TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schaltkammer eines Hochspannungsschalters
mit einem Heizvolumen nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Die Erfindung betrifft
auch einen Schalter mit einer solchen Schaltkammer.
[0002] Die Schaltkammer der eingangs genannten Art ermöglicht im Spannungsbereich von bis
zu einigen hundert kV das Abschalten von Kurzschlusströmen im Bereich von 50 und mehr
kA. Sie enthält eine axialsymmetrisch ausgeführte Kontaktanordnung mit zwei längs
einer Achse relativ zueinander beweglichen Lichtbogenkontakten, eine Isolierdüse,
eine lsolierhilfsdüse, ein Heizvolumen und einen zwischen Isolierdüse und Isolierhilfsdüse
teilweise axial geführten und eine Lichtbogenzone mit dem Heizvolumen verbindenden
Heizkanal. Die beim Abschalten eines Kurzschlusstrom einen leistungsstarken Schaltlichtbogen
aufnehmende Lichtbogenzone ist beim Abschalten eines Kurzschlussstroms in axialer
Richtung von den beiden Lichtbogenkontakten und in radialer Richtung von der Isolierdüse
und der Isolierhilfsdüse begrenzt. Durch den Schaltlichtbogen gebildetes heisses Gas
wird von der Lichtbogenzone über einen Heizkanal in ein die Schaltstücke koaxial umfassendes
Heizvolumen geführt. Im Heizvolumen wird das zugeführte heisse Gas mit bereits vorhandenem
kalten Gas gemischt und bei Annäherung des abzuschaltenden Stroms an einen Nulldurchgang
als Löschgas zur Beblasung des Schaltlichtbogens in die Lichtbogenzone geführt.
[0003] Die von der dielektrischen Festigkeit der Schaltkammer bestimmte Ausschaltleistung
eines mit dieser Schaltkammer ausgerüsteten Hochspannungsschalters hängt von der Dichte
des Löschgases, d.h. vom Druck und der Temperatur des Löschgases, ab. Werden heisses
und kaltes Gas nur unvollständig miteinander vermischt, so können nach dem Nulldurchgang
des Kurzschlussstroms im Heizvolumen noch Heissgasblasen vorhanden sein, die mit dem
Löschgas in die Lichtbogenzone zurückkehren und gegebenenfalls zu einer unerwünschten
Rückzündung führen können.
STAND DER TECHNIK
[0004] Eine Schaltkammer der eingangs genannten Art mit einer axialsymmetrischen Kontaktanordnung
ist beschrieben in
DE 19910166 A1. Bei dieser Schaltkammer kommuniziert eine beim Ausschalten gebildete und von zwei
Lichtbogenkontakten axial begrenzte Lichtbogenzone über einen axialsymmetrischen Heizkanal
mit einem nach Art eines Torus ausgebildeten Heizvolumen. Der Heizkanal mündet mit
einem gegenüber der Symmetrieachse nach aussen geneigten Abschnitt ins Heizvolumen.
Von einem Schaltlichtbogen in der Lichtbogenzone gebildetes heisses Gas tritt daher
mit einer von der Achse weg nach aussen geführten Geschwindigkeitskomponente ins Heizvolumen.
[0005] In dem von
D.Yoshida, H.Ito, H.Kohyama, T.Sawada, K.Kamei und M.Hidaka verfassten Bericht "Evaluation
of Current Interrupting Capability of SF6 Gas Blast Circuit Breakers", Proceedings
of the XIV International Conference on Gas Discharge and their Applications (Liverpool,
2 - 6 Sept.2002), wird gezeigt, dass es für eine gute Durchmischung eines axial mit Heissgas angeströmten
und Kaltgas enthaltenden torusförmigen Heizvolumens einer Schaltkammer vorteilhaft
ist, wenn das Verhältnis der Länge L dieses Volumens in axialer Richtung zur Quadratwurzel
des Querschnitts A senkrecht zur Achse etwa 0,5 beträgt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0007] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Schaltkammer der eingangs genannten Art zu schaffen, in der Kaltgas und beim
Ausschalten erzeugtes Heissgas zur Bildung eines qualitativ hochwertigen Löschgases
mit einfachen Mitteln wirksam durchmischt werden und so eine gute Ausschaltleistung
der Schaltkammer und eines mit dieser Schaltkammer ausgerüsteten Schalters gewährleistet
ist.
