[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abschätzung einer eingespritzten
Kraftstoffmenge, insbesondere eine isolierte Einspritzung, in eine Brennkraftmaschine
mit mehreren Zylindern.
[0002] Die Abschätzung eingespritzter Kraftstoffmengen ist erforderlich, um die Einspritzparameter
einer Einspritzanlage einer Brennkraftmaschine korrekt zu identifizieren und Rückschlüsse
auf die korrekte Funktionsweise der Einspritzanlage ziehen zu können. Das konsistente
und verlässliche Einspritzen einer angeforderten Kraftstoffmenge ist entscheidend,
um die neuen europäischen Emissionsvorschriften für Kraftfahrzeuge zu erfüllen. Die
unerwünschten Emissionen von Brennkraftmaschinen sind insbesondere auf die ungenaue
Kalibrierung von Einspritzparametern im Bereich kleiner Kraftstoffmassen zurückzuführen.
[0003] Die meisten Kraftfahrzeuge besitzen einen Kurbelwellensensor, der die Winkelgeschwindigkeit
der Kurbelwelle erfasst. Diese Variable stellt eine ausgezeichnete Quelle für die
Herleitung dynamischer Größen bereit, die aus einzelnen Verbrennungen im Zylinder
ableitbar sind. Bisherige technische Anordnungen verwenden eine hochauflösende Rauschmessung
im Motor mit Hilfe von einem oder mehreren Mikrofonen oder Klopfsensoren. Diese sind
am Motorblock nahe der Zylinder befestigt. Gemäß einer weiteren Alternative werden
Zylinderdruckmessungen mit Hilfe eines Zylinderdrucksensors durchgeführt. Zylinderdrucksensoren
können an verschiedenen Positionen innerhalb des Zylinders angeordnet sein. Beide
Ansätze haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht standardmäßig in Kraftfahrzeugen
installiert sind und daher wesentlich die Herstellungskosten des Kraftfahrzeugs steigern.
[0004] DE 199 45 618 A1 offenbart beispielsweise die Verwendung eines Kurbelwellensensors, um aus der durch
eine Verbrennungsungleichförmigkeit verursachten Drehzahlungleichförmigkeit die erfolgte
Einspritzung durch die Einspritzanlage ableiten zu können.
DE 198 09 173 A1 offenbart ein zeitgesteuertes Kraftstoffzumesssystem, mit dem geringe Kraftstoffmengen
vor der eigentlichen Einspritzung zugemessen werden. Bei diesen kleinen Kraftstoffmengen
wirken sich Toleranzen und Fehler erkennbar aus, so dass diese bei späteren Einspritzvorgängen
berücksichtigt werden können.
[0005] Andere Ansätze beschreiben die Anpassung der der Piezoeinspritzanlagen zugeführten
Energie an Stelle des Betätigungszeitpunkts der Einspritzanlage, um die Einspritzparameter
zu identifizieren und zu korrigieren.
[0006] Obige Verfahren haben den Nachteil, dass sie nur mit begrenzter Genauigkeit und hohem
apparativen Aufwand die Überprüfung von Einspritzparametern gestatten. Es ist daher
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein im Vergleich zum Stand der Technik verlässlicheres
Verfahren bereitzustellen, das mit Hilfe der normalen apparativen Ausstattung eines
Kraftfahrzeugs die Überprüfung und Anpassung von Einspritzparametern gewährleistet.
[0007] Die obige Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem unabhängigen Patentanspruch
1 gelöst. Weiterentwicklungen und Ausgestaltungen des vorliegenden Verfahrens gehen
aus der folgenden Beschreibung, den Zeichnungen und den anhängenden Ansprüchen hervor.
