Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von Triglyceriden als Weichmacher für Polyolefine.
Stand der Technik
[0002] WO 03/068856 beschreibt die Verwendung von Verbindungen der allgemeinen Formeln A-B-C-B-A (I)
bzw. A-B-A (II), zur weichmachenden Ausrüstung von polyolefin-haltigen Gegenständen.
In diesen Formeln bedeutet A jeweils einen Rest R-COO, wobei R für einen gesättigten,
verzweigten oder unverzweigten Alkylrest mit 7 bis 21 C-Atomen steht, B jeweils eine
Gruppe (C
nH
2nO)
k bedeutet, wobei n für ganze Zahlen von 2 bis 4 steht und k die Werte von 1 bis 15
aufweisen kann und C in der Formel (I) für einen linearen oder verzweigten Alkylenrest
mit mindestens 2 und höchstens 6 C-Atomen steht. Der Index k bezieht sich hierbei
auf die einzelne Gruppe B und gibt nicht die Gesamtzahl der Gruppe B im Molekül an.
Der Index k variiert aufgrund der unterschiedlichen, technisch bedingten Alkoxylierungsgrade
der Einzelmoleküle und kann daher auch ungeradzahlig sein.
Im Hinblick auf die vorliegende Erfindung sei ausdrücklich festgestellt, dass die
gemäß
WO 03/068856 einzusetzenden Additive (I) bzw. (II) den Polyolefinen hydrophile und nicht hydrophobe
Eigenschaften verleihen und sich im übrigen strukturell erheblich von den gemäß der
vorliegenden Erfindung einzusetzenden Triglyceriden unterscheiden.
[0003] Es ist bekannt, dass Mono- und Diglyceride als Additive für Polyolefine eingesetzt
werden und zwar als Antistatika und als Gleitmittel. Dies sind jedoch Verwendungen,
die mit der Verwendung als Weichmacher im Sinne der vorliegenden Erfindung nichts
zu tun haben. Als Weichmacher werden auf dem Gebiet der Polyolefine üblicherweise
die so genannten Weißöle eingesetzt, bei denen es sich um Paraffine handelt.
Beispielsweise beschreibt
US-B-6,201,053, dass teilweise verseifte Triglyceride als Schmiermittel, Antistatika, Stabilisatoren,
Coupling Agents oder Waterproofing Agents eingesetzt werden können.
Über die Verwendung von Triglyceriden als Weichmacher für Polyolefine ist jedoch nichts
offenbart.
[0004] JP 62010141A2 (zitiert nach Chem. Abstracts 1987:215172 CAPLUS) beschreibt wasserdurchlässige Plastikfilme
mit guter mechanischer Festigkeit und guter Wasserdurchlässigkeit, wobei diese Materialien
erhalten werden durch Schmelzen und Formgebung von 100 Teilen Polyolefin, 20-500 Teilen
Füllstoffen und 100 Teilen Triglyceriden. Zum Beispiel werden 100 Teile Ultzex 3021F
(ein lineares low-density Polyethylen), 150 Teile Calciumcarbonat, 5 Teile Stearinsäure
und 30 Teile hydriertes Kokosöl eingesetzt.
Über die Eignung von Triglyceriden als Weichmacher für Polyolefine ist nichts offenbart.
[0005] US-A-4,578,414 beschreibt benetzbare Fasers und Filamente, insbesondere auf Basis von Polyolefinen,
die Netzmittel enthalten. Unter anderem können Mono, Di- oder Triglyceride als Netzmittel
eingesetzt werden.
Über die Verwendung von Triglyceriden als Weichmacher für Polyolefine ist jedoch nichts
offenbart.
Beschreibung der Erfindung
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es Additive bereitzustellen, die sich als
Weichmacher für Polyolefine eignen, insbesondere für solche Polyolefine, die in Form
von Fasern, Filamenten und textilen Flächengebilden, die für Hygieneartikel, medizinische
Artikel, Heimtextilien, Bekleidung und dergleichen eingesetzt werden.
