[0001] Die Erfindung betrifft eine programmgesteuerte Spülmaschine, insbesondere einen gewerblichen
Reinigungs- oder Desinfektionsautomat mit einem Spülbehälter und einem mit dem Spülbehälter
strömungsmäßig verbundenen Sicherheitsüberlauf, wobei der Sicherheitsüberlauf eine
in einer Spülbehälterwand angeordnete Öffnung mit einer Überlaufkante und eine ein
Wasserreservoir bildende Überlaufkammer mit einem über der Überlaufkante liegenden
Auslauf besitzt.
[0002] Um beim Auftreten einer Störung, bei der ein Wasserzulauf ungesteuert in den Spülraum
erfolgt, einen gezielten Wasserüberlauf herbeizuführen und ein Fluten der Umgebung
des Geräts zu vermeiden, ist der Spülraum flüssigkeitsleitend mit einem Sicherheitsüberlauf
verbunden. Dieser weist eine Überlaufkante zum Spülraum und einen in das Abwassernetz
oder in eine Auffangwanne mündenden Ablauf auf, wobei die Überlaufkante oberhalb des
beim Spülen im Spülraum vorliegenden Flüssigkeitsniveaus angeordnet ist.
[0003] Eine eingangs beschriebene Spülmaschine ist aus der
DE 103 17 787 B3 bekannt. Bei dieser Spülmaschine mündet die als erste Kammer bezeichnete Überlaufkammer
in eine zweite Kammer, die wiederum mit einem Ablaufrohr ausgestattet ist. Dabei ist
der in die zweite Kammer mündende Auslauf der Überlaufkammer oberhalb der Überlaufkante
einer Öffnung zwischen Spülbehälter und Überlaufkammer angeordnet, so dass sich bei
gefüllter Überlaufkammer ein siphonartiger Verschluss der Öffnung bildet. Hierdurch
werden einerseits Feuchtigkeit und Gerüche am Austreten aus dem Spülbehälter gehindert,
andererseits kann der Spülbehälter während der Durchführung eines Trocknungsprogramms
abgedichtet werden. Durch die bekannte Gestaltung der Überlaufkammer wird ein Sammelvolumen
gebildet, in dem kontaminierte Spülflüssigkeit in die späteren Programmabschnitte
und sogar in die nachfolgenden Spülgänge verschleppt wird. Insbesondere bei gewerblichen
Reinigungs- und Desinfektionsautomaten muss das Verbleiben von Spülflüssigkeit in
der Überlaufkammer verhindert werden.
[0004] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, bei einer Spülmaschine der eingangs
genannten Art die Laugenverschleppung im Bereich der Überlaufkammer zu vermeiden.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch eine Spülmaschine mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0006] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile ergeben sich durch einen minimalen konstruktiven
Aufwand und der Möglichkeit einer programmgesteuerten Entleerung. Hierdurch wird mit
großer Funktionssicherheit eine Laugenverschleppung verhindert und gleichzeitig eine
hygienisch einwandfreie Durchspülung aller Wasserwege erreicht.
[0007] In einer ersten Ausführungsform umfassen die Mittel einen Ablauf mit einem von der
Programmsteuerung schaltbaren Ventil. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform umfassen
die Mittel eine in die Überlaufkammer mündende Saugleitung. Hierdurch entfällt die
Notwendigkeit von Ventilen, welche wegen ihres geringen Öffnungsquerschnittes verstopfen
können und außerdem chemischen und thermischen Belastungen entweder nicht oder nur
mit großem Kostenaufwand standhalten. Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Saugleitung
in den Ablaufbereich des Spülbehälters vor einer Entleerungspumpe oder einem Entleerungsventil
mündet. Hierdurch kann die Überlaufkammer auf einfache Weise, d. h. unter Ausnutzung
des Saughebereffektes mit ohnehin vorhandenen Mitteln gleichzeitig mit dem Spülbehälter
entleert werden.
[0008] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn in die Überlaufkammer der Frischwasserzulauf zum
Spülbehälter mündet. Hierdurch besteht einerseits die Möglichkeit, die Überlaufkammer
programmgesteuert zu füllen und so beispielsweise für den Trocknungsvorgang die notwendige
Abdichtung des Spülbehälters zu erreichen. Andererseits wird hierdurch auf sehr einfache
Weise der Wassereinlaufbereich vor Spritzwasser aus Sprüheinrichtungen im Spülbehälter
geschützt. Ein solcher Schutz ist erforderlich, wenn über den Frischwasserzulauf Wasser
ins Versorgungsnetz zurückgesaugt wird.
[0009] Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn in die Saugleitung eine Bypassleitung mündet,
welche mit der Druckseite der Umwälzpumpe verbunden ist. Hierdurch ist während eines
Desinfektions-Programmabschnitts die Ausspülung der Saugleitung und der Überlaufkammer
mit heißer Spülflüssigkeit und die damit verbundene Desinfektion gewährleistet.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- den unteren Bereich eines erfindungsgemäß ausgebildeten Desinfektionsautomaten im
Querschnitt und
- Figur 2
- den Sicherheitsüberlauf des in Figur 1 dargestellten Desinfektionsautomaten in einem
vergrößerten Ausschnitt.
