(19)
(11) EP 1 820 843 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.08.2007  Patentblatt  2007/34

(21) Anmeldenummer: 06026129.4

(22) Anmeldetag:  16.12.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C11D 1/835(2006.01)
C11D 1/75(2006.01)
C11D 3/02(2006.01)
C11D 1/44(2006.01)
C11D 17/00(2006.01)
C11D 3/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK YU

(30) Priorität: 16.02.2006 DE 102006007526

(71) Anmelder: Witty-Chemie GmbH & Co. KG
86424 Dinkelscherben (DE)

(72) Erfinder:
  • Braun, Brigitte
    86368 Gersthofen (DE)

(74) Vertreter: Gehrsitz, Stefan et al
Charrier Rapp & Liebau Patentanwälte Postfach 31 02 60
86063 Augsburg
86063 Augsburg (DE)

   


(54) Saures Reinigungsmittelkonzentrat zur Reinigung glatter, nicht-horizontaler Oberflächen


(57) Die Erfindung betrifft ein saures Reinigungsmittelkonzentrat mit niedriger Viskosität, welches sich bei Verdünnung auf die Anwendungskonzentration ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdickt und seine Viskosität erhöht und ein Aminoxid, zumindest eine Säure sowie ein Fettaminalkoxylat enthält.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein saures Reinigungsmittelkonzentrat mit niedriger Viskosität, welches sich bei Verdünnung auf die Anwendungskonzentration ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdickt und seine Viskosität erhöht.

[0002] Zur Reinigung von glatten, vertikalen Oberflächen werden zweckmäßig viskose, gelartige Reinigungsmittel verwendet, die eine längere Kontaktzeit, also eine längere Ablaufzeit an der vertikalen Fläche besitzen, damit das Reinigungsmittel möglichst lange auf die Verunreinigungen einwirken und diese effektiv beseitigen kann. Zur Verringerung der Transportkosten sind weiterhin Reinigungsmittelkonzentrate sehr beliebt, die in konzentrierter Form eine sehr geringe Viskosität haben und beim Verdünnen mit Wasser ihre Viskosität erhöhen, sich also bei Verdünnung eindicken. Aus dem Stand der Technik sind vor allem alkalische Reinigungsmittel in Gelform bekannt, die sich bei Verdünnung mit Wasser eindicken und ihre Viskosität erhöhen und daher beim Auftragen oder Aufsprühen auf vertikalen Flächen länger haften können. Ein solches alkalisches Reinigungsmittelkonzentrat mit pH-Werten zwischen 6 und 14 ist beispielsweise in der DE 100 37 405 A1 sowie in der DE 197 15 599 C2 beschrieben.

[0003] Für die Verwendung zur Reinigung von glatten Oberflächen, auf denen sich Kalk abgelagert hat, sind alkalische Reiniger jedoch nicht geeignet. Hierfür werden in der Regel saure Reiniger mit pH-Werten unter 2 verwendet. Saure Reinigungsmittelkonzentrate mit einem pH-Wert kleiner als 2 (in der Konzentration) welche sich bei Verdünnung auf die Anwendungskonzentration ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdicken und ihre Viskosität erhöhen, sind jedoch aus dem Stand der Technik nicht bekannt.

[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein saures Reinigungsmittelkonzentrat mit niedriger Viskosität bereitzustellen, das sich bei Verdünnung auf typische Anwendungskonzentrationen auch ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdickt und seine Viskosität erhöht. Das Reinigungsmittelkonzentrat soll ferner mittels Zumischgeräten mit Wasser verdünnbar und maschinell mittels eines Hochdruckgeräts oder einer Schaumpistole auf die zu reinigenden Oberflächen auftragbar sein, um eine möglichst effiziente Reinigung zu ermöglichen.

[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Reinigungsmittelkonzentrat mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen dieses Reinigungsmittelkonzentrats sind den Unteransprüchen 2 bis 12 zu entnehmen und die abhängigen Ansprüche 13 bis 16 zeigen bevorzugte Verwendungen des Reinigungsmittelkonzentrats gemäß der Erfindung auf.

