[0001] Die Erfindung betrifft ein Arbeitsverfahren für ein in einem Schwimmbecken hin- und
herfahrendes Reinigungsgerät nach Patentanspruch 1 sowie ein Reinigungsgerät zur Durchführung
des Arbeitsverfahrens nach Patentanspruch 9.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere ein in einem Schwimmbecken hin- und herfahrendes
Reinigungsgerät, mit einem auf Vorwärts- oder auf Rückwärtsfahrt umschaltbaren und
mit Antriebsrädern oder Fahrbändern in Wirkverbindung stehendem Fahrwerk mit je einem
Motor für einen links- und einen rechtsseitigen Fahrwerksteil. Dabei ist auch eine
Steuereinrichtung zur Steuerung des Fahrwerkes sowie frontseitig und rückseitig angeordnete
Kontaktmittel zur Erzeugung von Steuersignalen im Fall des Auffahrens des Reinigungsgerätes
auf eine Schwimmbeckenwand oder ein Hindernis vorhanden. Zudem hat die Steuereinrichtung
für jeden Fahrwerkteil bzw. jeden der beiden Motoren eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung
und Mittel zu einer differentiellen Steuerung der Geschwindigkeit der beiden Motoren.
Weiterhin hat das Reinigungsgerät an beiden Fahrwerkteilen Mittel zur Messung der
bei der Fahrt zurückgelegten Distanzen. Ein Beispiel eines derartigen Reinigungsgerätes
ist in der
EP-0 989 256 offenbart. Reinigungsgeräte dieser Art können in Schwimmbecken verschiedenster Formen
eingesetzt werden, da sie aufgrund ihrer Konstruktionsweise und des implementierten
Arbeitsverfahrens keine Referenz-Schwimmbeckenwand zur Ausrichtung benötigen.
[0003] Die differentielle Steuerung der Geschwindigkeit ist bei der
EP-0 989 256 so implementiert, dass die beiden Motoren während der Fahrt so steuerbar sind, dass
sie zumindest zeitweise, d.h. während den vorzunehmenden Richtungsänderungen, mit
verschiedenen konstanten Drehzahlen betrieben werden, um so kontrollierte Richtungsänderungswinkel
zu erzielen. Der zu erzielende Richtungsänderungswinkel ist dabei aufgrund des Drehzahl-Unterschiedes
ermittelbar, weil der zurückgelegte Weg an beiden Fahrwerkteilen gemessen wird und
die unterschiedlichen Bogenlängen somit bekannt sind. Obwohl für die Startphasen Rampenfunktionen
für den Geschwindigkeitsverlauf vorgesehen sind, erfolgen die Richtungsänderungen
im wesentlichen mit der Fahrtgeschwindigkeit, die zur Reinigung des Schwimmbeckens
angewendet wird.
[0004] Es hat sich jedoch gezeigt, dass bei Schwimmbad-Reinigungsgeräten dieser Art sehr
oft dennoch allmählich grösser werdende Abweichungen von der zu Beginn eingestellten
Bewegungsrichtung (Bahnrichtung) auftreten. Dies kann insbesondere bei grösseren Schwimmbecken,
beispielsweise bei 50-m Becken, die eine grosse Anzahl von Reinigungsdurchgängen erfordern,
der Fall sein. Untersuchungen haben ergeben, dass die Reinigungsgeräte jeweils beim
Auflaufen auf einen Schwimmbeckenrand oder ein sonstiges Hindernis durch die abrupte
Bremsung bzw. den Aufprall, meist, wenngleich auch nur geringfügig, eine ruckartige
Verschiebung oder Verdrehung erfahren. Mit zunehmender Anzahl von abrupten Bremsungen
kumulieren sich diese Bahnfehler. Zumeist werden als Kontaktmittel nach wie vor mechanische
Einrichtungen verwendet, weil insbesondere in trübem Wasser andere Sensoren, beispielsweise
solche auf optischer Basis, schnell versagen oder unzuverlässige Resultate liefern.
