[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der elektrischen Bauelemente und ist bei der konstruktiven
Ausgestaltung eines gasgefüllten Überspannungsableiters anzuwenden, der mit einer
äußeren Kurzschlußeinrichtung versehen ist. Derartige Kurzschlußeinrichtungen sind
sowohl bei Zwei-Elektroden- als auch bei Drei-Elektroden-Überspannungsableitern üblich.
Sie dienen zum Schutz des Überspannungsableiters bei Langzeitbelastungen; eine solche
Kurzschlußeinrichtung enthält in aller Regel ein bei höheren Temperaturen schmelzbares
Konstruktionselement, mit dessen Hilfe die beiden Elektroden bzw. die Mittelelektrode
und eine oder beide Endelektroden kurzgeschlossen werden.
[0002] Bei einem bekannten Zwei-Elektrodenableiter dieser Art sind elektrisch parallel zu
den beiden Elektroden ein Federkontakt und ein Ableiterkontakt angeordnet, wobei der
Federkontakt vom Ableiterkontakt mittels eines am Isolator des Ableiters anliegenden
und bei erhöhter Temperatur erweichenden Abstandhalters auf Abstand gehalten wird.
Dieser Abstandhalter besteht aus einem bei normaler Betriebstemperatur dimensionsstabilen
und bei erhöhter Temperatur erweichenden, glasfaserverstärkten Kunststoff, beispielsweise
aus Polycarbonat (
EP 0 548 587 A1).
[0003] Für Zwei-Elektroden-Ableiter ist weiterhin eine äußere Kurzschlußeinrichtung bekannt,
die für solche Anwendungsfälle vorgesehen ist, bei denen eine größere Anzahl von Ableitern
in Kammern eines aus isolierendem Kunststoff bestehenden Magazins oder einer Kassette
angeordnet sind. Die Kurzschlußeinrichtung in Form eines den Überspannungsableiter
axial nicht überragenden, elektrisch leitfähigen Bügels mit zwei rechtwinklig abgewinkelten
Enden wird dabei jeweils in einer unmittelbar neben dem jeweiligen Ableiter liegenden,
die Halteeinrichtung des Bügels bildenden separaten Kammer angeordnet, wobei die eine
Kammerwand den schmelzbaren Abstandhalter bildet. Der Bügel ist dabei so vorgeformt,
daß auf seine abgewinkelten Enden beim Einsetzen des Bügels in die Kammer eine Federkraft
ausgeübt wird, unter deren Einwirkung die Enden des Federbügels im Überlastfall die
Kammerwand durchdringen (
EP 0 312 729 A1).
[0004] Für Drei-Elektroden-Ableiter ist eine äußere Kurzschlußeinrichtung bekannt, die aus
einer auf die Mittelelektrode aufgesetzten Klammer aus einem offenen Ring besteht,
dessen eines Ende zusammen mit seitlich angeformten Armen einen Kurzschlußbügel bildet.
Die freien Enden der beiden Arme werden mittels eines zwischen Mittelelektrode und
Kurzschlußbügel angeordneten Abstandhalters aus einem schmelzbaren Isolierstoff radial
auf Abstand zu den Endelektroden des Ableiters gehalten. Die freien Enden der beiden
Arme können dabei mit speziellen Kontakten versehen sein. Anstelle der Verwendung
eines Abstandhalters zwischen Mittelelektrode und Kurzschlußbügel können die erwähnten
Kontakte auch mit einem isolierenden Überzug beschichtet sein (
US 4,984,125 A). - Bei einer ähnlich ausgestalteten äußeren Kurzschlußeinrichtung, die sowohl für
Drei- als auch für Zwei-Elektroden-Ableiter verwendet werden kann, sind die freien
Enden der beiden Arme des Kurzschlußbügels derart abgewinkelt, daß sie an der umlaufenden
Kante der jeweiligen Elektrode anliegen, wobei die freien Enden im Bereich der Kontaktstelle
einen unter Wärmezufuhr schmelzbaren Isolierüberzug aufweisen (
FR-A-2 670 624).
[0005] Es wird ein Überspannungsableiter beschrieben, bei dem der Abstandhalter zwischen
dem Mittelteil des Kurzschlußbügels und dem Isolator angeordnet ist.