[0008] Die vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zur Abschätzung einer in eine Brennkraftmaschine
mit mehreren Zylindern eingespritzten Kraftstoffmenge, das die folgenden Schritte
aufweist: Einspritzen und Verbrennen einer Testmenge an Kraftstoff in einem Zylinder
der Brennkraftmaschine während einer Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr, Bestimmen
einer Segmentzeit T(k) der Brennkraftmaschine aus Signalen eines Kurbelwellensensors,
Berechnen eines durch das Verbrennen der Testmenge erzeugten Testmoments C(k) aus
einer numerisch bestimmten zweiten zeitlichen Ableitung der Segmentzeit T(k) und Ermitteln
einer Größe der Testmenge aus dem berechneten Testmoment C(k) auf der Grundlage eines
Testmenge-Testmoment-Kennfelds.
[0009] Das vorliegende Verfahren nutzt die durch einen Kurbelwellensensor bereitgestellten
Signale, der mittlerweile zur Standardausstattung von heutigen Kraftfahrzeugen gehört.
Mit Hilfe bekannter Kurbelwellensensoren sind die in den einzelnen Zylindern der Brennkraftmaschine
ablaufenden Verbrennungszyklen auswertbar. Entsprechend der Zylinderzahl der Brennkraftmaschine
wird der 720° umfassende Gesamtzyklus der Brennkraftmaschine in einzelne Segmente
unterteilt, die zur Beschreibung der Verbrennung in den einzelnen Zylindern genutzt
werden können. Befindet sich die Brennkraftmaschine in einer Phase abgeschalteter
Kraftstoffzufuhr, d.h. der Fahrer fordert über das Gaspedal kein Drehmoment an, werden
während des Ausrollens des Kraftfahrzeugs einzelne Testmengen in einzelne Zylinder
der Brennkraftmaschine eingespritzt und gezündet. Da diese Testmengen klein im Vergleich
zu eingespritzten Kraftstoffmengen normaler Schubphasen des Kraftfahrzeugs sind, wirkt
sich das Verbrennen dieser Testmengen nicht negativ auf das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs
aus, wie beispielsweise durch ein Ruckeln. Trotzdem erzeugen die eingespritzten Testmengen
durch ihre Verbrennung ein Schubmoment bzw. Testmoment, das mit Hilfe des Kurbelwellensensors
erkennbar und auswertbar ist. Das Einspritzen und Verbrennen einer Testmenge wirkt
sich unmittelbar auf die durch den Kurbelwellensensor bestimmte Segmentzeit T(k) aus.
Diese Änderung in der Segmentzeit T(k), die unterschiedlich stark in Abhängigkeit
von der Größe der eingespritzten Testmenge ausfällt, wird im vorliegenden Verfahren
zur Überprüfung der Einspritzparameter und somit der Funktionsfähigkeit der Einspritzanlage
verwendet. Um unabhängig vom Bewegungszustand des Kraftfahrzeugs die Phasen abgeschalteter
Kraftstoffzufuhr zur Überprüfung der eingespritzten Kraftstoffmenge nutzen zu können,
wird aus den Messwerten des Kugelwellensensors numerisch die zweite zeitliche Ableitung
der Segmentzeit des jeweils betrachteten Zylinders der Brennkraftmaschine gebildet.
Auf diese Weise wird beispielsweise der Einfluss unterschiedlicher Drehzahlbereiche
der Brennkraftmaschine ausgeschlossen, so dass beliebige Phasen abgeschalteter Kraftstoffzufuhr
zur Abschätzung der eingespritzten Kraftstoffmenge gemeinsam nutzbar sind. Die numerische
zweite zeitliche Ableitung der Segmentzeit T(k) repräsentiert das durch die Verbrennung
der Testmenge erzeugte Testmoment C(k) bzw. den Betrag des Drehmomentenbeitrags durch
die Verbrennung der Testmenge. Sobald das Testmoment C(k) ermittelt worden ist, wird
mit Hilfe eines Testmenge-Testmoment-Kennfelds festgestellt, welcher tatsächlichen
Größe der Testmenge das ermittelte Testmoment C(k) entspricht. Die an Hand des Kennfelds
ermittelte tatsächliche Größe der Testmenge gibt Auskunft darüber, in wieweit die
Einspritzanlage der Brennkraftmaschine tatsächlich die angeforderte Kraftstoffmenge
einspritzt oder Fehler in den Einspritzparametern vorhanden sind. Mit dieser Kenntnis
ist es möglich, eine apparative Veränderung der Einspritzanlage ständig zu kalibrieren,
um auf diese Weise ein optimales Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine sicherzustellen.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt ein Einspritzen
und Verbrennen einer Serie von Testmengen in einer oder einer Mehrzahl von Phasen
unterbrochener Kraftstoffzufuhr der Brennkraftmaschine und ein Berechnen eines Mittelwerts
des Testmoments C(k) aus den Testmomenten, die pro eingespritzte Testmenge ermittelt
worden sind.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Testmoment als eine Differenz aus dem
Testmoment nach dem Einspritzen der Testmenge und dem Testmoment vor dem Einspritzen
der Testmenge, also eine Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr ohne isolierte Einspritzung,
berechnet.