[0007] Eine weitere Aufgabe der Erfindung war es, dass die Additive zwar den Polyolefinen
Weichheit verleihen sollten, jedoch ohne andere Eigenschaften der Polyolefine nachteilig
zu beeinflussen. Insbesondere sollten keine signifikanten Einbußen hinsichtlich Verarbeitbarkeit,
thermische Stabilität und Vergilbungsneigung der Polyolefine auftreten, ebensowenig
sollten die textiltechnischen Eigenschaften der Polyolefine beeinträchtigt werden.
[0008] Eine engere Aufgabenstellung bezieht sich auf Polyolefin-Vliesstoffe, die im Hygienebereich
eingesetzt werden: Polyolefine werden zur Herstellung von Vliesstoffen im Hygienebereich
seit Jahrzehnten eingesetzt. Bis vor einigen Jahren wurden dabei kardierte, d.h. aus
Stapelfasern hergestellte, Vliese eingesetzt. In den letzten Jahren wurden in zunehmendem
Maße sogenannte Spinnvliese eingesetzt. Die Spinnvliese weisen eine signifikant schlechtere
Weichheit im Vergleich zu kardierten Vliesen auf. Durch die geringere Weichheit entstehen
bei Hautkontakt höhere Reibungen mit der Folge von Hautirritationen bis hin zu Windeldermatitis.
Vor diesem Hintergrund stellte sich insbesondere die Aufgabe, Weichmacher für Polyolefin-basierte
Spinnvliese bereitzustellen, wobei die Hydrophobie der Polyolefine, insbesondere für
die sogenannten leg cuffs (worunter die elastischen Beinabschlüsse der Windeln zu
verstehen ist), erhalten bleiben soll, um ein Auslaufen der Windel zu verhindern.
Eine Polyolefinfaser ist im Sinne der vorliegenden Erfindung dann als hydrophob anzusehen,
wenn im weiter unten definierten Sinktest Sinkzeiten von mindestens 24 Stunden erzielt
werden.
[0009] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass Triglyceride die gestellt Aufgabe in
jeder Hinsicht ausgezeichnet erfüllen.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Triglyceriden als Weichmacher für
Polyolefine. Ausdrücklich sei festgestellt, dass die Triglyceride im Rahmen der vorliegenden
Erfindung als interne Additive für Polyolefine zum Einsatz kommen.
Zu den Triglyceriden
[0011] Unter Triglyceriden werden - wie in der Fachwelt allgemein üblich - Verbindungen
der Struktur (T)
CH
2(OR
1)-CH(OR
2)-CH
2(OR
3) (T)
verstanden, worin die Reste R
1, R
2 und R
3 Acylreste mit jeweils 8 bis 24 C-Atomen sind. Es handelt sich mithin um Triester
des Glycerins, dessen drei Hydroxylgruppen durch Fettsäuren verestert sind. Die Kettenlängen
der Reste R
1, R
2 und R
3 können gleich oder unterschiedlich sein, die Reste R
1, R
2 und R
3 können - ebenfalls unabhängig voneinander - gesättigt oder ein- bzw. mehrfach olefinisch
ungesättigt sein.
[0012] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die einzusetzenden Triglyceride in Polyolefine
enthaltenden Materialien, vorzugsweise Fasern, Flächengebilden, wie Vliesstoffen und
Folien zur Verbesserung der Weichheit eingesetzt. Sie erfüllen also die Funktion,
Weichmacher zu sein. Die erfindungsgemäße Verwendung der Triglyceride der Formel (T)
als interne Additive führt also zu Polyolefin-haltigen Produkten mit guter Weichheit.
[0013] Die Triglyceride werden zur Weichmachung der Polyolefine, insbesondere Polypropylen,
in Menge von 0,1 bis 100 phr, vorzugsweise 0,1 bis 40 phr und insbesondere 0,1 bis
10 phr eingesetzt. Eine Menge im Bereich von 1 bis 5 phr ist ganz besonders bevorzugt.
