[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet der auf Schaumstoffmaterialien basierenden Wundabdeckungen,
insbesondere Herstellungsverfahren für solche Wundabdeckungen.
[0002] In der Wundversorgung finden heute vermehrt Schaumstoff-basierte Wundabdeckungen
Verwendung, insbesondere für chronische Wunden. Derartige Schaumstoff-Wundabdeckungen
haben den Vorteil, dass Wundexsudat zuverlässig von der Wunde entfernt werden kann
aufgrund der Saugfähigkeit des Schaumstoffs. Gegenüber altbekannnten Wundabdeckungen
wie bspw. Gaze, Mullbinden etc. bieten Schaumstoff-basierte Wundabeckungen also den
Vorteil einer grösseren Aufnahmekapazität für Wundexsudat, sowie den weiteren Vorteil,
dass kein Verkleben mit der Wunde eintritt und somit ein schmerzfreier Verbandwechsel
möglich ist.
[0003] Auf der wundabgewandten Seite sind diese Schaumstoff-Wundabdeckungen in der Regel
mit einer Folie abgedeckt. Diese Folie stellt einerseits einen Schutz gegen eindringende
Bakterien dar und regelt darüber hinaus auch den Gasaustausch mit der Umgebung. Über
eine gezielte Einstellung der Wasserdampfdurchlässigkeit dieser Folie kann sichergestellt
werden, dass unterhalb der Wundabdeckung ein genügend feuchtes Klima herrscht, ohne
dass es zu einer Mazerisation der Haut kommt. Zudem schützt diese Folie Kleidung und
sonstiges Verbandsmaterial vor austretendem Wundexsudat.
[0004] Derzeit werden solche Folien mit der Schaumstoffunterlage verklebt, indem entweder
lösungsmittelbasierte Klebstoffe aufgebracht (typischerweise aufgesprüht) oder auch
Heiss-Schmelzklebstoffe aufgetragen werden. Der Klebstoffauftrag kann hierbei entweder
einseitig (typischerweise auf die Folie) oder beidseitig, also auf die Folie und den
Schaum, erfolgen. Alternativ kann bspw. auch ein wärmeaktivierbares Klebevlies zwischen
Folie und Schaumstoff eingelegt werden, wodurch der Verbund bewirkt wird. Es muss
jedoch unter Anwendung eines Klebstoffs stets eine Zwischenschicht erzeugt werden,
um die Verbindung zwischen Schaumstoff und Folie sicherzustellen.
[0005] Kritisch ist hierbei stets, dass die Klebeschicht den Transport von Wasserdampf nicht
behindern darf; in der Regel sollte die Durchlässigkeit über 1000 g/m
2/Tag liegen. Eine solche Durchlässigkeit kann bspw. über ein offenes Beschichtungsbild
mit Klebstoff oder durch einen vollflächig aufgetragenen, jedoch wasserdampfdurchlässigen
Klebstofffilm erreicht werden.
[0006] Die Gewährleistung der ausreichenden Wasserdampfdurchlässigkeit durch die Klebstoffschicht
stellt in der Praxis während der Herstellung ein nicht zu unterschätzendes Problem
dar, während die Durchlässigkeit durch die Folie und den Schaumstoff mit einfachen
Routineversuchen ermittelt und eingestellt werden kann. Zudem verteuert die notwendige
Klebstoffschicht die Herstellung insgesamt. Zudem ist die Verbindung von Folie und
Schaumstoff durch eine Klebstoffschicht in der Praxis oftmals nicht überzeugend, da
es immer wieder zu Ablösungen der Folie von dem Schaumstoff kommt.
