[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug mit einem Einstiegsbereich, dessen
Boden von einer Fahrzeugtür aus in Richtung auf eine Fahrzeugmitte zunächst abfällt
und dann im Wesentlichen wagerecht verläuft, und mit einer Schiebetrittkassette, die
sich unterhalb des Fahrzeugbodens von der Fahrzeugtür aus nach innen erstreckt und
eine Entwässerungseinrichtung für in die Schiebetrittkassette gelangendes Wasser aufweist.
[0002] Einstiegsbereiche solcher Schienenfahrzeuge, wie beispielsweise ein Wagenkastenmodul
eines Doppelstocktriebzuges, haben die Eigenschaft, das Auftreten des Wassers von
der Fahrzeugtür aus in Richtung auf eine Fahrzeugmitte abläuft und nach Erreichen
eines tiefsten Punktes des Fahrzeugbodens abzuführen ist. Zu diesem Zweck ist es bekannt,
in einer Fahrzeugmitte in Längsrichtung des Schienenfahrzeugs einen Wasserablauf vorzusehen,
über den abgeführtes Wasser nach unten entwässert wird. Diese Ausführungsform findet
sich bei einer im Dezember 2005 vorgestellten Variante eines Doppelstockzuges für
die Stadt Zürich.
[0003] Eine solche Art der Entwässerung des Einstiegsbereichs hat zur Folge, dass auf einer
Fahrzeuglängsachse im Bodenbereich eine das Erscheinungsbild störende Entwässerungseinrichtung
in Form des Wasserablaufs erforderlich ist. Der Wasserablauf ist überaus augenfällig
und beeinträchtigt das Gesamterscheinungsbild des Schienenfahrzeugs.
[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass sich ein optisch verbessertes
Erscheinungsbild unter wenigstens Beibehaltung der Entwässerungseigenschaften ergibt.
[0005] Diese Aufgabe wird bei dem oben angegebenen Schienenfahrzeug dadurch gelöst, dass
unterhalb eines Übergangsbereichs zwischen zwei Bodenelementen, die zu Entwässerungszwecken
in einem horizontalen Abstand zueinander angeordnet sind, eine Entwässerungsschiene
angeordnet ist, die über ein Entwässerungsleitungssystem mit einem Innenraum der Schiebetrittkassette
verbunden ist.
[0006] Dabei kann der horizontale Abstand zwischen den zwei Bodenelementen relativ gering
gewählt werden, beispielsweise nur einige Millimeter betragen. Auf diese Weise wird
gewährleistet, dass das Erscheinungsbild des Fahrzeugbodens durch die vorgesehene
Entwässerung kaum beeinträchtigt wird.
[0007] Die unter dem Übergangsbereich liegende Entwässerungsschiene ist von außen nicht
sichtbar. Dies gilt ebenso für das Entwässerungsleitungssystem, welches die Entwässerungsschiene
mit dem Innenraum der Schiebetrittkassette verbindet. Im Innenraum der Schiebetrittkassette
gesammeltes Wasser kann dann über die für die Schiebetrittkassette standardmäßig vorgesehene
Entwässerungseinrichtung abgeführt werden.
[0008] Günstiger Weise liegt die Schiebetrittkassette unterhalb der Entwässerungsschiene,
so dass aus der Entwässerungsschiene abfließendes Wasser ohne weitere Maßnahmen in
den Innenraum der Schiebetrittkassette gelangen kann.
[0009] Die Entwässerungsschiene kann als nach oben geöffnete, in Schienenfahrzeuglängsrichtung
angeordnete C-Schiene ausgebildet sein. Ein solches Profil bietet sich für die Entwässerungsschiene
an. In alternativen Ausführungsformen für die Ausrichtung der Entwässerungsschiene
ist es jedoch auch möglich, dass die Entwässerungsschiene oder auch mehrere Entwässerungsschienen
in einem Winkel zur Fahrzeuglängsachse ausgerichtet sind. Von Bedeutung ist überwiegend,
dass die Randbedingungen eines gering dimensionierten horizontalen Spaltes zwischen
den zwei Bodenelementen und einer Verbindung zu der Schiebetrittkassette eingehalten
werden.
[0010] Das Entwässerungsleitungssystem kann wenigstens vier Entwässerungsleitungen, die
als Rohr-Schlauch-Systeme ausgelegt sein können, umfassen. Diese vier Entwässerungsleitungen
sind dann in etwa äquidistant über die Rückseite der Schiebetrittkassette verteilt.
