufenden Kanälen (EP 1 025 314 B1) versehen. Die Unterlage umgreift dabei den Schienenfuß beidseitig mittels eines Flansches 8, der einstückig mit der Unterlage verbunden ist.

[0010] Von wesentlicher Bedeutung ist der Einbau eines Stahlprofils 9, das von einer Straßenbelagauflage 10 in Richtung Eckbereich 11 von Schienensteg 4 und Schienenfuß 5 verläuft, und zwar unter Ausbildung einer Schienenbefestigungskammer 12. In dieser Kammer befindet sich die Schienenbefestigung 13, die wegen des zur Verfügung stehenden Freiraumes variabel gestaltet werden kann. Die Straßenbelagauflage für das Stahlprofil ist vorzugsweise ein Teil eines separaten Straßenbelagrandprofils 14 aus Stahl, das die Kammerbegrenzung bildet. Das Stahlprofil ist als Winkelprofil ausgebildet, das einen horizontalen und abfallenden Bereich aufweist. Die Höhe des horizontalen Bereiches richtet sich nach dem Raumbedarf der Schienenbefestigung aus.

[0011] Auf dem Stahlprofil sitzt nun innerhalb seines horizontalen Bereiches das Füllprofil 15 aus elastomerem Werkstoff auf, das die Kammer 16 partiell ausfüllt, indem es nicht bis an den Schienensteg 4 reicht, und zwar unter Ausbildung einer Schienenstegkammer 17. Jedes Füllprofil 15 ist mit einer Nut 18 und einem Kanal 19 und mehreren Haltelippen 20 und 21 ausgestattet, die jeweils in Profillängsrichtung verlaufen.

[0012] Jedes Stahlprofil 9 ist im Eckbereich 11 vom Schienensteg 4 und Schienenfuß 5 mit einem Fußprofil 22 aus elastomerem Werkstoff abgefedert. Zwecks Verankerung ist das Fußprofil mit einem in Profillängsrichtung verlaufenden Schlitz 23 versehen, der das eine Ende des Stahlprofils umgreift. Zwischen diesem Fußprofil und dem Flansch 8 ist ein Schienenfußspalt 24 als Teil der Schienenbefestigungskammer 12 vorhanden. Es erfolgt also auf diese Weise eine Trennung von Unterlage 7 und Fußprofil 22. Bedingt durch die Schienenstegkammer 17 hat das Fußprofil ferner keinen Kontakt mit dem Füllprofil 15. Sämtliche Elastomerbauteile, nämlich Unterlage 7, Füllprofil 15 und Fußprofil 22, sind somit getrennt angeordnet und erfüllen auf diese Weise in vorteilhafter Weise ihre jeweiligen Funktionen. Das neuartige Fußprofil 22 bildet dabei die Voraussetzung für eine verbesserte elektrische Isolation.

[0013] Mit diesem neuartigen Gesamtaufbau der Schienenanordnung 1 ist nun eine leichte Austauschbarkeit der Schienen gewährleistet. Außerdem sind mit dieser baulichen Maßnahme eine Erhöhung der elektrischen Isolation sowie eine Reduzierung der Körperschallimmissionen verbunden.

[0014] Die elektrische Isolation kann zusätzlich erhöht werden, wenn zumindest das Fußprofil 22, insbesondere zusätzlich die Unterlage 7 sowie das Füllprofil 15, aus einem elektrisch isolierenden Werkstoff bestehen.

[0015] Die Unterlage 7, das Füllprofil 15 und Fußprofil 22 bestehen aus einer vulkanisierten Kautschukmischung auf der Basis von Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) oder dessen Verschnitte mit anderen Kautschuktypen, beispielsweise ein Verschnitt mit Butadien-Kautschuk (BR) oder Nitrilkautschuk (NBR) unter Bildung der Verschnitte SBR/BR bzw. SBR/NBR.

