[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet der intelligenten Umgebungen (Ambient Intelligence)
und insbesondere das Gebiet der intelligenten Konferenzräume, wobei unter Konferenz
jegliches Zusammentreffen von Personen zu verstehen ist, z.B. auch eine Vortragsveranstaltung.
[0002] Intelligente Umgebungen sind in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt worden.
So sind z.B. die Bedienungsmöglichkeiten für die Bedienung zahlreicher technischer
Hilfsmittel (z.B. Bedienung von Multimediahilfsmitteln, Verdunklungseinrichtungen
zur Abschottung gegen den Eintritt von Sonnenlicht usw.) verbessert worden.
[0003] Eine weitere Stufe der Entwicklung intelligenter Umgebungen betrifft die Einbeziehung
von Informationen, die über die an der Konferenz teilnehmenden Personen erhalten werden.
Hierzu ist beispielsweise bereits vorgeschlagen worden, den Aufenthaltsort von Stühlen
innerhalb eines Konferenzraumes automatisch festzustellen. Dadurch kann beispielsweise
ermittelt und aufgezeichnet werden, welche Gesamt-Anordnung die Stühle bilden (z.B.
mehrere kleine Gruppen von Stühlen oder große kreisförmige Anordnung von Stühlen).
Beispielsweise kann abhängig von der momentanen Anordnung der Stühle durch eine intelligente
Steuerung der technischen Hilfsmittel erreicht werden, dass Audio- und Videodarstellungen
die in dem Raum anwesenden Personen optimal erreichen. Beispielsweise kann abhängig
von der Stuhlanordnung entschieden werden, welche von mehreren Bildschirmen oder Video-Projektionsflächen
aktiviert werden und/oder wie sie betrieben werden.
[0004] Allein der momentane Standort eines Stuhls ist jedoch noch keine Gewähr dafür, dass
die personenbezogenen Informationen in der gewünschten Weise für die intelligente
Umgebung genutzt werden können. Z.B. ist es besonders wichtig, dass während einer
Präsentation von Bilddaten sämtliche Zuhörer die entsprechenden Bilddarstellungen
in entspannter Haltung sehen können. Dagegen kann es dem Vortragenden zugemutet werden,
den Blick auf die Bildpräsentation durch Drehen des Kopfes oder des Körpers zu richten.
[0005] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel anzugeben, mit denen personenbezogene
Informationen, insbesondere für die Zwecke einer intelligenten Umgebung, ermittelt
werden können.
[0006] Es wird vorgeschlagen, ein Sitzmöbel (insbesondere einen Stuhl) mit einer Mehrzahl
von Sensoren zu versehen. Von den Sensoren ist zumindest einer ausgestaltet, einen
mechanischen Kontakt mit einem Oberflächenbereich des Sitzmöbels und/oder eine Druckbelastung
des Oberflächenbereichs zu detektieren.
[0007] Wenn mehrere der Sensoren den mechanischen Kontakt oder die Druckbelastung jeweils
für einen Oberflächenbereich ermitteln, ermöglicht dies, eine Sitzposition einer auf
dem Sitzmöbel sitzenden Person zu ermitteln. Die entsprechende Auswertung der Sensorsignale
kann von einer Auswertungseinheit durchgeführt werden, die in das Sitzmöbel integriert
ist oder die an anderer Stelle angeordnet ist. Auch kann eine Vorverarbeitung der
Sensorsignale in oder an dem Stuhl vorgenommen werden.
[0008] Im Falle eines Systems mit mehreren solcher Sitzmöbel kann eine zentrale Auswertungseinheit
des Systems die Auswertung übernehmen und z. B. entsprechend einer vorgegebenen Auswertungsvorschrift
einen Gesamt-Sitzzustand ermitteln. Dies ermöglicht außerdem eine Weiterverarbeitung
der Sensordaten oder des Gesamt-Sitzzustandes und optional die Ausgabe einer Mitteilung
(z. B. an eine Person, die eine Präsentation vorträgt). Der Gesamt-Sitzzustand kann
je nach Ausgestaltung verschiedene Informationen enthalten. Z. B. kann ein Durchschnittswert
oder eine Durchschnittsangabe ausgegeben werden, der bzw. die den Sitzzustand aller
erfassten, auf den Sitzmöbeln sitzenden Personen charakterisiert. Alternativ oder
zusätzlich kann auch der Sitzzustand von nur einzelnen Personen und/oder Gruppen von
Personen charakterisiert werden.
