[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zu Steuerung räumlich ausgedehnter
Transport-, Maschinen- und/oder Fabrikationsanlagen, mit einem von einem Bediener
getragenen Bediengerät zur Steuerung verschiedener Funktionen der Anlagen.
[0002] Bei räumlich ausgedehnten Anlagen ist es grundsätzlich bekannt, eine Vielzahl von
stationären Bediengeräten anzuordnen, um unterschiedliche Funktionen der Anlage steuern
zu können. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass gefährliche Funktionen nur
von einer Bedienanlage aus steuerbar sind, die an einem Ort positioniert ist, von
der aus der Bediener eine gute Sichtkontrolle für die jeweils gesteuerte Funktion
hat. Desweiteren wird mit der Vielzahl von Bediengeräten der Tatsache Rechnung getragen,
dass in einem Notfall die nächste Bedienstation auf kurzem Wege erreichbar sein sollte.
[0003] Ein Nachteil dieser bekannten Anordnung besteht darin, dass der größte Teil der Bedienstationen
unbenutzt bleibt und dementsprechend einen unangemessenen Installationsaufwand verursacht.
[0004] Für Kräne, wie sie an Baustellen eingesetzt werden, sind tragbare Bediengeräte grundsätzlich
bekannt. Damit besteht die Möglichkeit, dass der Kran von praktisch beliebigen Positionen
in seiner Umgebung aus gesteuert werden kann. Allerdings ist bedenklich, dass eine
Steuerung des Krans auch dann möglich ist, wenn das Bediengerät und mit ihm der Bediener
eine Position einnehmen, aus der die Orte, an denen der Kran eine Last aufnehmen oder
absetzen soll, nicht oder nicht ausreichend einsehbar sind.
[0005] Im Zusammenhang mit mobiler transportabler Einzelhandelsware ist es bekannt, an den
Waren bzw. ihren Verpackungen Transponder anzuordnen, welche von einer Leseeinheit
an der Kasse des Einzelhandelsgeschäftes erfasst werden, so dass einerseits der Warenausgang
und andererseits die Daten für das Ausdrucken der Rechnung ermittelt werden können.
[0006] Derartige Transponder können auch bei Systemen zur Zugangskontrolle eingesetzt werden,
bei denen ein Türöffnersystem mit Lesegeräten an den Türen zusammenwirkt und eine
Tür nur dann öffnet, wenn sich eine Person durch einen auf einer mitgeführten Karte
angeordneten Transponder "ausweisen" kann.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es nun, bei einer Anordnung der eingangs angegebenen Art
zu gewährleisten, dass eine Transport-, Maschinen- und/oder Fabrikationsanlage ohne
Sicherheitseinbußen von verschiedenen Plätzen aus durch einen Bediener gesteuert werden
kann. Dabei soll diese Aufgabe mit einem vergleichsweise geringen Installationsaufwand
gewährleistet werden.
[0008] Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß ein Positionsbestimmungssystem vorgesehen, welches
die Position des tragbaren Bediengerätes und/oder des Bedieners relativ zur jeweiligen
Anlage erfasst und mit einer Zugangssteuerung zusammenwirkt, welche die mit dem Bediengerät
steuerbaren Funktionen der Anlage positionsabhängig einschränkt bzw. freigibt.
[0009] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei der Steuerung einer räumlich
ausgedehnten Anlage durch einen Bediener dessen Position an bzw. in der Anlage zu
ermitteln, um zu erkennen, ob der Bediener von seinem jeweiligen Platz aus eine hinreichende
Sichtkontrolle oder sonstige Kontrolle über die von ihm am Bediengerät veranlassten
Steuerungsmaßnahmen haben kann. Nur wenn und soweit dies der Fall ist, werden vom
Bediener an dem Bediengerät gegebene Steuerungsbefehle ausgeführt oder freigegeben.
