[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorhang-Auftragsvorrichtung zum Auftragen eines flüssigen
bis pastösen Auftragsmediums, beispielsweise Streichfarbe, auf eine laufende Papier-,
Karton- oder andere Faserstoffbahn in Maschinen zur Herstellung oder Veredelung der
Faserstoffbahn, wobei das Vorhang-Auftragswerk aus mehreren Baugruppen, wie Vorhang-Auftragsdüse,
Startrinne, Auffangwanne, Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung besteht.
[0002] Zur Beschichtung einer laufenden Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn sollen
in zunehmenden Maße Vorhang-Auftragsvorrichtungen, sogenannte Curtain Coater eingesetzt
werden. Mit diesen modernen Vorrichtungen ist es nämlich möglich, Konturstriche auf
die Oberfläche der Faserstoffbahn derart aufzubringen, dass nur die Menge, die auf
der Faserstoffbahn verbleiben soll auch aufzubringen ist. Beim Auftragen berühren
keine Bauteile der Auftragsvorrichtung die empfindliche Bahn, was ebenfalls ein Vorteil
der Vorrichtung ist. Mit der Vorhang-Auftragsvorrichtung, welche insbesondere die
o.g. Bauteile aufweist, wird das aufzutragende Medium in Form eines frei fallenden
Vorhanges, der aus der Baugruppe Auftragsdüse fällt, an die Faserstoffbahn abgegeben.
Diese Baugruppe sowie die Baugruppe Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung, Startrinne
und ggf. eine die Bahn führende Saugwalze (bei von oben herkommender Bahnführung)
sind oberhalb der Faserstoffbahn angeordnet, während Baugruppen, wie Auffangrinne
und Bahnleitelemente unterhalb angeordnet sind. Alle Baugruppen bzw. Teile der Baugruppen
sind sozusagen maschinenbreit (also mindestens bahnbreit) ausgeführt und können demnach
Breiten von 10m und mehr erreichen, was wiederum mit entsprechend hohen Gewichten
verbunden ist.
[0003] Eine für Servicezwecke (z.B. für Reparaturen und Reinigung) notwendige Zugänglichkeit
zwischen den einzelnen Bauteilen ist gegenwärtig noch nicht zufriedenstellend.
[0004] Die von den herkömmlichen Streich-Vorrichtungen, wie Bladecoater, Freistrahl-Auftragsvorrichtungen
usw. bekannten Schwenkbewegungen der einzelnen Baugruppen, wie Rakelbalken oder Freistrahldüsen,
zur Schaffung von freien Zugangsstellen für Servicepersonal, ist bei Vorhang-Auftragsvorrichtungen
nicht praktikabel. Das resultiert daraus, dass die hier vorhandenen Baugruppen sich
bei bekannten Schwenkbewegungen gegenseitig beeinflussen würden, weil hier auch oberhalb
der Faserstoffbahn Baugruppen derselben Vorrichtung vorhanden sind.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorhang-Auftragsvorrichtung
anzugeben, bei der die einzelnen Baugruppen der Vorrichtung einfach und schnell zugänglich
sind.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass wenigstens eine einzelne Baugruppe
eine Verschiebeeinheit bildet, indem sie an einer Linearführung angeordnet ist und
in Maschinenlängsrichtung von einer Betriebsposition in eine Serviceposition und zurück
derart verschiebbar ist, dass zwischen einzelnen gewünschten Baugruppen ein für Servicepersonal
begehbarer Zwischenraum entsteht.
[0007] Dadurch ist eine gute Zugangsmöglichkeit zu den jeweiligen Bauteilen der Baugruppen
geschaffen.
Vom Service- bzw. Bedienpersonal können daher Wartungsarbeiten, Entfernung von beispielsweise
Papierfetzen nach einem Abriss, Austausch von Bauteilen, Positionierung der Baugruppen
zueinander, sonstige Reinigungsarbeiten einfach, schnell und sicher durchgeführt werden.
[0008] Als Vorteil ist dabei anzusehen, dass der Auftragsmediumskreislauf - sofern die Vorhang-Auftragsdüse
nicht selbst Gegenstand der Reinigung oder einer sonstigen Wartung ist - nicht unterbrochen
werden muss.
[0009] Zur Aufrechterhaltung des "Farbkreislaufes" um ein Eintrocknen und Verstopfen der
Auftragsdüse zu vermeiden, ist es lediglich notwendig, Vorhang-Auftragsdüse und Startrinne
gleichzeitig und in derselben Richtung zu verschieben.
[0010] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Vorrichtung kann darin bestehen, dass jede Baugruppe
bzw. jede Verschiebeeinheit eine eigene Linearführung aufweist.
Unter Verschiebeeinheit ist also jedes Bauteil der betreffenden Baugruppe zu verstehen,
welches bei der translatorischen Bewegung mit bewegt wird.
[0011] In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, wenn mehrere Baugruppen bzw. Verschiebeeinheiten
auf einer gemeinsamen Linearführung angeordnet sind. Der Herstellungs- und Montageaufwand
der Vorrichtung ist dadurch relativ gering. Außerdem kann damit ein gewünschter Platzbedarf
besonders einfach und schnell geschaffen werden. Als Beispiel hierfür sei der Tragkörper
für das Bahnleitelement, die Auffangrinne und die Startrinne genannt.
[0012] Alternierend ist es möglich, dass einzelne Baugruppen anstelle der Anordnung an der
Linearführung verschwenkbar oder auch feststehend angeordnet sind. So ist es in diesem
Zusammenhang besonders sinnvoll, die oberhalb der Faserstoffbahn angeordnete Luftgrenzschicht-
Bekämpfungseinrichtung schwenkbar anzuordnen, aber den Tragkörper für das Bahnleitelement,
das beispielsweise eine Blas- oder Saugwalze (vom Unternehmen der Anmelderin als so
genannter TopTurn bezeichnet und vertrieben) ist, fest auf dem Maschinenboden anzuordnen.
[0013] In diesem Zusammenhang soll erwähnt sein, dass die Vorhangdüse immer verschiebbar
sein sollte. Sie kann dadurch immer in derselben vertikalen Wirkposition verbleiben,
so dass sich dadurch bessere Gießeffekte, d.h. Effekte zur stabilen Ausbildung des
Vorhanges beim Abgeben des Auftragsmediums ergeben, als diese bei geschwenkter Düse
der Fall wären. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass nicht jeder Winkel zwischen
abgegebenem Vorhang und der Austrittsdüse optimal ist. Mit einer vertikal gerichteten
ist ein vertikaler Vorhang erzeugbar, ohne dass Rückströmeffekte entstehen.
[0014] Außerdem kann es sehr zweckmäßig sein, wenn zumindest eine der Verschiebeeinheiten
wenigstens eine verschiebbare Unterbaugruppe aufweist, die wiederum an einer Linearführung
angeordnet ist und diese Linearführung mit der Verschiebeeinheit verbunden ist. Sinn
dieser Ausgestaltung ist, die Unterbaugruppe getrennt von der übergeordneten Baugruppe
beweglich zu machen. Als Beispiel dafür sei die Vorhang-Auftragsdüse genannt. Die
gesamte Düse kann an einer Linearführung aufgehängt sein und kann so in die gewünschte
Position gebracht bzw. geschoben werden. Die Düse ist aus verschiedenen Gründen (einfachere
Fertigung, bessere Reinigungsmöglichkeit) meistens aus zwei Halbschalen gefertigt.
Die Halbschalen oder Düsenhälften sind an eigenen Linearführungen am Auftragskopf
aufgehängt und lassen sich zusätzlich zur möglichen Verschiebung des Auftragskopfes
bzw. der Gesamtdüse ebenfalls verschieben. Durch das Zusammenschieben wird die Auftragsdüse
gebildet und durch das Auseinanderschieben erreicht man wieder Einzelhälften, die
sich besser reinigen lassen. Diese Unterbaugruppen d.h. die hier beispielsweise genannten
voneinander durch Verschiebung trennbaren Halbschalen sind dadurch besonders gut zugänglich.
Das ist bei jeder einstellbaren Gesamt-Verschiebeposition der Fall.
[0015] Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, die Linearführung aus zwei parallel zueinander
angeordneten Führungsschienen und vier Führungswagen mit Wälzkörpern zu fertigen.
Eine solche Linearführung ist wartungsfrei. Außerdem erlaubt die erfindungsgemäße
Linearführung ein manuelles Verschieben, trotz des hohen Gewichtes der oftmals über
10m breiten Bauteile bzw. Baugruppen.
[0016] Die Linearführung kann darüber hinaus sowohl als hydrostatische Lagerung als auch
als Luftlagerung ausgeführt sein.
[0017] Die Baugruppen bzw. die Verschiebeinheiten sind in ihren Betriebspositionen und ihren
verschobenen End- d.h. Servicepositionen aus Funktions- und Sicherheitsgründen fixierbar.
[0018] Außerdem lassen sich die Baugruppen bzw. Verschiebeeinheiten wie schon beschrieben
manuell, aber auch motorisch bewegen.
[0019] Im Übrigen soll darauf hingewiesen werden, dass eine Verschiebung der Baugruppen
bzw. Verschiebeeinheiten erfolgt, wenn kein Auftrag auf die Faserstoffbahn stattfindet.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet den Vorteil, dass zwischen den einzelnen
Baugruppen bzw. Verschiebeeinheiten eine ausreichend gute Begehbarkeit bei kleinstem
Bauraum für die Auftragsvorrichtung gewährleistet ist. Dadurch dass alle Bewegungen,
insbesondere Verschiebungen in derselben Ebene durchgeführt werden, ist nur der Bauraum
von einem einzigen Durchgang notwendig, um die Zugänglichkeit zu jeder einzelnen Verschiebeeinheit
zu gewährleisten. Die Verschiebeeinheiten müssen dazu nur soweit auseinander geschoben
werden, dass der gewünschte Zugang frei wird.
Sollte entsprechend mehr Bauraum notwendig sein, können auch alle Zwischenräume begehbar
gemacht werden. Auf jeden Fall erreicht man ein nur geringes Gefahrenpotential.
Aufgrund der gewählten Linearführungen ist eine leichte Betätigungsart möglich. Endlagen
der Baugruppen oder auch einzelner Bauteile sind beliebig wählbar und dann auch fixierbar.
Bei beabsichtigter fallender Bahnführung sind darüber hinaus erstmals Feineinstellungen
der Bahnneigung aufgrund der guten Zugänglichkeit von Bauteilen möglich.
[0021] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0022] Die
Figuren 1 bis 5 zeigen in schematischer Darstellung ein und dieselbe erfindungsgemäße Vorhang-Auftragsvorrichtung
mit verschieden eingestellten Positionen der einzelnen Baugruppen zueinander
[0023] In der Figur 1 ist eine Vorhang-Auftragsvorrichtung in Betriebsposition der Baugruppen
und mit eingezogener zu beschichtender Faserstoffbahn gezeigt, anhand der der Aufbau
der Vorrichtung erläutert werden soll.
[0024] In den übrigen Figuren sind prinzipiell dieselben Bauteile bzw. Baugruppen vorhanden,
sollen aber nur insoweit beschrieben werden, wie Änderungen gegenüber den anderen
Figuren vorhanden sind.
[0025] Die Vorhang-Auftragsvorrichtung, welche sich auch als Vorhang-Auftragswerk oder Curtain
Coater bezeichnen lässt, ist in der Seitenansicht, d.h. von der Führer- oder der Triebseite
aus, mit Blick auf die Querposition einer Herstellungs- oder Veredelungs- bzw. Streichmaschine
gezeigt.
[0026] Die Vorhang-Auftragsvorrichtung besteht aus mehreren Baugruppen. Im Wesentlichen
sind das die Baugruppen I bis IV, wobei Baugruppe I einen Vorhang-Auftragskopf 1 mit
einer Auftragsdüse 2 und einen aus dieser Auftragsdüse abgegebenen Vorhang 3 an Auftragsmedium
M repräsentiert.
Die Baugruppe II soll eine Luftgrenzschicht- Bekämpfungseinrichtung 4, die beispielsweise
die mit der schnelllaufenden Faserstoffbahn B mitströmende Luftgrenzschicht absaugt
und diese dadurch vom Auftragsort O fernhält, darstellen.
Die Baugruppe III besteht aus einem Tragkörper 5 für eine vorhandene Auffangwanne
6 zum Auffangen des Auftragsmediums M bzw. des Vorhanges 3, wenn keine Faserstoffbahn
eingezogen ist, die Auftragsdüse 2 aber dennoch Auftragsmedium abgibt. Der Tragkörper
5 dient außerdem als Stütze für ein Bahnleitelement 7, beispielsweise einem so genannten
TopTurn, welches die Faserstoffbahn B dem Auftragsort O zuführt.
Die Baugruppe IV besteht ebenfalls aus einem Tragkörper 8 für eine so genannte Startrinne
9. Dieses Startrinne 9 ist zugleich eine Rinne zum Auffangen des schon oder noch laufenden
Vorhanges beim Beginn und der Beendigung des Auftragsprozesses.
[0027] Die Auftragsdüse 2 ist aus zwei Halbschalen 2.1 und 2.2 gefertigt und stellt damit
sozusagen eine Unterbaugruppe V dar.
[0028] Die einzelne Baugruppen I, II, III, IV, V bilden Verschiebeeinheiten, d.h. die zu
einer Baugruppe gehörenden Bauteile werden gemeinsam verschoben. Das erfolgt so, indem
die jeweiligen Baugruppen bzw. Verschiebeeinheiten an handelsübliche entweder mit
Wälzkörpern ausgestattete oder auf hydrostatischem oder mit Luftlagerung arbeitenden
Linearführungen angeordnet sind. Die Anordnung ist derart getroffen, dass Linearführungen
10, auf denen die betreffenden Baugruppen III und IV aufliegen und gleiten, unterhalb
der Faserstoffbahn B auf dem Maschinenboden 11 angebracht sind. Außerdem sind Linearführungen
12 vorhanden, an denen die Baugruppen I und II aufgehängt sind und gleiten. Diese
Linearführungen 12 befinden sich deshalb oberhalb der Faserstoffbahn B und sind an
Längstraversen 13 der Maschine befestigt.
[0029] Die besagten Baugruppen bzw. Verschiebeinheiten I bis V lassen sich dadurch auf einfache
Weise in Maschinenlängsrichtung MD horizontal von der in Figur 1 gezeigten Betriebsposition
in verschiedene Servicepositionen, wie in den
Figuren 2 bis 5 gezeigt ist, und zurück zur in Figur 1 gezeigten Betriebsposition verschieben.
Das erfolgt derart, dass zwischen den besagten einzelnen Baugruppen I bis IV ein für
Servicepersonal P begehbarer Zwischenraum bzw. Durchgang bzw. bei Baugruppe V zur
Reinigung oder Wartung oder dergleichen der Halbschalen 2.1 und 2.2 der notwendige
Freiraum vorhanden ist. Zur Verschiebung dieser Bauteile 2.1 und 2.2 sind weitere
Linearführungen 14 an der Baugruppe I bzw. dem Vorhang-Auftragskopf 1 angebracht.
[0030] In den Beispielen der
Figuren 1 bis 5 ist im Übrigen zu sehen, dass mehrere Baugruppen, d.h. Baugruppe III und IV auf einer
gemeinsamen Linearführung, nämlich Linearführung 10 angeordnet sind, wohingegen die
Baugruppen I und II an der gemeinsamen Linearführung 12 angeordnet sind.
[0031] Die Linearführungen 10, 12 und 14 bestehen jeweils aus zwei parallel zueinander angeordneten
und in Maschinenrichtung MD sich erstreckende Führungsschienen 15, auf bzw. an denen
zur Verfahrbarkeit der Baugruppen I bis V jeweils vier Führungswagen 16 gleiten oder
über nicht dargestellte Wälzkörper abrollen.
[0032] Man erkennt im Übrigen noch aus der Darstellung in Figur 1, dass im Betriebszustand
der Vorrichtung alle Baugruppen I bis V eng aneinander geschoben und ohne Durchgänge
zu bilden, eingestellt und fixiert sind.
[0033] In
Figur 2 ist dagegen dargestellt, wie ein Zugang bzw. Durchgang für das Servicepersonal P
zur an ihrem Platz verbliebenen Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung 4 der Baugruppe
II geschaffen ist. Man erkennt hierbei noch eine vorhandene, in ortsfester Position
angeordnete Bahnleitwalze 17, die in der Betriebsposition die Faserstoffbahn B von
oben her dem Auftragsort O zuführt. Verschoben wurden allerdings die Baugruppe I nach
rechts, sowie die Baugruppen II und IV ebenfalls nach rechts und zwar so , dass alle
die Auftragsdüse 2 genau über der Auffangwanne 6 steht und gegebenenfalls nachlaufendes
Auftragsmedium M auffangen kann, ohne die Maschine zu verschmutzen.
[0034] Figur 3 zeigt einen für das Servicepersonal P geschaffenen Zugang zum Auftragskopf 1. Hierbei
sind gegenüber der in Figur 1 gezeigten Position die Baugruppen II, III und IV unverändert
geblieben. Lediglich wurde die Baugruppe I einschließlich ihres Auftragskopfes 1 nach
rechts verschoben und zusätzlich die Unterbaugruppe V mit ihren Halbschalen 2.1 und
2.2 der Auftragsdüse 2 auseinander geschoben. Hierbei erfolgte die Verschiebung so,
dass sich die geöffnete Auftragsdüse genau über der Startrinne 9 befindet, wodurch
Reinigungsmedium aufgefangen werden kann.
[0035] In
Figur 4 ist ein geschaffener Zugang zum Bahnleitelement 7 dargestellt. Dazu ist die Baugruppe
III unter die Baugruppe II nach links verschoben. Zusätzlich ist die Baugruppe IV
nach rechts verschoben, so dass der Durchgang ausreichend groß für das Servicepersonal
P wird. Die Baugruppe I, also der Auftragskopf 1 befindet sich noch in seiner Betriebsstellung,
könnte allerdings ebenfalls noch gewünschter maßen verschoben sein.
[0036] Schließlich zeigt die
Figur 5 die Schaffung von mehr als einem Zwischenraum. Hier sind als Beispiel alle Baugruppen
auseinander geschoben, so dass für Servicezwecke dem Personal P gut begehbare Freiräume
zur Verfügung stehen, wodurch auch die Arbeitssicherheit erhöht wird. Es können hier
gleichzeitig mehrere Personen arbeiten, wodurch das Abstellen der Maschine, besser
gesagt der Auftragsprozess einen wesentlich kürzeren Zeitraum als bisher einnimmt.
Zusätzlich und stellvertretend für die Möglichkeit bei den anderen Figuren ist dargestellt,
dass die Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung 4, also Baugruppe II anstelle an
einer Linearführung 11 zu gleiten, auch verschwenkbar um einen Drehpunkt 16 gehalten
sein kann. Auch sind hier deutlich die geöffnete Auftragsdüse 2 bzw. die an der Linearführung
12 auseinander geschobenen Halbschalen 2.1 und 2.2 dargestellt, die sich hier wieder
über der Startrinne zum Auffangen von Reinigungsmedium oder Farbresten befindet.
[0037] Die Verschiebung der einzelnen Baugruppen an oder auf den Linearführungen 10, 12,
14 kann vorzugsweise elektrische Energie sparend selbst bei großen Maschinenbreiten
von ca. 10 m und mehr manuell erfolgen, ist aber selbstverständlich auch auf motorischem
Wege möglich. Die Linearführungen erlauben dies, weil dabei Reibwerte zu überwinden,
nicht aber das ganze Gewicht der Baugruppen, wie bei Schwenkbewegungen.
[0038] Nachzutragen ist, dass eine Verschiebung der Baugruppen bzw. Verschiebeeinheiten
außerhalb des Streichbetriebes erfolgt, also wenn kein Auftrag auf die Faserstoffbahn
stattfindet.
[0039] Die Anordnungen erlauben es auch, dass in der Serviceposition der einzelnen Baugruppen
I bis V, d.h. während eines Wartung- oder Reinigungsbetriebes ein Umlauf an Auftragsmedium
aufrecht erhalten werden kann. Dadurch werden Antrocknungen und Ablagerungen an allen
Medium führenden Bauteilen verhindert.
Bezugszeichenliste
[0040]
- I
- Baugruppe
- 1
- Vorhang-Auftragskopf
- 2
- Auftragsdüse
- 3
- Vorhang
- II
- Baugruppe
- 4
- Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung
- III
- Baugruppe
- 5
- Tragkörper
- 6
- Auffangwanne
- 7
- Bahnleitelement
- IV
- Baugruppe
- 8
- Tragkörper
- 9
- Startrinne
- V
- Unterbaugruppe
- 2.1, 2.2
- Halbschale
- 10
- Linearführung
- 11
- Maschinenboden
- 12
- Linearführung
- 13
- Längstraversen
- 14
- Linearführung
- 15
- Führungsschiene
- 16
- Führungswagen
- 17
- Bahnleitwalze
- 18
- Drehpunkt
- B
- Faserstoffbahn
- M
- Auftragsmedium
- O
- Auftragsort
- MD
- Maschinenlängsrichtung
- P
- Servicepersonal
1. Vorhang-Auftragsvorrichtung zum Auftragen eines flüssigen bis pastösen Auftragsmediums
(M), beispielsweise Streichfarbe, auf eine laufende Papier-, Karton- oder andere Faserstoffbahn
(B) in Maschinen zur Herstellung oder Veredelung der Faserstoffbahn (B), wobei die
Vorhang-Auftragsvorrichtung aus mehreren Baugruppen (I, II, III, IV), wie Vorhang-Auftragskopf
(1), Startrinne (9), Auffangwanne (6), Luftgrenzschicht-Bekämpfungseinrichtung (4)
besteht,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine der Baugruppen (I, II, III, IV) eine Verschiebeeinheit bildet, indem
sie an einer Linearführung (10, 12) angeordnet ist und in Maschinenlängsrichtung (MD)
horizontal von einer Betriebsposition in eine Serviceposition und zurück derart verschiebbar
ist, dass zwischen einzelnen wählbaren Baugruppen (I, II, III, IV) ein für Servicepersonen
(P) begehbarer Zwischenraum entsteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Baugruppe (I, II, III, IV) bzw. Verschiebeeinheit eine eigene Linearführung (10,
12) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Baugruppen (I, II, III, IV) bzw. Verschiebeeinheiten auf einer gemeinsamen
Linearführung (10, 12) angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Baugruppe (I, II, III, IV) anstelle der Anordnung an der Linearführung
(10, 12) verschwenkbar oder auch feststehend angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Baugruppe (I) bzw. Verschiebeeinheit wenigstens eine verschiebbare Unterbaugruppe
(V, 2.1, 2.2) aufweist, die wiederum an einer Linearführung (14) angeordnet ist und
diese Linearführung (14) mit der betreffenden Baugruppe (I) verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Linearführung (10, 12, 14) jeweils aus zwei parallel zueinander angeordneten Führungsschienen
(15) und vier Führungswagen (16) mit Wälzkörpern besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Linearführung (10, 12, 14) als hydrostatische Lagerung ausgeführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Linearführung (10, 12, 14) als Luftlagerung ausgeführt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Baugruppe (I, II, III, IV, V) bzw. die Verschiebeinheit und die Unterbaugruppe
in ihrer Betriebsposition und ihrer verschobenen End- bzw. Serviceposition fixierbar
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Baugruppe (I, II, III, IV, V) bzw. Unterbaugruppe manuell oder motorisch
verschiebbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Verschiebung der wenigstens einen Baugruppe (I, II, III, IV, V) bzw. Unterbaugruppe
erfolgt, wenn kein Auftrag von Auftragsmedium (M) auf die Faserstoffbahn (B) stattfindet.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Serviceposition der einzelnen Baugruppen, (I, II, III, IV, V) bzw. der Unterbaugruppe,
d.h. während eines Wartung- oder Reinigungsbetriebes ein Umlauf an Auftragsmedium
(M) aufrecht erhaltbar ist.