[0008] Bei der Schaltkammer und dem Schalter nach der Erfindung ist ein ins Heizvolumen
mündender Abschnitt des Heizkanals nach innen gegen die Achse geneigt.
[0009] Durch diese Massnahme wird zum einen erreicht, dass ins Heizvolumen einströmendes
Heissgas eine nach innen gerichtete Geschwindigkeitskomponente aufweist und längs
einer axial ausgerichteten Innenwand des Heizvolumens an eine das Heizvolumen in Strömungsrichtung
axial begrenzende Rückwand geführt wird. Die nach innen gerichtete Geschwindigkeitskomponente
verhindert ein Ablösen der Heissgasströmung von der Innenwand und ermöglicht daher
in achsennahen Bereichen ein tiefes Eindringen des heissen Gases ins Heizvolumen.
Zugleich setzt dann im Heizvolumen vorhandenes kühles Löschgas dem einströmenden Heissgas
nur einen verhältnismässig kleinen Strömungswiderstand entgegen, so dass das die Geschwindigkeit
des einströmenden Heissgases nicht wesentlich reduziert wird. Eine die Vermischung
des Heissgases mit kühlem Löschgas fördernde Wirbelbildung findet daher erst in einem
relativ grossen Abstand von der Mündung des Heizkanals ins Heizvolumen statt. Der
gebildete Wirbel bleibt wegen der geringen Viskosität des Heissgases über einen vergleichsweise
grossen Zeitraum von mehreren Millisekunden weitgehend stabil, so dass über diesen
Zeitraum an der Mündung des Heizkanals ins Heizvolumen kühles Gas erhalten bliebt.
Bei Annäherung des abzuschaltenden Stroms an einen Nulldurchgang und Einsetzen einer
Löschgasströmung aus dem Heizvolumen in die Lichtbogenzone steht dann schon zu Beginn
eines Lichtbogenlöschvorganges kühles Löschgas zur Beblasung des Schaltlichtbogens
zur Verfügung. Dadurch und durch nachfolgend ausströmendes Löschgas mit guten Löscheigenschaften,
das durch intensives Vermischen infolge des lange wirkenden Wirbel in einem von der
Mündung abgewandten Teil des Heizvolumens gebildet wird, ist sichergestellt, dass
Kurzschlussströme unterschiedlicher Höhe und Dauer erfolgreich unterbrochen werden
können.
[0010] Zudem anderen ermöglicht der nach innen geneigte Verlauf des Mündungsabschnitts eine
Reduktion der Abmessungen des Heizvolumens in radialer Richtung. Eine den Heizkanal
auf seiner Innenseite begrenzende lsolierhilfsdüse kann an der Mündungsstelle des
Heizkanals ins Heizvolumen abgeschrägt werden, so dass die Innenwand des Heizvolumens
dann von einem einen geringen Durchmesser aufweisenden Kontaktträger eines Lichtbogenkontakts
der Schaltkammer gebildet wird. Der Aussendurchmesser des Heizvolumens kann daher
reduziert und so die Fertigungskosten der Schaltkammer herabgesetzt werden.
[0011] Grosse Neigungswinkel ermöglichen zwar eine wirtschaftlich vorteilhafte Reduktion
des Aussendurchmessers des Heizvolumens, jedoch weist die Heissgasströmung mit wachsenden
grossen Neigungswinkeln zunehmend die Tendenz auf, sich vorzeitig von der Innenwand
abzulösen. Oberhalb eines Neigungswinkels von 45° ist diese Ablösetendenz bei bestimmten
Strömungsgeschwindigkeiten gegebenenfalls schon relativ stark ausgeprägt. Eine besonders
gute axial orientierte Führung des Heissgases ins Innere des Heizvolumens bei gleichzeitig
klein gehaltenem Aussendurchmesser des Heizvolumens wurde mit einem zwischen 10° und
30° liegenden Neigungswinkel erreicht.