[0007] Aus
US 5,147,338 ist es bekannt, bei einer Wundabdeckung einen Polyurethan-Film auf einen Polyurethan-Schaumstoff
aufzusprühen. Hierdurch kann die o.g. Klebstoffschicht entfallen. Das Aufsprühen eines
Polyurethanfilms auf den Schaumstoff hat jedoch eine Vielzahl von Nachteilen: Erstens
kann ein gleichmässiger Auftrag nur schwer gewährleistet werden. Zweitens penetriert
das aufgesprühte Polyurethanmaterial signifikant in den Schaumstoff, was die Aufnahmefähigkeit
des Schaumstoffs für Wundexsudat erheblich senken kann. Zudem müssen, um die Versprühbarkeit
von Polyurethanmaterialien zu gewährleisten, Lösungsmittel zugesetzt werden; Lösungsmittelreste
in der Wundabdeckung können jedoch nicht toleriert werden.
[0008] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des bekannten
zu vermeiden, insbesondere ein eine Schaumstoff-Wundabdeckung und ein Herstellungsverfahren
für eine Schaumstoff-Wundabdeckung bereitzustellen, welches in der Durchführung einfach
und kostengünstig ist, keine Rückstände (z.B. Lösungsmittelreste) im fertigen Produkt
enthält bzw hinterlässt und im Ergebnis einen hervorragenden und dauerbelastbaren
Verbund zwischen Schaumstoff und Folie sicherstellt, ohne dass die Aufnahmefähigkeit
des Schaumstoffs für Wundexsudat herabgesetzt wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Wundabdeckung und ein Verfahren zur Herstellung einer
solchen Wundabdeckung gelöst, wie in den Ansprüchen definiert.
[0010] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung eines mindestens zweischichtigen
flächigen Artikels, insbesondere einer Wundabdeckung, umfassend eine erste Schicht
aus einem Schaumstoffmaterial, und eine zweite Schicht aus einem Folienmaterial, welche
zweite Schicht unmittelbar an eine Hauptfläche der ersten Schicht angrenzt, umfasst
die folgenden Schritte:
- (a) Bereitstellen des Schaumstoffmaterials der ersten Schicht;
- (b) Extrudieren mindestens eines Materials auf eine Hauptfläche des Schaumstoffmaterials,
welches Material anschliessend zur zweiten Schicht verfestigt.
[0011] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass sich durch das Extrudieren des
Folienmaterials direkt (also ohne Klebstoff-Zwischenschicht) auf das Schaumstoffmaterial
Wundabdeckungen herstellen lassen, welche sowohl eine hervorragende Festigkeit des
Verbunds als auch nur eine minimale Penetration des Folienmaterials in den Schaumstoff
aufweisen. Die Aufnahmefähigkeit des Schaumstoffs ist daher nicht negativ beeinflusst,
wie es hingegen bei aufgesprühtem Folienmaterial beobachtet wird. Das Folienmaterial
muss für die Extrusion (im Gegensatz zur Sprühtechnik) nicht gelöst vorliegen, wodurch
keinerlei Rückstände von Lösungsmitteln in dem fertigen Produkt auftreten. Zudem ist
die Herstellung einfach zu handhaben, die Schichtdicke des Auftrags kann mit herkömmlichen
Extrusionsanlagen (insbesondere mit gängigen Breitschlitzdüsen) zuverlässig eingestellt
und konstant gehalten werden.
(Hauptfläche bedeutet dabei diejenige Oberfläche der Schaumstoff-Schicht, die durch
das Folienmaterial abgedeckt werden soll.)
[0012] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung wird als Schaumstoffmaterial
ein Polyurethan-Schaumstoff bereitgestellt. Vorzugsweise ist das bereitgestellte Schaumstoffmaterial
hydrophil. Besonders bevorzugt ist das Schaumstoffmaterial im wesentlichen offenzellig.
Vorzugsweise kann eine durchschnittliche Porengrösse im Bereich von 0,02mm bis 0,2mm
gewählt werden. Geeignete und besonders bevorzugte hydrophile, polyurethanbasierte
Schaumstoffmaterialien sind dem Fachmann bekannt und im Markt erhältlich (bspw. Typ
Vivo MCF 03 von Corpura B.V., 4879 NE Etten-Leur, The Netherlands; oder Typ 3014 von
Polymer Health Technology, Ebbw Vale, NP23 8XE, United Kingdom).
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Schaumstoffmaterial
in einer Dicke zwischen 1mm bis 10mm, vorzugsweise zwischen 3mm und 5mm, bereitgestellt.