[0009] Die Auswertungsvorschrift kann auf einer Klassifizierung der Gesamtheit der Sensorsignale
von einem einzigen Sitzmöbel bzw. einem Sitzplatz beruhen. Z. B. in einem Vorversuch
zur Initialisierung des Systems kann ermittelt werden, welche Kombination von Sensorsignalen
einem Körperzustand einer Person entspricht, etwa Körperzustand "interessiert", "müde",
"unruhig" oder "verspannt". Dabei kann optional nicht nur die Gesamtheit der Sensorsignale
zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgewertet werden, sondern auch ihre zeitliche Entwicklung
zumindest über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Die Berücksichtigung der zeitlichen
Entwicklung erhöht die Zuverlässigkeit der Auswertung.
[0010] Die Erfindung hat somit den Vorteil, dass aussagekräftige personenbezogene Daten
ermittelt werden können.
[0011] Diese personenbezogenen Daten können auch automatisch zur Steuerung von Einrichtungen
des Konferenzraumes bzw. des Systems genutzt werden. Beispielsweise kann ein Belüftungssystem
so verändert werden, dass mehr Frischluft zuströmt, die Raumtemperatur verändert werden,
die Lautstärke von momentan wiedergegebenen Audiosignalen erhöht werden und/oder die
Beleuchtung verändert werden, wenn der Gesamt-Sitzzustand auf eine unter den anwesenden
Personen verbreitete Müdigkeit oder Erschöpfung hinweist.
[0012] Bei dem Sitzmöbel handelt es sich insbesondere um ein bewegliches Sitzmöbel, z. B.
um einen Stuhl. Das Sitzmöbel ist vorzugsweise nicht fest mit seiner Umgebung verbunden.
[0013] Alternativ oder zusätzlich zu der Mehrzahl von Sensoren innerhalb desselben Sitzmöbels,
die den mechanischen Kontakt und/oder eine Druckbelastung in einem bestimmten Oberflächenbereich
detektieren können, kann das Sitzmöbel eines oder mehrere der im Folgenden aufgelisteten
Merkmale aufweisen:
- Es kann einen Orientierungssensor aufweisen, der ausgestaltet ist, eine Orientierung
des Sitzmöbels zu detektieren. Dabei kann es sich z.B. um einen digitalen Kompass
handeln, der beispielsweise in die Rückenlehne eines Stuhls integriert ist. Dadurch
kann die Drehstellung des Sitzmöbels innerhalb des Konferenzraumes erkannt werden.
Abhängig davon lassen sich Informationen darüber gewinnen, ob z.B. eine Person einer
Präsentation aufmerksam folgt oder sich mit einem Nachbarn unterhält und/oder kann
eine Einrichtung zur Darstellung der Präsentation aktiviert, deaktiviert und/oder
auf andere Weise verändert werden. Außerdem kann natürlich auch die Orientierung eine
personenbezogene Information in der bereits zuvor beschriebenen Bedeutung sein und
entsprechend verwendet werden. Z.B. kann wiederum ein Vortragender die Meldung erhalten,
dass ein Teil seiner Zuschauer oder Zuhörer abgelenkt ist und nicht mit voller Aufmerksamkeit
der Präsentation folgen.
- Eine Mehrzahl der Sensoren kann jeweils einem von verschiedenen Oberflächenbereichen
einer Sitzfläche, einer Armlehne und/oder einer Rückenlehne zugeordnet sein (insbesondere
unter dem jeweiligen Oberflächenbereich angeordnet sein). Auf diese Weise kann detektiert
werden, mit welchen der Oberflächenbereiche eine auf dem Sitzmöbel sitzende Person
Kontakt hat und/oder auf welcher der Oberflächenbereiche die Person Druck ausübt.
Auch die Stärke des Drucks kann ermittelt werden. Auf mögliche Anwendungen der von
diesen Sensoren gelieferten Informationen wurde bereits eingegangen.
- Es kann zumindest ein Neigungssensor vorgesehen sein, der einer Sitzfläche oder einer
Rückenlehne des Sitzmöbels zugeordnet ist, so dass eine Neigungsposition der Sitzfläche
oder der Rückenlehne detektiert werden kann. Dies ist eine weitere personenbezogene
Information in der oben genannten Bedeutung. Die Sensorsignale des Neigungssensors
können in der gleichen Weise wie oben beschrieben genutzt werden.
