[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einstellung und/oder Identifizierung
von auf Formzylindern einer Druckmaschine aufgebrachten Druckformen in Abhängigkeit
von Parametern der jeweiligen Druckform.
[0002] Aus der
EP 1593505 A2 ist ein Verfahren zur schnellen Kontrolle eines Druckbildes auf einer Druckform bekannt.
Nach exakter Positionierung der Druckform an Passstiften wird über ein Kamerasystem
sowohl das Druckbild als auch eine in Form einer Marke neben dem Druckbild angeordnete
Bezugsposition erfasst. Aus dem Kamerabild wird dann die Bezugsposition des Druckbildes
auf der Druckform mittels eines Rechnersystems ermittelt. Das Ergebnis dient zur Einstellung
der jeweiligen Druckform auf dem Formzylinder der Druckmaschine und/oder zur Einstellung
der Position des mit der Druckform versehenen Formzylinders bzw. der Bogenübergabeelemente.
Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist es, dass die ermittelten Korrekturdaten
auf dem Rechnersystem gespeichert sind, wobei jeweils eine Zuordnung der zugehörigen
Druckform erfolgen muss.
[0003] Dies ist zum einen relativ umständlich und kann zu Verwechslungen von Druckformen
führen.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zu schaffen,
durch die eine automatische Positionierung der Druckform beziehungsweise des entsprechenden
Formzylinders möglich wird, ohne dass zuvor irgendwelche Zuordnungen erforderlich
wären.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] In vorteilhafter Weise werden die beispielsweise durch das bekannte Verfahren erfassten
Korrekturdaten sowie optional weitere Parameter der jeweiligen Druckform auf einem
sich auf dieser befindlichen Transponder direkt gespeichert. Hierdurch wird nicht
nur erreicht, dass eine eindeutige Zuordnung der Daten zur jeweiligen Druckform gewährleistet
ist, sondern die Daten können auch automatisch über das Transponder-Übertragungssystem
von der jeweiligen Druckmaschine ausgelesen werden und können dann zur manuellen oder
automatischen motorischen Einstellung der Position der Druckform auf dem jeweiligen
Formzylinder oder zur Einstellung des jeweiligen Formzylinders in der Maschine dienen.
Neben den Korrekturdaten, beispielsweise Verstelldaten für das Umfang-, Seiten- und
Diagonalregister, können als weitere Daten beziehungsweise Parameter auch eine Auftragsnummer,
die zugehörige Druckfarbe, das zugehörige Druckwerk, die Zusammensetzung und die Reihenfolge
des Plattensatzes und dergleichen im Transponder gespeichert werden. Diese Daten lassen
sich auch in einfacher Weise ändern und ergänzen, wobei zusätzliche Daten beispielsweise
die Häufigkeit des Platteneinsatzes oder zusätzliche Korrekturgrößen oder Daten für
Folgeaufträge sein können. Durch die Möglichkeit einer Identifizierung solcher Druckformen
über große Distanzen mittels Transpondersystemen wird auch ein leichtes Auffinden
und Identifizieren von Druckformen in einem Archiv oder Magazin möglich. Eine Verwechslung
von Druckformen ist kaum mehr möglich.
[0007] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Vorrichtung möglich.
[0008] In vorteilhafter Weise ist die Leseeinrichtung (Reader) für die Transponderdaten
am oder im Bereich des Druckwerks der Druckmaschine ortsfest angeordnet, zu der der
jeweilige Formzylinder gehört. Aufgrund der relativ großen Reichweiten der Transponderdatenübertragung
wird diese direkte Übertragung ermöglicht.
[0009] Alternativ hierzu kann die Leseeinrichtung (Reader) für die Transponderdaten auch
am Formzylinder, insbesondere an oder in einer Festspanneinrichtung für die Druckform,
angeordnet sein, wobei ein mit der Leseeinrichtung verbundener Datenübertrager zur
weiteren Datenübertragung zur Auswerteeinrichtung hin ausgebildet ist. Dieser weitere
Datenübertrager kann als weiterer Transponder ausgebildet sein. Hierdurch ist eine
noch sicherere Datenübertragung gewährleistet.
[0010] Zur einfachen und sicheren Auslösung der Datenübertragung ist in vorteilhafter Weise
eine Sensoreinrichtung am Formzylinder zur Erfassung der korrekten Anlageposition
der Druckform vorgesehen, wobei ein bei korrekter Position ausgelöstes Signal auch
zur Auslösung der Datenübertragung ausgebildet ist. Die Sensoreinrichtung ist bevorzugt
als an einer in Ausnehmungen der Druckform eingreifende Passstiftanordnung am Formzylinder
ausgebildet, wobei die Passstiftanordnung und die Ausnehmungen ohnehin vorhanden sind,
sodass keine zusätzlichen Hardware-Maßnahmen erforderlich sind.
[0011] Der Transponder ist zweckmäßigerweise an der Anlageseite der Druckform angeordnet,
insbesondere im Bereich der Festspanneinrichtung des Formzylinders, da dort radial
nach innen gerichtete Hohlräume vorhanden sind.
