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EP 1 818 515 A2 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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15.08.2007 Patentblatt 2007/33 |
(22) |
Anmeldetag: 30.11.2006 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE
SI SK TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL BA HR MK YU |
(30) |
Priorität: |
09.02.2006 DE 102006006629
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Anmelder: IAV GmbH
Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr |
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10587 Berlin (DE) |
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Erfinder: |
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- Schneider, Erik
09112 Chemnitz (DE)
- Werler, Andreas
08056 Zwickau (DE)
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(74) |
Vertreter: Buss, Fritz Gerd |
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IAV GmbH
Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr
Kauffahrtei 45 09120 Chemnitz 09120 Chemnitz (DE) |
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(54) |
Steuerorgan für den Einlass einer Zylinder-Kolben-Einheit |
(57) Die Erfindung betrifft ein Steuerorgan für den Einlass wenigstens eine Zylinder-Kolben-Einheit
(Z), der einlassseitig ein unter Druck stehendes Arbeitsmedium zugeführt wird. Die
Zylinder-Kolben-Einheit (Z) umfasst einen Zylinder (1), einen Zylinderkopf (5), einen
Einlass (4), einen Arbeitsraum (6) und einen diesen begrenzenden Kolben (11). Zur
Steuerung von Ein- (4) und Auslass (14) der Zylinder-Kolben-Einheit (Z) ist ein Drehschieber
(7) im Zylinderkopf (5) angeordnet. Der Einlass (4) ist weiterhin über ein druckgesteuertes,
selbsttätiges Ventil (9) absperrbar.
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Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Steuerorgan für den Einlass einer Zylinder-Kolben-Einheit
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1. Das Steuerorgan ist für Zylinder-KolbenEinheiten
wirksam, welche mit einem Arbeitsmedium betrieben werden, das unter Druck am Einlass
der Zylinder-Kolben-Einheit anliegt. Für derartige Maschinen ist die Abdichtung der
Arbeitsräume sowohl gegen den von außen am Einlass wirksamen Druck als auch gegen
den durch die Expansion des Arbeitsmediums im Arbeitsraum wirksamen Innendruck erforderlich.
Insbesondere in einer Anordnung der Zylinder-Kolben-Einheiten innerhalb einer Axialkolbenmaschine
ist bauartbedingt die Steuerung der Ein- und Auslassorgane kompliziert, da übliche
Bauformen mit Nockenwellen, welche für in Reihe angeordnete Motoren üblich sind, nur
mit großem Aufwand darstellbar sind.
Stand der Technik
[0002] Aus der
DE 38 41 786 A1 ist ein Zylinderkopf mit Steuerscheibe für eine im Otto-Verfahren arbeitende Axialkolbenmaschine
bekannt. Im Zylinderkopf ist eine auf der Motorwelle befestigte Steuerscheibe untergebracht,
welche den Gaswechsel steuert, den Kraftstoff in die Zylinder leitet und die Zündkerze
mitführt. Die gezeigte Axialkolbenmaschine ist ein konventioneller Motor mit innerer
Verbrennung. Es liegt kein unter Druck stehendes Arbeitsmedium am Einlass an. Zur
erfindungsgemäßen Ausführung ähnlich ist die Anordnung eines Drehschiebers im Zylinderkopf.
Drehschieber sind, wenn sie gute Dichtwerte erzielen sollen, hinsichtlich ihrer Abdichtung
im Zylinderkopf aufwändig, da die Steuerscheibe über die Dichtflächen rotiert. Weiterhin
verbleibt unterhalb des Drehschiebers ein Schadraum. Als Schadraum wird der Teil des
Arbeitsraumes bezeichnet, der nicht zum Hubvolumen zählt. Die im Schadraum verbleibende,
vom Kolben nicht ausgeschobene Restmasse vermindert das Ansaugvolumen und erhöht die
Energiezufuhr, da sie bei der Rückexpansion weniger Arbeit abgibt, als sie bei der
Kompression aufnimmt. Der Schadraum ist durch die freien Ventilräume und das axiale
Kolbenspiel bedingt und soll möglichst klein sein. (Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau,
Springer-Verlag, 17. Auflage, P24)
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Steuerorgan für eine Zylinder-Kolben-Einheit
zu schaffen, der einlassseitig ein unter Druck stehendes Arbeitsmedium zugeführt wird,
wobei eine gute Dichtwirkung des Steuerorgans erreicht werden soll und gleichzeitig
der Schadraum minimiert wird.