Der dem Fachmann geläufige Ausdruck phr ("parts per hundred resin") gibt an, wieviele
Gewichtsteile einer Komponente (hier: Triglycerid) im Kunststoff (hier: Polyolefin)
- bezogen auf 100 Gewichtsteile Kunststoff - vorhanden sind.
[0014] Die Art und Weise, wie die Triglyceride dem Polyolefin zugesetzt werden, ist an sich
nicht beschränkt und es kommen alle dem Fachmann einschlägig bekannten Methoden in
Betracht. So können die Triglyceride beispielsweise in Pastillen- oder Granulatform
dem Polyolefin zugesetzt werden. Es ist jedoch auch möglich, die Triglyceride in Form
eines sog Masterbatches zuzudosieren.
[0015] Hinsichtlich der Natur der Triglyceride bestehen an sich keinerlei Beschränkungen.
Die Triglyceride können natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein. Es können einzelne
Species oder beliebige Gemische untereinander eingesetzt werden. In einer Ausführungsform
werden Triglyceride technischer Qualität eingesetzt; dabei beträgt deren Triglyceridgehalt
mindestens 60 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 80 Gew.-% und insbesondere mindestens
90 Gew.-%.
[0016] Bevorzugte Kettenlängen der Acylreste R
1, R
2 und R
3 der Triglyceride sind (jeweils) C
12 bis C
24 und insbesondere C
16 bis C
24.
Zu den Polyolefinen
[0017] Wie bereits gesagt handelt es sich bei den Polyolefinen um solche, die insbesondere
in Form von Fasern, Filamenten und textilen Flächengebilden, die für Hygieneartikel,
medizinische Artikel, Heimtextilien, Bekleidung und dergleichen eingesetzt werden.
Unter anderem sind dies Materialien, die im persönlichen Bereich wie Babywindeln,
Inkontinenzprodukten, Slipeinlagen verwendet werden sowie medizinische Produkte zur
Wundversorgung, Heimtextilien wie Teppiche oder Betteinlagen, Bekleidung für Sport,
Unterwäsche. Dabei kann es sich um Vliesstoffe bzw gestrickte, gewebte oder getuftete
Textilien handeln. Die Textilien können in 1-stufigen oder mehrstufigen Prozessen
hergestellt werden.
[0018] Bezüglich des Polyolefine enthaltenden Materials eigenen sich an sich alle bekannten
Polymer- und Copolymertypen auf Ethylen- beziehungsweise Propylen-Basis. Auch Abmischungen
reiner Polyolefine mit Copolymeren sind grundsätzlich geeignet. Desgleichen können
die Additive in Mischungen aus Polyolefinen mit anderen synthetischen, z.B Polyester,
oder natürlichen Polymeren, z.B. Baumwolle, Viskose , Cellulose oder Hanf eingesetzt
werden, um den Polyolefinfasern eine bessere Weichheit zu verleihen.
[0019] Für die erfindungsgemäße Lehre besonders geeignete Polymertypen sind in der nachfolgenden
Zusammenstellung aufgezählt: Poly(ethylene) wie HDPE (high density polyethylene),
LDPE (low density polyethylene), VLDPE (very low density polyethylene), LLDPE (linear
low density polyethylene), MDPE (medium density polyethylene), UHMPE (ultra high molecular
polyethylene), VPE (vernetztes Polyethylen), HPPE (high pressure polyethylene); Poly(propylene)
wie isotaktisches Polypropylen; syndiotaktisches Polypropylen; Metallocen-katalysiert
hergestelltes Polypropylen PP, schlagzäh-modifiziertes Polypropylen, Random-Copolymere
auf Basis Ethylen und Propylen, Blockcopolymere auf Basis Ethylen und Propylen; EPM
(Poly[ethylen-co-propylen]); EPDM (Poly[ethylen-co-propylen-co-konjugiertes Dien]).