[0012] Mit Vorteil ist der Mündungsabschnitt nach Art eines sich in Neigungsrichtung verjüngenden,
hohlen Kegelstumpfs ausgeführt. Ein solcher Mündungabschnitt kann durch Ausführen
folgender Massnahmen erreicht werden:
Abschrägen einer Isolierhilfsdüse, Festsetzen der Isolierhilfsdüse am Kontaktträger
des vorgenannten Lichtbogenkontakts, Einformen einer den Mündungsabschnitt nach aussen
begrenzenden und eine Mantelfläche des hohlem Kegelstumpfs bildenden konischen Fläche
in die Isolierdüse und Festsetzen der Isolierdüse.
[0013] Ist diese Mantelfläche am Übergang vom Mündungsabschnitt zum Heizvolumen von einer
als Ring ausgebildeten, scharfen Kante begrenzt, so erleichert diese Kante die Ablösung
der Heissgasströmung von der Mantelfläche und begünstigt zugleich zusätzlich die Bildung
des Wirbels an der Rückwand des Heizvolumens. Bei einer von einem Schaltlichtbogen
geringer Leistung erzeugten, schwachen Heissgasströmung wird so mit Sicherheit stromabwärts
der Kante ein die Vermischung von Heissgas und Kaltgas fördernder Wirbel gebildet,
welcher auch bei leistungsschwachen Schaltlichtbögen zu einem Löschgas guter Qualität
führt. Eine weitere Verbesserung der Führung der Heissgasströmung und damit auch der
dielektrischen Eigenschaften des Löschgases wird dadurch erreicht, dass die scharfe
Kante an einem nach Art einer Nase ins Heizvolumen ragenden Ring angeordnet ist.
[0014] Die vorteilhaften Wirkungen des geneigten Heizkanals bleiben weitgehend erhalten,
wenn der Mündungsabschnitt mindestens zwei in Neigungsrichtung erstreckte und in Umfangsrichtung
gegeneinander versetzt angeordnete Teilkanäle aufweist. Dies gilt vor allem dann,
wenn die Teilkanäle jeweils ein nach Art einer Banane ausgeführtes Querschnittsprofil
aufweisen.
[0015] Weist der Heizkanal über seine gesamte Länge einen weitgehend konstanten Querschnitt
auf, so kann auch die Strömungsgeschwindigkeit des Heissgases unter Beibehalt einer
nach innen gerichteten Geschwindigkeitskomponente im gesamten Mündungsabschnitt konstant
gehalten werden. Die Wahrscheinlichkeit einer unerwünschten vorzeitigen Wirbelbildung
im Heizkanal infolge von Strömungsinhomogenitäten wird so reduziert.
[0016] Ist der Mündungsabschnitts als sich in Neigungsrichtung verjüngender, hohler Kegelstumpf
ausgebildet, so wird der konstante Querschnitt im Mündungsabschnitt dadurch erreicht,
dass die Innenfläche des hohlen Kegelstumpfs stärker geneigt ist als dessen Mantelfläche.
Eine solche Bemessung des Heizvolumens begünstigt die Bildung und Stabilisierung des
Wirbels in einem stromabwärts der Mündung gelegenen Teil des Heizvolumens.
