[0001] Die Erfindung betrifft ein Elektrohandwerkzeuggerät umfassend eine Spindel, die von
einem Motor drehend antreibbar und an einem Ende mit einer Werkzeugaufnahme verbindbar
ist, sowie ein Schlagwerk zum axialen Bewegen der Spindel,
[0002] Derartige Elektrohandwerkzeuge sind zum einen als Bohrhämmer, zum anderen jedoch
als Schlagbohrmaschinen bekannt. Dabei ist bei Schlagbohrmaschinen vorgesehen, dass
zwei Rastenscheiben miteinander im Eingriff bringbar und durch das Überrasten der
Rastenscheiben axiale Bewegungen der Bohrspindel erzeugbar sind. Dies hat eine hohe
Lautstärke und hohe Beschleunigungswerte beim Anpressen des Gerätes zum Nachteil.
Weiterhin ist es auch erforderlich, die Bohrmaschine mit hoher Kraft anzupressen,
um die Schlagleistung auf das Bauwerk bzw. das Bauteil, in das gebohrt werden soll,
zu übertragen.
[0003] Eine weitere Gestaltung einer Schlagbohrmaschine ist beispielsweise aus der
DE 197 50 288 A1 bekannt, die eine Schlagbohrmaschine offenbart, die jedoch verhältnismäßig kompliziert
ausgebildet ist, insbesondere, da die miteinander kämmenden Steuerkurven auf zwei
verschiedenen Wellen angeordnet sind.
[0004] Auf der anderen Seite sind im Stand der Technik verschiedenste Ausführungen von Bohrhämmern
bekannt.
[0005] So ist es beispielsweise aus
DE 24 38 490 bekannt, einen elektromotorisch angetriebenen tragbaren Bohrhammer bereitzustellen,
mit einer axial beweglichen Bohrspindel, wobei ein Steuernocken vorgesehen ist, welcher
über den Schlagkörper eine Druckfeder periodisch zu spannen und den Schlagkörper für
seine vorlaufende Schlagbewegung wieder freizugeben hat, wobei hier der Steuernocken
achsparallel zur Bohrspindel angeordnet ist. Eine derartige Anordnung benötigt jedoch
einen vergleichsweise großen Bauraum.
[0006] Ein weiterer Bohrhammer ist beispielsweise aus der
DE 29 28 575 vorbekannt, wobei das Schlagwerk hier eine Vielzahl von Teilen umfasst und einen
großen Bauraum benötigt. Der Bauraum in Handwerkzeuggeräten ist jedoch zumeist stark
begrenzt.
[0007] Ein weiterer Bohrhammer ist beispielsweise aus der
EP 0 145 070 A2 bekannt, wobei auch hier das Schlagwerk einen großen Bauraum einnimmt.
[0009] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Elektrohandwerkzeuggerät
mit einem Schlagwerk bereitzustellen, bei dem der notwendige Bauraum gegenüber einem
Bohrhammer möglichst reduziert ist und gleichzeitig nur eine geringe Anpresskraft
bei der Betätigung des Elektrohandwerkzeugs gegenüber dem erforderlichen Anpressdruck
einer Schlagbohrmaschine notwendig ist.
[0010] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Elektrohandwerkzeuggerät gemäß Anspruch
1, bei dem das Schlagwerk ein eine erste Steuerkurve umfassendes Bauteil aufweist,
das drehfest und axial unverschieblich mit der Spindel verbunden ist, sowie einen
eine mit der ersten Steuerkurve in einem Schlagbetrieb zusammenwirkende zweite Steuerkurve
aufweisenden Schläger, wobei der Schläger lediglich translatorisch axial verschieblich
koaxial zur Spindel auf dieser angeordnet ist und mittels einer Feder in Richtung
auf das die erste Steuerkurve aufweisende Bauteil vorgespannt ist.
[0011] Eine derartige Ausgestaltung besitzt den Vorteil, lediglich einen geringen Bauraum
zu benötigen, da das Schlagwerk vollständig auf bzw. um die Arbeitsspindel, die mit
der Werkzeugaufnahme verbindbar ist, angeordnet ist. Eine weitere parallel dazu verlaufende
Welle, die insbesondere achsparallel zur Spindel angeordnet ist, muss nicht vorgesehen
werden. Insoweit bietet die Ausgestaltung die Vorteile, wie sie vielfach bei einer
Schlagbohrmaschine vorgesehen sind.