[0014] Ferner kann das Sitzmöbel zumindest eine Sendeeinheit aufweisen, die mit den Sensoren
verbunden ist (oder mit zumindest einem Teil der Sensoren verbunden ist) und die ausgestaltet
ist, von den Sensoren empfangene Signale drahtlos zu einer von dem Sitzmöbel separaten
Empfangseinheit zu senden. Dies ermöglicht eine freie Bewegung des Sitzmöbels ohne
störende Verkabelung.
[0015] Alternativ oder zusätzlich zu einem oder mehreren der zuvor genannten Sensoren kann
das Sitzmöbel eine Sende- und Empfangseinheit aufweisen, die ausgestaltet ist, eine
Transpondereinheit, die von einer auf dem Sitzmöbel sitzenden Person getragen wird,
über Funksignale anzusteuern und Daten aus der Transpondereinheit auszulesen. Insbesondere
kann es sich bei der Transpondereinheit um einen so genannten RFID-Radio-(Frequency
Identification Detection)-Tag handeln. Vorzugsweise weisen die auszulesenden Daten
eine Kennung der Person auf, die auf dem Sitzmöbel sitzt, so dass eine mit der Sende-
und Empfangseinheit verbundene Auswertungseinheit, die an und/oder in dem Sitzmöbel
angeordnet ist, die Person identifizieren kann. Alternativ kann die Identifizierung
an einer anderen Stelle eines Gesamtsystems erfolgen.
[0016] Zum Umfang der Erfindung gehört auch ein System mit einer Mehrzahl von Sitzmöbeln
in einer der zuvor beschriebenen Ausgestaltungen, wobei jedes der Sitzmöbel zumindest
eine Sendeeinheit aufweist, die mit zumindest einem Sensor verbunden ist und die ausgestaltet
ist, von dem verbundenen Sensor oder den verbundenen Sensoren empfangene Signale drahtlos
zu einer von dem Sitzmöbel separaten, vorzugsweise ortsfesten, Empfangseinheit des
Systems zu senden. Insbesondere kann die bereits zuvor erwähnte Auswertungseinheit
zur Auswertung personenbezogener Daten mit der Empfangseinheit des Systems verbunden
sein. Die Sitzmöbel und die Empfangseinheit sind beispielsweise in einem Gebäude (z.
B. einem Bürogebäude oder Tagungsgebäude) angeordnet.
[0017] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Sie ist
jedoch nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Im Folgenden wird auf die
beigefügte Zeichnung Bezug genommen. Die einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Stuhl mit einer Mehrzahl von integrierten Sensoren und mit Einheiten zum Übertragen
und/oder Auswerten von Informationen per Funk;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Systems zur Erfassung personenbezogener Informationen
in einem Konferenzraum, wobei das System mit weiteren Funktionen einer intelligenten
Umgebung ausgestattet sein kann;
- Fig. 3
- eine Ausführungsvariante des anhand von Fig. 2 dargestellten Systems, das zusätzlich
die Feststellung der Position von verschiedenen Objekten in dem Konferenzraum ermöglicht.
[0018] Der in Fig. 1 dargestellte Stuhl 1 weist ein rollbares Drehgestell 2, einen Sitz
3, zwei Armlehnen 4, 5 und eine Rückenlehne 6 auf. Der Sitz 3, an dem die Armlehnen
4, 5 und die Rückenlehne 6 angeordnet sind, kann relativ zu dem Drehgestell 2 um eine
etwa in vertikaler Richtung verlaufende Drehachse frei verdreht werden. Außerdem kann
der gesamte Stuhl 1 aufgrund von an dem Drehgestell angebrachten Rollen 7 relativ
zu einem (nicht dargestellten) Boden verfahren werden.
[0019] Das Drehgestell 2 enthält eine Sende-/Empfangseinheit 10, die ausgestaltet ist, über
Funksignale mit in ihrer näheren Umgebung befindlichen Transpondereinheiten zu kommunizieren.
Die Transpondereinheiten 30 sind (wie z.B. in Fig. 3 dargestellt) am Boden 31 angeordnet
(z.B. in einen Teppichboden integriert). Wenn eine der Transpondereinheiten 30, z.B.
die zweite Transpondereinheit 30b von rechts in Fig. 3, in Funkreichweite der Sende-/Empfangseinheit
10 des Stuhls 1 ist, aktiviert die Einheit 10 die Transpondereinheit 30b und bringt
sie dazu, die in ihr gespeicherten Informationen zu der Einheit 10 zu übertragen.