[0010] Gemäß einer konstruktiv besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind
an vielen Positionen an bzw. innerhalb der Anlage Transponder angeordnet, welche mit
einer am bzw. im Bediengerät angeordneten oder vom Bediener mitgeführten Leseeinheit
(Reader) zusammenwirken, welche ihrerseits mit der Zugangssteuerung kommuniziert,
derart, dass die steuerbaren Funktionen in Abhängigkeit davon eingeschränkt bzw. freigegeben
werden, welche Transponder von der Leseeinheit als benachbart gemeldet werden.
[0011] Wenn die äußerst preiswerten Transponder hinreichend dicht an bzw. innerhalb der
Anlage angeordnet sind und die Empfindlichkeit der Leseeinheit derart bemessen ist,
dass nur in nächster Nähe befindliche Transponder erfasst werden, lässt sich die Position
des Bediengerätes bzw. der jeweilige Aufenthaltsort des Bedieners ohne nennenswerte
Datenverarbeitungsmaßnahmen ermitteln, so dass dem Bediener ohne Weiteres nur solche
Steuerfunktionen "erlaubt" werden können, die er von seinem jeweiligen Aufenthaltsort
sicher überblicken kann. Dabei genügt es, wenn die Zugangssteuerung einem Datenspeicher
diejenigen Steuerfunktionen entnehmen kann, welche bei Erfassung eines Transponders
durch die Leseeinheit freigegeben werden dürfen.
[0012] Zweckmäßigerweise ist vorgesehen, die Transponder derart dicht anzuordnen, dass die
Leseeinheit des Bediengerätes an allen für die Ausführung von Steuerfunktionen erlaubten
Positionen jeweils mehrere Transponder erfasst. Damit wird die vorteilhafte Möglichkeit
geschaffen, dass die Zugangssteuerung die jeweils erfasste Gruppe der Transponder
auf Plausibilität überprüfen kann und die jeweiligen Steuerfunktionen nur bei hinreichender
Plausibilität freigibt. Sollten also Transponder nach ihrer Installation unerlaubt
von ihrer jeweiligen Sollposition entfernt und/oder an einem anderen Ort installiert
werden, so würde dies die Zugangssteuerung "merken", da unter den von der Leseeinheit
als benachbart gemeldeten Transpondern ein Transponder mit benachbarter Sollposition
fehlt oder ein Transponder erscheint, dessen Sollposition einen die Reichweite der
Leseeinheit überschreitende Entfernung von den übrigen erfassten Transpondern hat.
[0013] Ein besonderer Vorzug der Positionsbestimmung des Bediengerätes bzw. des Bedieners
mittels der Transponder liegt darin, dass bei entsprechender Anordnung der Transponder
auch in Vertikalrichtung unterschiedliche Positionen des Bediengerätes bzw. des Bedieners
erfasst werden können.
[0014] Gegebenenfalls können auch programmierbare Transponder vorgesehen sein, die dementsprechend
der Leseeinheit des Bediengerätes zusätzliche Informationen "übermitteln" können.
Auf diese Weise könnte ein Transponder direkt bestimmte Bedienfunktionen des Steuergerätes
freigeben, gegebenenfalls unter der Voraussetzung, dass die Leseeinheit auch in Kommunikation
mit einem bestimmten weiteren Transponder steht. Auf diese Weise kann die Funktion
der Zugangssteuerung von den Transpondern übernommen werden.
[0015] Alle vorangehend beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung bieten den Vorzug,
dass die Positionsbestimmung des Bediengerätes bzw. des Bedieners ohne weiteres auch
in geschlossenen Gebäuden, unter Tage oder in Tunneln funktioniert. Gegenüber einer
Positionsbestimmung über GPS ist dies ein erheblicher Vorteil. Im übrigen wird hinsichtlich
bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche und die nachfolgende Erläuterung
der Zeichnung verwiesen, anhand der die Erfindung näher beschrieben wird.
[0016] Schutz wird nicht nur für ausdrücklich beanspruchte oder dargestellte Merkmalskombinationen
sondern prinzipiell auch für beliebige Kombinationen der Merkmale der beanspruchten
oder dargestellten Merkmalskombinationen beansprucht.