[0012] Auf der anderen Seite bietet ein entsprechendes Elektrohandwerkzeug auch die Vorteile
eines Bohrhammers, bei dem lediglich eine geringe Anpresskraft notwendig ist, da über
das Zusammenwirken der beiden Steuerkurven der Schläger gegen das mit der Spindel
verbundene Bauteil beschleunigt wird und so gegen dieses schlägt und hierdurch die
Spindel axial bewegt. Auf diese Weise kann die erhebliche Kraftaufwendung, wie sie
bei Schlagbohrmaschinen notwendig ist, deutlich reduziert werden.
[0013] Dabei ist insbesondere auf dem Bauteil und/oder auf dem Schläger im Bereich der Steuerkurve
mindestens ein Nocken vorgesehen, wobei insbesondere mehr als ein Nocken und dazwischen
angeordnete Täler vorgesehen sein können, wobei der mindestens auf einer Steuerkurve
angeordnete Nocken die Feder des Schlägers vorspannt, indem der Schläger entgegen
der Richtung des Bauteils der ersten Steuerkurve bewegt wird und so Energie in der
Feder gespeichert wird. Nach Überwinden der Nocken entspannt sich dann die in der
Feder gespeicherte Energie schlagartig, so dass der Schläger mit entsprechender Kraft
und Geschwindigkeit auf das Bauteil auftrifft und dieses und damit auch die Spindel
in axialer Richtung bewegt, so dass ein Schlag auf das zu bearbeitende Material ausgeführt
wird.
[0014] Es kann dabei vorgesehen sein, dass das Bauteil mittels Presssitz auf der Spindel
festgelegt ist. Alternativ kommen auch andere Verbindungen, die die beiden drehfest
und axial zueinander unverschieblich verbinden, in Frage.
[0015] So kann es grundsätzlich auch vorgesehen sein, dass das Bauteil und die Spindel einstückig
miteinander verbunden sind.
[0016] Des Weiteren kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Spindel axial verschieblich
ist von einer ersten Schlagbetriebsstellung, in der die Steuerkurven miteinander in
Eingriff stehen, und einer zweiten Stellung, in der Steuerkurven nicht miteinander
in Eingriff stehen. In dieser zweiten Stellung ist ein normaler Bohrbetrieb, also
ein rotatorisches Antreiben der Spindel ohne axiale Verschiebung derselben möglich.
[0017] Dies kann insbesondere von Vorteil sein, wenn auf der einen Seite beispielsweise
zum Arbeiten in Beton oder Stein ein Schlagbetrieb ermöglicht werden soll, auf der
anderen Seite jedoch insbesondere das Bohren in Holz oder anderen Materialien ohne
Zuschalten des Schlagwerks vorgesehen sein kann.
[0018] Das Einrücken der beiden Steuerkurven ineinander kann dabei zum einen durch einen
Umschaltvorgang eines Bedieners an der Maschine erfolgen, bei dem die Steuerkurven
näher zusammengebracht werden, und darüber hinaus alternativ oder zusätzlich durch
die Kraft, mit der die Maschine an ein zu bearbeitendes Werkstück, beispielsweise
eine Wand, angepresst wird, erzeugt werden, wodurch die Spindel in Richtung auf den
Schläger axial verschoben werden kann, bis die beiden Steuerkurven miteinander in
Eingriff sind.
[0019] Die Feder kann dabei insbesondere eine Schraubenfeder sein, die koaxial um die Spindel
angeordnet ist.
[0020] Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass die Feder und der Schläger in einem gehäusefesten
Schlägergehäuse angeordnet und geführt sind. Das Schlägergehäuse kann dabei insbesondere
so ausgebildet sein, dass ein radiales Verkippen des Schlägers sowie der Feder weitestgehend
vermieden wird, wodurch auf der einen Seite ein erhöhter Verschleiß der Maschine und
auf der anderen Seite eine geringere Energiespeicherung in der Feder ermöglicht würde.
[0021] Ferner kann der Schläger im Schlägergehäuse über eine axiale Nut/Feder-Verbindung
geführt sein.
[0022] Auch kann der Schläger im Schlägergehäuse über eine axiale Kugelführung axial verschieblich
sein.
[0023] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung näher beschrieben.
