[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bedrohungserkennungssystem nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine Verriegelungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
9.
[0002] Beim Betreten eines Kundencenters einer Bank oder eines anderen zu überwachenden
Raums werden häufig Kontrolleinrichtungen eingesetzt, die die Eingabe eines Autorisierungscodes
erfordern.
[0003] Aus
US 6445281 ist beispielsweise ein dynamisch kontrolliertes elektronisches Verriegelungssystem
bekannt, welches nach dem Eingeben eines Autorisierungscodes diesen mit vorgegebenen
Codes vergleicht und im Falle einer Übereinstimmung eine Tür öffnet.
[0004] In letzter Zeit ist es trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zu so genannten atypischen
Banküberfällen gekommen. Dabei bedroht ein Bankräuber einen Mitarbeiter der Bank und
erzwingt sich so den Zugang zum Kundencenter durch die Personaleingangstür. Nachfolgende
Mitarbeiter betreten ahnungslos ebenfalls das Kundencenter und begeben sich dadurch
in Gefahr. Bisher wurde dieses Problem technisch durch eine Einbruchmeldeanlage mit
Fallensicherung (Überwachung mit Bewegungsmeldern) gelöst, welche im Falle eines unberechtigten
Eindringens auch für die Alarmierung einer hilfeleistenden Stelle, beispielsweise
der Polizei, sorgte. Organisatorische Maßnahmen sahen beispielsweise vor, bestimmte
vorab vereinbarte Zeichen zu setzen, beispielsweise Blumenvasen im Fenster, Jalousie
halb hochgezogen usw. Diese technischen und organisatorischen Maßnahmen konnten allerdings
nicht sicher verhindern, dass nachfolgende Mitarbeiter den Bankraum betraten.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung ein Bedrohungserkennungssystem und eine Verriegelungseinrichtung
anzugeben, welches die Gefahr für die Bankmitarbeiter bei einem atypischen Banküberfall
reduziert.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Bedrohungserkennungssystem bzw.
eine Verriegelungseinrichtung der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen
der Ansprüche 1 bzw. 9. Zur Nutzung des Systems wird von dem bedrohten Mitarbeiter
statt des eigentlichen Zutrittscodes ein Überfallcode in eine Eingabevorrichtung eingegeben.
Die Steuereinrichtung merkt dadurch, dass eine Überfallsituation vorliegt und gibt
für nachfolgende Mitarbeiter eine Warnung aus, damit diese den zu überwachenden Raum
nicht mehr betreten und somit nicht auch noch diese Mitarbeiter einer Gefahr ausgesetzt
werden. Die Warnung ist dabei für den Bankräuber nicht erkennbar, da im Raum keine
Warnung angezeigt wird.
[0007] Eine besonders einfache Ausgestaltung des Systems ergibt sich durch das Anzeigen
der Zutrittsinformation an einer Anzeigeeinrichtung gemäß Anspruch 2, da eine optische
Anzeige besonders gut von Mitarbeitern wahrgenommen wird.
[0008] In der bevorzugten Ausgestaltung des Bedrohungserkennungssystems nach Anspruch 3
ist vorgesehen, dass die Tür nach Eingabe des Überfallcodes entsperrt wird, um den
überfallenen Mitarbeiter nicht in Gefahr zu bringen, die Tür aber bei nachfolgenden
Mitarbeitern versperrt bleibt, damit diese aktiv daran gehindert werden, den zu überwachenden
Raum zu betreten.
[0009] Auf besonders geeignete Weise erfolgt die Signalisierung der Gefahrensituation gemäß
Anspruch 4 durch in unterschiedlichen Farben leuchtende Leuchtdioden eines Leuchtdiodenfelds,
welche einfach wahrgenommen werden.
[0010] In der vorteilhaften Ausgestaltung des Systems nach Anspruch 5 besteht der Überfallcode
aus dem Zutrittscode und einer weiteren Eingabe. Damit lässt sich der Überfallcode
leicht merken.
[0011] Auf bekannte Systeme mit Zahleneingaben aufsetzend, lässt sich das System gemäß Anspruch
6 dahingehend weiterbilden, dass für den Überfallcode eine zusätzliche, vorher den
Mitarbeitern bekannt gegebene Ziffer vorgesehen ist.
[0012] Das System lässt sich gemäß der vorteilhaften Ausgestaltungen der Ansprüche 7 und
8 mit zusätzlichen Taster im zu überwachenden Raum für Quittierzwecke bzw. mit zusätzlichen
Bewegungsmeldern als so genannte Fallenmelder ergänzen, um einen höheren Sicherheitsstandard
zu erzielen.
[0013] Anhand eines in der einzigen Figur der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
wird die Erfindung näher erläutert.
[0014] Die Figur zeigt dabei den schematischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Bedrohungserkennungssystems.
