[0001] Die Erfindung betrifft ein saures Reinigungsmittelkonzentrat mit niedriger Viskosität,
welches sich bei Verdünnung auf die Anwendungskonzentration ohne Zusatz von Verdickungsmitteln
verdickt und seine Viskosität erhöht.
[0002] Zur Reinigung von glatten, vertikalen Oberflächen werden zweckmäßig viskose, gelartige
Reinigungsmittel verwendet, die eine längere Kontaktzeit, also eine längere Ablaufzeit
an der vertikalen Fläche besitzen, damit das Reinigungsmittel möglichst lange auf
die Verunreinigungen einwirken und diese effektiv beseitigen kann. Zur Verringerung
der Transportkosten sind weiterhin Reinigungsmittelkonzentrate sehr beliebt, die in
konzentrierter Form eine sehr geringe Viskosität haben und beim Verdünnen mit Wasser
ihre Viskosität erhöhen, sich also bei Verdünnung eindicken. Aus dem Stand der Technik
sind vor allem alkalische Reinigungsmittel in Gelform bekannt, die sich bei Verdünnung
mit Wasser eindicken und ihre Viskosität erhöhen und daher beim Auftragen oder Aufsprühen
auf vertikalen Flächen länger haften können. Ein solches alkalisches Reinigungsmittelkonzentrat
mit pH-Werten zwischen 6 und 14 ist beispielsweise in der
DE 100 37 405 A1 sowie in der
DE 197 15 599 C2 beschrieben.
[0003] Für die Verwendung zur Reinigung von glatten Oberflächen, auf denen sich Kalk abgelagert
hat, sind alkalische Reiniger jedoch nicht geeignet. Hierfür werden in der Regel saure
Reiniger mit pH-Werten unter 2 verwendet. Saure Reinigungsmittelkonzentrate mit einem
pH-Wert kleiner als 2 (in der Konzentration) welche sich bei Verdünnung auf die Anwendungskonzentration
ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdicken und ihre Viskosität erhöhen, sind jedoch
aus dem Stand der Technik nicht bekannt.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein saures Reinigungsmittelkonzentrat
mit niedriger Viskosität bereitzustellen, das sich bei Verdünnung auf typische Anwendungskonzentrationen
auch ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdickt und seine Viskosität erhöht. Das
Reinigungsmittelkonzentrat soll ferner mittels Zumischgeräten mit Wasser verdünnbar
und maschinell mittels eines Hochdruckgeräts oder einer Schaumpistole auf die zu reinigenden
Oberflächen auftragbar sein, um eine möglichst effiziente Reinigung zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Reinigungsmittelkonzentrat mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen dieses Reinigungsmittelkonzentrats sind den
Unteransprüchen 2 bis 12 zu entnehmen und die abhängigen Ansprüche 13 bis 16 zeigen
bevorzugte Verwendungen des Reinigungsmittelkonzentrats gemäß der Erfindung auf.
[0006] Das erfindungsgemäße Reinigungsmittelkonzentrat enthält zumindest eine Säure und
ein Fettaminalkoxylat sowie ein Aminoxid der allgemeinen Formel,

mit der Kettenlänge C
12 - C
18, wobei R für einen aliphatischen oder zyklischen tertiären Alkyl- oder Amidoalkylrest
steht. Bei der Säure handelt es sich bevorzugt um Phosphorsäure oder Amidosulfonsäure
oder um eine Mischung daraus. Bei dem Aminoxid handelt es sich bevorzugt um Myristildimethylaminoxid.
Das Fettaminalkoxylat weist bevorzugt einen C-18-Alkylrest mit niedrigen Ethoxylierungsgrad
(bevorzugt 2EO bis 10EO) auf. Bevorzugt handelt es sich bei dem Fettaminalkoxylat
um ein Polyoxyethylen-Amin, insbesondere Polyoxyethylen-Oleylamin. Der Gewichtsanteil
des Aminoxids beträgt zwischen 3 % und 8 % des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats
und liegt bevorzugt zwischen 6 Gew. % und 8 Gew. %. Der Gewichtsanteil des Fettaminalkoxylats
beträgt zwischen 1 % und 5 % des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats und
liegt bevorzugt bei 1-3 Gew. %. Die viskoelastischen Eigenschaften sind durch die
Mizellenbildung der Tensidkomponenten, wie in den eingangs erwähnten Druckschriften
beschrieben, bedingt. Zusätzlich zu diesen Bestandteilen kann das Reinigungsmittelkonzentrat
ein Salz, insbesondere ein Nitrat enthalten, sowie zusätzlich noch einen Alkohol,
bspw. Ethanol oder Isopropanol. Der pH-Wert des Reinigungsmittelkonzentrats ist bevorzugt
kleiner als 2,5 und zur Erzielung besonders guter Reinigungsergebnisse zweckmäßig
kleiner als 2 und in der Verdünnung kleiner als 3.