[0017] Ist das Heizvolumen nach Art eines Torus ausgebildet ist und weist es in Umfangsrichtung
einen vorwiegend rechteckigen Querschnitt auf, so ist es für die Bildung und Stabilisierung
des Heissgaswirbels und damit auch für die Qualität des durch Mischen von Heiss- und
Kaltgas erzielten Löschgases von Vorteil, wenn das Verhältnis von Länge des Torus
in axialer Richtung zu Höhe des Torus in radialer Richtung zwischen 1 und 3 liegt.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0018] Anhand von-Zeichnungen werden nachfolgend Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Aufsicht auf einen axial geführten Schnitt auf einen oberhalb einer Achse gelegenen
Teil einer ersten Ausführungsform einer Schaltkammer nach der Erfindung,
- Fig.2
- eine Aufsicht auf einen längs II-II geführten Schnitt durch die Schaltkammer nach
Fig.1,
- Fig.3
- eine Aufsicht auf einen entsprechend Fig.2 geführten Schnitt durch eine zweite Ausführungsform
der Schaltkammer nach der Erfindung,
- Fig. 4
- eine Aufsicht auf einen entsprechend Fig.2 geführten Schnitt durch eine dritte Ausführungsform
der Schaltkammer nach der Erfindung, und
- Fig.5
- eine Aufsicht auf einen axial geführten Schnitt auf einen oberhalb einer Achse gelegenen
Teil einer vierten Ausführungsform einer Schaltkammer nach der Erfindung.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0019] In allen Figuren beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf gleichwirkende Teile. Die
in den Figuren 1 und 2 dargestellte Schaltkammer eines Hochspannungsleistungsschalters
enthält ein mit einem komprimierten Isoliergas, etwa auf der Basis von Schwefelhexafluorid,
Stickstoff, Sauerstoff oder Kohlendioxid oder von Mischungen dieser Gase untereinander,
beispielsweise Luft, gefülltes und weitgehend axialsymmetrisch gestaltetes Gehäuse
1 sowie eine vom Schaltkammergehäuse 1 aufgenommene und ebenfalls weitgehend axialsymmetrisch
gestaltete Kontaktanordnung 2. Von der während eines Abschaltvorgangs dargestellte
Kontaktanordnung 2 sind zwei Lichtbogenkontakte 3, 4 dargestellt, von denen der Lichtbogenkontakt
3 längs einer Achse 5 bewegbar angeordnet und der Lichtbogenkontakt 4 feststehend
im Gehäuse 1 gehalten ist. Der Lichtbogenkontakt 4 muss nicht notwendigerweise feststehend,
er kann auch beweglich ausgebildet sein. Die beiden Lichtbogenkontakte 3, 4 sind von
einer Isolierdüse 6 und einem Heizvolumen 7 zum Speichern von Löschgas koaxial umfasst.
Das Heizvolumen 7 ist nach Art eines Torus mit einem rechteckigen Querschnitt in Umfangsrichtung
ausgeführt. Bei einem für Nennspannungen von typischerweise 200 bis 300 kV und für
einen Nenn-Kurzschlussausschaltstrom von typischerweise 50 bis 70 kA bestimmten Schalter
kann das Heizvolumen 7 im allgemeinen ca. 1 bis 2 Liter unter Druck stehendes Löschgas
aufnehmen.
[0020] In der nicht dargestellten Einschaltposition der Kammer ist das linke Ende des Lichtbogenkontakts
4 in stromleitender Weise in das rechte Ende des rohrförmig ausgebildeten Lichtbogenkontakts
3 eingeschoben. Beim Ausschalten trennen sich die beiden Lichtbogenkontakte 3, 4 voneinander
und bildet sich hierbei ein auf den beiden Enden der Lichtbogenkontakte fussender
Lichtbogen 8, der - wie Fig.1 entnehmbar ist - in einer Lichtbogenzone 9 brennt. Die
Lichtbogenzone 9 ist von den beiden Lichtbogenkontakten 3, 4 axial und von der Isolierdüse
6 und einer Isolierhilfsdüse 11 radial begrenzt. Die Lichtbogenzone 9 kommuniziert
mit einem Heizkanal 10. Der Heizkanal 10 ist zwischen der Isolierdüse 6 und der lsolierhilfsdüse
11 teilweise axial geführt und mündet mit einem nach innen gegen die Achse 5 geneigten
Abschnitt 12 ins Heizvolumen 7. Der Neigungswinkel beträgt α. Die Isolierhilfsdüse
11 umfasst das von Kontaktfingern gebildete freie Ende des Lichtbogenkontakts 3 in
Umfangsrichtung.
