[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Beschichten
von Platten, insbesondere eine Beschichtungsanlage mit fließfähigem Beschichtungsmaterial
für strukturierte Oberflächen.
[0002] Die
DE 20 2004 018 710 U1 zeigt eine Vorrichtung zum Beschichten von auf einem Förderband angeordneten Platten,
die dann einzelnen Beschichtungsstationen zugeführt werden. In einer Beschichtungsstation
wird ggfs. nach einer Grundierung über eine Auftragswalze Lack auf eine Platte aufgebracht.
Die Auftragswalze kann zum Einbringen einer Prägestruktur dabei profiliert sein. Anschließend
wird dann der Lack beispielsweise mit UV-Strahlung ausgehärtet, so dass zwei voneinander
getrennte Stationen vorhanden sind, wobei sich nach dem Profilieren die Oberfläche
der Beschichtung noch verändern kann.
[0003] Aus der noch nicht veröffentlichten Anmeldung PCT /
EP 2005/056191 geht eine Beschichtungsanlage mit fließfähigem Beschichtungsmaterial hervor, bei
der das Beschichtungsmaterial, z.B. ein Lack, durch eine Bestrahlung mit z.B. UV-Strahlen
oder Elektronenstrahlen ausgehärtet wird. Das Besondere hieran ist, dass vor dem Bestrahlen
und Aushärten des Beschichtungsmaterials eine wiederverwendbare, strukturierte oder
glatte Folie auf das Beschichtungsmaterial aufgetragen wird, um während des Aushärtevorgangs
eine bestimmte Struktur in die Oberfläche zu bekommen.
[0004] Bei einer solchen Beschichtungsanlage ist der Aufbau durch Einfügen einer Trennschicht
relativ kompliziert, wobei zudem nach einer gewissen Zeitdauer die strukturierte Folie
ausgewechselt werden muss, was vergleichsweise aufwendig ist. Zudem ist das Ausrichten
der Profilierung der Folie auf ein darunter liegendes Dekorbild wegen der Dehnbarkeit
der Folie schwierig.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Beschichten von Platten zu schaffen, mittels dem das Beschichtungsmaterial bei
einfachem Aufbau der Anlage exakt profiliert bzw. geprägt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie
einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 9 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß ist im Bereich der mindestens einen Walze mindestens eine Strahlungsquelle
zum gleichzeitigen Profilieren und Härten des Beschichtungsmaterials vorgesehen. Dadurch
kann das Beschichtungsmaterial ohne die Verwendung einer strukturierten Folie profiliert
und ausgehärtet werden, so dass ein konstruktiv einfacher Aufbau vorhanden ist und
zudem das Wechseln einer strukturierten Folie entfällt. Das Beschichtungsmaterial
wird dabei unter Luftabschluss im Bereich der Walze ausgehärtet, so dass ein besonders
exaktes Profilieren des Beschichtungsmaterials möglich ist, wobei eine räumliche Übereinstimung
der Prägung und einem unter der Beschichtungsmaterial auf der Platte befindlichen
Druckbild erreicht werden kann. Durch den Einsatz einer Strahlungsquelle kann das
Aushärten auch vergleichsweise schnell erfolgen, so dass die Anlage mit hohen Geschwindigkeiten
betrieben werden kann.
[0008] Unter Profilieren wird das Einbringen einer Struktur in eine Oberfläche verstanden,
wobei die Begriffe "Profilieren" und "Prägen" synonym verwendet werden. Dabei soll
ein "Prägen" des Beschichtungsmaterials das Einbringen einer gewünschten Oberflächenstruktur
mit Erhöhungen und Vertiefungen bedeuten, die vorzugsweise zwischen 10µm und 1mm,
insbesondere in einem Bereich zwischen 0,1mm und 0,8mm liegen.
[0009] Soweit in der Anmeldung von "Aushärten" des Beschichtungsmaterials gesprochen wird,
kann es sich um ein teilweises (Anhärten) oder vollständiges Aushärten handeln.