[0004] Die Aufgabe wird durch ein Steuerorgan gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß vorteilhaft
werden ein Drehschieber und ein selbsttätiges, druckgesteuertes Ventil im Steuerorgan
für den Einlass vereint, wodurch ein bedarfsgerechtes Absperren des Einlasses mit
dem Drehschieber und die gute Dichtwirkung des druckgesteuerten Ventils vereint werden.
Selbsttätig druckgesteuert bedeutet im Sinne der Anmeldung, dass die Ventilöffnung
aufgrund der Druckdifferenz zwischen dem Arbeitsraum und dem über dem Ventil liegenden
Einlass erfolgt, ohne zusätzliche Stellkräfte für das Ventil zu benötigen. Die Steuerung
des Ventils erfolgt insoweit selbsttätig, als der Drehschieber jeweils den Einlass
entsprechend taktrichtig öffnet bzw. absperrt, was ein Öffnen bzw. Schließen des Ventils
selbsttätig bewirkt. Das Ventil ist dabei federvorgespannt in Schließstellung gegen
den Zylinderkopf gehalten und öffnet in den Arbeitsraum.
Ein Vorteil der Erfindung ist, dass das selbsttätige Ventil derart angeordnet ist,
dass nach dem Schließen des Einlasses durch den Drehschieber der Arbeitsraum gegenüber
dem Schadraum mittels des selbsttätigen Ventils getrennt ist, so dass der Arbeitsraum
nur das Hubvolumen umfasst. Das selbsttätige Ventil wird automatisch durch die Druckdifferenz
zwischen dem Einlass und dem Arbeitsraum gesteuert. Erfindungsgemäß vorteilhaft wird
ein Drehschieber verwendet, welcher insbesondere bei einer mehrzylindrigen Axialkolbenmaschine
vorteilhaft ist, da die Anordnung der Zylinder um eine zentrale Abtriebswelle eine
besonders einfache Steuerung von Ein- und Auslass erlaubt. Der Drehschieber kann so
konfiguriert werden, dass er gleichzeitig die Ein- und Auslässe aller Zylinder steuert
und zentral angetrieben in festem Verhältnis zur Drehzahl der Abtriebswelle laufen
kann. Der Drehschieber selbst kann dabei gegen den Zylinderkopf ebenfalls dichtend
ausgeführt sein.
[0005] Erfindungsgemäß vorteilhaft wird der Drehschieber mit einem selbsttätig druckgesteuerten
Plattenventil kombiniert, welches den Vorteil hat, dass es bei einfachem konstruktiven
Aufbau eine sehr gute Dichtwirkung erreicht, ohne aufwändige Abdichtungen, wie für
die gleiche Dichtwirkung am Drehschieber notwendig, vornehmen zu müssen. In der Arbeitsphase
des Zylinders sperrt das Plattenventil den Zylinder ab und dichtet aufgrund der Druckdifferenz
den Arbeitsraum sicher ab. Es wird damit eine flexible Steuerung durch den Drehschieber
und eine gute Dichtwirkung durch das selbsttätige, druckgesteuerte Plattenventil erreicht.
Zeichnungen
[0006] Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Schnitt durch einen Zylinder mit offenem Einlass,
- Figur 2:
- einen Schnitt durch einen Zylinder mit geschlossenem Einlass,
- Figur 3:
- eine Draufsicht auf die Axialkolbenmaschine,
- Figur 4:
- einen Zylinder als Detail der Draufsicht von Figur 3.
[0007] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch einen Zylinder 1 einer Axialkolbenmaschine 2. Diese
wird mit einem unter Druck stehenden Arbeitsmedium - vorzugsweise Dampf - betrieben.