[0012] Es ist des Weiteren bevorzugt, ein rekursives Aktualisieren des Mittelwerts des Testmoments
mit jeder weiteren Serie eingespritzter Testmengen durchzuführen. Das Aktualisieren
des Mittelwerts mit jeder Serie zeichnet sich dadurch aus, dass die Messwerte mehrerer
Serien basierend auf wenigen Testeinspritzungen zusammen eine Kraftstoffschätzung
bilden, ohne dass auf eine Serie mit einer viel größeren Anzahl an Testeinspritzungen
oder auf eine ausreichend lange Serie gewartet werden muss. Dadurch wird die Effektivität
des vorliegenden Verfahrens im Vergleich zum Stand der Technik gesteigert.
[0013] Die vorliegende Erfindung und ihre bevorzugten Ausführungsformen werden im Folgenden
unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1A enthält ein Beispiel für den Abfall der Drehzahl der Brennkraftmaschine in
einer Phase mit abgeschalteter Kraftstoffzufuhr.
Figur 1B zeigt exemplarisch die Zunahme der Segmentzeit T(k) in Abhängigkeit von der
Zeit in einer Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr.
Figur 2 zeigt die aus den Messpunkten des Kurbelwellensensors numerisch berechnete
zweite Ableitung der Segmentzeit T(k).
Figur 3 zeigt ein beispielhaftes Flussdiagramm des vorliegenden Verfahrens.
[0014] Das offenbarte Verfahren dient dem Abschätzen und Überprüfen der Größe eingespritzter
Kraftstoffmengen, die jeweils in einen oder mehrere Zylinder einer Brennkraftmaschine
eingespritzt werden. Auf diese Weise wird festgestellt, ob eine Einspritzanlage noch
die angenommenen Einspritzparameter erfüllt, so dass optimale Emissionswerte der Brennkraftmaschine
erzielt werden.
[0015] Im Rahmen des Verfahrens werden in einer Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr Kraftstoff-Testmengen
bzw. isolierte Einspritzungen in die einzelnen Zylinder eingespritzt und verbrannt.
Eine Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr der Brennkraftmaschine bezeichnet einen
Zeitabschnitt, in dem weder durch den Fahrer noch durch andere Aggregate der Brennkraftmaschine
eine Kraftstoffeinspritzung angefordert wird. In diesen Phasen kommt es idealer Weise
zu einem linearen Abfall der Drehzahl mit der Zeit, wie er beispielgebend in Figur
1A dargestellt ist.
[0016] Der lineare Abfall der Motordrehzahl gemäß Figur 1A entspricht dem unveränderten
Trägheitsmoment der Kurbelwelle innerhalb dieser Phase. Wird beispielsweise das Übersetzungsverhältnis
G über ein Getriebe des Kraftfahrzeugs geändert oder erfährt die Kurbelwelle Störkräfte
aufgrund schlechter Straßenverhältnisse, ergibt sich eine sprunghafte Änderung des
Trägheitsmoments an der Kurbelwelle, so dass sich der lineare Abfall aus Figur 1A
abrupt ändert. Derartige Ereignisse würden sich normalerweise negativ auf einen Auswertealgorithmus
basierend auf der Drehzahl der Brennkraftmaschine auswirken. Ein wesentlicher Vorteil
der vorliegenden Erfindung besteht jedoch darin, dass sie unabhängig vom linearen
Abfall der Motordrehzahl und zudem wenig anfällig gegenüber isolierten Änderungen
im Drehzahlabfall ist.
