[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse zum Bearbeiten wie Pressen und/oder Scheren von
Material beliebiger Art, insbesondere Metallschrott oder -abfälle.
[0002] Derartige Pressen sind bekannt und weisen im wesentlichen auf:
- Ein Bett zum Auffüllen und strangartigen Verdichten sowie Zuführen dieses Materials
zur weiteren Bearbeitung wie Pressen und/oder Scheren mit ersten hydraulischen Zylindern
für den Antrieb der Verdichtungs- und Zuführschritte,
- einen nachgeordneten Ständer mit (mindestens) einem darin geführten und von einem
in einem Querhaupt des Ständers befestigten zweiten hydraulischen Zylinder angetriebenen
Stampfer zum weiteren Verdichten und/oder Niederhalten des Materials gegen einen Tisch,
- mindestens einen dritten hydraulischen Zylinder für die Endbearbeitung wie Pressen
und/oder Scheren des Materials gegen den Tisch und
- eine Hydrauliksteuerung mit Steuerblock und Rohrleitungen zum Betrieb der besagten
hydraulischen Zylinder .
[0003] Grundsätzlich haben sich diese Pressen bewährt. Sie wurden jedoch bisher nur in einzelnen
Funktionen, Baugruppen und Einzelteilen verbessert.
[0004] Bei einer Gesamtbetrachtung der bisherigen Verbesserungen lassen sich keine Ansätze
finden, die den Wirkungsgrad derartiger Pressen in ihren technologischen Funktionen
und konstruktiven Ausgestaltungen erhöhen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Pressen der eingangs beschriebenen Gattung
in ihrem gesamten Wirkungsgrad zu erhöhen, wobei in dieser Aufgabenstellung sowohl
der technologische Fluß des zu bearbeitenden Materials als auch die Optimierung der
Konstruktion zu untersuchen ist. Demzufolge sollen mit den zusammenwirkenden Baugruppen
der Presse
- die Zuführung des zu bearbeitenden Materials verbessert,
- ein weitgehend aufeinander abgestimmter Betrieb der Funktionsschritte gesichert,
- der kinematische Ablauf der Funktionselemente und die zu installierenden Antriebskräfte
optimiert,
- eine insgesamt kompakte Bauweise wie durch Reduzierung der Beladungshöhe und Bettlänge
erzielt,
- der Verschleißzustand kontrolliert und
- der Betriebszustand einerseits von den kinematischen Abläufen der aufeinander abzustimmenden
Arbeitsschritte und andererseits vom Hydrauliksystem überwacht und für den Pressenbetreiber
sichtbar gemacht
werden, um schließlich die Verfügbarkeit der Presse erhöhen, die Bearbeitung des Materials
intensivieren sowie die Ausstoßquote steigern zu können. Endgültig soll die Presse
auch kostengünstig herstellbar sowie für den Transport zur Baustelle und der dortigen
Montage in weitgehend kompakten Baugruppen vorgefertigt sein. Für den Betreiber einer
derartigen Presse wird somit eine mit geringeren Betriebskosten einsetzbare, leistungsfähigere
Maschine bereitgestellt.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese komplexe Aufgabenstellung dadurch gelöst, daß
- a) das Bett aus einem Boden einer Wand, einer auf dem Boden parallel zur Wand verschiebbaren
Preßplatte eines Seitenschiebers mit einem hydraulischem Zylinder einem an der Wand
schwenkbeweglich gelagerten Preßdeckel mit mindestens einem hydraulischen Zylinder,
einer auf dem Boden quer zur Richtung der Preßplatte verschiebbaren Vorschubplatte
eines Schiebers mit dem hydraulischem Zylinder, Füßen und einem Fülltrichter gebildet
ist, wobei in einer funktionell gesteuerten Taktfolge der Seitenschieber mit Preßplatte
und der Preßdeckel den Querschnitt des strangartig verdichteten Materials formen und
der Schieber mit Vorschubplatte das so geformte Materials im Sinne eines Vorschubs
der Endbearbeitung wie Pressen und/oder Scheren im Ständer zuführt,
- b) der Ständer aus dem die Seitenteile verbindenden Querhaupt und dem Tisch als geschlossener,
steifer Rahmen zur Aufnahme der auftretenden Reaktionskräfte gebildet und zum Anschluß
des Bettes ausgeführt ist,
- c) die hydraulischen Zylinder mit Kolben zu Bezugspunkten und/oder -größen korrespondierende
Mittel zur funktionell integrierten Messung des Weges, der Geschwindigkeit, der Beschleunigung
und/oder des Druckes eines kinematischen Zustandes mindestens eines Maschinenteils,
eines Betriebszustandes und/oder des Materials für einen optimierten und taktmäßig
abgestimmten Betriebsablauf und/oder Bearbeitungsprozeß des Materials aufweisen und
- d) in der Hydrauliksteuerung Mittel vorgesehen sind, die mindestens in einem der hydraulischen
Zylinder am Ende dessen Arbeitshubes einen Dämpfungsdruck wie zur Dämpfung eines sogenannten
Schnittschlages und/oder Endschlages erzeugen.
