[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenrotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Beim Drucken mit einer festen Druckform wird prinzipiell zwischen Druckprozessen
unterschieden, die auf der einen Seite mit einer einmal beschreibbaren Druckform oder
auf der anderen Seite mit einer wiederbeschreibbaren Druckform arbeiten. Druckprozesse,
die wiederbeschreibbare Druckformen verwenden, werden auch unter dem Schlagwort "computer
to press / direct imaging" zusammengefasst. Die Anmelderin vertreibt unter der Produktbezeichnung
"DICOweb" Rollenrotationsdruckmaschinen, die mit wiederbeschreibbaren sowie löschbaren
Druckformen arbeiten. Die Grundzüge der DICOweb-Technologie sind in "
Handbuch der Printmedien, Helmut Kipphan, Seiten 674 bis 680, Jahr 2000, Springer-Verlag" beschrieben.
[0003] In den aus der Praxis bekannten "DICOweb" Rollenrotationsdruckmaschinen kommen als
Druckformen auf den Formzylindern sogenannte Formsleeves zum Einsatz, die entweder
gleichzeitig bzw. parallel zum Druckprozess außerhalb der Rollenrotationsdruckmaschine
oder bei Unterbrechung des Druckprozesses innerhalb der Rollenrotationsdruckmaschine
bebildert werden können. Die Durchführung der Bebilderung innerhalb der Rollenrotationsdruckmaschine
bei Unterbrechung des Druckprozesses verfügt über den Nachteil, dass die Rollenrotationsdruckmaschine
während der Bebilderung zur Produktion nicht zur Verfügung steht. Die Bebilderung
der Formzylinder außerhalb der Rollenrotationsdruckmaschine während des Druckprozesses
verfügt über den Nachteil, dass die Formsleeves durch aufwendige manuelle Eingriffe
aus Druckeinheiten der Druckmaschine entfernt werden müssen, was letztendlich einen
hohen Personaleinsatz erfordert.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, eine neuartige
Rollenrotationsdruckmaschine zu schaffen. Dieses Problem wird durch eine Rollenrotationsdruckmaschine
gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß sind gleichzeitig zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn
in den Druckeinheiten nicht am Druck beteiligte Formzylinder bzw. nicht am Druck beteiligte
Formsleeves innerhalb der Rollenrotationsdruckmaschine entbilderbar und/oder bebilderbar.
[0005] Mit der hier vorliegenden Erfindung wird erstmals eine Rollenrotationsdruckmaschine
vorgeschlagen, bei welcher die Bebilderung von Formsleeves gleichzeitig zum Druckvorgang
innerhalb der Rollenrotationsdruckmaschine, vorzugsweise innerhalb von Druckeinheiten
der Rollenrotationsdruckmaschine, durchgeführt wird. Hierdurch kann die Produktivität
der Rollenrotationsdruckmaschinen gesteigert werden. Weiterhin werden manuelle Eingriffe
an der Rollenrotationsdruckmaschine auf ein Minimum reduziert.
[0006] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, unter Bezugnahme auf die Zeichnung nachfolgend näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1:
- eine Druckeinheit einer Rollenrotationsdruckmaschine in Vorderansicht;
- Fig. 2:
- die Druckeinheit der Fig. 1 in Draufsicht gemäß Blickrichtung I in Fig. 1;
- Fig. 3:
- die Druckeinheit der Fig. 1 und 2 in Seitenansicht gemäß Blickrichtung II in Fig.
1;
- Fig. 4:
- einen Querschnitt durch einen Formzylinder der Druckeinheit der Fig. 1 bis 3;
- Fig. 5:
- eine Offset-Rollenrotationsdruckmaschine;
- Fig. 6:
- eine Druckeinheit der Offset-Rollenrotationsdruckmaschine der Fig. 5 in Vorderansicht;
- Fig. 7:
- die Druckeinheit der Fig. 6 in Seitenansicht gemäß Blickrichtung III in Fig. 6;
- Fig. 8:
- einen ersten Querschnitt durch einen Formzylinder der Druckeinheit der Fig. 6 und
7;
- Fig. 9:
- einen zweiten Querschnitt durch einen Formzylinder der Druckeinheit der Fig. 6 und
7;
- Fig. 10:
- eine Tiefdruck-Rollenrotationsdruckmaschine;
- Fig. 11:
- ein Detail der Tiefdruck-Rollenrotationsdruckmaschine der Fig. 10;
- Fig. 12:
- eine Offset-Rollenrotationsdruckmaschine für den Verpackungsdruck in einem ersten
Zustand; und
- Fig. 13:
- die Offset-Rollenrotationsdruckmaschine der Fig: 12 in einem zweiten Zustand.