Derartige Dicken haben sich als hervorragender Kompromiss zwischen erforderlicher
Aufnahmefähigkeit für Wundexsudat und Handhabbarkeit der Wundabdeckung erwiesen.
[0014] In besonders vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung wird das mindestens eine
Material in Schritt b) derart auf das Schaumstoffmaterial extrudiert, dass sich eine
zweite Schicht mit einer Dicke zwischen 15µm bis 100µm, vorzugsweise 20µm bis 40µm,
ausbildet. Dicken in den angegebenen Bereichen beeinflussen die Handhabbarkeit der
Wundabdeckung wenig bis gar nicht, und das o.g. Steuern der Wasserdampfdurchlässigkeit
der resultierenden Folie kann in diesem Dickenbereich an alle in der Praxis auftretenden
Anforderungen angepasst werden.
[0015] Es wurde als besonders vorteilhaft gefunden, dass die Extrusion des mindestens einen
Materials in Schritt b) bei einer Temperatur im Bereich zwischen 180°C und 220°C,
insbesondere zwischen 200°C und 210°C erfolgt.
[0016] In einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform können in Schritt b) zwei
Schichten erzeugt werden, insbesondere durch Extrusion zweier Materialien, entweder
sequentiell oder mittels Co-Extrusion. Auch das Aufbringen einer ersten Folienschicht
mittels Extrusion und einer weiteren Schicht bspw. mittels Sprühen ist möglich. Insbesondere
ist es durch die Erfindung ermöglicht, bspw. eine dünne, dem Schaumstoff zugewandte
Schicht zu erzeugen, welche optimiert ist für die Haftung auf dem Schaumstoff; Schichtdicken
von 5µm bis 10µm haben sich hierfür bereits als ausreichend erwiesen. Anschliessend
kann als aussenliegende, zweite Schicht noch eine Schicht mit z.B. höherer mechanischer
Festigkeit (typischerweise in einer Dicke von etwa 10µm bis 20µm) aufgetragen, oder
gleichzeitig coextrudiert werden. Auf diese Weise können also Folienschichten erzeugt
werden, welche aus mindestens zwei Teil-Schichten aufgebaut sind, wobei die Folienschicht
insgesamt sehr dünn sein kann, jedoch trotzdem eine sehr gute Haftung auf dem Schaumstoffmaterial
und ein weiches Griffbild aufweist. Zudem ist es durch die Verwendung zweier unterschiedlicher
Folienschichten auch möglich, die Wasserdampfdurchlässigkeit über die Materialauswahl
der zusätzlichen Schicht zu steuern, unabhängig von der Gesamtdicke der Folienschicht.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das mindestens eine Material
während der Extrusion in Schritt b) aufgeschäumt werden. Die Aufschäumung eines Materials
während der Extrusion ist dem Fachmann geläufig und kann mit konventionellen Mitteln
(bspw. durch den Zusatz eines Treibmittels wie Azodicarbonamid) erfolgen. Vorteilhafterweise
könnte bspw. eine erste, aufgeschäumte Folienschicht auf den Schaumstoff extrudiert
werden, mit einer geringeren Porengrösse als die darunter liegende Schaumstoffschicht.
Anschliessend (oder auch gleichzeitig durch Coextrusion) kann dann die abschliessende
Folienschicht aufgebracht werden. Durch die somit nicht abrupte, sondern stufenweise
Abnahme der Porosität kann eine weitere Verbesserung der Haftung zwischen wundzugewandtem
Schaumstoff und aussenliegender Folie erzielt werden, wobei zudem noch eine üblicherweise
gewünschte, optisch glattere wundabgewandte Seite resultiert.
[0018] Besonders bevorzugt wird nach der Extrusion des Materials in Schritt b) das Extrudat
mittels einer gekühlten Walze an die erste Schicht bzw. den Schaumstoff angepresst.
