[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Steuerung der Beaufschlagung des Werkstückes
durch einen Wasserstrahl oder einen Wasserabrasivstrahl in einer dergleichen Schneidanlage.
[0002] Anlagen, in welchen ein dünner Wasserstrahl mit hoher Geschwindigkeit und Energie
auf ein Werkstück trifft und dieses bei einer Relativbewegung durchtrennt, also als
Schneidmittel wirkt, sind bekannt und stellen den Stand der Technik dar. Dabei können
Wasser alleine oder Wasser und darin mitgeführte Partikel, welche abrasiv wirksam
sind, als Schneidmittel verwendet werden.
[0003] Wasserstrahl- oder Wasserabrasivstrahl-Einrichtungen dienen im Wesentlichen dazu,
aus gegebenenfalls harten und/oder spröden flächigen Werkstücken gewünschte Formen
herauszuschneiden. Mit Vorteil werden z.B. mittels Wasserabrasiv-Schneidanlagen genaue
Konturen von Glasflächen, beispielsweise Scheiben, erstellt.
[0004] Erfolgt nun in derartigen Schneidanlagen eine Schnitterstellung durch relative Führung
des Schneidstrahles von außen in das flächige Werkstück, so kann dieser mit einem
für eine hohe Schneidleistung erforderlichen großen Druck und hoher Geschwindigkeit
bzw. Energie ausgebildet sein.
[0005] Vielfach sind auch Werkstücke aus einem mit Übermaß gefertigten flächigem Vormaterial
mittels eines Wasserstrahl- oder Wasserabrasivstrahl-Verfahrens herauszuarbeiten,
wobei entweder eine Schnitterstellung vom Rand aus erfolgen kann oder vorerst ein
durchgehendes Loch in die Materialfläche bzw. -wand eingebracht wird, von welchem
ausgehend der durchdringende Strahl bei Relativbewegung schnitterzeugend wirksam ist.
[0006] Bei spröden Werkstoffen, wie beispielsweise Glas oder dergleichen, ist eine Erstellung
eines Loches durch die Vormaterialwand oft schwierig, weil der Wasserabrasivstrahl
durch dessen hohe Geschwindigkeit bzw. Energie einen hohen Auftreffdruck aufweist,
welcher zur Zerstörung oder zum Brechen des Vormaterials führen kann.
[0007] Um diese Gefahr auszuschalten, wird zumeist bei einem Einbringen eines Durchgangsloches,
was in Fachkreisen auch als Anschießen bezeichnet wird, der auf die Fläche gerichtete
Schneidstrahl bis zum Durchschlag durch die Materialwand mit verringerter Energie
bzw. verringertem Druck ausgebildet, wonach für eine eigentliche Schnitterstellung
eine wesentliche Druckerhöhung erfolgt.
[0008] Die Technologie, nach welcher in eine Vormaterialwand mit verminderter Druckbeaufschlagung
ein durchgehendes Loch eingebracht wird, wonach eine Druckerhöhung des Strahlmediums
und eine Schnitterstellung durch gezielte Relativbewegung zwischen Vormaterial und
Strahldüse erfolgen, stellt eine praktizierte Vorgangsweise dar, die jeweils einen
Umschaltvorgang der Düsenbeaufschlagung beinhaltet. Ein derartiger Einschalt- und
Umschaltvorgang bei Drücken im Medium von bis 450 MPa kann jedoch zeitaufwendig sein
und/oder die Anlagenteile hoch verschleißend beanspruchen.
[0009] Eine gezielt wirtschaftliche und auch anlagentechnisch vorteilhafte, insbesondere
die Einrichtung schonende Umstellung bzw. Umschaltung einer Schneidanlage vom Anschießdruck
auf Arbeitsdruck eines Wasserstrahles oder Wasserabrasivstrahles ist ein technisch-wirtschaftliches
Problem, das durch die Erfindung gelöst werden soll.
[0010] Es ist also Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, welche einen wesentlich
geringeren Wartungs- oder Reparaturaufwand erfordert und mittels welcher eine Mediumbeaufschlagung
einer Düse unmittelbar nach Erstellung eines Durchgangsloches in einem flächigen Vormaterial
möglichst ohne Zeitverlust auf einen hohen Druck und zwar den Schneiddruck umschaltbar
ist.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Steuereinrichtung zwischen
einem Hochdruckwasserbereitstellungsmittel, z.B. einer Hochdruckpumpe oder dergleichen,
und einer Strahldüse der Anlage positioniert ist, eine Zuführung und mindestens zwei
parallel geführte Durchflussbereiche aufweist, die letztlich wieder in einer Beaufschlagungsleitung
der Düse zusammengeführt sind, wobei mindestens einer der Durchflussbereiche als Hochdruckbereich
mit mindestens einem schaltbaren Ventil ausgebildet ist und mindestens ein weiterer
druckreduzierender Bereich ein Druckminderungsmittel aufweist.
[0012] Die Vorteile der Erfindung sind im Wesentlichen dadurch begründet, dass bei Zufuhr
des Hochdruckwassers in die Steuereinrichtung der Hochdruckbereich bis zum schaltbaren
Ventil und der druckreduzierende Bereich bis zum Druckminderungsmittel beaufschlagt
werden. Das Druckminderungsmittel ist sodann in Richtung zur Beaufschlagungsleitung
zur Düse mit dem Differenzdruck und zwar Hoch- oder Schneiddruck minus dem durch die
Strömung im Druckminderungsmittel geminderten Anschießdruck belastet. Ist nun ein
Durchbruch durch die Werkstück- oder Vormaterialwand erstellt, kann durch das Ventil
im Hochdruckbereich in diesem der Durchfluss freigegeben werden, wobei die Beaufschlagung
der Düse somit mit hohem Druck erfolgt. Gleichzeitig wirkt der Schneiddruck zurück
auf das Druckminderungsmittel, welches dadurch entlastet ist. Diese schwellende und
nur in einer Richtung wirkende Belastung auf das Druckminderungsmittel trägt wesentlich
zu dessen Lebensdauer bzw. Haltbarkeit im aussetzenden Betrieb bei.
[0013] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann im druckreduzierenden Bereich
der Einrichtung ein schaltbares Ventil angeordnet sein, welches mit dem schaltbaren
Ventil im Hochdruckbereich steuertechnisch in Wirkverbindung steht.
[0014] Erfindungsgemäß wird bei einem Anschießen des flächigen Vormaterialkörpers das Ventil
im druckreduzierenden Bereich geöffnet und dadurch ein mit verringerter Energie bohrender
Strahl gebildet. Nach dem Durchbruch erfolgt ein Offenstellen des Ventils im Hochdruckbereich,
wodurch ein hochenergetischer Schneidstrahl gebildet wird. Die steuertechnische Wirkverbindung
zwischen den schaltbaren Ventilen ist dabei derart, dass das Ventil im druckreduzierenden
Bereich immer nach demjenigen im Hochdruckbereich geschaltet wird.
[0015] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn in Flussrichtung des Druckwassers
im druckreduzierenden Bereich das Druckminderungsmittel vor dem schaltbaren Ventil
angeordnet ist. Derart kann eine besonders günstige Beanspruchung bzw. lange Lebensdauer
des Druckminderungsmittels erreicht werden.
[0016] Nach einer weiteren efindungsgemäßen Variante ist das Druckminderungsmittel als Drossel
ausgebildet. Derart kann eine Blende in der Drossel besonders stabil ausgebildet und
im Teil verankert werden.
[0017] Insbesondere wirtschaftlich ist von Vorteil, wenn zumindest das schaltbare Ventil
im Hochdruckbereich durch mindestens einen Sensor steuerbar ist.
[0018] Die damit erreichten Vorteile bestehen darin, dass unmittelbar nach dem Anschießen,
also wenn der Strahl mit verminderter Energie den Durchbruch durch die Werkstückwand
erstellt hat, ohne Zeitverzögerung, durch den Sensor gesteuert, das Hochdruckventil
geöffnet wird und der Schneidvorgang beginnen kann. Dies stellt nicht nur eine Zeiteinsparung
dar, sondern ist auch ein wesentlicher Schritt zur Automatisierung der Schneidanlage.
Als Sensoren können Schallsensoren, optische Sensoren oder dergleichen eingesetzt
werden.
[0019] Durch schematische Darstellungen soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1: Eine Steuereinrichtung mit einem schaltbaren Ventil im Hochdruckbereich;
Fig. 2: Eine Steuereinrichtung mit einem einem Druckminderungsmittel vorgeschalteten
schaltbaren Ventil;
Fig. 3: Eine Steuereinrichtung mit einem einem Druckminderungsmittel nachgeschalteten
steuerbaren Ventil.