Wird der Stuhl 1 dagegen (wie in Fig. 3 durch einen nach rechts weisenden Pfeil angedeutet)
relativ zu dem Boden 31 bewegt, so dass der Stuhl 1 eine neue Position erreicht, gelangt
eine andere Transpondereinheit 30a in Funkreichweite zu der Einheit 10. Auf die gleiche
Weise wie bei der Transpondereinheit 30b liest die Einheit 10 dann die in der Transpondereinheit
30a gespeicherten Informationen aus. Durch eine vorher erfolgte Zuordnung der Transpondereinheiten
30 zu einem Ort in dem Konferenzraum 35 kann somit die Position (der Ort) des Stuhls
1 zu dem jeweiligen Zeitpunkt ermittelt werden. Die Auswertung kann in dem Stuhl 1
(oder in entsprechender Weise in einem anderen beweglichen Objekt) erfolgen und/oder
an einer zentralen Stelle eines Gesamtsystems. Unter einer zentralen Stelle wird nicht
verstanden, dass die Stelle in örtlicher Hinsicht zentral im Raum liegt. Vielmehr
wird unter einer zentralen Stelle verstanden, dass die Stelle über jeweils eine Daten-Übertragungsverbindung
mit anderen (peripheren) Objekten des Systems verbunden ist. Bei den peripheren Objekten
kann es sich neben den Stühlen auch um andere Objekte, wie beispielsweise technische
Einrichtungen (Bildschirme, Lautsprecher, Mikrofone, Verdunklungssysteme, Beleuchtungssysteme,
weitere Möbel), handeln. In Fig. 3 ist außer einem weiteren Stuhl 32, der baugleich
mit dem Stuhl 1 ist, auch ein TV-Tisch 33 dargestellt, auf dem beispielsweise ein
oder mehrer Bildschirme angeordnet sind. Die peripheren Objekte 1, 32, 33 verfügen
über die bereits beschriebene Einrichtung zur Bestimmung der Position. Andere periphere
Objekte können ortsfest in dem Konferenzraum 35 angeordnet sein oder zwar beweglich
sein, aber keine Positionsbestimmungsmöglichkeit bieten.
[0020] In Fig. 3 ist außerdem noch eine Auswertungseinrichtung 37 dargestellt, die über
Funkverbindungen 38 mit den peripheren Objekten in Verbindung steht. Die Auswertungseinrichtung
37 kann außerdem auch eine Steuereinrichtung zur Steuerung von anderen Einrichtungen
des Systems aufweisen. Sie wird beispielsweise durch einen Computer mit entsprechender
Software realisiert. Zum Empfang und zum Senden von Funksignalen (beispielsweise gemäß
dem Bluetooth-Standard) weist die Auswertungseinrichtung 37 eine nicht dargestellte
Sende-/Empfangseinheit auf. Zurückkommend auf Fig. 1 ist auch in den Stuhl 1 eine
weitere Sende-/Empfangseinheit 11 integriert, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
in den Sitz 3 oder unmittelbar unter dem Sitz. Außerdem weist die Sende-/ Empfangseinheit
11 eine speicherprogrammierbare Steuerung auf, auf deren Funktion noch näher eingegangen
wird. Die Steuerung kann jedoch auch separat von der Einheit 11 angeordnet sein und
lediglich, z.B. über Kabel, mit dieser verbunden sein. Eine derartige Steuerung kann
z.B. bei Conrad Electronic GmbH, Klaus-Conrad-Straße 1, 92240 Hirschau, Deutschland
unter der Artikelnummer 198822-62 bezogen werden. Die Steuerung weist einen BASIC
Steuercomputer sowie Peripheriebauelemente wie Stromversorgung und elektrische Kontakte
auf.
[0021] In der Darstellung von Fig. 2 ist die Steuerung mit dem Bezugszeichen S bezeichnet,
die zweite Sende-/ Empfangseinheit wiederum mit dem Bezugszeichen 11.