[0007] Fig. 1 bis 3 zeigen eine Druckeinheit 1 einer erfindungsgemäßen Rollenrotationsdruckmaschine
in verschiedenen Ansichten, wobei die Druckeinheit 1 zwei Druckwerke umfasst und demnach
als sogenanntes Doppeldruckwerk ausgebildet ist.
[0008] Jedes der beiden Druckwerke der Druckeinheit 1 verfügt über einen Formzylinder 2
bzw. 3 und einen Übertragungszylinder 4 bzw. 5, um eine zwischen den Übertragungszylindern
4 und 5 hindurch bewegte Bedruckstoffbahn 6 beidseitig zu bedrucken. Jeder Formzylinder
2, 3 umfasst einen Kernzylinder 7 (siehe Fig. 4), mit einer auf dem Kernzylinder 7
verschiebbar angeordneten Hülse 8. Die Hülsen 8 können durch Erzeugen eines Luftpolsters
zwischen der Hülse 8 und dem Kernzylinder 7 mit Hilfe eines Pneumatikanschlusses 9
in die durch den Doppelpfeil 10 visualisierten Richtungen axial verschoben werden.
[0009] Die Hülsen 8, die zusammen mit dem Kernzylinder 7 einen Formzylinder 2 bzw. 3 bilden,
tragen auf ihrem äußeren Durchmesser einen Formsleeve 11, der außerhalb der Druckeinheit
1 bei ausgebauter Hülse 8 mit Hilfe von Pneumatikkanälen 12 unter Bildung eines Luftpolsters
zwischen der Hülse 8 und dem Formsleeve 11 gewechselt werden kann.
[0010] Ebenso tragen die Übertragungszylinder 4, 5 auf ihren jeweiligen Hülsen nichtgezeigte
Gummisleeves, die in gleicher Art und Weise ausgewechselt werden können.
[0011] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, die Formsleeves 11 innerhalb
der Druckmaschine, vorzugsweise innerhalb der Druckeinheit 1, parallel zu bzw. gleichzeitig
mit dem Druckvorgang in der Druckeinheit 1 zu bebildern, wobei die Formsleeves 11
hierbei in einer Position (siehe Fig. 2, 3) zwischen einer Wand 13 der Druckeinheit
1 und einer Schutzeinrichtung 14 positioniert sind. Die Bebilderung erfolgt mit Hilfe
einer vorzugsweise als Laser ausgebildeten Bebilderungseinrichtung 15.
[0012] Mit Hilfe eines Teleskoparms 16 (siehe Fig. 3) können die Hülsen 8 axial von den
Kernzylindern 7 der Formzylinder 2, 3 abgezogen und in eine Position 8' bewegt werden.
Ein zusätzlicher Kernzylinder 17 ist auf einer Motorspindel 18 einseitig gelagert,
wobei in der Position 8' die Hülse 8 durch Bewegen der Motorspindel 18 in Richtung
des Pfeils 19 auf einen Schlitten 20 mit Hilfe eines Pneumatikanschlusses 21 zur Erzeugung
eines Luftpolsters aufgenommen wird. Zur Entnahme der Hülsen 8 werden Lagerböcke 22
auf Schienen 23 in die Position 22' bewegt, nachdem eine Verschraubung 24 (siehe Fig.
4) gelöst wurde.
[0013] Der Teleskoparm 16 lässt sich mit Hilfe eines Gestells sowie mit Hilfe von Antrieben
30, 31 und 32 in die durch die Pfeile 26, 27 und 28 visualisierten Richtungen bewegen.
Dabei können alle Hülsen 8 axial entnommen und in die Positionen 8" bewegt und dort
zwischengelagert werden.
