[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzvorrichtung mit auf unterschiedlichen Höhen angeordneten
Falzapparaten und eine Rotationsdruckmaschine, die solch eine Falzvorrichtung umfasst.
Die Erfindung kann insbesondere im Rollenrotationsdruck verwirklicht werden, vorzugsweise
im Offsetdruck und besonders bevorzugt im Zeitungsdruck.
[0002] Flexibel einsetzbare Druckmaschinen für bezüglich der Seitenzahl wahlweise große
und aufgeteilt mehrere kleine parallele Produktionen umfassen entsprechend mehrere
Falzapparate. Die Falzapparate stehen in Abhängigkeit von den Produktionsanfordeiungen
und den damit verbundenen Bahnwegen entweder an einem stirnseitigen Ende oder in einem
zentralen Bereich der Druckmaschine. Für eine flexible Produktionsumstellung zwischen
großen Auflagen und aufgeteilt mehreren kleineren Auflagen hat sich die Bauweise so
genannter Doppelfalzapparate ökonomisch bewährt. Doppelfalzapparate wurden sogar dazu
benutzt, den Exemplarstrom einer Produktion in zwei Exemplarströme mit halber Leistung
aufzuteilen. Diente diese Aufteilung in früherer Zeit dazu, die teilweise manuelle
oder auch schon maschinelle Abnahme der Druckexemplare bewältigen zu können, so wichen
diese so genannten Split-Auslagen mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Speditionsanlagen
recht bald den eigentlichen synchronen Doppelauslagen, d. h. dem Auslegen von zwei
unterschiedlichen Produktionen mit gleicher Geschwindigkeit.
[0003] In Abhängigkeit von den Raumverhältnissen kann es sinnvoll sein, Einfach- oder Doppelfalzapparate
im Rollenkeller aufzustellen. Einen die Flexibilität weiter steigernden Vorschlag
macht die
EP 0 741 020 B1, nach der ein Falzapparat im Rollenkeller und ein weiterer Falzapparat gemeinsam
mit Druckwerken der Druckmaschine auf einer Anlagenebene neben den Druckwerken angeordnet
wird. Des Weiteren wird vorgeschlagen, drei Falzapparate auf der Anlagenebene neben
den Druckwerken aufzustellen. Die vorgeschlagenen Stellalternativen befriedigen zwar
den Wunsch nach Flexibilität hinsichtlich unterschiedlicher Produktionen, fordern
andererseits jedoch Aufstellraum, der nicht immer vorhanden ist.
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Falzvorrichtung zu schaffen, die eine flexible
Umstellung zwischen unterschiedlichen Produktionen gestattet und wenig Raum beansprucht.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe mittels einer Falzvorrichtung, die wenigstens zwei Falzapparate
umfasst, von denen der eine über dem anderen und zu diesem vorzugsweise mit einem
seitlichen Versatz angeordnet ist. Die Falzvorrichtung umfasst daher einen unteren
Falzapparat und einen oberen Falzapparat, der über dem unteren Falzapparat angeordnet
ist und diesen zumindest teilweise, vorzugsweise nur teilweise überdeckt. Durch die
Anordnung des oberen Falzapparats über dem unteren wird Aufstellfläche gespart. Im
Falle eines bevorzugten Versatzes benötigt die Falzvorrichtung zwar mehr Aufstellfläche
als im Falle einer vollen Überdeckung, andererseits kann durch den Versatz und die
dadurch bedingt nur teilweise Überdeckung ein behinderungsfreier Einlauf in den unteren
Falzapparat geschaffen werden.