[0022] Wie aus Fig. 1 weiter erkennbar ist, sind sowohl in den Sitz 3 als auch in die Armlehnen
4, 5 und in die Rückenlehne 6 weitere Einheiten integriert. In den Sitz 3 sind mehrere
Sensoren 9 integriert, die jeweils detektieren, wenn in dem darüber liegenden Oberflächenbereich
Druck auf den Sitz 3 ausgeübt wird. Dabei ist die Darstellung von Fig. 1 rein schematisch
zu verstehen. Die Lage und Anzahl der Sensoren 9 kann variieren. Mit der in Fig. 1
dargestellten Anordnung von Sensoren 9a bis 9e kann jedoch ermittelt werden, ob eine
auf dem Sitz 3 sitzende Person hinten oder vorne an der Kante des Sitzes 3 sitzt,
ob die Person mehr in der Mitte des Sitzes 3 sitzt (Sensor 9d), ob die Person vorne
an der Sitzkante sitzt (Sensor 9a), ob die Person den linken vorderen Teil des Sitzes
3 belastet (Sensor 9b) und/oder ob die Person den rechten vorderen Teil des Sitzes
3 belastet (Sensor 9c).
[0023] In jede der Armlehnen 4, 5 ist ebenfalls ein Sensor 9g, 9f integriert, der es erlaubt
festzustellen, ob die jeweilige Auflagefläche der Armlehne 4, 5 belastet ist.
[0024] Außerdem ist sowohl im unteren Bereich der Rückenlehne 6 (Sensor 9h) als auch im
oberen Bereich der Rückenlehne 6 (Sensor 9i) ein weiterer Belastungssensor in die
Rückenlehne 6 integriert, der es ermöglicht festzustellen, ob in dem jeweils davor
liegenden Oberflächenbereich der Rückenlehne 6 Druck auf die Rückenlehne 6 ausgeübt
wird.
[0025] Sämtliche Sensoren 9 können z.B. so genannte Sicherheits-Drucksensoren sein (bitte
geben Sie hier die genaue Artikelbezeichnung und Bezugsquelle mit Adresse an). In
die Sende-/Empfangseinheit 11, die der Kommunikation mit einer zentralen Stelle eines
Gesamtsystems dienen kann, kann außerdem in bevorzugter Ausführung eine Funktion integriert
sein, die das Auslesen einer im Bereich des Sitzes 3 angeordneten Transpondereinheit
ermöglicht, die von einer Person getragen wird, welche auf dem Sitz 3 sitzt. Die Transpondereinheit
(nicht in Fig. 1 dargestellt) kann beispielsweise in die Kleidung der Person integriert
sein oder über einen Clip mit der Person verbunden sein, wobei der Clip beispielsweise
auch ein Namensschild der Person tragen kann. Nimmt die Person Platz auf dem Sitz
3 und gelangt die Transpondereinheit in die Funkreichweite der Sende-/Empfangseinheit
11, versorgt die Einheit 11 die Transpondereinheit mit Energie und regt sie somit
zum Senden der in der Transpondereinheit gespeicherten Informationen an. Grundsätzlich,
und dies bezieht sich auf alle Teile dieser Beschreibung, die sich auf eine Transpondereinheit
beziehen, kann eine (wie beschrieben) passive Transpondereinheit auch durch eine aktive
Transpondereinheit mit eigener Energiequelle ersetzt werden. Die Erfindung ist nicht
auf eine bestimmte Ausführungsform von Transpondereinheiten beschränkt. Geeignete
Transpondereinheiten und entsprechende Sende-/Empfangseinheiten (so genannte Reader)
können z.B. bei Meshed Systems GmbH, Otto-Brunner-Straße 76, 85635 Höhenkirchen, Deutschland
bezogen werden.
[0026] In die Rückenlehne 6 sind noch zwei weitere Einheiten integriert. Zum einen ist ein
Orientierungssensor 12 integriert, der es ermöglicht zu detektieren, welche Drehstellung
die Rückenlehne und damit der Sitz innehat. Ein geeigneter Orientierungssensor ist
beispielsweise ein digitaler Kompasssensor, wie er unter der Typbezeichnung PW6945-8
von der Pewatron AG, Hertiestraße 27, 8304 Wallisellin, Schweiz vertrieben wird.
[0027] Außerdem ist in die Rückenlehne 6 ein Neigungssensor 13 integriert, der es ermöglicht,
eine Neigung, insbesondere einen Neigungswinkel, der Rückenlehne 6 zu detektieren.