[0006] Eine derartige Ausgestaltung der Kurzschlußeinrichtung macht von dem an sich bekannten
(
US 4,984,125) Aufbau einer Kurzschlußeinrichtung Gebrauch, jedoch wird hierbei die Klammer nicht
auf eine Elektrode, sondern - in ebenfalls bekannter Weise (
FR-A-2 670 624) - auf den zwischen zwei Elektroden befindlichen Isolator aufgesetzt. Dadurch ist
der Kurzschlußbügel potentialfrei angeordnet; dies kann sich bei engen Einbauverhältnissen
(Magazin oder Kassette) insofern vorteilhaft auswirken, als bei einseitiger Kontaktgabe
des Kurzschlußbügels mit einer potentialführenden Kontaktklemme kein störender Kurzschluß
auftreten kann. - Da der Abstandhalter zwischen dem Kurzschlußbügel und dem Isolator
angeordnet wird, kann der Abstandhalter relativ dünn ausgebildet werden; im übrigen
kann für den Abstandhalter ein relativ preiswerter thermoplastischer Kunststoff verwendet
werden, da der Isolator sich gegenüber den kurzzuschließenden Elektroden verzögert
erhitzt.
[0007] Ein derart ausgebildeter Überspannungsableiter mit Kurzschlußeinrichtung zeichnet
sich somit durch einen sehr kompakten und hinsichtlich der Einfügung einer größeren
Anzahl solcher Ableiter in Kassetten sehr platzsparenden Aufbau aus, wobei die Kurzschlußeinrichtung
aus ein oder zwei Teilen bestehen kann und in Folge ihrer einfachen Gestaltung leicht
an unterschiedliche Ableitergeometrien anpaßbar ist. Die Kurzschlußeinrichtung kann
auch nachträglich montiert werden; sie kann auch nach einem Ansprechen ausgetauscht
werden, sofern der eigentliche Ableiter noch intakt ist.
[0008] Die beschriebene Kurzschlußeinrichtung kann für Zwei-Elektroden-Ableiter verwendet
werden.
[0009] Der offene, aufschnappbare Ring der neuen Kurzschlußeinrichtung kann aus einem wärmebeständigen
Kunststoff oder einem elektrisch weniger gut leitenden, federnden Metall (z. B. Federstahl
oder einer Kupferlegierung) bestehen, wobei auf das eine Ende des offenen Ringes ein
metallener, elektrisch sehr gut leitfähiger (z. B. aus Kupfer) Kurzschlußbügel aufgesetzt
oder anderweitig befestigt ist. Vorzugsweise besteht der offene Ring aber aus dem
gleichen Material wie der eigentliche Kurzschlußbügel und ist mit diesem einstückig
ausgebildet, wobei der offene Ring zur Bildung des Kurzschlußbügels an dem einen Ende
mit zwei seitlich angeformten Laschen versehen ist. Zur Verbesserung der Kontaktgabe
können diese Laschen an ihren freien Enden leicht abgewinkelt sein.
[0010] Als Abstandhalter für die Kurzschlußeinrichtung kommt in bekannter Weise ein schmelzbares
Kunststoffteil in Betracht. In gleicher Weise kann auch ein Abstandhalter aus einem
Lotmaterial verwendet werden. Diese Abstandhalter können beispielsweise die Form eines
Nietes haben, der am Mittelteil des Bügels befestigt wird. Alternativ kann auch ein
auf das Mittelteil des Bügels aufgesetzter Kunststoffklipp verwendet werden.
[0011] Beispiele für das Verständnis der Erfindung sind in den Figuren 1 bis 6 dargestellt.
Dabei zeigt
- Figur 1
- einen mit einer Kurzschlußeinrichtung bestückten gasgefüllten Überspannungsableiter
mit zwei Elektroden,
- Figur 2
- die Kurzschlußeinrichtung ohne Ableiter,
- Figuren 3
- einen Überspannungsableiter, bei dem der Abstandhalter der Kurzschlußeinrichtung aus
einer Niet besteht,
- Figur 4
- einen Überspannungsableiter mit einer Kurzschlußeinrichtung, bei der der Abstandhalter
aus einem Kunststoffklipp besteht,
- Figur 5
- eine Kurzschlußeinrichtung mit besonderer Ausgestaltung der Elektroden des Ableiters
und
- Figur 6
- einen Drei-Elektroden-Ableiter mit zwei auf die beiden Isolatoren aufgesetzten Kurzschlußeinrichtungen.