[0007] Zur Anwendung wird das erfindungsgemäße Reinigungsmittelkonzentrat mit Wasser auf
Anwendungskonzentrationen verdünnt, die zwischen 1:8 und 1:12 liegen und bevorzugt
etwa 1:10 beträgt. Bei diesen Konzentrationen weist das verdünnte Reinigungsmittel
die höchste Viskosität und damit das größte Haftvermögen an nicht-horizontalen Oberflächen
auf. Der pH-Wert des verdünnten Reinigungsmittels in seiner Anwendungskonzentration
beträgt dann in der Regel zwischen 1,8 und 3, und liegt bevorzugt immer unter 3.
[0008] Bevorzugt wird das Reinigungsmittel maschinell mittels eines Mischgeräts mit Wasser
auf die Anwendungskonzentration verdünnt und mittels eines Hochdruckreinigungsgeräts
oder einer Schaumpistole auf eine nicht-horizontal angeordnete glatte Oberfläche aufgetragen
und nach einer geeigneten Einwirkzeit mit Wasser abgespritzt. Bei dem Auftragen des
Reinigungsmittels mit einem Hochdruckreinigungsgerät oder einer Schaumpistole wird
das Reinigungsmittelkonzentrat in unverdünnter Form von dem Reinigungsgerät angesaugt
und in dem Reinigungsgerät mit Wasser zur Verdünnung auf die Anwendungskonzentration
vermischt.
[0009] In nachfolgender Tabelle sind einige bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Reinigungsmittelkonzentrats in ihrer Zusammensetzung aufgezeigt:
Komponente (in Gew.%) |
Kompo sition 1 |
Kompo sition 2 |
Kompo sition 3 |
Kompo sition 4 |
Kompo sition 5 |
Komposition 6 |
Komposition 7 |
Leitungswasser |
52,4 |
58,25 |
64,5 |
44,15 |
67 |
61 |
63,9 |
Natriumnitrat |
8 |
7 |
6 |
8 |
7 |
6 |
8 |
Myristildimethylaminoxid, 100%ig |
6,6 |
6 |
4,5 |
6,6 |
6 |
3 |
4,5 |
Alkyldimethylaminoxid, 100%ig |
|
|
|
|
|
|
0,6 |
Phosphorsäure, 100%ig |
22,5 |
18,75 |
15 |
26,25 |
|
15 |
15 |
Amidosulfonsäure, 100%ig |
|
|
|
5 |
10 |
|
|
Ethanol |
8,5 |
8 |
8 |
8 |
8 |
10 |
8 |
Polyoxyethylenoleylamin |
2 |
2 |
2 |
2 |
2 |
5 |
|
[0010] Von den in der Tabelle aufgeführten Kompositionen hat sich die Komposition 4 hinsichtlich
der Ablaufzeit von einer glatten, vertikalen Oberfläche als die geeignetste erwiesen.
Bei einer Verdünnung mit Wasser auf eine Anwendungskonzentration von etwa 1:10 hat
die Komposition 4 eine um fast 10 mal längere Ablaufzeit als das unverdünnte Konzentrat
gezeigt.
[0011] Über die Zugabe der Säure, bei der es sich sowohl um eine organische Säure wie z.
B. Weinsäure, Glukonsäure, Glykolsäure, Ameisensäure, Essigsäure etc. als auch um
eine anorganische Säure wie z. B. Phosphorsäure, Salpetersäure, Amidosulfonsäure oder
Salzsäure oder um eine Säuremischung handeln kann, kann der pH-Wert in weiten Grenzen
eingestellt werden, soweit die jeweils verwendete Säure löslich bleibt.
[0012] Bei den möglichen Aminoxiden haben sich Myristildimethylaminoxide als besonders geeignet
erwiesen, wobei jedoch auch andere Aminoxide, wie z. B. Laurylaminoxide, oder eine
Mischung verschiedener Aminoxide verwendet werden können.