[0017] In der Zeichnung zeigt die einzige Fig. eine schematisierte Darstellung der erfindungsgemäßen
Anordnung.
[0018] Innerhalb einer nicht näher dargestellten Fabrikationshalle, von der lediglich die
Grundfläche 1 dargestellt ist, möge zumindest eine große Maschinen- oder Fabrikationsanlage,
welche hier nicht näher dargestellt wird, untergebracht sein. Diese Anlage möge eine
zentrale Steuerung 2 besitzen, die mit einem tragbaren Bediengerät 3 drahtlos kommuniziert,
derart, dass mit dem Bediengerät 3 verschiedenartige Steuereingriffe an der Anlage
möglich sind. Dabei ist das Bediengerät 3 so ausgebildet, dass es ohne weiteres von
einem Bediener 4 getragen und gehandhabt werden kann.
[0019] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass der Bediener 4 vorgegebene Steuermaßnahmen
nur dann durchführen kann, wenn er sich an einem dafür geeigneten Ort, welcher beispielsweise
eine gute Sichtkontrolle der durch die Steuermaßnahmen veränderten Abläufe an der
Anlage ermöglicht, aufhält.
[0020] Zu diesem Zweck sind z.B. an für den Bediener 4 begehbaren Zonen der Grundfläche
1 Transponder 5, insbesondere in Form eines vergleichsweise engmaschigen Rasters,
angeordnet. Zusätzlich oder alternativ können derartige Transponder 5 z.B. auch an
einer Decke der Fabrikationsstätte bzw. an oder in der jeweiligen, zu bedienenden
Maschine angeordnet sein.
[0021] Diese Transponder 5 wirken drahtlos mit einer Leseeinheit (Reader) 6 zusammen, die
am Bediengerät 3 angeordnet ist oder vom Bediener 4 mitgeführt wird.
[0022] Die Leseeinheit 6 wirkt mit einer Zugangssteuerung 7 zusammen, und zwar im wesentlichen
derart, dass sie der Zugangssteuerung 7 Nummern oder sonstige Kennzeichen derjenigen
Transponder 5 mitteilt, die sich in nächster Nähe, d.h. innerhalb eines vergleichsweise
eng bemessenen Erfassungsraumes der Leseeinheit 6 befinden. Da die Zugangssteuerung
7 die Positionen der Transponder 5 "kennt", kann sie aus den von der Leseeinheit 6
gemeldeten Nummern oder Kennzeichen der jeweils nächstbenachbarten Transponder 5 den
Aufenthaltsort des Bedieners 4 "erkennen". In Abhängigkeit von der Position des Bedieners
4 erzeugt die Zugangssteuerung 7 dann Berechtigungssignale, die an das Bediengerät
3 und/oder die Steuerung 2 weitergeleitet werden und bewirken, dass der Bediener am
Bediengerät 3 nur solche Steuerungsmaßnahmen initiieren kann, die an dem jeweiligen
Aufenthaltsort des Bedieners 4 zulässig sind.
[0023] Vorzugsweise sind die "Maschenweite" der rasterartigen Anordnung der Transponder
5 und die Sensibilität der Leseeinheit 6 so bemessen und aufeinander abgestimmt, dass
die Leseeinheit 6 an jedem zugänglichen Ort der Grundfläche 1 jeweils mit mehreren
Transpondern 5 kommuniziert. Damit kann die Zugangssteuerung 7 im Rahmen einer Plausibilitätsermittlung
überprüfen, ob die von der Leseeinheit 6 als benachbart erfassten Transponder tatsächlich
benachbarte Sollpositionen aufweisen. Desweiteren kann die Zugangssteuerung 7 erkennen,
ob von der Leseeinheit 6 jeweils alle aufgrund ihrer Sollpositionen benachbarten Transponder
5 gemeldet werden. Im Ergebnis lässt sich auf diese Weise Sicherheit gegen eine unerlaubte
Entfernung oder Ortsveränderung von Transpondern 5 erreichen.