Häufig ist es auch noch so, dass der Einfederweg des mechanischen Schaltelementes
im Vergleich zum erforderlichen Bremsweg des Reinigungsgerätes zu klein ist, so dass
sich die Verschiebungen beim Aufprall infolge der Massenträgheit des Reinigungsgerätes
noch verstärken.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Arbeitsverfahren für ein gattungsgemässes Schwimmbad-Reinigungsgerät
anzugeben, mit dem sich die Genauigkeit der Einhaltung der Reinigungsbahnen (Fahrmusterstabilität)
und damit die Qualität und Zuverlässigkeit der Schwimmbad-Reinigung weiter verbessern
lässt. Dabei soll das Arbeitsverfahren sowohl für grosse rechteckige Schwimmbäder
wie auch für Schwimmbäder von unregelmässiger Form gleichermassen gut geeignet sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im Kennzeichen des unabhängigen Verfahrensanspruches
1 und die Merkmale im unabhängigen Vorrichtungsanspruch 9 gelöst.
[0007] Das erfindungsgemässe Arbeitsverfahren beinhaltet, dass ein gattungsgemässes Reinigungsgerät
von einer Steuereinrichtung das Reinigungsgerätes in einer Weise gesteuert wird, dass
- das Reinigungsgerät in einem ersten Reinigungsdurchgang in einer ersten Reinigungsbahn
ab einer Startposition in einer Vorwärtsrichtung V bis zum Auffahren auf eine Schwimmbeckenwand
mit einer geringen Geschwindigkeit fährt, wobei die zurückgelegte Distanz D1 auf der
ersten Reinigungsbahn gemessen oder ermittelt wird,
- das Reinigungsgerät dann in einem zweiten Reinigungsdurchgang zunächst mit geringer
Geschwindigkeit in eine zweite, von der ersten Reinigungsbahn abweichende oder versetzte
Reinigungsbahn geleitet wird und das Reinigungsgerät dann auf der zweiten Reinigungsbahn
in hoher Geschwindigkeit in eine Rückwärtsrichtung fährt, bis die zurückgelegte Distanz
Dz um einen Abstand A kleiner ist, als die im vorherigen Durchgang zurückgelegte Distanz
D1,
- das Reinigungsgerät schliesslich bei Erreichen der Distanz Dz mit geringer Geschwindigkeit
in der zweiten Reinigungsbahn bis zum Auffahren auf eine Schwimmbeckenwand weiter
fährt, wobei die zurückgelegte Distanz D2 auf der zweiten Reinigungsbahn gemessen
oder ermittelt wird, und
- das Reinigungsgerät in jedem weiteren Durchgang wie beim vorhergehenden Durchgang
gesteuert wird.
[0008] Das erfindungsgemässe Reinigungsgerät zur Durchführung des vorstehend genannten Arbeitsverfahrens
beinhaltet, dass bei einem gattungsgemässen Reinigungsgerät die Motoren von der Steuereinrichtung
mit mindestens einer geringen und mindestens einer grossen Geschwindigkeit steuerbar
sind.
[0009] Durch die Umschaltung von einer grossen Fortbewegungs-Geschwindigkeit auf eine geringe
Fortbewegungs-Geschwindigkeit bei der Annäherung an eine Schwimmbadwand wird erreicht,
dass die Lagefehler und insbesondere die kumulierten Lagefehler nach einer Vielzahl
von ,Auffahrereignissen' auf eine Schwimmbadwand beträchtlich reduziert werden. Bezüglich
der Annäherung an eine Schwimmbadwand geht man von der Voraussetzung aus, dass die
zurückzulegende Distanz auf einer jeweils folgenden und benachbarten Reinigungsbahn
selbst bei unregelmässig geformten Schwimmbädern in der Regel nicht wesentlich verschieden
von der jeweils vorhergehenden sein kann, so dass es genügt, bei der Registrierung
einer gegenüber der im vorherigen Durchgang zurückgelegten und um einen Abstand A
verkleinerten Strecke die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren. In der Praxis haben sich
bei Fahrgeschwindigkeiten von 0.2 bis 0.25 m/s und einem gewählten Abstand A von 0.5
m gute Resultate bezüglich einer Verbesserung der Genauigkeit der Einhaltung der Reinigungsbahnen
ergeben.
[0010] Mit Ausnahme eines Randbereiches im Bereich der Schwimmbadwände können somit im gesamten
Flächenbereich des Schwimmbades höhere Reinigungsgeschwindigkeiten gefahren werden.
[0011] Dadurch erhält man kürzere Reinigungszeiten und deswegen auch Energieeinsparungen.
Zugleich erhält man ein stabileres Fahrmuster und dadurch eine bessere und zuverlässigere
Reinigung.