Hierbei findet jedoch keine bzw. nur eine minimale Penetration des Schaumstoffs statt,
weil das Extrudat vorgeformt auf den Schaumstoff auftrifft und insbesondere die Viskosität
der Schmelze bereits möglichst hoch ist.
[0019] Es ist weiter bevorzugt, dass in Schritt b) ein thermoplastisches Polyurethanmaterial,
insbesondere ein Polyetherpolyurethan, bereitgestellt wird. Thermoplastische Polyetherpolyurethane
mit Zulassung für den medizinischen Bereich sind dem Fachmann bekannt und im Markt
erhältlich. Besonders geeignete thermoplastische Materialien weisen gemäss ISO 1133
einen Melt Flow Index (MFI) zwischen 5 und 50 g/10min bei 170°C und einem Stempelgewicht
von 21.6kg auf.
[0020] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft also einen zweischichtigen flächigen Artikel,
umfassend eine erste Schicht aus einem Schaumstoffmaterial, und eine zweite Schicht
aus einem Folienmaterial, welche zweite Schicht unmittelbar an eine Hauptfläche der
ersten Schicht angrenzt, insbesondere eine Wundabdeckung, wobei bei einer Porengrösse
des im wesentlichen offenzelligen Schaumstoffmaterials im Bereich von 0,02mm bis 0,2mm
das Material der zweiten Schicht nicht mehr als 0,01mm in das Schaumstoffmaterial
eingedrungen ist. Eine derartige minimale Eindringtiefe lässt sich insbesondere durch
ein Verfahren wie vorstehend im Detail dargestellt bewirken, wohingegen bei konventionellem
Sprühauftrag von Polyurethan-Lösungen eine Eindringtiefe von mindestens etwa 0,05mm
resultiert.
[0021] Ein zusätzlicher Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung eines Extrusionsverfahrens
in der Herstellung einer Folienschicht direkt auf einer Schaumstoff-Wundabdeckung.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Figuren erläutert,
ohne dass der Gegenstand der Erfindung auf diese Ausführungsbeispiele zu beschränken
wäre. Es zeigen:
- Fig. 1:
- Wundabdeckung mit Schaumstoffschicht und aussenliegender Folie;
- Fig. 2:
- Wundabdeckung mit Schaumstoffschicht und zwei aussenliegenden Folienschichten;
- Fig. 3:
- Herstellungsverfahren, schematisch.
[0023] Fig. 1 zeigt schematisch vereinfacht eine erfindungsgemässe Wundabdeckung 1, erhältlich
mit dem vorstehend im Detail beschriebenen und in Fig. 3 illustrierten Verfahren,
umfassend eine der Wunde zugewandte erste Schicht A aus einem Schaumstoffmaterial,
und eine zweite Schicht B aus einem Folienmaterial. Die beiden Schichten A und B sind
ohne eine Zwischenschicht verbunden; insbesondere liegt keine Klebstoffschicht zwischen
der ersten Schicht A und der zweiten Schicht B. Besonders zuverlässige Verbindungen
werden erhalten, wenn die Materialien von erster Schicht A und zweiter Schicht B chemisch
verwandt sind. Vorteilhaft handelt es sich bei der ersten Schicht A um einen hydrophilen
Polyurethanschaumstoff, und bei Schicht B um eine Schicht aus Polyetherpolyurethan;
aufgrund der ähnlichen chemischen Natur der beiden Schichten lässt sich eine besonders
stabile Verbindung erzielen.
[0024] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemässen Wundabdeckung, bei welcher
auf einer ersten Schicht A aus einem Schaumstoffmaterial eine zweite Schicht aufgetragen
ist, welche die Teilschichten B1 und B2 umfasst. Die Schichten B1 und B2 können entweder
gemeinsam, bspw. mittels Coextrusion (oder sequentieller Extrusion) erzeugt werden.
Auch das Erzeugen nur der Schicht B1 mittels Extrusion ist möglich, wobei die Schicht
B2 z.B. anschliessend aufgesprüht wird. Die Schicht B2 kann, jedoch muss nicht flächig
aufgetragen sein; insbesondere kann es sich hierbei auch um einen Aufdruck handeln,
umfassend Schriftzeichen wie Herstellerangaben, Markennamen oder auch Schnittlinien
für die Erleichterung eines passgenauen Zuschnitts der Wundabdeckung vor Ort.