[0024] Gegebenenfalls können die Transponder 5 als programmierbare Transponder ausgebildet
sein und neben ihrer Kennnummer oder Kennung zusätzliche Daten an die Leseeinheit
6 übermitteln. Damit würde beispielsweise die Möglichkeit geboten, dass die Transponder
5 der Leseeinheit 6 unmittelbar "mitteilen", welche Steuermaßnahmen an dem jeweiligen
Ort durchgeführt werden dürfen. Indem nun diese Informationen von der Leseeinheit
6 der Zugangssteuerung 7 bzw. der Steuerung 2 zugeleitet werden, kann wiederum erreicht
werden, dass der Bediener an seinem jeweiligen Aufenthaltsort nur zulässige Steuermaßnahmen
ausführen kann.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bediengerät
3 eine Anzeige (nicht dargestellt) besitzt, die die zulässigen Steuermaßnahmen und/oder
die unzulässigen und damit gesperrten Steuermaßnahmen anzeigt.
[0026] Die Erfindung ist nicht auf Anlagen beschränkt, die eine Vielzahl miteinander zusammenwirkender
Stationen umfassen, welche beispielsweise von einem Werkstück in einem Produktionsprozess
nacheinander durchlaufen werden. Vielmehr kann die Anlage auch mehrere komplexe autonome
Maschinen umfassen, die für unterschiedliche Produkte oder Prozesse vorgesehen sein
können. Dabei können für unterschiedliche Maschinen auch unterschiedliche, spezifische
Bediengeräte vorgesehen sein.
[0027] Wichtig und erfindungswesentlich ist, dass mittels der am Bediengerät angeordneten
bzw. vom Bediener mitgeführten und mit den Transpondern zusammenwirkenden Leseeinheit
6 von einer die Signale der Leseeinheit 6 auswertenden Zugangssteuerung 7, die gegebenenfalls
aus vielen, den Maschinen gesondert zugeordneten Einheiten bestehen kann, die jeweilige
Position des Bedieners ermittelt wird, so dass vom Bediener initiierte Steuerungsmaßnahmen
nur dann wirksam werden können, wenn der Bediener eine für die Steuerungsmaßnahmen
angemessene Position einnimmt.
1. Anordnung zur Steuerung räumlich ausgedehnter Transport-, Maschinen- und/oder Fabrikationsanlagen,
mit einem von einem Bediener (4) getragenen Bediengerät (3) zur Steuerung verschiedener
Funktionen der Anlagen,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Positionsbestimmungssystem (5 bis 7) vorgesehen ist, welches die Position des
tragbaren Bediengerätes (3) und/oder des Bedieners (4) relativ zur jeweiligen Anlage
erfasst und mit einer Zugangssteuerung (7) zusammenwirkt, welche die mit dem Bediengerät
(3) ausführbaren Steuermaßnahmen positionsabhängig einschränkt bzw. freigibt.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass an vielen Positionen an bzw. innerhalb der Anlage Transponder (5) angeordnet sind
und eine am Bediengerät (3) angeordnete bzw. vom Bediener (4) mitgeführte Leseeinheit
(6) vorhanden ist, die mit den Transpondern (5) sowie einer Zugangssteuerung (7) zusammenwirkt,
derart, dass mit dem Bediengerät (3) durchführbare Steuermaßnahmen in Abhängigkeit
davon eingeschränkt bzw. freigegeben werden, welche Transponder (5) von der Leseeinheit
(6) erfasst bzw. als benachbart gemeldet werden.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass programmierbare Transponder (5) vorgesehen sind, die jeweils vorgebbare Steuerungsmaßnahmen
freigeben.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweils durchführbaren und/oder gesperrten Steuermaßnahmen auf einem Display
des Bediengerätes (3) aufscheinen.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bediengerät (3) zusätzlich personenbezogene Daten des Bedieners (4) erfasst,
derart, dass die Freigabe bzw. Einschränkung von Steuerungsmaßnahmen personenabhängig
erfolgt.