Ein geeigneter Neigungs-Sensor wird wiederum von der Pewatron AG unter der Typbezeichnung
XHA360- sin/cos vertrieben.
[0028] Sämtliche Sensoren 9, 12, 13 sind elektrisch mit der Steuerung S verbunden (Fig.
2), so dass die Steuerung S die von dem jeweiligen Sensor erzeugten Signale empfangen
kann. Fig. 2 zeigt dabei eine schematische, leicht vereinfachte Darstellung, bei der
lediglich einer der Belastungssensoren 9 stellvertretend für alle Belastungssensoren
dargestellt ist. Die Steuerung ist außerdem elektrisch mit der zweiten Sende-/Empfangseinheit
11 verbunden. Die erste Sende-/Empfangseinheit 10 kann ebenfalls elektrisch mit der
Steuerung S verbunden sein. Alternativ kann die erste Sende-/Empfangseinheit 10 auch
direkt über eine eigene Funkschnittstelle mit der Auswertungseinheit 37 verbunden
sein. Fig. 2 zeigt außerdem die Schnittstellen zwischen der ersten Sende-/Empfangseinheit
und einer Transpondereinheit T1, die eine der in Fig. 3 dargestellten Transpondereinheiten
30 sein kann, die Funkschnittstelle zwischen der zweiten Sende-/Empfangseinheit 11
und einer Transpondereinheit T2, die von einer auf dem Sitz 3 sitzenden Person getragen
werden kann, und eine Funkschnittstelle zwischen der zweiten Sende-/ Empfangseinheit
11 und der Auswertungseinheit 37.
[0029] Die Auswertungseinheit 37 weist vorzugsweise ein kontextbezogenes Modell auf. Dabei
handelt es sich z.B. um ein in Software implementiertes Modell sämtlicher Objekte
des Systems, das aus der zentralen Auswertungseinheit 37 und den peripheren Objekten
(siehe oben) besteht. Mit diesem Modell ist es möglich, die von den Sensoren des Stuhls
1 und von entsprechenden Sensoren anderer peripherer Objekte ermittelten personenbezogenen
Daten in den Gesamtzusammenhang (Kontext) des Systems zu stellen. So ist es beispielsweise
für die Interpretation einer bestimmten Sitzposition einer Person wichtig zu wissen,
ob zu dem jeweiligen Zeitpunkt eine Präsentation stattfindet oder eine Pause ist.
Auch kann es entscheidend sein, ob zu dem jeweiligen Zeitpunkt eine bestimmte Darstellungseinheit
zur Darstellung von Videodaten aktiv ist oder nicht aktiv ist. Allgemeiner formuliert
wird vorgeschlagen, die Auswertung der personenbezogenen Daten davon abhängig durchzuführen,
welcher Gesamtzustand des Systems besteht. Zur Vereinfachung der Auswertung können
z.B. Gruppen gebildet werden, wobei jede der Gruppen ähnliche Gesamtzustände enthält.
Liegt einer der Gesamtzustände in einer bestimmten Gruppe vor, kann die Auswertung
in gleicher Weise wie bei anderen Gesamtzuständen derselben Gruppe durchgeführt werden.
Zu dem Gesamtzustand bzw. Kontext gehört insbesondere die Information über den Sitzzustand
(Sitzposition) von Personen auf allen Sitzmöbeln, die sensortechnisch erfasst werden.