[0006] Der obere Falzapparat weist eine obere Quenschneideinrichtung zum Querschneiden einer
ersten Druckproduktbahn in Druckprodukte, d. h. Druckexemplare, und einen oberen Falzzylinder
zum Querfalzen der Druckprodukte auf. Der untere Falzapparat umfasst entsprechend
eine untere Querschneideinrichtung zum Querschneiden einer zweiten Druckproduktbahn
in weitere Druckprodukte und einen unteren Falzzylinder zum Querfalzen der weiteren
Druckprodukte. Die Falzapparate sollten einen Versatz zueinander in eine Richtung
quer zu der Drehachse eines der Falzzylinder aufweisen, vorzugsweise nur in diese
Richtung, und in Achsrichtung des betreffenden Falzzylinders zumindest im Wesentlichen
vertikal in der Flucht übereinander angeordnet sein. Die beiden Falzapparate sind
vorzugsweise so weit zueinander versetzt, dass die zweite Druckproduktbahn an dem
oberen Falzapparat vorbei auf kurzem Wege in die untere Querschneideinrichtung gefördert
werden kann. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn die zweite Druckproduktbahn
bei vertikaler Förderung parallel neben der ersten Druckproduktbahn und nach deren
Einlaufen in die obere Querschneideimichtung parallel zu der Flucht der ersten Druckproduktbahn
in die untere Querschneideinrichtung förderbar ist. Dies bedeutet nicht, dass die
zweite Druckproduktbahn unter allen Umständen genau vertikal neben dem oberen Falzapparat
vorbei oder die erste Druckproduktbahn vertikal in die obere Querschneideinrichtung
gefordert werden muss, obgleich eine derartige Förderung bevorzugt wird, um die für
das Querfalzen bereiten Druclcprodulclbahnen auf dem kürzcstmöglichcn Bahnweg in den
jeweiligen Falzapparat zu fordern. So kann durchaus, obgleich weniger bevorzugt, die
zweite Druckproduktbahn im Falle eines geringeren oder nicht vorhandenen Versatzes
vor dem Einlaufen in die untere Querschneideinrichtung zu dieser hin nochmals umgelenkt
werden, um sie an dem oberen Falzapparat vorbei zu führen. Der Versatz sollte so klein
wie möglich sein, damit die Falzvorrichtung möglichst wenig Aufstellfläche beansprucht.
Ein Versatz, der die als bevorzugt geschilderte Bahnführung gerade noch ermöglicht,
wird daher besonders bevorzugt.
[0007] Die Falzvorrichtung kann in einer Druckmaschine mit mehreren nebeneinander angeordneten
Drucktürmen an einem Ende der Druckturmreihe angeordnet sein. Bevorzugter ist sie
jedoch in einem zentralen Bereich der Druckmaschine zwischen zwei Drucktürmen angeordnet,
so dass Druckproduktbahnen von zwei Seiten zu der Falzvorrichtung gefördert werden
können. Obgleich die Falzapparate im Grunde so aufgestellt sein können, dass die Drehachse
des oberen Falzzylinders zu der Drehachse des unteren Falzzylinders geneigt ist, wird
es bevorzugt, wenn die Falzapparate die gleiche Orientierung aufweisen, d. h. wenn
die Drehachsen ihrer Falzzylinder zueinander parallel sind. Die Falzapparate sind
vorzugsweise so orientiert, dass sie die quer gefalzten Druckprodukte zur gleichen
Seite auslegen.
[0008] Der obere Falzapparat ist in bevorzugten Ausführungen nicht nur über, sondern auf
dem unteren Falzapparat angeordnet, d. h. er stützt sich unmittelbar auf einem Gestell,
vorzugsweise den Seitenwänden des unteren Falzapparats ab. Durch diese Maßnahme wird
ein Lagertisch oder eine sonstige Stützeinrichtung für den oberen Falzapparat gespart.
Des Weiteren wird die Höhe der Falzvorrichtung auf ein Mindestmaß reduziert.
[0009] Der untere Falzapparat kann gemeinsam mit Rollenwechslem auf einem Boden eines Rollenkellers
angeordnet sein. Der obere Falzapparat kann gemeinsam mit den Druckwerken auf einer
die Anlagenebene bildenden Decke über dem Rollenkeller stehen, so dass die Decke die
vorstehend genannte Stützeinrichtung bildet. Bevorzugter ruht der obere Falzapparat
jedoch wie gesagt auf dem unteren Falzapparat. Die Anordnung des unteren Falzapparats
im Rollenkeller ermöglicht zwar die Anordnung des oberen Falzapparats auf vorteilhaft
tiefem Niveau, andererseits beeinträchtigt ein im Rollenkeller auf Rollenwechslerebene
stehender Falzapparat jedoch die Logistik im Rollenkeller, zumindest im Falle der
Anordnung der Falzvorrichtung im zentralen Bereich der Druckmaschine. Der untere Falzapparat
steht daher vorzugsweise über dem Boden des Rollenkellers, entweder auf einer Zwischendecke
oder auf der Anlagenebene, auf der auch die Druckwerke abgestützt sind. Obgleich weniger
bevorzugt, können auch die Rollenwechsler auf der Anlagenebene aufgestellt sein. Die
Zwischendecke, auf welcher der untere Falzapparat von dem Kellerboden abgehoben aufgestellt
ist, weist von dem Kellerboden einen lichten Abstand auf, der vorzugsweise so groß
ist, dass eine Bahnrolle zwischen dem Kellerboden und der Zwischendecke hindurch transportiert
werden kann. Die Zwischendecke kann von einer die Anlagenebene bildenden Decke abgehängt
sein oder von einem Lagertisch gebildet werden. Bevorzugt wird eine Kombination aus
abgehängter Decke und Abstützung der Zwischendecke auf stützelementen, beispielsweise
Säulen.