[0017] Die obige Identifikation einer Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr entspricht dem
ersten Schritt des Flussdiagramms in Figur 2, das schematisch eine Ausführungsform
des Verfahrens darstellt. Die Segmentzeit T(k) für eine Brennkraftmaschine mit mehreren
Zylindern bezeichnet die Dauer einer Drehung eines Zylinders, wenn die Gesamtzeit
für einen vollständigen Zyklus der Brennkraftmaschine durch die Anzahl der Zylinder
der Brennkraftmaschine geteilt wird. Die Segment T(k) lässt sich mit Hilfe der Signale
des Kurbelwellensensors der Brennkraftmaschine ermitteln. Umfasst der Kurbelwellensensor
beispielsweise 60 Zähne und die Brennkraftmaschine vier Zylinder, unterteilt sich
ein vollständiger Zyklus der Brennkraftmaschine in vier Segmente ä 30 Zähne des Kurbelwellensensors.
Da diese Zähne durch den Kurbelwellensensor einzeln erfasst werden, lässt sich auf
diese Weise die Zeit für jedes Segment in Abhängigkeit von der Drehzahl N der Brennkraftmaschine
bestimmen. Da zudem die Abtastrate des Kurbelwellensensors der Drehzahl der Brennkraftmaschine
variiert, ist sie jeweils an eine ausreichende Erfassung der Segmentzeit T(k) angepasst.
Wird die Segmentzeit T(k) in Sekunden beschrieben und bezeichnet NR_CYL die Anzahl
der Zylinder der Brennkraftmaschine und N die Drehzahl der Brennkraftmaschine in Umin
-1, berechnet sich die Segmentzeit T(k) im Segment mit der Nummer k gemäß:

[0018] Einen typischen Verlauf der Segmentzeit T(k) in Abhängigkeit von der Zeit während
einer Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr zeigt Figur 1B. Auch hier nimmt die Drehzahl
der Brennkraftmaschine während der Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr linear mit
der Zeit ab, wie es beispielgebend in Figur 1A dargestellt ist.
[0019] Das Verfahren zur Abschätzung der Größe eingespritzter Kraftstoffmengen bzw. eingespritzter
Testmengen, das auch als Verfahren zur Kennwertermittlung bezeichnet wird (vgl. Figur
3), basiert auf der zweiten numerischen zeitlichen Ableitung der Segmentzeit T(k).
Bildet man direkt die numerische Ableitung der Segmentzeit T(k), nutzt man den rechnerischen
Vorteil weniger Multiplikationen und Divisionen, um zu einer Größe proportional zur
eingespritzten Testmenge an Kraftstoff zu gelangen. Auf diese Weise werden Rundungsfehler
reduziert und der numerische Bereich wesentlich vergrößert, wenn man die Rechnungen
mit Hilfe der Festpunktarithmetik durchführt. Die abschließende Größe stellt einen
Mittelwert des aufgebrachten Moments während der Einspritzvorgänge der Testmenge dar,
das durch die Kraft produziert durch die Verbrennung der isoliert eingespritzten Kraftstoff-Testmenge
während der Segmentzeit T(k) erzeugt wird. Diese abschließende Größe wird im Weiteren
als Verbrennungsstatistik oder Testmoment C(k) bezeichnet.