Weiterhin können dazu gehören (wie bereits erwähnt) die in dem Raum bzw. Konferenzsaal
derzeit ausgeführten Aktivitäten, aktive und/oder sämtliche Geräte, die Infrastruktur
und/oder die technischen Einrichtungen des Systems sowie deren momentane Betriebszustände,
die Art von aktuell verfügbaren Medien (z.B. Printmedien, Audiodaten und/oder Videodaten),
die Art einer etwaig momentan stattfindenden Präsentation (z.B. Darstellung von Graphiken,
Formeln, Tabellen usw.), wo und/oder mit welchen technischen Mitteln Informationen
den Personen präsentiert werden, die Art, der Zustand und/oder besondere Eigenschaften
des Konferenzraums, der Ort im Raum, wo sich die einzelnen im Raum befindlichen Personen
aufhalten und optional die Information, welche Personen oder welche Person eine bestimmte
Funktion, wie z.B. die Funktion des Vortragenden, ausüben, der Ort der technischen
Einrichtungen im Raum, Eigenschaften des Raums bzw. eines Teils des Raums bezüglich
der Ausführung einer Aktivität (z.B. Teilbereich nahe eines Fensters oder Teilbereich
fernab eines Fensters, durch das Tageslicht einfallen kann), insbesondere Eignung
des Raums oder eines Teils davon für die Präsentation oder Darstellung von Medieninhalten
(z.B. ein Bildschirm, der gegenüber von einem Fenster angeordnet ist, eignet sich
wegen des Einfalls von Sonnenstrahlung momentan oder generell nicht für die Darstellung
einer Videopräsentation oder eine Bilddarstellungseinrichtung, z.B. ein Bildschirm,
der von einem anderen Gegenstand im Raum verdeckt wird oder von einer Person verdeckt
wird, eignet sich nicht für die Präsentation von Inhalten für alle Personen), der
Umgebungszustand und/oder atmosphärische Zustand und/oder physikalische Zustand des
Raums, wie z.B. Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Zustand der Luft, Lärm, Anzahl
von Personen, der Grad der Aufmerksamkeit der an einer Präsentation teilnehmenden
Personen, die Identität einzelner oder aller Personen, Beziehungen einzelner oder
aller Personen zu technischen Einrichtungen und/oder Inhalten einer Präsentation (z.B.
eine Person ist Besitzer einer technischen Einrichtung oder eines Mediums oder Urheber
von Präsentationsinhalten oder Vortragender; oder es sind z. B. Präferenzen einer
Person bezüglich bestimmter technischer Einrichtungen oder bestimmter Darstellungsformen
zur Darstellung von Präsentationen oder Informationen bekannt), Modalitäten einer
Interaktion, Eignung einer Interaktion für bestimmte Aufgaben (z.B. Möglichkeit der
Steuerung bestimmter technischer Einrichtungen über ein persönliches Steuerungsgerät,
das dann z.B. zeitweise in das System integriert werden kann).
[0030] Alle zuvor genannten Elemente eines Kontextes können einzeln und in jeder beliebigen
Kombination miteinander bei verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung berücksichtigt
werden.
[0031] Gemäß einem konkreten Ausführungsbeispiel wird beispielsweise über die jeweils in
dem zugeordneten Stuhl vorhandenen Sensoren ermittelt, dass eine erste Person von
ihrem Stuhl aufsteht und sich außerdem (diese zusätzliche Information erhält man aus
dem Kontext) eine zweite Person, die zuvor eine Präsentation gehalten hat, auf einen
Stuhl setzt. Daraus kann geschlossen werden, dass die erste Person nun mit einer weiteren
Präsentation beginnen möchte, sofern sich nicht weitere Personen von ihren Stühlen
erheben.
[0032] Ein weiteres Beispiel betrifft die Interpretation einer Sitzposition einer bestimmten
Person und die Herstellung eines Zusammenhanges zu dem Kontext. Beispielsweise lehnt
sich die Person auf ihrem Stuhl zurück. Dies findet in einer Situation statt, in der
verschiedene Personen ein Gespräch miteinander führen, was z.B. aus der Position sämtlicher
Stühle in dem Raum ermittelt werden kann, die derzeit von Personen benutzt werden.
Wenn nun aus dem Kontext ebenfalls ermittelt werden kann, dass auch die sich zurücklehnende
Person angesprochen wird, kann das Zurücklehnen als Ausdruck von Desinteresse oder
Zurückhaltung bzw. mangelnde Zustimmung interpretiert werden.
[0033] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass aufgrund der Möglichkeit,
die Identität einer Person festzustellen, weitergehende Kontextinformationen ermittelt
werden können. Beispielsweise kann, wie erwähnt, eine bestimmte besondere Beziehung
zwischen der Person und Inhalten einer Darstellung oder technischen Einrichtung festgestellt
werden, werden beispielsweise dem Professor, der im Rahmen eines Seminars mit seinen
Studenten zusammensitzt, erweiterte Kontrollbefugnisse zur Steuerung der technischen
Einrichtungen eingeräumt als seinen Studenten. Durch die Erkennung, auf welchem Stuhl
der Professor sitzt, kann der intelligente Konferenzraum speziell darauf angepasst
werden. Dieses Beispiel zeigt, dass nicht jeder Anwesende eine Transpondereinheit
tragen muss.