[0012] Konkrete Verbesserungen ergeben sich insbesondere dann, wenn die geringe Fahrgeschwindigkeit
des Reinigungsgerätes im Randbereich des Schwimmbeckens so bemessen wird, dass der
Bremsweg des Reinigungsgerätes bei geringer Geschwindigkeit kleiner ist als der Einfederweg
E der eingesetzten mechanische Schaltelemente (Kontaktmittel). Damit wird erreicht,
dass die Masse des Reinigungsgerätes kontrolliert zum Stehen gebracht werden kann.
Auf diese Weise werden die fahrmusterverschlechternden Auswirkungen von ,Auffahrereignissen'
vermindert.
[0013] Eine weitere Alternative ist natürlich auch der Einsatz von berührungslos arbeitenden
Sensoren, die eigenständig oder auch zusätzlich zu mechanisch wirkenden Kontaktmitteln
zur Anwendung gelangen können. Um auch hier ein kontrolliertes Abstoppen des Reinigungsgerätes
zu erreichen, müssen berührungslos arbeitende Sensoren eine Ansprechdistanz A aufweisen,
die grösser ist als der Bremsweg des Reinigungsgerätes bei geringer Geschwindigkeit.
Da die Ansprechsicherheit und damit auch die Ansprechdistanz bei berührungslos arbeitenden
Sensoren, insbesondere bei optischen Sensoren, jedoch enorm stark von Faktoren wie
der Wasserqualität im Schwimmbecken, der Farbgebung oder dem Farbmuster der Schwimmbeckenwände
und der relativen Ausrichtung der Sensoren zur Schwimmbeckenwand abhängt, bleibt hier
in der Regel eine verhältnismässig grosse Ansprech-Ungenauigkeit, weshalb der alleinige
Einsatz oft problematisch ist. Bei allen Wasserqualitäten zuverlässig arbeitende berührungslose
Sensoren könnten das Problem des kontrollierten Abstoppens jedoch in idealer Weise
lösen.
[0014] Weitere Verbesserungen bzw. Erweiterungen des erfindungsgemässen Arbeitsverfahrens
lassen sich erzielen, indem die Möglichkeiten der differentiellen Steuerung der Geschwindigkeit
der beiden Motoren erweitert werden. Während bei der
EP-0 989 256 zum Zweck von Kurvenfahrten lediglich unterschiedliche, aber gleich-gerichtete und
relativ grosse Geschwindigkeiten der Motoren für die beiden Fahrwerkteile zur Anwendung
gelangen, besteht auch die Möglichkeit, die beiden Motoren mit entgegengesetzt gleich
grossen Geschwindigkeiten zu betreiben. Dies ermöglicht ein Drehen am Ort, somit also
auch Richtungsänderungen auf kleinstmöglichem Raum. In der Folge ermöglicht dies die
Realisierung von neuen und effizienteren Reinigungsmustern. Die Anzahl der zur Verfügung
stehenden Teilverfahren, um das Reinigungsgerät in eine von der vorhergehenden Reinigungsbahn
abweichende oder versetzte Reinigungsbahn zu leiten, kann erweitert werden.
[0015] Eines dieser Teilverfahren kann darin bestehen, dass ähnlich wie bei der
EP-0 989 256, das Reinigungsgerät in eine zu der vorhergehenden Reinigungsbahn schräg verlaufende
Reinigungsbahn geleitet wird. Dadurch lässt sich eine recht grosse Überlappung der
einzelnen Reinigungsbahnen und somit auch ein verstärkter Reinigungseffekt erreichen,
allerdings vergrössert sich damit auch die zurückzulegende Gesamtbahnlänge zur Reinigung
des ganzen Schwimmbeckens.
[0016] Ein weiteres mögliches Teilverfahren kann darin bestehen, dass das Reinigungsgerät
in eine zu der vorhergehenden Reinigungsbahn im wesentlichen parallel verlaufende
Reinigungsbahn geleitet wird. Dadurch werden Überlappung im wesentlichen vermieden
und die zurückzulegende Gesamtbahnlänge zur Reinigung des ganzen Schwimmbeckens und
damit auch die Reinigungszeit kann minimal gehalten werden. Insbesondere bei der Anwendung
derartiger Teilverfahren könnte der zusätzliche Einsatz eines referenzrichtungsgebenden
Elementes, wie beispielsweise eines Kompasses, zweifellos noch einen weiteren Beitrag
zur Beibehaltung stabiler Fahrmuster liefern. Der Einsatz zuverlässiger referenzrichtungsgebender
Elemente ist erfahrungsgemäss jedoch sehr teuer, weshalb nach Möglichkeit darauf verzichtet
wird. Das erfindungsgemässe Arbeitsverfahren eröffnet jedoch die Möglichkeit, Reinigungsmuster
mit parallel verlaufenden Reinigungsbahnen, auch bei sehr grossen Becken mit zufriedenstellender
Musterstabilität auszuführen.