[0021] In einer Halbwelle des abzuschaltenden Stroms ist der Druck in der Lichtbogenzone
9 im allgemeinen grösser als im Heizvolumen 7. Der Heizkanal 10 führt dann vom Lichtbogen
8 gebildetes heisses Gas ins Heizvolumen 7. Lässt die Heizwirkung des Lichtbogens
8 bei Annäherung an den Nulldurchgang des Stroms nach, so erfolgt eine Strömungsumkehr.
Im Heizvolumen 7 gespeichertes Gas strömt als Löschgas über den Heizkanal 10 in die
Lichtbogenzone 9 und bebläst dort den Lichtbogen 8 mindestens solange bis dieser im
Stromnulldurchgang gelöscht ist.
[0022] Die Qualität des zur Lichtbogenbeblasung im Heizvolumen 7 gespeicherten Löschgases
und damit auch die Ausschaltleistung der Schaltkammer hängen von der durch Druck und
Temperatur des Löschgases bestimmten Gasdichte ab. Druck und Temperatur werden vor
allem durch Stromstärke und Dauer des Schaltlichtbogens bestimmt, unter anderem aber
auch durch Form und Rauminhalt des Heizvolumens 7. Während die Grösse des Heizvolumens
7 nur den Druckaufbau beeinflusst, werden durch die Form des Heizvolumens die Gasdurchmischung
und damit die Löschgastemperatur beeinflusst. Die Qualität des Löschgases hängt aber
auch wesentlich vom Strömungsverhalten des heissen Gases auf dem Weg von der Lichtbogenzone
9 ins Heizvolumen 7 ab. Dadurch, dass der Mündungsabschnitt 12 nach innen geneigt
in die Heizkammer 7 einläuft, erhält das durch einen Doppelpfeil 13 gekennzeichnete
Heissgas eine nach innen gerichtete Geschwindigkeitskomponente und wird längs eines
rohrförmigen Kontaktträgers 14 des Lichtbogenkontakts 3 an eine das Heizvolumen in
Strömungsrichtung axial begrenzende Rückwand 15 geführt. Die nach innen gerichtete
Geschwindigkeitskomponente verhindert ein Ablösen der Heissgasströmung 13 vom Kontaktträger
14, welche die axial ausgerichtete Innenwand des Heizvolumens 7 bildet, und ermöglicht
so in achsennahen Bereichen tiefes Eindringen der Heissgasströmung 13 ins Heizvolumen.
Eine die Vermischung des Heissgases 13 mit Kaltgas 16 fördernde Verwirbelung findet
daher erst weit von der Einmündung des Heizkanals 10 ins Heizvolumen 7 entfernt statt.
Ein bei der Verwirbelung gebildeter Heissgaswirbel 17 bleibt wegen der geringen Viskosität
des Heissgases über einen vergleichsweise grossen Zeitraum von mehreren Millisekunden
weitgehend stabil, so dass über diesen Zeitraum an der Mündung des Heizkanals ins
Heizvolumen Kaltgas 18 erhalten bleibt.
[0023] Bei Annäherung des abzuschaltenden Stroms an einen Nulldurchgang und Einsetzen einer
Löschgasströmung aus dem Heizvolumen 7 in die Lichtbogenzone 9 steht dann schon zu
Beginn eines Lichtbogenlöschvorgangs das Kaltgas 18 als besonders hochwertiges Löschgas
zur Beblasung des Schaltlichtbogens zur Verfügung. Auch ein später wirkender Anteil
des Löschgas, der durch intensives Vermischen des Heissgaswirbels 17 im hinteren Teil
des Heizvolumens 7 mit dem Kaltgas 16 gebildet wurde, ist qualitativ hochwertig und
stellt so sicher, dass Kurzschlussströme unterschiedlicher Höhe und Dauer erfolgreich
unterbrochen werden können.