[0034] Außerdem gehört zum Umfang der Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines Sitzmöbels
und/oder eines Systems mit einer Mehrzahl von Sitzmöbeln. Merkmale des Verfahrens
ergeben sich aus der vorangegangenen Beschreibung und aus den beigefügten Patentansprüchen.
Dabei können unterschiedlichste in dieser Beschreibung genannte Verfahrensschritte
und Verfahrensweisen einzeln und in beliebiger Kombination miteinander realisiert
werden.
1. Sitzmöbel (1), insbesondere Stuhl, wobei das Sitzmöbel (1) eine Mehrzahl von Sensoren
(9, 12, 13) aufweist, von denen zumindest einer, insbesondere eine Mehrzahl, ausgestaltet
ist, einen mechanischen Kontakt mit einem Oberflächenbereich des Sitzmöbels (1) und/oder
eine Druckbelastung des Oberflächenbereichs zu detektieren.
2. Sitzmöbel nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Sitzmöbel (1) zumindest eine
Sendeeinheit (11) aufweist, die mit den Sensoren (9, 12, 13) verbunden ist und die
ausgestaltet ist, von den Sensoren (9, 12, 13) empfangene Signale drahtlos zu einer
von dem Sitzmöbel (1) separaten Empfangseinheit zu senden.
3. Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Sensoren
(9, 12, 13) ein Orientierungssensor (12) ist, der ausgestaltet ist, eine Orientierung
des Sitzmöbels (1) zu detektieren.
4. Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Mehrzahl der Sensoren
(9) verschiedenen Oberflächenbereichen eines Sitzes (3), einer Armlehne (4, 5) und/oder
einer Rückenlehne (6) zugeordnet ist, sodass detektiert werden kann, mit welchen der
Oberflächenbereiche eine auf dem Sitzmöbel (1) sitzende Person Kontakt hat und/oder
auf welche der Oberflächenbereiche die Person Druck ausübt.
5. Sitzmöbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Sensoren
ein Neigungssensor (13) ist, der einer Sitzfläche oder einer Rückenlehne (6) des Sitzmöbels
(1) zugeordnet ist, sodass eine Neigungsposition der Sitzfläche oder der Rückenlehne
(6) detektiert werden kann.
6. Sitzmöbel, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sitzmöbel
(1) eine Sende- und Empfangseinheit (11) aufweist, die ausgestaltet ist, eine Transpondereinheit
(T2), die von einer auf dem Sitzmöbel (1) sitzenden Person getragen wird, über Funksignale
anzusteuern und Daten aus der Transpondereinheit (T2) auszulesen.
7. Sitzmöbel nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die auszulesenden Daten eine Kennung
der Person aufweisen, die auf dem Sitzmöbel (1) sitzt, sodass eine mit der Sende-
und Empfangseinheit (11) verbundene Auswertungseinheit die Person identifizieren kann.
8. System mit einer Mehrzahl von Sitzmöbeln (1, 32) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei jedes der Sitzmöbel (1, 32) zumindest eine Sendeeinheit (11) aufweist, die mit
zumindest einem Sensor verbunden ist und die ausgestaltet ist, von dem verbundenen
Sensor oder den verbundenen Sensoren (9, 12, 13) empfangene Signale drahtlos zu einer
von dem Sitzmöbel (1, 32) separaten, ortsfesten Empfangseinheit des Systems zu senden.
9. System nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Empfangseinheit mit einer Auswertungseinheit
(37) verbunden ist, die ausgestaltet ist, aus von den Sensoren erzeugten Informationen
eine relative Sitzposition zumindest einer Person zu ermitteln, wobei die relative
Sitzposition eine Sitzposition der Person relativ zu dem Sitzmöbel ist, auf dem sie
sitzt.
10. System nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Auswertungseinheit (37) ausgestaltet
ist, die Informationen von verschiedenen Sensoren (9, 12, 13) eines der Sitzmöbel
(1) mit im Vorhinein abgespeicherten Vergleichsdaten zu vergleichen und daraus auf
das Vorliegen einer bestimmten Sitzposition zu schließen.
11. System nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auswertungseinheit
(37) Sitzpositionen einer Mehrzahl von Personen, die jeweils auf einem der Sitzmöbel
(1) sitzen, auswertet und entsprechend einer vorgegebenen Auswertungsvorschrift einen
Gesamt-Sitzzustand ermittelt.