Dabei ist das Bett
[0007]
- a) baugruppenmäßig für eine wahlweise Links- oder Rechtsausführung, gesehen in der
Draufsicht des Bettes, mit mindestens einer technologisch gleichen Baugruppe aufgeteilt,
- b) mit untereinander baugleichen Verschleißplaten ausgekleidet, die in ihrer jeweiligen
Vielzahl den Maßen mindestens einer Baugruppe entsprechen, und
- c) in mindestens einer Verschleißplatte mit einem Mittel zur Anzeige des Verschleißzustandes
ausgestaltet.
[0008] Weiterhin ist am oder im Bett eine Torsionswelle gelagert und mittels mindestens
eines kinematischen Getriebes wie Hebel über eine pleuelartige Lasche mit der Preßplatte
derart gelenkig verbunden, daß die Torsionswelle mit Hebel und der Lasche zur Verhinderung
des Verkantens der Preßplatte des Seitenschiebers einen horizontalen Parallelschub
auf das Material und zugleich eine Kraftkomponente zum Boden des Bettes zur Verhinderung
des Abhebens der Preßplatte ausübt.
[0009] Der Preßdeckel ist derartig gestaltet, daß er
- a) einen um die Wand und/oder den Boden zumindest zu einem Teil herumführbaren Kraftarm
aufweist, der mit dem hydraulischen Zylinder verbunden ist, welcher vorzugsweise unterhalb
des Bodens angelenkt ist,
- b) einen auf das Material wirkenden Preßarm aufweist, der durch den eigentlichen Preßdeckel
gebildet ist, und die Schwenkachse des Preßdeckels entlang einer oberen Kante der
Wand verläuft,
- c) mit seinem Kraftarm und hydraulischen Zylinder sowie seinem Preßarm in seiner jeweiligen
Stellung und Ausübung der vertikal auf das Material wirkenden Verdichtung so ausgebildet
ist, daß die mit der Schwenkbewegung eingeleitete Größe der die Verdichtung des Materials
bewirkenden Kraft des Preßarmes, beginnend mit der Winkelstellung 0° des Preßdeckels,
bezogen auf die Wand, bis zur Winkelstellung ca. 40°-60° ansteigend ist, wobei nach
Erreichen einer Winkelstellung von ca. 100° die wirkende Kraft immer noch größer ist
als die bei Beginn der Schwenkung auf das Material wirkende Kraft und
- d) demzufolge die auf die Bildung des Stranges des Materials wirkende Kraft in jeder
Stellung >0° des Preßdeckels mit einem Vielfachen der bei 0° wirkenden Kraft ausübt
(siehe Diagramm nach Fig. 3).
[0010] Die weiteren Ausgestaltungen des Bettes sind den Merkmalen der Ansprüche 5 bis 9
zu entnehmen.
[0011] Funktionell und baulich zum Bett korrespondierend wird bei Ausführung der Presse
als sogenannte Schrottschere
- a) in dem Ständer ein vertikal beweglicher Schlitten zur Aufnahme eines Messers geführt,
welches gegen ein feststehendes Messer im Tisch arbeitet, wobei, in Vorschubrichtung
des stangenartig im Bett vorgepreßten Materials gesehen, besagte Messer nach dem weiteren
Verdichten und/oder Niederhalten des Materials durch den Stampfer dieses trennen,
und
- b) der Schlitten an jeden Seiten des Ständers sowohl zwischen einer inneren, feststehenden
Führung als auch einer äußeren, nachstellbaren Führung geführt ist.