[0010] Vorzugsweise ist die Walze für die Strahlen der Strahlungsquelle im wesentlichen
durchlässig ausgebildet, wobei als Strahlungsquelle UV-Strahlen oder Elektronstrahlen
eingesetzt werden können. Die Walze kann aus transparentem Material, vorzugsweise
Glas oder Kunststoff hergestellt sein, wobei auch mehrere Werkstoffe zum Einsatz kommen
können. Die Strahlungsquelle kann dabei sowohl oberhalb der Walze auf der zur Platte
gegenüberliegenden Seite als auch in der Walze angeordnet sein, wobei die Anordnung
in der Walze den Vorteil hat, dass Strahlungsverluste vergleichsweise gering sind.
[0011] Um das An- oder Aushärten besonders exakt in einem vorgegebenen Bereich ausführen
zu können, sind benachbart zu der Walze vorzugsweise Leitbleche vorgesehen, um den
Wirkbereich der Strahlungsquelle einzugrenzen. Vorzugsweise sind diese Leitbleche
zumindest auf der Eingangsseite der Walze vorgesehen. Die Leitbleche können dabei
verstellbar sein, um den Wirkbereich der Strahlungsquelle anpassen zu können.
[0012] Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren bereitgestellt, bei dem das Beschichtungsmaterial
im Bereich der Walze gleichzeitig profiliert und ausgehärtet werden kann, um zu den
erfindungsgemäßen Vorteilen zu gelangen.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird mittels optischer Erkennungsmittel,
insbesondere Kameras, die vor der Beschichtung mit einem Muster bedruckte Platte synchron
zu der profilierten Walze gesteuert, so dass die Prägung des Beschichtungsmaterials
auf das Muster abgestimmt wird. Hierfür können bestimmte Punkte oder Markierungen
an dem Dekorbild erfasst und an eine Steuerung weitergeleitet werden, die dann die
profilierte Walze so steuert, dass ein bestimmter Prägeabschnitt der Walze auf den
Punkt oder die Markierung auftrifft.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum beschichten einer Platte gemäss einem
ersten Ausführungsbeispiel, und
- Figur 2
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Beschichten einer Platte nach einer
zweiten Ausführungsform.
[0015] Bei der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform wird ein schließfähiges Beschichtungsmaterial
11 auf eine Platte 10 in einer Beschichtungsstation aufgetragen. Die so beschichtete
Platte 10 mit dem Beschichtungsmaterial 11 wird zu einer Station zum Aushärten und
Profilieren über ein Transportband 30 gefördert, das über eine Antriebsrolle 31 angetrieben
und über Umlenkrollen 32 geführt ist.
[0016] Zum Profilieren des Beschichtungsmaterials 11 ist eine als Kalander ausgebildete
Walze 20 vorgesehen, die an ihrer Außenseite profiliert ist, beispielsweise um Poren
in das Beschichtungsmaterial einzuprägen. Die Walze 20 mit der Prägestruktur wird
auf das noch flüssige Beschichtungsmaterial 11 gedrückt, so dass eine Beschichtungsstruktur
übertragen wird. Falls vorgesehen ist, die Prägestruktur exakt auf ein bereits vorher
auf die Platte gedrucktes Bild oder Muster abzustimmen, wird die Walze und der Plattentransport
über eine optische Erkennung und eine elektronische Steuerung genau aufeinander abgestimmt.
Während der Übertragung der Beschichtungsstruktur in das Beschichtungsmaterial 11
durch die Walze 20 wird das Beschichtungsmaterial 11 durch eine Strahlenquelle 21
bestrahlt, so dass Strahlen 22 auf das Beschichtungsmaterial 11 auftreffen.
[0017] Daher ist die Walze 20 aus einem strahlendurchlässigen Material, beispielsweise aus
bestimmten Glassorten oder aus transparentem Kunststoff hergestellt. Die Strahlenquelle
21 kann Strahlen 22 als UV-Strahlung oder auch Elektronenstrahlung erzeugen. Die erzeugte
Strahlung muss auf die chemische Zusammensetzung des Beschichtungsmaterials 11 abgestimmt
sein, wobei das Beschichtungsmaterial 11 als UV- oder Elektronenstrahl- härtbarer
Lack ausgebildet sein kann. Die Strahlen 22 der Strahlenquelle 21 treffen dabei im
Bereich der Walze 20 auf das Beschichtungsmaterial auf.