[0011] Die Figur 1 zeigt einen Sicherheitsüberlauf 1 für eine an sich bekannte und deshalb
in ihrer kompletten Ausbildung nicht gezeigte programmgesteuerte Spülmaschine 2. Diese
besitzt einen Spülbehälter 3, welcher auf der Frontseite 4 durch eine nicht dargestellte
Tür verschlossen ist. Der Spülbehälter 3 ist strömungsmäßig mit dem an einer Gehäuseaußenwand
5 der Spülmaschine 2 montierten, in Figur 2 als Einzelheit dargestellten Sicherheitsüberlauf
1 verbunden. Hierzu ist in dem Spülbehälter 3 eine Öffnung 6 vorgesehen, an die sich
gehäuseseitig ein Behälter 7 anschließt. Der untere Rand der Öffnung 6 definiert eine
Überlaufkante 8, über die das Wasser vom Spülbehälter 3 zum Behälter 7 und umgekehrt
fließen kann. Ein nach unten offenes Winkelblech 9 erzeugt eine siphonartige, durch
den Pfeil 10 symbolisierte Umlenkung, die im gefüllten Zustand den Spülbehälter 3
luftdicht gegenüber der Außenumgebung 11 abschließt. Eine Trennwand 12 unterteilt
den Behälter 7 in eine Überlaufkammer 13 mit der Umlenkung und in eine Ablaufkammer
14 mit einem Ablaufrohr 15. Der obere Rand der Trennwand 12 definiert den Auslauf
16 der Überlaufkammer und liegt höher als die Überlaufkante 8. In die Überlaufkammer
13 mündet über eine Öffnung 17 im Winkelblech 9 der Wasserzulauf 18, wobei wahlweise
oder in Kombination Leitungswasser, enthärtetes Wasser oder vollentsalztes Wasser
verwendet werden kann.
[0012] Der Spülbehälter 3 ist im unteren Bereich zu einer Auffangwanne 20 geformt, die in
einen Sammeltopf 21 mündet. Von dort gelangt die Spülflüssigkeit über einen ersten
Abzweig 22 in den Ansaugstutzen 23 einer Ablaufpumpe 24 und über einen zweiten Abzweig
25 in den Ansaugstutzen 26 einer Umwälzpumpe 27. Die Ablaufpumpe 24 befördert die
Flüssigkeit über ihren Druckstutzen 28 in eine nicht dargestellte Abwasserleitung,
die Umwälzpumpe 27 verteilt die Flüssigkeit über einen ersten Druckstutzen 29 auf
Sprüheinrichtungen, welche in bekannter Weise im Spülbehälter 3 angeordnet sind. Figur
1 zeigt lediglich die Zuleitung 30 zu den nicht weiter dargestellten Sprüheinrichtungen,
die beispielsweise als Sprüharme oder Injektordüsen ausgebildet sein können. Ein zweiter
Druckstutzen 31 der Umwälzpumpe 27 ist an eine Bypassleitung 32 geführt, welche wiederum
in eine Saugleitung 33 mündet. Die Saugleitung taucht mit ihrem einen Ende 34 in die
Überlaufkammer 13 bis in deren Bodenbereich ein und ist mit dem anderen Ende 35 an
eine abgezweigte Einmündung 36 am Ansaugstutzen 23 der Ablaufpumpe 24 geführt. Der
zum Sammeltopf 21 gerichtete Rand der Einmündung 36 ist mit einer Staukante 37 versehen.
[0013] Die Funktionsweise des Sicherheitsüberlaufs 1 und der mit ihm verbundenen Komponenten
wird nachfolgend näher beschrieben:
[0014] Zu Beginn eines Spülprogrammabschnitts wird über den Wasserzulauf 18 Wasser in die
Überlaufkammer 13 eingefüllt und gelangt von dort über die Überlaufkante 8 durch die
Öffnung 6 in den Spülbehälter 3. Durch geeignete, in den Zeichnungen nicht dargestellte
Sensoren wird sichergestellt, dass die für den jeweiligen Spülprogrammabschnitt notwendige
Wassermenge zufließt, wobei diese so bemessen ist, dass sich im Spülbehälter 3 ein
Niveau unterhalb der Überlaufkante 8 einstellt. Nach Beendigung des Wasserzulaufs
bleibt in der Überlaufkammer 13 eine Wasservorlage bis zur Überlaufkante 8 stehen
und verschließt aufgrund der Umlenkung die Öffnung 6 nach dem Siphon-Prinzip. Das
im Spülbehälter 3 befindliche Wasser wird aus dem Sammeltopf 21 von der Umwälzpumpe
27 in die Sprüheinrichtungen gefördert. Gleichzeitig gelangt eine geringe Flüssigkeitsmenge
in die Bypassleitung 32 und spült hierüber die Saugleitung 33 und den Ablaufbereich
(Abzweig 22 und Ansaugstutzen 23) des Sammeltopfs 21. Insbesondere die Durchspülung
mit heißer Flüssigkeit in einem Desinfektionsprogrammabschnitt sorgt für eine vorschriftsmäßige
Reinigung dieser Leitungsabschnitte 22, 23, 32 und 33.