[0014] Auf diese Weise kann ein Formatwechsel vorgenommen werden, indem Hülsen mit unterschiedlichen
Außendurchmessern verwendet werden. Über eine Kranbahn 29 (siehe Fig. 5) können Hülsen
von der Druckmaschine aus einem externen Lager zugeführt oder vom Lager aus der Druckmaschine
zugeführt werden.
[0015] Fig. 5 bis 7 zeigen eine Offset-Rollenrotationsdruckmaschine in unterschiedlichen
Ansichten, wobei von einem Rollenwechsler 33 eine zu bedruckende Bedruckstoffbahn
34 abgezogen und als Doppeldruckwerken ausgebildeten Druckeinheiten 35, 36, 37 und
38 zugeführt wird. In den Druckeinheiten 35 bis 38 wird die Bedruckstoffbahn 34 beidseitig
bedruckt, wobei in Transportrichtung der Bedruckstoffbahn 34 gesehen den Druckeinheiten
35 bis 38 eine Trocknungseinrichtung 39 sowie eine Verarbeitungseinrichtung 40 nachgeordnet
ist. Jede der Druckeinheiten 35 bis 38 verfügt über zwei Druckwerke, wobei jedes Druckwerk
einen Formzylinder 41 bzw. 42 und einen Übertragungszylinder 43 bzw. 44 umfasst.
[0016] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 5 bis 7 sind die Formzylinder 41, 42 sowie Übertragungszylinder
43, 44 in sogenannter Leichtbauweise ausgeführt, wobei sich diese Leichtbauweise aus
Fig. 8 und 9 ergibt. Gemäß Fig. 8 ist der Formzylinder 41 in Leichtbauweise mit verhältnismäßig
dünnwandigen Bauteilen ausgeführt und über Kegelflächen 45 auf Spindeln 46 bzw. 47
gelagert. Der Formzylinder 41 ist hierbei über eine Schraube 48 mit der Spindel 47
und über eine Schraube 49 mit der Spindel 46 verschraubt. Die Spindeln 46 bzw. 47
sind in Gehäusen 50 bzw. 51 gelagert, die auf Schienen 52 in den durch den Doppelpfeil
53 visualisierten Richtungen (siehe Fig. 6) bewegt werden können. Im Unterschied zur
Zylinderlagerung gemäß Fig. 4 ist im Ausführungsbeispiel der Fig. 8 und 9 die kegelige
Aufnahme des Formzylinders 41 bis in den Bereich des Zylinderkörpers gezogen. Achstrommeln
des Zylinders fehlen, wodurch Biegebelastungen des Formzylinders gemindert werden
und eine Leichtbauweise desselben möglich wird.
[0017] Fig. 8 kann weiterhin entnommen werden, dass auf dem Formzylinder 41 ein Formsleeve
11 aufgeschoben ist. Dies wird außerhalb der Druckmaschine mit Hilfe eines Verteilrings
54 und eines Pneumatikanschlusses 55 zur Erzeugung eines Luftpolsters zwischen dem
Formzylinder 41 und dem Formsleeve 11 ermöglicht. Der Formzylinder 41 wird über einen
Mitnahmebolzen 56 spielfrei von einem Antrieb 57 oder der als Motorspindel ausgebildeten
Spindel 47 aus angetrieben.
[0018] Zum Bewegen des Formzylinders 41 mit dem auf dem Formzylinder 41 positionierten Formsleeve
11 in den durch die Doppelpfeile 59 bzw. 60 visualisierten Richtungen dienen Tragarme
58, wobei der Formzylinder 41 hierzu von den Spindeln 46, 47 gelöst werden muss. Hierzu
wird durch einen Pneumatikzylinder 61 ein Stift 62 in Richtung des Pfeils 63 geschoben,
der die Schraube 49 in Drehrichtung blockiert. Mit Hilfe des Antriebs 57 wird die
Verschraubung zwischen dem Formzylinder 41 und der Spindel 46 gelöst. Über einen zweiten
Pneumatikzylinder 64 wird darauffolgend eine Hülse 65 in Richtung des Pfeils 63 geschoben,
die mit Klauen die zweite Schraube 48 blockiert, worauf die Verschraubung zwischen
dem Formzylinder 41 und der Spindel 47 gelöst wird. Über eine Schlittenführung 66
lässt sich das Lagergehäuse 51 in Richtung des Pfeils 63 verschieben, so dass der
Formzylinder 41 von der Kegelfläche 45 gelöst werden kann, wie dies in Fig. 9 gezeigt
ist. Der Formzylinder 41 stützt sich dabei auf Rollen 67, die an den Tragarmen 58
befestigt sind, ab. Über die Rollen 67 ist der Formzylinder 41 mit Hilfe eines Antriebs
68 rotatorisch bewegbar. Dadurch kann derselbe beim Einbau mit Hilfe eines Sensors
69 in die richtige Relativlage zum Mitnahmebolzen 56 gebracht werden.