[0020] Wendet man die numerische zeitliche Ableitung D[x(k)] auf die Funktion x(k) an, ergibt
sich

[0021] Gleichung (2) enthält die Annahme, dass der eigentlich erforderliche Zeitterm (t
2-t
1) im Nenner gemäß einer bekannten zeitlichen Ableitung experimentell etwa der Segmentzeit
T(k) entspricht. Mit dieser Annahme werden erheblich die weiteren Rechnungen vereinfacht.
Es ist ebenfalls denkbar, den Zeitterm (t
2-t
1) durch den Mittelwert 1/2·(T(k) - T (k - 1)) anzunähern.
[0022] Bildet man in Anlehnung an die Gleichung (2) die zweite zeitliche Ableitung D[D[T(k)]]
der Segmentzeit T(k), erhält man

[0023] Die Bildung der zweiten Ableitung entfernt die lokale quadratische Form der Daten
der Segmentzeit, wie sie in Figur 1B dargestellt ist. Daher ist das Ergebnis dieser
Operation ungefähr um den Nullpunkt angeordnet. Dadurch, dass das quadratische Anwachsen
in der Segmentzeit T(k) in Abhängigkeit vom Abfall der Drehzahl der Brennkraftmaschine
mit der zweiten zeitlichen Ableitung "verloren geht", wird im Wesentlichen die Abhängigkeit
der Segmentzeit T(k) von der Drehzahl der Brennkraftmaschine entfernt.
[0024] Die Bewegung des Kurbelwellensystems wird hier durch eine Differentialgleichung zweiter
Ordnung T̈=f(T,Ṫ) modelliert. Dabei wird das Ziel, die Kraftstoffmenge einer isolierten
Einspritzung abzuschätzen, dahingehend geändert, dass die resultierende Kraft abgeschätzt
wird, die das Kurbelwellensystem aufgrund einer isolierten Einspritzung erfährt. Nach
Abschluss der Auswertung der experimentellen Daten wird diese Kraft mit Hilfe eines
Testmenge-Testmoment-Kennfelds in die Größe der eingespritzten Kraftstoffmenge übertragen.
Dieses Kennfeld wurde zuvor spezifisch für die Brennkraftmaschine experimentell ermittelt.
Die Größe dieser Kraft wird als die Norm der Differentialgleichung f(T,T) über einen
kurzen Zeitraum nach erfolgter isolierter Einspritzung berechnet. Die entsprechende
Formel für diese Berechnung lautet

[0025] Das bereits oben eingeführte Testmoment C(k) wird im Rahmen des vorliegenden Verfahrens
mit Hilfe einer gewichteten Linearkombination von A(k) diskret angenähert. Im Rahmen
dieser diskreten Näherung wird A(k) über einen Zeitintervall mittels einer Funktion
des Übersetzungsverhältnis G und der Drehzahl N der Brennkraftmaschine skaliert. Für
die diskrete Näherung des Testmoments C(k) ergibt sich daher

[0026] Figur 2 zeigt exemplarisch die zweite numerische zeitliche Ableitung der Segmentzeit,
die durch das Ereignis einer repräsentativen isolierten Einspritzung einer Testmenge
von Kraftstoff beeinflusst wird. Die Berechnung des Testmoments T(k) wird durch die
schraffierte Fläche unterhalb der Kurve repräsentiert. Die Kurve selbst wird durch
die Funktion A(k) gebildet (siehe oben). Die ebenfalls dargestellten Punkte repräsentieren
abgetastete Ereignisse während des Motorzyklus.
[0027] Die Verbrennungsstatistik bzw. das Testmoment T(k) hat annähernd den Mittelwert Null,
wenn im Rahmen der Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr keine Einspritzung und Zündung
einer Testmenge stattfindet. Die Varianz des Testmoments C(k) wird in Phasen abgeschätzt,
in denen keine Einspritzung stattfindet. Auf diese Weise wird die zu erwartende Veränderlichkeit
des Testmoments C(k) bestimmt. In diesem Zusammenhang werden wesentliche Schlüsselvariablen
des Systems berücksichtigt, wie beispielsweise die Drehzahl der Brennkraftmaschine
und unterschiedliche Trägheitsmomente an der Kurbelwelle. Die abgeschätzte Datenstreuung
dient dem Erkennen eines Systems, dessen Hardware sich in einem Zustand außerhalb
eines akzeptablen Bereichs befindet. Des Weiteren erkennt man über die Datenstreuung
inakzeptable Betriebsbedingungen für die obige Auswertung, wie beispielsweise schlechte
Straßenverhältnisse.