[0006] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittelkonzentrat enthält zumindest eine Säure und ein Fettaminalkoxylat sowie ein Aminoxid der allgemeinen Formel,

mit der Kettenlänge C12 - C18, wobei R für einen aliphatischen oder zyklischen tertiären Alkyl- oder Amidoalkylrest steht. Bei der Säure handelt es sich bevorzugt um Phosphorsäure oder Amidosulfonsäure oder um eine Mischung daraus. Bei dem Aminoxid handelt es sich bevorzugt um Myristildimethylaminoxid. Das Fettaminalkoxylat weist bevorzugt einen C-18-Alkylrest mit niedrigen Ethoxylierungsgrad (bevorzugt 2EO bis 10EO) auf. Bevorzugt handelt es sich bei dem Fettaminalkoxylat um ein Polyoxyethylen-Amin, insbesondere Polyoxyethylen-Oleylamin. Der Gewichtsanteil des Aminoxids beträgt zwischen 3 % und 8 % des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats und liegt bevorzugt zwischen 6 Gew. % und 8 Gew. %. Der Gewichtsanteil des Fettaminalkoxylats beträgt zwischen 1 % und 5 % des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats und liegt bevorzugt bei 1-3 Gew. %. Die viskoelastischen Eigenschaften sind durch die Mizellenbildung der Tensidkomponenten, wie in den eingangs erwähnten Druckschriften beschrieben, bedingt. Zusätzlich zu diesen Bestandteilen kann das Reinigungsmittelkonzentrat ein Salz, insbesondere ein Nitrat enthalten, sowie zusätzlich noch einen Alkohol, bspw. Ethanol oder Isopropanol. Der pH-Wert des Reinigungsmittelkonzentrats ist bevorzugt kleiner als 2,5 und zur Erzielung besonders guter Reinigungsergebnisse zweckmäßig kleiner als 2 und in der Verdünnung kleiner als 3.

[0007] Zur Anwendung wird das erfindungsgemäße Reinigungsmittelkonzentrat mit Wasser auf Anwendungskonzentrationen verdünnt, die zwischen 1:8 und 1:12 liegen und bevorzugt etwa 1:10 beträgt. Bei diesen Konzentrationen weist das verdünnte Reinigungsmittel die höchste Viskosität und damit das größte Haftvermögen an nicht-horizontalen Oberflächen auf. Der pH-Wert des verdünnten Reinigungsmittels in seiner Anwendungskonzentration beträgt dann in der Regel zwischen 1,8 und 3, und liegt bevorzugt immer unter 3.

[0008] Bevorzugt wird das Reinigungsmittel maschinell mittels eines Mischgeräts mit Wasser auf die Anwendungskonzentration verdünnt und mittels eines Hochdruckreinigungsgeräts oder einer Schaumpistole auf eine nicht-horizontal angeordnete glatte Oberfläche aufgetragen und nach einer geeigneten Einwirkzeit mit Wasser abgespritzt. Bei dem Auftragen des Reinigungsmittels mit einem Hochdruckreinigungsgerät oder einer Schaumpistole wird das Reinigungsmittelkonzentrat in unverdünnter Form von dem Reinigungsgerät angesaugt und in dem Reinigungsgerät mit Wasser zur Verdünnung auf die Anwendungskonzentration vermischt.

[0009] In nachfolgender Tabelle sind einige bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Reinigungsmittelkonzentrats in ihrer Zusammensetzung aufgezeigt:
Komponente (in Gew.%) Kompo sition 1 Kompo sition 2 Kompo sition 3 Kompo sition 4 Kompo sition 5 Komposition 6 Komposition 7
Leitungswasser 52,4 58,25 64,5 44,15 67 61 63,9
Natriumnitrat 8 7 6 8 7 6 8
Myristildimethylaminoxid, 100%ig 6,6 6 4,5 6,6 6 3 4,5
Alkyldimethylaminoxid, 100%ig             0,6
Phosphorsäure, 100%ig 22,5 18,75 15 26,25   15 15
Amidosulfonsäure, 100%ig       5 10    
Ethanol 8,5 8 8 8 8 10 8
Polyoxyethylenoleylamin 2 2 2 2 2 5  


[0010] Von den in der Tabelle aufgeführten Kompositionen hat sich die Komposition 4 hinsichtlich der Ablaufzeit von einer glatten, vertikalen Oberfläche als die geeignetste erwiesen. Bei einer Verdünnung mit Wasser auf eine Anwendungskonzentration von etwa 1:10 hat die Komposition 4 eine um fast 10 mal längere Ablaufzeit als das unverdünnte Konzentrat gezeigt.

[0011] Über die Zugabe der Säure, bei der es sich sowohl um eine organische Säure wie z. B. Weinsäure, Glukonsäure, Glykolsäure, Ameisensäure, Essigsäure etc. als auch um eine anorganische Säure wie z. B. Phosphorsäure, Salpetersäure, Amidosulfonsäure oder Salzsäure oder um eine Säuremischung handeln kann, kann der pH-Wert in weiten Grenzen eingestellt werden, soweit die jeweils verwendete Säure löslich bleibt.

[0012] Bei den möglichen Aminoxiden haben sich Myristildimethylaminoxide als besonders geeignet erwiesen, wobei jedoch auch andere Aminoxide, wie z. B. Laurylaminoxide, oder eine Mischung verschiedener Aminoxide verwendet werden können.