[0019] Der Einbau des Formzylinders 41 erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Der Einbau und
der Ausbau der Zylinder in Leichtbauweise kann auch, wie im Ausführungsbeispiel der
Fig. 1 bis 4 für die Hülsen beschrieben, in axialer Richtung mit Hilfe des Teleskoparms
16 erfolgen.
[0020] In Fig. 5 und 6 sind die Formzylinder 41, 42 sowie die Übertragungszylinder 43, 44
im Druckbetrieb gezeigt. Parallel zum Druckbetrieb werden zweite Formzylinder 70,
71 mit Hilfe von als Lasern ausgebildeten Bebilderungseinrichtungen 72 bebildert.
Nach dem Bebilderungsvorgang werden die Zylinder 70, 71 über Zwischenpositionen 70',
71' und 70", 71" in Wartepositionen 70"', 71"' überführt. Nach Beendigung des Druckvorgangs
werden die Formzylinder 41, 42 in die Wartepositionen 41', 42' überführt, worauf dann
die Formzylinder 70, 71 in Druckposition gebracht werden. Parallel hierzu können die
Übertragungszylinder 43, 44 mit Hilfe von Reinigungseinrichtungen 73 gereinigt werden.
Anschließend kann der Druckvorgang von neuem beginnen. Die Formzylinder 41, 42 werden
in die vorher von den Formzylindern 70, 71 eingenommenen Bebilderungspositionen gebracht
und in diesen Positionen von Reinigungseinrichtungen 74 gereinigt bzw. entbildert
und anschließend neu bebildert. Dabei sind die Formzylinder in gleicher Art und Weise
wie in der Druckposition gelagert und antreibbar..
[0021] Wie Fig. 5 und 6 entnommen werden kann, können oberhalb der Druckeinheiten Formzylinder
sowie Übertragungszylinder unterschiedlicher Durchmesser gelagert werden. Dadurch
ist auf besonders einfache Art und Weise ein Formatwechsel möglich. Für ein bestimmtes
Format ist immer ein Zylindersatz aus zwei Übertragungszylindern und vier Formzylindern
erforderlich. Die Übertragungszylinder, z.B. die Übertragungszylinder 43 und 44, werden
mit den gleichen Einrichtungen bewegt, z.B. mit den die Rollen 67 aufweisenden Tragarmen
58. Damit diese Bewegungen mit weiteren, nicht gezeigten Einrichtungen möglichst schnell
ausgeführt werden können, sind die Formzylinder dabei in Leichtbauweise ausgeführt,
d. h. massearm gestaltet.
[0022] Während des Bebilderungsvorgangs parallel zum Druckbetrieb werden die Bebilderungseinrichtungen
72 durch Schutzeinrichtungen 75, die z. B. als Jalousien ausgeführt sein können, gegen
Verschmutzung geschützt. Mit Hilfe der Kranbahn 29 können Zylinder von der Druckmaschine
einem externen Lager zugeführt und gegenüber im Lager bereitgehaltenen Zylindern ausgetauscht
werden.
[0023] Fig. 10 und 11 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der hier vorliegenden Erfindung
am Beispiel einer Tiefdruck-Rollenrotationsdruckmaschine. Auch hier kann eine Bebilderung
von Formzylindern innerhalb von Druckeinheiten der Druckmaschine während des Druckvorgangs
erfolgen.