[0017] Indem insgesamt verschiedene derartige ,Fahrmuster-Programme' zur Verfügung gestellt
werden, kann die Flexibilität des Arbeitsverfahrens beträchtlich erweitert und optimal
den vorhandenen Situationen angepasst werden.
[0018] Im folgenden wird das erfindungsgemässe Arbeitsverfahren anhand von zwei Beispielen
ausführlich beschrieben.
[0019] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- ein erstes Teilverfahren mit schräg verlaufenden Reinigungsbahnen, und
- Fig. 2
- ein zweites Teilverfahren mit parallel verlaufenden Reinigungsbahnen.
[0020] Die Figur 1 zeigt in schematischer Weise ein erstes Teilverfahren für ein erfindungsgemässes
Arbeitsverfahren zur Reinigung eines rechteckförmigen Schwimmbeckens 1 mit schräg
verlaufenden Reinigungsbahnen.
[0021] Ein im Schwimmbecken 1 hin- und herfahrendes Reinigungsgerät 2 wird zu Beginn in
einer Ecke an einer Schwimmbeckenwand 3 in einer Startposition platziert. Das Reinigungsgerät
2 wird dabei so ausgerichtet, dass es sich beim Losfahren in einer Vorwärtsrichtung
V in einer ersten Reinigungsbahn 4 parallel zu einer Schwimmbeckenwand 3 bewegt.
[0022] Das Reinigungsgerät 2 hat ein auf Vorwärts- oder auf Rückwärtsfahrt umschaltbares
und mit Antriebsrädern oder Fahrbändern in Wirkverbindung stehendes Fahrwerk mit je
einem Motor für einen links- und einen rechtsseitigen Fahrwerksteil, einer Steuereinrichtung
zur Steuerung des Fahrwerkes sowie frontseitig und rückseitig angeordnete Kontaktmittel
zur Erzeugung von Steuersignalen im Fall des Auffahrens des Reinigungsgerätes auf
eine Schwimmbeckenwand 3 oder ein Hindernis. Die Steuereinrichtung weist für jeden
Fahrwerkteil eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung und Mittel zu einer differentiellen
Steuerung der Geschwindigkeit der beiden Motoren in den jeweiligen Fahrwerkteilen
auf. Zudem weist das Reinigungsgerät 2 an beiden Fahrwerkteilen Mittel zur Messung
der bei der Fahrt zurückgelegten Distanzen auf.
[0023] Die Steuereinrichtung steuert das Reinigungsgerät 2 in einer Weise, dass es in einem
ersten Durchgang in der ersten Reinigungsbahn 4 ab der Startposition in der Vorwärtsrichtung
V bis zum Auffahren auf eine gegenüberliegende Schwimmbeckenwand 3 mit einer geringen
Geschwindigkeit geradeaus fährt. Dabei wird die zurückgelegte Distanz D1 auf der ersten
Reinigungsbahn 4 gemessen oder ermittelt. Die geringe Fahrgeschwindigkeit wird angewendet,
weil die Steuereinrichtung während dieser Phase noch keine Informationen zu der voraussichtlich
zurückzulegenden Distanz bis zum gegenüberliegenden Beckenrand hat und auf diese Weise
ein zu harter Aufprall vermieden wird. Beim Erreichen des gegenüberliegenden Beckenrandes
bzw. beim Auftreffen auf ein Hindernis wird das Reinigungsgerät 2 gestoppt und die
Bewegungsrichtung umgekehrt.
[0024] In einem zweiten Durchgang wird das Reinigungsgerät 2 zunächst mit geringer Geschwindigkeit
in eine zweite, von der ersten Reinigungsbahn 4 abweichende oder versetzte zweite
Reinigungsbahn 5 geleitet. Im vorliegenden Beispiel verläuft die zweite Reinigungsbahn
5 schräg zur vorhergehenden ersten Reinigungsbahn 4. Die Umleitung in die zweite Reinigungsbahn
5 erfolgt durch differentielle Geschwindigkeits-Steuerung der Motoren der beiden Fahrwerksteile.