Dargestellt ist eine Zylinder-Kolben-Einheit Z mit einem Zylinder 1 und einem Kolben
11. Der Dampf liegt unter Druck am Einlass 4 des Zylinders 1 an und strömt in Richtung
des Pfeils 3 durch diesen Einlass 4, der sich durch den Zylinderkopf 5 erstreckt,
in den Arbeitsraum 6. Die Arbeitsweise der Axialkolbenmaschine 2 entspricht der eines
Expanders. Der unter Druck stehende Dampf wird in den Arbeitsraum 6 eingelassen, entspannt
sich dort bei abgeschlossenem Arbeitsraum 6 und verdrängt dabei den Kolben 11. Der
danach entspannte Dampf wird spätestens nach dem unteren Totpunkt des Kolbens 11 wieder
aus dem Arbeitsraum 6 über einen Auslass 14 ausgelassen. Zur Steuerung der Axialkolbenmaschine
2 ist eine bedarfsgerechte Zumessung des unter Druck stehenden Arbeitsmediums über
ein steuerbares Einlassorgan notwendig. Hierfür ist erfindungsgemäß eine Kombination
aus einem Drehschieber 7 und einem druckgesteuerten, selbsttätigen Ventil 9 vorgesehen.
Der Drehschieber 7 ist dabei drehbar im Zylinderkopf 5 angeordnet und bildet eine
Steuerscheibe mit Durchlässen, die den Druck am Einlass 4 gegen den Arbeitsraum 6
absperrt bzw. freigibt. Der Dampf kann nur dann in den Arbeitsraum 6 strömen, sofern
der Drehschieber 7 eine Position einnimmt, in welcher sich eine Öffnung 8 im Drehschieber
7 auf Höhe des Einlasses 4 befindet. Der unter Druck am Einlass 4 anliegende Dampf
wirkt dann auf ein zwischen dem Arbeitsraum 6 und dem Einlass 4 an dem Zylinderkopf
5 angeordnetes, druckgesteuertes, selbsttätiges Ventil 9, welches den Einlass 4 gegenüber
dem Arbeitsraum 6 öffnet. Das selbsttätige Ventil 9 ist beispielsweise ein federbelastetes
Plattenventil (sog. Flatterventil). Die Dichtplatte des Ventils 9 ist federvorgespannt
gegen die Öffnung des Einlasses 4 gehalten und wird durch den anliegenden Druck geöffnet.
Der Drehschieber 7 rotiert im Zylinderkopf 5 und durch dessen Drehbewegung verlagert
sich die Öffnung 8 relativ gegenüber dem Einlass 4, so dass der Drehschieber 7 den
Einlass 4 verschließt, diese Position ist in Figur 2 dargestellt. Der im Arbeitsraum
6 befindliche Dampf entspannt sich, wobei durch das Absperren des Drehschiebers 7
der unter Druck stehende Dampf am Einlass 4 von der Oberseite des selbsttätigen, druckgesteuerten
Ventils 9 getrennt wird. Der im Arbeitsraum 6 herrschende Innendruck und die Federvorspannung
wirken auf das selbsttätige Ventil 9, so dass dieses den Arbeitsraum 6 gegenüber einem
Schadraum 10, der sich zwischen dem selbsttätigen Ventil 9 und dem Drehschieber 7
bildet, trennt.
In Figur 3 ist die Axialkolbenmaschine 2 in einer Draufsicht dargestellt. Um eine
zentrale Abtriebswelle 12 sind 4 Zylinder Z1-4 angeordnet, welche der Bauart einer
Axialkolbenmaschine entsprechend auf eine Schrägscheibe - nicht dargestellt - einwirken
und die zentrale Abtriebswelle 12 treiben. Der Drehschieber 7 ist dabei mit der Abtriebswelle
12 gekoppelt und sichert somit ein taktrichtiges Ansteuern der jeweiligen Ein 4- und
Auslässe 14 der Zylinder Z1-4. Im Drehschieber 7 sind auf Kreisbahnen 13 Durchbrüche
für die jeweiligen Einlässe 4 und die Auslässe 14 im Zylinderkopf 5 eingebracht, welche
beim Umlauf die Einlässe 4 der jeweiligen Zylinder Z1-4 freigeben. Durch die feste
Kopplung des Drehschiebers 7 mit der Abtriebswelle 12 erfolgt das Öffnen bzw. Schließen
der Ein- 4 und Auslässe 14 synchron zur Drehbewegung der Abtriebswelle 12. Die Größe
und Position der Durchbrüche auf der Steuerscheibe legt das Steuerregime für die Einlässe
4 und Auslässe 14 der jeweiligen Zylinder Z1-4 fest.
