[0001] Die Erfindung betrifft ein Munitionsmagazin und eine mit diesen Munitionsmagazinen
aufgebaute Wirkmittelwurfanlage oder auch Selbstschutz-Werfereinrichtung.
[0002] Wirkmittelwurfanlagen, insbesondere Werfereinrichtungen, dienen zum Abschuss von
Wirkkörpern bzw. Wirkmedien, wie beispielsweise Nebel-, Spreng-, Stör- und / oder
Täuschkörper sowie Tränengas, Pfeffer oder dergleichen. Wurfanlagen werden in der
Regel an Fahrzeugen wie Landfahrzeuge und Schiffe und an Gebäuden angebracht bzw.
eingesetzt. Derartige Wurfbecher mit Wirkkörper sind in der
DE 37 06 213 C2 offenbart. Magazinartige Nebelwurfanlagen sind beispielsweise in der
DE 43 38 650C1 sowie der
DE 100 08 198 A1 beschrieben. In der Regel sind die Wurfbecher nebeneinander oder übereinander angeordnet
und besitzen nur eine geringe Richtmöglichkeit.
[0003] Auch die
DE 694 22 639 T2 (
EP 0 735 342 B1) informiert über eine Munitionseinheit zum Selbstschutz für einen Panzer. Die darin
beschriebenen Schachtbehälter weisen eine rechtwinklige Kastenform mit rechtwinkligem
Querschnitt auf.
[0004] Mit der der Anmelderin eigenen
DE 41 25 356 C2 wird gleichfalls eine Selbstschutz-Werfereinrichtung berühmt. Diese beschreibt ovale
Magazinblöcke, welche aus gummiartigem Umhüllungsmaterial bestehen und aus Modulen
zusammengesetzt sind, in denen die Munitionsschächte eingebunden sind.
[0005] Aus der
DE 32 08 504 A1 ist ein Munitionsmagazin bekannt, dass ein Gehäuse aus Kunststoff besitzt. Wie herkömmliche
Munitionsmagazine werden in diesem jedoch nur die Patronen geführt. Damit verbunden
wirken hier andere Kräfte und Beanspruchungen als bei einer Wurfanlage.
[0006] Hier greift die Erfindung die Aufgabe auf, eine Selbstschutz-Werfereinrichtung aufzuzeigen,
die durch Nutzung leichter und einfacher Munitionsblöcke bzw. Magazine einen leichteren
Aufbau besitzt.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen
sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0008] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, dass die Munitionsblöcke bzw. Magazine der
Selbstschutz- Werfereinrichtung, die auch als Wirkmittelwurfanlage bezeichnet wird,
aus einem leichten Material wie Kunststoff, Gummi und / oder Aluminium bestehen und
derart ausgeführt sind, dass herkömmliche Ummantelungen oder dergleichen entfallen.
Die Munitionsblöcke oder Magazine bestehen somit nur aus den Schächten, die in etwa
der zu verschießenden Munition konturgetreu nachgebildet sind, und sind nur durch
einfache konstruktive Verbindungen, wie beispielsweise Streben, untereinander und
miteinander verbunden. Diese konstruktive Lösung kann auch als Einwegemagazin ausgeführt
werden.
[0009] Die Zündung von Munition erfolgt bekanntlich elektrisch, d.h., wird elektrisch initiiert.
Dazu wird ein in der Munition befindliches Anzündelement, beispielsweise eine Anzündpille,
über die Zuführung elektrischer Energie zur Zündung gebracht. Die Ansteuerung erfolgt
mit konventioneller Elektronik. Die gesamte Steuerelektronik befindet sich in einer
zentralen Versorgungs- und Bedieneinheit. Die Ansteuerung und Auslösung der Munition
erfolgt innerhalb dieser Zentraleinheit. Die Zuführung der Energie zum Zünden der
Munition erfolgt über Zuleitungen von der Zentraleinheit über die Munitionsaufnahme
wie Werferbecher, Magazine etc., zur Munition, also über entsprechende Wegstrecken.
[0010] In Weiterführung zur Lösung der Aufgabe ist vorgesehen, dass das Gesamtsystem Elektronik
zur Zündung der Munition aufgeteilt wird in eine Bedieneinheit bzw. zentrale Steuereinheit
und wenigstens eine Auslöseeinheit, die eine Auslöseelektronik beinhaltet. Die Auslöseeinheit
mit Auslöseelektronik befindet sich somit in unmittelbarer räumlicher Nähe zur Munition.
Für eine Verbesserung der EMV Sicherheit kann die Auslöseeinheit mit Auslöseelektronik
in einem separaten Metallgehäuse eingebaut werden.