[0012] Figur 1 zeigt einen Überspannungsableiter 1, der aus dem Isolator 2 und den beiden
Endelektroden 3 und 4 besteht. Auf den Isolator 2 ist eine Kurzschlußeinrichtung 10
aufgesetzt, die aus einem in Figur 2 separat dargestellten offenen Ring 11 aus federhartem
Metall und einem isolierenden Abstandhalter 20 besteht. Der offene Ring 11 ist dabei
an seinem einen Ende als Kurzschlußbügel 12 ausgebildet und weist ein eben verlaufendes
Mittelteil und zwei seitlich angeformte, an den Enden leicht abgewinkelte Laschen
14 und 15 auf. Die axiale Länge des Kurzschlußbügels 12 ist dabei so gewählt, dass
der Kurzschlußbügel den Überspannungsableiter axial nicht überragt (siehe auch Figur
5). - Der Abstandhalter 20 könnte auch aus einem Lotmaterial bestehen.
[0013] Gemäß Figur 3 besteht die Kurzschlußeinrichtung für den Ableiter 1 ebenfalls aus
einem offenen, auf den Isolator des Ableiters aufschnappbaren Ring, wobei als Abstandhalter
für den eigentlichen Kurzschlußbügel 13 ein Kunststoffniet 21 vorgesehen ist, der
in einer Bohrung des Mittelteiles 13 des Kurzschlußbügels fixiert ist. - Gemäß Figur
4 kann als Abstandhalter ein Kunststoffklipp 22 verwendet werden, der auf das Mittelteil
13 des Kurzschlußbügels aufgeschoben ist.
[0014] Gemäß Figur 5 sind die Elektroden 31 und 32 des Überspannungsableiters mit einem
größeren Außendurchmesser als der Isolator 2 versehen. Dadurch erübrigt es sich, die
Enden der eigentlichen Kurzschlußeinrichtung 16 an den Enden abzuwinkeln.
[0015] Figur 6 zeigt einen Ableiter, bei dem zwischen den Endelektroden 3 und 4 noch eine
Mittelelektrode 5 angeordnet ist, wobei der Ableiter zwei Isolatoren 6 und 7 aufweist.
Auf jeden Isolator ist eine Kurzschlußeinrichtung 10 aufgesetzt, wie sie auch für
den Ableiter gemäß Figur 1 verwendet ist.
1. Gasgefüllter Überspannungsableiter mit genau zwei Elektroden und mit einem zwischen
den zwei Elektroden angeordneten Isolator und mit einer Überlastsicherung in Form
einer äußeren Kurzschlußeinrichtung,
bei dem die Kurzschlußeinrichtung aus einem elektrisch leitfähigen, in Achsrichtung
des Überspannungsableiters verlaufenden Kurzschlußbügel besteht, dessen Enden mittels
einer eine Federkraft ausübenden Halteeinrichtung und eines bei Wärmezufuhr schmelzbaren
Abstandhalters in einem radialen Abstand zu den Elektroden gehalten werden,
und bei dem die Halteeinrichtung aus einem auf den Isolator aufschnappbaren offenen
Ring aus einem streifenförmigen, federnden Material besteht, an dessen einem Ende
der Kurzschlußbügel angeordnet ist, wobei
der Abstandhalter (20, 23) zwischen dem Mittelteil (13) des Kurzschlußbügels (12)
und dem Isolator (2) angeordnet ist und wobei der Kurzschlußbügel (12) den Überspannungsableiter
axial nicht überragt.
2. Überspannungsableiter nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der aufschnappbare offene Ring (11) aus Metall besteht und einstückig mit dem Kurzschlußbügel
(12) ausgebildet ist, wobei der offene Ring an dem kurzschlußseitigen Ende mit zwei
seitlich angeformten Laschen (14, 15) versehen ist.
3. Überspannungsableiter nach Patentanspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Enden (14, 15) des Kurzschlußbügels (12) leicht abgewinkelt sind.
4. Überspannungsableiter nach Patentanspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstandhalter aus einem am Mittelteil (13) des Kurzschlußbügels befestigten Niet
(21) aus einem Kunststoff oder aus einem Lotmaterial besteht.
5. Überspannungsableiter nach Patentanspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstandhalter aus einem auf das Mittelteil (13) des Kurzschlußbügels aufgesetzten
Kunststoffklipp (22) besteht.
6. Überspannungsableiter nach Patentanspruch 1,
bei dem der Abstandhalter ein schmelzbares Kunststoffteil ist.