[0013] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass durch die Hinzugabe eines Fettaminalkoxylats mit einer C18-Alkylkette die Verdickung in verdünnter Anwendungskonzentration in weiten Grenzen möglich wird, bei gleichzeitiger Senkung des pH-Werts auf Werte unterhalb von 3 in der Verdünnung. Durch die Hinzugabe eines Nitratsalzes, insbesondere Natriumnitrat, in einer Konzentration von etwa 4-9 Gew.% sowie eines Alkohols, bspw. Ethanol oder Isopropanol in einer Konzentration zwischen 5-10 Gew.% wird erreicht, dass die Viskosität im Konzentrat niedriger gehalten werden kann. Außerdem verstärken sich dadurch die Eindickungseigenschaften der Verdünnungen.

[0014] Die verdünnten Reinigungsmittelkonzentrate nach Tabelle 1 haben bei Testversuchen gegenüber dem unverdünnten Konzentrat eine um etwa 10-fach längere Ablaufzeit an einer vertikalen glatten Oberfläche aus Edelstahl gezeigt.

[0015] Die Reinigungsmittelkonzentrate konnten ohne Schwierigkeiten einem Dosier- bzw. Mischgerät zugeführt werden, welches das Konzentrat durch Vermischen mit Wasser auf eine zweckmäßige Anwendungskonzentrationen von etwa 1:10 verdünnt und die verdünnten Reinigungslösungen konnten gleichmäßig mittels eines Hochdruckgeräts oder einer Schaumpistole auf eine zu reinigende, vertikal stehende Oberfläche aufgesprüht werden, wo sie eine sehr lange Haftzeit gezeigt haben. Im Laborversuch wurden mit solchen Verdünnungen an einer senkrecht stehenden 29 cm langen Edelstahloberfläche Ablaufzeiten von mehr als 400 Sekunden erreicht.


Ansprüche

1. Saures Reinigungsmittelkonzentrat mit niedriger Viskosität, welches sich bei Verdünnung auf die Anwendungskonzentration ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdickt und seine Viskosität erhöht und ein Aminoxid, zumindest eine Säure sowie ein Fettaminalkoxylat enthält.
 
2. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Aminoxid die allgemeine Formel

hat, wobei R für einen aliphatischen oder cyclischen tertiären Alkyl- oder Amidoalkylrest steht.
 
3. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aminoxid ausgewählt ist aus der Gruppe, die Myristyldimethylaminoxid, Lauryldimethylaminoxid, Laurylmyristyldimethylaminoxid, Stearyldimethylaminoxid, Alkyldimethylaminoxid, Cocamidopropylaminoxid und Dimethyldecaminoxid umfasst.
 
4. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Säure ausgewählt ist aus der Gruppe, die Salpetersäure, Schwefelsäure, Amidosulfonsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Glykolsäure oder eine andere starke organische Säure umfasst oder einer Mischung aus einzelnen Säuren dieser Gruppe.
 
5. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Fettaminalkoxylat eine C-18-Alkylkette aufweist.
 
6. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich noch ein Salz, insbesondere ein Nitrat enthält.
 
7. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Salz Natriumnitrat oder Kaliumnitrat ist.
 
8. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich noch Alkohol enthält.
 
9. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Tensid um Myristyldimethylaminoxid und bei der Säure um eine Mischung aus Phosphorsäure und Amidosulfonsäure handelt und dass das Fettaminalkoxylat ein Fettaminethoxylat, insbesondere Polyoxyethylen-oleylamin, ist.
 
10. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil des Aminoxids zwischen 3% und 8 %, bevorzugt zwischen 6% und 8% des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats beträgt.
 
11. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil des Fettaminalkoxylats zwischen 1 % und 5 %, bevorzugt 1 bis 3 % des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats beträgt.
 
12. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert des Reinigungsmittelkonzentrats kleiner als 2,5 ist.
 
13. Verwendung eines Reinigungsmittelkonzentrats nach einem der voranstehenden Ansprüche zur Reinigung einer glatten und insbesondere nicht-horizontalen Oberfläche.
 
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittelkonzentrat vor der Anwendung mit Wasser auf eine Anwendungskonzentration mit einer Verdünnung kleiner als 1:8, bevorzugt etwa 1:10 verdünnt wird.
 
15. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittelkonzentrat mittels eines Mischgeräts mit Wasser auf die Anwendungskonzentration vermischt wird, wobei das Mischgerät das Reinigungsmittelkonzentrat unverdünnt ansaugt und im Gerät mit Wasser vermischt.
 
16. Verwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die verdünnte wässrige Lösung des Reinigungsmittels einen pH-Wert unter 3 aufweist.
 





Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente