[0001] Die Erfindung betrifft ein Messer, insbesondere ein Abziehmesser oder Stechmesser
für die Bearbeitung des Schweißwulstes bei zusammengeschweißten Kunststoffprofilen
wie zum Beispiel Fenstern oder Türen bzw. Fenster- oder Türrahmen, wobei das Messer
eine Schneide und mindestens eine Gleitfläche besitzt.
[0002] Es ist hinlänglich bekannt, Kunststoffprofile auf Gehrung zuzuschneiden und diese
Kunststoffprofile hernach zu verschweißen. Es ergibt sich dann, daß an den Gehrungsflächen
ein Schweißwulst entsteht, der zum einen unschön ist und zum anderen natürlich in
einen Falz beziehungsweise dem Eckbereich des Fensters hineinragt und einen dichten
Verschluß des Fensters oder der Türe behindert. Es ist daher üblich, entsprechend
verschweißte Fenster oder Türen hernach in einer als Verputzmaschine bezeichneten
Kunststoffbearbeitungsmaschine gerade in den Eckbereichen zu bearbeiten. Hierzu werden
dann Messer, die insbesondere als Abziehmesser oder Abstechmesser ausgebildet sind,
entlang dem Profilverlauf im Gehrungsbereich geführt, derart, um den entstandenen
Schweißwulst abzustechen oder abzuschneiden.
[0003] Die Messer sind nach dem Stand der Technik zum Beispiel aus einem Werkzeugstahl geschaffen.
Um die Schweißwulst auf ein gewünschtes Maß bezüglich der Rahmenoberfläche abzutragen,
besitzt das Messer mindestens eine Gleitfläche, deren Lage bezüglich der Schneide
letztendlich das Schneidergebnis bestimmt. Die Gleitfläche liegt also am Kunststoffprofil
auf.
[0004] Im Stand der Technik ist es auch bekannt, die Gleitflächen entweder als Gleitschuhe
auszubilden, die beheizt werden, oder aber die Gleitfläche mit einem Belag zu versehen,
der ein Anhaften des Kunststoffs verhindert. Es ist auch bekannt, das Material für
die Gleitbeschichtung aus einem weichen Kunststoffmaterial auszubilden.
[0005] Die Kunststoffprofile sind entweder durchgängig eingefärbt oder auf ihrer Außenseite
mit einer Kunststofffolie überkaschiert. Die Gleitfläche muß mit einem gewissen Druck
gegen die Oberfläche des Kunststoffprofiles angestellt werden, um ein entsprechendes
Schneidergebnis zu erreichen. Die aufkaschierten Folien werden oftmals kurz vor der
Bearbeitung auf das Profil aufgetragen und sind zu dem Zeitpunkt, an welchem der Schweißwulst
abgetragen wird, noch nicht vollständig ausgehärtet. Es kann sich nun ergeben, daß
die Folie gegenüber dem darunterliegenden Profilrohling verschiebbar ist, was durch
das Messer nach dem Stand der Technik auch erfolgt.
[0006] Auch ist beobachtet worden, daß in Bereichen, in welchen die Gleitfläche am Profil
anliegt, eine hernach glänzende Stelle verbleibt, die im Verhältnis zu dem sonst matt
erscheinenden Kunststoffprofil als Fehlstelle angesehen wird.
[0007] Eine Reduzierung der Kraft, mit welcher das Messer gegen das Profil angestellt wird,
ist nicht unbedingt zielführend, da dann das gewünschte Schneidergebnis nicht erreicht
wird.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik hat es sich die Erfindung zur Aufgabe gemacht,
das Bearbeitungsergebnis beim Entfernen eines Schweißwulstes bei zusammengeschweißten
Kunststoffprofilen zu verbessern.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung aus von einem Messer, wie eingangs beschrieben,
und schlägt vor, daß die Gleitfläche eine Kunststoffschicht aufweist, deren Kunststoff
eine hohe Abriebfestigkeit besitzt.
[0010] Es ist beobachtet worden, daß durch diesen Vorschlag das Bearbeitungsergebnis erheblich
verbessert worden ist, ohne die Andruckkraft des Messers gegen den Rahmen zu reduzieren.
[0011] Es ist beobachtet worden, daß bei Verwendung der Erfindung eine Beschädigung oder
ein Verschieben der soeben aufkaschierten Folie auf dem Profilrohling vermieden wird.
[0012] Auch bei den durchgefärbten Kunststoffprofilen wird die matt reflektierende Oberfläche
im Eckbereich nicht verändert.
[0013] Da die aus dem Stand der Technik bekannten Beschichtungen einem starken Abrieb unterliegen,
ist das Ergebnis bei Lösungen des Standes der Technik nicht befriedigend, da es auch
dort noch zu Verletzungen der Kunststoffschicht bei dem Profil, zum Beispiel der Kunststofffenster,
insbesondere bei eingefärbten beziehungsweise überkaschierten Kunststofffenstern kommt.
Es bleibt eine sogenannte Schleifspur, die beispielsweise als glänzende Schicht störend
sich auswirkt. Diese Probleme werden durch eine Ausbildung der Gleitfläche mit einem
Kunststoff, der eine hohe Abriebfestigkeit besitzt, komplett vermieden. Die Maßhaltigkeit
wird durch die erfindungsgemäße Lösung wesentlich verbessert. Bei den Lösungen des
Standes der Technik, die eine weiche Kunststoffbeschichtung besaßen, war die Maßhaltigkeit
nicht gegeben und nach kurzer Zeit mußten schon die Messer ausgewechselt werden. Durch
den Einsatz eines Kunststoffs, der eine hohe Abriebfestigkeit besitzt, ist es jetzt
gegeben, daß die Maßhaltigkeit und die Standfestigkeit der Messer wesentlich verbessert
wird. Die so ausgebildeten Messer hinterlassen keine Abriebspuren. Das Material ist
verschleißfest, dadurch maßtreu und wartungsarm. Dies wirkt sich insgesamt auf die
Bearbeitungsdauer einer Kunststoffbearbeitungsmaschine mit einem solchen erfindungsgemäßen
Messer sehr positiv aus. Die Erfindung läßt sich selbstverständlich auch bei Kunstsfofftüren
beziehungsweise entsprechenden Profilen einsetzen.
[0014] In gleicher Weise wird die Aufgabe durch ein Messer gelöst, bei welchem die Gleitfläche
aus einem anderen Material als das Messer selber bzw. die Schneide besteht, dieses
Material eine hohe Abriebfestigkeit besitzt und insbesondere aus einer Metalllegierung,
einer Bronze, aus Messing oder Hartholz besteht. Es ist gefunden worden, dass eine
Vermeidung des bislang verwendete Werkzeugstahles als Gleitfläche bereits zu Verbesserungen
im Arbeitsergebnis führen. Die anderen Materialien, die zur Bildung der Gleitfläche
dienen, sind "weicher" wie der Stahl und vermeiden die Ausbildung von entsprechenden
glänzenden Bereichen. Dabei werden diese Materialien ebenfalls auf den Messerkörper
aufgebracht, z. B. aufgeklebt oder aufgeschweißt. Es ist aber auch möglich, die Gleitflächen
in entsprechende Gleitleisten zu realisieren und diese dann austauschbar, z. B. durch
Schraubverbindungen an dem Messer zu befestigen. Insofern ähnelt diese Konstruktion
der später nochmals im Zusammenhang mit der Ausgestaltung einer Gleitleiste aus Kunststoff
als Vollmaterial in verschiedenen Varianten. Insofern sind alle die Merkmale, die
im Zusammenhang mit der aus Kunststoff geschaffenen Gleitleiste beschrieben sind,
in gleicher Weise auf diese aus anderen Materialien bestehende Gleitleiste zu übertragen
und als mit offenbart anzusehen.
[0015] Die Erfindung schlägt zwei Wege vor, wie die Kunststoffschicht an der Gleitfläche
zu realisieren ist. Zunächst wird vorgeschlagen, daß die Kunststoffschicht als Beschichtung
auf dem Messer angeordnet ist. Die entsprechenden Beschichtungsvorgänge, ein sogenanntes
"coating" oder Überziehen sind hinlänglich bekannt.
[0016] In einer anderen, vorteilhaften Variante, wird vorgesehen, daß eine aus Kunststoff
bestehende Gleitleiste vorgesehen ist und die dem Profil zugewandte Oberfläche der
Gleitleiste die Gleitfläche bildet.
[0017] Ein Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, daß die Gleitleiste deutlich verschleißärmer
ist als eine Beschichtung, da die zur Verfügung stehenden Kunststoffschicht einer
Gleitleiste oder eines Gleitstücks sehr viel dicker ist als bei einer Beschichtung.
Natürlich ist es möglich, auch eine Beschichtung in einer entsprechenden Dicke auszuführen.
Der Vorteil des Einsatzes einer Beschichtung liegt darin, daß keine zusätzlichen Befestigungsmittel
verwendet werden müssen, wohingegen eine Gleitleiste oftmals noch zusätzlich anzukleben
ist oder mit separaten Befestigungsmitteln, wie zum Beispiel Schrauben und so weiter
an dem Messer gehalten sind. Der Einsatz einer Gleitleiste ist auch beim Nacharbeiten
des Messers günstig, da die Gleitleisten, soweit auch diese einem Verschleiß unterliegen,
auswechselbar sind. So ist es zum Beispiel möglich, wenn die Schneide des Messers
nachzuschärfen ist und sich daher die jeweiligen geometrischen Lagen verändern, entsprechend
variierte Gleitleisten/Gleitstücke zur Verfügung zu stellen, um wiederum ein gleiches
Bearbeitungsergebnis zu erreichen, wie bei einem neuen Messer, bevor dieses das erste
mal geschliffen wurde.
[0018] Die Erfindung umfaßt auch eine Gleitleiste aus einem anderen Material, die mit einer
Beschichtung aus abriebfestem Kunststoff versehen ist.
[0019] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß sich die Gleitleiste in Bewegungsrichtung
des Messers seitlich neben der Schneide befindet. In der Regel ist je eine Gleitfläche
auf jeder Seite der Schneide angeordnet und stützen so das Messer möglichst gleichartig
am Profil ab. Alternativ ist auch vorgesehen, daß eine Gleitfläche, bezogen auf die
Bewegungsrichtung des Messers, hinter der Schneide angeordnet ist. Hierunter wird
auch verstanden, daß sich die Gleitfläche seitlich neben der Schneide aber, in Bewegungsrichtung
gesehen, zur Schneide zurückgesetzt also im hinteren Bereich beziehungsweise hinter
der Schneide befindet. Auch ist es günstig, hinter der Schneide, gerade im seitlichen
Endbereich der Schneiden, eine Gleitfläche im Sinne der Erfindung anzuordnen, um das
Kunststoffprofil, das gerade hier durch die Schneide bearbeitet wurden, durch die
Kunststoffschicht nicht weiter zu verletzen. Gerade dieser Ansatzbereich ist verhältnismäßig
heikel und kann unter Umständen einreißen oder optisch wahrnehmbar verformt werden.
Dabei ist natürlich auch zu beachten, daß das Material des Kunststoffprofiles in einem
gewissen Maße elastisch ist und nach der Schneidbewegung wieder zurückfedert und dann
der zurückfedernde Bereich nicht mit dem aus Metall gefertigten Schneidrücken anliegt,
sondern auch hier auf Gleitflächen mit einer Kunststoffschicht, entsprechend der Erfindung,
aufliegt.
[0020] Das erfindungsgemäße Messer wird nicht nur entlang seiner Längserstreckung bewegt,
sondern auch in einer Ebene, um zum Beispiel den verschiedenen Konturverläufen des
Profiles optimal folgen zu können. Es ergibt sich daher, daß das Messer zum Beispiel
schräg verlaufende Kanten oder auch gebogene Flächen zu bearbeiten hat. In all diesen
Bereichen ist es günstig, wenn eine entsprechend der Erfindung ausgebildete Gleitfläche
zur Verfügung gestellt wird. Dabei ist gefunden worden, daß es günstig ist, daß die
am in Bewegungsrichtung des Messers vorderen Messerende vorgesehene Gleitflächenkante
als Rundung ausgebildet ist, wodurch in jeder Bearbeitungssituation eine Gleitfläche
mit einer Kunststoffschicht am Kunststoffprofil anliegt. Es resuliert ein sehr gutes
Bearbeitungsergebnis, da auch bei schwierigen Anwendungsfällen, bei welchen sich zum
Beispiel an eine Rundung ein entsprechend radial abstehender Absatz anschließt, ebenfalls
keine Ausrisse oder Glanzstellen ergeben.
[0021] Die Gleitflächenkante ist gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung als Fase beziehungsweise
Abschrägung ausgebildet.
[0022] Es ist gefunden worden, daß es günstig ist, daß die Schneide V-förmig abgewinkelt
ist. Durch eine solche Ausgestaltung wird eine im Schnitt V-förmige Nut in den Schweißwulst
eingearbeitet. Die V-förmige Ausgestaltung hat im übrigen den Vorteil, daß es auf
die exakte Höhenlage nicht ankommt und die Bearbeitung auch bei gewissen Höhenmaßdifferenzen,
wie sie zum Beispiel bei den Profilen manchmal auftreten, nicht zu sichtbaren Beeinträchtigungen
führt.
[0023] Neben der Verwendung einer V-förmig abgewinkelten Schneide sind natürlich auch gerade
Schneiden möglich.
[0024] Eine Variante der Erfindung sieht vor, daß der Messerkörper an der Spitze der Schneide
eine Ausnehmung aufweist, die bevorzugt konkav ausgebildet ist. Dadurch wird Freiraum
für den abgestochenen Span geschaffen. Dies erhöht ebenfalls die Qualität der bearbeiteten
Flächen.
[0025] Auch ist es günstig, daß die Verlängerung der jeweils seitlich sich an der Schneide
anschließenden Gleitflächenkanten V-förmig angeordnet sind. Gerade bei komplex ausgebildeten
Profilkonturverläufen ist es günstig, daß das Messer sich seitlich neben dem Gehrungsbereich
die tatsächliche Lage des Profils ertastet und so in der richtigen Weise den Schweißwulst
absticht. Durch das unmittelbare Antasten wird also ein günstiges und ordentliches
Arbeitsergebnis erreicht, wobei dieses Antasten gerade dadurch erreicht wird, daß
die Verlängerung der Gleitflächenkanten sich seitlich an die Schneide anschließen.
[0026] Je nachdem, wie die V-förmig abgewinkelte Schneide bezüglich der Verlängerung der
Gleitflächenkanten orientiert ist, ergibt sich ein entsprechendes Bearbeitungsergebnis.
So ist zum Beispiel vorgesehen, daß die V-förmige Schneide geringfügig gegenüber der
Verlängerung der Schneidflächenkante zurücksteht. Es wird so ein geringerer Teil des
Schweißwulstes abgetragen. Es besteht aber auch die Variante, daß die beiden Schenkel
der V-förmig abgewinkelten Schneide mit der Verlängerung der Gleitflächenkante fluchtet,
also Teil der Verlängerungen sind, wodurch eine etwas tiefere Nut entsteht.
[0027] Auch ist es günstig, daß der Schneidrücken gegenüber der Gleitfläche zurücksteht,
wodurch erreicht wird, daß nur die mit einer Kunststoffschicht ausgestattete Gleitfläche
mit dem Profil in Berührung kommt.
[0028] Geschickterweise besitzt das Messer eine oder mehrere Halteleisten, die die Gleitleisten
seitlich begrenzen. Sie erleichtern somit zum Beispiel die Montage der Gleitleisten
auf dem Messer, da die Gleitleisten an den Halteleisten anlegbar sind und so eine
entsprechende Positionierung erfahren.
[0029] Günstigerweise wird vorgesehen, daß ein harter und abriebfester Kunststoff an der
Gleitfläche eingesetzt wird. Durch entsprechend abriebfesten Kunststoff wird die Standzeit
eines solchen Messers entsprechend erhöht.
[0030] Hierbei ist gefunden worden, daß es günstig ist, daß die Kunststoffschicht zum Beispiel
aus folgenden Kunststoffen besteht:
Polyethylen hoher Dichte (PE-HD), Polyacetal (POM), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Tetrafluorethylen/Ethylen-Copolymer
(E/TEF), Polyamid 6 (PA6), Polyamid 66 (PA66), Polyamid 12 (PA12), Polyphthalamid
(PPA), Polycarbonat (PC), Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat (PBT),
Polyetherimid (PEI), Polysulfon (PSU), Polyphenylensulfid (PPS), Polyethersulfon (PES),
Polybismaleinimid, Polybenzimidazol (PBI), Phenol /Formaldehyd-Formmasse, Typ 31 oder
Polymid-Formstoff (PI)
[0031] Die vorgenannten Kunststoffe sind insbesondere dafür einzusetzen, daß aus ihnen zum
Beispiel Zahnräder oder andere, mechanisch stark belastete Teile gefertigt werden.
So ist es zum Beispiel bekannt, aus Polyamid 12 Gleitlager oder auch Schnecken- beziehungsweise
Kettenräder zu fertigen. Es zeichnen sich Kunststoffe, die für solche Anwendungsbereiche
einsetzbar sind, natürlich durch eine entsprechend hohe Abriebsfestigkeit auf. Des
Weiteren sind natürlich auch Werkstoffe aus Kunststoff verwendbar, die zum Beispiel
auch für andere, mechanisch entsprechend belastete Funktionen eingesetzt werden, wie
es zum Beispiel bei Lageraufgaben, zum Beispiel einem Gleitlager bei Buchsen oder
Führungen und so weiter auftritt. Die vorgenannten Kunststoffe zeichnen sich insbesondere
für diesen Anwendungsbereich aus.
[0032] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Gleitfläche aus Polyamid 12 gebildet,
welches aus reinem Laurinlactam durch Lacktamguß erhalten wurde. Dieses Material zeichnet
sich durch eine hohe Abriebfestigkeit aus. Bevorzugt hat dieses Material der Gleitfläche
eine Grenzbiegespannung von 70 N/mm
2 bis 100 N/mm
2, bevorzugt 90 N/mm
2 bei einer Temperatur von 20°C. Bei einer Temperatur von 80°C besitzt das Material
eine Grenzbiegespannung von 40 N/mm
2 bis 60 N/mm
2, bevorzugt 50 N/mm
2. Das Material der Gleitfläche zeichnet sich auch durch eine Shore-Härte von 75 und/oder
eine Kerbschlagzähigkeit von 4 bis 20 KJ/m
2 bei 20°C und von 3 KJ/m
2 bis 15 KJ/m
2 bei -50°C aus. Das Material der Gleitfläche besitzt dabei eine Abriebfestigkeit von
20 mg/100 U bis 28 mg/100 U, bevorzugt 24 mg/100 U, wobei diese Abriebfestigkeit mit
dem Prüfverfahren Tober Abrazer ermittelt wird.
[0033] Die Erfindung beschränkt sich nicht nur auf ein Messer, wie eingangs beschrieben,
sondern umfaßt auch eine Kunststoffbearbeitungsmaschine, insbesondere eine Eckenverputzmaschine,
welche für die Bearbeitung von aus Kunststoffprofilen hergestellte Rahmen, wobei sich
bei der Herstellung im Verbindungsbereich der Kunststoffprofile ein Schweißwulst ergibt,
mit einem Messer, wie vorbeschrieben, ausgestattet ist. Dieses Messer dient zum Abtragen
des Schweißwulstes. Der Wert einer entsprechend ausgebildeten Kunststoffbearbeitungsmaschine
steigt erheblich, da das Bearbeitungsergebnis gerade durch den letzten Schritt der
Eckenverputzung erheblich verbessert wird.
[0034] Um alle Bereiche eines entsprechend kompliziert gestalteten Profiles zu erreichen,
ist das Messer in der Ebene, die die Schweißwulst beinhaltet, beweglich gelagert.
In der Regel ist diese Ebene rechtwinklig zur Längserstreckung des Profiles beziehungsweise
den durch die Profile gebildeten Rahmen. Letztendlich ergibt sich die Beweglichkeit
des Messers in der Form, wie die Profile miteinander verschweißt worden sind, da in
diesem Bereich der Schweißwulst entsteht.
[0035] In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1, 2
- je in einer dreidimensionalen Ansicht verschiedene Varianten nach der Erfindung;
- Fig. 3
- ebenfalls in einer dreidimensionalen Ansicht das Messer mit noch nicht montierten
Gleitflächen nach der Erfindung.
[0036] In Figur 1 bzw. Figur 2 ist das erfindungsgemäße Messer 1 schematisch dargestellt.
[0037] Üblicherweise wird das Messer 1 in umgekehrter Weise an einen Halter, der nicht dargestellt
ist, montiert, derart, dass die Schneide 11 am Messer unten vorsteht, um die Oberseite
eines Rahmens zum Abtragen des Schweißwulstes bearbeiten zu können. Das Messer 1 wird
z. B. durch eine Schraube, die in die Bohrung 10 hindurchgeführt wird, an dem Halter
befestigt. Um aber die Erfindung besser erläutern zu können, ist das Messer umgedreht
dargestellt. Die so dargestellte Variante könnte zum Bearbeiten der Rahmenunterseite
dienen.
[0038] Das Messer 1 besteht aus einem Messerkörper 17, der die Schneide 11 mittig am vorderen
Ende trägt.
[0039] Unterhalb der Schneide 11 besitzt der Messerkörper 17 eine Ausnehmung 14, um einen
Freiraum zu schaffen für den abgehobenen Schweißwulst oder sonstige Späne.
[0040] Die Schneide 11 ist in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel V-winklig ausgeführt,
derart, dass zwei Schenkel 12 und 13 winklig, bevorzugt spitzwinklig oder aber auch
rechtwinklig bzw. stumpf zueinander orientiert sind und eine Spitze bilden.
[0041] Natürlich ist die hier entstehende Kante entsprechend scharf geschliffen. Dies ist
der Bereich, der den Schweißwulst absticht.
[0042] Zwischen der Schneide 11 und der ebenfalls mittig angeordneten Befestigungsöffnung
10 erstreckt sich der Schneidrücken 15. Je nach Schliff ist dieser spitz zulaufend
oder auch im Wesentlichen rechteckig ausbildbar.
[0043] Links und rechts neben der Schneide 11 ist je eine Gleitfläche 3, 3' vorgesehen.
Gemäß einer erfindungsgemäßen Variante besteht die Gleitfläche 3,3' aus einer Kunststoffschicht,
wobei diese entweder als Beschichtung auf dem Messerkörper 17 aufgetragen ist, wie
dies z. B. in Figur 1 gezeigt ist oder aber als separates einzelnes Bauteil, dem Gleitstück
beziehungsweise der Gleitleiste 2, 2' aus vollem Material gebildet ist (Fig. 2).
[0044] Um sich insbesondere dem sehr variablen Profiltypen der zu verarbeitenden Kunststoffprofile
möglichst optimal anzupassen, sind die in Bewegungsrichtung des Messers 1 vorne liegenden
Gleitflächenkanten 30, 30' der Gleitfläche 3 abgerundet, wobei der Radius dieser Rundung
verhältnismäßig klein z. B. kleiner 1 cm, bevorzugt kleiner 5 mm ist.
[0045] Würde man die Gleitflächenkanten 30 verlängern, so würden auch diese sich V-förmig
schneiden, bevorzugt unter dem gleichen Winkel, wie die beiden Schenkel 12, 13 der
Schneide 11 zueinander orientiert sind. Dabei wird günstigerweise angestrebt, diesen
Winkel dem Winkel der winkelig zueinander verarbeitenden Kunststoffprofile anzupassen
bzw. anzugleichen, um zu erreichen, dass auch bei komplexen Profilausgestaltungen
z. B. Rundungen oder schrägen Kanten, der Schneidebereich durch die Gleitflächenkante
30 bzw. die Gleitfläche 3 richtig angetastet wird.
[0046] Das erfindungsgemäße Messer 1 nach Figur 2 ist im Wesentlichen gleichartig aufgebaut,
wie das Beispiel nach Figur 1. Wie bereits erwähnt wird aber anstelle einer Beschichtung,
die zu der Gleitfläche 3 führt, aus einem Vollmaterial bestehende Gleitstücke/Gleitleisten
2, 2' vorgesehen. Die beiden Gleitstücke//Gleitleisten 2, 2' erstrecken sich links
und rechts des Schneidrückens 15 bzw. der Bohrung 10 und sind je durch zwei als Befestigungsschrauben
ausgebildete Befestigungsmittel 20 am Messerkörper 17 befestigt. Sie können auch im
Verschleißfalle durch Ausbauen, also Lösen der Befestigungsschraube 20 ausgewechselt
werden. Die Oberseite der Gleitstücke beziehungsweise Gleitleisten 2, 2' bilden eine
Oberfläche 21, die als Gleitfläche 3, 3' dient.
[0047] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass die verhältnismäßig
harten und widerstandsfähigen Kunststoffe, die für die Verwendung als Gleitstück oder
Gleitleiste 2 eingesetzt werden, mit den gleichen Werkzeugen bearbeitbar sind, wie
auch der Stahl, aus welchem das Messer 1 bzw. der Messerkörper 17 ist. Er lässt sich
also in gleicher Weise zerspanen. Dies ist insbesondere bei den Polyamidwerkstoffen
aufgefunden worden, beschränkt sich aber nicht nur auf diese. Es führt dazu, dass
die Gleitfläche 3 als Rohling montiert werden kann und dann bei einem Bearbeitungsschritt
sowohl der Messerkörper, die Schneide, wie auch das Gleitstück bearbeitet wird, wobei
ein Austausch oder Umbau von Werkzeugen nicht mehr notwendig ist.
[0048] Figur 3 zeigt den Messerkörper 17 mit nicht eingebauten Gleitstücken beziehungsweise
Gleitleisten 2. Um den Gleitstücken//Gleitleisten 2 eine gewisse Führung zu geben,
sind am seitlichen Rand des Messerkörpers 17 Halterleisten 19, 19' und 19" vorgesehen.
Zusammen mit dem Schneidrücken 15 geben diese Anlageflächen für die Gleitstücke/Gleitleisten
2 und erleichtern so die Montage der Gleitstücke/Gleitleisten. Für das Eindrehen der
als Befestigungsschrauben ausgebildete Befestigungsmittel 20 sind Bohrungen 18 im
Messerkörper 17 vorgesehen.
[0049] Die jetzt mit der Anmeldung und später eingereichten Ansprüche sind Versuche zur
Formulierung ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Schutzes.
[0050] Sollte sich hier bei näherer Prüfung, insbesondere auch des einschlägigen Standes
der Technik, ergeben, daß das eine oder andere Merkmal für das Ziel der Erfindung
zwar günstig, nicht aber entscheidend wichtig ist, so wird selbstverständlich schon
jetzt eine Formulierung angestrebt, die ein solches Merkmal, insbesondere im Hauptanspruch,
nicht mehr aufweist.
[0051] Die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Rückbeziehungen weisen auf die weitere
Ausbildung des Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen
Unteranspruches hin. Jedoch sind diese nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines
selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche
zu verstehen.
[0052] Merkmale, die bislang nur in der Beschreibung offenbart wurden, können im Laufe des
Verfahrens als von erfindungswesentlicher Bedeutung, zum Beispiel zur Abgrenzung vom
Stand der Technik beansprucht werden.
[0053] Merkmale, die nur in der Beschreibung offenbart wurden, oder auch Einzelmerkmale
aus Ansprüchen, die eine Mehrzahl von Merkmalen umfassen, können jederzeit zur Abgrenzung
vom Stande der Technik in den ersten Anspruch übernommen werden, und zwar auch dann,
wenn solche Merkmale im Zusammenhang mit anderen Merkmalen erwähnt wurden beziehungsweise
im Zusammenhang mit anderen Merkmalen besonders günstige Ergebnisse erreichen.
1. Messer, insbesondere Abziehmesser oder Abstechmesser für die Bearbeitung des Schweißwulstes
bei zusammengeschweißten Kunststoffprofilen, wie z.B. Fenstern oder Türen, wobei das
Messer eine Schneide und mindestens eine Gleitfläche besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitfläche (3) eine Kunststoffschicht aus einem Kunststoff, der eine hohe Abriebfestigkeit
besitzt, aufweist.
2. Messer, insbesondere Abziehmesser oder Abstechmesser für die Bearbeitung des Schweißwulstes
bei zusammengeschweißten Kunststoffprofilen, wie z. B. Fenstern oder Türen, wobei
das Messer eine Schneide und mindestens eine Gleitfläche besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitfläche aus einem anderen Material als das Messer bzw. die Schneide besteht,
dieses Material eine hohe Abriebfestigkeit besitzt und insbesondere aus einer Metalllegierung,
einer Bronze, Messing oder Hartholz besteht.
3. Messer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitfläche (3) als Gleitstück, Gleitleiste (2) oder dergeleichen ausgebildet
ist und/oder die Gleitfläche (3) als Beschichtung ausgebildet ist.
4. Messer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus Kunststoff bestehende Gleitleiste (2) vorgesehen ist und die dem Profil
zugewandte Oberfläche (21) der Gleitleiste (2) die Gleitfläche (3) bildet und/oder
die Gleitfläche als eine mit einer Beschichtung versehene Gleitleiste (2) ausgebildet
ist.
5. Messer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Gleitfläche (3) in Bewegungsrichtung des Messers (1) seitlich neben der
Schneide (11) befindet und/oder die Schneide (11) V-förmig abgewinkelt ist und/oder
der Messerkörper (17) an der Spitze beziehungsweise der Schneide eine Ausnehmung (14)
zum Messerkörper hin aufweist, die bevorzugt konkav ausgebildet ist.
6. Messer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichent, daß sich je eine Gleitfläche (3, 3') neben der Schneide (11) befindet und/oder eine Gleitfläche
(3) in Bewegungsrichtung des Messers (1) hinter der Schneide (11) angeordnet ist und/oder
eine Gleitflächenkante (30) am in Bewegungsrichtung des Messers (1) vordereren Messerende
angeordnet ist und/oder die Gleitflächenkante (30) als Rundung ausgebildet ist und/oder
die Gleitflächenkante (30) als Fase beziehungsweise Abschrägung ausgebildet ist.
7. Messer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerung der jeweils seitlich sich an der Schneide (11) anschließenden Gleitflächenkanten
(30, 30') V-förmig angeordnet sind und/oder die Schneide (11) gegenüber der Verlängerung
der Gleitflächenkante (30, 30') geringfügig zurücksteht oder die Schneide (11) Teil
der Verlängerung ist und/oder der Schneidrücken (15) gegenüber der Gleitfläche (3,
3') zurücksteht.
8. Messer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitleiste (2) mit Befestigungsmitteln (20), insbesondere Schrauben, am Messer
(1) gehalten ist und/oder das Messer (1) Halteleisten (19, 19', 19") aufweist, die
die Gleitleiste (2, 2') seitlich begrenzen und/oder einen harten und abriebfesten
Kunststoff der Gleitfläche (3) und/oder der Gleitleiste (2) bzw. des Gleitstücks.
9. Messer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitfläche, z.B. als Kunststoffschicht aus Polyethylen hoher Dichte (PE-HD),
Polyacetal (POM), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Tetrafluorethylen/Ethylen-Copolymer
(E/TEF), Polyamid 6 (PA6), Polyamid 66 (PA66), Polyamid 12 (PA 12), Polyphthalamid
(PPA), Polycarbonat (PC), Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat (PBT),
Polyetherimid (PEI), Polysulfon (PSU), Polyphenylensulfid (PPS), Polyethersulfon (PES),
Polybismaleinimid, Polybenzimidazol (PBI), Phenol /Formaldehyd-Formmasse - Typ 31
oder Polymid-Formstoff (PI) besteht.
10. Kunststoffbearbeitungsmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitfläche aus Polyamid 12 gebildet ist, welches aus reinem Laurinlactam durch
Lactamguß erhalten wurde und/oder das Material der Gleitfläche (3) eine Grenzbiegespannungvon
70 - 100 N/mm2, bevorzugt 90 N/mm2, bei 20°C und von 40 - 60 N/mm2, bevorzugt 50 N/mm2 bei 80°C aufweist.
11. Kunststoffbearbeitungsmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material der Gleitfläche (3) eine Shore-Härte D von 75 und/oder eine Kerbschlagzähigkeit
von 4 bis 20 KJ/m2 bei 20°C und 3 bis 15 KJ/m2 bei -50°C aufweist und/oder das Material der Gleitfläche eine Abriebfestigkeit von
20 bis 28, bevorzugt 24 mg/100 U gemäß Prüfverfahren Tober Abrazer besitzt.
12. Kunststoffbearbeitungsmaschine, insbesondere Eckenverputzmaschine, insbesondere für
aus Kunststoffprofilen hergestellten Rahmen, wobei sich bei der Herstellung im Verbindungsbereich
der Kunststoffprofile ein Schweißwulst ergibt, und die Kunststoffbearbeitungsmaschine
ein Messer, nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche besitzt und das
Messer zum Abtragen des Schweißwulstes dient.
13. Kunststoffbearbeitungsmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer in der Ebene, die die Schweißwulst beinhaltet, beweglich gelagert ist.