[0028] Die Kennwertermittlung bzw. die Schritte zur Abschätzung der Größe der Kraftstoffmenge
einer isolierten Einspritzung sind in Figur 3 dargestellt. Parallel dazu sind Schritte
für die Robustheit des Abschätzungsverfahrens bzw. für die Akzeptanz der Messungen
dargestellt. Zunächst wird im dritten Schritt des Flussdiagramms der Figur 3 Gleichung
(5) über mehrere Segmente des Motorzyklus in einer Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr
angewandt. Da in dieser Phase zunächst keine Testmengen eingespritzt werden bzw. keine
isolierte Einspritzung vorgenommen wird, lässt sich aus dem ermittelten C(k) die Varianz
der Kennwerte in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Brennkraftmaschine und/oder
des Kraftfahrzeugs bestimmen. Liegt die Varianz unterhalb eines zuvor festgelegten
Schwellenwerts, wird das Verfahren fortgesetzt. Anderenfalls wird die Messung wiederholt
oder eine andere Phase abgeschalteter Kraftstoffzufuhr unter anderen Betriebsbedingungen
des Kraftfahrzeugs abgewartet und dann die Messung wiederholt.
[0029] Bei Fortsetzung der Messung wird eine Testmenge in einen ausgewählten Zylinder im
Rahmen eines Einspritzzyklus der Brennkraftmaschine eingespritzt. Der Einspritzzyklus
ist zwischen einer gegebenen Anzahl von Referenzzyklen angeordnet, in denen keine
Testmengen eingespritzt werden. Mit Hilfe der Messung von Einspritzzyklen und Referenzzyklen
werden Vergleichsmöglichkeiten im weiteren Verfahren bereitgestellt. Die isolierte
Einspritzung einer Testmenge oder einer Serie von Testmengen-Einspritzungen wird mit
identischen Steuerparametern für die Einspritzvorrichtung vorgenommen, um Vergleichbarkeit
über eine Mehrzahl von isolierten Einspritzungen zu erzielen. Die entsprechenden Testmomente
C(k) werden gemäß Gleichung (5) ermittelt und gesammelt bzw. gespeichert. Im Sinne
der bereits oben erwähnten Vergleichbarkeit werden Einspritz- bzw. Motorzyklen mit
Einspritzung einer Testmenge mit Einspritz- oder Motorzyklen ohne Einspritzung einer
Testmenge abgewechselt.
[0030] Mit Hilfe der bereits oben ermittelten Varianz von C(k) der Einspritzzyklen ohne
Testmengen-Einspritzung wird ein Erwartungsintervall definiert. Befindet sich die
Messung von C(k) des Referenzzyklus, also ohne Testmengen-Einspritzung, außerhalb
des Erwartungsintervalls, werden die Messwerte der folgenden Testmengen-Einspritzung
nicht ausgewertet. Anderenfalls erfolgt eine entsprechende Auswertung der Testmengen-Ein-spritzung.
Die Anwendung des Erwartungsintervalls gewährleistet, dass die Daten aus den Referenzzyklen
tatsächlich zur Auswertung der Testmomente C(k) genutzt werden können. Fährt beispielsweise
das Kraftfahrzeug während einer Referenzmessung durch ein Schlagloch, über eine schlechte
Strasse oder ändert sich anderweitig unvorhersehbar das Trägheitsmoment an der Kurbelwelle,
werden nicht auswertbare Schwankungen in C(k) des Referenzzyklus erzeugt. Dies verhindert
eine verlässliche spätere Auswertung.