[0024] Dabei zeigen:
- Figur 1
- einen Teil eines erfindungsgemäßen Elektrohandwerkzeuggeräts mit einem ausgerückten
Schlagwerk und
- Figur 2
- den Teil eines Elektrohandwerkzeuggeräts gemäß Figur 1 mit eingerücktem Schlagwerk.
[0025] Figur 1 zeigt einen Teil eines Elektrohandwerkzeuggerätes umfassend eine Spindel
10 mit einer Aufnahme 12 für eine Werkzeugaufnahme, wobei die Spindel über ein Getriebe
14 und einen hiermit verbundenen Elektromotor (nicht dargestellt) antreibbar ist.
[0026] Die Spindel ist in einem Maschinengehäuse 16 drehbar gelagert mittels der Lager 18,
20 sowie 22.
[0027] Das Elektrohandwerkzeuggerät umfasst nun ein Schlagwerk, das in seiner Gesamtheit
mit dem Bezugszeichen 24 versehen ist! Das Schlagwerk 24 weist hierbei im Wesentlichen
zwei Elemente auf, nämlich das Bauteil 26 mit einer ersten Steuerkurve 28 sowie einen
Schläger 30 mit einer zweiten Steuerkurve 32. Die beiden Steuerkurven 28 und 32 der
Bauteile 26 und 30 sind aufeinander zu gerichtet.
[0028] Das Bauteil 26 ist hierbei auf die Spindel 10 aufgepresst und liegt in axialer Richtung
gegen einen Anschlag 34 an.
[0029] Das Bauteil 26 rotiert dabei mit der Spindel und ist axial auf dieser festgelegt.
[0030] Der Schläger ist bezüglich der Spindel 10 axial beweglich, kann jedoch gegenüber
dem Gehäuse 16 nicht rotieren. Der Schläger 30 ist in einem Schlägergehäuse 36, das
in das Maschinengehäuse 16 eingefügt und hier fixiert ist, geführt, wobei die Mantelfläche
38 des Schlägers entlang der Innenwandung des Schlägergehäuses 36 gleitend verschieblich
ist.
[0031] Im Schlägergehäuse 36 ist darüber hinaus eine Feder 40 geführt, die sich mit ihrer
einen Seite gegen den Schläger 30 und mit ihrer anderen Seite gegen das Schlägergehäuse
36 abstützt und hierbei koaxial um die Spindel angeordnet ist. Die Feder 40 ist zumindest
teilweise in einer Ausnehmung des Schlägers 30 angeordnet, wobei das der Steuerkurve
32 abgewandte Ende des Schlägers 30, das hier mit 42 bezeichnet ist, als theoretischer
Anschlag dient, und die weiteste Auslenkung des Schlägers 30 durch die Anlage des
Endes 42 gegen das Innere des Schlägergehäuses 36 begrenzt wäre. Praktisch ist dieser
Anschlag jedoch ohne Relevanz.
[0032] Figur 1 zeigt eine Ausgestaltung, bei der die Steuerkurven 28 und 32 nicht miteinander
im Eingriff stehen. In dieser Stellung erfolgt lediglich eine rotatorische Bewegung
eines in eine Werkzeugaufnahme eingespannten Werkzeugs, ohne dass eine axiale Schlagbewegung
der Spindel 10 vollführt wird.
[0033] Die Steuerkurven sind dabei so gestaltet, dass wenigstens eine der Steuerkurven einen
Steuernocken aufweist, der in Richtung der anderen Steuerkurve in axialer Richtung
über den Rest der Steuerkurve hinausragt. Darüber hinaus sind Auflaufschrägen vorgesehen,
die ein Gleiten der beiden Steuerkurven aufeinander ermöglichen und so ein Überrasten
der auf einer oder beiden der Steuerkurven vorgesehenen Steuernocken ermöglichen.
Zwischen den beiden Steuernocken sind jeweils sogenannte Täler angeordnet.