[0020] Aus Fig. 1 ist schematisch eine Steuereinrichtung 1 ersichtlich, welcher Hochdruckwasser
H von einem Bereitstellungsmittel, z.B. mit einem Druck von 420 MPa, zuführbar ist.
In einer Zuführungsleitung 11 befindet sich ein schaltbares Ventil 13, mittels welchen
die Einrichtung 1 gesteuert beaufschlagt werden kann. Eine weitergeführte Zuführungsleitung
11 ist in mindestens zwei parallele Durchflussbereiche eingeteilt, welche letztlich
wieder zusammengeführt sind und eine Beaufschlagungsleitung 12 für eine Düse (nicht
dargestellt) bilden.
[0021] Bei einer Offenstellung eines Ventils 13 in der Zuführungsleitung 11 strömt Druckwasser
in die parallelen Durchflussbereiche 2,3; einerseits in einen Hochdruckbereich 2 bis
zu einem geschlossenen Ventil 21, andererseits in einen druckreduzierenden Bereich
3 durch ein Druckminderungsmittel 31 in eine Beaufschlagungsleitung 12 für eine Düse,
in welcher mit vermindertem Druck von z.B. 40 bis 150 MPa ein Strahl für ein Anschießen
von flächigem Material gebildet wird. Erfolgt nun ein Durchbruch eines Anschießstrahles
durch die Materialwand und ein Durchtreten des Strahles durch das gebildete Loch,
wird ein schaltbares Ventil 21 im Hochdruckbereich 2 offengestellt, wodurch Hochdruckwasser
mit einem Druck von beispielsweise 420 MPa in der Beaufschlagungsleitung 12 zur Düse
geführt wird und bei einer gezielten Verschiebung des flächigen Materials relativ
zum Hochdruckschneidstrahl dieser schnitterzeugend wirkt. Durch den hohen Duck in
der Beaufschlagungsleitung 12 erfolgen zwangsläufig ein Druckanstieg im druckreduzierenden
Bereich 3 und eine Abnahme einer Strömung in diesem gegen null.
[0022] Fig. 2 zeigt bei gleich gestaltetem Hochdruckbereich 2 einer Steuereinrichtung 1
einen druckreduzierenden Bereich 3 mit einem steuerbaren Ventil 32 und in Flussrichtung
nachgeschaltet ein Druckminderungsmittel 31.
[0023] Mittels Steuergerätes 4 und über Verbindungsleitungen 41 sind die Ventile 21 und
32 verfahrensgemäß steuerbar, wobei das Steuergerät mit einem Lochdurchschlagsensor
verbunden sein kann.
[0024] In Fig. 3 ist eine erfindungsgemäße Steuereinrichtung 1 dargestellt, wobei im druckreduzierenden
Bereich 3 in Flussrichtung ein Druckminderungsmittel 31 einem steuerbaren Ventil 32
vorgeschaltet ist.
1. Einrichtung zur Steuerung der Beaufschlagung des Werkstückes durch einen Wasserstrahl
oder einen Wasserabrasivstrahl in einer dergleichen Schneidanlage, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (1) zwischen einem Hochdruckwasserbereitstellungsmittel (H),
z.B. einer Hochdruckpumpe oder dergleichen, und einer Strahldüse (S) der Anlage positioniert
ist, eine Zuführung (11) und mindestens zwei parallel geführte Durchflussbereiche
(2,3) aufweist, die letztlich wieder in einer Beaufschlagungsleitung (12) der Düse
zusammengeführt sind, wobei mindestens einer der Durchflussbereiche (2,3) als Hochdruckbereich
(2) mit mindestens einem schaltbaren Ventil (21) ausgebildet ist und mindestens ein
weiterer druckreduzierender Bereich (3) ein Druckminderungsmittel (31) aufweist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im druckreduzierenden Bereich (3) ein schaltbares Ventil (32) angeordnet ist, welches
mit dem schaltbaren Ventil (21) im Hochdruckbereich steuerungstechnisch in Wirkverbindung
steht.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Flussrichtung im druckreduzierenden Bereich (3) das Druckminderungsmittel (31)
vor dem schaltbaren Ventil (32) angeordnet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckminderungsmittel (31) als Drossel ausgebildet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest das schaltbare Ventil (21) im Hochdruckbereich (2) durch mindestens einen
Lochdurchschlagsensor (5) steuerbar ist.