[0015] Im Falle eines unkontrollierten Wasserzulaufs, der durch defekte Niveau- oder Zulaufmengen-Sensoren
oder nichtabschaltende Zulaufventile verursacht werden kann, übersteigt der Flüssigkeitsstand
im Spülbehälter 3 die Überlaufkante 8. Bei weiter steigendem Flüssigkeitspegel gelangt
das Wasser über den Auslauf aus der Überlaufkammer 13 in die Ablaufkammer 14. Dort
kann, wie in der
DE 103 17 787 B3 beschrieben, ein Schwimmerschalter (nicht dargestellt) den Fehler erkennen und die
Abschaltung der Wasserzufuhr und/oder eine Warnanzeige (nicht dargestellt) verursachen.
Andernfalls tritt das Wasser über das Ablaufrohr 15 aus und gelangt in eine Auffangwanne
(nicht dargestellt).
[0016] Zur Beendigung eines fehlerfreien Spülprogrammabschnitts wird die Umwälzpumpe 27
abgeschaltet und anschließend die Flüssigkeit aus dem Spülbehälter 3 entleert. Hierzu
wird die Ablaufpumpe 24 eingeschaltet und die Flüssigkeit in die Abwasserleitung gefördert.
In der Überlaufkammer 13 bleibt dann die bis zur Überlaufkante reichende Wasservorlage
stehen. Beim Einschalten der Pumpe 24 wird durch die Staukante 37 ein Unterdruck in
der Saugleitung 33 erzeugt. Dadurch wird die Flüssigkeit, die aus der Wasservorlage
in dem einen Ende 34 der Saugleitung 33 steht, über deren höchsten Punkt 38 angehoben.
Anschließend entleert sich der gesamte Inhalt der Überlaufkammer 13 nach dem Saugheberprinzip
in den Ansaugstutzen 23 der Ablaufpumpe 24 und wird in die Abwasserleitung befördert.
Der vorbeschriebene Programmablauf erfolgt während aller wasserführenden Programmabschnitte.
[0017] Zu Beginn des Trocknungsprogrammabschnitts wird zeitgesteuert eine geringe Wassermenge
(ca. ein Liter) über den Wasserzulauf 18 zugeführt. Diese Menge ist größer als das
Volumen der Überlaufkammer 13, deshalb läuft ein Teil über die Auffangwanne 20 und
den Sammeltopf 21 in den Ansaugstutzen 23 der Ablaufpumpe 24. Sie reicht deshalb aus,
um die Öffnung 6 nach dem Siphonprinzip abzudichten. Zum Ende des Trocknens wird dann
die Ablaufpumpe 24 eingeschaltet und wieder ein Unterdruck in der Saugleitung 33 erzeugt.
Somit ist die Überlaufkammer 13 auch nach diesem letzten Programmabschnitt geleert.
1. Programmgesteuerte Spülmaschine (2), insbesondere gewerblicher Reinigungs- oder Desinfektionsautomat
mit einem Spülbehälter (3) und einem mit dem Spülbehälter (3) strömungsmäßig verbundenen
Sicherheitsüberlauf (1), wobei der Sicherheitsüberlauf (1) eine in einer Spülbehälterwand
angeordnete Öffnung (6) mit einer Überlaufkante (8) und eine Wasservorlage bildende
Überlaufkammer (13) mit einem über der Überlaufkante (8) liegenden Auslauf (16) besitzt,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der Überlaufkammer (13) Mittel zu deren programmgesteuerter Entleerung verbunden
sind.
2. Programmgesteuerte Spülmaschine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel einen Ablauf mit einem von der Programmsteuerung schaltbaren Ventil umfassen.
3. Programmgesteuerte Spülmaschine (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel eine in die Überlaufkammer (13) mündende Saugleitung (33) umfassen.
4. Programmgesteuerte Spülmaschine (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Saugleitung (33) in den Ablaufbereich des Spülbehälters (3) vor einer Ablaufpumpe
(24) oder einem Entleerungsventil mündet.
5. Programmgesteuerte Spülmaschine (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der von der Ablaufpumpe (24) weggerichtete Rand der Einmündung (36) der Saugleitung
(33) mit einer Staukante (37) versehen ist
6. Programmgesteuerte Spülmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Überlaufkammer (13) der Frischwasserzulauf (18) zum Spülbehälter (3) mündet.
7. Programmgesteuerte Spülmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit einer Umwälzpumpe
(27) zur Versorgung von im Spülbehälter (3) angeordneten Sprüheinrichtungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass in die Saugleitung (33) eine Bypassleitung (32) mündet, welche mit dem Druckstutzen
(31) der Umwälzpumpe (27) verbunden ist.