[0012] Zur Realisierung größerer Schnittlängen im sogenannten Teilhub des Schlittens, d.h.
bei nicht vollständig hochgefahrenem Schlitten, steht die Dimensionierung des Stampfers
in seiner Tiefe (in Vorschubrichtung des Materials gesehen) in einem optimierten Verhältnis
zu üblichen Schnittlängen, wodurch auch Stauchungen des strangartig vorgepreßten Materials
vermieden werden.
[0013] In den Ansprüchen 12 bis 14 sind weitere Merkmale dargestellt, die den Ständer in
seiner Funktion als Presse im Sinne der Aufgabenstellung optimieren.
[0014] In der erfindungsgemäßen Presse können die Mittel zur funktionell integrierten Messung
des Weges der Geschwindigkeit, der Beschleunigung und/oder des Druckes eines kinematischen
Zustandes
- berührungslos,
- absolut in jeder Stellung,
- optisch,
- magnetisch und/oder
- mittels Schall
messende Mittel sein.
[0015] Mit den Merkmalen gemäß den Ansprüchen 16 und 17 wird die Presse speziell in ihrer
Ausführung als Schrottschere ergänzt, wobei entsprechend den Merkmalen der Ansprüche
18 bis 26 die Presse in ihrer Gesamtfunktion optimal zur Erfüllung der erfindungsgemäßen
Aufgabenstellung ausgebildet ist.
[0016] Es zeigen
- Fig. 1a
- die Presse in perspektivischer Gesamtdarstellung, gesehen vom Stand-ort des abzuführenden,
bearbeiteten Materials,
- Fig. 1b
- die Presse in perspektivischer Draufsicht auf den Bereich des auf das Bett aufzugebenden
Materials,
- Fig. 2a
- das Bett der Presse im Querschnitt in offener Stellung,
- Fig. 2b
- das Bett gemäß Fig. 2a in geschlossener Stellung mit gepreßtem Strang und vorgefülltem
Material,
- Fig. 3
- die grafische Darstellung der erfindungsgemäß wirkenden Kräfte (neu) des Preßdeckels
im Vergleich zu den bisher wirkenden Kräften (alt),
- Fig. 4a
- das Bett in der Draufsicht im Längsschnitt in sogenannter Linksausführung,
- Fig. 4b
- das Bett in der Draufsicht im Längsschnitt in sogenannter Rechtsausführung,
- Fig. 5a
- der Ständer in der Seitenansicht im Längsschnitt in der Ausführung als Schrottschere,
- Fig. 5b
- der Ständer gemäß Fig. 5a in der Draufsicht im Querschnitt und
- Fig. 6
- das Steuerschema einer Dämpfung des Schnittschlages der schematisch eingebundenen
Schrottschere.
[0017] Gemäß den Fig. 1 bis 2 und 4 bis 5 umfasst die Presse in ihrer universellen Funktion
zum Bearbeiten wie Pressen und/oder Scheren von Material 3 beliebiger Art, insbesondere
Metallschrott oder -abfälle
- ein Bett 1 zum Auffüllen und strangartigen Verdichten sowie Zuführen dieses Materials
3 zur weiteren Bearbeitung wie Pressen und/oder Scheren mit ersten hydraulischen Zylindern
1.3.1, 1.4.1, 1.5.1 für den Antrieb der Verdichtungs-und Zuführschritte,
- einen nachgeordneten Ständer 2 mit (mindestens) einem darin geführten und von einem
in einem Querhaupt 2.1 des Ständers 2 befestigten zweiten hydraulischen Zylinder 2.2.2
angetriebenen Stampfer 2.2 zum weiteren Verdichten und/oder Niederhalten des Materials
3 gegen einen Tisch 2.5,
- mindestens einen dritten hydraulischen Zylinder 2.4.2 für die Endbearbeitung wie Pressen
oder Scheren des Materials 3 gegen den Tisch 2.5 und
- eine Hydrauliksteuerung 5 mit Steuerblock 7 und Rohrleitungen 6 zum Betrieb der hydraulischen
Zylinder 1.3.1, 1.4.1, 1.5.1, 2.2.2, 2.4.2.
[0018] Die erfindungsgemäße Presse ist zur Erhöhung ihres gesamten Wirkungsgrades so konzipiert,
dass sie
- die Zuführung/Beladung des zu bearbeitenden Materials 3 verbessert,
- einen weitgehend aufeinander abgestimmten Betrieb der Funktionsschritte sichert,
- den kinematischen Ablauf der Funktionselemente und den Kraftaufwand dafür optimiert,
- eine reduzierte Beladungshöhe und Bettlänge aufweist,
- den Verschleißzustand kontrolliert und
- den Betriebszustand sowohl von den kinematischen Abläufen als auch vom Hydrauliksystem
überwacht und für den Pressenbetreiber sichtbar macht.
[0019] Somit werden insgesamt einerseits die Verfügbarkeit der Presse und andererseits die
Intensität der Bearbeitung des Materials 3 und dessen Ausstoßquote aus der Presse
gesteigert.
[0020] Um dies zu realisieren, ist das Bett 1 aus einem Boden 1.1 einer Wand 1.2, einer
auf dem Boden 1.1 parallel zur Wand 1.2 verschiebbaren Pressplatte 1.3 eines Seitenschiebers
mit dem hydraulischem Zylinder 1.3.1, einem an der Wand 1.2 schwenkbeweglich gelagerten
Pressdeckel 1.4 mit mindestens einem hydraulischen Zylinder 1.4.1, einer auf dem Boden
1.1 quer zur Richtung der Preßplatte 1.3 verschiebbaren Vorschubplatte 1.5 eines Schiebers
mit dem hydraulischem Zylinder 1.5.1, Füßen 1.8 und einem Fülltrichter 1.9 gebildet.
In einer funktionell gesteuerten Taktfolge formen der Seitenschieber mit Pressplatte
1.3 und der Pressdeckel 1.4 den Querschnitt des strangartig verdichteten Materials
3. Der Schieber mit Vorschubplatte 1.5 führen das so geformte Materials 3 im Sinne
eines Vorschubs der Endbearbeitung wie Pressen und/oder Scheren im Ständer 2 zu.
[0021] Weiterhin ist der Ständer 2 aus dem die Seitenteile 2.3 verbindenden Querhaupt 2.1
und dem Tisch 2.5 als geschlossener, steifer Rahmen zur Aufnahme der auftretenden
Reaktionskräfte gebildet und zum Anschluss des Bettes 1 ausgeführt.
[0022] Die hydraulischen Zylinder 1.3.1, 1.4.1, 1.5.1, 2.2.2, 2.4.2 mit Kolben besitzen
zu Bezugspunkten und/oder -größen korrespondierende Mittel 4 zur funktionell integrierten
Messung des Weges, der Geschwindigkeit, der Beschleunigung und/oder des Druckes eines
kinematischen Zustandes mindestens eines Maschinenteils, eines Betriebszustandes und/oder
des Materials 3 für einen optimierten und taktmäßig abgestimmten Betriebsablauf und/oder
Bearbeitungsprozess des Materials 3.
[0023] Entsprechend Fig. 6 sind in der Hydrauliksteuerung 5 Mittel 5.1 vorgesehen sind,
die mindestens in einem der hydraulischen Zylinder 1.3.1, 1.4.1, 1.5.1, 2.2.2, 2.4.2
am Ende dessen Arbeitshubes einen Dämpfungsdruck wie zur Dämpfung eines sogenannten
Schnittschlages oder Endschlages erzeugen.
[0024] Das Bett 1 ist vorteilhaft in seinen Baugruppen gemäß den Fig. 4a und 4b für eine
wahlweise Links- oder Rechtsausführung mit mindestens einer technologisch gleichen
Baugruppe 1.6 aufgeteilt.
[0025] Dazu ist es mit untereinander baugleichen Verschleißplatten 1.7 ausgekleidet, die
in ihrer jeweiligen Vielzahl den Maßen mindestens einer Baugruppe 1.6 entsprechen.
[0026] Mindestens eine Verschleißplatte 1.7 weist ein Mittel 1.7.1 zur Anzeige des Verschleißzustandes
auf.
[0027] Am oder im Bett 1 ist eine Torsionswelle 1.3.2 gelagert und mittels mindestens eines
kinematischen Getriebes wie Hebel 1.3.2.1 über eine pleuelartige Lasche 1.3.2.3 mit
der Pressplatte 1.3 derart gelenkig verbunden ist, dass die Torsionswelle 1.3.2 mit
Hebel 1.3.2.1 und der Lasche 1.3.2.3 zur Verhinderung des Verkantens der Pressplatte
1.3 des Seitenschiebers einen horizontalen Parallelschub auf das Material 3 und zugleich
eine Kraftkomponente zum Boden 1.1 des Bettes 1 zur Verhinderung des Abhebens der
Pressplatte 1.3 ausübt
[0028] Der Pressdeckel 1.4 weist einen um die Wand 1.2 und/oder den Boden 1.1 zumindest
zu einem Teil herumführbaren Kraftarm 1.4.2 auf, der mit dem hydraulischen Zylinder
1.4.1 verbunden ist, welcher vorzugsweise unterhalb des Bodens 1.1 angelenkt ist,
[0029] Auf das Material 3 wirkt ein Pressarm 1.4.3, der durch den eigentlichen Pressdeckel
1.4 gebildet ist. Die Schwenkachse 1.2.1 des Pressdeckels 1.4 verläuft entlang einer
oberen Kante der Wand 1.2.