[0031] Befindet sich das C(k) der Referenzmessung im Erwartungsintervall, wird die Größe
des Testmoments C(k) als Differenz des Testmoments C
after_inj(k) nach der Verbrennung einer isolierten Einspritzung und des Testmoments C
before_inj(k-NR_CYL) vor der Verbrennung einer isolierten Einspritzung berechnet. Dies ist ebenfalls
in der folgenden Gleichung 6 dargestellt.

[0032] Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, allein aus der isolierten Einspritzung
die erzeugte Kraft zu bestimmen. Des Weiteren wirken sich Fehler bei der Bestimmung
der Segmentzeit mit Hilfe des Kurbelwellensensors nicht mehr aus.
[0033] Im weiteren Verfahren werden bevorzugt Ausreißer aus den gesammelten C(k)-Werten
entfernt und es wird eine Mittelung über die gesammelten C(k)-Werte innerhalb jeder
Serie von isolierten Einspritzungen durchgeführt. Diese Schritte verbessern die Genauigkeit
und die Robustheit der abschließenden Abschätzung der tatsächlich eingespritzten Kraftstoffmenge.
Für jede Serie i isolierten Einspritzungen wird ein Mittelwert und eine Varianz der
Ergebnisse berechnet. Mit Hilfe dieser berechneten Daten findet das Entfernen der
Ausreißer basierend auf der Annahme statt, dass die Datenstreuung einer Gaußschen
Verteilung gehorcht. Der Mittelwert C
i einer jeden Serie i und die Varianz var(C)
i einer jeden Serie I berechnet sich aus

[0034] Jede Serie von eingespritzten Testmengen bzw. isolierter Einspritzungen kann in unterschiedlichen
Phasen abgeschalteter Kraftstoffzufuhr bestimmt werden. Die Mittelwerte jeder Serie
werden gesammelt, bis eine ausreichende Anzahl n
T von ausgewerteten Einspritzereignissen gesammelt worden ist. Die Anzahl der Anspritzereignisse
ist dann ausreichend, wenn eine verlässliche Abschätzung des durch die isolierten
Einspritzungen erzeugten Testmoments bezüglich der überall gleichen Einspritzparameter
möglich ist. Die Genauigkeit dieser Abschätzung wirkt sich natürlich auch auf die
spätere Bestimmung der tatsächlich eingespritzten Testmenge anhand des Testmenge-Testmoment-Kennfelds
aus.
[0035] Das abschließende mittlere Testmoment C und die Varianz var(C) der Testergebnisse
werden mit jeder Serie i von isolierten Einspritzungen rekursiv aktualisiert. Dies
ist in den nachfolgenden Gleichungen (8) dargestellt.

[0036] Der wesentliche Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass trotz der
sporadischen Wiederholbarkeit und Dauer der Phasen abgeschalteter Kraftstoffzufuhr
Ergebnisse mit hoher Genauigkeit und geringer Anfälligkeit gegenüber äußeren Störungen
und Änderungen der Randbedingungen erzielt werden. Die Mittelung über eine Mehrzahl
von Serien von isolierten Einspritzungen und die rekursive Aktualisierung der bestimmten
Testmomente macht es möglich, dass auch eine leichte Veränderung der Einspritzbedingungen
aus den verschiedensten Gründen bei der Steuerung der Einspritzparameter Berücksichtigung
findet. Auf dieser Grundlage wird gewährleistet, dass strenge Emissionsanforderungen
erfüllt werden.
[0037] Ausgehend von den gemittelten und rekursiv aktualisierten Testmomenten werden aus
dem Testmenge-Testmoment-Kennfeld die tatsächlich eingespritzten Größen der Testmengen
abgeleitet. Die Kenntnis der tatsächlichen Größen der Testmengen ermöglicht dann wiederum,
die Steuerparameter, beispielsweise einer Einspritzanlage, zu kalibrieren und an die
Erfordernisse der jeweiligen Brennkraftmaschine anzupassen.