[0025] Fig. 3 illustriert schematisch eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Herstellungsverfahrens
anhand einer Wundabdeckung. Eine erste Schicht A eines Schaumstoffmaterials wird in
einer herkömmlichen, geeigneten Extrusionsanlage (nicht im Detail gezeigt) entlang
der Pfeilrichtung gefördert. Um eine Förderung des Schaumstoffmaterials zuverlässig
zu gewährleisten, kann ggf. ein steifes Trägermaterial für Schicht A vorgesehen werden.
Über eine Düse 4, typischerweise eine Breitschlitzdüse, wird ein thermoplastisches
Material (hier: ein thermoplastisches Polyetherpolyurethan) extrudiert, typischerweise
bei einer Temperatur zwischen 180°C und 220°C. Die Düse 4 hat hierbei keinen direkten
Kontakt mit der Schicht A, sondern dass Material 2 verlässt die Düse vorgeformt und
wird gewissermassen auf der Schicht A abgelegt und anschliessend vorzugsweise mit
einer gekühlten Walze 3 derart an die Schicht A angedrückt, dass eine feste Verbindung
zwischen Schicht A und der aus dem Material 2 gebildeten Schicht B gebildet wird.
[0026] Mit dem erfindungsgemässen Verfahren erhaltene Wundverbände wurden auf die Festigkeit
des Verbunds zwischen Folie und Schaumstoff analysiert und mit einem derzeit handelsüblichen
Produkt verglichen. Als Material für die Herstellung der Folienschicht (Schicht B)
wurde Perlathane
® D16N85 (Hersteller Merquinsa), MFI 10g/10min bei 170°C (Stempelgewicht 21.6kg), Extrusionstemperatur
205°C verwendet; die jeweils verwendete Schaumstoffunterlage (Schicht A) ist in Tabelle
1 angegeben. Hierbei wurden die folgenden Testmethoden verwendet:
Testmethode 1: Haftung
[0027] Auf die Polyurethan-Schaumseite von 100 cm
2 (10x10 cm Muster) des Verbunds aus Schicht A und Schicht B werden 5ml einer wässrigen
0.9% NaCl-Lösung gegeben. Die befeuchteten Muster werden anschliessend bei 40°C in
einer gesättigten Wasserdampfatmosphäre während 24 h gelagert. Nach der Entnahme der
Prüflinge werden diese während 10 Minuten auf Raumtemperatur abgekühlt. Anschliessend
wird die Haftung zwischen Polyurethan-Folie und Polyurethan-Schaum von Hand qualitativ
beurteilt. Zum Vergleich werden Proben beurteilt, welche nicht feucht und warm gelagert
wurden. Die gefundene Haftung wird nach einem Notensystem (1=unbrauchbar, 2=schwach,
3=ungenügend, 4=genügend, 5=gut, 6=ausgezeichnet) klassifiziert.
Testmethode 2: Dichtigkeit
[0028] Auf die Polyurethan-Schaumseite von 100 cm
2 (10 x10 cm Muster) des Verbunds aus Schicht A und Schicht B werden 5 ml einer wässrigen
0.9% NaCl-Lösung, welche mit 0.1% Methylenblau eingefärbt ist, gegeben. Nach 1 Stunde
(Raumtemperatur) wird die Dichtigkeit auf der Polyurethan-Folienseite (Schicht B)
optisch beurteilt. Die gefundene Dichtigkeit wird nach einem Notensystem (1=unbrauchbar,
2=schwach, 3=ungenügend, 4=genügend, 5=gut, 6=ausgezeichnet) klassifiziert.
[0029] Die erhaltenen Resultate sind in Tabelle 1 angegeben:
Tabelle 1: Beurteilung von Haftung und Dichtigkeit erfindungsgemässer Wundverbände.
PUR-Film extrudiert auf: |
Vivo MCF 03 (Corpura B.V.) |
Foam 3014 (Polymer Health Technology) |
Referenzmuster 3M Foam Dressing (Art. 90601) |
Haftung zwischen Schaum und Film (Blindwert) |
6 |
6 |
5 |
Haftung zwischen Schaum und Film nach 24h Feuchtlagerung bei 40°C |
5 |
5 |
3-4 |
Dichtigkeit nach 1 Stunde |
6 |
6 |
6 |
[0030] Es ist ersichtlich, dass die Festigkeit des Verbunds zwischen Schicht A (Schaumstoff)
und Schicht B (Folie) bei den erfindungsgemässen Wundverbänden bzw. durch das erfindungsgemässe
Herstellungsverfahren für einen solchen Wundverband unter typischer Praxisbeanspruchung
verbessert ist.
1. Verfahren zur Herstellung eines mindestens zweischichtigen flächigen Artikels, insbesondere
einer Wundabdeckung (1), umfassend eine erste Schicht (A) aus einem Schaumstoffmaterial,
und eine zweite Schicht (B) aus einem Folienmaterial, welche zweite Schicht (B) unmittelbar
an eine Hauptfläche der ersten Schicht (A) angrenzt, umfassend die folgenden Schritte:
(a) Bereitstellen des Schaumstoffmaterials der ersten Schicht (A);
(b) Flächiges extrudieren mindestens eines Materials (2) auf die Hauptfläche des Schaumstoffmaterials
(A), und verfestigen des Materials (2) zur zweiten Schicht (B).
2. Verfahren gemäss Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass als Schaumstoffmaterial der ersten Schicht (A) ein Polyurethan-Schaumstoff bereitgestellt
wird.
3. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht (A) hydrophil ist.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schaumstoffmaterial für die erste Schicht (A) in einer Dicke zwischen 1mm bis
10mm, vorzugsweise zwischen 3mm bis 5mm bereitgestellt wird.
5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schaumstoffmaterial der ersten Schicht (A) offenzellig ist.
6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Material (2) in Schritt b) derart auf das Schaumstoffmaterial
extrudiert wird, dass sich eine zweite Schicht (B) mit einer Dicke zwischen 15µm bis
100 µm, vorzugsweise zwischen 20µm bis 40µm ausbildet.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Extrusion des mindestens einen Materials (2) in Schritt b) bei einer Temperatur
im Bereich zwischen 180°C und 220°C, insbesondere zwischen 200°C und 210°C erfolgt.
8. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) zwei Schichten (B1, B2) erzeugt werden, insbesondere durch Extrusion
zweier Materialien, entweder sequentiell oder mittels Co-Extrusion.
9. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Material (2) während der Extrusion in Schritt b) aufgeschäumt
wird.
10. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass nach der Extrusion des Materials (2) in Schritt b) das Extrudat mittels einer gekühlten
Walze (3) an die erste Schicht (A) angepresst wird.
11. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass als Material (2) in Schritt b) ein thermoplastisches Polyurethanmaterial, insbesondere
ein Polyetherpolyurethan, bereitgestellt wird.
12. Mindestens zweischichtiger flächiger Artikel, umfassend eine erste Schicht (A) aus
einem Schaumstoffmaterial, und eine zweite Schicht (B) aus einem Folienmaterial, welche
zweite Schicht unmittelbar an eine Hauptfläche der ersten Schicht (A) angrenzt, insbesondere
eine Wundabdeckung (1),
dadurch gekennzeichnet, dass, insbesondere bei einer Porengrösse des im wesentlichen offenzelligen Schaumstoffmaterials
im Bereich von 0,02mm bis 0,2mm, das Material der zweiten Schicht (B) nicht mehr als
0,01mm in das Schaumstoffmaterial eingedrungen ist.
13. Flächiger Artikel insbesondere gemäss Anspruch 12, erhältlich durch ein Verfahren
gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11.
14. Verwendung eines Extrusionsverfahrens im Aufbringen einer Folienschicht auf die Schaumstoffschicht
Schaumstoff-Wundabdeckung.