[0034] Erfolgt nun, wie in Figur 2 dargestellt ist, ein Einrücken der beiden Steuerkurven
28 und 32 ineinander durch Andrücken eines Werkzeugs an ein zu bearbeitendes Werkstück,
so gelangen die beiden Steuerkurven miteinander in Eingriff. Durch die Drehung des
Bauteils 26 gegenüber dem Schläger 30 werden die beiden Steuerkurven radial relativ
zueinander bewegt, so dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Steuernocken zusammenwirken,
so dass der Schläger 30 entgegen der Richtung des Bauteils 26 ausweicht und hierbei
die Feder 40 eine Stauchung erfährt. Durch diese Stauchung der Feder 40 wird Energie
in der Feder 40 gespeichert. Sobald nun aufgrund einer weiteren Drehung der Steuerkurven
zueinander auf einer oder beiden Steuerkurven ein Tal erreicht wird, entspannt sich
die Feder 40 schlagartig, so dass der Schläger 30 mit der freiwerdenden Energie in
Richtung auf das Bauteil 26 bewegt wird. Der Schläger 30 trifft dabei mit einer vorbestimmten
Energie auf das Bauteil 26 auf und bewegt dieses in axialer Richtung in Richtung auf
das Ende 12 der Spindel 10. Da das Bauteil 26 auf der Spindel 10 festgelegt ist und
hier insbesondere gegen den Anschlag 34 anliegt, wird zusammen mit dem Bauteil 26
die Spindel 10 in axialer Richtung bewegt. Auf diese Weise erfolgt ein Schlag der
Spindel und ein Schlagbohrbetrieb kann bereitgestellt werden, der einen Bohrvorgang
unterstützt.
[0035] Auf die vorstehend beschriebene Weise kann dabei ein schlagend arbeitendes Elektrohandwerkzeuggerät
bereitgestellt werden, das die Vorteile einer Schlagbohrmaschine, nämlich einen geringeren
Bauraumbedarf, durch Anordnung des Schlagwerks 24 koaxial zur Spindel 10, wobei das
Schlagwerk 24 auf oder um die Spindel 10 angeordnet ist, mit den Vorteilen eines Bohrhammers
vereint werden, bei dem die Schlagkraft unabhängig von der auf das Werkzeug aufgebrachten
Kraft eines Bedieners ist. Darüber hinaus können gegenüber einer Schlagbohrmaschine,
bei der zwei Rastenscheiben einander überrasten, geringere und vor allem weniger hochfrequente
Schwingungen erzeugt werden. Diese werden durch einen Bediener insbesondere als unangenehm
empfunden. Auch kann die Einzelschlagstärke gegenüber einer Schlagbohrmaschine verbessert
werden. Im Gegensatz zu einem Bohrhammer ist jedoch der Teileaufwand erheblich verringert.
1. Elektrohandwerkzeuggerät umfassend eine Spindel (10) die von einem Motor drehend antreibbar
ist und an einem Ende (12) mit einer Werkzeugaufnahme verbindbar ist sowie ein Schlagwerk
(24) zum axialen Bewegen der Spindel (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Schlagwerk (24) ein eine erste Steuerkurve (28) umfassendes Bauteil (26) aufweist,
das drehfest und axial unverschieblich mit der Spindel (10) verbunden ist sowie einen
eine mit der ersten Steuerkurve (28) in einem Schlagbetrieb zusammenwirkende zweite
Steuerkurve (32) aufweisenden Schläger (30), wobei der Schläger (30) lediglich translatorisch
axial verschieblich koaxial zur Spindel (10) auf dieser angeordnet ist und mittels
einer Feder (40) in Richtung auf das die erste Steuerkurve (28) aufweisende Bauteil
(26) vorgespannt ist.
2. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (26) mittels Presssitz auf der Spindel (10) festgelegt ist.
3. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das die Spindel (10) axial verschieblich ist von einer ersten Schlagbetriebsstellung
in der die Steuerkurven (28, 32) miteinander im Eingriff stehen und einer zweiten
Stellung, in der die Steuerkurven (28, 32) nicht miteinander im Eingriff sind.
4. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Steuerkurven (28, 32) mindestens einen Nocken sowie mindestens
ein Tal aufeist, wobei die Nocken zur Speicherung von Energie in der Feder (40) durch
Stauchen derselben dienen und die Energie im Bereich der Täler der mindestens einen
Steuerkurve (28, 32) freisetzbar ist zur Erzeugung eines Schlages des Schlägers (30)
auf das Bauteil (26) zur axialen Bewegung der Spindel (10).
5. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (40) eine Schraubenfeder ist.
6. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (40) und der Schläger (30) in einem gehäusefesten Schlägergehäuse (36)
angeordnet und geführt sind.
7. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schläger (30) im Schlägergehäuse (36) über eine axiale Nut/Feder-Verbindung geführt
ist.
8. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schläger (30) im Schlägergehäuse (36) über eine axiale Kugelführung axial verschieblich
ist.