Die Kurvenfahrt zur Erzielung einer Kursabweichung α kann über unterschiedlich vorgegebene
Soll-Geschwindigkeiten der beiden Motoren und über unterschiedliche, an den jeweiligen
Fahrwerkteilen gemessene und während der Fahrt zurückgelegte Distanzen (Bogenlängen)
kontrolliert werden. Ein Beispiel einer derartigen Steuerung ist in der
EP-0 989 256 detailliert beschrieben. Das Reinigungsgerät 2 fährt dann auf der zweiten Reinigungsbahn
5 in hoher Geschwindigkeit in einer Rückwärtsrichtung bis die zurückgelegte Distanz
Dz um einen Abstand A kleiner ist, als die im vorherigen Durchgang zurückgelegte Distanz
D1. Man geht also davon aus, dass die zurückzulegende Distanz auf einer benachbarten
Reinigungsbahn selbst bei unregelmässig geformten Schwimmbädern nicht wesentlich verschieden
von einer unmittelbar vorhergehend zurückgelegten Distanz sein kann, und dass es deshalb
genügt, erst bei der Registrierung einer gegenüber der im vorherigen Durchgang zurückgelegten
und um einen Abstand A verkleinerten Strecke die Fahrgeschwindigkeit wieder zu reduzieren.
[0025] Beim Erreichen der Distanz Dz fährt das Reinigungsgerät 2 mit geringer Geschwindigkeit
in der zweiten Reinigungsbahn 5 bis zum Auffahren auf die Schwimmbeckenwand 3 weiter.
Somit erfolgt auch hier ein kontrolliertes Auffahren mit geringer Geschwindigkeit.
Auch auf der zweiten Reinigungsbahn 5 wird die zurückgelegte Distanz D2 gemessen oder
ermittelt.
[0026] Bei jedem weiteren Durchgang wird das Reinigungsgerät 2 wie beim vorhergehenden Durchgang
gesteuert. Aufgrund der aus dem vorhergehenden Durchgang zurückgelegten Distanz wird
ein Kursabweichungswinkel errechnet, der es ermöglicht, die gegenüberliegende Schwimmbeckenwand
3 jeweils an einem Punkt zu erreichen, der im wesentlichen um eine Versatzbreite B
neben dem (jeweiligen) vorhergehenden Umkehrpunkt liegt. Im vorliegenden Beispiel
des rechtwinklig geformten Schwimmbeckens ist natürlich zu erwarten, dass der Kursabweichungswinkel,
hier die jeweils errechnete Kursabweichung α, immer annähernd gleich gross sein wird.
[0027] Mit diesem Verfahren wird also erreicht, dass die Reinigung des Schwimmbeckens in
einem (flächenmässig überwiegenden) Zentralbereich F (schattiert dargestellt) stets
effizient und mit grosser Geschwindigkeit erfolgen kann. Hingegen erfolgt die Bewegungssteuerung
des Reinigungsgerätes 2 in den Randbereichen der Schwimmbeckenwände 3 stets mit einer
geringen Geschwindigkeit, was die Fahrmusterstabilität beträchtlich erhöht.
[0028] Die Figur 2 zeigt in schematischer Weise ein zweites Teilverfahren für ein erfindungsgemässes
Arbeitsverfahren zur Reinigung eines rechteckförmigen Schwimmbeckens 1 mit parallel
verlaufenden Reinigungsbahnen.
[0029] Das im Schwimmbecken 1 hin- und herfahrende Reinigungsgerät 2 wird zu Beginn in einer
Ecke an einer Schwimmbeckenwand 3 in einer Startposition platziert. Das Reinigungsgerät
2 wird dabei so ausgerichtet, dass es sich beim Losfahren in einer Vorwärtsrichtung
V in einer ersten Reinigungsbahn 4 parallel zur Schwimmbeckenwand 3 bewegt.
[0030] Die Steuereinrichtung steuert das Reinigungsgerät 2 wiederum so, dass es in einem
ersten Durchgang in der ersten Reinigungsbahn 4 ab der Startposition in der Vorwärtsrichtung
V bis zum Auffahren auf die gegenüberliegende Schwimmbeckenwand 3 mit einer geringen
Geschwindigkeit geradeaus fährt. Dabei wird die zurückgelegte Distanz D1 auf der ersten
Reinigungsbahn 4 gemessen oder ermittelt. Die geringe Fahrgeschwindigkeit wird angewendet,
weil die Steuereinrichtung während dieser Phase noch keine Informationen zu der voraussichtlich
zurückzulegenden Distanz bis zum gegenüberliegenden Beckenrand hat und auf diese Weise
ein zu harter Aufprall vermieden werden kann. Beim Erreichen des gegenüberliegenden
Beckenrandes bzw. beim Auftreffen auf ein Hindernis wird das Reinigungsgerät 2 gestoppt
und die Bewegungsrichtung umgekehrt.