[0011] Der horizontale Abstand zwischen den beiden Bodenelementen kann wenigstens 3 mm betragen.
Hier ist ein geeigneter Kompromiss zwischen einem zügigen Wasserablauf in die Entwässerungsschiene
und optischen Erfordernissen zu finden.
[0012] Es ist von Vorteil, wenn die beiden Bodenelemente mit ihren einander zugewandten
Rändern auf jeweiligen Seiten der Entwässerungsschiene abgestützt sind. Damit erfüllt
die Entwässerungsschiene sowohl den Zweck, eine Abstützung der Bodenelemente zu bilden
als auch den Zweck, die Entwässerung des Fahrzeugbodens zu unterstützen.
[0013] Günstiger Weise kann eines der beiden Bodenelemente von einer Bodenplatte und das
andere von einem Wartungsdeckel der Schiebetrittkassette gebildet werden. Schienenfahrzeugböden
sind typischer Weise aus mehreren Bodenplatten zusammengesetzt. Eine der Schiebetrittkassette
benachbarte Bodenplatte kann dann gemeinsam mit dem Wartungsdeckel der Schiebetrittkassette
den Übergangsbereich bilden, in dem ein Luftspalt mit der Breite des oben diskutierten
Abstands zu Entwässerungszwecken vorgesehen ist.
[0014] Die Entwässerungsschiene liegt günstiger Weise in einem Fahrzeugbodenbereich, der
bereits im Wesentlichen waagerecht verläuft und somit in einem Abstand zu der Fahrzeugtür
liegt. Beispielsweise kann die Entwässerungsschiene in dem Knick des Fahrzeugbodens
angeordnet sein, der sich zwischen dem abfallenden Bereich von der Fahrzeugtür aus
und dem waagerechten Bereich in der Fahrzeugmitte ergibt.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung
noch näher erläutert. Die einzige Figur zeigt in einer schematischen Querschnittsansicht
einen Übergangsbereich zwischen einem Wartungsdeckel einer Schiebetrittkassette und
einer Bodenplatte, und zwar in einem Einstiegsbereich eines Wagenkastenmoduls.
[0016] Der in Figur 1 veranschaulichte Ausschnitt aus einem Einstiegsbereich eines Wagenkastenmoduls
ist zwischen einer in der Figur nicht dargestellten Fahrzeugtür (diese läge von der
Figur aus links) und einer Wagenkastenmitte (diese läge von der Figur aus rechts)
angeordnet. Von der Fahrzeugtür aus erstreckt sich ein Wartungsdeckel 1 einer Schiebetrittkassette
2 in Richtung auf die Fahrzeugmitte. Dabei sind der Wartungsdeckel 1, der ein Element
eines Fahrzeugbodens bildet, und die Schiebetrittkassette 2, die zur Aufnahme eines
ausfahrbaren Schiebetritts dient, parallel zueinander angeordnet und verlaufen von
der Türöffnung aus schräg nach unten.
[0017] Ein innerer Rand 3 des Wartungsdeckels 1 liegt auf einer Oberseite einer als C-Schiene
ausgebildeten Entwässerungsschiene 4 auf, die sich senkrecht zur Zeichnungsebene der
Figur und somit in Längsrichtung des Wagenkastens erstreckt. Über eine Tropfleiste
5 kann aus Richtung der Türöffnung kommendes Wasser in das Innere der Entwässerungsschiene
4 gelangen. In einem Abstand von horizontal etwa 5 mm zu dem inneren Rand 3 des Wartungsdeckels
1 liegt ein Rand 10 einer Bodenplatte 6 des Fahrzeugbodens ebenfalls auf einer Oberseite
der Entwässerungsschiene 4 auf. Auch die Bodenplatte 6 ist mit einer Tropfleiste 7
versehen, so dass von der Bodenplatte 6 aus abzuführendes Wasser in einfacher Weise
in das Innere der Entwässerungsschiene 4 gelangen kann. Die Bodenplatte 6 verläuft
im Wesentlichen waagerecht und kann sich unter Fortsetzung der figürlichen Darstellung
auf der rechten Seite ggf. unter Zwischenlage weiterer Bodenplatten an einen weiteren
Wartungsdeckel einer Schiebetrittkassette auf der gegenüberliegenden Seite des Wagenkastenmoduls
anschließen.
[0018] Im Inneren der Entwässerungsschiene 4 gesammeltes Wasser wird über eine Entwässerungsleitung
8 der Entwässerungsschiene 4 abgeführt. Die Entwässerungsleitung 8 kann von einem
Schlauch gebildet werden, der über einen Rohrstutzen an die Entwässerungsschiene 4
angeschlossen ist. Ein freies Ende der Entwässerungsleitung 8 ist im Inneren der Schiebetrittkassette
2 angeordnet. Günstigerweise liegt die Schiebetrittkassette 2 niedriger als die Entwässerungsschiene
4. Sowohl die Schiebetrittkassette 2 als auch die Entwässerungsschiene 4 sind in geeigneter
Weise über Zwischenprofile an einem in der Figur nicht dargestellten Wagenkastenunterbau
abgestützt, der auch einen Fahrzeugboden des Wagenkastens trägt.
[0019] Die Schiebetrittkassette 2 ist mit einer Entwässerungseinrichtung 9 versehen, die
nunmehr nicht nur zur Entwässerung der Schiebetrittkassette 2 selbst sondern auch
zur Entwässerung des Fahrzeugbodens über die Entwässerungsschiene 4 dient.
[0020] Aus Übersichtlichkeitsgründen ist in der Figur lediglich die Entwässerungsleitung
8 dargestellt. Da sich die Schiebetrittkassette 2 senkrecht zur Zeichnungsebene erstreckt,
können beispielsweise insgesamt vier äquidistante Entwässerungsleitungen vorgesehen
sein, die Wasser aus der Entwässerungsschiene 4 in den Innenraum der Schiebetrittkassette
2 leiten.
[0021] Die gewählte Anordnung gewährleistet, dass die getroffenen konstruktiven Maßnahmen
zur Entwässerung des Fahrzeugbodens optisch wenig ins Auge fallen, da vom Innenraum
des Wagenkastens aus lediglich der wenige Millimeter breite Spalt sichtbar wird. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass in die Schiebetrittkassette 2 warme Luft aus
dem Fahrzeuginnenraum eintritt, so dass ein Einfrieren der an der Entwässerung beteiligten
Komponenten wirksam vermieden wird. Außerdem ist hervorzuheben, dass die Entwässerung
auch bei einem flachen Einstieg des so ausgestatteten Schienenfahrzeugs geeignet ist,
beispielsweise für eine sehr niedrige Einstiegshöhe von weniger als 600 mm.
1. Schienenfahrzeug mit einem Einstiegsbereich, dessen Fahrzeugboden von einer Fahrzeugtür
aus in Richtung auf eine Fahrzeugmitte zunächst abfällt und dann im Wesentlichen waagerecht
verläuft, und mit einer Schiebetrittkassette (2), die sich unterhalb des Fahrzeugbodens
von der Fahrzeugtür aus nach Innen erstreckt und eine Entwässerungseinrichtung (9)
für in die Schiebetrittkassette (2) gelangendes Wasser
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass unterhalb eines Übergangsbereichs zwischen zwei Bodenelementen, die zu Entwässerungszwecken
in einem horizontalen Abstand zueinander angeordnet sind, eine Entwässerungsschiene
(4) angeordnet ist, die über ein Entwässerungsleitungssystem mit einem Innenraum der
Schiebetrittkassette (2) verbunden ist.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schiebetrittkassette (2) unterhalb der Entwässerungsschiene (4) liegt.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entwässerungsschiene (4) als nach oben geöffnete, in Schienenfahrzeuglängsrichtung
angeordnete C-Schiene ausgebildet ist.
4. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Entwässerungsleitungssystem wenigstens vier Entwässerungsleitungen (8) umfasst.
5. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der horizontale Abstand zwischen den beiden Bodenelementen wenigstens 3 mm beträgt.
6. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Bodenelemente mit ihren einander zugewandten Rändern (3, 10) auf jeweiligen
Seiten der Entwässerungsschiene (4) abgestützt sind.
7. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines der beiden Bodenelemente von einer Bodenplatte (6) und das andere von einem
Wartungsdeckel (1) der Schiebetrittkassette (2) gebildet wird.
8. Schienenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entwässerungsschiene (4) im Bereich eines Knicks zwischen einem abfallenden Fahrzeugbodenabschnitt
und einem im Wesentlichen waagerechten Fahrzeugbodenabschnitt verläuft.