[0015] Das erfindungsgemäße Bedrohungserkennungssystem 1 weist dabei eine an einer Tür 2
eines zu überwachenden Raums, beispielsweise eines Kundencenters einer Bank, angebrachte
Eingabeeinrichtung auf, die bei dem gezeigten Beispiel einen Riegelkontakt 3, einen
Drehknauf 4, einen Türgriff 5, einen Chipleseeinrichtung 6 und eine Zifferntastatur
7 umfasst. Im Türbereich 9 sind zusätzlich noch eine Steuereinrichtung 10, eine Anzeigevorrichtung
11 aus Leuchtdioden 12, ein Magnetkontakt 13 und ein Taster 14 angeordnet. Die Steuereinrichtung
10 ist darüber hinaus über eine weitere Steuereinrichtung 15 mit Bewegungsmeldern
16 verbunden (hier ist exemplarisch nur ein Bewegungsmelder 16 dargestellt, allerdings
werden in der Regel mehrere Bewegungsmelder eingesetzt werden). Die Steuereinrichtung
10 ist darüber hinaus mit einer Überfallmeldezentrale 17 verbunden, die im Falle eines
Überfalls von der Steuereinrichtung 10 informiert wird.
[0016] Beim Zugang eines Mitarbeiters gibt dieser in die Zahlentastatur 7 einen Zifferncode
(in der Regel vierstellig) ein und steckt einen Chipschlüssel in die Chipleseeinrichtung
6.
[0017] Der Zustand des Bedrohungserkennungssystems 1 wird durch die Anzeigevorrichtung 11
an der Tür 2 signalisiert. Die Signalisierung erfolgt nach der Türbedienung und schaltet
sich nach ca. 4 s wieder ab.
[0018] Dabei weist beispielsweise eine grün leuchtende Leuchtdiode 12 darauf hin, dass keine
Bedrohung erkennbar ist. Der Drehknauf 4 wird bei Türbedienung für zehn Sekunden freigegeben.
Ist keine Gefahr im überwachten Raum erkennbar, so wird nach dem Betreten des zu überwachenden
Raumes der Taster 14 betätigt. Wird der Mitarbeiter beim Betreten des zu überwachenden
Raumes bedroht und in den zu überwachenden Raum gedrängt, so darf der Taster 14 nicht
betätigt werden. In diesem Fall signalisiert das Bedrohungserkennungssystem für die
nachfolgenden Mitarbeiter dann (beispielsweise über eine gelbe Leuchtdiode) die Bedrohungssituation
und sperrt den Zugang in den zu überwachenden Raum.
[0019] Die gelb leuchtende Leuchtdiode 12 weist somit auf einen Zustand hin, bei dem die
Situation überprüft wird. Der Drehknauf 4 wird bei Versuch der Türbedienung nicht
freigegeben. Die Anzeige bleibt gelb, bis der vorhergehende Mitarbeiter den Taster
14 betätigt hat. Bis dahin ist der Zugang gesperrt.
[0020] Bei dunkel bleibender Anzeigevorrichtung 11 liegt eine Störung vor, die Tür bleibt
gesperrt und es muss ein Sicherheitsrundgang durchgeführt werden.
[0021] Bei einem Überfall gibt der überfallenen Mitarbeiter statt des Zutrittscodes einen
Überfallcode ein, der beispielsweise durch die Eingabe einer zusätzlichen Ziffer in
die Zahlentastatur 7 gebildet wird. Dadurch erfährt die Steuereinrichtung 10 von dem
Überfall und kann die Unterstützung anfordern. Au-βerdem wird für die nachfolgenden
Mitarbeiter die Bedrohungssituation angezeigt.
[0022] Eine rote leuchtende Leuchtdiode 12 an der Anzeigeeinrichtung weist auf eine solche
Bedrohungssituation hin. Der Drehknauf 4 wird bei Türbedienung nicht freigegeben.
Der Zugang ist gesperrt. In so einem Fall soll gewartet werden, bis die Unterstützung
herankommt.
[0023] Der erste Mitarbeiter, der morgens den zu überwachenden Raum betritt, schaltet durch
dieses vorgenannte Verfahren automatisch eine im Raum befindliche Fallen-/Raumsicherung
unscharf.
[0024] Ein Dienstleister (Putzpersonal, Boten, Wachschutz) schaltet durch einmaliges Stecken
des Chipschlüssels die Fallen-/Raumsicherung unscharf und erhält gleichzeitig die
Türfreigabe. Eine Eingabe eines Zutrittscodes ist für den Dienstleister nicht erforderlich.
Die Anzeigevorrichtung bleibt dunkel. Der Taster 14 muss nicht betätigt werden.
[0025] Am Abend vor dem Verlassen des zu überwachenden Raumes ist vom letzten Mitarbeiter
der Taster 14 zu drücken, nach dem Verlassen des zu überwachenden Raumes der Zutrittscode
einzugeben und danach der Chipschlüssel einmal zu stecken. Anschließend wird der Drehknauf
4 verdreht, bis die Tür 2 verriegelt ist. Bei nochmaligem Stecken des Chipschlüssels
wird die Fallen-/Raumsicherung scharf geschaltet. Die Scharfschaltung wird dabei vom
Bedrohungserkennungssystem zurückgewiesen (negativer Quittungston), wenn das System
nicht scharfschaltbereit ist, weil zum Beispiel ein Sicherungsbereich (Tresor, Technikraum
usw.) bzw. eine Tür oder ein Fenster nicht scharf geschaltet oder verriegelt ist oder
der Taster 14 nicht betätigt wurde.