[0020] Weitere geeignete Polymertypen sind: Poly(styrol); Poly(methylstyrol); Poly(oxymethylen);
Metallocen-katalysierte alpha-Olefin- oder Cycloolefin-Copolymere wie Norbornen-Ethylen-Copolymere;
Copolymere, die zu mindestens 60 % Ethylen und/oder Styrol enthalten und zu weniger
als 40 % Monomere wie Vinylacetat, Acrylsäureester, Methacrylsäureester, Acrylsäure,
Acrylnitril, Vinylchlorid. Beispiele solcher Polymeren sind: Poly(ethylen-co-ethylacrylat),
Poly(ethylen-co-vinylacetat), Poly(ethylen-co-vinylchlorid), Poly(styrol-co-acrylnitril).
Geeignet sind weiterhin Pfropfcopolymere sowie Polymerblends, das heißt, Mischungen
von Polymeren, in denen unter anderem die vorgenannten Polymere enthalten sind, beispielsweise
Polymerblends auf Basis von Polyethylen und Polypropylen. Die Additive im sinne der
vorliegenden Erfindung eignen sich auch zur weichmachenden Ausrüstung von sogenannten
Biko-Fasem (core-sheat Fasern), die aus PES/PE oder PP/PE hergestellt werden.
[0021] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Homo- und Copolymere auf Basis von Ethylen
und Propylen besonders bevorzugt. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
setzt man dementsprechend als Polyolefin ausschließlich Polyethylen ein, in einer
anderen Ausführungsform ausschließlich Polypropylen, in einer weiteren Ausführungsform
Copolymere auf Basis von Ethylen und Propylen.
[0022] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Triglycerid-Additive
in Polypropylenfasern verwendet.
Verfahren
[0023] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist ein Verfahren zur weichmachenden Ausrüstung
von Gegenständen, die ganz oder teilweise Polyolefine enthalten, wobei man eine Polymergranulat,
das ganz oder teilweise Polyolefine enthält, mit Triglyceriden in Mengen von 0,1 bis
100 Gew.-% bezogen auf das Granulat, versetzt und anschließend in an sich bekannter
Weise zu Fasern oder Folien verarbeitet, vorzugsweise durch Extrusion. In einer bevorzugten
Ausführungsform setzt man dabei die Triglyceride in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 40 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% - jeweils bezogen auf
das Granulat - ein.
[0024] Bezüglich den Triglyceriden gilt ansonsten das oben Gesagte. Insbesondere gilt: Hinsichtlich
der Natur der Triglyceride, die natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein können,
bestehen an sich keinerlei Beschränkungen. In einer Ausführungsform werden Triglyceride
technischer Qualität eingesetzt, deren Triglyceridgehalt mindestens 60 Gew.-% beträgt.
In einer weiteren Ausführungsform beträgt der Triglyceridgehalt der technischen Triglyceride
mindestens 80 Gew.-% und insbesondere mindestens 90 Gew.-%.
[0025] Gewünschtenfalls können den Polyolefinen neben den erfindungsgemäß einzusetzenden
Triglycerid-Weichmachern auch ein oder mehrere weitere Additive zugesetzt werden,
insbesondere solche, die auf dem Gebiet der Vliesstoffe üblich sind, etwa antibakterielle
Zusätze. In einer Ausführungsform gilt dabei, dass den Polyolefinen neben den erfindungsgemäß
einzusetzenden Triglycerid-Weichmachern, z.B. auch den genannten Triglyceriden technischer
Qualität, nicht zusätzlich Mono- und/oder Diglyceride als weitere Additive zugefügt
werden.
[0026] Gewünschtenfalls kann auf die Oberfläche des Polyolefin-Werkstoffes zusätzlich eine
sogenannte Präparation aufgetragen werden, um die verarbeitungstechnischen Eigenschaften
des Werkstoffes zu verbessern, etwa in Form einer sogenannten neat-Präparation oder
in Form einer wässrigen Lösung oder Emulsion.