[0012] Anstelle einer manuellen Positionierung von Druckform und/oder Formzylindern in Abhängigkeit
der übermittelten Daten kann in vorteilhafter Weise die Auswerteeinrichtung auch zur
automatischen Steuerung der motorisch einstellenden Einstellmittel ausgebildet sein.
[0013] In einer bevorzugten Ausführung ist die Datenübertragungseinrichtung wenigstens teilweise
als RFID-System (Radio Frequency Identification) ausgebildet.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines mit einer als Druckplatte ausgebildeten Druckform versehenen
Formzylinders in einer Teilansicht und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die an Passstiften auf dem Formzylinder angelegte Druckform.
[0015] Beim in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt ein in der
Teildarstellung dargestellter Formzylinder 10 einer im Übrigen nicht dargestellten
Druckmaschine in an sich bekannter Weise eine Festspanneinrichtung 11 zum Festspannen
einer als Druckplatte 12 ausgebildeten Druckform. Eine Druckmaschine besitzt üblicherweise
mehrere Druckwerke für die verschiedenen Farben, wobei jedes Druckwerk mindestens
einen Formzylinder 10 besitzt, auf dem die jeweilige Druckplatte 12 festgespannt werden
kann.
[0016] Zum exakten Positionieren der Druckplatte 12 auf dem Formzylinder 10 besitzt die
Druckplatte 12 zwei randseitige Positionierausnehmungen 13, 14, wobei beim Aufbringen
der Druckplatte 12 auf den Formzylinder 10 die Druckplatte 12 so an der Festspanneinrichtung
11 angelegt wird, dass dort vorhandene Passstifte 15, 16 in die Positionierausnehmungen
13, 14 eingreifen. Diese sind üblicherweise mit Sensoren versehen, die das Erreichen
der korrekten Anlageposition entweder nur anzeigen oder alternativ oder zusätzlich
den Festspannvorgang der Festspanneinrichtung 11 auslösen.
[0017] Beim Aufbringen eines Druckbilds 17 auf die Druckplatte 12 muss auf die Genauigkeit
der Zuordnung zwischen Druckbild und Positionierausnehmungen 13, 14 geachtet werden,
die auch als Passstanzungen bezeichnet werden. Im eingangs genannten Stand der Technik
(
EP 1593505 A2) ist ein Verfahren beschrieben, um eine schnelle Lagekontrolle eines Druckbilds auf
der Druckplatte 12 durchzuführen. Dies erfolgt mittels eines Kamerasystems. Das Ergebnis,
also das Feststellen von eventuellen Abweichungen, erhält man als Datensatz. Gemäß
der vorliegenden Erfindung wird dieser Datensatz in einem Transponder 18 gespeichert,
der an der Druckplatte 12 fixiert ist. Gemäß Figur 1 ist dieser Transponder 18 an
der Anlage- oder Unterseite der Druckplatte 12 zum Formzylinder 10 hin an einer Stelle
fixiert, an der neben der Festspanneinrichtung 11 ein kleiner Hohlraum vorhanden ist.
Dies verhindert zum einen eine Beschädigung des Transponders 18 und zum anderen eine
ungleiche Auflage auf dem Formzylinder 10. Der Transponder 18 kann beispielsweise
als Aufkleber mittels eines Etikettenspenders bei der Bestimmung des Druckbildstandes
aufgebracht werden.
[0018] Neben der Einspeicherung von Korrekturdaten beziehungsweise Positionierdaten können
noch weitere Daten in den Transponder 18 eingespeichert werden, beispielsweise Identifikationsdaten
für die Druckplatte 12 oder Druckform, Auftragsnummerndaten, Zuordnung des Druckwerks,
Zusammengehörigkeit und Reihenfolge des Plattensatzes, Daten für Folgeaufträge und
dergleichen. Die Korrekturdaten beziehungsweise Positionierdaten können Daten zur
Korrektur der Position der Druckplatte 12 auf dem Formzylinder 10 sein oder Positionierdaten
für den Formzylinder 10, beispielsweise Verstelldaten für Umfang-, Seiten- und Diagonalregister.
[0019] Zur Datenübertragung der Transponderdaten dient eine Datenübertragungseinrichtung,
die beispielsweise als RFID-System ausgebildet ist. Eine solche Datenübertragungseinrichtung
besteht aus dem Transponder 18 selbst und einer Leseeinrichtung 19, die beim Ausführungsbeispiel
an der Festspanneinrichtung 11 des Formzylinders 10 im Nahbereich des Transponders
18 angeordnet ist und die auch als Reader bezeichnet wird. Diese Leseeinrichtung 19
kann prinzipiell auch an einer anderen Stelle des Formzylinders 10 angeordnet sein.
Sie ist mit einem Datensender 20 verbunden, der beim Ausführungsbeispiel ebenfalls
in der Festspanneinrichtung 11 angeordnet ist und beispielsweise ebenfalls als Transponder-Datenübertragungseinrichtung
ausgebildet sein kann, das heißt, dieser Datensender 20 enthält ebenfalls einen Transponder
oder besteht aus einem solchen. Die Daten vom Transponder 18 werden in diesen Datensender
20 eingelesen und drahtlos einer externen Auswerteeinrichtung 21 übermittelt, die
im Falle einer Transponder-Datenübertragungseinrichtung ebenfalls eine Leseeinrichtung
(Reader) enthält. Diese ist beispielsweise an der zugehörigen Druckmaschine beziehungsweise
am zugehörigen Druckwerk oder in der Nähe desselben angeordnet und über Leitungen
oder wirkungsmäßig mit dieser beziehungsweise diesem verbunden.
[0020] Wird die korrekte Anlage der Druckplatte 12 an der Festspanneinrichtung 11 mittels
der Sensoren an den Passstiften 15, 16 festgestellt, so schließt zum einen die Festspanneinrichtung
11 und gleichzeitig oder danach wird ein Auslösesignal an den Datensender 20 übermittelt,
das diesen veranlasst, die Daten an die Auswerteeinrichtung 21 zu übermitteln. Diese
Daten werden dort ausgewertet und können im einfachsten Falle manuell zur Korrektur
der Position des Formzylinders 10 verwendet werden, oder sie dienen zur automatischen
motorischen Positionskorrektur des Formzylinders 10, also zur Verstellung des entsprechenden
Umfang-, Seiten- und/oder Diagonalregisters.
[0021] Die Auswertung der Transponderdaten kann auch wenigstens zum Teil in einer internen
Auswerteeinrichtung 22 am Formzylinder 10 beziehungsweise in oder an der Festspanneinrichtung
11 erfolgen.
[0022] Da Transponderübertragungssysteme heutzutage eine relativ große Reichweite haben,
kann die Übertragung der Transponderdaten vom Transponder 18 auch direkt zur externen
Auswerteeinrichtung 21 ohne Zwischenschaltung eines Datensenders 20 und einer internen
Leseeinrichtung 19 erfolgen. Die Auswerteeinrichtung 21 enthält dann eine entsprechende
Leseeinrichtung (Reader).
[0023] Wenn der Transponder 18 auch Identifikationsdaten für die jeweilige Druckplatte 12
enthält, kann dies auch in einfacher Weise zum Auffinden einer bestimmten Druckplatte
12 in einem Druckplatten-Magazin dienen. Darüber hinaus lassen sich alle im Druckplatten-Magazin
gespeicherten Druckplatten oder sonstige Druckformen identifizieren, das heißt, der
gesamte Inhalt des Magazins kann gleichzeitig ausgelesen und registriert werden.
[0024] Die Transponderdaten können auch nachträglich noch verändert oder ergänzt werden,
zum Beispiel können dadurch die Häufigkeit des Platteneinsatzes, die Einsatzorte,
Korrekturdaten aus der letzten laufenden Produktion und dergleichen in den Transponder
eingeschrieben werden.
1. Vorrichtung zur Einstellung und/oder Identifizierung von auf Formzylindern einer Druckmaschine
aufgebrachten Druckformen in Abhängigkeit von Parametern der jeweiligen Druckform,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckform (12) mit einem diese Parameter als Daten gespeicherten Transponder
(18) versehen ist, dass eine wenigstens eine Leseeinrichtung (19) aufweisende Datenübertragungseinrichtung
zur Übertragung der Transponderdaten zu einer Auswerteeinrichtung (21) vorgesehen
ist und dass Einstellmittel zur Einstellung des jeweiligen Formzylinders (10) und/oder
der Position der Druckform (12) auf dem jeweiligen Formzylinder (10) in Abhängigkeit
dieser Daten vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinrichtung für die Transponderdaten am oder im Bereich des Druckwerks der
Druckmaschine ortsfest angeordnet ist, zu der der jeweilige Formzylinder (10) gehört.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinrichtung (19) für die Transponderdaten am Formzylinder (10), insbesondere
an oder in einer Festspanneinrichtung (11) für die Druckform (12), angeordnet ist,
wobei ein mit der Leseeinrichtung (19) verbundener Datenübertrager (20) zur weiteren
Datenübertragung zur Auswerteeinrichtung (21) hin ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenübertrager (20) als weiterer Transponder ausgebildet ist oder einen solchen
enthält.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sensoreinrichtung (15, 16) am Formzylinder (10) zur Erfassung der korrekten
Anlageposition der Druckform (12) vorgesehen ist, wobei ein bei korrekter Position
ausgelöstes Signal auch zur Auslösung der Datenübertragung ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung an einer in Ausnehmungen (13, 14) der Druckform (12) eingreifende
Passstiftanordnung am Formzylinder (10) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Transponder (18) an der Anlageseite der Druckform (12) angeordnet ist, insbesondere
im Bereich der Festspanneinrichtung (11) des Formzylinders (10).
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (21) zur automatischen Steuerung der motorisch einstellenden
Einstellmittel ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenübertragungseinrichtung wenigstens teilweise als RFID-System (Radio Frequency
Identification) ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten Identifikationsdaten der Druckform (12) und/oder Einstell- oder Korrekturdaten
zur Einstellung der Position der Druckform und/oder des entsprechenden Formzylinders
und/oder Steuerdaten zur Steuerung des entsprechenden Formzylinders (10) sind.