[0030] Mit seinem Kraftarm 1.4.2 und dem hydraulischen Zylinder 1.4.1 sowie seinem Pressarm
1.4.3 ist der Pressdeckel 1.4 in seiner jeweiligen Stellung und Ausübung der vertikal
auf das Material 3 wirkenden Verdichtung so ausgebildet, dass die mit der Schwenkbewegung
eingeleitete Größe der die Verdichtung des Materials 3 bewirkenden Kraft des Pressarmes
1.4.3, beginnend mit der Winkelstellung 0° des Pressdeckels 1.4, bezogen auf die Wand
1.2, bis zur Winkelstellung ca. 40°-60° ansteigend ist, wobei nach Erreichen einer
Winkelstellung von ca. 100° die wirkende Kraft immer noch größer ist als die bei Beginn
der Schwenkung auf das Material 3 wirkende Kraft. Diese Wirkung ist in der Fig. 3
in einem grafischen Vergleich zum vorherigen Stand der Technik dargestellt.
[0031] Demzufolge beträgt die auf die Bildung des Stranges des Materials 3 wirkende Kraft
in jeder Stellung >0° des Pressdeckels 1.4 ein Vielfaches der bei 0° wirkenden Kraft.
[0032] Bei vollständig geöffnetem Pressdeckel 1.4 gemäß Fig. 2a befindet sich dieser infolge
seiner Eigenmasse in einer selbst stabilisierenden Endlage.
[0033] Zur Erzielung eines geschlossenen Kraftflusses sind der mindestens eine hydraulische
Zylinder 1.3.1 für den Seitenschieber 1.3 und der mindestens eine hydraulische Zylinder
1.4.1 für den Pressdeckel 1.4 räumlich in das Profil des Bettes 1 integriert. Dazu
ist das Querschnittsprofil des Bettes (1)

-förmig ausgebildet, und die hydraulischen Zylinder 1.3.1, 1.4.1 liegen in einer
Ebene.
[0034] Zweckmäßig sind der hydraulische Zylinder 1.3.1 für den Seitenschieber 1.3 in einem
Lager 1.3.2.2 am/im Bett 1 abgestützt und der hydraulische Zylinder 1.4.1 für den
Pressdeckel 1.4 in einem Lager 1.10 am/im Bett 1 angelenkt.
[0035] Technologisch günstig wird der Fülltrichter 1.9 dem Bett 1 als bauliche Einheit übergeordnet,
der dann in offener Stellung des Bettes 1 gemäß Fig. 2a die gesamte Charge des zu
verarbeitenden Materials 3 aufnehmen und in geschlossener Stellung des Bettes 1 gemäß
Fig. 2b vorgefülltes Material 3 als mindestens eine Teilcharge des zu verarbeitenden
Materials 3 für die nachfolgende Stellung bereit halten kann.
[0036] Nach gewünschter Taktfolge des Seitenschiebers 1.3 und des Pressdeckels 1.4 ist im
Bett 1 in vorgeschobener Position des Seitenschiebers 1.3 und eingeschwenkter Position
des Pressdeckels 1.4 das Material 3 zu einem Strang mit annähernd rechteckigem und/oder
quadratischem Querschnitt vorverdichtet und für den Vorschub zur weiteren Bearbeitung
im Ständer 2 vorbereitet
[0037] Bis hier gilt die Beschreibung einer erfindungsgemäßen Presse für die angestrebte
universelle Verwendung, d. h. auch ausschließlich als Presse ohne Scherfunktion.
[0038] Für die Verwendung als Schrottschere, d. h. Presse mit Scherfunktion, ist in dem
Ständer 2 entsprechend den Fig. 5a und 5b ein vertikal beweglicher Schlitten 2.4 zur
Aufnehme eines Messers 2.4.1 geführt ist, welches gegen ein feststehendes 2.5.1 Messer
im Tisch 2.5 arbeitet, wobei, in Vorschubrichtung des strangartig im Bett 1 vorgepressten
Materials 3 gesehen, besagte Messer 2.4.1, 2.5.1 nach dem weiteren Verdichten und/oder
Niederhalten des Materials 3 durch den Stampfer 2.2 dieses trennen, und der Schlitten
2.4 an jedem Seitenteil 2.3 des Ständers 2 sowohl zwischen einer inneren, feststehenden
Führung 2.3.1 als auch einer - äußeren, nachstellbaren Führung 2.3.2 geführt.
[0039] Um größere Schnittlängen der Schrottschere im sogenannten Teilhub des Schlittens
2.4 realisieren zu können, d.h. bei nicht vollständig hochgefahrenem Schlitten 2.4
steht die Dimensionierung des Stampfers 2.2 in seiner Tiefe (in Vorschubrichtung des
Materials 3 gesehen) in einem optimierten Verhältnis zu üblichen Schnittlängen. Somit
werden auch Stauchungen des strangartig vorgepressten Materials 3 vermieden.
[0040] Der Stampfer 2.2 ist an einer Traverse 2.2.1 geführt, die den die Π-Rahmen-Form des
Ständers 2 aufweitenden Kräften entgegen wirkt.
[0041] Mindestens einer der hydraulischen Zylinder 2.2.2, 2.4.2 kann im Querhaupt 2.1 des
Ständers 2 von oben in einem entsprechenden Durchbruch eingesetzt, sowie nach radialem
Drehen arretiert und lösbar befestigt werden.
[0042] Nach einer anderen Variante kann mindestens einer der hydraulischen Zylinder 1.3.1,
2.2.2, 2.42 in seiner jeweiligen Aufnahme, wie z.B. im Querhaupt 2.1 des Ständers
2 von unten, in einem entsprechenden Durchbruch eingesetzt und lösbar befestigt werden,
wobei die Befestigungselemente kräftemäßig so ausgelegbar sind, dass diese lediglich
die Kräfte des jeweiligen hydraulischen Zylinders 1.3.1, 2.2.2, 2.4.2 im zurückfahrenden
Hub aufzunehmen haben.
[0043] Die funktionell integrierten Mittel 4 zur Messung des Weges, der Geschwindigkeit,
der Beschleunigung und/oder des Druckes können so ausgeführt werden, dass sie
- berührungslos,
- absolut in jeder Stellung,
- optisch,
- magnetisch und/oder
- mittels Schall
messend sind.
[0044] Nach Fig. 1a und insbesondere Fig. 5a ist dem Ständer 2 eine als Rutsche 2.6 ausgebildete
schiefe Ebene zur schwerkraftabhängigen Abführung des geschnittenen Materials 3 nachgeordnet,
die in Abhängigkeit vom Hub des für den Schnitt des Materials 3 verantwortlichen hydraulischen
Zylinders 2.4.2 in ihrer Neigung veränderbar ist.
[0045] Zweckmäßig ist es, wenn die Messer 2.4.1, 2.5.1 in ihrer jeweiligen Halterung mittels
einer hydraulischen Messerspannvorrichtung 2.4.1.1, 2.5.2 entsprechend Fig. 5a zur
Vermeidung eines Spiels zwischen den Messern 2.4.1, 2.5.1 und ihrer Halterung befestigt
werden.
[0046] Zur Ableitung optimierter Betriebsabläufe ist es möglich, aus den Eigenschaften des
Materials 3 als Führungsgröße für die Presse Werte über Mittel wie Sensoren 2.7 zu
erfassen (Fig. 5a).
[0047] Aus Fig. 5 a ist auch ersichtlich, dass der Stampfer 2.2 gekoppelt mit dem oder entkoppelt
vom Schlitten 2.4 betrieben werden kann.
[0048] Weiterhin ist gemäß Fig. 5a am Schlitten 2.4 ein dem Messer 2.4.1 zuvor auf das Material
3 wirkender Biegestempel 2.4.3 angeordnet.
[0049] In Fig. 1a ist dargestellt, dass zur Erzielung eines hohen Vormontagegrades und zwecks
Transport zur Baustelle eine vormontierte erste Baugruppe 6.1 von Rohrleitungen 6
an einem Paar der Füße 1.8 am Bett 1 und eine vormontierte zweite Baugruppe 6.2 von
Rohrleitungen 6 am Ständer 2 angebracht sind.