[0011] Die Bedieneinheit oder zentrale Steuereinheit (beispielsweise ein Feuerleitrechner)
kommuniziert vorzugsweise über ein Bussystem, beispielsweise bidirektionaler oder
serieller Bus, mit den modular aufgebauten Auslöseeinheiten.
[0012] Die Wirkmittelwurfanlage besteht somit erfindungsgemäß im Wesentlichen aus einer
Abschussvorrichtung (Basiseinheit) als Halterung mit Magazinaufnahme(n) für die Magazine,
einem Bediengerät / zentrale Steuereinheit, wenigstens einer vorzugsweise über ein
Bussystem verbundenen Auslöseeinheit mit Auslöseelektronik sowie den elektrischen
Verkabelungen. Auf einen Feuerleitrechner in seiner Steuerungsfunktion kann prinzipiell
aber auch verzichtet werden.
[0013] Das System kann mit einer Schnittstelle zur am Objekt vorhandenen Sensorik ausgestattet
sein. Eine manuelle als auch eine automatische und halbautomatische Auslösung der
Werfereinheit kann vorgesehen sein, wobei für die letzen beiden Varianten die Werfereinheit
mit dieser Sensorik verknüpft werden kann.
[0014] Zur universellen Befestigung sind unterschiedliche mechanische Befestigungselemente
vorgesehen.
[0015] Damit wird eine gewichtsmäßig leichte und konstruktiv einfache Wirkmittelwurfanlage
vorgeschlagen, die in Weiterführung der Erfindung sehr einfach an einem Objekt, wie
insbesondere leichten Fahrzeugen, Gebäude oder dergleichen befestigbar sowie austauschbar
ist. Auch eine vom Objekt oder Fahrzeug separate bzw. getrennte Verwendung wird dadurch
ermöglicht. Die Fixierung kann durch Verzurren und / oder Klemmen und / oder Verspannen
erfolgen. Bevorzugt kann die Halterung der Wurfanlage objektspezifisch ausgeführt
sein. Die Wurfanlage ist manuell als auch mittels elektrischer Richtantriebe richtbar.
[0016] Die einfache und leichte Selbstschutz- bzw. Wirkmittelwurfanlage dient bevorzugt
dem spontanen Schutz von leichtbewaffneten oder unbewaffneten Fahrzeugen bei Angriffen
von Gegnern mit konventioneller Bewaffnung. Die vorgeschlagene Wirkmittelwurfanlage
dient in der bevorzugten Konzeption vorwiegend für einen flächigen Schutz, insbesondere
zur Sichtlinienunterbrechung mittels Nebel. Die dazu geschaffene Nebelmunition besteht
ihrerseits im Wesentlichen aus einer Patronenhülse, in welcher sich eine Ladungshülse
befindet, die eine RP-Wirkmasse (Flare) aufnimmt mit einem in der Wirkmasse eingebetteten
Zerlegersatz, einer hinter der Ladungshülse angeordneten Ausstoßladung und einer am
hinteren Ende der Patronenhülse angebrachten elektrischen Kontaktierung.
[0017] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein neu konzipiertes Munitionsmagazin einer Wirkmittelwurfanlage,
- Fig. 2
- mehrere zu einer Wirkmittelwurfanlage zusammengesetzte Munitionsmagazine,
- Fig. 3
- eine mit dieser Wirkmittelwurfanlage verschießbare Nebelmunition.
[0018] Fig. 1 zeigt ein Munitionsmagazin 1, bestehend aus mehreren, nebeneinander angeordneten
Munitionsschächten 2
n, welche in Leichtbauweise miteinander über eine Art Streben 3
n verbunden sind. Die Form dieser Streben 3
n bestimmt das Aussehen des Munitionsmagazins 1 als auch die Art des Verschusses einer
in den Schächten 2
n befindlichen Munition 4
n. Das hier aufgezeigte Munitionsmagazin 1 besitzt fächerförmig angeordnete Schächte
2
n, so dass die Munition 4
n auch fächerförmig ausgestoßen wird.
[0019] Zum mechanischen Verbinden der Munitionsmagazine 1
n weisen die Streben Verbindungselemente 5
n auf. Durch das Zusammenfügen der Magazine 1
n über die Verbindungselemente 5
n kann eine nach Fig. 2 gezeigte Abschussvorrichtung 11 einer Wirkmittelwurfanlage
10 geschaffen werden.
[0020] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Abschussvorrichtung 11, die aus der Magazinaufnahme
12 und einer nicht näher ausgeführten Auslöseeinheit 17 mit Auslöseelektronik besteht,
sowie zur Aufnahme von wenigstens einem Magazin 1 bis bevorzugt drei Magazinen 1 mit
einer Patronenanzahl von fünf pro Magazin 1 dient. Dies stellt jedoch keine technische
oder konstruktive Einschränkung dar.
[0021] Die Wirkmittelwurfanlage 10 weist des Weiteren eine Befestigungseinheit 13 auf. Diese
kann als (Boden-)Platte oder fahrzeug- bzw. objektspezifischer Adapter ausgeführt
sein.
[0022] Ein hier nur blockbildartig dargestelltes Bediengerät 14 ist über Spannungsversorgungskabel
15 als auch Energie-/ Datenkabel 16 mit wenigstens einer Auslöseeinheit 17 und in
diesem Ausführungsbeispiel direkt mit der Abschussvorrichtung 11 verbunden, da sich
die Auslöseeinheit 17 mit Auslöseelektronik in unmittelbarer Nähe zur Munition 4
n.
[0023] Das Bediengerät 14 dient der Weiteren zur Lieferung der notwendigen Versorgungsspannung
der Auslöseeinheiten 17.
[0024] Fig. 3 zeigt eine mit dieser Wirkmittelwurfanlage 10 verbringbare Munition 4, hier
eine Nebelmunition. Diese in einem vorbestimmten Kaliber ausgeführte Munition 4 besteht
in diesem Ausführungsbeispiel aus einer Patronenhülse 20, die eine Ladungshülse 21
umschließt. In der Ladungshülse 21 befindet sich eine RP-Wirkmasse 22, in der ein
Zerlegersatz 23 mittig eingebettet ist. Am hinteren Ende der Ladungshülse 22 befindet
sich eine Ausstoßladung 24. Eine elektrische Kontaktierung 25 ist am hintern Ende
der Patronenhülse 20 angebracht.
[0025] Die Funktionsweise der Wirkmittelwurfanlage 10 selbst ist herkömmlich, so dass auf
eine detaillierte Beschreibung verzichtet wird. Prinzipiell wird die Zündung der Munition
4
n durch den Bediener oder automatisch über das Bediengerät 14 und die Auslöseeinheit
bewirkt, wenn ein entsprechender Schutz geschaffen werden soll. Dabei kann ein Einzelschuss
oder getaktet jeweils ein ausgewähltes Magazin 4
n (optional mehrere) als Salve abgefeuert werden.
[0026] Beim Einsatz von Nebelmunition 4
n wird somit spontan eine Nebelwand erzeugt zum Schutz eines Fahrzeugs (nicht näher
dargestellt) und / oder der Insassen des Fahrzeugs oder anderen zu schützenden Objektes.
Dabei wird eine Distanz zum Objekt von 30 m wenigstens eingehalten und eine Breite
der Nebelwand von ebenfalls ca. 30 m geschaffen. Erreicht wird zumindest eine Wand,
die für wenigstens ca. 25 s im nahen IR- Bereich dicht ist mit kurzfristiger Überblendung
im mittleren und fernen IR- Bereich.
[0027] Neben der Nebelflaremunition 4
n können selbstverständlich auch andere Arten von Munitionen verschossen werden, beispielsweise
Tränengas oder Warnmunitionen, wie beispielsweise Knall und /oder Blitz, je nach Abwehrkonzept.
1. Munitionsmagazin (1), bestehend aus mehreren Schächten (2n) zur Aufnahme von Munition (4n), wobei die Schächte (2n) nebeneinander angeordnet und nur über Streben (3n) miteinander verbunden sind, wobei die Form dieser Streben (3n) das Aussehen des Munitionsmagazins (1) als auch die Form des Ausbringens der in
den Schächten (2n) befindlichen Munition (4n) bestimmt.
2. Munitionsmagazin nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Munitionsmagazin (1) aus Kunststoff, Gummi und / oder Aluminium besteht.
3. Munitionsmagazin nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Streben (3n) Verbindungselemente (5n) aufweisen.
4. Munitionsmagazin nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Streben (3n) derart gestaltet sind, dass die Schächte (2n) fächerförmig ausgerichtet sind.
5. Wirkmittelwurfanlage (10) mit wenigstens einem nach einem der Ansprüche 1 bis 4 ausgeführten
Magazin (1), welche über die Verbindungselemente (5n) an den Streben (3) zu einer Abschusseinrichtung (11) miteinander verbindbar sind,
mit einer Bedien- bzw. Steuereinheit (14) die über Leitungen (15, 16) mit einer Auslöseeinheit
(17) elektrisch verbunden ist.
6. Wirkmittelwurfanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschusseinrichtung (11) eine Magazinaufnahme (12) aufweist.
7. Wirkmittelwurfanlage nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkmittelwurfanlage (10) eine Befestigungseinheit (13) aufweist, die als (Boden-)
Platte oder fahrzeug- bzw. objektspezifischer Adapter ausgeführt sein kann.
8. Wirkmittelwurfanlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gesamtelektronik in einem Bediengerät bzw. zentrale Steuereinheit (14) und wenigstens
einer Auslöseeinheit (17) aufgeteilt ist.