[0024] Aus Fig.1 ist ersichtlich, dass der nach innen geneigte Verlauf des Mündungsabschnitts
12 die Abmessungen des Heizvolumens 7 in radialer Richtung reduziert. Ersichtlich
ist die Isolierhilfsdüse 11 im Mündungsabschnitt 12 abgeschrägt ausgebildet. Die Innenwand
des Heizvolumens 7 wird daher von dem einen geringeren Durchmesser als die lsolierhilfsdüse
11 aufweisenden Kontakträger 14 des Lichtbogenkontakts 3 gebildet, so dass der den
Rauminhalt des Heizvolumens 7 bestimmende Aussendurchmesser dieses Volumens reduziert
werden kann.
[0025] Der Neigungswinkels α kann bis zu 45° betragen. Bei grösseren Winkeln tendiert die
Heissgasströmung dazu, sich vorzeitig vom Kontaktträger 14 abzulösen. Eine gut ausgebildete
axiale Führung des Heissgases 13 ins Innere des Heizvolumens 7 bei gleichzeitig klein
gehaltenem Aussendurchmesser des Heizvolumens wird mit Neigungswinkeln α erreicht,
die zwischen 10° und 30° liegen.
[0026] In der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Ausführungsform der Schaltkammer nach
der Erfindung ist der Mündungsabschnitt 12 nach Art eines sich in Neigungsrichtung
verjüngenden, hohlen Kegelstumpfs ausgeführt. Der hohle Kegelstumpf kann durch konisches
Abschrägen der Isolierhilfsdüse 11 unter Bildung einer als Innenfläche 19 des hohlen
Kegelstumpfs wirkenden konischen Fläche, Einformen einer als Mantelfläche 20 des Kegelstumpfs
wirkenden konischen Fläche in die Isolierdüse 11 und nachfolgendes Festsetzen der
Isolierhilfsdüse 11 am Kontaktträger 14 und der Isolierdüse 6 an der mit dem Bezugszeichen
21 gekennzeichneten Aussenwand des Heizvolumens 7 erreicht werden.
[0027] Der Heizkanal 10 weist über seine gesamte Länge weitgehend konstanten Querschnitt
auf. Die Strömungsgeschwindigkeit des Heissgases ist daher im gesamten Heizkanal,
insbesondere auch im Mündungsabschnitt 12, weitgehend konstant. Die Wahrscheinlichkeit
einer unerwünschten vorzeitigen Wirbelbildung im Heizkanal 10 infolge von Strömungsinhomogenitäten
wird so gering gehalten. Der konstante Querschnitt im Mündungsabschnitt 12 wird dadurch
erreicht, dass die Fläche 19 stärker geneigt ist als die Fläche 20.
[0028] Aus Fig.1 ist ersichtlich, dass die Mantelfläche 20 am Übergang vom Mündungsabschnitt
12 ins Heizvolumen 7 von einer als Ring ausgebildeten, scharfen Kante 22 begrenzt
ist. Diese Kante erleichtert das Ablösen der Heissgasströmung 13 von der Mantelfläche
20 und begünstigt daher die Bildung des Wirbels 17 erst an der Rückwand 15 des Heizvolumens.
Der Radius der Kante 22 beträgt typischerweise 0,1 bis 1 mm.
[0029] Bei der Ausführungsform der Schaltkammer gemäss Fig.5 ist die Kante 22 an einem nach
Art einer Nase ins Heizvolumen ragenden Ring 23 angeordnet. Der Ring 23 sorgt für
eine verbesserte Führung der Heissgasströmung 13 im Mündungsbereich.
[0030] Anstelle als hohler Kegelstumpf kann der Mündungsabschnitt 12 auch anders geformt
sein. Aus den Figuren 3 und 4 ist ersichtlich, dass der Mündungsabschnitt in Umfangsrichtung
gegeneinander versetzt angeordnete Teilkanäle 12' (Fig.3) und 12" (Fig.4) aufweisen
kann, welche wie in Fig.3 dargestellt etwa kreisförmigen Querschnitt oder wie aus
Fig.4 ersichtlich ein nach Art einer Banane ausgeführtes Querschnittsprofil aufweisen
können.
[0031] Für die Qualität des durch Mischen von Heiss- und Kaltgas erzielten Löschgases ist
es günstig, wenn beim Heizvolumen 7 das Verhältnis von Länge des Torus in axialer
Richtung zu Höhe des Torus in radialer Richtung zwischen 1 und 3 liegt.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0032]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Kontaktanordnung
- 3, 4
- Kontaktstücke
- 5
- Achse
- 6
- Isolierdüse
- 7
- Heizvolumen
- 8
- Lichtbogen
- 9
- Lichtbogenzone
- 10
- Heizkanal
- 11
- Isolierhilfsdüse
- 12
- Mündungsabschnitt
- 12', 12"
- Teilkanäle
- 13
- Heissgas(strömung)
- 14
- Kontaktträger
- 15
- Rückwand
- 16, 18
- Kaltgas
- 17
- (Heissgas)wirbel
- 19
- Innenfläche
- 20
- Mantelfläche
- 21
- Aussenwand
- 22
- Kante
- 23
- Ring
1. Schaltkammer für einen gasisolierten Hochspannungsschalter mit einer Kontaktanordnung
(2), enthaltend zwei längs einer Achse (5) relativ zueinander bewegliche Lichtbogenkontakte
(3, 4), eine Isolierdüse (6), eine Isolierhilfsdüse (11), ein Heizvolumen (7) und
einen zwischen Isolierdüse (6) und Isolierhilfsdüse (11) teilweise axial geführten
und eine Lichtbogenzone (9) mit dem Heizvolumen (7) verbindenden Heizkanal (10), dadurch gekennzeichnet, dass ein ins Heizvolumen (7) mündender Abschnitt (12) des Heizkanals (10) nach innen gegen
die Achse (5) geneigt ist.
2. Schaltkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α) höchstens 45° beträgt.
3. Schaltkammer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α) zwischen 10° und 30° liegt.
4. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mündungsabschnitt (12) nach Art eines sich in Neigungsrichtung verjüngenden,
hohlen Kegelstumpfs ausgeführt ist.
5. Schaltkammer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine den Mündungsabschnitt (12) radial nach aussen begrenzende Mantelfläche (20)
des hohlen Kegelstumpfs am Übergang vom Mündungsabschnitt (12) ins Heizvolumen (7)
von einer als Ring ausgebildeten, scharfen Kante (22) begrenzt ist.
6. Schaltkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die scharfe Kante (22) an einem nach Art einer Nase ins Heizvolumen (7) ragenden
Ring (23) angeordnet ist.
7. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mündungsabschnitt (12) mindestens zwei in Neigungsrichtung erstreckte und in
Umfangsrichtung gegeneinander versetzt angeordnete Teilkanäle (12', 12") aufweist.
8. Schaltkammer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilkanäle (12") jeweils ein nach Art einer Banane ausgeführtes Querschnittsprofil
aufweisen.
9. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Heizkanal (10) über seine gesamte Länge einen weitgehend konstanten Querschnitt
aufweist.
10. Schaltkammer nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausbildung des Mündungsabschnitts (12) als sich in Neigungsrichtung verjüngender,
hohler Kegelstumpf dessen Innenfläche (19) stärker geneigt ist als dessen Mantelfläche
(20).
11. Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizvolumen (7) nach Art eines Torus ausgebildet ist und in Umfangsrichtung einen
vorwiegend rechteckigen Querschnitt aufweist, wobei das Verhältnis von Länge des Torus
in axialer Richtung zu Höhe des Torus in radialer Richtung zwischen 1 und 3 liegt.
12. Hochspannungsschalter mit einer Schaltkammer nach einem der Ansprüche 1 bis 11.