[0018] Auf der Einlaufseite der Walze 20 ist ferner ein Leitblech 23 vorgesehen, um den
Wirkbereich der Strahlungsquelle 21 einzugrenzen. Dadurch wird erreicht, dass das
Beschichtungsmaterial 11 ausschließlich unter Luftabschluss ausgehärtet wird, da während
des Aushärtens die Walzenoberfläche auf dem Beschichtungsmaterial 11 aufliegt. Durch
die Leitbleche 23 wird vermieden, dass das Beschichtungsmaterial 11 vor dem direkten
Aufliegen der Walze 20 auf dem Beschichtungsmaterial 11 vorhärtet. Die An- und Aushärtung
unter Luftabschluss kann die Oberflächenqualität positiv beeinflussen.
[0019] Bei dem in Figur 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel ist eine Strahlungsquelle
41 nicht innerhalb der einen Walze 40 mit einer äußeren Prägestruktur am Umfang angeordnet,
sondern ist die Walze 40 als Hohlwalze ausgebildet. Dadurch können die Strahlen 42
der Strahlungsquelle 41 durch die Walze 40 auf das Beschichtungsmaterial 11 auftreffen,
wobei durch benachbart angeordnete Leitbleche 43 eine besonders genaue Ausrichtung
der Strahlen 42 möglich ist. Zudem können Strahlungsverluste gering gehalten werden,
da die Strahlen 42 nur durch eine Wand der Walze 40 hindurchtreten müssen.
[0020] Bei den beiden Ausführungsbeispielen lässt sich eine Oberflächenstruktur des Beschichtungsmaterials
11 besonders gut auf ein darunter liegendes Dekorbild ausrichten, das beispielsweise
aus einer Holzmaserung, Fliesen oder anderen Bildern besteht. Die Prägung der Walze
20 mit der Prägestruktur kann dabei so ausgerichtet sein, dass die Prägestruktur einer
Holzmaserung exakt zu dem darunter liegenden Dekorbild passt.
1. Vorrichtung zur Beschichtung von Platten, insbesondere Holzwerkstoffplatten, mit:
- Transportmitteln für den Transport von Platten (10);
- einer Zuführungseinrichtung für die Zuführung von Beschichtungsmaterial (11) auf
die Oberfläche der Platte (10);
- mit Mitteln zum Härten (20, 21, 40, 41) des auf die Oberfläche der Platte (6) zugeführten
Beschichtungsmaterials (11), und
- mindestens einer Walze (20, 40) zum Profilieren des Beschichtungsmaterials (11),
dadurch gekennzeichnet, dass
im Bereich der mindestens einen Walze (20, 40) mindestens eine Strahlungsquelle (21,
41) zum gleichzeitigen Profilieren und Härten des Beschichtungsmaterials (11) vorgesehen
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (20, 40) für die Strahlen (22, 42) der Strahlungsquelle (21, 41) im wesentlichen
durchlässig ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsquelle (21, 41) UV-Strahlen oder Elektronenstrahlen abgibt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (20, 40) aus transparentem Material, vorzugsweise aus Glas oder Kunststoff
hergestellt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (20) hohl ausgebildet ist und die Strahlungsquelle (21) in der Walze (20)
angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsquelle (41) auf der zu der Platte (10) gegenüberliegenden Seite der
Walze (40) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass Leitbleche (23, 43) vorgesehen sind, um den Wirkbereich der Strahlungsquelle (21,
41) einzugrenzen, vorzugsweise auf den Bereich, in dem das Beschichtungsmaterial (11)
durch die profilierte Walze (20) geprägt wird..
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitbleche (23, 43) verstellbar sind, um den Wirkbereich der Strahlungsquelle
(21, 41) anpassen zu können.
9. Verfahren zum Beschichten von Platten (10), insbesondere von Holzwerkstoffplatten,
mit den folgenden Schritten:
- Transportieren einer Platte (10) zu einer Beschichtungsstation;
- Beschichten der Platte (10) mit einem Beschichtungsmaterial (11) und
- Profilieren und gleichzeitiges Aushärten des Beschichtungsmaterials (11) auf der
Platte (10).
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial (11) über UV-Strahlen oder Elektronstrahlen im Bereich
einer Walze (20, 40) zum Profilieren des Beschichtungsmaterials (11) gehärtet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass mittels optischer Erkennung die vor der Beschichtung mit einem Muster bedruckte Platte
synchron zu der profilierten Walze (20) gesteuert wird, so dass die Prägung des Beschichtungsmaterials
(11) auf das Muster abgestimmt wird.