[0050] Für die Bedienungsführung der Presse ist die Verwendung eines Displays mit Anzeige
des jeweiligen Betriebszustandes mindestens einer der Funktionen des Bettes 1 und/oder
des Ständers 2 zu empfehlen. Dazu können vorgegebene Teilprogramme installiert und
wahlweise kombiniert werden.
[0051] Um den Verschleißzustand der Maschine auf der Grundlage der Druckverhältnisse feststellen
zu können, sind weitere, nicht dargestellte Mittel an exponierten Stellen der hydraulischen
Zylinder 1.3.1, 1.4.1, 1.5.1, 2.2.2, 2.4.2 angeordnet.
[0052] Die erfindungsgemäße Presse kann schließlich zur Feststellung und/oder Überwachung
des Betriebszustandes und/oder des Volumens des hydraulischen Mediums im gesamten
hydraulischen System für den funktionssicheren bzw. störungsfreien Betrieb mit hier
nicht dargestellten, sogenannten dynamischen Kontrollmitteln ausgerüstet werden, die
über Referenzmessungen beim Start der Presse das hydraulische Medium für den folgenden
Betrieb kontrollieren und entweder bewirken, dass der erforderliche Betriebszustand
und/oder das erforderliche Volumen des hydraulischen Mediums im hydraulischen System,
wie z.B. bei Leckagen, wieder hergestellt werden oder sicherstellen, dass die Presse
bei Abweichungen vom Soll-Betriebszustand des hydraulischen Systems abschaltet
1. Presse zum Bearbeiten von Material (3) beliebiger Art, mit einem Bett (1) zum Auffüllen,
strangartigen Verdichten und Zuführen des Materials (3) zur weiteren Bearbeitung wie
Pressen und/oder Scheren, wobei das Bett (1) aus einem Boden (1.1), einer Wand (1.2),
einer auf dem Boden (1.1) parallel zur Wand verschiebbaren Pressplatte (1.3) eines
Seitenschiebers mit mindestens einem hydraulischen Zylinder (1.3.1), einem an der
Wand (1.2) schwenkbeweglich gelagerten Pressdeckel (1.4) mit mindestens einem hydraulischen
Zylinder (1.4.1) und einer auf dem Boden (1.1) quer zur Richtung der Pressplatte (1.3)
verschiebbaren Vorschubplatte (1.5) eines Schiebers mit einem hydraulischen Zylinder
(1.5.1) gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Pressdeckel (1.4)
a) einen um die Wand (1.2) und/oder den Boden (1.1) zumindest zu einem Teil herum
führbaren Kraftarm (1.4.2) aufweist, der mit dem, dem Pressdeckel (1.4) zugeordneten
hydraulischen Zylinder (1.4.1) verbunden ist,
b) einen auf das Material (3) wirkenden Pressarm (1.4.3) aufweist,
c) eine Schwenkachse (1.2.1) aufweist, die entlang einer oberen Kante der Wand (1.2)
verläuft,
d) mit seinem Kraftarm (1.4.2) und seinem hydraulischen Zylinder (1.4.1) sowie seinem
Pressarm (1.4.3) so ausgebildet ist, dass die mit einer Schwenkbewegung eingeleitete
und auf das Material (3) wirkende Kraft des Pressarms (1.4.3), beginnend mit einer
Winkelstellung 0° des Pressdeckels (1.4) bezogen auf die Wand (1.2), bis zur Winkelstellung
circa 40-60° ansteigend ist und nach Erreichen einer Winkelstellung von circa 100°
diese Kraft immer noch größer ist als die bei Beginn der Schwenkbewegung auf das Material
(3) wirkende Kraft.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulische Zylinder (1.4.1) des Pressdeckels (1.4) unterhalb des Bodens (1.1)
angelenkt ist.
3. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei vollständig geöffnetem Pressdeckel (1.4) dieser sich in Folge seiner Eigenmasse
in einer selbst stabilisierenden Endlage befindet.
4. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Querschnittprofil des Bettes (1) U-förmig ist, der mindestens eine hydraulische
Zylinder (1.3.1) für den Seitenschieber (1.3) und der mindestens eine hydraulische
Zylinder (1.4.1) für den Pressdeckel (1.4) räumlich in das Profil des Bettes (1) integriert
sind und die hydraulischen Zylinder (1.3.1, 1.4.1) in einer Ebene liegen.