[0031] In einem zweiten Durchgang wird das Reinigungsgerät 2 zunächst mit geringer Geschwindigkeit
in eine zweite, von der ersten Reinigungsbahn 4 abweichende oder versetzte zweite
Reinigungsbahn 5 geleitet. Im vorliegenden Beispiel verläuft die zweite Reinigungsbahn
5 parallel zur vorhergehenden ersten Reinigungsbahn 4. Die Umleitung in die zweite
Reinigungsbahn 5 erfolgt durch eine Kombination von Bewegungen, die auch ein ,Drehen
am Ort' beinhalten, was als ein Spezialfall bzw. als Erweiterung der differentiellen
Geschwindigkeits-Steuerung der Motoren der beiden Fahrwerksteile gesehen werden kann.
[0032] Im konkreten Fall entfernt sich das Reinigungsgerät 2 zunächst mit geringer Geschwindigkeit
in Rückwärtsrichtung etwas von der Schwimmbadwand 3, im Normalfall gerade so viel,
um eine anschliessende Linksdrehung am Ort um 90° im Gegenuhrzeigersinn (von oben
gesehen) ohne Behinderung zu ermöglichen. Für diese Drehung am Ort werden die Motoren
der beiden Fahrwerkteile mit entgegengesetzt gleich grossen Geschwindigkeiten betrieben.
Anschliessend bewegt sich das Reinigungsgerät in Querrichtung R um die Versatzbreite
B, um schliesslich den Umleitvorgang mit einer Rechtsdrehung am Ort um 90° im Uhrzeigersinn
(von oben gesehen) abzuschliessen. Selbstverständlich besteht keine Notwendigkeit,
die Links- und die Rechtsdrehung um genau 90° durchzuführen, es können auch andere
Winkel gewählt werden. Hingegen sollten die beiden Drehwinkel entgegengesetzt gleich
gross bzw. die jeweiligen Drehzeitdauern gleich lang sein. Zudem kann, insbesondere
bei rechteckförmigen Schwimmbecken, auch noch ein Wiederausrichtevorgang (nicht dargestellt)
vor Beginn der Weiterfahrt bzw. der nächsten Schwimmbeckenüberquerung eingeschoben
werden.
[0033] Das Reinigungsgerät 2 fährt dann auf der zweiten Reinigungsbahn 5 mit hoher Geschwindigkeit
in der Rückwärtsrichtung bis die zurückgelegte Distanz Dz um einen Abstand A kleiner
ist, als die im vorherigen Durchgang zurückgelegte Distanz D1. Man geht also wiederum
davon aus, dass die zurückzulegende Distanz auf einer benachbarten Reinigungsbahn
selbst bei unregelmässig geformten Schwimmbädern nicht wesentlich verschieden von
einer unmittelbar vorhergehend zurückgelegten Distanz sein kann, und dass es deshalb
genügt, erst bei der Registrierung einer gegenüber der im vorherigen Durchgang zurückgelegten
und um einen Abstand A verkleinerten Strecke die Fahrgeschwindigkeit wieder zu reduzieren.
[0034] Beim Erreichen der Distanz Dz fährt das Reinigungsgerät 2 mit geringer Geschwindigkeit
in der zweiten Reinigungsbahn 5 bis zum Auffahren auf die Schwimmbeckenwand 3 weiter.
Somit erfolgt auch hier ein kontrolliertes Auffahren mit geringer Geschwindigkeit.
Auch auf der zweiten Reinigungsbahn 5 wird die zurückgelegte Distanz D2 gemessen oder
ermittelt.
[0035] Bei jedem weiteren Durchgang wird das Reinigungsgerät 2 wiederum wie beim vorhergehenden
Durchgang gesteuert.
[0036] Mit diesem Teilverfahren wird also erreicht, dass die Reinigung des Schwimmbeckens
in einem (flächenmässig überwiegenden) Zentralbereich F (schattiert dargestellt) stets
effizient und mit grosser Geschwindigkeit erfolgen kann. Wegen den im Bereich F nur
wenig oder nicht überlappenden Reinigungsbahnen kann der Bereich F im Vergleich zum
vorstehend beschriebenen ersten Teilverfahren sogar besonders schnell gereinigt werden.