[0024] Bei der Tiefdruck-Rollenrotationsdruckmaschine der Fig. 10 wird von einem Rollenwechsler
76 eine Bedruckstoffbahn 77 abgezogen und zunächst in vier ersten Druckeinheiten 78,
79, 80 und 81 einseitig bedruckt. Anschließend wird die Bedruckstoffbahn 77 zurückgeführt
und in vier zweiten Druckeinheiten 82, 83, 84 und 85 auf der zweiten Seite bedruckt,
um anschließend in einem Falzapparat 86 gefalzt und ausgelegt zu werden. Zwischen
den einzelnen Druckeinheiten sind Zylinderwechseleinrichtung 87 positioniert.
[0025] Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, diese Zylinderwechseleinrichtungen 87 innerhalb
einer Schutzverkleidung der Tiefdruck-Rollenrotationsdruckmaschine, also vorzugsweise
zwischen den Druckeinheiten, zu belassen und die Formzylinder mit Bebilderungseinrichtungen
für den Tiefdruck zu bebildern, vorzugsweise mit Hilfe von Lasern. Die Formzylinder
brauchen dann für den Bebilderungsvorgang die Rollenrotationsdruckmaschine nicht zu
verlassen. Nur bei einem Formatwechsel müssten dieselben ausgetauscht werden. Dies
kann dann auf die bei Offset-Rollenrotationsdruckmaschinen bekannte Art und Weise,
z. B. mit Hilfe der in Fig. 10 gezeigten Kranbahn 29, erfolgen.
[0026] In Analogie zum Ausführungsbeispiel der Fig. 5 bis 9 können auch die Zylinder der
Tiefdruck-Rollenrotationsdruckmaschine in Leichtbauweise ausgeführt und innerhalb
der Druckeinheiten gelagert werden.
[0027] Fig. 11 zeigt Details der Bebilderung von Tiefdruckzylindern an einer Zylinderwechseleinrichtung
87, wobei ein Formzylinder 88 am Druckvorgang beteiligt ist, wohingegen ein Formzylinder
89 parallel zum Druckbetrieb in der Tiefdruckrollenrotationsdruckmaschine bebildert
wird.
[0028] Zur Bebilderung wird der zu bebildernde Formzylinder 89 zunächst beschichtet, d.h.
Näpfchen auf einer Oberfläche des Tiefdruckzylinders werden so befüllt, dass ein Füllmaterial
mit dem Außendurchmesser des Formzylinders eine glatte, geschlossene Oberfläche bildet.
Dazu dient eine Beschichtungseinrichtung 90. Das Füllmaterial wird durch UV-Bestrahlung
mit Hilfe einer Härtungseinrichtung 91 gehärtet, wobei die Härtungseinrichtung dabei
vorzugsweise als UV-Lampe ausgeführt ist. Die Beschichtung des Formzylinders 89 entspricht
einer Entbilderung desselben.
[0029] Die Bebilderung erfolgt mit einer vorzugsweise als Laser ausgeführten Bebilderungseinrichtung
92, die das Füllmaterial so vom Formzylinder 89 ausbrennt, dass das zu bedruckende
Bild an der Oberfläche desselben entsteht. Nach Beendigung des Druckprozesses wird
der am Druck beteiligte Formzylinder 88 über die Zwischenposition 88' in die Warteposition
88" bewegt, der neu bebilderte Formzylinder 89 wird anschließend über die Zwischenposition
89' in die Druckposition innerhalb der Druckeinheit geschoben, so dass der Druckprozess
fortgesetzt werden kann. Anschließend wird der Formzylinder 88 in der Bebilderungsposition,
die zuvor der Formzylinder 89 eingenommen hatte, entbildert und neu bebildert. Die
Bebilderungseinrichtung 92 ist dabei wiederum über eine Schutzeinrichtung 93, z.B.
über eine Jalousie, gegen Verschmutzungen durch den Druckprozess geschützt.
[0030] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der hier vorliegenden Erfindung wird nachfolgend
unter Bezugnahme auf Fig. 12 und 13 beschrieben, wobei Fig. 12 und 13 eine Offset-Druckmaschine
für den Verpackungsdruck zeigen. Von einem Rollenwechsler 94 wird eine Bedruckstoffbahn
95 abgezogen und in als Doppeldruckwerken ausgebildeten Druckeinheiten 96, 97, 98
und 99 einseitig und vorzugsweise vierfarbig bedruckt. Wie im Verpackungsdruck häufig
üblich, wird die Gegenseite in einer weiteren Druckeinheit 100 einfarbig bedruckt.