Beispiele
[0027]
Eingesetzte Substanzen |
Cegesoft HF 52 |
Handelsübliches Triglycerid (Fa. Cognis Deutschland GmbH & Co. KG) |
Polyolefin: |
Polypropylen (Fa. Borealis, Typ PP HF 435 J); nachfolgend auch als PP abgekürzt |
Testmethoden
Griff:
[0028] Für die Griffbeurteilung wurden die untersuchenden Filamente mittels einer üblichen
Garnweife abgeweift und die dabei entstandenen Stränge wurden durch 3 verschiedene
Testpersonen haptisch bezüglich
Weichheit beurteilt. Die Skala sieht folgende Noten vor: Note 1 = sehr,sehr weich, Note 2 =
sehr weich, Note 3 = weich, Note 4 = hart, Note 5 = sehr hart, Note 6 = äußerst hart.
Sinktest:
[0029] Beim Sinktest wurde zu untersuchendes Fasermaterial in einer speziellen Vorrichtung
auf seine
hydrophoben Eigenschaften geprüft. Dazu wurde eine definierte Fasermenge in einen Drahtkorb gegeben. Dieser
Drahtkorb wurde auf die Oberfläche eines Wasserbades gesetzt. Im Falle einer hydrophilen
Faser saugt sich diese in kurzer Zeit voll und das mit dem Fasermaterial gefüllte
Drahtkörbchen sinkt hinab. Im vorliegenden Fall wurden die Sinkzeiten über am Wasserbad
befestigte Lichtschranken erfasst. Das Fasermaterial wurde durch Abziehen von der
Spule mit einer Luftpistole gewonnen.
Bestimmung der mechanischen Eigenschaften:
[0030] Um die Beeinflussung der mechanischen Fadeneigenschaften durch die Additivzugabe
zu quantifizieren, wurden die im Spinnversuch erzeugten Filamente einem Reissversuch
analog DIN 53834 unterworfen. Dieser Reissversuch wurde auf einem handelsüblichen
Statimaten der Firma Stein-Textechno durchgeführt. Zur Auswertung wurde die so genannte
mechanische Konstante eingeführt, die definiert ist als das Produkt aus der ermittelten
Reissfestigkeit mit der Quadratwurzel der Reissdehnung des Fadens. Je höher dieser
Wert liegt (je näher am additivfreien Faden) desto günstiger.
Vergilbung:
[0031] Zur Beurteilung der
Vergilbung wurden die zu untersuchenden Stränge über 24 Stunden in einem Trockenschrank Temperaturen
von 110 °C ausgesetzt. Daran anschliessend wurde der Grad der Vergilbung im Vergleich
zu einem Additiv-freien Strang mittels visueller Beurteilung bewertet.
Ausführungsbeispiele
[0032] Auf einer Pilotspinnmaschine, bestehend aus einem Extruder vom Fabrikat Barmag, Typ
3E, einer Schmelzetransferleitung, einem Spinnkopf mit Rechteckpaketen und einer Querstromanblasung
im Spinnteil und aus einem Schnellspuler vom Typ Barmag SSW 46 im Aufspulteil, wurden
Polypropylenfilamente als teilverstrecktes Garn (POY) ersponnen. Es wurde mit einem
Schmelzedurchsatz von 30 g/min gearbeitet, der auf 2 Fäden mit je 36 Einzelfilamenten
verteilt wurde. Die Heizzonen 1/2/3 des Extruders waren auf eine Temperatur von 240°C
eingestellt, die Beheizung der Schmelzeleitung und des Spinnkopfes auf 260°C. Die
Abkühlung der Filamente erfolgte über Blasluft im Querstrom. Nach der Abkühlung wurden
die Filamente nicht wie sonst üblich mit einer Spinnpräparation versehen, sondern
um den Effekt des Additives nicht zu beeinflussen, wurde reines demineralisiertes
Wasser aufgetragen. Die Aufspulung der Filamente erfolgte bei einer Geschwindigkeit
der Treibwalze von 2100 m/min, es wurde mit 9,5% Nutwalzenvoreilung gearbeitet.
[0033] Das untersuchende Additiv wurde zunächst aufgeschmolzen, anschliessend mit dem Polypropylen-Granulat
in verschiedenen Mengenverhältnissen vermischt und dann dem Extruder über die Einzugsbuchse
zugeführt. Als Additiv (in den untenstehenden Tabellen Additiv 1 genant) wurde Cegesoft
HF 52 in unterschiedlichen Mengen eingesetzt.
[0034] Einzelheiten bzgl. der Mengen und die Untersuchungsergebnisse sind den untenstehenden
Tabellen zu entnehmen.
[0035] Die erhaltenen Filamente wurden wie oben unter "Testmethoden" beschrieben untersucht.
[0036] Es wurden folgende Resultate erzielt:
Tabelle 1: Griff (Bestimmung der Weichheit):
gemäß dem oben beschriebenen Test |
|
Person 1 |
Person 2 |
Person 3 |
Mittelwert |
Ohne Additiv |
4 |
4 |
2 |
3,3 |
Additiv 1 (2%) |
2 |
3 |
1 |
2 |
Additiv 1 (3%) |
1 |
1 |
1 |
1 |
Tabelle 2: Sinktest (Bestimmung der hydrophoben Eigenschaften):
gemäß dem oben beschriebenen Test |
|
Sinkzeit |
Ohne Additiv |
> 24h |
Additiv 1 (2%) |
> 24h |
Additiv 1 (3%) |
> 24h |
Tabelle 3: Beeinflussung der mechanischen Eigenschaften:
gemäß dem oben beschriebenen Test |
|
Bruchdehnung (%) |
Festigkeit (cN/dtex) |
Festigkeit x √ B.dehnung |
Ohne Additiv |
240 |
2,70 |
41,8 |
Additiv 1 (3%) |
275 |
2,20 |
36,5 |
Vergilbung
[0037] Um das Vergilbungspotential zu ermitteln, wurde Additiv 1 auf PP-Stapelfasern aufgesprüht
(mit einer Auflage von 0,5%) und wie oben beschrieben ein Vergilbungstest durchgeführt.
Additiv 1 wurde bei der visuellen Beurteilung als weiss (= nicht vergilbend) beurteilt.
1. Verwendung von Triglyceriden als Weichmacher für Polyolefine.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei man Triglyceride natürlichen Ursprungs einsetzt.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei man Triglyceride technischer Qualität einsetzt,
deren Triglyceridgehalt mindestens 60 Gew.-% beträgt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Polyolefine in Form von Spinnvliesen
vorliegen.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei man die Polyolefine auswählt aus
der Gruppe der Polyethylene, Polypropylene und Ethylen-Propylen-Copolymere.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei es sich bei den Polyolefinen um
ein Polypropylen handelt.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei man Triglyceride der Struktur (T)
CH2(OR1)-CH(OR2)-CH2(OR3) (T)
einsetzt, worin die Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander Acylreste mit jeweils 8 bis 24 C-Atomen sind.
8. Verwendung nach Anspruch 7, wobei die Reste R1, R2 und R3 unabhängig voneinander Acylreste mit jeweils 16 bis 24 C-Atomen sind.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei man die Triglyceride zur Weichmachung
der Polyolefine in Mengen von von 1 bis 5 phr einsetzt.
10. Verfahren zur weichmachenden Ausrüstung von Gegenständen, die ganz oder teilweise
Polyolefine enthalten, wobei man eine Polymergranulat, das ganz oder teilweise Polyolefine
enthält, mit Triglyceriden in Mengen von 0,1 bis 40 Gew.-% bezogen auf das Granulat,
versetzt und anschließend in an sich bekannter Weise zu Fasern oder Folien verarbeitet.