Hingegen erfolgt die Bewegungssteuerung des Reinigungsgerätes 2 in den Randbereichen
der Schwimmbeckenwände 3 auch hier stets mit einer geringen Geschwindigkeit, was die
Fahrmusterstabilität beträchtlich erhöht.
[0037] Letzlich erlaubt also die erfindungsgemässe Massnahme, dass im Randbereich von Schwimmbecken
stets mit einer geringen Geschwindigkeit gefahren wird, erhöhte Reinigungsgeschwindigkeiten
in den Zentralbereichen F der Schwimmbecken bei stabileren Fahrmustern. Dies ist deshalb
so, weil (wegen dieser Entkopplung) die Wahl der Reinigungsgeschwindigkeit in den
Zentralbereichen F nicht mehr einen Kompromiss darstellen muss, der auch bei den ,vorhersehbaren'
Auffahrereignissen an den Schwimmbeckenrändern noch einigermassen stabile Fahrmuster
garantiert.
[0038] Wie mit den beiden Teilverfahren (gemäss Figur 1 und 2) dargelegt, kann zudem durch
geeignete Wahl des konkreten Reinigungs-Teilverfahrens die Reinigungsgeschwindigkeit
für die Zentralbereiche F von Schwimmbecken noch weiter erhöht bzw. der Reinigungsvorgang
entweder in Bezug auf Reinigungsgeschwindigkeit oder in Bezug auf Reinigungsgründlichkeit
weiter optimiert werden.
[0039] Ausserdem ermöglicht die Flexibilität der zur Steuerung des Reinigungsgerätes 2 eingesetzten
Software es natürlich auch, dass das Reinigungsgerät 2 ab der Startposition für das
Durchlaufen der ersten Reinigungsbahn sowohl im Vorwärtslauf als auch im Rückwärtslauf
eingesetzt werden kann, da, wie in den vorstehend beispielhaft beschriebenen beiden
Teilverfahren gezeigt, die Steuerungsvorgänge sowohl in Vorwärtsrichtung V als auch
in Rückwärtsrichtung symmetrisch sind. Die Flexibilität der Software erlaubt es natürlich
auch, dass das Reinigungsgerät aus jeder Ecke eines rechteckförmigen Schwimmbeckens
gestartet werden kann.
1. Arbeitsverfahren für ein in einem Schwimmbecken (1) hin- und herfahrendes Reinigungsgerät
(2), mit einem auf Vorwärts- oder auf Rückwärtsfahrt umschaltbaren und mit Antriebsrädern
oder Fahrbändern in Wirkverbindung stehendem Fahrwerk mit je einem Motor für einen
links- und einen rechtsseitigen Fahrwerksteil, einer Steuereinrichtung zur Steuerung
des Fahrwerkes sowie frontseitig und rückseitig angeordneten Kontaktmitteln zur Erzeugung
von Steuersignalen im Fall des Auffahrens des Reinigungsgerätes (2) auf eine Schwimmbeckenwand
(3) oder ein Hindernis, wobei die Steuereinrichtung für jeden Fahrwerkteil eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung
und Mittel zu einer differentiellen Steuerung der Geschwindigkeit der beiden Motoren
aufweist, und das Reinigungsgerät an beiden Fahrwerkteilen Mittel zur Messung der
bei der Fahrt zurückgelegten Distanzen aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinrichtung das Reinigungsgerät (2) in einer Weise steuert, dass
- das Reinigungsgerät (2) in einem ersten Durchgang in einer ersten Reinigungsbahn
(4) ab einer Startposition in einer Vorwärtsrichtung V bis zum Auffahren auf eine
Schwimmbeckenwand (3) mit einer geringen Geschwindigkeit fährt, wobei die zurückgelegte
Distanz D1 auf der ersten Reinigungsbahn gemessen oder ermittelt wird,
- das Reinigungsgerät (2) in einem zweiten Durchgang zunächst mit geringer Geschwindigkeit
in eine zweite, von der ersten Reinigungsbahn (4) abweichende oder versetzte zweite
Reinigungsbahn (5) geleitet wird und das Reinigungsgerät dann auf der zweiten Reinigungsbahn
(5) in hoher Geschwindigkeit in eine Rückwärtsrichtung fährt, bis die zurückgelegte
Distanz Dz um einen Abstand A kleiner ist, als die im vorherigen Durchgang zurückgelegte
Distanz D1,
- das Reinigungsgerät (2) bei Erreichen der Distanz Dz mit geringer Geschwindigkeit
in der zweiten Reinigungsbahn (5) bis zum Auffahren auf eine Schwimmbeckenwand (3)
weiter fährt, wobei die zurückgelegte Distanz D2 auf der zweiten Reinigungsbahn gemessen
oder ermittelt wird, und
- das Reinigungsgerät (2) in jedem weiteren Durchgang wie beim vorhergehenden Durchgang
gesteuert wird.
2. Arbeitsverfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktmittel einfedernde mechanische Schaltelemente mit einem Einfederweg E
sind und der Bremsweg des Reinigungsgerätes (2) bei geringer Geschwindigkeit kleiner
ist als der Einfederweg E.
3. Arbeitsverfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktmittel berührungslos arbeitende Sensoren mit einer Ansprechdistanz A sind
und der Bremsweg des Reinigungsgerätes (2) bei geringer Geschwindigkeit kleiner ist
als die Ansprechdistanz A.
4. Arbeitsverfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig verschiedene Typen von Kontaktmitteln zur Erhöhung der Betriebssicherheit
eingesetzt werden.
5. Arbeitsverfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die differentielle Steuerung der Geschwindigkeit der beiden Motoren sowohl unterschiedliche
Geschwindigkeiten als auch unterschiedliche Drehrichtungen erlaubt, wobei letzteres
durch entgegengesetzt gleich grosse Geschwindigkeiten auch das Drehen am Ort ermöglicht.
6. Arbeitsverfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsgerät (2) mittels der differentiellen Steuerung der Geschwindigkeit
der beiden Motoren mit mindestens einem aus einer Anzahl von zur Verfügung stehenden
Teilverfahren in eine von einer vorhergehenden Reinigungsbahn abweichende oder versetzte
Reinigungsbahn geleitet wird.
7. Arbeitsverfahren nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem ersten Teilverfahren das Reinigungsgerät (2) in eine zu der vorhergehenden
Reinigungsbahn schräg verlaufende Reinigungsbahn geleitet wird.
8. Arbeitsverfahren nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem zweiten Teilverfahren das Reinigungsgerät (2) in eine zu der vorhergehenden
Reinigungsbahn im wesentlichen parallel verlaufende Reinigungsbahn geleitet wird.
9. In einem Schwimmbecken hin- und herfahrendes Reinigungsgerät (2) zur Durchführung
eines Arbeitsverfahren nach Patentanspruch 1, mit einem auf Vorwärts- oder auf Rückwärtsfahrt
umschaltbaren und mit Antriebsrädern oder Fahrbändern in Wirkverbindung stehendem
Fahrwerk mit je einem Motor für einen links- und einen rechtsseitigen Fahrwerksteil,
einer Steuereinrichtung zur Steuerung des Fahrwerkes sowie frontseitig und rückseitig
angeordneten Kontaktmitteln zur Erzeugung von Steuersignalen im Fall des Auffahrens
des Reinigungsgerätes auf eine Schwimmbeckenwand oder ein Hindernis, wobei die Steuereinrichtung
für jeden Fahrwerkteil eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung und Mittel zu einer differentiellen
Steuerung der Geschwindigkeit der beiden Motoren aufweist, und das Reinigungsgerät
(2) an beiden Fahrwerkteilen Mittel zur Messung der bei der Fahrt zurückgelegten Distanzen
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Motoren von der Steuereinrichtung mit mindestens einer geringen und mindestens
einer grossen Geschwindigkeit steuerbar sind.
10. Reinigungsgerät (2) nach Patentanspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Motoren von der Steuereinrichtung mit entgegengesetzt gleich grossen Geschwindigkeiten
steuerbar sind.
11. Reinigungsgerät (2) nach Patentanspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktmittel einfedernde mechanische Schaltelemente und/oder berührungslos arbeitende
Sensoren sind.
12. Reinigungsgerät (2) nach einem der Patentansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Steuereinrichtung mindestens ein Teilverfahren ausführbar ist um das Reinigungsgerät
(2) in eine von einer vorhergehenden Reinigungsbahn abweichende oder versetzte Reinigungsbahn
zu leiten.
13. Reinigungsgerät (2) nach einem der Patentansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kompass vorhanden ist.