[0008] Figur 4 zeigt eine Prinzipdarstellung einer Zylinder-Kolben-Einheit Z in einer Ansicht
von innen auf den Zylinderkopf 5. Vereinfacht dargestellt wurden nur die erfindungswesentlichen
Details. Im Zylinderkopf 5 des Zylinders 1 sind ein Einlass 4 und ein Auslass 14 dargestellt.
Ein- 4 und Auslass 14 werden von dem darüber liegenden Drehschieber 7 (nicht dargestellt)
gesteuert. Entsprechend dem anliegenden Druck öffnet das selbsttätige Ventil 9, welches
vorgespannt gegen den Zylinderkopf 5 gehalten ist und den Einlass 4 überdeckend ausgeführt
ist. In der dargestellten Ausführungsform ist das selbsttätige, druckgesteuerte Ventil
9 ein Plattenventil, das aus einem Federmaterial gefertigt ist und gegen den Einlass
4 gespannt gehalten ist. Ein weiteres Plattenventil 15 verschließt den Auslass 14.
Dieses ist federvorgespannt in Schließstellung gehalten und wird fremdgesteuert synchron
mit dem Drehschieber 7 (Fig.1 - 3) geöffnet.
Bezugszeichenliste
[0009]
- 1
- Zylinder
- 2
- Axialkolbenmaschine
- 3
- Pfeil
- 4
- Einlass
- 5
- Zylinderkopf
- 6
- Arbeitsraum
- 7
- Drehschieber
- 8
- Öffnung im Drehschieber
- 9
- selbsttätiges Ventil
- 10
- Schadraum
- 11
- Kolben
- 12
- Abtriebswelle
- 13
- Kreisbahn
- 14
- Auslass
- 15
- Plattenventil (Auslass)
- Z
- Zylinder-Kolben-Einheit
- Z1-4
- Zylinder der Axialkolbenmaschine
1. Steuerorgan für den Einlass (4) einer Zylinder-Kolben-Einheit (Z), der einlassseitig
ein unter Druck stehendes Arbeitsmedium zugeführt wird, wobei ein Zylinder (1) einen
Zylinderkopf (5), einen Einlass (4), einen Arbeitsraum (6), einen diesen begrenzenden
Kolben (11) und einen Drehschieber (7) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Einlass (4) über den Drehschieber (7) und ein druckgesteuertes, selbsttätiges
Ventil (9) gesteuert wird.
2. Steuerorgan nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Arbeitsraum (6) gegenüber einem Schadraum (10), der sich zwischen dem Arbeitsraum
(6) und dem Drehschieber (7) ausbildet, über das druckgesteuerte, selbsttätige Ventil
(9) trennbar ist.
3. Steuerorgan nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das druckgesteuerte, selbsttätige Ventil (9) ein federbelastetes Ventil ist.
4. Steuerorgan nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das druckgesteuerte, selbsttätige Ventil (9) ein Plattenventil ist.
5. Steuerorgan nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zylinder-Kolben-Einheit (Z) einen Teil einer Axialkolbenmaschine (2) bildet.
6. Steuerorgan nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Zylinder-Kolben-Einheit (Z) um eine zentrale Abtriebswelle (12) der
Axialkolbenmaschine (2) angeordnet ist und ein Drehschieber (7) Ein- (4) und Auslass
(14) der Zylinder-Kolben-Einheit (Z) steuert und von der Abtriebswelle (12) der Axialkolbenmaschine
(2) angetrieben wird oder direkt mit dieser gekoppelt ist.
7. Steuerorgan nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das druckgesteuerte, selbsttätige Ventil (9) ein in den Arbeitsraum (6) öffnendes
Plattenventil ist, welches den Einlass (4) überdeckt und vorgespannt in Schließstellung
gegen seinen Dichtsitz im Zylinderkopf (5) gehalten ist.
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