Anschließend erfolgt eine Trocknung in einer Trocknungseinrichtung, wobei die bedruckte
Bedruckstoffbahn 95 in einem Rollenwechsler 102 wieder aufgewickelt wird.
[0031] Gemäß Fig. 12 wird die Bedruckstoffbahn 95 in den Druckeinheiten 96, 97, 98 und 99
mit Hilfe der Farbwerke 103, den Formzylindern 104 und den Übertragungszylindern 105
der jeweiligen Druckeinheiten in einem relativ großen Format vierfarbig von unten
bedruckt. Als Gegendruckzylinder auf der Gegenseite der Bedruckstoffbahn 95 dienen
dabei Übertragungszylinder 106, die ein kleineres Format aufweisen. Dazugehörige Formzylinder
107 im ebenfalls kleineren Format werden parallel zum Druckprozess mit Hilfe einer
Bebilderungseinrichtung 108, die vorzugsweise als Laser ausgebildet ist, in den Druckeinheiten
96, 97, 98 und 99 bebildert. Das Farbwerk 109 der kleinformatigen Druckwerke der als
Doppeldruckwerke ausgebildeten Druckeinheiten 96 bis 99 ist dabei außer Funktion.
[0032] In der Druckeinheit 100 erfolgt ebenfalls die Bedruckung der Bedruckstoffbahn 95
im relativ großen Format, jedoch im Unterschied zu den Druckeinheiten 96 bis 99 nicht
von unten sondern vielmehr von oben. Der Formzylinder im kleinen Format, der in der
Druckeinheit 100 unterhalb der Bedruckstoffbahn 95 positioniert ist, wird dabei wiederum
parallel bzw. gleichzeitig zum Druckprozess bebildert.
[0033] Nach Beendigung des großformatigen Bedruckens in den Druckeinheiten 96, 97, 98, 99
und 100 kann anschließend sofort mit dem Drucken im kleinen Format begonnen werden,
wobei hierzu die großformatigen Formzylinder 104 von den großformatigen Übertragungszylindern
105 abgestellt und die kleinformatigen Formzylinder 107 an die kleinformatigen Übertragungszylinder
106 angestellt werden. In diesem Fall wird dann in den Druckwerken 96 bis 99 kleinformatig
von oben und im Druckwerk 100 kleinformatig von unten bedruckt (siehe Fig. 13). Parallel
bzw. gleichzeitig hierzu können dann die großformatigen Formzylinder entbildert und
neu bebildert werden.
[0034] Zur Bebilderung der großformatigen Formzylinder 104 dient eine Bebilderungseinrichtung
110, die wiederum vorzugsweise als Laser ausgeführt ist.
[0035] Beim Aufwickeln der bedruckten Bedruckstoffbahn 95 auf dem Rollenwechsler 102 wird
der abwechselnde großformatige sowie kleinformatige Bedruck der Bedruckstoffbahn berücksichtigt.
Selbstverständlich können die Formzylinder im Ausführungsbeispiel der Fig. 12 und
13 genauso gewechselt werden, wie für die anderen Ausführungsbeispiele beschrieben,
also entweder durch einen Teleskoparm in axialer Richtung oder durch Tragarme mit
Rollen in radialer Richtung. Ebenso ist ein Austausch von Zylindern zwischen der Druckmaschine
und einem externen Lager mit Hilfe einer Kranbahn möglich.
[0036] Fig. 12 zeigt eine äußert wirtschaftliche Lösung zum Verpackungsdruck, bei welcher
Stillstandszeiten an der Rollenrotationsdruckmaschine minimiert werden können. Stillstandszeiten
werden lediglich durch Reinigungsarbeiten an den am Druckprozess beteiligten Übertragungszylindern
verursacht. Dieser Reinigungsprozess kann aber auch ohne weitere Stillstandszeit der
Rollenrotationsdruckmaschine, also bei fortlaufendem Bedruck, stattfinden. Dann wird
zwar kurzzeitig Makulatur gedruckt, diese ist jedoch auch beim kurzzeitigen Stillstand
und erneutem Wiederanfahren der Rollenrotationsdruckmaschine unvermeidbar.