[0010] Die Falzvorrichtung umfasst in bevorzugten Ausführungen auch eine Längsfalzeinrichtung
zum Längsfalzen der Druckproduktbahnen. Die Längsfalzeinrichtung umfasst vorzugsweise
mehrere auf gleicher Höhe nebeneinander angeordnete Falztrichter. Sie kann auch eine
Ballontrichteranordnung umfassen, d. h. in unterschiedlichen Höhen angeordnete Trichter.
In einer bevorzugten Variante umfasst sie oder besteht aus drei Falztnchter(n), die
auf gleicher Höhe nebeneinander angeordnet sind, und drei weitere(n) Falztrichter(n),
die auf einer anderen Höhe ebenfalls nebeneinander angeordnet sind, vorzugsweise über
den drei erstgenannten Trichtern. Um Raumhöhe zu sparen, sieht eine bevorzugte andere
Variante die Anordnung von Falztrichtern nur auf gleicher Höhe nebeneinander vor,
wobei die Anzahl der Trichter vorzugsweise größer ist als die Anzahl der in den Druckwerken
druckbaren Doppelseiten. Ist die Falzvorrichtung beispielsweise für eine vierseitenbreit
druckende Druckmaschine vorgesehen oder in solch einer Maschine eingebaut, so sind
auf gleicher Höhe nebeneinander vorzugsweise wenigstens drei, besonders bevorzugt
genau drei Falztrichter nebeneinander angeordnet. Im Falle einer beispielsweise sechsseitenbreit
druckenden Maschine sind auf der gleichen Höhe nebeneinander vorzugsweise wenigstens
vier, besonders bevorzugt genau vier Falztrichter nebeneinander angeordnet.
[0011] Die Erfindung betrifft nicht nur eine Falzvorrichtung als solche, die beispielsweise
nur für einen Einbau in einer Druckmaschine vorgesehen sein kann, sondern auch eine
Druclanaschine mit einer erfindungsgemäßen Falzvorrichtung. Bei der Druckmaschine
handelt es sich vorzugsweise um eine Rotationsdruckmaschine, besonders bevorzugt um
eine Rollenrotationsdruckmaschine. Die Rotationsdruckmaschine umfasst die bereits
mehrfach genannten Druckwerke mit Druckzylindern, die Druckspalte für mehrere Bahnen
bilden. Die Druckwerke können insbesondere Satellitendruckwerke, beispielsweise 9-
oder 10-Zylindereinheiten, oder so genannte Gummi/Gummi-Druckwerke sein. Bevorzugte
Druckwerke und Antriebe für derartige Druckwerke werden in der
EP 0 644 048 A1 beschrieben, die diesbezüglich in Bezug genommen wird. Die Falzvorrichtung wird bevorzugt
von einem eigenen Antrieb angetrieben. Besonders bevorzugt ist jeder der Falzapparate
mit jeweils einem eigenen Antrieb ausgestattet. Bevorzugte Antriebe für Falzapparate
werden in der
EP 0 741 019 A1 beschrieben, die diesbezüglich in Bezug genommen wird.
[0012] Weitere bevorzugte Merkmale werden auch in den Unteransprüchen und deren Kombinationen
beschrieben. Die dort beschriebenen Merkmale und die vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen
ergänzen einander wechselseitig.
[0013] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren erläutert.
An den Ausführungsbeispielen offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder
Merkmalskombination die Gegenstände der Ansprüche und auch die vorstehend beschriebenen
Ausgestaltungen vorteilhaft weiter. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer Falzvorrichtung in einer ersten Sicht,
- Figur 2
- die Falzvorrichtung der Figur 1 in einer anderen Sicht gemeinsam mit zwei Drucktürmen
einer Rollenrotationsdruckmaschine,
- Figur 3
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer Falzvorrichtung und
- Figur 4
- ein drittes Ausführungsbeispiel einer Falzvorrichtung.
[0014] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Rollenrotationsdruckmaschine mit einer Falzvorrichtung
in einem ersten Ausführungsbeispiel. Figur 1 zeigt eine Sicht auf die Falzvorrichtung
in Längsrichtung der Druckmaschine. Figur 2 zeigt einen zentralen Bereich der Druckmaschine
in einer Seitenansicht. Die Druckmaschine umfasst mehrere Drucktürme mit je mehreren
Druckwerken 30 aus je einem Übertragungszylinder, einem Formzylinder und zugeordneten
Farbwerken sowie vorzugsweise auch zugeordneten Feuchtwerken für den Offsetdruck,
vorzugsweise Nassoffsetdruck. Die Druckwerke 30 bilden pro Druckturm vier Druckspalte
für einen beidseitigen Mehrfarbendruck. Innerhalb der Drucktürme sind die Druckwerke
30 zu so genannten H-Druckeinheiten angeordnet. Anstatt der dargestellten Achtertürme
könnten die Drucktürme auch als Zehner- oder Zwölfertürme ausgeführt sein, d. h. übereinander
fünf oder sechs Druckspalte aufweisen. Mit derart erweiterten Drucktürmen kann besonders
flexibel bei laufender Bahn von einer Produktion auf die andere umgestellt werden,
indem die Bahn bei der einen Produktion durch mehr Druckspalte hindurch gefördert
wird, als für die Produktion tatsächlich benutzt werden. Bei einer Produktionsumstellung
können die Übertragungszylinder des zuvor nicht benutzten Druckspalts oder der zuvor
nicht benutzten Druckspalte zugestellt und die Übertragungszylinder eines zuvor für
den Druck benutzten Druckspalts oder mehrerer zuvor benutzten Druckspalte voneinander
abgestellt werden. Solch eine Flexibilität bezüglich der Umstellung von einer Produktion
auf die andere bei weiterlaufender Bahn kann in gleicher Weise auch mit Satellitendruckwerken
erhalten werden. Links und rechts von den beiden in Figur 2 dargestellten zentralen
Drucktürmen ist in Längsrichtung Y der Druckmaschine je wenigstens ein weiterer Druckturm
angeordnet, der insbesondere wie die beiden dargstellten Drucktürme als Achterturm
oder alternativ auch als Zehner- oder Zwölferturm gebildet sein kann. Die benachbarten
Drucktürme können auch Druckwerke in Satellitenbauweise aufweisen oder aus solchen
bestehen. Über den beiden zentralen Drucktürmen ist jedoch anders als bei den weiteren
Drucktürmen je eine Einrichtung 31 zum Zusammenführen von bedruckten Bahnen angeordnet.
Die Einrichtungen 31 sind Wendestangeneinrichtungen.
[0015] Zwischen den beiden zentralen Drucktürmen ist eine Falzvorrichtung mit zwei Falzapparaten
1 und 11 zum Querfalzen von Druckprodukten angeordnet. Die Falzapparate 1 und 11 sind
vertikal übereinander angeordnet, wobei der untere Falzapparat 11, d. h. ein Gestell
des unteren Falzapparats 11, den oberen Falzapparat 1 stützt. Die Falzapparate 1 und
11 sind somit aufeinander gestapelt. Vertikal über der Falzvorrichtung 1, 11 sind
zwei Längsfalzeinrichtungen 23 angeordnet, die wie Figur 1 zeigt, als so genannte
Ballontrichteranordnung ausgeführt sind, mit je drei auf gleicher Höhe nebeneinander
angeordneten Falztrichtern.
[0016] Die Falzvorrichtung 1, 11, der Falzaufbau und der Falzüberbau einschließlich der
Längsfalzeinrichtungen 23 ist auf einer Zwischendecke 27 aufgestellt. Die Zwischendecke
27 ist eine Aufstellebene, die vertikal zwischen einem eine Rollenwechslerebene bildenden
Boden 25 eines Rollenkellers und einer Decke 26 eingezogen ist. Die Decke 27 bildet
die Anlagenebene, auf der die Drucktürme stehen. Auf dem Boden 25 des Rollenkellers
stehen mehrere Rollenwechsler, vorzugsweise ein Rollenwechsler, pro Druckturm. Die
Zwischendecke 27 ist von der die Anlagenebene bildenden Decke 26 abgehängt und wird
zusätzlich von Stützelementen 28, im Ausführungsbeispielen Stützsäulen, abgestützt.
Der vertikale lichte Abstand zwischen dem Boden 25 des Rollenkellers und der Zwischendecke
27 weist etwas mehr als Mannshöhe auf. Die Stützelemente 28 sind so weit voneinander
beabstandet, dass Bahnrollen zwischen den Stützelementen 28 hindurch transportiert
werden können, vorzugsweise sowohl in die zu den Drehachsen der Druckzylinder parallele
X-Richtung als auch in die Längsrichtung Y der Druckmaschine.
[0017] Wie Figur 1 zeigt, sind die Falzapparate 1 und 1 in X-Richtung zueinander versetzt
angeordnet. Figur 2 zeigt andererseits, dass in Bezug auf die Y-Richtung kein Versatz
besteht, sondern die Falzapparate 1 und 11, insbesondere deren Zylinder, in Bezug
auf die Y-Richtung vertikal exakt miteinander fluchten.
[0018] Der obere Falzapparat 1 umfasst eine Querschneideinrichtung bestehend aus einem Schneidzylinder
2 und einem Sammelzylinder 3, ferner einem Falzzylinder 4, einem Schaufelrad 5 und
einer Auslage 6 in Form einer Bandauslage. Die entsprechenden Komponenten des unteren
Falzapparats 11 sind mit den um die Zahl 10 erhöhten Bezugszeichen versehen, Ein Unterschied
besteht lediglich hinsichtlich der Auslage 16, die gegenüber der oberen Auslage 6
entsprechend dem Versatz verlängert ist.
[0019] Die Falzzylinder 4 und 14 können insbesondere Falzklappenzylinder sein. Alternativ
können sie jedoch auch als rotierende Falzzylinder und die Falzapparate 1 und 11 dementsprechend
als rotierende Falzapparate gebildet sein. Vorteilhaft ist auch die Kombination aus
einem Klappenfalzapparat und einem rotierenden Falzapparat.
[0020] Die Drehachsen der Zylinder der Falzapparate 1 und 11 weisen rechtwinklig zu den
Drehachsen der Druckzylinder, Die quergcschnittenen Druckprodukte werden dementsprechend
zur Bahnebene in den Drucktürmen rechtwinklig durch die Falzapparate 1 und 11 gefördert.
Die Falzapparate 1 und 11 legen zur gleichen Seite aus.
[0021] Die Querschnitteinrichtungen 2, 3 und 12, 13 bilden je einen Spalt, in den die jeweils
zugeordnete Druckproduktbahn B1 oder B2 einläuft. Der obere Falzapparat 1 ist zur
Seite der Auslagen 6 und 16 gegenüber dem unteren Falzapparat 11 soweit versetzt,
dass die Druckproduktbahn B2 neben dem oberen Falzapparat 1 vertikal nach unten auf
geradem Wege in den Spalt der unteren Querschneideinrichtung 12, 13 gefördert werden
kann. Der Versatz der Falzapparate 1 und 11 wird dementsprechend zwischen dem Einlaufspalt
der oberen Querschneidcinrichtung 2, 3 und dem Einlaufspalt der unteren Querschncideinrichtung
12, 13 gemessen. Der Versatz sollte andererseits möglichst klein sein, um die benötigte
Stellfläche in X-Richtung, d.h. parallel zu den Drehachsen der Druckzylinder, so kurz
als möglich zu halten. Der Versatz sollte daher so klein sein, dass der Einlaufspalt
der oberen Querschneideinrichtung 2, 3 zumindest noch in Überdeckung mit dem unteren
Falzzylinder 14 oder gegebenenfalls sogar noch in Überdeckung mit dem unteren Sammelzylinder
13 ist. Optimal ist ein Versatz, bei dem der obere Sammelzylinder 3 zu einem größeren
Teil vorzugsweise zu einem überwiegenden Teil, noch in einer vertikalen Überdeckung
mit dem unteren Falzzylinder 14 ist, wie Figur 1 dies beispielhaft zeigt. In Bezug
auf eine zentrale Hochachse Z der Druckmaschine, zentral bezüglich der in X-Richtung
gemessenen Breite der Druckmaschine, ist es vorteilhaft, wenn die beiden Falzapparate
1 und 11 jeweils um etwa die gleiche Länge zum einen in die -X-Richtung und zum anderen
in die +-Richtung gegenüber einer je exakt mittigen Anordnung versetzt sind. Jeder
der Falzapparate 1 und 2 ist somit um zumindest im Wesentlichen die gleiche Länge
gegenüber einer exakt mittigen Anordnung versetzt. Besonders günstige Verhältnisse
ergeben sich, wenn die Drehachse des oberen Sammelzylinders 3 zur Seite der oberen
Auslage 6 ein kleines Stück neben der zentralen Hochachse Z und die Drehachse des
unteren Falzzylinders 14 zur anderen Seite ein kleines Stück neben der zentralen Hochachse
Z zu liegen kommen. Diese beiden Zylinder 3 und 4 werden sich im Falle gleichen Durchmessers
somit nicht vollständig überdecken, sondern nur zu einem größeren Teil.
[0022] Die Falzvorrichtung 1, 11 umfasst ferner ein Bediendeck 29, das als Zwischendeck
ausgeführt ist und auf dem unteren Falzapparat 11 ruht. Der obere Falzapparat 1 steht
auf dem Bediendeck 29. Das Bediendeck 29 wird freigetragen, d.h. architektonisch nicht
weiter abgestützt. Alternativ wäre es jedoch auch möglich, das Bediendeck 29 nicht
durch die Druckmaschine, insbesondere nicht durch den Falzapparat 11, sondern anderweitig
bautechnisch abzustützen.
[0023] Die beweglichen Komponenten der Falzapparate 1 und 11 werden durch stabile Seitenwände
7 und 17 gelagert. Die Seitenwand 17 des unteren Falzapparats 11 ist zur Abstützung
des oberen Falzapparats 1 zur Seite der Auslage 16 hin um eine Stützwand 18 verlängert.
Die Seitenwand 7 des oberen Falzapparats 1 ist zur anderen Seite hin, im Bereich der
durchlaufenden Druckproduktbahn B2 um eine Zwischenwand 8 verlängert, die allerdings
keine vergleichbare stützende Funktion, sondern in erster Linie nur die Funktion der
Lagerung von Führungswalzen, beispielsweise Zugwalzen, für die Druckproduktbahn B2
übernimmt.
[0024] Figur 3 zeigt eine Falzvorrichtung eines zweiten Ausführungsbeispiels in einer Sicht
in Längsrichtung Y der Druckmaschine. Die Falzvorrichtung 1, 11 des zweiten Ausführungsbeispiels
entspricht hinsichtlich der Falzapparate 1 und 11 derjenigen des ersten Ausführungsbeispiels.
Es gelten insbesondere die zum ersten Ausführungsbeispiel getroffenen Aussagen zum
Seitenversatz. Die Falzapparate 1 und 11 und auch deren Komponenten sind dementsprechend
mit dem gleichen Bezugszeichen versehen. Unterschiede bestehen lediglich hinsichtlich
der Aufstellung der Falzvorrichtung 1, 11 insgesamt und der Längsfalzeinrichtung,
die im zweiten Ausführungsbeispiel zur Unterscheidung mit dem Bezugszeichen 33 versehen
ist.
[0025] Die Falzvorrichtung 1, 11 des zweiten Ausführungsbeispiels ruht nicht auf einer Zwischendecke,
sondern gemeinsam mit den Druckwerken 30 auf der die Anlageebene bildenden Decke 26.
Die Falzapparate 1 und 11 des zweiten Ausführungsbeispiels nehmen dementsprechend
relativ zu den Druckwerken .30 höhere Vertikalpositionen als die Falzapparate 1 und
11 des ersten Ausführungsbeispiels ein. Um die höhere Vertikalposition zu kompensieren,
umfasst die Längsfalzeinrichtung 33 nur Falztrichter, die auf der gleichen Höhe nebeneinander
angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel besteht die Längsfalzeinrichtung 33 aus vier
nebeneinander angeordneten Falztrichtern. Eine zweite Trichterebene existiert nicht.
Bei der Maschine handelt es sich vorzugsweise um eine sechsseitenbreit druckende Maschine.
Um die sich daraus ergebenden drei Doppelseiten heftweise längsfalzen zu können, werden
im Grunde nur drei der Trichter benötigt. Der vierte Trichter erlaubt jedoch die Bildung
eines vierten Hefts, was von Vorteil insbesondere bei Produktionen mit pro Druckprodukt
großer Seitenzahl ist. In derartigen Produktionen kann durch Bildung eines vierten
Hefts das Volumen der einzelnen Hefte oder das Volumen eines dicksten der Hefte reduziert
werden. Die betreffenden, längs geschnittenen Bahnstränge müssen nur entsprechend
auf den vierten Trichter gewendet werden. Die vier längs gefalzten Hefte oder auch
nur ein Teil der vier längs gefalzten Hefte kann wie in Figur 3 beispielhaft dargestellt
hinter den Falztrichtern aufgespalten und als die Druckproduktbalmen B 1 und B2 den
nachgeordneten Falzapparaten 1 und 11 zugeführt werden. In Abhängigkeit von der Druckbelegung
können auf diese Weise zwei gleiche oder ungleiche Druckproduktbahnen B1 und B2 und
dementsprechend gleiche oder ungleiche Druckprodukte erzeugt werden.
[0026] Figur 4 zeigt eine dritte Stellvariante der beiden Falzapparate 1 und 11. In diesem
dritten Ausführungsbeispiel steht der untere Falzapparat 11 auf dem die Rollerzweclrslerebene
bildenden Boden 25 des Rollenkellers, und der obere Falzapparat 1 steht auf der die
Anlageebene bildenden Decke 26. Figur 4 zeigt ein Beispiel für eine vierseitenbreit
druckende Druckmaschine mit zwei vertikal übereinander angeordneten Längsfalzeinrichtungen
23 aus je zwei Falztrichtern, die auf der gleichen Höhe nebeneinander angeordnet sind.
Von diesen Unterschieden abgesehen gelten für das dritte Ausführungsbeispiel die zu
den beiden anderen Ausführungsbeispielen gemachten Ausführungen.
1. Falzvorrichtung in einer oder für eine Druckmaschine, die Falzvorrichtung umfassend:
a) einen oberen Falzapparat (1) mit einer oberen Querschneideinrichtung (2, 3) zum
Querschneiden einer ersten Druckproduktbahn (B1) in Druckprodukte und mit einem oberen
Falzzylinder (4) zum Querfalzen der Druckprodukte
b) und einen unteren Falzapparat (11) mit einer unteren Querschneideinrichtung (12,
13) zum Querschneiden einer zweiten Druckproduktbahn (B2) in weitere Druckprodukte
und mit einem unteren Falzzylinder (14) zum Querfalzen der weiteren Druckprodukte,
c) wobei der obere Falzapparat (1) über dem unteren Falzapparat (11) angeordnet ist
und den unteren Falzapparat (11) teilweise überdeckt.
2. Falzvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Querschneideinrichtungen
(2, .3, 12, 13) seitlich soweit zueinander versetzt sind, dass die zweite Druckproduktbahn
(B2) bei vertikaler Förderung parallel neben der ersten Druckproduktbalm (B1) und
deren Flucht in die untere Querschneideinrichtung (12, 13) förderbar ist.
3. Falzvorrichtung nach den vorhergehenden Ansprüche, wobei der obere Falzapparat (1)
auf dem unteren Falzapparat (11) angeordnet ist.
4. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der untere Falzapparat
(11) gemeinsam mit Druckwerken (30) der Druckmaschine auf einer Anlagenebene (26)
angeordnet ist.
5. Falzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der untere Falzapparat (11)
auf einer Zwischendecke (27) angeordnet ist, die vertikal zwischen einem Boden (25)
eines Rollenkellers und einer Decke (26) angeordnet ist, auf der Druckwerke (30) der
Druckmaschine abgestützt sind.
6. Falzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der untere Falzapparat (11)
mit Rollenwechslern in einem Rollenkeller der Druckmaschine auf einer gemeinsamen
Rollenwechslerebene (25) oder auf einem gegenüber einer Rollenwechslerebene (25) erhöhten
Sockel angeordnet ist.
7. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest ein Teil
der oberen Querschneideinrichtung (2, 3) über dem unteren Falzzylinder (14) angeordnet
ist.
8. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Falzzylinder (4,
14) innerhalb der axialen Länge von Druckwerken (30) der Druckmaschine angeordnet
sind, wobei die axiale Länge in Achsrichtung von Druckzylindern der Druckwerke (30)
gemessen wird.
9. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Querschneideinrichtung
(2, 3, 12, 13) von wenigstens einem der Falzapparate (1, 11) und der Falzzylinder
(4, 14) des anderen der Falzapparate (1, 11) innerhalb der axialen Länge von Druckwerken
(30) der Druckmaschine angeordnet sind, wobei die axiale Länge in Achsrichtung von
Druckzylindern der Druckwerke (30) gemessen wird.
10. Faizvonichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Falzapparate (1,
11) je eine Auslage (6, 16) auf der gleichen Seite umfassen,
11. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei auf dem unteren Falzapparat
(11) ein begehbares Bediendeck (29) für den oberen Falzapparat (1) angeordnet ist.
12. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die obere Querschneideinrichtung
(2, 3) und die untere Querschneideinrichtung (12, 13) jeweils einen Schneidzylinder
(2, 12) und einen Sammelzylinder (3, 13) umfassen, die miteinander einen Spalt für
die jeweilige Druckproduktbahn (B1, B2) bilden, und wobei der Sammelzylinder (.3)
von einem der Falzapparate (1, 11) und der Falzzylinder (14) des anderen der Falzapparate
(1, 11) in Achsrichtung von Druckzylindern der Druckmaschine gesehen in einem mittleren
Bereich der Druckzylinder angeordnet sind.
13. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine obere Längsfalzeinrichtung
(23) und eine untere Längsfalzeinrichtung (23), wobei die obere Querschneideinrichtung
(2, 3) und die untere Querschneideinrichtung (12, 13) jeweils einen Schneidzylinder
(2, 12) und einen Sammelzylinder (3, 13) umfassen, die miteinander einen Spalt für
die jeweilige Druckproduktbahn (B1, B2) bilden, wobei der Spalt der oberen Querschneideinrichtung
(2, 3) unter der unteren Längsfalzeinrichtung (23) und der Spalt der unteren Querselineideinrichtung
(12, 13) seitlich neben der unteren Längsfalzeinrichtung (23) angeordnet ist.
14. Falzvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei wenigstens eine der Längsfalzeinrichtungen
(2.3) drei über der Falzvorrichtung (1, 11) auf zumindest im Wesentlichen gleicher
Höhe, vorzugsweise nebeneinander angeordnete Falztrichter umfasst oder aus wenigstens
drei Falztrichtern in solch einer Anordnung besteht.
15. Falzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend eine Längsfalzeinrichtung
(33) mit wenigstens vier über der Falzvorrichtung (1, 11) auf zumindest im Wesentlichen
gleicher Höhe, vorzugsweise nebeneinander angeordneten Falztrichtern.
16. Falzvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Längsfalzeinrichtung (33)
nebeneinander Falztrichter in einer Anzahl aufweist, die der Anzahl der nebeneinander
auf eine Bahn maximaler Breite druckbaren Zeitungsseiten entspricht.
17. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für den Antrieb der
Falzapparate (1, 11) je ein eigener Antriebsmotor vorgesehen ist.
18. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Falzapparate (1,
11) oder zumindest deren Querscimcideinrichtungen (2, 3, 12, 13) und vorzugsweise
auch deren Falzzylinder (4, 14) gleich sind.
19. Falzvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Falzapparate Klappenfalzapparate
sind.
20. Falzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei einer der Falzapparate (1,
11) ein Klappenfalzapparat und der andere der Falzapparate (1, 11) ein rotierender
Falzapparat ist.
21. Rotationsdruckmaschine, vorzugsweise Rollenrotationsdruckmaschine, umfassend:
a) Druckwerke (30) mit Druckzylindern, die je wenigstens einen Druckspalt zum ein-
oder beidseitigen Bedrucken einer Bahn bilden,
b) eine Einrichtung (22, 31) zum Zusammenführen bedruckter Bahnen zu Druckproduktbahnen
(B1, B2)
c) und eine Falzvorrichtung (1, 11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Querschneiden
der Druckproduktbahnen zu Druckprodukten und zum Querfalzen der Druckprodukte.
22. Rotationsdruckmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, umfassend mehrere nebeneinander
angeordnete Drucktürme, in denen jeweils mehrere der Druckwerke (30) übereinander
angeordnet sind, wobei die Falzvorrichtung (1, 11) in einem zentralen Bereich der
Rotationsdruclanaschine zwischen zwei Drucktürmen angeordnet ist und wobei die bedruckten
Bahnen von beiden Seiten in die Falzvorrichtung (1, 11) förderbar sind.
23. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Drehachsen
der Falzzylinder (4, 14) quer zu den Drehachsen der Druckzylinder weisen.