[0026] Ein Dienstleister steckt zum Verriegeln der Tür den Chipschlüssel ohne Eingabe eines
Zutrittscodes einmal und verdreht anschließend den Drehknauf 4, bis die Tür 2 verriegelt
ist. Nun wird der Chipschlüssel noch einmal gesteckt, um das Bedrohungserkennungssystem
scharf zu schalten. Wurde das Bedrohungserkennungssystem nicht ordnungsgemäß scharf
geschaltet, ertönt ein negativer Quittungston. In diesem Fall lässt sich die Tür 2
mittels eines Notöffnungsverfahrens wieder öffnen.
[0027] Durch das erfindungsgemäße Bedrohungserkennungssystem und die erfindungsgemäße Verriegelungseinrichtung
lässt sich eine mögliche Bedrohungssituation an der Anzeigevorrichtung anzeigen, wenn
entweder die Fallensicherung (Bewegungsmelder) ausgelöst wurde, der Überfallalarm
ausgelöst wurde oder die Quittierung am Taster 14 nicht erfolgte. Dadurch lässt sich
sicherstellen, dass kein Mitarbeiter einen zu überwachenden Raum betritt, wenn in
dem zu
überwachenden Raum eine Gefahrensituation vorliegt.
1. Bedrohungserkennungssystem (1) für zu überwachende Räume mit einer Eingabeeinrichtung
(7) zum Eingeben von Autorisierungscodes,
mit einer Steuereinrichtung (10) zum Bearbeiten der Autorisierungscodes und zum Ermitteln
von Zutrittsinformationen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinrichtung (10) derartig ausgebildet ist, dass nach Eingabe eines Überfallcodes
als Autorisierungscode in die Eingabeeinrichtung (7) zunächst eine Freigabe wie beim
Eingeben eines Zutrittscodes als Autorisierungscode gegeben wird und für nachfolgende
Eingaben des Zutrittscodes die Gefahrensituation signalisiert wird.
2. Bedrohungserkennungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Anzeigeeinrichtung (11) zum Anzeigen der Zutrittsinformationen vorgesehen ist,
die nach Eingabe des Überfallcodes zunächst eine Freigabe anzeigt und für nachfolgende
Eingaben des Zutrittscodes die Gefahrensituation signalisiert.
3. Bedrohungserkennungssystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der zu überwachende Raum eine Tür (2) mit einer Verriegelungseinrichtung (3,4,5) aufweist,
die Verriegelungseinrichtung (3,4,5) derartig ausgestaltet ist, dass diese nach Eingabe
des Zutrittscodes entsperrt wird, wenn vorher kein Überfallcode eingegeben wurde und
nach Schließen der Tür (2) wieder versperrt wird, und
die Verriegelungseinrichtung (3, 4, 5) nach der Eingabe des Überfallcodes entsperrt
wird, nach Schließen der Tür (2) wieder versperrt wird und bei anschließender Eingabe
des Zutrittscodes versperrt bleibt.
4. Bedrohungserkennungssystem (1) nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anzeigeeinrichtung (11) als Feld aus Leuchtdioden (12) ausgebildet ist und die
unterschiedlichen Zutrittsinformationen als unterschiedlichen Farben angezeigt werden.
5. Bedrohungserkennungssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Überfallcode aus dem Zutrittscode und einer weiteren Eingabe gebildet ist.
6. Bedrohungserkennungssystem (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Eingabeeinrichtung (7) eine Zahlentastatur (7) aufweist und der Überfallcode aus
dem Zutrittscode durch eine zusätzlich Ziffer gebildet ist.
7. Bedrohungserkennungssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich Taster (14) im Raum zur Bestätigung des Zutritts vorhanden sind und die
Betätigung der Taster (14) durch die Steuereinrichtung (10) ausgewertet und bei der
Ermittlung der Zutrittsinformationen berücksichtigt wird.
8. Bedrohungserkennungssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich Bewegungsmelder (16) im Raum vorhanden sind und Signale der Bewegungsmelder
(16) von der Steuereinrichtung (10, 15) ausgewertet und bei der Ermittlung der Zutrittsinformationen
berücksichtigt werden.
9. Verriegelungseinrichtung (3) für eine Tür (2) eines zu überwachenden Raumes
mit einer Steuereinrichtung (10) zum Bearbeiten von Autorisierungscodes und zum Ermitteln
von Zutrittsinformationen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verriegelungseinrichtung (3,4,5) derartig ausgestaltet ist, dass diese nach Eingabe
des Zutrittscodes entsperrt wird, wenn vorher kein Überfallcode eingegeben wurde und
nach Schließen der Tür (2) wieder versperrt wird,
die Verriegelungseinrichtung (3, 4, 5) nach der Eingabe des Überfallcodes entsperrt
wird, nach Schließen der Tür (2) wieder versperrt wird und bei anschließender Eingabe
des Zutrittscodes versperrt bleibt.