[0013] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass durch die Hinzugabe eines Fettaminalkoxylats
mit einer C
18-Alkylkette die Verdickung in verdünnter Anwendungskonzentration in weiten Grenzen
möglich wird, bei gleichzeitiger Senkung des pH-Werts auf Werte unterhalb von 3 in
der Verdünnung. Durch die Hinzugabe eines Nitratsalzes, insbesondere Natriumnitrat,
in einer Konzentration von etwa 4-9 Gew.% sowie eines Alkohols, bspw. Ethanol oder
Isopropanol in einer Konzentration zwischen 5-10 Gew.% wird erreicht, dass die Viskosität
im Konzentrat niedriger gehalten werden kann. Außerdem verstärken sich dadurch die
Eindickungseigenschaften der Verdünnungen.
[0014] Die verdünnten Reinigungsmittelkonzentrate nach Tabelle 1 haben bei Testversuchen
gegenüber dem unverdünnten Konzentrat eine um etwa 10-fach längere Ablaufzeit an einer
vertikalen glatten Oberfläche aus Edelstahl gezeigt.
[0015] Die Reinigungsmittelkonzentrate konnten ohne Schwierigkeiten einem Dosier- bzw. Mischgerät
zugeführt werden, welches das Konzentrat durch Vermischen mit Wasser auf eine zweckmäßige
Anwendungskonzentrationen von etwa 1:10 verdünnt und die verdünnten Reinigungslösungen
konnten gleichmäßig mittels eines Hochdruckgeräts oder einer Schaumpistole auf eine
zu reinigende, vertikal stehende Oberfläche aufgesprüht werden, wo sie eine sehr lange
Haftzeit gezeigt haben. Im Laborversuch wurden mit solchen Verdünnungen an einer senkrecht
stehenden 29 cm langen Edelstahloberfläche Ablaufzeiten von mehr als 400 Sekunden
erreicht.
1. Saures Reinigungsmittelkonzentrat mit niedriger Viskosität, welches sich bei Verdünnung
auf die Anwendungskonzentration ohne Zusatz von Verdickungsmitteln verdickt und seine
Viskosität erhöht und ein Aminoxid, zumindest eine Säure sowie ein Fettaminalkoxylat
enthält.
2. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aminoxid die allgemeine Formel

hat, wobei R für einen aliphatischen oder cyclischen tertiären Alkyl- oder Amidoalkylrest
steht.
3. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aminoxid ausgewählt ist aus der Gruppe, die Myristyldimethylaminoxid, Lauryldimethylaminoxid,
Laurylmyristyldimethylaminoxid, Stearyldimethylaminoxid, Alkyldimethylaminoxid, Cocamidopropylaminoxid
und Dimethyldecaminoxid umfasst.
4. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Säure ausgewählt ist aus der Gruppe, die Salpetersäure, Schwefelsäure, Amidosulfonsäure,
Phosphorsäure, Ameisensäure, Glykolsäure oder eine andere starke organische Säure
umfasst oder einer Mischung aus einzelnen Säuren dieser Gruppe.
5. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Fettaminalkoxylat eine C-18-Alkylkette aufweist.
6. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich noch ein Salz, insbesondere ein Nitrat enthält.
7. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Salz Natriumnitrat oder Kaliumnitrat ist.
8. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich noch Alkohol enthält.
9. Reinigungsmittelkonzentrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Tensid um Myristyldimethylaminoxid und bei der Säure um eine Mischung
aus Phosphorsäure und Amidosulfonsäure handelt und dass das Fettaminalkoxylat ein
Fettaminethoxylat, insbesondere Polyoxyethylen-oleylamin, ist.
10. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil des Aminoxids zwischen 3% und 8 %, bevorzugt zwischen 6% und 8%
des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats beträgt.
11. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil des Fettaminalkoxylats zwischen 1 % und 5 %, bevorzugt 1 bis 3
% des Gesamtgewichts des Reinigungsmittelkonzentrats beträgt.
12. Reinigungsmittelkonzentrat nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert des Reinigungsmittelkonzentrats kleiner als 2,5 ist.
13. Verwendung eines Reinigungsmittelkonzentrats nach einem der voranstehenden Ansprüche
zur Reinigung einer glatten und insbesondere nicht-horizontalen Oberfläche.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittelkonzentrat vor der Anwendung mit Wasser auf eine Anwendungskonzentration
mit einer Verdünnung kleiner als 1:8, bevorzugt etwa 1:10 verdünnt wird.
15. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittelkonzentrat mittels eines Mischgeräts mit Wasser auf die Anwendungskonzentration
vermischt wird, wobei das Mischgerät das Reinigungsmittelkonzentrat unverdünnt ansaugt
und im Gerät mit Wasser vermischt.
16. Verwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die verdünnte wässrige Lösung des Reinigungsmittels einen pH-Wert unter 3 aufweist.