[0037] Soll im Ausführungsbeispiel der Fig. 12 und 13 fortlaufend gedruckt werden, so werden
dann, wenn der Druckvorgang im großen Format kurz vor der Beendigung steht, die Formzylinder
107 im kleinen Format nach vollendeter Bebilderung durch die Farbwerke 109 eingefärbt
und zusammen mit dem Farbwerk gegen die Übertragungszylinder 106 gefahren. Dies erfolgt
ebenfalls in der Druckeinheit 100, durch welche die Bedruckstoffbahn auf der Gegenseite
bedruckt wird. Es wird also kurzzeitig auf beiden Seiten gedruckt. Darauf werden die
Formzylinder 104 im großen Format zusammen mit den Farbwerken 103 von den Übertragungszylindern
105 abgestellt und nach Reinigung bzw. Entbilderung in den Bebilderungseinrichtungen
110 neu bebildert.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Druckeinheit
- 2
- Formzylinder
- 3
- Formzylinder
- 4
- Übertragungszylinder
- 5
- Übertragungszylinder
- 6
- Bedruckstoffbahn
- 7
- Kernzylinder
- 8 bis 8"
- Hülse
- 9
- Pneumatikanschluss
- 10
- Richtungsdoppelpfeil
- 11
- Formsleeve
- 12
- Pneumatikkanal
- 13
- Wand
- 14
- Schutzeinrichtung
- 15
- Bebilderungseinrichtung
- 16
- Teleskoparm
- 17
- Kernzylinder
- 18
- Motorspindel
- 19
- Richtungspfeil
- 20
- Schlitten
- 21
- Pneumatikanschluss
- 22, 22'
- Lagerbock
- 23
- Schiene
- 24
- Verschraubung
- 25
- Gestell
- 26
- Richtungspfeil
- 27
- Richtungspfeil
- 28
- Richtungspfeil
- 29
- Kranbahn
- 30
- Antrieb
- 31
- Antrieb
- 32
- Antrieb
- 33
- Rollenwechsler
- 34
- Bedruckstoffbahn
- 35
- Druckeinheit
- 36
- Druckeinheit
- 37
- Druckeinheit
- 38
- Druckeinheit
- 39
- Trocknungseinrichtung
- 40
- Verarbeitungseinrichtung
- 41, 41'
- Formzylinder
- 42, 42'
- Formzylinder
- 43
- Übertragungszylinder
- 44
- Übertragungszylinder
- 45
- Kegelfläche
- 46
- Spindel
- 47
- Spindel
- 48
- Schraube
- 49
- Schraube
- 50
- Gehäuse
- 51
- Gehäuse
- 52
- Schiene
- 53
- Richtungsdoppelpfeil
- 54
- Verteilring
- 55
- Pneumatikanschluss
- 56
- Mitnahmebolzen
- 57
- Antrieb
- 58
- Tragarm
- 59
- Richtungsdoppelpfeil
- 60
- Richtungsdoppelpfeil
- 61
- Pneumatikzylinder
- 62
- Stift
- 63
- Richtungspfeil
- 64
- Pneumatikzylinder
- 65
- Hülse
- 66
- Schlittenführung
- 67
- Rolle
- 68
- Antrieb
- 69
- Sensor
- 70 bis 70"'
- Formzylinder
- 71 bis 71"'
- Formzylinder
- 72
- Bebilderungseinrichtung
- 73
- Reinigungseinrichtung
- 74
- Reinigungseinrichtung
- 75
- Schutzeinrichtung
- 76
- Rollenwechsler
- 77
- Bedruckstoffbahn
- 78
- Druckeinheit
- 79
- Druckeinheit
- 80
- Druckeinheit
- 81
- Druckeinheit
- 82
- Druckeinheit
- 83
- Druckeinheit
- 84
- Druckeinheit
- 85
- Druckeinheit
- 86
- Falzapparat
- 87
- Zylinderwechseleinrichtung
- 88 bis 88"
- Formzylinder
- 89, 89'
- Formzylinder
- 90
- Beschichtungseinrichtung
- 91
- Härtungseinrichtung
- 92
- Bebilderungseinrichtung
- 93
- Schutzeinrichtung
- 94
- Rollenwechsler
- 95
- Bedruckstoffbahn
- 96
- Druckeinheit
- 97
- Druckeinheit
- 98
- Druckeinheit
- 99
- Druckeinheit
- 100
- Druckeinheit
- 101
- Trocknungseinrichtung
- 102
- Rollenwechsler
- 103
- Farbwerk
- 104
- Formzylinder
- 105
- Übertragungszylinder
- 106
- Übertragungszylinder
- 107
- Formzylinder
- 108
- Bebilderungseinrichtung
- 109
- Farbwerk
- 110
- Bebilderungseinrichtung