Bezugszeichenliste



[0016] 
1
Schienenanordnung
2
Schiene (Rillenschiene)
3
Schienenkopf
4
Schienensteg
5
Schienenfuß
6
Straßendecke
7
Unterlage aus elastomerem Werkstoff (elastische Unterlage)
8
Flansch
9
Stahlprofil
10
Straßenbelagauflage (Stahlprofilsitz)
11
Eckbereich
12
Schienenbefestigungskammer (Unterkammer)
13
Schienenbefestigung
14
Straßenbelagrandprofil aus Stahl
15
Füllprofil aus elastomerem Werkstoff
16
Kammer (Hauptkammer)
17
Schienenstegkammer
18
Nut
19
Kanal
20
Haltelippe
21
Haltelippe
22
Fußprofil aus elastomerem Werkstoff
23
Schlitz
24
Schienenfußspalt



Ansprüche

1. Schienenanordnung (1) für in Straßendecken (6) eingebettete Schienen, bestehend wenigstens aus:

- einer Schiene (2), insbesondere Rillenschiene, umfassend einen Schienenkopf (3), Schienensteg (4) und Schienenfuß (5), wobei vorzugsweise unterhalb des Schienenfußes eine Unterlage (7) aus elastomerem Werkstoff angeordnet ist;

- zwei Kammern (16), die beidseitig zwischen der Schiene (2) und der Straßendecke (6) vorhanden sind, wobei sich in jeder Kammer ein Füllprofil (15) aus elastomerem Werkstoff befindet, das in Profillängsrichtung insbesondere wenigstens eine Nut (18) und/oder einen Kanal (19) sowie Haltelippen (20, 21) aufweist; sowie

- beidseitig in Abstand angeordnete Schienenbefestigungen (13);

dadurch gekennzeichnet, dass

- jedes Füllprofil (15) auf einem Stahlprofil (9) aufsitzt, das von einer Straßenbelagauflage (10) in Richtung Eckbereich (11) von Schienensteg (4) und Schienenfuß (5) verläuft, und zwar unter Ausbildung einer Schienenbefestigungskammer (12); wobei

- jedes Stahlprofil (9) im Eckbereich (11) von Schienensteg (4) und Schienenfuß (5) mit einem Fußprofil (22) aus elastomerem Werkstoff abgefedert ist.


 
2. Schienenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stahlprofil (9) ein Winkelprofil ist, das einen horizontalen Bereich, auf dem das Füllprofil (15) aufsitzt, und einen in Richtung Eckbereich (11) von Schienensteg (4) und Schienenfuß (5) abfallenden Bereich aufweist.
 
3. Schienenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das auf dem Stahlprofil (9) aufsitzende Füllprofil (15) nicht bis an den Schienensteg (4) reicht, und zwar unter Ausbildung einer Schienenstegkammer (17).
 
4. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Straßenbelagauflage (10) für das Stahlprofil (9) ein Teil eines separaten Straßenbelagrandprofils (14) aus Stahl ist.
 
5. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußprofil (22) mit einem in Profillängsrichtung verlaufenden Schlitz (23) versehen ist, der das eine Ende des Stahlprofils (9) umgreift.
 
6. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, die Unterlage (7) den Schienenfuß (5) beidseitig mittels eines Flansches (8) umgreift.
 
7. Schienenanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Flansch (8) den Schienenfuß (5) nur partiell umgreift, so dass zwischen dem Flansch und dem Fußprofil (22) ein Schienenfußspalt (24) als Teil der Schienenbefestigungskammer (12) entsteht.
 
8. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens das Fußprofil (22) für das Stahlprofil (9) aus einem elektrisch isolierenden Werkstoff besteht.
 
9. Schienenanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (7), das Füllprofil (15) und das Fußprofil (22) aus einem elektrisch isolierenden Werkstoff bestehen.
 
10. Schienenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterlage (7), das Füllprofil (15) und das Fußprofil (22) aus einer vulkanisierten Kautschukmischung auf Basis von Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) oder dessen Verschnitte bestehen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente