[0001] Die Erfindung betrifft ein Packpapier, insbesondere Kraft- oder Sackpapier. Sie bezieht
sich des weiteren auf einen Papiersack unter Verwendung des vorgenannten Packpapiers
sowie ein Verfahren zur Herstellung von Packpapier.
[0002] Unter Packpapier versteht man Hüllpapiere, die entsprechend den an sie gestellten
Anforderungen in verschiedene Gruppen je nach Festigkeit, Dichte, Beschreib- und/oder
Bedruckbarkeit sowie der stofflichen Zusammensetzung unterteilt werden. Solche Packpapiere
haben ein Flächengewicht von mindestens 25 g/m
2. Sofern Packpapiere für Packsäcke verwendet werden, die im industriellen Bereich
beispielsweise zum Transport von Schüttgütern eingesetzt werden (Industriesäcke),
beträgt das Flächengewicht mindestens 30 g/m
2 und erreicht bis zu 200 g/m
2.
[0003] Packpapiere werden - wie andere Papiersorten - in Papiermaschinen hergestellt, indem
eine Papierfasern aufweisende Faserpulpe über einen Stoffauflauf auf ein, über die
Fläche gleichmäßig permeables Blattbildungssieb aufgebracht wird, das als Langsieb
ausgebildet und in der Blattbildungspartie der Papiermaschine umläuft. Auf der Blattbildungsseite
des Blattbildungssiebes kommt es dabei zu einer Papierbahnbildung unter Entwässerung
der Papierbahn durch das Blattbildungssieb. In der anschließenden Pressenpartie der
Papiermaschine wird die Papierbahn mechanisch durch Auspressen weiter entwässert.
Danach erfolgt eine thermische Entwässerung in der Trockenpartie der Papiermaschine.
[0004] Die bekannten Packpapiere haben eine über die Fläche im wesentlichen gleiche Dichte
und Dicke. Sie müssen eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende Zugfestigkeit
und Zugbruchdehnung und ein Zugbrucharbeitsaufnahmevermögen haben, damit sie auf dem
Transport nicht reißen oder brechen. Werden solche Packpapiere bzw. daraus hergestellte
Papiersäcke für den Transport von Schüttgut verwendet, muss das Packpapier luftdurchlässig
sein, damit die im Papiersack befindliche Luft beim Abfüllen des Schüttguts auch durch
das Packpapier entweichen kann. Diese Eigenschaft bestimmt die Geschwindigkeit des
Abfüllprozesses. Hohe Festigkeit einerseits und gute Luftdurchlässigkeit andererseits
sind Anforderungen, die sich widersprechen, denn ein Packpapier mit guter Luftdurchlässigkeit
hat eine geringe Festigkeit, während ein Packpapier mit hoher Festigkeit eine geringe
Luftdurchlässigkeit hat. Es muss deshalb jeweils nach einem geeigneten Kompromiß gesucht
werden, wobei jedoch in erster Linie die für den Transport erforderliche Festigkeit
bestimmend ist. Ist hohe Festigkeit erforderlich, müssen eine geringe Luftdurchlässigkeit
und damit eine entsprechend geringe Abfüllgeschwindigkeit in Kauf genommen werden.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Packpapier zu entwickeln, dass
bei gegebener Festigkeit eine höhere Porosität bzw. Luftdurchlässigkeit hat als die
bekannten Packpapiere der gleichen Festigkeit. Eine weitere Aufgabe besteht darin,
ein verfahren zur Herstellung solchen Packpapiers bereit zu stellen.
[0006] Der erste Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Packpapier
zumindest bereichsweise eine Netzstruktur mit von der Netzstruktur eingeschlossenen,
diskreten Flächeninseln aufweist, deren Dichte geringer ist als die Dichte der Netzstruktur.
Grundgedanke der Erfindung ist es also, die Papierfasern nicht mehr gleichmäßig über
die Fläche des Packpapiers zu verteilen, sondern sie dort, wo eine Netzstruktur vorgesehen
ist, in dieser Netzstruktur zu konzentrieren und hierdurch von der Netzstruktur eingeschlossene
Flächeninseln zu bilden, die an Papierfasern zugunsten der Netzstruktur verarmt sind
und demgemäß eine geringere Dichte und folglich eine hohe Porosität bzw. Luftdurchlässigkeit
haben. Das Packpapier zeichnet sich also bei gegebener Festigkeit durch eine wesentlich
bessere Luftdurchlässigkeit aus. Ein daraus hergestellter Papiersack, der für den
Transport von Schüttgut bestimmt ist, läßt sich somit erheblich schneller abfüllen,
wodurch die Prozesskosten entsprechend verringert werden.
[0007] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Dichte in den Flächeninseln
um wenigstens 10% geringer ist als die Dichte in der Netzstruktur, damit sich die
erhöhte Luftdurchlässigkeit deutlich bemerkbar macht. Vorzugsweise sollte die Dichte
in den Flächeninseln höchstens 700 kg/m
3 betragen, mindestens jedoch 350 kg/m
3. In der Netzstruktur sollte die Dichte dagegen mindestens 700 kg/m
3, höchstens jedoch 1050 kg/m
3 betragen.
[0008] Für die Ausbildung einer festen Netzstruktur ist es vorteilhaft, wenn der Durchmesser
von kreisförmig ausgebildeten Flächeninseln und/oder der die Flächeninseln jeweils
engstmöglich umschließenden Hüllkreise höchstens das 2,5-fache der durchschnittlichen
längengewichteten Faserlänge der Papierfasern beträgt, aus denen das Packpapier hergestellt
ist. Vorzugsweise sollte das Verhältnis Durchmesser zu Faserlänge entsprechend der
vorstehenden Definition weniger als 1,0 betragen, mindestens jedoch 0,1.
[0009] Für die meisten Anwendungsfälle ist es zweckmäßig, wenn sich die Netzstruktur über
die gesamte Fläche des Packpapiers erstreckt. Dies schließt jedoch nicht aus, dass
nur ein Teilbereich des Packpapiers die Netzstruktur aufweist. Die Netzstruktur kann
auch auf mehrere, diskrete Teilbereiche verteilt sein, wobei die Teilbereiche vorzugsweise
in einem regelmäßigen, wiederkehrenden Muster angeordnet sind. Durch Ausdehnung und
Verteilung dieser Teilbereiche läßt sich die Luftdurchlässigkeit entsprechend den
jeweiligen Anforderungen beliebig anpassen.
[0010] Für die Festigkeit des Packpapiers ist es wesentlich, dass die einzelnen Stege, aus
denen sich die Netzstruktur zusammensetzt, einen bestimmten Mindestquerschnitt haben.
Deshalb sollte der kleinste freie Abstand zwischen zwei Flächeninseln nicht unter
0,7 mm liegen.
[0011] Die Netzstruktur selbst sollte ein regelmäßig wiederkehrendes Muster bilden, vorzugsweise
sogar vollständig regelmäßig sein. Auch hier ist nicht ausgeschlossen, dass eine unregelmäßige
Netzstruktur in bestimmten Anwendungsfällen nützlich ist. Es gehört zum Grundgedanken
der Erfindung, dass die Ausbildung der Netzstruktur und der Flächeninseln beliebig
anpassbar ist. Zweckmäßigerweise sind jedoch die Flächeninseln gleichgroß und haben
gleiche Formgebung. Sie können beispielsweise kreisrund, oval, rechteckig oder vieleckig
ausgebildet sein.
[0012] Eine zweckmäßige Variante der Netzstruktur ergibt sich, wenn die Netzstruktur zwei
Scharen von jeweils parallelen Netzlinien ausbildet, wobei die eine Schar von parallelen
Netzlinien im Winkel, zweckmäßigerweise senkrecht zu der anderen Schar von parallelen
Netzlinien verläuft. Hierdurch ergibt sich eine gitterartige Netzstruktur mit beispielsweise
rechteckigen, in Sonderheit quadratischen Flächeninseln, die von den Netzlinien eingeschlossen
sind. Dabei können die Netzlinien mindestens einer Schar, besser beider im Winkel
zueinander verlaufenden Scharen von Netzlinien gleichen Abstand zueinander haben,
um eine regelmäßige Netzstruktur zu erhalten.
[0013] Alternativ zu der gitterartigen Netzstruktur besteht die Möglichkeit, die Netzstruktur
so auszubilden, dass die Flächeninseln jeweils nebeneinander verlaufende Zeilen und
jeweils nebeneinander verlaufende, zu den Zeilen senkrechte Spalten von Flächeninseln
bilden, wobei die Flächeninseln benachbarter zeilen bzw. Spalten jeweils um eine halben
Mittenabstand zweier benachbarter Flächen versetzt sind. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn die Flächeninseln so angeordnet sind, dass sie auf zueinander parallelen Diagonalen
liegen. Die Diagonalen können mit den Reihen von Flächeninseln einen Winkel von 15°
bis 75°, zweckmäßigerweise 45° bis 70°, einschließen, wobei ein winkel von 60° besonders
vorteilhaft ist, weil er eine dichte Packung der Flächeninseln erlaubt. Vorzugsweise
haben die Zeilen und/oder Spalten den gleichen Abstand zueinander.
[0014] Die erfindungsgemäße Strukturierung zumindest eines Teils des Packpapiers durch lokale
Verdichtung (Netzstruktur) und lokale Verarmung (Flächeninseln) an Papierfasern sollte
nach Möglichkeit nur geringen, noch besser keinen Einfluß auf die Dicke des Packpapiers
haben, d. h. die Dicke sollte über die Fläche möglichst gleichmäßig sein.
[0015] Dies begünstigt vor allem die Bedruckbarkeit und fördert die Steifigkeit einerseits
und Porosität andererseits. Die Dicke des Packpapiers sollte den jeweiligen Anforderungen
angepaßt werden. Dabei kommt eine Mindestdicke von 0,05 mm in Frage. Die Obergrenze
wird durch die jeweiligen Anforderungen bestimmt und kann beispielsweise bei 0,2 mm
liegen.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Papiersack für den Transport von Schüttgut,
bei dem die Wandungen des Papiersacks aus Packpapier der vorbeschriebenen Art bestehen.
[0017] Der zweite Teil der Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem in der Naßpartie
einer Papiermaschine eine Papierfasern aufweisende Faserpulpe über einen stoffauflauf
auf ein umlaufendes Blattbildungssieb mit einer Blattbildungsseite und einer Maschinenseite
aufgebracht und durch das Blattbildungssieb entwässert wird. Erfindungsgemäß wird
ein Blattbildungssieb mit einem permeablen Träger verwendet, der zumindest bereichsweise
ein Muster von diskreten Flächeninseln hat, deren Permeabilität geringer ist als die
der die Flächeninseln umgebenden, eine Netzstruktur bildenden Flächenbereiche. Dabei
sollte das Abdeckmaterial nicht über die Blattbildungsseite des Trägers vorstehen.
Vorzugsweise sollte das Abdeckmaterial vollständig in dem Träger eingelagert sein.
Zudem ist es zweckmäßig, dass die Flächeninseln keine Permeabilität haben.
[0018] Durch die Verwendung eines solchen Blattbildungssiebs in einer Papiermaschine entsteht
ein Packpapier der vorbeschriebenen Art. Durch das in dem Träger vorhandene Abdeckmaterial
entstehen bei der Entwässerung der Faserpulpe bzw. der sich dann bildenden Papierbahn
im Bereich der Flächeninseln Strömungsverhältnisse, die zu einer Verdichtung der Papierfasern
in den die Netzstruktur bildenden Flächenbereichen sowie zu einer Ausrichtung der
Papierfasern tangential um die Flächeninseln führt, so dass die Netzstruktur dem Packpapier
eine hohe Festigkeit gibt.
[0019] Um mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine gewünschte Netzstruktur in dem Papier
zu erzeugen, wird das hierbei verwendete Blattbildungssieb mit der damit identischen
Netzstruktur für die Flächenbereiche mit geringer Permeabilität verwendet. Hinsichtlich
der Ausbildung der Netzstruktur im einzelnen kann deshalb auf die Beschreibung des
Ergebnisses dieses Verfahrens, nämlich des Packpapiers, Bezug genommen werden. Dabei
ist es zweckmäßig, das Schrumpfverhalten der für das Packpapier hergestellten Papierbahn
bei der Dimensionierung der Abstände der Flächeninseln auf dem Blattbildungssieb zu
berücksichtigen, und zwar in der weise, dass dieser Abstand um den Schrumpfungsgrad
in Längs- und/oder Querrichtung vergrößert wird, den das Packpapier bei seiner Herstellung
erleidet.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die verwendete Faserpulpe
beim Auflaufen auf das Blattbildungssieb eine Stoffdichte von 0,1 bis 5 g/l hat. Dieser
relativ geringe Fasergehalt begünstigt die oben beschriebene Faserausrichtung im Bereich
der von dem Abdeckmaterial gebildeten Flächeninseln. Die Faserpulpe kann einlagig
oder auch mittels eines mehrlagigen Stoffauflaufs, jedenfalls aber aus einer einzigen
Stoffauflaufdüse auf das Blattbildungssieb aufgetragen werden.
[0021] Um die gewünschte tangentiale Ausrichtung der Papierfasern um die Flächeninseln zu
begünstigen, sollten die Papierfasern vor dem Auftrag auf das Blattbildungssieb mittels
Hochkonsistenzmalung flexibilisiert werden, und zwar zweckmäßigerweise bei einem Trockengehalt
von 20 bis 38%, einem pH-Wert von 8 bis 12 und einem Energieeintrag von 20 bis 500
kWh/t. Dabei sollten die Papierfasern beispielsweise in einem Hochkonsistenzrefiner
einem intensiven Knet- oder Kräuselungsprozeß unterworfen werden. Dies ermöglicht
es, als Faserstoffe überwiegend, wenn nicht ausschließlich Langfaserzellstoffe einzusetzen,
die eine Länge von 1,5 mm bis 7 mm haben.
[0022] Um der Netzstruktur eine gute Festigkeit zu geben, ist die Ausbildung ausreichender
Faserbindungen von Vorteil. Dazu sollten die Papierfasern bei Trockengehalten von
2,5 bis 7% fibrillierend und/oder kollabierend gemahlen werden, und zwar vorzugsweise
in einem Niederkonsistenzrefiner. Statt dessen oder in Kombination damit sollten die
Papierfasern beispielsweise in einem Mittelkonsistenzrefiner bei Trockengehalten von
7 bis 20% fibrillierend und/oder kollabierend gemahlen werden. Hierdurch wird die
Bindungsfähigkeit der Fasern verstärkt.
[0023] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es empfehlenswert, das Blattbildungssieb
so zu schütteln, dass eine Ausrichtung der Papierfasern in einer bestimmten Richtung
weitestgehend vermieden wird. Eine solche Ausrichtung ergibt durch den Stoffauflauf
und den Umlauf des Blattbildungssiebes in dessen Laufrichtung. Durch entsprechende
Schüttelung kann diese Ausrichtung ge- oder zerstört werden. Dies ermöglicht es den
Papierfasern, sich sowohl in Längs- als auch in Querrichtung tangential um die Flächeninseln
herumzulegen und damit der so hergestellten Papierbahn eine in beiden Richtungen weitgehend
gleiche Festigkeit zu geben. Ein solches Packpapier eignet sich vor allem für die
Herstellung von Papiersäcken, da solche Säcke ähnliche Festigkeitseigenschaften sowohl
in Längs- als auch in Querrichtung haben sollten. Das Schütteln erfolgt vorzugsweise
normal zur Laufrichtung des Blattbildungssiebes durch entsprechende Einwirkung auf
die Brustwalze, um die das Blattbildungssieb herumläuft, vorzugsweise mit einer Frequenz
von bis zu 1000 Hz und mit einem Schüttelhub von bis zu 100 mm.
[0024] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch ein Blattbildungssieb;
Figur 2 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Packpapiers, hergestellt mit dem
Blattbildungssieb gemäß Figur 1; und
Figur 3 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt eines anderen Packpapiers.
[0025] Das in Figur 1 teilweise dargestellte Blattbildungssieb 1 hat einen Träger 2 in Form
eines Gewebes mit Längsfäden 3, 4 und einer oberen Lage von Querfäden - beispielhaft
mit 5 bezeichnet - und einer unteren Lage Querfäden - beispielhaft mit 6 bezeichnet.
Die Längsfäden 3, 4 binden jeweils in der unteren Lage nur einen Querfaden 6 ein,
flottieren dann zwischen den beiden Lagen über drei Querfäden 6 und binden dann in
der oberen Lage fünf Querfäden 5 abwechselnd oben- und untenseitig ein, bevor sie
wieder zwischen den Lagen über drei Querfäden 5, 6 flottieren.
[0026] In den Träger 2 eingelagert sind - jeweils beabstandet - in der Draufsicht kreisförmige
Abdeckinseln - beispielhaft mit 7 bezeichnet. Sie schließen obenseitig, d.h. mit der
Blattbildungsseite bündig ab, stehen also dort nicht über die Blattbildungsseite vor.
Untenseitig, d.h. maschinenseitig gehen sie bis etwa zur unteren Lage der Querfäden
6. Die Abdeckinseln 7 bestehen aus einem Kunststoffmaterial, wie es oben beschrieben
ist, und sind impermeabel. Rund um die Abdeckinseln 7 befinden sich freie Flächenbereiche
- beispielhaft mit 8 bezeichnet -, über die beim Einsatz des Blattbildungssiebes 1
in der Papiermaschine eine Entwässerung der Papierbahn stattfindet.
[0027] Figur 2 zeigt einen Ausschnitt eines mit dem Blattbildungssieb 1 hergestellten Packpapiers
31. Das Packpapier 31 hat eine Netzstruktur 32, die im wesentlichen den freien Flächenbereichen
8 des Blattbildungssiebes 1 entspricht. Aufgrund der Abdeckinseln 7 des Blattbildungssiebes
1 entstehen bei der Herstellung des Packpapiers 1 um die Flächenbereiche 8 Entwässerungsströmungen,
die zu einer Konzentrierung von Papierfasern in diesem Bereich und damit zur Bildung
einer faserstoffreichen Netzstruktur 32 im Packpapier 31 führen. Von der Netzstruktur
31 sind Flächeninseln - beispielhaft mit 33 bezeichnet - umschlossen, deren Anordnung,
Form und Größe der Anordnung, Form und Größe der Abdeckinseln 7 des Blattbildungssiebes
1 entsprechen.
[0028] Die Flächeninseln 33 bilden in einer Richtung nebeneinander liegende Inselzeilen
- beispielhaft mit 34 bezeichnet - und in der dazu senkrechten Richtung Inselspalten
- beispielhaft mit 35 bezeichnet -, wobei zwei jeweils benachbarte Inselzeilen 34
- wie die Abdeckinseln 7 bei dem Blattbildungssieb 1 - jeweils um einen halben Mittenabstand
versetzt sind. Entsprechendes gilt für die Inselspalten 35. Der Abstand zweier benachbarter
Inselzeilen 34 und zweier benachbarter Inselspalten 35 ist identisch.
[0029] Auch die Abstände der Flächeninseln 33 untereinander sind jeweils gleich, so dass
sich ein regelmäßiges Muster über die Fläche des Packpapiers 31 ergibt.
[0030] Aufgrund der vorbeschriebenen Verteilung liegen die Flächeninseln 33 jeweils neben
oder auf Diagonalen - beispielhaft mit 36 bezeichnet -, die einen Winkel α mit einer
Geraden - beispielhaft mit 37 bezeichnet - einschließen, welche parallel zu den Inselzeilen
34 verläuft. Im vorliegenden Fall ist der Winkel α ca. 45° groß. In besonders bevorzugter
Ausbildung hat der Winkel α einen Wert von 60°, was durch Vergrößerung der Abstände
der Inselzeilen 34 bewirkbar ist.
[0031] Aufgrund der oben beschriebenen Strömungsverhältnisse sind die Flächeninseln 33 an
Papierfasern verarmt, d.h. dort ist die Dichte des Packpapiers 31 gegenüber der Dichte
im Bereich der Netzstruktur 32 reduziert. Beim Befüllen eines aus diesem Packpapier
31 hergestellten Papiersacks kann deshalb die verdrängte Luft über die Flächeninseln
33 auf effiziente Weise entweichen, so dass der Papiersack zügig befüllt werden kann.
Die Festigkeit des Packpapiers 31 wird im wesentlichen durch die Netzstruktur 32 gewährleistet,
in der die Papierfasern konzentriert sind.
[0032] Die Größenverhältnisse zwischen Flächeninseln 33 und Netzstruktur 32 können selbstverständlich
entsprechend den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden. Ein größerer Flächenanteil
der Netzstruktur 32 sorgt für höhere Festigkeit, jedoch unter Verlust an Permeabilität.
Entsprechendes gilt umgekehrt bei Vergrößerung des Anteils der Flächeninseln 33. Darüber
hinaus ist es auch nicht zwingend, dass die Flächeninseln 33 runde Formgebung haben.
Auch andere Formgebungen, beispielsweise vieleckige, wabenartige oder rechteckige
Formen, sind möglich.
[0033] Figur 3 zeigt eine Variante des Packpapiers 31 gemäß Figur 3. Das Packpapier 41 hat
eine gitterartige Netzstruktur 42 mit parallelen Netzlinien - beispielhaft mit 43
bezeichnet - in einer Richtung und ebenfalls parallelen Netzlinien - beispielhaft
mit 44 bezeichnet - senkrecht zu den Netzlinien 43. Die Netzlinien 43, 44 haben identische
Abstände zueinander, so dass die Netzstruktur 42 quadratische Flächeninseln - beispielhaft
mit 45 - einschließen. Die Flächeninseln 45 sind auch hier an Papierfasern zugunsten
der Netzstruktur 42 verarmt, d.h. in der Netzstruktur 42 sind die Papierfasern zu
Lasten der Flächeninseln 45 konzentriert. Die Festigkeit des Packpapiers 41 wird deshalb
im wesentlichen durch die Netzstruktur 42 gewährleistet, während die Flächeninseln
45 für eine gute Luftdurchlässigkeit sorgen und damit das Befüllen eines aus dem Packpapier
41 hergestellten Papiersackes begünstigen.
[0034] Die Herstellung des Packpapiers 41 erfolgt mit einem entsprechend angepaßten Blattbildungssieb.
Dieses Blattbildungssieb hat dann in Abweichung zu dem Blattbildungssieb 1 gemäß Figur
1 gitterartig ausgebildete freie Flächenbereiche, die dadurch hergestellt werden,
dass jeweils beabstandet quadratische Abdeckinseln in der Anordnung, wie sie sich
als Flächeninseln 45 in dem Packpapier 41 niedergeschlagen haben, aufgebracht und
eingelagert werden.
[0035] Es versteht sich, dass die Netzstruktur gemäß dem Packpapier 41 auch anders gestaltet
werden kann. Beispielsweise können die Abstände der sich in einer Richtung erstrekkenden
Netzlinien größer gewählt werden als die Abstände der sich senkrecht dazu erstreckenden
Netzlinien, so dass rechteckige Flächeninseln großer Permeabilität entstehen. Selbstverständlich
kann auch die Breite der Netzlinien im Verhältnis zur Erstreckung der Flächeninseln
in gleicher Richtung geändert werden, so dass kleinere Flächeninseln entstehen. Ein
solches Packpapier hätte dann eine größere Festigkeit, wobei die Permeabilität über
Größe und Anzahl der Flächeninseln gesteuert wird. Außerdem können die Flächeninseln
auch andere Formgebungen haben, beispielsweise eine runde Formgebung. Es entstünde
dann ein Packpapier, das sich von dem Packpapier 31 gemäß Figur 2 dadurch unterscheidet,
dass die einzelnen Flächeninseln benachbarter Inselreihen bzw. Inselspalten nicht
gegeneinander versetzt wären.
1. Packpapier (31, 41), insbesondere Kraft- oder Sackpapier, dadurch gekennzeichnet, dass das Packpapier (31, 41) zumindest bereichsweise eine Netzstruktur (32, 42) mit von
der Netzstruktur (32, 42) eingeschlossenen, diskreten Flächeninseln (33, 45) aufweist,
deren Dichte geringer ist als die Dichte der Netzstruktur (32, 42).
2. Packpapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte in den Flächeninseln (33, 45) um wenigstens 10% geringer ist als die Dichte
in der Netzstruktur (32, 42).
3. Packpapier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte in den Flächeninseln (33, 45) höchstens 700 kg/m3 beträgt.
4. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte in den Flächeninseln (33, 45) mindestens 350 kg/m3 beträgt.
5. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte in der Netzstruktur (32, 42) mindestens 700 kg/m3 beträgt.
6. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte in der Netzstruktur (32, 42) höchstens 1050 kg/m3 beträgt.
7. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser von kreisförmigen Flächeninseln (33) und/oder des die Flächeninseln
(45) jeweils engstmöglich umschließenden Hüllkreises höchstens das 2,5-fache der durchschnittlichen
längengewichteten Faserlänge der Papierfasern beträgt, aus denen das Packpapier (31,
41) hergestellt ist.
8. Packpapier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser von kreisförmigen Flächeninseln (33) und/oder des die Flächeninseln
(45) jeweils engstmöglich umschließenden Hüllkreises mindestens das 0,1-fache der
durchschnittlichen längengewichteten Faserlänge der Papierfasern beträgt, aus denen
das Packpapier (31, 41) hergestellt ist.
9. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Netzstruktur (32, 42) über die gesamte Fläche des Packpapiers (31, 41) erstreckt.
10. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass nur ein Teilbereich oder nur Teilbereiche des Packpapiers die Netzstruktur aufweisen.
11. Packpapier nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilbereiche in einem regelmäßigen Muster angeordnet sind.
12. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der kleinste freie Abstand zwischen zwei Flächeninseln (33, 45) nicht unter 0,7 mm
liegt.
13. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Netzstruktur (32, 42) ein regelmäßig wiederkehrendes Muster bildet.
14. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächeninseln (33, 45) gleichgroß und gleiche Formgebung haben.
15. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächeninseln (33, 45) kreisrund, oval, rechteckig oder vieleckig ausgebildet
sind.
16. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Netzstruktur (32, 42) regelmäßig ausgebildet ist.
17. Packpapier nach einem der Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Netzstruktur (42) zwei Scharen von jeweils parallelen Netzlinien (43, 44) ausbildet,
wobei die eine Schar von parallelen Netzlinien (43) im winkel zu der anderen Schar
von parallelen Netzlinien (44) verläuft.
18. Packpapier nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der winkel 90° beträgt.
19. Packpapier nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Netzlinien (43, 44) zumindest einer Schar gleichen Abstand zueinander haben.
20. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Netzstruktur (32) derart ausgebildet ist, dass die Flächeninseln (33) jeweils
nebeneinander verlaufende Zeilen (34) und jeweils nebeneinander verlaufende, zu den
Zeilen (34) senkrechte Spalten (35) von Flächeninseln (33) bilden, wobei die Flächeninseln
(33) benachbarter Zeilen (34) bzw. Spalten (35) jeweils um einen halben Mittenabstand
zweier benachbarter Flächeninseln (33) versetzt sind.
21. Packpapier nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächeninseln (33) auf zueinander parallelen Diagonalen (36) liegen.
22. Packpapier nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Diagonalen (36) einen winkel von 15° bis 75° mit den Reihen von Flächeninseln
(34) einschließen.
23. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Packpapiers (21, 41) im Bereich der Netzstruktur (32, 42) wie auch
im Bereich der Flächeninseln (33, 45) im wesentlichen gleich groß ist.
24. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Packpapiers (31, 41) mindestens 0,05 mm beträgt.
25. Packpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Packpapier (31, 41) höchstens 0,2 mm beträgt.
26. Papiersack für den Transport von Schüttgut, bei dem die Wandungen des Papiersacks
aus Packpapier bestehen, dadurch gekennzeichnet, dass das Packpapier (31, 41) nach einem der Ansprüche 1 bis 25 ausgebildet ist.
27. Verfahren zur Herstellung von Packpapier (31, 41), bei dem in der Naßpartie einer
Papiermaschine eine Papierfasern aufweisende Faserpulpe über einen Stoffauflauf auf
ein umlaufendes Blattbildungssieb (1) mit einer Blattbildungsseite und einer Maschinenseite
aufgebracht und durch das Blattbildungssieb (1) entwässert wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Blattbildungssieb (1) mit einem permeablen Träger (2) verwendet wird, der ein
Muster von diskreten Flächeninseln (7) aus Abdeckmaterial hat, deren Permeabilität
geringer ist als die der die Flächeninseln (7) umgebenden, eine Netzstruktur (8) bildenden
Flächenbereiche.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß ein Blattbildungssieb (1) verwendet wird, bei dem der Abstand der Flächeninseln (7)
um den Schrumpfungsgrad in Längs- und/oder Querrichtung vergrößert ist, den das Packpapier
(31, 41) bei seiner Herstellung erleidet.
29. Verfahren nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser von kreisförmigen Flächeninseln (33) und/oder des die Flächeninseln
(45) jeweils engstmöglich umschließenden Hüllkreises höchstens das 2,5-fache der durchschnittlichen
längengewichteten Faserlänge der Papierfasern beträgt, aus denen das Packpapier (31,
41) hergestellt ist.
30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser von kreisförmigen Flächeninseln (33) und/oder des die Flächeninseln
(45) jeweils engstmöglich umschließenden Hüllkreises mindestens das 0,1-fache der
durchschnittlichen längengewichteten Faserlänge der Papierfasern beträgt, aus denen
das Packpapier (31, 41) hergestellt ist.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass die im Packpapier (31, 41) entstehenden Flächeninseln (33, 45) kreisrund, oval und/oder
vieleckig ausgebildet sind.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendete Faserpulpe beim Auflaufen auf das Blattbildungssieb (1) eine Stoffdichte
von 0,1 bis 5 g/l hat.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 oder 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserpulpe mehrlagig, jedoch aus einer einzigen Stoffauflaufdüse auf das Blattbildungssieb
(1) aufgetragen wird.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern vor dem Auftrag auf das Blattbildungssieb (1) mittels Hochkonsistenzmahlung
flexibilisiert werden.
35. Verfahren nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern bei der Hochkonsistenzmahlung bei einem Trockengehalt von 20% bis
38% flexibilisiert werden.
36. Verfahren nach Anspruch 34 oder 35, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern bei der Hochkonsistenzmahlung bei einem ph-Wert von 8 bis 12 flexibilisiert
werden.
37. Verfahren nach einem der Ansprüche 34 bis 36, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern bei der Hochkonsistenzmahlung mit einem Energieintrag von 20 bis
500 kWh/t flexibilisiert werden.
38. Verfahren nach einem der Ansprüche 34 bis 37, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern bei der Hochkonsistensmahlung in einem Hochkonsistenzrefiner einem
Knet- und Kräuselungsprozeß unterworfen werden.
39. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 38, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern bei Trockengehalten von 2,5 bis 7% fibrillierend und/oder kollabierend
gemahlen werden.
40. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 39, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierfasern bei Trockengehalten von 7 bis 20% fibrillierend und/oder kollabierend
gemahlen werden.
41. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 40, dadurch gekennzeichnet, dass das Blattbildungssieb (1) geschüttelt wird.
42. verfahren nach Anspruch 41, dadurch gekennzeichnet, dass das Schütteln normal zur Laufrichtung des Blattbildungssiebes (1) erfolgt.
43. Verfahren nach Anspruch 41 oder 42, dadurch gekennzeichnet, dass das Schütteln mit einer Frequenz von bis zu 1000 Hz durchgeführt wird.
44. Verfahren nach einem der Ansprüche 41 bis 43, dadurch gekennzeichnet, dass das Schütteln mit einem Schüttelhub von bis zu 100 mm erfolgt.