1. Rollenrotationsdruckmaschine, mit mehreren jeweils mindestens ein Druckwerk umfassenden
Druckeinheiten, die dem Bedrucken einer Bedruckstoffbahn dienen, wobei jedes Druckwerk
jeder Druckeinheit zumindest ein Farbwerk, einen Formzylinder und einen Übertragungszylinder
umfasst, und wobei die Formzylinder als Formsleeves ausgebildete Druckformen tragen,
dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn (6; 34; 77; 95) in den Druckeinheiten
(1; 35, 36, 37, 38; 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85; 96, 97, 98, 99, 100) nicht am
Druck beteiligte Formzylinder bzw. nicht am Druck beteiligte Formsleeves innerhalb
der Rollenrotationsdruckmaschine entbilderbar und/oder bebilderbar sind.
2. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn (6; 34; 95) in den Druckeinheiten
nicht am Druck beteiligte Formzylinder bzw. nicht am Druck beteiligte Formsleeves
innerhalb der am Druck beteiligten Druckeinheiten (1; 35, 36, 37, 38; 96, 97, 98,
99, 100) entbilderbar und/oder bebilderbar sind.
3. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu in die Druckeinheiten (1; 35, 36, 37, 38; 96, 97, 98, 99, 100) Bebilderungseinrichtungen
(15; 72; 109, 110) derart integriert sind, dass nicht am Bedrucken der Bedruckstoffbahn
(6; 34; 95) beteiligte und während des Bedruckens der Bedruckstoffbahn (6; 34; 95)
zu entbildernde und/oder bebildernde Formzylinder bzw. Formsleeves in einer Bebilderungsposition,
die nicht einer Druckposition derselben entspricht, entbilderbar und/oder bebilderbar
sind, und dass gleichzeitig bzw. parallel hierzu am Bedrucken der Bedruckstoffbahn
(6; 34; 95) beteiligte Formzylinder bzw. Formsleeves in einer Druckposition derselben
die Bedruckstoffbahn bedrucken.
4. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bebilderungseinrichtungen (15; 72; 109, 110) vor Verschmutzung gegenüber den
Druckwerken der Druckeinheiten (1; 35, 36, 37, 38; 96, 97, 98, 99, 100) durch Schutzeinrichtungen
(14; 75) geschützt sind.
5. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn (77) in den Druckeinheiten (78, 79,
80, 81, 82, 83, 84, 85) nicht am Druck beteiligte Formzylinder bzw. Formsleeves in
zwischen den am Druck beteiligten Druckeinheiten (78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85)
positionierten Zylinderwechseleinrichtungen (87) entbilderbar und/oder bebilderbar
sind.
6. Rollenrotationsdruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Formsleeves in axialer Richtung vom Formzylinder entnehmber und auf demselben platzierbar
sind oder der Formzylinder in axialer Richtung entnehmbar ist.
7. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu Teleskoparme (16) dienen, über welche die Formsleeves oder die Formzylinder
von einer Druckposition in eine Bebilderungsposition und/oder von einer Bebilderungsposition
in eine Druckposition überführbar sind.
8. Rollenrotationsdruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Formzylinder in radialer Richtung quer zur Zylinderachse entnehmbar sind.
9. Rollenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu an Tragarmen (58) gelagerte Rollen (67) dienen, über welche die Formsleeves
von einer Druckposition in eine Bebilderungsposition und/oder von einer Bebilderungsposition
in eine Druckposition überführbar sind.